Vampire-Das RPG III

"Meine Gedanken behalte ich doch lieber für mich.", gab Javen grinsend zurück. "Außerdem haben sie es selbst angeboten, mir zu helfen. Sie können jederzeit gehen.", lächelte er entschuldigend.

Liane fuhr herum. "Wer ist das?", fragte sie leise, beinahe bedrohlich. Sie meinte die beiden Vampire und hoffte - auch für die beiden -, dass sie Freunde von Jael waren und Javen nichts antaten. Wenn nicht... sie wusste in diesem Moent nicht, was sie dann tun würde. Würde sie gegen drei Gegner ankommen? Oder würde Jael ihr helfen?

Amanda schnaubte, ging Javens Angebot aber nicht nach. Sie quälte sich hier doch nicht, um einfach nach Hause zu gehen! Neugierde siegte über alles andere.
Sie wollte noch etwas Hochnäsiges erwidern, als auch sie plötzlich zwei Gestallten in der Ferne erkannte. "DA!! Da sind welche!"
Hoffentlich Vampire. Hoffentlich nette.

"Ich weiß es nicht", gab Jael fast genauso kühl zurück, ohne zu wissen, dass er an Liane vorbei redete. Er meinte nämlich Amandas und Thomas vermeindliches Opfer und dachte nicht im Traum dadran, dass Liane sich um den Menschen sorgen machen könnte.

Javen sah auf und er seufzte erleichtert auf. Hoffentlich war das Liane. Aber... Da war noch jemand. Angestrengt kniff er seine Augen zusammen. Da waren zwei Personen. War das wirklich Lia?

Hin und her gerissen überlegte sie, was sie nun tun sollte. Sollte sie zu Javen laufen? Oder sollte sie warten, was passierte? Sie entschied sich nach einigem hin und her für letzteres und wartete angespannt, dass die drei näher kamen. Jael nahm sie derweil nur am Rande wahr.

"Komm schon! Oder hast du Angst?"
Amanda, die mit hastigen Schritten schon einige Meter vorraus gegangen war, blieb ungeduldig stehen und sah Javen auffordernd an. Mittlerweile hatte sie es ein wenig eilig und versuchte so gut wie möglich die Luft anzuhalten, um Javens Geruch auszublenden.

Javen runzelte die Stirn und beeilte sich, ihr hinterher zu kommen.
"Sicher nicht, Kleine.", grinste er sie an, als er neben ihr lief. Er zweifelte immer noch ein wenig, ob sie wirklich die richtigen Vampire aufgespürt hatte, doch er folgte ihr. Eine andere Chance, beziehungsweise eine bessere hatte er momentan nicht.

"Klein!", schnaubte Amanda und ging absichtlich in einem gehobenem Tempo. So dauerte es nicht lange, bis sie den beiden Personen näher kam. Sie stockte kurz, als sie einen der Umrisse erkannte. Jael.
Unsicher blieb sie stehen und kaute auf ihrer Unterlippe. Es gab bestimmt Ärger, wenn Jael sah, dass sie einen Menschen im Schlepptau hatte. Und wer der zweite Vampir war, wusste sie auch nicht wirklich. Was, wenn es nicht Javens Freundin war?

Javen fluchte leise, als Amanda ihr Tempo erhöhte und versuchte angestrengt mit ihr mitzuhalten. Allerdings fiel er immer weiter zurück, was ihn wieder leise fluchen ließ. Beinahe wäre er jäh gegen sie geknallt, als sie plötzlich stehen blieb. Er konnte gerade noch rechtzeitig bremsen.
"Was ist?", fragte er irritiert, doch dann sah er nach vorn. "Liane!", seufzte er erleichtert und lief weiter.

Diese hörte, wie Javen ihren Namen sagte, sah ihn und gleichzeitig die anderen beiden Vampire. Eine Frau stand ganz dicht neben ihm.
Zischend duckte sie sich, wie zum Sprung.

Amanda war so eingeschüchtert, dass sie es der Frau intuitiv nachmachte und sich zischend duckte, wobei sie sich über das aggressive Geräusch selbst so sehr erschreckte, dass sie zusammenzuckte. Hilfesuchend sah sie Javen und Jael an, als sich plötzlich Thomas vor sie schob.

Was hatte er sich eigentlich dabei gedacht? Sich so einfach vor Am stellen...
"Äh... also... wir wollen gar keinen Streit!", stammelte er schließlich und sah das Mädchen versöhnlich an. Gott, sie war noch so jung, aber irgendwas an ihrer Ausstrahlung sagte ihm, dass der Schein trügte.

Jael erschrak, als Liane den Menschen vollkommen ignorierte und stattdessen Amanda drohte. Als diese dann auch noch zurück drohte, sah er Liane schon kurzen Prozess machen, bevor er überhaupt reagieren könnte. Und dann schob Thomas sich zwischen die beiden. Ob das die Situation entspannte konnte er nicht sagen, aber immerhin verschaffte es ihm die Zeit zu reagieren.
Mit zwei Schritten stand er neben Thomas und schob ihn mit einer Hand wieder nach hinten zu Amanda, während er Liane nicht aus den Augen ließ. Vielleicht hatte sie keine Probleme damit sich Menschen einfach zu erkennen zu geben, aber er hielt das für ein ziemliches Risiko. Und es entsprach nicht dem Stil der Vampire, die er kannte.
"Sie gehören zu mir", sagte er leise und sehr ruhig, wobei doch eine leise Drohung mitschwang, nur damit Liane wusste, dass er, egal wie alt sie sein mochte, nicht mitansehen würde, wie sie über die beiden herfiel.

Im ersten Moment irritierte Liane Jaels Verhalten, doch dann breitete sich in ihr stilles Erkennen aus. "Dann sorgen Sie dafür, dass sie Javen in Ruhe lassen!", knurrte sie leise.

Dieser trat vor - zuerst war er verwirrt gewesen, bis er sich wieder gefasst hatte - und trat zu Lia. "Beruhig dich, Liebes. Amanda hat mir geholfen, dich zu finden.", erklärte er und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

"Genau!", kam es murmelnd und einen Hauch trotzig von weiter hinten, wo Amanda stand. Die Arme hatte sie um sich selbst geschlungen, um zu verstecken, wie sehr sie zitterte. Da wollte man einmal nett sein... den nächsten Menschen würde sie einfach sofort essen.

Thomas angespannte Haltung entspannte sich langsam, als sie Luft nicht mehr ganz so explosiv war.
"Danke", murmelte er leise in Jaels Richtung und senkte den Blick schuldbewusst.

Jael versteifte sich ein wenig und war diesem Javen einen prüfenden Blick zu. Eindeutig ein Mensch. Was machte ein Vampir zusammen mit einem Menschen? Ein Haustier? Jael war nicht der Typ Vampir, der sowas begrüßte, aber irgendwie hatte er auch nicht das Gefühl gehabt, das Liane zu sowas neigte. Man konnte sich eben doch täuschen.
"Wenn Sie nicht wollen, dass Ihrem Haustierchen etwas zustößt, dann sollten Sie ihn nicht alleine draußen rumstreifen lassen", knurrte Jael leise zurück und überging Amandas und Thomas Kommentar. Er bezweifelte auch, dass Javens intervention irgendwas an Lianes Verhalten ändern würde.

Javen sah Liane eindringlich an, sie starrte mit immer noch gebleckten Zähnen zu ihm hoch. Dann entspannte sie sich. "Also gut.", seufzte sie und richtete sich wieder auf. Schnell strich sie ihre Jacke wieder glatt und sah dann zu Jael.
"Es hat mich gefreut, mit ihnen zu plaudern, Mr O’Coileáin. Wenn sie uns entschuldigen würden? Mein Partner und ich haben einen längeren Weg zurück und die Sonne wird bald den Horizont überschreiten." Die Bemerkung 'Haustier' überging sie beflissen, sie wollte sich nicht vor Javen blamieren und streiten. Schon gar nicht mit anderen Vampiren, oder gar diesem Jael. Er gefiel ihr auf eine unbestimmte Art und Weise. Vielleicht trafen sie sich ja mal wieder.
Dann drehte sie sich um und lief los. "Javen? Wir gehen."
"Sicher.", entgegnete Javen und hastete ihr nach. Nach ein paar Schritten sah er kurz über die Schulter, suchte Amandas Blick und lächelte entschuldigend, während seine Lippen ein stummes 'Danke' formten. Dann eilte er Liane nach.

Amanda wurde ungewollt ein wenig rot, verschränkte die Arme noch fester und grummelte etwas, dass sich verdächtig nach "Mir doch egal" anhörte.
Als dieses komische Mädchen und Javen verschwunden waren, entspannte sich ihre Körperhaltung etwas und sie grinste erleichtert.
"Na das ist ja nochmal gut gegangen!", trällerte sie und drehte sich schnell zum Gehen um, damit Jael gar nicht erst auf die Idee kam zu schimpfen.

Thomas hatte während dessen Abstand von Jael genommen, der ihm tatsächlich ein wenig unheimlich war, wenn er so wütend war.

Liane war sauer. Das vermutete Javen nicht nur, er wusste es. Er musste sich sehr anstrengen, um mit der Kleinen mithalten zu können, was ihm relativ schwer fiel. Und das nicht nur, weil er gerade erst einen halben Dauerlauf hinter sich hatte.
"Sag mal... Bist du... sauer?", keuchte er nach einer Weile.
"Nein, wieso sollte ich?", kam es mit sarkastischem Unterton von Liane zurück, dann sprudelte alles nur so aus ihr heraus. "Wieso sollte ich sauer sein, dass du mir jedes Mal hinterherrennst, wenn ich mal ein wenig länger weg bin? Wieso sollte ich dir sauer sein, wenn du mit fremden Vampiren herumhängst, die die vielleicht im nächsten Moment umbringen? Wieso sollte ich sauer sein, wenn du dich gerne in Gefahr begibst? Ich bin die Ruhe selbst!"
Den letzten Satz fauchte sie, während sie auf dem Absatz herumwirbelte und ihn wütend anfunkelte.
"Ich wollte doch nur...", versuchte er sch zu verteidigen und hob die Hände abwehrend, doch sie ließ ihn gar nicht ausreden.
"Jaja, ich wollte doch nur. Das ist das Einzige, was du sagen kannst! Immer 'nur'!", giftete sie. Da wurde auch Javen wütend.
"Entschuldige mal! Tut mir ja leid, dass ich mir Sorgen um dich gemacht habe! Das nächste Mal schmor doch in der Sonne bis du zerfällst!", keifte er zurück und machte auf dem Absatz kehrt.

"Die Ehre war ganz auf meiner Seite", erwiderte Jael, bevor Liane und Javen verschwanden, wirklich entspannen tat er sich aber erst, als er sicher war, dass die beiden nicht wieder zurück kamen. Sein Zeitgefühl sagte ihm, dass Liane gar nicht so falsch lag, so lange war es nicht mehr bis Sonnenaufgang.
"Und wo willst du jetzt hin?", rief er deswegen Amanda hinterher als die sich schon aus dem Staub machen wollte.

"Nach Hause, es wird doch bald hell!", sagte Amanda in einem Ton, der Jael belehren sollte, lieber das Selbte zu tun. Angeblich unbekümmert und munter ging sie weiter, bis Thomas ihr leise "Falsche Richtung" zuraunte. Verwirrt blieb sie stehen und sah sich um. Gut, sie hatte keine Ahnung, wo sie war.

Jael half nach und zeigte in die entgegengesetzte Richtung. Ein fast schadenfrohes Schmunzeln schlich sich auf sein Gesicht als er Amandas Verwirrung sah.
"Na kommt", sagte er dann und wandte sich zum Gehen. "Das nächste Mal nehmt ihr lieber einen Stadtplan mit. Will ich wissen, was genau passiert ist?", fragte er nach einer Weile.

"Lach nicht!", schimpfte Amanda und stampfte in die Richtung, in die Jael zeigte. "Tommy ist an allem Schuld! Weil er jagen war ohne mich. Ich darf ja nicht. Das ist so ungerecht. Und jetzt hab ich Hunger und nichtmal ein Spielzeug. Wieso darf die eigentlich ein Haustier haben und wir nicht? Nie wieder bin ich nett und helf jemanden!"
Leise vor sich hinschimpfend stampfte sie weiter, wobei sie ein beachtliches Tempo an den Tag legte.

Thomas wurde dahingegend immer Stiller und machte sich klein, als wäre er gar nicht da.

Jael hingegen wurde langsamer und warf einen Blick auf Thomas.
Jagen? Nun gut, er hatte es ihm nicht explizit verboten. Aber Thomas und jagen? Irgendwas störte ihn daran. Das passte so absolut nicht zu Thomas. Das Thomas seinem Blick auswich und versuchte auszusehen als ob nichts wäre, machte ihn noch mistrauischer. Eine Hand an Thomas Arm drehte er ihn ein wenig zu sich herum.
"Jagen?", fragte er ihn einfach und sah ihn mit leicht schräg gelegtem Kopf an.

Thomas schluckte, während sein Herz wie nach einem Marathon pochte.
"Also...", nuschelte er und wich Jaels Blick aus. Was jetzt? Die Wahrheit konnte er unmöglich sagen. Also hob er den Kopf und entgegnete Jaels Blick so gut wie möglich, während er seine Hände in den Hosentaschen vergrub. "Ja. Tut mir leid, ich wusste nicht, dass es gegen die Regeln war."

Amanda schnaubte nur. "Ungerecht!"

"Javen!", schrie sie ihm hinterher, doch er beachtete sie nicht weiter. Da machte man sich Sorgen und dann so was. Pah! Grummelnd stapfte er vor sich hin, bis ein leuchtendes Schild seine Aufmerksamkeit erweckte. Motel. Er beschloss, dort sich erst einmal ein wenig aufs Ohr zu hauen und morgen weiter zu sehen. Wenn Liane sich in der nächsten Nacht dann beruhigt hatte, würde sie ihn schon finden.
Er betrat das heruntergekommene Gebäude und bezahlte für eine Nacht, nahm den Zimmerschlüssel entgegen und schon kurze Zeit später lag er erschöpft in einem quietschenden Bett. Er runzelte nur noch einmal verärgert die Stirn, dann war er eingeschlafen.

Liane hingegen fluchte leise vor sich hin, während sie zurück zu ihrem Zimmer lief. Dort angekommen ließ sie die Löchrigen Rolladen herunter, schnappte sich eine Decke und verkroch sich in der hintersten Ecke des Zimmers, den Stoff über sich ausgebreitet.

Jael war nicht überzeugt, ließ Thomas aber fürs erste in Ruhe.
"Ungerecht ist es nur so lange, bis du dich benehmen kannst. Thomas weiß, wie er sich beherrschen kann", sagte Jael stattdessen und wandte sich Amanda zu. Dann Lächelte er ihr zu: "Respekt, dass du Javen nicht gebissen hast."

Amanda lächelte kurz zurück, machte dann aber ein unbeteiligtes Gesicht und erhöhte ihr Tempo.
"Ich hatte eben keine Lust", schnappte sie dabei und fuhr sich mit der Zunge über die Wunden Lippen, in die sie die ganze Zeit gebissen hatte, um sich besser kontrollieren zu können.

Thomas folgte Amanda, es war wirklich schon spät. Früh. Er schämte sich gelogen zu haben, war jedoch erleichtert, dass er so erstmal ein Problem weniger hatte. Jetzt musste er nur dafür sorgen, dass niemand von Noah erfuhr.