Vampire-Das RPG III

"Guten Abend", grüßte Jael William und Jane, als er in die Kücje trat und sich eine Konserve aus dem Kühlschrank nahm.
"Ich hoffe ich störe nicht", fügte dann hinzu. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass das Schweigen damit zu tun hatte, dass er in die Küche gekommen war. Dabei waren die beiden doch auch leise gewesen, bevor er da gewesen war. Jedenfalls hatte er vom Gang aus keine Unterhaltung hören können.

Amanda war schon zu Tode gelangweilt als sie aufwachte und die Aussicht auf einen weiteren Abend ohne die geringste spannende Beschäftigung ließ sie aufstöhnen und wünschen, sie könnte sterben. Unleidig und vom Hunger getrieben stand sie auf und machte zu auf den Weg zu Thomas' Zimmer. Wie üblich klopfte sie nicht an, bevor sie reinstürmte und fand Thomas wie üblich im Sessel beim Lesen vor. Was nicht ins Muster passte war, dass Thomas erschrocken aufsprang, das Buch von sich warf und Amanda in der schnellsten Bewegung, die sie bei ihm gesehen hatte an die Wand drückte, wobei er ihr den Mund zuhielt.
"T'm's", nuschelte sie unter seiner Hand hervor und musterte ihn mit vor Schreck und Faszination geweiteten Augen. Thomas hingegen musterte Amanda erschrocken und brauchte einen Moment bis sich sein Kiefer und sein Griff entspannten und er Amanda los lassen konnte.
"Tu das nie wieder!", herschte er sie ungehalten an. "NIE WIEDER!"
Er schrie! Das hatte er noch nie richtig getan, oder wenigstens nicht, dass sie sich dran erinnerte! Augenblicklich senkte Amanda den Blick und ließ die Schultern hängen wie ein kleines Kind.
"Tut mir leid!"

„Auch dir einen guten Abend, Jael!“ Jane sah lächelnd von ihrer Zeitschrift auf, die gleichzeitig gen Tisch sinkte.
Auf der Seite, die Jane aufgeschlagen hatte, sah man vier verschiedene Sudokus, drei davon bereits gelöst – und umrandet von diverse Krakelleien.
„Abend!“, wünschte nun auch William, der blinzelnd aufgesehen hatte und verblüfft Jael entdeckt hatte. Auch seine Seite war mit diversen Dingen zu gekritzelt, vieles davon auf lateinisch.
„Sollen wir dir ein wenig Platz machen? Du kannst dein Blut ruhig nämlich auch im Sitzen genießen“, sagte Jane lächelnd, während sie nach ihrem Glas griff.

Müde drehte sich Jilian um, blinzelte. Sie hatte seltsamerweise kaum geschlafen, immer wieder war sie aufgewacht. Aber wovon? Sie setzte sich leicht auf und fuhr sich gähnend über das Gesicht.
Nun machte es aus keinen Sinn mehr es länger zu versuchen, außerdem hatte sie Hunger und... sie wollte Matt und Natasha sehen. Seit dem gestrigem Vorfall machte sie sich Sorgen. Vermutlich der Grund ihres schlechten Schlafes...

Matthew hörte Jilians leicht Schritte sofort und drehte seinen Kopf in Richtung Tür. "Hallo Schatz", sagte er leise und lächelte ihr zu, "wie hast du geschlafen?"
Er nickte mit dem Kopf in Richtung von Natashas Bettchen. "Sie hat den ganzen Tag geschlafen wie ein Stein."

"Am, jetzt schmoll doch nicht so. Es tut mir ja leid!" Seufzend fuhr sich Thomas durch die Haare und folgte Amanda durch die Gänge. Sie war wirklich sauer, so hatte Thomas sie noch nie behandelt. Aber ihrem angeknackstem Ego half es ein wenig, dass er jetzt so bettelte. Geschah ihm recht! Auf die Knie, Thomas!
"Du hast mich angeschrien!", zischte Amanda also ungnädig.

"Vielen Dank, aber ich trinke genausogut im Stehen", lächelte Jael und lehnte sich gegen den Tresen, wo er seine Konserve öffnete und einen Schluck nahm.
"Es ist sehr ruhig heute", stellte er fest und sah zur Tür. Es wirkte wirklich alles sehr ruhig und freidlich. Irgendwie hatte er in letzter Zeit gar nicht mehr das Gefühl gehabt, dass so ein Tag (oder so eine Nacht) überhaupt nochmal wieder kommen würde.

„Das stimmt... seltsam... man könnte meinen, über die Hälfte der hier wohnenden Vampire seien in den Urlaub aufgebrochen. Vielleicht sind sie jetzt alle in der Karibik... oder in Europa und entspannen dort“, überlegte Jane lächelnd, die ihr Glas wieder abgesetzt hatte.

„Anders als ihre Eltern, wie es scheint“ Jilian hielt neben Matthew und gab ihm einen müden Kuss.
„Mein Tag war... alles andere als erholen. So mies habe ich schon lange nicht mehr geschlafen... und du? Soll ich dich nicht irgendwann mal ablösen?“, fragte sie, wobei sie ihm sacht übers Gesicht strich.
„Oder wir organisieren einen Babysitter, sodass wie beide uns mal wieder hin legen können“

"Am, jetzt bleib doch endlich stehen, sonst-", rief Thomas, der immernoch Amanda durch die Gänge verfolgte. Allerdings schien sie Anstallten zu machen in die Küche zu laufen, was ihm nicht unbedingt behagte. Er wollte niemanden treffen, sie würde wahrscheinlich sofort bemerken was los war.
"Buhu sei leise, Amanda! Mach keinen Ärger, Amanda! Raste bloß nicht aus und vernichte die Menschheit, Amanda!", äffte Amanda ihn nach, meinte aber damit genauso Jael und alle anderen, die sie in den letzten Tagen bevormundet hatten. Als wäre sie eine wildgewordene Atombombe!
Schnaufend riss sie die Küchentür auf und ließ sie absichtlich gegen die Wand knallen. Gut, sie bereuhte es ein wenig, als sie nicht nur Jael sondern auch zwei andere sah, aber bloß nichts anmerken lassen!
"Ich will nur schnell was trinken!", bemerkte Amanda hoheitsvoll, warf Jael einen giftigen Blick zu der zeigte, dass sie sich an die Wette erinnerte und riss den Kühlschrank auf. Thomas hingegen blieb etwas schüchtern in der Tür stehen und bemühte sich, normal auszusehen. Vollkommen normal. Alles war gut.

"Schon gut", erwiderte Matthew mit einem müden Lächeln und liess seine Finger sanft über Jilians Wange gleiten, "ich bin nicht müde. Und ich werde auch noch ein paar Tage mehr ohne Schlaf auskommen. Nimm es mir nicht böse." Er lächelte entschuldigend. "Aber ich möchte Natasha nur sehr ungerne einem Babysitter anvertrauen."

Jael wollte gerade etwas zu Jane sagen, als die Tür mit einem lauten Knall an der Wand landete und Amanda hoheitsvoll in den Raum stolzierte und ihn ansah, als wäre sie sich keiner Schuld bewusst. Was sie wahrscheinlich auch nicht war, stellte er nüchtern fest und nickte ihr kurz zu.
"Guten Morgen Amanda. Thomas", sagte er dann freundlich und nickte auch Thomas zu, der irgendwie nervös wirkte. Was wahrscheinlich an Amandas Verhalten lag.

Jane musterte die beiden lächelnd und nickte ihnen dann zu, ehe sie einen weiteren Schluck nahm. "Guten Morgen ihr zwei"
Daraufhin zuckte William zusammen, da Jane ihn unter dem Tisch getreten hatte. "Au, hey!"
"Mach den anderen mal mehr Platz, vielleicht wollen sie sich hinsetzen", sagte sie mit ruhiger, sanften Stimme, als wäre nichts gewesen.
"Dann würden sie es sicherlich sagen", brummte William, räumte seine Sachen jedoch beiseite.

"Ja... natürlich. Nach dem, was gestern passiert ist, ist es vermutlich auch am besten so...", meinte Jilian seufzend und blickte reichlich unglücklich drein.

Thomas seufzte erleichtert. Sie schienen wirklich nichts zu bemerken. Verdammt, er hasste es zu lügen, aber...
"Am!", ermahnte er Amanda, als diese die Freundlichkeit der anderen ignorierte und sich ein Glas mit Blut füllte. Seufzend drehte Amanda sich um und sah tatsächlich ein klein wenig beschämt aus. SIe wollte ja gar nicht unhöflich sein, wusste aber auch nicht wie sie jetzt aus dieser Situation kam, ohne etwas von ihrem Stolz einzubüßen.
"Guten Morgen", murmelte sie also gerade so laut, dass es nicht zu einsichtig klang. Dann fiel ihr urplötzlich etwas ein und sie grinste breit, während sie sich zu Jael umdrehte.
"Thomas wollte mit mir spazieren gehen, dürfen wir?"
Vor den anderen konnte er ihr unmöglich so etwas banales abschlagen, oder? Thomas' Stöhnen wurde ignoriert und Jael unschuldig angeblinzelt.

Matthew hob den Kopf und nahm Jilians Hand. "Komm her", sagte er und zog sie mit sanfter Gewalt auf seinen Schoß, "sei nicht traurig."
Seine andere Hand strich ihr zärtlich über die Wange und er lächelte sie aufmunternd an. "Ich will, dass du wieder lächelst. Hailey ist für immer tot und ich werde nicht zulassen, dass irgendjemand Natasha auch nur ein Härchen auf ihrem wunderschönen kopf krümmt."

Jilian schnaubte, musste jedoch bei Matthews Worten lächeln.
"Ja... ich weiß. Es ist gut, dass sie nicht mehr ist... Vielleicht brauche ich nur ein wenig Abstand von alldem. Ferien... Urlaub... mit dir und Natasha, weit weg von dem Trubel und den Erinnerungen", sagte sie und strich Matt sanft über das Gesicht.

"Wir werden ja bald verreisen", erwiderte Matthew lächelnd, "das Einzige, was wir dann noch hören, ist das Rauschen des nächtlichen Ozeans und die vereinzelnte Schreie von Möwen. wie klingt das für dich?"
Er beugte sich vor und gab ihr einen zärtlichen Kuss.

"Traumhaft... und wenn ich ehrlich bin, schon fast zu schön, um wahr zu sein", antwortete Jillian lächelnd und legte ihre Arme um Matthew.
"Am liebsten wäre ich jetzt schon dort... das Wetter hier ist auch nicht mehr das, was es einmal war... wie sich das ganze über all die Jahren hinweg ändert", murmelte sie.

"Über Jahrzehnte trifft es wohl eher", erwiderte Matthew schmunzelnd und liess seine Hände auf Jilians Hüften ruhen, "wenn man den Medien glauben darf, müssten wir eigentlich nur weitere 50 bis 100 Jahre warten, dann haben wir die Karibok vor der Haustür. Oder eine Wüste."

Jael lächelte Amanda zu, als sie sich an ihre Manieren erinnerte, auch wenn Thomas sie erinnern musste.
"Wohin denn spazieren?", fragte er mistrauisch und fixierte erst Amanda und dann Thomas.

Amandas Lächeln wurde breiter und fast schon munter setzte sie sich auf den so eben frei gewordenen Stuhl. Nachdem sie den beiden anderen nochmal ehrliche Zuwendung geschenkt hatte - die Frau musste sie irgendwoher kennen, konnte sich aber nicht an den Namen erinnern - drehte sie sich wieder zu Jael um.
"Einfach so rum. Ein bisschen bewegen. Thomas sagt er glaubt fast, dass die Wände näher rücken!", log Amanda kackfrech und warf Thomas einen neckenden Blick zu. Dieser schnappte beleidigt nach Luft und setzte an, etwas zu sagen, wurde jedoch von Amandas tödlichem Blick unterbrochen.

"Also wenn ich die Wahl hätte... dann hätte ich lieber die Karibik vor der Türe und keine Wüste. Ein Sandstrand und blau türkisenes Meer wäre auch ganz nett", überlegte Jilian laut und lächelte.
"Auf diese Zeit freue ich mich schon... ein Ewigkeit an deiner Seite... und an der unserer Tochter. Falls sie nicht die Nase voll haben sollte, wenn sie in die Pubertät kommt", meinte sie schmunzelnd.

Amüsiert schrieb Jane ein paar Zahlen in ihr Sudoku-Rätsel und beendete dieses, während sie dem Gespräch amüsiert lauschte.

Jael war nicht wirklich überzeugt und schon gar nicht sicher, ob es eine gute Idee wäre, aber einsperren konnte er Amanda schon gar nicht. Am Ende würde sie einen Weg finden sich Ablenkung zu verschaffen und das über Kanäle, die er nicht kontrollieren könnte. Das war absolut keine gute Aussicht.
"Gut. Aber denk an dein Versprechen. Kein Unsinn", ermahnte er sie und warf ihr dabei einen nachdrücklichen Blick zu. Thomas hatte sie immerhin ein Jahr davon abhalten können all zu großen Unsinn anzustellen, dann würde er das auch noch eine Nacht mehr schaffen.

Matthew schmunzelte. "Ich hoffe einfach mal, dass wir noch ein wenig Zeit mit unserer Tochter haben, bevor sie anfängt, sich über uns zu beschweren", erwiderte er amüsiert und wandte den Kopf in Richtung wiege, wo Natasha leise vor sich hinbrabbelte und dem Ton nach ihre spitzen Zähnchen in das Kissen schlug. "Hmm, ich glaube fast, unsere Kleine ist hungrig."

„Da kenne ich noch jemanden, der jetzt Lust auf ein Frühstück hätte“ Jillian gab Matthew einen Kuss und stand dann voller Tatendrang auf und ging zu Natashas Wiege hin.
Behutsam nahm sie ihre Tochter auf den Arm und strich ihr vorsichtig über das Gesicht.
„Guten Abend meine Kleine“, flüsterte sie leise und stupste mit ihrer Nase die von Natasha an.
„Sollen wir beide deinen Dad mal fragen, ob er nicht Lust hätte uns zum Frühstück zu geleiten? Ja? Wusste ich es, ja, eine gute Idee“, sagte sie und schaute lächelnd zu Matthew auf.
„Gebe der Herr uns die Ehre?“

"Er gibt sich die Ehre!", erwiderte Matthew und nickte Jilian höflich zu bevor er sich vom Sofa erhob, "meine Damen. Würde Sie mich zur Küche begleiten, sodass wir alle gleich dinieren können?"

Amanda verdrehte die Augen und trank das Blut in einem Zug leer.
"Ich weiß. Keine Menschen töten und so!", antwortete sie gelangweilt und beugte sich zu dem Kreuzworträtsel herunter, das der Mann gerade löste.
"Ich glaube da muss Blut stehen", erklärte sie und deutete auf das kleine Kästchen, das nach einem Getränk suchte.
Thomas lachte angespannt, damit die anderen sie nicht so ernst nahmen. Das war schon mehr als... als... tja Amanda-like eben.
"Los, Am. Lass uns schnell gehen, sonst verpassen wir die... äh... die... Fledermäuse?", stotterte er schließlich und hätte am liebsten den Kopf gegen die Wand gehauen. Fledermäuse?!
Amanda verkniff sich ein Grinsen und sprang auf Thomas' Rücken, wobei sie einen Arm um seinen Hals schlang und mit dem anderen den anderen anwesenden zum Abschied zuwinkte.
"Bis später!"