Vampire-Das RPG

"Nicht wahr? Ich gebe ja auch mein bestes", gab Michael lachend zurück und legte den Kopf ein wenig schräg. "Du kannst ja auch ein Fußbad nehmen, das erweckt bestimmt die... naja, Lebensgeister nicht unbedingt, aber... vielleicht die Geister? In deinem Fuß", er grinste und zuckte mit den Schultern. "Entschuldige, ich glaube das Menschenblut steigt mir zu Kopf... ich bin es in keinerweise gewohnt. Bestimmt wirkt es wie der Alkohol von gestern..."

Emlyn beäugte Michael kritisch und musste dann unfreiwillig grinsen. "Wenigstens bin ich diemal nüchtern, ich pass schon auf, dass wir keine Dummheiten machen!" Nur Sekundenbruchteile, nachdem ihr dieser Ausspruch hinausgerutscht war, starrte sie beschämt zu Boden, während ihre Wange eine dunkelrote Farbe annahmen.

"Dummheiten? So, so, würdest du etwas behaupten, dass das, was wir gestern gemacht haben 'Dummheiten' waren?" Michael musterte sie fragend mit einem gespanntem Grinsen auf dem Gesicht. "Ich höre"

Emlyn sah Michael an, öffnete den Mund und liess ihn, unverrichteter Dinge, wieder zuklappen. Ihre Wangen waren mittlerweile burgunderrot. "Naja, ich dachte, von wegen, du würdest....", sie suchte nach Worten, schien aber partout nicht die richtigen zu finden, "..ich dachte, du würdest es bereuen, mit so einer verklemmten Jungfrau wie mit im Bett gewesen zu sein!" Sie begrub das Gesicht in den Händen und machte sich so klein wie möglich.

Erstaunt schaute Michael sie an, runzelte sie die Stirn und bedachte sie mit einem skeptischen Blick. Meinte sie das im Ernst?
"Also... gestern warst du alles andere als verklemmt, wenn ich das mal so am Rande bemerken darf. Außerdem war der Sex, so weit ich mich erinnern kann richtig gei- warte..." Er brachte es doch tatsächlich zu stande noch erstaunter zu schauen, als ihm ein Licht aufging und ihm einfiel, was sie noch gesagt hatte. "Du warst bis gestern noch Jungfrau? Herrje... ich hoffe, dass du es nicht bereuhst mit mir in einem Bett gelandet zu sein..."

Nun war Emlyn an der Reihe, fassungslos zu gucken. "Meinst du das ernst?!", fragte sie ungläubig, "ich sterbe als prüde, hässliche Jungfer und wache als schöne Vampirfrau auf, die in nur 2 Tagen mehr erreicht hat als Emlyn Gregson in ihrem ganzen Leben." Sie lachte bitter. "Hast du dich mal angesehen? Du siehst aus, als wärst du frisch einem Modemagazin entstiegen! Selbst die beliebtesten Mädchen an meiner Highschool und meinem College zusammen würden alles tun, um jemanden wir dir nur einen Drink auszugeben!"
Aus unerklärlichen Gründen fing sie an zu weinen. "Die Wahrheit ist...mein Tod war bis jetzt in jedem Aspekt besser als mein Leben. Ist das nicht erbärmlich?!"

"Hey... Emlyn" Michael nahm mit mitfühlendem Blick ihre Hände und strich sanft über diese. "Du bist bestimmt nicht die einzige, unter uns Vampiren. Ich kenne jemanden, dem erging es ganz ähnlich wie dir. Andererseits... ich bin froh, das es nicht anders herum ist. Das wäre durchaus bitterer, oder ... nicht?"

Emlyn schniefte leise und sah Michael mit rot geränderten Augen an. "Ein bisschen Leben hätte ich aber trotzdem gerne gehabt. Was glaubst du, wird auf meinem Grabstein stehen?" Sie verzog den Mund. "Hier ruht Emlyn Gregson. Fade im Leben, dramatisch im Tod?" Sie schniefte erneut. "Wenn mein Dad sich dann die Mühe macht, überhaupt irgendwas eingravieren zu lassen. An sich wäre ein schlichtes Holzkreuz mehr sein Stil und wohl auch angemessener für mich..."

"HE!!! KLEINE!!! STEHENBLEIBEN!"
Keuchend rannte Amanda durch die Straßen, den Blick immer wieder panisch nach hinten gerichtet. Sie hatte die beiden Rettungssänitäter schon erfolgreich abgehängt, traute sich jedoch nicht wirklich stehen zu bleiben. DIe beiden Männer schienen wirklich verärgert darüber, dass sie den Rettungswagen durchwühlt hatte, während sie einen Patienten aus der Wohnung geholt hatten. Dabei hatte sie nur noch Blutkonserven gesucht. In Filmen hatten diese blöden Wagen doch auch immer alles dabei!
Sie war so darauf konzentriert, sich über das fehlende Blut zu empören, dass sie nicht auf die Straße achtete und so kam es wie es kommen musste - bevor sie sich versah rannte sie in jemanden hinein, stolperte haltsuchend und fand sich schließlich als ein Gewusel aus Armen und Beinen auf dem Bürgersteig wieder.
"Ups!", kicherte sie ausgelassen und strahlte den fremden entschuldigend an.

Jael schlug hart auf dem Pflaster auf und brauchte einige Sekunden, bevor er das Mädchen, das halbwegs auf ihm drauf saß, klar erkennen konnte. Dann rieb er sich kurz über den Hinterkopf. Sowas brachte einen als Vampir vielleicht nicht um, aber der Moment, wenn die Schmerzen nachließen war trotzdem immer noch der schönste.
"Vielleicht sollten Sie das nächste Mal die Augen nach Vorne richten, wenn sie wieder das Verlangen verspüren, durch die Straßen zu rennen", meinte er und versuchte seine Beine vorsichtig aus ihren zu befreien.

Amanda lachte ausgelassen und versuchte auch sich selbst zu entknoten. Als sie schließlich beide wieder standen, klopfte sie sich den Dreck von der Hose.
"Tut mir echt leid, ich war nur eben... oh-oh...." Sie hielt inne und horchte auf. Die beiden Sanitäter waren wirklich nicht mehr weit weg. Ohne großartig nachzudenken schnappte sie sich Jaels Hand und zog ihn mit hinter die nächste Hecke, die in der Dunkelheit genug Schutz bot, um nicht gesehen zu werden. Als er Anstallten machte etwas zu sagen, legte sie ihm panisch eine Hand auf dem Mund und schüttelte den Kopf. Erst als die Schritte leise wurden seufzte sie erleichtert auf, musste dann aber lachen,a als sie Jaels Gesicht sah.
"Sorry! Du solltest dein Gesicht sehen!"

"So? Wie sollte es denn aussehen? Vielleicht wie das Gesicht eines Mannes, der von einem..", er warf ihr einen prüfenden Blick zu. "17 jährigen Mädchen ohne Erklärung niedergerannt und dann entfürt wird?", fragte er ein wenig vor den Kopfgeschlagen und verließ den Busch wieder, hinter dem sie gehockt hatten.
"Was wollten die Männer von Ihnen?", fragte er und sah den beiden nach.

"Achtzehn!", berichtigte Amanda ihn empört und klopfte ungezwungen etwas Laub von der Jacke des Fremden, während sie ihn unschuldig angrinste.
"Ach die beiden! Die waren wohl ein wenig sauer, weil ich den Rettungswagen ein wenig untersucht hab.", erklärte sie stolz und sah ihn beifallsheischend an.

"Einen Rettungswagen..", wiederholte er ihre Worte und hielt dann erstaunt inne. Wie eine Drogensüchtige sah sie nicht aus..
"Was, wenn ich fragen darf, haben Sie denn bitte schön in einem Rettungswagen gesucht?"

"Blutkonserven!", antwortete Amanda wahrheitsgemäß und sah Jael an, als wäre das das Normalste der Welt. "Keine Ahnung warum die so sauer geworden sind, als hätten die nicht genug davon!"

"Blut..?"
Jael sah sich das Mädchen genauer an. Prüfend sog er die Luft ein und zog dann die Augenbrauen zusammen. Eine junge Vampirin und es haftete auch noch ein anderer Geruch an ihr, den er aber nicht richtig einsortieren konnte.
"Auf einem Rettungswagen gibt es aber keine Konserven", fügte er dann in Gedanken hinzu, während er sich fragte, wo um alles in der Welt der Erschaffer dieses Geschöpfes war und warum er oder sie ihr nicht zeigte, wie man unauffälliger Essen besorgte.

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