Mutant High-Das RPG VII

Gentle hatte Notion kurz zugelächelt, als sie vorbeigerauscht war, aber wusste, dass er sie besser nicht snaprechen sollte"Das ganze ist eben etwas chaotisch!", anwortete er also flüsternd auf Hazels Kommentar, doch Storm hörte ihn.
"Ganz recht, es ist chaotisch, aber wir sind darum bemüht, alles wieder in gewohnte Bahnen zu leiten. Und wenn Sie alle uns dabei helfen könnten, wären wir wirklich dankbar!" Sie fixierte mit strengem Blick nacheinander Gentle, Hazel und Notion, und bedachte Caleb mit einem besonders finsteren, der soeben die Klasse betrat.
"Wow, ist ja richtig Betrieb hier!", stellte dieser trocken fest und machte sich sich auf einem der hinteren Plätze gemütlich.

Die Arme um die Beine geschlungen kauerte Kit schon seit einer ganzen Weile in der Ecke des leeren Raumes und starrte auf die Fugen zwischen den weißen Fliesen. Ein wenig merkwürdig kam ihm das ganze mittlerweile schon vor. Ohne Erklärung oder Kommentar war er in den Raum gebracht und alleine gelassen worden und seit dem war niemand wieder aufgetaucht. Gerade, als er anfing sich zu fragen, ob sie ihn vielleicht vergessen hatten, ging die Tür auf und er zuckte erschrocken zusammen.
"Besuch für dich", grinste der Eintretende und ließ einen Körper mehr oder weniger sanft zu Boden gleiten. Seine Uniform zurechtrückend nahm er neben der Tür aufstellung und wartete, während mehrer Soldaten eintraten und jeder einen weiteren Menschen in den Raum schleppten. Fünf Leute wurden abgelegt, danach verschwanden die Soldaten wieder Kommentarlos und schlossen die Tür hinter sich ab.
Ein wenig verwundert beobachtete Kit die Personen und stellte überrascht fest, dass es nicht mehr als Kinder waren. Zwar in einem Alter, das schwer zu schätzen war, aber keiner von ihnen war älter als 20, da war er sich ziemlich sicher.
Leise Wut regte sich in ihm, Kinder sollten unantastbar bleiben! Dann seufzte er resignierend, wer sollte den Forschern schon Vorschriften machen? Er hatte schon lange aufgehört die Tage zu zählen, aber die Zeit, die er schon in diesem Labor fest saß zeigte ganz deutlich, dass niemand etwas wusste, oder niemand etwas wissen wollte.

Währenddessen saß Eron im Schneidersitz auf dem nackten Boden seiner Zelle und atmete tief und ruhig. Auch wenn seine Augen geschlossen waren, sah er trotzdem etwas. Die langen, dunklen Lüftungsschächte, in denen er sich anfangs immer verlaufen hatte. Doch mittlerweile wusste er genau, welcher Weg zum Lüftungsgitter jener Zelle führte, in der sein kleiner Bruder saß.
Doch als die kleine Spinne, die Eron losgeschickt hatte, durch das Gitter in den kleinen Raum krabbelte, stuzte er. Kit war nicht da.
"Sonst machen die doch nie so früh Versuche...", murmelte er leise und liess die Spinne noch einmal durch den gesamten Raum krabbeln. Nein, die Zelle war definitiv leer.
Erons Hände, die auf seinen Knien ruhten, verkrampften sich merklich, wie immer, wenn er sich um seinen Bruder sorgte. Zwar waren sie bereits eine gefühlte Ewigkeit an diesem Ort, und jedesmal war Kit wieder wohlbehalten, oder zumindest halbwegs wohlbehalten, in seine Zelle zurückgebracht worden, aber die Angst, dass irgendwann etwas sc hief gehen würde, war allgegenwärtig. Schief gehen. Allein bei dieser Bezeichnung lief es ihm schon eiskalt den Rücken runter.
Also befahl Eron, dass die kleine Spinne es sich in einem selbstgewebten Netz in einer Ecke der Zelle gemütlich machte. Er hatte mehr als genug Zeit, er konnte warten, bis Kit wieder da war.

Leise stöhnend regte Dale sich und schlug blinzelnd die Augen auf. Gott, hatte er Kopfschmerzen! Eine Weile starrte er die weiße Decke an, bevor seine Gedanken soweit waren, dahinter zu kommen, dass das garantiert nicht zur Schule gehörte. Ein wenig steif und unsicher setzte er sich auf.
"Ist mir übel", flüsterte er und stützte das Gesicht in die Hände. Ein raschelndes, klingendes Geräusch weckte dabei seine Aufmerksamkeit, aber er brauchte einen Moment, bevor er zwischen seinen Fingern hindurch blickte. Da hingen doch tatsächlich Ketten an seinen Armen. Ein wenig unbeeindruckt hielt er die Handgelenkt vor sein Gesicht und besah sich die Ketten. Sie sahen aus wie normale aber fehlfarbende Handschellen, nur mit mehr Kette dazwischen. Klingend spannte er die gold-bronzefarbende Kette, als könnte er sie dadurch zum reißen bringen. Natürlich hatte seine Bewegung keine Effekt, also wandte er seine Aufmerksamkeit seiner Umgebung zu. Der weiß gefließte Raum war, bis auf Anni, Vallery, Javier, Brás, ihm und einer weiteren Person leer. Die andere Person sah ihn ungerührt an, als interessierte es ihn nicht großartig, dass er da war und trotzdem lag irgendwie eine Spur Neugierde in seinem Blick.
"Hej..", sagte Dale und kam sich etwas blöd vor, als der Mann gegenüber nicht reagierte.
"Kann man die auch loswerden?", fragte er und hielt seine Arme hoch.
Kit hob als Erwiderung seine eigenen Arme, an denen die selbe Art von Ketten hingen.
"Nur wenn die das wollen", antwortete er und irgendwas an dem Tonfall sagte Dale, dass er das lieber nicht wollte.

Javiers Kopf fühlte sich an, als ob der gesamte Karneval von Rio auf ihm tanzen würde, und das war noch untertrieben. Leise jammernd drehte er sich auf die Seite und zog die Beine an, wobei er ein seltsames klirren hörte. Ganz langsam öffnete er sein rechtes Auge, schloss es jedoch gleich wieder, da selbst das relativ gedämpfte Licht schon unheimlich wehtat. "Wo bin ich?", nuschelte er leise, während es in seinem Kopf witerhämmerte.

Dale rutschte ein Stück auf Javier zu als dieser sich rührte und legte ihm die Hand auf die Schulter.
"Hej, gehts?", fragte er leise und fragte sich selber, was für ein Zeug auf dem Tuch gewesen war. Gleichzeitig wollte er sich eigentlich nicht damit beschäftigen, was passiert war, wenn er drüber nachdachte, dann würde es nur real werden.

Kit folgte den Beiden mit den Augen und erinnerte sich an sein eigenes Aufwachen in diesen sterilen Wänden. Nur, dass er alleine gewesen war.
Die Kinder taten ihm unendlich Leid, sie hatten keine Ahnung was auf sie wartete.

"Ich glaub...ich muss mich übergeben", murmelte Javier und versuchte, den Kopf in die Richtung zu drehen, aus der Dales Stimme kam. Im selben Moment bereute er es, denn das Hämmern wurde sofort stärker. "Einfach nicht bewegen", nuschelte er, "einfach nicht bewegen", während sein Kopf wieder in Ausgangsposition zurückrutschte.

Dale strich Javier gedankenverloren über die Schulter.
"Das wird schon wieder", murmelte er während er sich umsah. An der einen Wand war auf halben Weg zur Decke verspiegeltes Glas eingelassen und bis auf eine Tür gab es scheinbar keinen Weg aus dem Raum hinaus.
"Wo sind wir eigentlich?", fragte er den Jungen? Mann? Jungen Mann? Ihm gegenüber, der immernoch ohne große Regung einfach da saß und die beiden ansah.
"Im Nirgendwo", antwortete Kit, obwohl Hölle es besser getroffen hätte.
"Alle, die es dir sagen könnten, werden es dir nicht sagen. Es ist auch nicht von Bedeutung. Nicht, wenn ihr erstmal länger hier seid", Kit wurde mit jedem Satz leiser, bis er nachdenklich verstummte.
"Wie, länger?", fragte Dale verwundert, bevor er weiter nachgedacht hatte. Die Kopfschmerzen und die leichte Übelkeit machten es schwer sich zu konzentrieren, aber selbst in dem Zustand wollte es einfach nicht in Dales Kopf, dass er nicht in ein paar Stunden wieder in seinem Bett aufwachen würde.

Das erste, woran Anni sich wieder erinnerte war ein unaushaltbares Klingeln im Ohr, begleitet von dröhnendem Geschrei. Probehalber öffnete sie ein Auge, wurde allerdings sofort mit wummernden Kopfschmerzen und einer Welle aus Übelkeit bestraft.
So hatte sie sich das letzte mal nach zwei Flaschen Tequila gefühlt.
Stöhnend versuchte sie sich aufzusetzen.
"Glaub... kotzen...", murmelte sie leise, drehte sich zur weißen Wand, so weit von den anderen entfernt wie möglich, und übergab sich, bis ihr Magen wirklich nichts mehr herzugeben hatte.

Hannah drehte sich stöhnend um und suchte mit den Händen Halt, um sich aufzusetzten. Als sie auf etwas kaltes, hartes stieß, das bei jeder Bewegung rasselte, öffnete sie kurz die Augen, ließ sich jedoch sofort wieder sinken, als das helle Licht und die Bewegung mit dem Kopf sich anfühlten wie ein Schlag mit einem harten Brett.
So musste Notion sich fühlen. Plötzlich konnte Hannah gut verstehen, warum sie dann immer so böse guckte. Und diesmal hatte sie nicht einmal Sprite getrunken.
Nach und nach gewöhnte sie sich an das grelle Licht und sah sich schließlich benommen um. Das Zimmer in dem sie war, war kühl und weiß. Als sie vorsichtig den Kopf drehte, sah sie noch 5 weitere Personen. Morph, Kea, Alexei, Jared und ein Mädchen, dass sie nur einmal im Unterricht gesehen hatte. Katlina. Sie waren angekettet und plötzlich wusste Hannah auch, woher das klirrende Geräusch gekommen war - von ihren eigenen Ketten.
Panik machte sich in ihr breit. Schutzsuchend zog sie die Beine an, schloss die Augen und versuchte sich einzubilden, dass das nur ein böser Traum war.

Tina huschte mitten im Unterricht in das Klassenzimmer, entschuldigte sich kleinlaut und setzte sich hin. Die Stimmung war bedrückend, wie erwartet und während Storm versuchte, den Unterricht normal verlaufen zu lassen, wurde sie von allen anderen ignoriert.

Adam saß in der letzten Reihe und ärgerte sich, überhaupt zum Unterricht gegangen zu sein. Es war einfach zur Gewohnheit geworden, aber ohne Hannah oder jemanden zum ärgern, war es wie üblich einfach nur langweilig.

Will starrte gedankenverloren aus dem Zimmer.
"Mr. Goodale, würden sie bitte meine Frage beantworten?", richtige Storm sich schließlich mit strengen Blick an ihn. Verwirrt blickte William sie an.
"Mhm?"
"Meine Frage!", wiederholte sie ungeduldig, doch William schüttelte nur müde den Kopf.
"Keine Ahnung."
"Jemand anderes?"

Hazel schreckte auf und wandte den Blick vom Fenster weg wieder auf die Tafel. Hatte sie etwas verpasst? Vorsichtig warf sie Gentle einen Seitenblick zu, der sah aber genauso überrascht aus, wie der Rest der Klasse. Anscheinend hatte keiner zugehört.

Dale bemerkte zwar, das Anni sich regte und, dass es ihr augenscheinlich nicht gut ging, trotzdem konnte er nichts anderes als mechanisch Javier über die Schulter zu streichen und stirnrunzelnd drüber nachzudenken, wie sie überhaupt hierher gekommen waren.

Kit kam langsam auf die Beine und kniete sich neben Anni hin. Vorsichtig sammelte er ihre Haare im Nacken, sodass sie ihr nicht ins Gesicht hingen, während er leise versuchte sie zu beruhigen.
"Schon gut, gleich gehts dir besser", sagte er leise, während er de verspiegelten Glas einen wütenden Blick zuwarf. Dass dahinter einige der sogenannten Forscher saßen, daran hatte er keine Zweifel.

Annina hustete noch ein paar Mal heißer und lehnte sich schließlich gegen die Wand. Ihr Hals brannte und der bittere Geschmack lag ihr immrnoch auf der Zunge, aber es ging ihr deutlich besser. Erst dann bemerkte sie, dass ihr jemand zur Hilfe gekommen war. Mit einem leichten Lächeln hob sie den Kopf, um sich zu bedanken, stuzte aber und wurde feuerrot, als sie den fremden jungen Mann zu Gesicht bekam. Wer war das denn? Und wieso sah er so gut aus?
"T-tut mir leid!!!", murmelte sie leise und mied es ihm ins Gesicht zu sehen.

"Schon gut, du wirst bestimmt nicht die einzige sein, dem grünen Jungen gehts auch nicht gut", meinte Kit beruhigend und nickte in Dales und Javiers Richtung.
"Die Übelkeit wird noch ne Weile anhalten, am besten bewegst du dich nicht allzuviel, jedenfalls wenns möglich ist."

Das Geräusch, das Anni beim Erbrechen machte, gab Javier den Rest. Verzweifelt würgend krabbelte in Richtung einer der Ecken und gab alles von sich, was sein Magen hergab, während sein Echsenschwanz müde zuckte.
Als er schließlich nur noch würgte, ohne zu brechen, wischte er sich mit dem Ärmel über den Mund, atmete ein paar Mal tief durch und rutschte dann unbeholfen zu Dale zurück. "Tschuldigung", murmelte er verlegen, die Augen geschlossen, das das Licht noch immer in ihnen brannte.

Schmerzen. Das war alles, woran Morpheus denken konnte. Unerträgliche Kopfschmerzen. Instinktiv versuchte er, sich in seine Traumwelt zu flüchten, aber irgendwie wollte sein Kopf nicht mehr als verschwommene Bilderfetzen zustande bringen. Also stimmte etwas nicht. Leise jammernd drehte Morpheus sich auf den Rücken und versuchte, die Augen zu öffnen. Schlechte Idee. Also schloss Morpheus sie schnell wieder und hoffte, dass die Kopfschmerzen bald vorbei gehen würden.

"Der Aswan Staudamm, er verhindert Überflutungen und damit auch, dass der fruchtbare Nilschlamm ans Ufer gespült wird!", antwortete Caleb schließlich auf Storms Frage und lehnte sich zurück. Das hier war wirklich verkehrte Welt, wenn er auf die Fragen des Lehrers antwortete, während der Rest der Klasse finster in die Gegend starrte!

Dale schreckte aus seinen eigenen Gedanken, als Javier sich in seine eigene Ecker verkroch. Einmal drauf aufmerksam geworden war es schwer die Geräusche auszublenden, aber Dale gab sich alle Mühe an Blumen zu denken.
"Schon gut, ich kann dich verstehen", erwiderte er auf Javiers Entschuldigung und sah dann wieder in Annis und Kits Richtung.
"Wenn wir hier im Nirgendwo sind, wieso sind wir dann hier? Ich mein, dass muss doch irgend einen Grund haben? Und wer bist du?", fragte Dale schließlich und wurde ein wenig hektisch dabei. Er war sich einfach nicht sicher, ob er die Antworten hören wollte, aber im Moment schien er der einzige zu sein, der halbwegs intelligente Sätze formulieren konnte.

"Christopher", stellte Kit sich vor und lächelte ein wenig. Das Lächeln verschwand allerdings genauso schnell wie es gekommen war, als er auf Dales andere Frage antwortete. Er brauchte eine Weile um sich die richtigen Worte zurecht zu legen, egal, was die Forscher sich davon erhofften die Kinder mit ihm zusammen einzuschließen, er würde einen Teufel tun ihnen Angst einzujagen!
"Die erforschen Mutationen. Jedenfalls nennen sie es so. Deswegen seid ihr hier."

"Erforschen?", nuschelte Javier undeutlich und versuchte, Christopher zu fixieren, was gar nicht so einfach war, da seine Umrisse kontinuierlich verschwammen. "und warum die hier?" Er klapperte kurz mit den Ketten, auch wenn der Klang ekelhaft in seinem Kopf nachhallte.

"Damit wir uns nicht wehren können. Auf rein physikalischer Ebene", erklärte Kit und spannte probehalber seine eigene Kette.
"Metal ist das aber nicht, oder?", warf Dale ein und rieb an der Kette herum. Kit schüttelte Müde den Kopf.
"Aramide. Kevlar, jedenfalls so ähnlich", setzt er hinzu, als er die verständnislosen Blicke sah. "Kunststoff."
"Und das weißt du weil?", fragte Dale stirnrunzelnd und krazte an der Oberfläche des goldenen Materials.
"Sie es mir erzählt haben. Man soll ja wissen, warum man nicht entkommen kann", erklärte er mit einem Anflug von Sarkasmus.

Während Anni immernoch mit geschlossenen Augen mit der Baustelle auf ihrer Stirn kämpfte, versuchte sie einen Sinn in dem zu sehen, das der Fremde erzählte. Sie war schon fast wieder in einen Dämmerschlaf gefallen, als sie plötzlich etwas angenehm Kühles so schnell streifte, dass sie schon fast glaubte, es sich eingebildet zu haben. Langsam öffnete sie die Augen wieder und stellte überrascht fest, dass Javiers grüner Schwanz leicht vor ihrem Gesicht hin und her wippte. Im Affekt, ausgelöst durch den verzweifelten Versuch die Kopfschmerzen und die Übelkeit loszuwerden, griff sie vorsichtig nach der Spitze und legte sie sich an die Stirn. Als Javier erschrocken zusammenzuckte, lächelte sie müde.
"Nur kurz. Schön kühl...", murmelte sie.

"Schön, das war's für heute. Ich hoffe am Montag sind Sie besser vorbereitet."
Mit einem müden Lächeln drehte sich Storm zum ärmlichen Rest der Klasse um, die kaum mitkriegten, was sie gesagt hatte.

Mit einem Koffer in der einen und einem Zettel in der anderen Hand bewegte sich Nathan... ach nein, ab sofort hieß er ja Merrick. Er konnte sich genauso gut daran gewöhnen, seine Rolle zu spielen. Schließlich hatte er vor, eine ganze Zeit lang hier zu bleiben. Mit einem leicht verächtlichem Lächeln musterte er das Schild "Xaviers School for gifted youngsters", setzte dann aber einen verunsicherten Blick und ein schüchternes Lächeln auf und betrat die Eingangshalle.
"Hallo? Ist hier jemand?", rief er mit leicht zitriger Stimme. Unwillkürlich fuhr er sich über den Hinterkopf, obwohl nichteinmal mehr die Narbe zu spüren war. Jetzt blieb nur zu hoffen, dass das Magnetit wirklich die Wunder vollbrachte, die es versprach.

"Wohl kaum, wenn man uns weiterhin im Unwissen lässt", murmelte Jasper, der wenig Ehrgeizig seine Tasche auf den Tisch stellte und seine Sachen einpackte. Nur wenige Reihen vor ihm schulterte auch Chace seine Tasche und blickte nicht so drein, als ob er überhaupt ein Wort vom Unterricht mitbekommen hatte.

Lena fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, die sich so trocken anfühlten. Sie war müde und hatte wenig Lust etwas zu machen. Tröstend war allerhöchstens die Tatsache, dass sie nicht die einzige war. Ganz und gar nicht.

Ganz langsam, nachdem Vallery lange Zeit nur da gelegen hatte, zu erschöpft, zu kraftlos um sich auch nur in irgendeinerweise zu regen, schlug sie dann doch die Augen auf. Ihre Hände zitterten leicht, ihr war spei übel und sie sah auch sehr blass aus, als sie sich aufrichtete.
Verwirrt schaute sie sich in dem Raum um, in dem sie sich befand, blickte noch verwirrter in die Gesichter ihrer Mitschüler und in das eines Fremden.
Was war hier zum Teufel nur los? Ihr Hand fuhr automatisch zu ihrem schmerzen Magen.

Direkt neben ihr Brás, der mit seiner Hand seine Augen abdeckte. Ihm war gar nicht so schlecht, wie den anderen, was vermutlich daran lag, dass seine Kopfschmerzen viel schmerzhafter waren. Ihm war, als würde jeden Augenblick sein Kopf zerbersten.

Caleb besah sich das Schauspiel, das sich ihm bot. Als würden die Zeit in Slow Motion laufen, zumindest wenn man bedachte, in was für einem Schneckentempo seine Mitschüler sich fortbewegten. Grinsend sah Caleb sich das Geschleiche ein paar Minuten an, beschloss dann, dass es auch für ihn Zeit wurde, sich langsam zu bewegen und macht sich auf den Weg zum Unterrichtsraum von Blåfjæs.

"Okay, nuschelte Javier, und bemühte sich, den Schwanz so still wie möglich zu halten, während er sich langsam aufrichtete. Zumindest schien der Raum einigermaßen wohltemperiert, denn er fühlte alle seine Finger und Zehen, und nun, mit frisch entleertem Magen, drehte sich sein Umfeld nicht mehr ganz so schnell. Erst jetzt bemerkte er, dass es Dale gewesen war, der neben ihm gesessen hatte, und er nickte ihm zu, während er müde, aber dankbar lächelte.

Gott sei Dank, langsam schien sich der Nebel in seinem Kopf zu lichten, vielleicht würde seine Kraft auch endlich wieder wirken. Er drehte sich auf den Rücken, streckte Arme und Beine langsam und vorsichtig von sich und atmete tief durch. Die Bilder flossen erst langsam, zäh, doch schließlich sah er vor sich die prächtige Schneelandschaft, in der er mit Lena Skifahren gewesen war.

Vallery rutschte ein Stück zur Wand hin, was für ihren gerade sehr empfindlichen Magen und ihren zittrigen Armen eine wahre Herausforderung war. Doch sie schaffte es und erschlaffte augenblicklich und ließ sich gegen die Wand sinken. "Wo sind wir?", brachte sie ein wenig krächzend heraus. Nie kamen ihr Mund und Hals jemals so trocken vor, wie in diesem Moment.

Zur selben Zeit erwachte auch Jared. Dieser packte es allerdings mit der Übelkeit nicht ganz so gut. Nachdem er nach einigem Warten sich doch entschlossen hatte sich aufzurichten, überkam ihm regelrecht eine Übelkeitswellen und er erbrach sich ohne groß gesehen zu haben, wo er sich eigentlich befand.

"Das der Kerl auch immer so unsensiebel sein muss", flüsterte Hazel fauchend und warf Caleb von hinten Blicke zu, die töten könnten. Dass sie selber nicht gerade überempfindlich mit der Situation umging störte sie dabei eher weniger. Bei ihr war das Stressbewältigung!

Dale lächelte Javier aufmunternd zu und sah dann auch die anderen an.
"Gott, wenn ich auch nur halb so schlimm aussehe, wie ihr, dann sind wir immernoch ein ziemlich toter Haufen", scherzte er leise und hoffte die Stille zu überbrücken.

Javier brachte ein Gluckern zustande, das wohl so ewas ähnliches wie ein Lachen sein sollte und drehte dann seinen Kopf in die Richtung, aus der er eine andere Stimme gehört hatte. Dort saß Vallery, gegen die kalte Wand gelehnt, und sah aus wie der Tod selbst. "Ich...weiß es auch nicht. Irgendwas, forschen die oder so. Frag ihn." Er deutete auf Christopher, und die Ketten an seinen Handgelenken klirrten.

Auch Brás lüftete einen Augenblick lang seine Hand und musterte die Anwesenden in diesem seltsam fremden Raum. Das eine oder andere hatte er zwischen den hämmernden Kopfschmerzen mitbekommen, doch nur bruchstückhaft.
Vallery bemerkte erst nun, da sie die Fesseln an Javiers Händen sah, dass auch sie welche hatte. Schwer schluckend wand sie ihre Arme, so weit dies möglich war und verzog ihr Gesicht.
"Wäre meine Übelkeit nicht Beweis genug, ich würde glauben, ich träume", murmelte sie bitter.

"Verfluchte Scheiße!", murmelte Kea und griff mit einer ihrer Hände nach ihrem Kopf. Als sie ein seltsames Klirren hörte, öffnete sie verwundert die Augen, um es im selben Moment bitter zu bereuen. Ihr Kopf fühlte sich an, als wäre er mehrere Nummern zu groß und mit Beon gefüllt. Das hier war mit Abstand der schlimmste Kater aller Zeiten!
Moment....sie hatte doch gar nicht getrunken! Nachdenklich zog Kea die Stirn kraus. Was war passiert? Es war nach gewesen, der Strom war ausgefallen, der Feueralarm....
Mit noch immer geschlossenen Augen richtete Kea sich langsam auf und riskierte dann erneut einen Blick, diesmal vorsichtiger. Okay, das hier war nicht mehr die Schule...

"Schöner Traum...", erwiderte Javier seufzend und besah seine Ketten. Mittlerweile hatte sich das drehen auf ein Minimum reduziert und er konnte sein Umfeld ziemlich klar erkennen. "Diese Ketten kann man bestimmt nicht kaputt machen?", fragte er, obohl er im Grunde schon wusste, was die Antwort war.

"Wäre es ein Traum, könnte man sich mit dem Gedanken trösten, daraus aufwachen und dem Allem hier zu entkommen", gab Vallery zurück, atmete tief ein und fuhr sich übers Gesicht, wobei auch ihre Ketten klirrten.
"Vielleicht kann ich sie gefrieren... sobald ich wieder halbwegs klar bei Verstand bin"

Stöhnend fasste sich Jared übers Gesicht, suchte aus den Tiefen seiner Hosentasche ein Taschentuch hervor mit dem er sich einmal über den Mund vor. Nun, da zwar draußen war, was raus gemusst hatte, fühlte er sich einigermaßen besser, doch längst nicht bei Kräften.