Mutant High-Das RPG VII

"Es ist aber auch ungerecht, dass die besten Dinge ungesund sind!", mischte sich Merrick in die Unterhaltung und setzte sich, ebenfalls eine Schüssel Cheerios vor sich, neben Susi.
"Ich bin Merrick und du musst die Prinzessin der Schule sein, so hübsch wie du bist. Weißt du, ich habe schon viele Prinzessinnen gesehen.", erzählte er und zwinkerte Susi geheimnisvoll zu. Diese blinzelte ungläubig.
"Echt?", hakte Susi nach und sah Merrick mit großen Augen an. Dieser nickte.

Tinas Gesicht verfinsterte sich, obwohl sie versuchte sich zusammenzureißen. Hilfesuchend sah sie Gentle an.
"Also weißt du... dein Papa... dein Papa ist..."
"Dein Papa rettet die Welt. So wie im Märchen, Emma.", fiel Merrick ihr ins Wort.
"Cool!", platzte es aus Nico heraus.

William konnte sich ein Lachen kaum verkneifen.
"Wenn man sich selbst solche Träume machen könnte... dann würde man doch nur noch schlafen! Deswegen geht es wahrscheinlich nicht.", überlegte er laut und malte sich aus, was er sich für Träume ausmalen würde. Er wusste auf jeden Fall, wer in den süßen Hasenkostümen stecken würde. Eine ganz bestimmte blonde Lady.

"Oh nein, ich wurde so eben schmählich verlassen für einen anderen Prinzen!", seufzte Gentle und griff sich ans Herz, "wie soll ich nur je mit diesem Schmerz leben?!"

Susi machte große Augen und sah Gentle traurig an. Das schlechte Gewissen stand ihr aufs Gesicht geschrieben. Schnell sprang sie auf und setzte sich so unauffällig wie möglich auf seinen Schoß.
"Wenn ich eine Prinzessin bin, bist du dann mein Prinz?", frage sie kleinlaut und fuhr sich kurz über die behaarte Wange.

Gentle lächelte Susi strahlend an. "Natürlich!", sagte er und kitzelte sie kurz, "aber das weisst du doch!"

„Wirklich?“, fragte Emma skeptisch und schaute Merrick misstrauisch an. „Und dauert das noch lange?“, fragte sie, bückte sich zu ihrer Schüssel hinunter. Mit einem Plumps ließ sie sich auf den Boden fallen, nahm sich ihren Löffel und begann einfach spontan an Ort und Stelle zu frühstücken.
Der erste große Löffel voll mit Cheerios landete in ihrem Mund, während sie schon längst wieder vergessen hatte, was Gentle vorhin noch gemeint hatte, von wegen Zähne und bohren.

„Stimmt... naja, immerhin ich kann anderen Leuten etwas gutes... wie schlechtes tun. Mein Bruder ließ ich mal träumen, dass er jede seiner Examen versemmelt hat. Ich sage dir, das war ein Spaß“, gab Colin grinsend zurück und ordnete seine Karten auf der Hand. „Wer fängt eigentlich an?“
„Sagen wir Ladys first?“, schlug Ryan vor und wies dabei auf Alison, die eifrig nickte. „Das klingt gut!“

"Welches Testobjekt bringen Sie mir hier?", fragte Crane, ohne von seinem Klemmbrett aufzusehen.
"Percival Ecclestone?"
"Wer?"
"Der Illusionist."
"Ach ja, richtig." Crane blickte von seinen krakeligen Notizen auf und erkannte den schmächtigen Gruftie wieder, "gut, bringen sie in in den Versuchsraum und schaffen Sie Briars, den Soldaten von gestern hierher!"
Der Assistent nickte gehorsam und befahl dem Jungen, den Raum zu betreten und dort stehen zu bleiben. Da er unter Serumseinfluss war, stellte das keine größere Herausforderung dar.
Den Soldaten in den Raum zu bekommen, stellte sich als größeres Problem heraus. "Vergessen Sie's! Der hätte mich um ein Haar auf dem Mount Everest erfrieren lassen!"
"Keine Sorge!", erwiderte Crane in schmeichelndem Ton, "ich werde ihm befehlen, Sie wieder in die Karibik zu schicken, nirgendwo anders hin. Drauf haben Sie mein Wort."
Der Soldate beäugte Crane misstrauisch, nickte dann jedoch und ließ sich zum Jungen den den Versuchsraum bringen.
"Percival, zeig dem Mann die Karibik!", befahl Crane und Sekunden später breitete aich auf dem Gesicht des Mannes ein dümmlich-zufriedenes Grinsen aus.
"Hey, hören Sie mich?", fragte Crane probehalber über die Sprechanlage, und als der Soldat nicht reagierte, grinste er zufrieden.
"Percival", befahl er, "zwing den Mann, die Waffe aufzunehmen, die in der Ecke des Raumes liegt."
Der weiße Strand, der den Mann eben noch umgeben hatte, verwandelte sich in eine zerklüftete Landschaft. Panisch sah Briars sich um. Wo war er?
Als plötzlich Schüsse ertönten und etwas seinen Arm streifte, warf er sich auf den Boden. Wo auch immer er war, das hier war Kriegsgebiet! Rasch sah er sich um und entdeckte weniger Meter von sich entfernt eine Glock auf der Erde. Nicht das Beste, aber immerhin eine Waffe! Rasch robbte er darauf zu.
"Erstaunlich!", bemerkte Crane, der zusah, wie der Soldat auf die Waffe zurobbte. Was auch immer der Junge ihn zeigte, musste verdammt realistisch sein, denn der Mann presste sich immer wieder flach auf den Boden, als würde er sich vor Kugel ducken.
Nachdem Briars die Waffe ergriffen hatte, drückte Crane den Knopf der Sprechanlage. "Percival, bring den Mann dazu, die Waffe auf sich selbst zu richten!"
"YES!", murmelte Briars, als er die kalte Waffe in den seiner Hand fühlte. Endlich konnte er das Feuer erwidern!
Als die Gewehrschüsse für einen Moment verstummten, hob Briars den Kopf, liess den Blick kurz schweifen und zielte schließlich auf eine Gestalt, die er undeutlich ausmachen konnte. Rasch zielte er und feuerte einen Schuss ab, der die Gestalt traf und sie zu Boden gingen ließ.
Crane zuckte zusammen, als ein Schuss ertönte und befürchtete einen Moment lang, sein kostbares Versuchsobjekt sein nun zum Kanonenfutter verkommen, doch der Schuß schien ihn verfehlt zu haben. Noch immer stand der Junge reglos da und fixierte Briars.
"Du sollt ihn dazu zwingen, die Waffe auf sich selbst zu richten, nicht, dich zu erschießen!", keifte Crane über die Sprechanlage, "also los!"
Das Feuer war eingestellt worden, und Briars stand auf. Nachdem er sich gründlich umgesehen hatte, ging er auf den vermeintlichen Schützen zu, der ein gutes Stück entfent lag. Erstaunlich, dass er auf diese Distanz getroffen hatte, er war wohl doch ein besserer Schütze, als er dachte!
Ein selbstsicheres Grinsen lag auf den Lippen des Soldaten, gefror jedoch, als er nah genug an die Gestalt kam um zu sehen, um wen, beziehungweise, was es sich handelte: Vor ihm lag ein kleines Mädchen auf dem Boden, gekleidet in ein helles Kleid, welches jedoch durch die Schusswunde und dem daraus sickernden Blut entstellt wurde.
"Oh Gott!", murmelte Briars entsetzt. Was hatte er getan? Er hatte ein unschuldiges Kind getötet?!
"Nein!", rief Briars aus. Damit konnte er nicht leben? Er hatte ein kleines Mädchen erschossen!
Crane beobachtete zufrieden, wie der Soldat sich aufrichtete und sich die Waffe ans Kinn hielt. Womit er jedoch nicht gerechnet hatte, war, dass sich Blut und Hirnmasse des Soldaten im nächsten Moment über die Scheibe verteilen würde.
"Verdammte Sch...", fluchte Crane, "holen sie den Jungen da raus, sofort!"

Kit wurde durch die Gänge geschubst und hatte das erste Mal, seit er hier war wirklich die Möglichkeit sich umzusehen, nicht das viel zu sehen gewesen wäre. Seltsamer Weise hatten sie heute auf das Beruhigungsmittel verzichtet, vielleicht weil er einfach keine Gefahr darstellte? Verstohlen sah er die Soldaten neben sich an, gegen die Kerle hätte er auch keine Chance gehabt, selbst wenn er gewollt hätte.
An Männern in Kittlen mit Klemmbrettern vorbei wurde er in einen Raum geführt, der ihm wage bekannt vorkam. Durch eine große Scheibe an einem Ende des Raumes konnte er die Forscher sehen, die im Moment dicht beeinander standen und miteinander flüsterten, während der eine oder andere ihm zwischendurch einen Blick zu warf. Zu seiner Verwunderung nahmen sie ihm die Handschellen ab und verließen dann den Raum. Ein wenig unsicher rieb er sich über die Handgelenke, die ihm irgendwie nackt vorkamen.
Einige Minuten verstrichen und Kit wurde immer nervöser, bis sich die Tür endlich wieder öffnete. Sein Herz machte einen Sprung, als er seinen Bruder erkannte, der in den Raum geführt wurde. Seine Augen waren hell, irgendwie verwässter Blau, aber es war eindeutig Eron. Auch wenn er unbeteiligt in die Gegend schaute.
Die Tür fiel hinter den Soldaten ins Schloss und einige Sekunden herrschte Stille, bevor eine kratzige Stimme sich über einen Lautsprecher meldete, den Kit nicht sehen konnte.
"Eron, greif an!"
Erschrocken sah Kit die Leute vor der Scheibe an, dann machte Eron einen Schritt vorwärts und Kit fixierte stattdessen ihn, während er selber einen Schritt zurück machte.
"Eron..!", flüsterte er bittend und hoffte, dass sein Bruder zu sich kommen würde.

Eron hob langsam die Arme, bis sie schließlich auf Brusthöhe waren. Obwohl sie leicht zitterten war sein Blick starr auf Kit gerichtet und schließlich dran hinter seinem Rücken ein gefährliches Zischen hervor. Ein gutes Dutzend Schlagen krochen über seine Schultern, dann seine Arme entlang und schließlich zu Boden.
Während Kit ängstlich einen Schritt zurückwich und erneut "Eron?", sagte, schlängelten die Reptilien schnell auf ihn zu und wanden sich um seine Beine.
"Komm schon, Eron, das ist nicht lustig!", versuchte er es, und sah, wie das Zittern von Erons Armen in seinen Oberkörper überging. Doch die Schlagen wanden sich weiter um ihn, und es wurden immer mehr.
"Eron!" Die Panik in Kits Stimme war nun nicht zu überhören, während sein Bruder am ganzen Körper zitterte. Die Umrisse der Schlangen wurden unscharf, dann gewannen sie wieder an Konturen und verschwammen erneut.
Eine der Kreaturen fauchte Kit an, ihre Giftzähne nur weniger Zentimeter von seiner Hand entfernt, als sie sich plötzlich verflüssigte und mit allen anderen Schlangen zu einem schillernden Tintenfleck verschmolz. Die Flüssigkeit floss auf Eron zu, der mittlerweile auf die Knie gefallen war, und verschwand schlußendlich in der Haut an seinem Rücken, wo sie sich in zwei Schlangentattoos verwandelte.
Als Eron aufsah, hatte nur noch eines seiner Augen die unheimliche, weiß-blaue Farbe, und er brachte etwas zustande, das mit viel Phantasie als Lächeln durchgehen konnte.

Mit drei Schritten war Kit bei Eron und ließ sich, mit zitternden Knien neben ihn fallen.
"Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein!", rief er aufgebracht und lachte vor Nervosität ein wenig. Das war wirklich verdammt knapp gewesen!
Enttäuscht knirschte Dr. Crane hinter der Panzerglasscheibe mit den Zähnen. Das war unbefriedigend gewesen, SEHR unbefriedigend. Es gelang ihnen immer noch nicht tief verankerte Moral außer Kraft zu setzten.
"Arbeiten Sie weiter an der Formel!", bellte er einen Laboranten an, der geschockt nickte und schleunigst verschwand.
Dr. Crane drehe sich gerade zu den Soldaten, die ein wenig nervös aus der Wäsche sahen, als die Tür hinter Dr. Crane scheppernd gegen die Wand schlug.
"WAS IN DREITEUFELS NAMEN SOLL DAS BEDEUTEN!!", brüllte Stevens wutschnaubend und lief mit großen Schritten auf Dr. Crane zu um sich in voller Größe vor ihm aufzubauen und auf ihn hinab zu funkeln.
"Was soll was bedeuten?", fragte dieser und verzog den Mund schmerzlich, seinen armen Ohren, irgendwann würde er von dem Gebrüll des Generals noch taub werden.
"WARUM KRATZEN DIE PUTZEN DAS HIRN EINER MEINER SOLDATEN VON DER DECKE?!", brüllte Stevens noch einen Ticken lauter und die Soldaten machten gesammelt einen Schritt rückwärts.
"Ach, das... Ein kleiner Zwischenfall, kaum der Rede wert. Wir hatten nicht kalkuliert wie weit der Junge gehen würde. Beim nächsten Mal werden wir einen deutlicheren Befehl geben.", seufzte Dr. Crane und machte sich eine Notiz auf seinem Klemmbrett. Stevens schnappte einige Sekunden sichtlich nach Luft, während er noch roter anlief und seine Augen fast aus den Höhlen traten.
"BEIM NÄCHSTEN MAL!!! ES WIRD VERDAMMT NOCHMAL KEIN NÄCHSTES MAL GEBEN!! BENUTZEN SIE DOCH IHRE LABORANTEN ALS VERSUCHSKANNINCHEN!", brüllte er und rückte noch dichter an Dr. Crane heran.
"Eines sage ich Ihnen, sollte noch einer meiner Leute zu Schaden kommen, dann gnade ihnen Gott!! Ich werde sie für jede noch so kleine Schramme zur Rechenschaftz ziehen!", fauchte er urplötzlich so leise, das nur Dr. Crane es hören konnte. Und der konnte keine Zweifel daran aufkommen lassen, dass es als ernstgemeinte Drohung ausgesprochen worden war.

Während Crane von Stevens die Standpauke des Jahrhunderst verpasst bekam, grinste Eron seinen Bruder an und wischte sich den Schweiß von der Stirn. "Sorry Kit, nächstes Mal reiße ich mich zusammen!"
Er stützte sich mit einem Arm ab, hob den anderen und klopfte seinem Bruder auf die Schulter. "Du könntest nen Frisörtermin vertragen, weisst du das? Und ne Rasur wäre auch nicht schlecht!"

"Du musst gerade reden", schnaubte Kit und verdrehte die Augen. Innerlich war er aber erleichtert wie schon lange nicht mehr. Selbst wenn sein Bruder halb tot aussah, wenn er noch die Zeit und Kraft aufbrachte solche Kommentare zu geben, dann ging es ihm gut.

"Ich sehe doch immer gut aus!", beschwerte sich Eron und zeigte ein schiefes Grinsen, welches sich dann in ein ehrliches Lächeln verwandelte, "tut gut dich mal wieder Live und in Farbe zu sehen, kleiner Bruder!"

Kit musste schlucken und bekam nicht mal mehr ein gespieltes Lächeln hin.
Einem Impuls folgend schloss er seinen Bruder in die Arme und es war ihm total egal, ob die ganze Welt vor der Scheibe stand und zugucken konnte.
"Wir müssen hier raus", sagte er heiser und krallte die Hände in seine Unterarme, als würde sein Leben davon abhängen.

"Wir kommen hier raus!", flüsterte Eron und schluckte schwer, "keine Sorge."
Er erwiderte die Umarmung seines Bruders. "Die Arschlöcher werden für das büßen, was sie mit uns gemacht haben. Jeder einzelne von ihnen."
Ein kleines Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. "Dann müssen wir uns nur noch eine gute Ausrede für Dad ausdenken, warum wir uns so lange nicht gemeldet haben."

Kit warf über die Schulter seines Bruders den Leuten hinter der Scheibe einen vernichtenden Blick zu. Sie würden es bereuen und wenn er selber dafür sorgen musste.
Vorsichtig löste er sich von Eron und setzte ein schiefes Grinsen auf.
"Ich wette Mutter hat schon für eine Ausrede gesorgt. Und wenn sie meint, dass du mich in irgendeine Drogenhöhle verschleppt hast."
Er traute es seiner Mutter durchaus zu, genau diese Geschichte erfunden und erzählt zu haben. Wenn ihr nicht noch etwas schlimmeres eingefallen war.

"Ach was, Dad kennt mich, der weiss, dass ich dich höchstens in ne Kneipenschlägerei verwickel!", erwiderte Eron grinsend und drehte sich dann mit einem besorgten Blick zum Fenster um. Jeden Moment würden die Soldaten bestimmt hereinkommen und versuchen, sie in die Zellen zurückzubringen. Seine Knien fühlen sich zwar wie Wackelpudding an, aber deswegen musste man es den Leuten noch lange nicht einfach machen!
Er beugte sich ein Stück zu Kit herüber. "Ich glaube übrigens, dass uns unsere Prügel-skills gleich noch nützlich werden!"

Leonie hatte nach dem Joggen erst einmal geduscht und umgezogen. Ihre Hausaufgaben hatte sie gestern alle erledigt, als hatte sie heute die freie Wahl, was sie machen wollte. Sie stand in ihrem Band und strich ihre Haar zurück, wobei sie darüber nachdachte, ob sie sich heute einen Zopf machen sollte oder ihre Haare doch lieber offen trug. Darüber dachte sie vermutlich in etwa 5 Minuten, ehe sie sich dazu entschloss, es einfach so zu lassen, wie es war.
Da sich ihr Bauch mittlerweile langsam meldete, zupfte sie ihr Shirt ein letztes Mal zurecht und verließ ihr Zimmer, um in die Mensa zu gehen.
Als sie Leo ihre Türe abschloss und den Gang hinunter blickte, entdeckte sie Chace, der sich mit Lena gemeinsam scheinbar auch in Richtung Mensa aufmachte.
Sie schluckte und verharrte einen Moment lang an ihrer Zimmertüre, von sie aus beide beobachtete.
Chace hatte einen Arm um Lenas Hüften gelegt, während sie ihm irgendwas erzählte.
Wie sehr wünschte sie sich es sich an ihrer Stelle zu sein.
Leonie biss sich auf die Unterlippe und atmete tief ein. Hatte sie da überhaupt noch eine Chance? Natürlich könnte die dieses Mädchen leicht vergraulen... doch Chace würde sie dafür noch weniger leiden können. Vielleicht... war für sie einfach kein Happy End vorgesehen...
Oder sie wartete so lange, bis Lena den Löffel abgeben würde und hätte dann vielleicht eine Chance. In 80 Jahren oder so... Seufzend fuhr sich Leonie durchs Haar und ging den Korridor entlang.

Notion stellte ihr Tabellt auf dem Tisch ab, an dem schon Gentle, Susie und Merrick saßen und trat dann zu Tina.
"Tina, wegen gestern.. Entschuldigung, das hätte ich nicht sagen dürfen", sagte sie leise und sah verlegen zu Boden. Dass sie sich aber auch immer bei Tina entschuldigen musste, wenn sie einen schlechten Tag gehabt hatte.

Kit behielt die Personen hinter dem Fenster im Auge. Der General-was-auch-immer hatte den Raum wieder verlassen und der Oberprofessor fauchte seine Leute wütend an. Was er ihnen an den Kopf warf konnte Kit nicht hören, aber als er in Richtung Fenster gestikulierte war für ihn klar, dass es mit ihnen beiden zu tun hatte.
"Ich fürchte du hast recht", antwortete er, stand langsam auf und hielt Eron die Hand hin, um ihm aufzuhelfen.

Tina nickte kurz, ein Anflug eines Lächelns auf dem Gesicht.
"Schon okay. Ich hätte nicht so grob sein sollen", erwiderte sie leise und sah dabei auf den Boden. Vorsichtig nahm sie Emma hoch, setzte diese auf einen Stuhl und fuhr ihr kurz durchs Haar.
"Weißt du noch das Märchen, dass ich euch gestern vorgelesen habe, Emma? Das mit dem Ritter und dem Drachen? Dein Papa muss einfach viele Drachen besiegen und kommt bald wieder.", erklärte sie schließlich und sah den neuen dabei interessiert und dankbar an.

Merrick nickte Tina zu und lächelte fröhlich. Als Notion sich dazugesellte, hob er grüßend die Hand.
"Guten Morgen! Hast du gut geschlafen? Du siehst heute viel frischer aus, als gestern. Also damit meine ich nicht, dass du gestern nicht frisch aussahst, nur ein bisschen... also was ich sagen wollte... tut mir leid.", nuschelte er schließlich verlegen und rieb sich kurz unter der Nase.

Susi wurde dagegen feuerrot und wandte sich ihren Cheerios zu, um zu verbergen wie sehr sie sich über Gentles Versprechen freute.

"Kann man hier noch mit einsteigen?"
Adam stellte sich mit einer Flasche Wasser vor den Tisch der Kartenspieler und versuche absolut lässig zu wirken. Man sah ihm jedoch an, wie verkrampft er war und dass diese Situation eigentlich mehr als unüblich für ihn war. Aber er hatte sich einfach nicht mehr ablenken können und war seit stunden unruhig im Zimmer auf und ab gegangen.

Erleichtert setzte Notion sich wieder hin und richtete ihre Aufmerksamkeit Merrick zu. Je länger er vor sich hinstammelte desto tiefer wurden die Runzeln auf Notion Stirn. Was wollte er ihr sagen?!
"Schon gut", lächelte Notion freundlich und fing dann an zu essen. Merkwürdiger Kerl, kein wunder, das Hazel gut mit ihm konnte.

Merrick lächelte schief, wandte dann seine Aufmerksamkeit aber den anderen Leuten in der Mensa zu. Diese Notion war eine harte Nuss. Er hatte mittlerweile erfahren, dass sie Telepathin war. Ihr Verhalten machte ihn ein wenig nervös. Ob der Magnetit nicht wirkte, wie er sollte? Beim Professor schien es gewirkt zu haben. Was aber, wenn es bei ihr anders funktionierte? Aber hätte sie dann nicht etwas gesagt? Es war merkwürdig mit ihr. Wäre sie nicht so verschlossen ihm gegenüber gewesen, hätte er versucht sie ein wenig zu beeinflussen, aber die Gefahr, dass es überhaupt nicht wirkte, war einfach zu hoch.
Es war frustrierend! Wie ein Puzzle, das zu viele schwarze Teile hatte.

Eron nickte und liess sich von Kit aufhelfen. Wahrscheinlich hätte er sonst einen albernen Spruch a la "Männern wie mir muss man nicht aufhelfen!" gebracht, aber seine Knie waren immernoch ziemlich wackelig.
"Ich glaub ich beruf mich heute lieber nur auf die helige Faust als auf meine Tattoos", murmelte er und drehte sich der Tür zu.

Gentle lächelte Notion zur Begrüßung zu und musste grinsen, als er die Runzeln auf Notions Stirn entdeckte. Ein ziemlich sicheres Zeichen dafür, dass sie etwas nicht verstand oder nachvollziehen konnte. In dem Fall wohl Merricks unsicheres Gestottere.

Morpheus erwachte diesmal nich allmählich, sondern mit einem Ruck. Erschrocken sah er sich um. Er saß auf der Pritsche in einer Zelle, wahrscheinlich seine Zelle. Als etwas ihm den Nacken hinunterlief schrak er erneut zusammen und griff sich in den Nacken. Seine Haare waren naß, aber als er die Hand wieder nach vorne nahm, war sich besonderes zu sehen. Vorsichtig roch er an seiner Hand, aber die Flüssigkeit schien nicht anderes als Wasser zu sein.
Erst jetzt registrierte er, dass er andere Kleidung trug, ein weiß-grünliches Hemd aus relativ steifem Stoff und eine dazupassende Hose. Erinnerte ihn ein wenig an die Kleidung, die Krankenschwestern anhatten, nur noch langweiliger.
Morpheus begann, auf seiner Unterlippe herumzukauen. Warum zum Teufel saß er frisch geduscht und in sauberen Klamotten in seiner Zelle?

"Mal sehen, ob du das musst", meinte Kit nachdenklich und ging in die Hocke, während er tastend mit den Fingern über den Boden strich.
Die Tür wurde aufgerissen und der erste Soldat trat in den Raum. Kit fixierte den Boden vor der Tür, der plötzlich eine schimmernde Note bekam, der Soldat sackte erschrocken einige Centimerter tief ein. Bevor er reagieren konnte hatte der Boden wieder eine stumpfe graue Farbe und er steckte bis über die Sohlen fest. Fluchend versuchte er den Fuß zu heben, aber mehr als das Gleichgewicht verlor er dabei nicht.
Draußen vor der Tür standen die anderen und sahen sich wie Fragezeichen an.
"Schlecht. Der Raum ist doch wirklich komplett mit Metal verkleidet. Wer hat da wohl nicht nachgedacht", murmelte Kit sarkastisch und richtete sich wieder auf. Vielleicht hatten sie ja doch eine Chance..

Eron lachte begeistert auf, als er sah, wie der Soldat im Boden einsackte. "Ich bitte dich für all die Male um Verzeihung, in denen ich gesagt habe, deine Kraft wäre uncool!", verkündete er grinsend und hob die Fäuste, und war kurz versucht, zum Soldaten zu gehen und ihm ein schönes Veilchen zu verpassen.

"Lass es lieber", sagte Kit und legte Eron die Hand auf die Schulter.
"Er kann vielleicht nicht zu uns kommen, aber ungefährlich ist er damit immer noch nicht. Außerdem sind sie bestimmt nicht unbewaffnet."