Mutant High-Das RPG VII

Lachend beschleunigte Gentle seine Schritte, achtete dabei jedoch sorgsam darauf, dass Susi nicht versehentlich von seinen Schultern rutschte.

"Nicht gewohnt!", lachte Hazel Merrick aus und zwinkerte ihm zu. "Man sieht, du kennst meinen Bruder nicht. Er ist ein Mann, seit er geboren wurde", erklärte sie und legte dabei, ihren Bruder nachmachend, eine besondere Betonung auf das Wort Mann.
"Und zur Schande meiner Mutter muss ich bekennen, dass ich weder eine begnadete, noch eine begeisterte Tänzerin bin. Um den Bierkasten kann ich tanzen, solange ich zwischendurch auf meine Füße gucken darf und mein Partner Stahlkappen trägt", seufzte Hazel tragisch und setzte eine leidende Mine auf.

„Hm... Tina?“ Emma zog ihre Nase hoch und rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her, nachdem sie vom Boden aufgestanden und auf einen geklettert war. Ihre Schüssel war mittlerweile fast leer und somit leichter für sie zu tragen. Emma strich sich ein paar blonde Strähnen aus dem Gesicht und schaute Tina ernst über die Tischplatte hinweg an.
„Du... kann ich leuchten auch? Wie Nico?“

„Gewonnen!“ Alison klatschte in die Hände und legte ihr Blatt auf den Tisch. Jubelierend riss sie die Arme in die Luft, stumpte ihre beiden Sitznachbar nacheinander an und wackelte dann vergnügt auf ihrem Stuhl hin und her. „Juhuuu!! Und jetzt darf ich mich von jedem von euch was wünschen... aaalso, Ryan, du könntest mir eine heiße Schokolade bringen, William darf mir Kekse bringen, Jasper, du räumst die Karten zusammen und Colin... dich brauch ich mal für nen Tag, wenn möglich“
Verblüfft schaute Colin auf, der gerade noch mit seinen Gedanken beim Kartenspiel war.
„Wie bitte?“ Blinzelnd wechselte er Blicke mit den anderen. „Ist das hier immer so, oder habe ich einfach eine unglaubliche Ausstrahlung?“ Colin ahmte sogleich die Mimik von Elvis nach und versuchte sich mit den Haaren eine Tolle zu formen, was allerdings ziemlich schwer war bei seinen kurzen Haaren. Nur die Haarfarbe stimmte wohl in etwa.
„Nicht für sowas!“, gab Alison lachend zurück. „Ich brauche jemanden, dessen Maße ich nehmen kann... ich nähe in meiner Freizeit, weißt du? Ich entwerfe... nur fehlen mir bisher Männerschnitte“
Außerdem nehme ich lieber Maß, als die aus einem Heft zu übernehmen. Vor allem weil das viel mehr Spaß machen kann...

Mia saß in der Ecke ihres Raumes, die Beine an den Körper heran gezogen und die Arme darum geschlungen. Ihre Finger waren eisig, was sie immer waren, wenn ihre Nerven auf ihren innerlichen Nullpunkt sanken, oder wenn sie Angst hatte. Es war nur eine Frage der Zeit, wann man bei ihr vorbei kommen würde. Und man sie wieder holt. Mia schloss ihren Augen und musste an ein spanisches Lied denken, das ihre Mutter ihr früher vorgesungen hatte. Hijo de la luna.

Nachdem Gentle noch eine Zusatzrunde durch die Mensa gedreht hatte, und dann noch zwei, setzte er Susi schließlich lachend ab. "Mitleid!", keuchte er grisend, "ich bin müde!"

„Wann denkst du, werden sie wieder hier sein?“ Lena wickelte gerade eine ihrer Locken um den Finger und strahlte vor sich hin. Die Professoren waren unterwegs um ihre Mitschüler zu retten. Bald würde Morpheus wäre da... und dann... Sie dachte an die Zeit unmittelbar vor dem Verschwinden der Schüler. Sie fühlte sich noch immer mies nicht so viel Zeit mit ihm verbracht zu haben... schließlich war er so etwas, wie ihr bester Freund.
„Ich weiß nicht, vielleicht Morgen, Übermorgen... spätestens bis Ende dieser Woche, hoffe ich doch. Je nachdem wo sich dieses Versteck befindet“, antwortete Chace und unterbrach somit ihren Gedankengang.

Als Eron auf dem kalten Boden seiner Zelle aufwachte, hatte er einen metallischen Geschmack im Mund. Sein Kiefer schmerzte, und als er mit der Zunge seine Zahnreihe entlangfuhr entdeckte er einen wackelnden Backenzahn. Na super.
Leise seufzend setzte er sich auf und befühlte seine Gesicht. Okay, fühlte sich normal an, anscheinend begrenzte es sich auf einen oder zwei Kinnhaken. Und den Brechreiz, den das Betäubungsmittel verursachte. Tiefe Sorgenfalten bildeten sich erst dann auf seiner Stirn, als er an Kit dachte. Hoffentlich hatten sie ihn nicht schlimmer zugerichtet. Und hoffentlich brachen sie dem Soldaten sie Beine bei dem Versuch, ihn aus dem Boden zu fräsen!

Als die Tür zu Javiers Zelle aufgestossen wurde, wäre dieser vor Schreck beinahe von der Decke gefallen. Viel besser erging es dem Soldaten, der eintrat, aber auch nicht, da er Javier so nicht entdecken konnte.
"Verdammte Scheisse, wo ist der Leguan?", fluchte der breitschultrige Mann, während Javier sich so dicht an die Decke presste wie möglich. Wenn der Soldat nur nahe genug kam...
Leider vergas Javier vor Aufregung, seinen Echsenschwanz stillzuhalten, und als diese nervös zuckte, reagierte der Soldat und sah nach oben.
"Sieh an, wer spielt denn hier Spiderman?", sagte er hämisch, bekam die zuckende Schwanzspitze zu fassen und zerrte Javier nach unten, wo ihn bereits die Serumsspritze erwartete.

Kit wachte auf und hatte nur einen Gedanken, dass es ihm dreckig ging. Die Übelkeit konnte er sich erklären, aber normal bekam er von der Betäubung keine Kopfschmerzen. Während er noch lag und Stück für Stück wieder seinen Körper fühlen konnte, bemerkte er etwas, dass ihn etwas im Gesicht irritierte. Langsam hob er die Hand, fuhr sich über die Stirn und sog zischend die Luft ein. Langsam setzte er sich auf und sah seine Finger an, an denen ein wenig Blut klebte. Entweder war er ganz blöd gefallen oder die Forscher hatten ihren Frust noch an ihnen ausgelassen. Jedenfalls erklärte das seine Kopfschmerzen. Vielleicht hatte er wenigstens soviel Glück gehabt, dass sie ihren Frust nur an ihm und nicht auch noch an Eron ausgelassen hatten.

Karev räusperte sich und wandte sich an seine Laborantin.
"Welches Textobjekt haben wir hier?"
"Javier Mendoza, der Reptilienjunge."
"Ah, ja richtig."
Karev überflog die krickeligen Notizen, die er selbst und Crane gemacht hatten. Übermenschliche Agilität, Regenerationsfähigkeiten von Extremitäten und, dem Soldaten nach, konnte er mühelos an Wand und Decke entlangklettern. Der Junge war praktisch so etwas wie ein menschlicher Gecko...
Karevs rechte Augenbraue wanderte nach oben, als ihm der Gedanke für etwas kam, dass sie noch nicht getestet hatten. Und dass, obwohl es so offensichtlich war...
"Sie da!", wandte er sich an die Laborantin, die erschrocken zusammenzuckte, "sorgen Sie dafür, dass einer der Kühlräume ausgeräumt wird, zumindest teilweise."

Dr. Klein setzte frustriert einen Strich quer über das Blatt und warf dann das Klemmbrett und den Stifft zusammen auf den Tisch. Mit einer ungeduldigen Geste rückte sie ihre Brille zurecht und verschränkte dann die Arme vor der Brust, bevor sie sich an einen der Soldaten wandte.
"Jetzt holen Sie den Jungen schon da raus und bringen ihn wieder in seine Zelle", grummelte sie, als wäre sie persönlich beleidigt worden und beobachtete dann, wie die Soldaten den Raum betraten und Alexei auf die Beine und aus dem Raum zogen.
Fast zwei Stunden lang hatte sie versucht ihn dazu zu kriegen etwas anderes machen zu lassen, als das Wasser bewegen. Einfrieren wäre nicht schlecht gewesen, oder zu Gas werden lassen, irgendwas interessantes, aber das einzige, was der Junge hinbekommen hatte war ein leichtes Köcheln!! Wie frustrierend, er konnte wirklich nicht mehr als die Molekyle bewegen!
"Nun ja", dachte sie und seufzte. "Vielleicht würde eine Kombination mit der Eiskünstlerin ja interessant werden."

"Wie lange ist er schon da drin?"
Susanna, die Laborantin, sah auf die Uhr.
"35 Minuten, Dr. Karev."
"Und die Temperatur liegt bei...?"
"..exakt 0 Grad."
Karev überlegte kurz und nickte dann. "Aufmachen."
Die Tür des Kühlraums gab ein leises Zischen von sich und einigen Nebelschwaden krochen den Fußboden entlang. Das Versuchsobjekt saß zusammengekauert in dem Mitte des schmalen Raumes und bewegte sich nicht. Sie marmorierte Haut war deutlich dunkler als zu Beginn. Karev ging einige Schritte auf ihn zu und liess sich nicht anmerken, dass die Kälte ihm eine gehörige Gänsehaut verpasste.
"Javier, steh auf!", befahl er knapp, doch der Junge rührte sich nicht.
"Javier, STEH AUF!", befahl Karev energischer und der Junge gab ein leises Geräusch von sich. Als sich der Doktor hinunterbeugte und das Gesicht des Jungen näher betrachtete, sah er, dass sich seine dunkelgrünen Lippen ein ganz klein wenig bewegten, während der Rest vom Körper sich nicht rührte.
"Hab ich es mir doch gedacht!", sagte Karev zufrieden grinsend und richtete aich auf. "Susanna, ergänzen Sie das Protokoll um "wechselwarm"! Lassen Sie den Kerl auf seine Zelle zurückbringen und treiben Sie ein paar Wolldecken auf!"

William schmiss frustriert die Karten auf den Tisch und sah Adam gespielt gereizt an.
"Striver, seit du dich neben mich gesetzt hast, hatte ich nur Unglück! Das ist dein Chakra oder so. Und ich dachte, du würdest mir mit deinem dicken Hirn irgendwie helfen!", maulte er leise. Er hasste es zu verlieren.
"Tut mir leid, aber ich konnte ja nicht wissen, dass du nicht einmal banales Grundwissen besitzt. Die Dame ist mehr Wert als der Bauer und als du die Pikzehn..."
"Jaja schon gut! Lass und Kekse holen gehen.", seufzte William genervt und machte Anstallten aufzustehen. Adam grinste verschlagen, fixierte den Teller mit Keksen, der auf Harolds Theke stand, sich nun unmittelbar durch die Schülermassen durch die Mensa schlängelte und schließlich sanft auf dem Tisch landete.
"Du unterschätzt mich, Rodent."

"Dann wird es aber langsam Zeit, dass du es lernst. Es ist eine Schande wenn hübsche Frauen nicht tanzen können.", neckte Merrick leise und zwinkerte Hazel kurz zu.

Susi war schon ganz atemlos vom vielen Kreischen und lachen und war so auch mehr als erleichtert, dass Gentle stehenblieb.
"Okay!", stimmte sie immernoch kichernd zu, versuchte aber sehr enttäuscht zu klingen.

"Bitte, verschone mich!", flehte Hazel und faltete die Hände vor der Stirn.
"Drei Jahre lang hat meine Mutter mich zum Unterricht gezwungen und ist jeden Tag die Schritte mit mir durchgegangen. Drei seeeehr lange Jahre! Bis sie dann endlich eingesehen hat, dass ich absolut kein Talent habe. Seit dem ist sie der Meinung, dass ich bei den ganzen Sportarten, die ich mache, sowieso abstriche machen muss, und Tanzen passt wirklich nicht ins Repertoire."
Grinsend lehnte Hazel sich zurück.

Merrick hob überrascht die Augenbrauen und beugte sich leicht zu Hazel vor.
"Wow, das... schockiert und enttäuscht mich gleichzeitig. Zwei Tage und ich kenne schon deinen Schwachpunkt. Gib mir noch zwei Tage und ich kann in dein Innerstes sehen. Dabei ist Tanzen nun wirklich leicht. Mit dem richtigen Führer. Und natürlich der richtigen Hautfarbe."
Er lachte leise vor sich hin.
"Aber gut. Vielleicht retten deine anderen Sportarten deine Ehre ja wieder. Ballett? Rythmische Sportgymnastik?"

"Hm, das sind zwar extreme Sportarten, aber ich steh eher auf Extremsportarten", grinste Hazel Merrick zu und überhörte großzügig den Kommentar über den richtigen Führer.

Frustriert prügelte und trat Caleb auf den Sandsack ein, welcher nur mit einem müden Pendeln reagierte. Das konnte doch nicht wahr sein!
Seit gut 20 Minuten liess er seine Wut an dem unförmigen Kunstledergebilde aus, doch es schien nicht im Geringsten zu helfen. Ärgerlich strich er sich die Haarsträhnen, die an seiner schwitzigen Stirn klebten, aus dem Gesicht, wirbelte herum und verpasste dem Sandsack einen Tritt.
Diese bescheuerte Entführung, Rettungsaktion, oder was auch immer es war, hatte den Rest seiner guten Laune anscheinend für immer verschwinden lassen. Fantastisch!
Leise grummelnd ging er zu seiner Sporttasche, fischte eine relativ neue Zigarettenpackung heraus und steckte sich einen Glimmstängel an. Sollte ihm doch egal sein, dass man in der Halle nicht rauchen durfte...

"Komm schon!", murmelte Eron und ballte die Fäuste, "na los..."
Endlich krabbelte eine einzige Spinne aus seiner Tätowierung hervor und Eron atmete erleichtert auf. "Du zierst dich heute aber auch!", murmelte er, drückte seine Handfläche gegen die Wand und liess die Spinne über Arm und Wand zum Lüftungsschacht krabbeln. Nur eine Spinne, nur eine Person, zu der er sie schicken wollte. "Bin gleich da, Kit.."

"Du lebst ja doch noch", murmelte Kit und fing die Spinne auf, die eher aus dem Lüftungsschacht purzelte, als dass sie kletterte. Ehrlich erleichtert setzte er die Spinne auf der Pritsche ab. Immerhin hieß es, dass sie Eron einigermaßen heile gelassen hatten.

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