Vampire-Das RPG

"Hervorragende Auswahl!", sagte Josselin, nahm Jilian das Kleid aus der Hand und musterte es kurz. Wenn sie dort und dort die Naht auftrennen würde, und hier ein Stücken abnähen würde...
Sie nickte zufrieden und hielt Jilian dann das Kleid hin. "Ziehen Sie es über!", befahl sie.

Matthew hingegen war mittlerweile wieder beim Haupthaus angelangt. Der Vorteil einer Untoten-Hochzeit bestand darin, dass man kein Buffett organisieren musste. Dennoch würde er einige Leute einladen müssen und so würde zwangsläufig bekannt werden, in welchen Umständen Jilian war. Matthew hoffte bloss, dass es keine ungebetenen Gäste auf die Bildfläche rufen würde.
Rasch schüttelte er diese unangenehmen Gedanken ab und machte sich auf den Weg zu Maryam. Sie würde mit ihm zusammen eine Liste der Machthaber erstellen, die einzuladen Pflicht war. Und dann würde Matt natürlich Jilian fragen müssen, wen sie dabei haben wollte.

„Wie? Es überziehen? Aber es ist doch vermutlich zu klein für mich. Ich möchte es wirklich nicht kaputt machen“, sagte Jilian, die besorgt das Kleid anschaute und dabei eine Hand auf ihren Bauch gelegt hatte. Dieser würde gewiss die Maße dieses Brautkleides sprengen.

"Moment." Josselin nahm ein kleines Messer und trennte die Seitennähte des Kleides auf Höhe des Bauches auf, "jetzt sollte es klappen. Und keine Sorge, ich kann ihnen in 1 Stunde ein neues nöhen, falss das hier reißen sollte!"

"Oh-okay", meinte Jilian ein wenig zögerlich, betrachtete das Kleid noch immer sorgenvoll, doch war sie bereit es anzuziehen. Sie nahm das Kleid suchte sich eine Ecke mit Sitzmöglichkeit und zog sich um. Das war eine recht lange Prozedur, schon allein das Ausziehen erforderte eine Menge Zeit, aber schließlich trat sie in dem weißen, wunderschönen Brautkleid wieder auf Josselin zu.

Josselin musterte Jilian, beziehungsweise das Kleid, aufmerksam. "Okay, hier werde ich Stoff einsetzen müssen, da auch!", murmelte sie, mehr an sich selbst denn an Jilian gerichtet, während sie mit Nadeln den Stoff an verschiedenen Stellen feststeckte. "Okay, das dürfte kein Problem sein, nicht mehr als eine halbe Stunde Arbeit....Ziehen Sie das Kleid wieder aus."

Mir Begeisterung las Emlyn in ihrem Fachbuch für Genetik. Es war tröstlich, dass sie zumindest noch etwas wusste, seit ihr Leben derart aus den Fugen geraten war. Auf die Biologie war eben Verlass! Rasch suchte sich Emlyn einige Stammtafel heraus und began, sie zu analysieren

"In Ordnung...", meinte Jilian klein laut, ging zurück in die Ecke und zog das Kleid so vorsichtig wie möglich aus. Als sie dies nach etwa zehn Minuten geschaffte hatte, legte sie es ordentlich über den Stuhl und zog sich anschließend wieder an. Weitere zehn Minuten vergingen bis sie Josselin das Kleid wieder überreichen konnte. "Vielen Dank für alles. Für ihr Bemühen und besonders für diese wundervolle Auswahl"

Michael hatte es inzwischen die Treppenstufen hinauf geschafft und stand nun vor Emlyns Zimmer. Er klopfte kurz an und verschränkte seine Arme dann wieder hinter seinem Rücken, während er wartet.

Auf Josselins Gesicht zeigte sich für den Bruchteil einer Sekunde ein kleines Lächeln. "Bitteschön!", sagte sie, und er klang nicht mehr so harsch wie die vorher gegebenen Kommandos, "kommen Sie in einer dreiviertel Stunde noch einmal wieder, ich denke, dann werde ich fertig sein!"

Emlyn sah verwundert auf. Wer konnte das sein? "Ja, herein?", sagte sie zögerlich.

"In Ordnung... bis dann" Jilian nickte ihr noch einmal dankend zu und verließ dann den Raum. Michael war nicht mehr im Gang, auch nicht im Wohnzimmer, wie sie kurz darauf feststellen musste.

Zögerlich öffnete Michael die Türe und trat ein. "Ich bins...", raunte er und räusperte sich. Als er schließlich das Zimmer fand, in dem sich Emlyn befand blieb er im Türrahmen stehen. "Hey..."

"Oh, hi...", sagte Emlyn zögerlich und wusste nicht recht, wie die reagieren sollte. Einerseits freute sie sich, dass Michael hier war, aber andererseits...sie war immernoch ziemlich sauer auf ihn...
Doch schließlich siegten ihre guten Manieren. "Kommen Sie doch rein!", sagte sie und deutete auf ein Sofa, "tut mir leid, hier herrscht etwas Chaos."
Sie siezte ihn bewusst um ihm klar zu machen, dass sie imernoch sauer auf ihn war.

Michael nickte langsam, machte einen Schritt hinein, zögerte kurz und machte dann noch zwei weitere. "Es tut mir Leid... wegen gestern. Nachwievor. Ich bin... ich glaube mein Benehmen lässt oft ein wenig zu wünschen übrig. Geben es dagegen irgendwelche Medikamente, ich würde sie schlucken, wirklich"

Emlyn biss sich auf die Lippe, schwieg einen Moment und nickte dann. "Entschuldigung angenommen!", sagte sie schließlich leise un sah Michael an, "ich habe mich bestimmt auch nicht gerade wie eine Musterschülerin verhalten..."

"Och... ich denke, bei deiner momentanen Lage ist es durch aus noch akzeptabel. Auf jeden Fall verständlich und nachvollziehbar", gab Michael mit einem schiefen Grinsen zurück und steckte seine Hände in die Hosentaschen. "Und? Wie war die erste Nacht als Untote? Einigermaßen gut geschlafen?"

"Ich dachte, ich müsste gar nicht mehr schlafen!", gab Emlyn ehrlich zur Antwort, "aber auf einmal überfiel mich diese bleierne Müdigkeit, und ich bin einfach...komatös geworden." Sie liess sich nach hinten auf das weiche Bett fallen, um ihre Worte zu untermalen. "Und irgendwie fand ich das Bett...unbequem. Zu weich..."

"Zu weich?" Michael sah sie zweifelnd an und schüttelte dann den Kopf. "Als ich könnte auch auf einem Bett mit drei super weichen Matratzen schlafen und sie wären mir nicht weich genug... aber gut. Bei dem 'nie wieder schlafen' muss ich dich leider enttäuschen - nicht eines natürlichen Todes sterben, ja, das musst du nicht mehr, schlafen schon"

"Ich weiss ja auch nicht!", sagte Emlyn, "irgendwie würde ich lieber härter liegen. Und vielleicht, ich weiss auch nicht...es ist mir zu warm hier." Sie verzog den Mund. "Naja, immerhin muss ich nicht in einem Sarg schlafen, wie die Vampire aus den Geschichten..."

"Ou... also, die haben hier auch Kühltruhen. Darin schlafen hier glabe ich die meisten. Ist auch besser, in denen ist man gut geschützt vor dem Sonnenlicht, falls man mal vergessen hat die Rollläden herunter zu lassen", bemerkte Michael und fuhr sich nachdenklich durchs Haar.
"Davon abgesehen... keine Ahnung, Klimaanlage anmachen? Und statt auf einer Matratze auf einem Brett schlafen? Oder du machst es Fakir-mäßig und nimmst ein Brett voller Nägel - dass kann wirklich nicht mehr weich sein"

"Nein danke!", sagte Emlyn seufzend und kletterte vom Bett, "aber ich glaube, ich werde mein Glück mit den Kühltruhen versuchen..." Obwohl sie keine Ahnung hatte, wo man solche Kühltruhen kaufte. In einem ganz normalen Möbelhaus oder Baumarkt? Und selbst wenn, konnte man ja wohl schlecht Probeliegen, oder?

"Nun ja, sie befinden sich im Keller, so viel ich weiß", meinte Michael und zuckte mit den Schultern. "Und? Hast du schon etwas geplant für diese Woche? Einkaufen? Neuen Job-Suchen? Lesen?", fragte er, wobei er sich ein wenig zurück lehnte und an ihr vorbei zu einem Buch blickte.

"Lesen ist wohl am wahrscheinlichsten!", sagte Emlyn schmunzelnd, "ich habe kein Geld um mir neue Kleidung zu kaufen und wüsste nicht, wo ich mir einen Job suchen sollte. Stell dir vor, ich arbeite im Service-Bereich und falle über einen Kunden her?!"

Matthew hatte mittlerweile, dank Maryams Hilfe, alle bedeutsamen Personen über die morgige Hochzeit informiert. Jetzt kam der angenehme Teil, der deutlich weniger Zeit in Anspruch nehmen würde: Freude einladen.
Matthew verließ sein Büro und machte sich auf den Weg zu Jilian.

"Stimmt... es ruhig anzugehen, wäre vermutlich gar nicht so schlecht. Hm... du kannst ja online Shoppen machen. Ich spendiere dir auch etwas. Oder... einiges", sagte Michael und zwinkerte ihr zu.

Jilian saß gerade im Wohnzimmer, schon wieder und hatte die Beine ausgestreckt. In ihrem Schoß lag ein Buch, das sie allerdings gar nicht sehen konnte wegen ihres großen, runden Bauches.

Emlyn machte große Augen. "Das kann ich doch nicht annehmen!", sagte sie erschrocken, "nein, das geht doch nicht! Das ist schließlich dein hart verdientes Geld..."

Jilian Duft erkannte Matthew unter hunderten heraus, und so wusste er, dass sie sich im Wohnzimmer befand. "Jilian!", sagte er lächelnd, trat von hinten an sie heran und massierte ihr sanft die Schultern, "wie geht es dir? hast du ein schönes Kleid gefunden?"

Carmen hingegen war schon lange wach und hatte sich aus dem restbesten Schrank ein paar Kleidungsstücke genommen. Danach hate sie ihren Sportwagen kurzgeschlossen und war zu ihrer Wohnung gefahren, wobei sie hell erleuchtete Hauptstraßen gemieden hatte. Nund stand sie in ihrer Wohnung und warf wahllos Kleidungsstücke in einen Rucksack. Sie musste weg aus dieser verfluchten Stadt. Irgendwo ins nirgendwo, wo niemand ihr entstelltes Gesicht sah.

"Ja... wobei es wirklich nicht so leicht gewesen war. Josseline hatte eine wunderbare Auswahl dabei... es ist... ich kann das alles irgendwie nicht glauben. Du könntest mich nicht zufällig kurz kneifen? Wer weiß, vielleicht schlafe ich ja seit fast 200 Jahren ja", meinte Jillian lächelnd und legte ihre Hände auf die seine.

"Hart verdient", wiederholte Michael grimmig, zog eine Braue hoch und seufzte. "Nimm es einfach an, ja? Du kannst es mir damit danken, dass du mir vielleicht ein breites, ehrliches Lächeln schenken könntest. Das wäre genug für mich"

"Falls ja, träume ich mit!", sagte Matthew sanft und drücke Jilians Schultern kurz, "wen möchest du auf der Hochzeit dabeihaben? Freunde, Bekannte? Lade ein, wen du willst!"

Emlyn wischte sich hastig eine Freudenträne aus dem Augenwinkel und umarmte Michael dann stürmisch. "Dankedankedanke!", wiederholte sie immer wieder und strahlte ihn an. "Dankedankedanke, vielen Dank!"

"Wirklich? Uhm... dann... weswegen ich noch mit sprechen wollte... habt ihr Ethan oder Inke gefunden? Oder... warum habe ich sie hier bisher noch nicht gesehen?", fragte Jilian, wobei sie mit ihren Fingern sanft über Matts Handrücken fuhr.

"Kein Problem... bedanke dich lieber erst, wenn du bestellt, erfolgreich anprobiert und ich bezahlt habe", gab Michael zurück, der lachend ihre Umarmung erwiderte.

Auf Matthews Stirn bildeten sich Sorgenfalten. "Wir haben nichts von dein beiden gehört", gab er ehrlich zu, "aber ich kann mir vorstellen, dass sie sich nach getaner Arbeit abgesetzt haben. Ich kann es ihnen nicht verdenken."

Emlyn löste sich aus Michaels umarmung und sah ihn verlegen an. "Ich...ich bestellte nicht so gerne über ds Internet. Ich bin da etwas paranoid. Meinst du, wir könnten einfach in irgendeine Kleidungsgeschäft fahren?"