Mutant High-Das RPG XVII

„Nur unwesentlich geknickter, als ich es bereits heute Morgen war“, antwortete Mia, schlüpfte aus ihren Schuhen und zog ihre Beine an, während sie sich auf dem Sofa zurück lehnte.
„Habe meine Eltern vorhin angerufen. Bei den ist gerade mal wieder die Hölle los, weil es in Mexico ein Erdbeben der Stärke 7,2 gab. Unser Haus ist kaputt, aber zum Glück ist niemand meiner Familie schwer verletzt. Sie werden jetzt erst einmal vorübergehend zu meinem Bruder ziehen, der weiter weg wohnt... außerhalb der Gefahrenzone“, erzählte sie und strich sich dabei traurig über die Beine.
„Ich mache mir Sorgen um meine Großeltern... sie sind nicht die jüngsten...“, murmelte sie und sah dann zu Javier auf.
„Aber das mit den Paparazzi tut mir auch Leid für dich. Die sollten sich wirklich endlich verziehen – kann ja nicht sein, dass sie dich davon abhalten, zu deiner Familie zu fahren! Das ist wirklich bescheuert... Irgendwie... Irgendwie haben wir beide nicht so wirklich das große Los gezogen“

"Ich auch nicht!", erwiderte Gentle und lachte sogar leise, bevor er ebenfalls den Tisch ansteuerte, an dem Hannah saß. "Hier mein Friedensangebot!", verkündete er lächelnd und schob die Schüssel zu seiner Freundin herüber.

Javier saß einen Moment schweigend da. "Das tut mir wirklich leid", sagte er schließlich und drehte den Kopf zu Mia, "es freut mich, dass es deiner Familie gut geht, aber trotzdem tut es mir wirklich leid."
Er saß einen Moment reglos da, hob dann aber den Arm, der Mia am nächten war, ein Stückchen an. "Komm her", sagte er und rang sich ein aufmunterndes Lächeln ab, "setzten wir uns hin und bemitleiden uns gegenseitig."

"Lassen Sie mich raus!" Soraya ballte die Fäuste und bemerkte, wie die Tränen in ihren Augen brannten. Ihre Arme zitterten unkontrolliert und sie merkte bereits, wie sich ihre Finger in Sand auflösten.
"Halt einen Moment still", erwiderte der Professor und schloß dann erneut die Augen. Die Lichter verschwanden und Cerebros Wände kehrten zurück. Als die Tür sich zischend öffnete, stürmte Soraya hinaus. Die Tränen liefen über ihre Wangen und sie spürte, wie ihre Kehle sich zuschnürte. Sie brauchte Luft! Dringend!
"Storm!", rief der Professor und die weißhaarige Lehrerin trat aus einem der angrenzenden Räume, "begleite Soraya bitte unverzüglich an die frische Luft!"
"Ja, Professor!" Storm nickte, und legte der mittlerweile stimm dastehenden Soraya eine Hand auf die Schulter. "Komm mit!", flüsterte sie und geleitete das zitternde Mädchen nach draußen.
"Nein, das kann nicht wahr sein!", murmelte Soraya immer wieder, whrend sich die Türen von Cerebro erneut schlossen.

"Sowas würd ich doch nie tun!", rief Eron grinsend zurück, bevor er losjoggte. Um diese Zeit war Pat meistens bei den Weiden, also würde er eben auch genau da aufschlagen!

Mia lachte traurig, blinzelte und spürte wie ihre Augen brannten, was ihr unheimlich unangenehm war. Sie wusste, dieses Brennen hing nicht mit ihren Kontaktlinsen zusammen... sondern lediglich mit ihrem beschissenen Tag. Der gestern Abend angefangen hatte... Mia biss sich auf die Unterlippen und fiel nach kurzem Zögern in Javiers Arme.
„Wenn ich diesen Brandon in die Finger kriege – ich sag dir, ich leihe mir Hellblazers Mutation aus und mach ihm ordentlich Feuer unter dem Hintern! Und zwar wortwörtlich!“, raunte sie und schniefte leise, die Tränen mühsam zurück haltend. Gerade jetzt, da die Ferien herein brachen und sie das von dem Unglück gehört hatte, dem Erdbeben, hatte sie Heimweh. Ihre jüngeren Geschwister... ihre Eltern... ihre Großeltern... ihr großer Bruder. Für jemanden, der immer in einer Großfamilie aufgewachsen war, war es schwer alleine zu sein. Und genau das würde ihrem Glauben nach passieren. „Entschuldige... ich... du hast selbst vermutlich genug Grund zu jammern und ich mach das so... geräuschvoll“

Wenn ein System fehlte, dann schuf man sich eben eines. Er mochte es gar nicht zugeben, aber die Muffe ging ihm doch ein wenig, als er Kiesel vom Weg aufklaubte und sich umsah, ob jemand zusehen könnte. Was nicht alles zwischen den Bäumen und Büschen lauern konnte. Wenigstens war der Zaun mitsammt Paparazzi weit weg. Mit einem Schmunzeln sah Kit zum Fenster hoch und fragte sich nur ganz kurz, ob er überhaupt treffen konnte, bevor er das erste Steinchen warf. Knapp daneben. Naja, Sportass war er noch nie gewesen, dafür war Eron zuständig. Fast hätte er laut gelacht bei dem Gedanken. Das nächste Steinchen traf dann zum Glück mit einem leisen klackern das Glas, was ihn zu einem kleinen Triumphhüpfer verleitete. Nur um sicher zu gehen warf er gleich noch zwei hinterher.

"Schon gut!", erwiderte Javier und strich tröstend über Mias Unterarm, "ich kann verstehen, dass du dir Sorgen machst. Wenn meine Schwester und ihre Familie in einem Erdbebengebiet wären, würde ich wohl auch ängstlich sein."
Er lächelte ihr aufmunternd zu, auch wenn es ihm schwer fiel. "Und ich halte Brandon gerne fest, während du ihn fertig machst!", fügte er mit der Andeutung eines Grinsens hinzu, "wir können auch einen Pranger bauen und ihn im Park ausstellen, was hälst du davon?"

"Beruhige dich!" Soraya saß auf einer Bank und Storm hatte sich vor ihn hingekniet und sah sie nun direkt an. "Atme ruhig und gleichmäßig!"
Doch Soraya konnte nicht, sie atmete schnell und flach und spürte, wie sich ihr Kopf immer leichter anfühlte. Bestimmt würde sie gleich ohnmächtig werden.
"Sie sind tot!", schluchzte sie leise und ihr linker Arm sackte ein Stück nach unten, um dann als Sandschwall nach unten zu fallen.
"Soraya, sieh mich an!", forderte Storm das Mädchen energisch auf, "konzentriert dich!"
"Lass mich in Ruhe!", erwiderte Soraya kraftlos und hielt den Blick gesenkt, "is doch egal, wenn ich zu Sand zerfalle."
Sie hob den Blick und der verbitterte Zug um ihren Mund war unverkennbar. "Meine Familie ist tot! Umgebracht worden von irgendeiner verirrten Rakete!"
Sie schnaubte abschätzig, fixierte Storm kurz und zerfiel dann vollends zu Sand.
"Soraya, lass den Quatsch!" Storm runzelte verärgert die Stirn, doch der Sand reagierte nicht. Auch weiteres Einreden brachte kein Ergebnis, und so griff Storm schließlich zu einem infachen Trick: Sie ging zum Hausmeister, ließ sich Handfeger, Schaufel und eine Kiste geben und fegte Soraa kurzerhand zusammen.
"Ich kann deinen Schmerz verstehen, aber du übertriebst es!", seufzte sie, als sie die Kiste die Treppe zu den Mädchenschlafsälen hochtrug. Als sie schließlich bei Sorayas Zimmer ankam, bemerkte sie einen Stapel Männerkleidung davor. Nun ja, das konnte sie auch immer noch später mit Soraya besprechen, zum Bespiel, wenn die nicht mehr eine Kiste Sand war...

"Das ist ja wirklich blöd!"
"Naja, es war für mich wirklich schwierig, in die USA zu kommen, daher ist es okay, wenn ich nicht nach Hause fahren kann. Dafür kommen mich meine Eltern nächste Woche besuchen, darauf freue ich mich schon sehr!"
Nereus lächelte Kyleigh an. "Wenn du willst, kannst du sie gerne treffen!"
"Klar, warum nicht!", erwiderte Kyleigh schulterzuckend, "ich hoffe nur, die sind nicht enttäuscht, dass deine Gesellschaft nicht aus lauter Hyperintelligenten mit einem IQ von 185 besteht!"
"Du meine Güte nein, warum sollten sie?", erwiderte Nereus und konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen, "sie werden dich höchstens ein wenig ausfragen, weil du erst der zweite Mutant wärst, den sie nach dem Professor kennen lernen!"

Verwirrt schaute Leonie auf, hörte das Klopfen am Fenster, was jedoch nicht so recht ein Klopfen war. Ein Schlag? Blinzelnd setzte sie sich auf, warf die Zeitschrift beiseite und stand kurzerhand auf. Sie beugte sich nach vorne und riss die Fensterflügel mit einem Ruck auf und sah gerade noch, wie ein Kiesel neben ihr gegen die Wand donnerte. „Was zum...!?“ Sie schüttelte knapp den Kopf und lachte leise, als sie Kit vor ihrem Fenster entdeckte. „Du liebe Zeit“, flüsterte sie, wurde ein wenig rot und strahlte regelrecht zu ihm hinunter.
Und nun? Sollte sie etwas hinunter rufen? Andererseits, so viele waren vielleicht gar nicht mehr hier...
Sie deutete mit ihrer Hand ein Handy an und hob es sich gegen das Ohr und verschwand kurz vom Fenster, um ihr Handy zu holen. Bei einem ihrer Geniestreiche hatte sie sich seine Nummer geschnappt und eben diese wählte sie nun und wartete grinsend darauf, dass er abnahm.

„Oh, das klingt fantastisch“, sagte Mia und blinzelte ein paar Mal, bis sie das Gefühl hatte, wieder Herrin der Lage und ihres Körpers zu sein und lehnte sich langsam zurück. „Ich bin ehrlich gesagt... nicht so, aber diesen Typ würde ich gerne etwas antun. Etwas sehr schmerzhaftes“, murrte sie und rümpfte leicht die Nase. „Und wegen dem Pranger, du müsstest mir nur einen Plan, wie man so einen baut, zeugen, dann kriege ich das auch hin“, sagte sie und lächelte matt.
„Worüber wolltest du eigentlich sprechen? Um fünf Uhr?“

Kit grinste Entschuldigend zu ihr hoch, als sie auch schon mit einer Hand am Ohr im Zimmer verschwand. Während er sich noch fragte was sie wohl vorhatte, fing sein Handy auch schon an zu vibrieren. Hektisch langte er in seine Tasche, wieso dauerte es eigentlich immer länger etwas zu schaffen, wenn man es eilig hatte?
Schließlich hielt er das gute Stück allerdings in Händen und nahm ab. Zu fast 100% war er sich sicher, wer dran war, aber doofe Zufälle gab es eben doch zu oft, weshalb er sich mit: "Tesgal", meldete und gespannt wartete.

Javier schluckte erst und räusperte sich dann. "Tja, es ging um den gestrigen Abend!" sagte er schließlich und lächelte Mia verlegen an, "ich fühl mich wirklich schlecht dass du wegen mir, okay und Brandon auch, deine Jungfräulichkeit verloren hast. Du hast es dir bestimmt anders vorgestellt und dann kam ich und hab alles...naja, im Grunde, versaut."
Er zuckte mit den Schultern und rang sich ein Lächeln ab. "Mein erstes Mal hat mich fast meine Beziehung gekostet..."

Storm hatte sich neben die Kiste auf das Bett gesetzt und redete auf den Sandhaufen, der Soraya darstellte, ein. Doch nicht geschah, das Mädchen, beziehungsweise der Sand reagierten nicht.
"Das ist also deine Antwort? Du bleibst lieber Sand?" Wieder keine Reaktion und Storm erhob sich vom Bett. Sie konnte Selbstmitleid nicht ausstehen, egal wann oder zu welcher Gelegenheit. Man konnte die Energie sinnvoller nutzen als sich selbst leidzutun. Jetzt musste sie nur eine Methode finden um Soraya aus dieser Kiste zu holen...

„Mr Tesgal, ich glaube, vor meinem Zimmer steht einer dieser Paparazzi. Vielleicht auch ein Spanner, ich kann das von hier oben nicht so genau beurteilen“, raunte Leonie ernst in ihr Handy und lehnte sich ungeniert aus dem Fenster heraus, lächelte Kit charmant an.
„Könnten Sie vielleicht zu mir kommen, in mein Zimmer? Ich bin hier so alleine... nicht, dass noch etwas passiert und mir niemand zu Hilfe kommt“, fügte sie hinzu und wurde dann etwas leiser.
„Wäre das hier ein Balkon, würde ich mich doch glatt einmal mehr wie Julia fühlen... Kommst du mich retten?“

„Ou...“, machte Mia, unklar was genau sie nun von dem, was er gesagt hatte, kommentierte. Sie schlang ihre Arme wieder um ihre Beine, dieses Mal vielleicht etwas fester als zuvor und lehnte ihren Kopf auf die Knie. Sie spürte, wie ihr die Wangen leicht brannten und die mit Mühe gegen die Erinnerungen des letzten Abends ankämpfte... Hoffnungslos.
„Nun ja... das kann mir ja nicht passieren“, sagte sie trocken und schluckte mühsam.
„Ich... ich meine, auch wenn das gestern von Brandon alles gelenkt wurde, so war es doch irgendwie... ein schöner Abend. Für diese Nacht habe ich dich geliebt und über uns war der Sternenhimmel... Es war sehr schön“ Mia kaute auf ihrer Unterlippe herum, meinte sich an das Gefühl, das sie gestern Abend noch gehabt hatte, zu erinnern. Das Kribbeln, die Schmetterlinge, der Glaube, das alles perfekt sei. „Was ist dir damals passiert? Hast du nicht mit dem Mädchen damals geschlafen, das du geliebt hast?“

"Oh, da muss ich jetzt wirklich nachdenken", raunte Kit mit einem Schmunzeln und sah zu ihr hoch. "Vielleicht sollte ich lieber die bösen Buben unter Ihrem Fenster verscheuchen, Miss Lehmann, als zu Ihnen hochkommen. Und Julia musste Romeo ja auch vom Balkon aus zuschmachten, er durfte ja nicht hochkommen. Aber ich glaube, das Retten, das übernehme ich. Warte einen Moment Prinzessin, bleib am Leben, ich bin sofort da."
Er hob kurz die Hand und machte sich dann mit großen Schritten zurück zur Tür. Im Gebäude lief er dann langsamer, auch wenns ihm schwer fiel, und klopfte erst, nachdem er sich vergewisstert hatte, dass niemand im Gang war.

"Ich hab mit einem Mädchen geschlafen, in das ich lange Zeit verknallt war!", erwiderte Javier mit einem halbherzigen Lächeln, "aber das war nicht das Mädchen, dass ich liebe..."
Er zuckte mit den Schultern. "Ach egal, hören wir mit diesem ganzen mysteriösen Gerede auf: Ich hatte mein erstes Mal mit Leo, obwohl ich damals schon mit Isalie zusammen war. Doch sie hat es mit "heimgezahlt", wenn man das so sagen kann. Während ich im Labor gefangen war, hat sie mit Ryan angebandelt..."
Ein bitterer Zug legte sich um seinen Mund, doch er verscheuchte ihn und schenkte Mia ein Lächeln. "Aber egal. Es freut mich auf jeden Fall, dass du mir nicht böse bist. Und...letzte Nacht. Hab ich dich auf geliebt, also hoffe ich, dass du später nicht mit negativen Bildern daran zurückdenkst."

"Soraya, der Professor will mit dir sprechen!"
Keine Reaktion. Storm seufzte. Der Professor hatte sie bereits das zweite Mal gebeten, Soraya dazu zu überreden, ihre normale Gestalt wieder anzunehmen. In ihrer Sandgestalt war sie für ihn nicht erreichbar, und er hatte wichtige Nachrichten...
"Es ist wirklich wichtig, Soraya!" Storm Stimme war diesmal eindringlicher, befehlend. Doch wieder nichts.
Das reichte jetzt. Dann musste sie Soraya eben aus der Kiste zwingen! Leise seufzend hob Storm die Kiste hoch, trug sie ins Bad und stellte sie in die Dusche. Den Brauskopf reingehängt und voll aufgedreht. Früher oder später würde sie sich zurück verwandeln müssen.
Und tatsächlich, bereits wenige Sekunden später stiegen Luftblasen aus dem nassen Sand auf und ein Mund sog gierig die Luft ein.
"Das war absolut nicht in Ordnung!", fluchte der Mund, um den herum sich nach und nach Sorayas Gesicht bildete. Ihre Augen funkelte Storm wütend an.
"Ich habe dir gesagt, dass der Professor mit dir reden will!", erwiderte Storm und reichte der sich emporstreckenenden, sandfarbenen Hand ein Handtuch, "es ist sehr wichtig, also beeile dich bitte!"

Leonie zog die Türe auf und hatte auch schon eine Hand um die von Kit geschlossen, an der sie ihn sanft hinein zog – und gab der Türe dann einen sanften Tritt. Klackend fiel die Tür ins Schloss, als Leonie ihn auch schon in ihre Arme schloss. „Das war wirklich süß mit den Kieselsteinen“, sagte sie und gab ihm einen Kuss, wobei sie das Kribbeln in ihren Beinen wieder bemerkte. Keine fünf Minuten und sie war wieder außerstande zu stehen... „Aber jetzt hast du immerhin meine Handynummer, schätze ich doch mal... Entschuldige, irgendwie habe ich vorher gar nicht daran gedacht. Deine hatte ich ja“, sagte sie und zuckte mit einem Dackelblick ihre Schultern hoch.
„Hast du... Zeit?“

„Nein... bestimmt nicht“ Mia schüttelte den Kopf und blinzelte, während sie sich gleich über drei Dinge den Kopf zerbrach. „Das was du da erzählt hast, das klingt... ziemlich chaotisch. Das mit dir und Isalie. Dass sie das gemacht hat, während du im Labor warst... ziemlich krass... Das mit Leonie und dir auch, zugegeben“, sagte sie und schüttelte knapp den Kopf, lächelte ihn matt an. So hatte sie Isalie gar nicht eingeschätzt. Als sie damals an die Schule gekommen war, hatte sie nur Rande etwas von ihr mitbekommen. Javier war ihr vor allem deswegen aufgefallen, weil er Spanisch gesprochen hatte... „Das Labor...“, murmelte sie wieder und schluckte bitter.
„Das war heftig... auch wenn ich es ihm zu verdanken habe, dass ich letztendlich hier bei euch gelandet bin. Binnen zwei, drei Wochen konnte ich perfekt Englisch, inklusive des amerikanischen Slangs“, raunte sie und lächelte schwach, doch in ihren Augen sah man den Schrecken, den sie noch empfand, wenn sie an die Zeit im Labor zurück dachte.
„Manchmal habe ich noch Alpträume davon. Ich habe... nicht einmal mit meinen Eltern darüber geredet. Ich wollte nicht, dass sie sich Sorgen um mich machen. Was... ist mit dir?“

"Ich wusste keinen anderen Weg deine Aufmerksamkeit zu fangen", grinste er zurück und vergrub seine Hand in ihren Haaren während er ihren Kuss erwiderte. "So schnell gespeichtert, dass du nicht mal hättest gucken können", grinste er und zog sie an sich. "Und Zeit hab ich jetzt erstmal jede Menge. Der Saal ist so sauber, dass man vom Boden essen könnte und mein Bruder ist erstmal in ähnlicher Weise beschäfftigt, also ja, ich habe Zeit." Ihrem Dackelblick konnte er nicht wirklich ertragen, also hob er auch die andere Hand zu ihrem Gesicht und hielt sie fest, damit sie nicht wegsehen konnte. "Wenn du nicht gleich fröhlicher guckst, dann seh ich mich gezwungen dich zu verführen. Natürlich nur damit du auf andere Gedanken kommst."

Leonie fühlte sich wie Wachs in seinen Händen, weswegen es nicht lange dauerte, bis ein Lächeln auf ihr Gesicht trat und der Dackelblick aus ihren Augen fort geblinzelt war. Schmunzelnd fuhr sie sich mit ihrer Zunge über die Lippen und schaute lächelnd zu ihm auf. Was auch immer sie getan hatte, damit sie ihn verdiente – es musste wohl das Beste in ihrem Leben gewesen sein.
„Dein Wunsch ist mir Befehl – ganz besonders, da du so hart arbeiten und putzen musstest, während ich in der Mensa genüsslich gefrühstückt habe“, sagte sie ließ ihre Hände über seine Arme fahren.
„Daher nehme ich mal an, dass ich es ein klein bisschen besser hatte, als du“, fuhr sie fort und zog ihn sanft weiter in ihr Zimmer. „Wie wäre es... wenn ich dich verführe?“, fragte sie wispernd und ließ ihre Fingerspitzen über seinen Hals tanzen.

"Aber Miss Lehmann, ist denn das erlaubt?", fragte er mit einem leisem Lachen in der Stimme, ließ sich aber widerstandslos von ihr mitziehen. "Das klingt zu gut, als dass es anderes als Bestechung sein könnte. Und du weißt doch sicher, dass Lehrer zum Thema Noten nicht mit sich reden lassen dürfen."
Der letzte Teil des Satzes ging fast in einem Gemurmel unter, ihre Finger stellten seine Willensstärke aber auch auf eine harte Probe.

„Noten! Da sagst du etwas... also, wenn sich da etwas drehen ließe“, sagte Leonie in Unschuldston und lächelte ihn unverschämt charmant an. Die Arme schlang sie behutsam um seinen Hals, verschränkte sich hinter seinem Nacken und rückte Kit somit auf die Pelle. „Allerdings... würde ich dich auch verführen, selbst wenn sich nichts an meinen Noten ändern ließe. Mir ist nämlich ein ganz bestimmter Lehrer viel wichtiger...“ Sie streckte sich ein wenig und begann schmunzelnd seinen Hals zu küssen.

"Ich fürchte, du hast auch gerade den Teil meines Gehirns kurzgeschlossen, der für Zahlen zuständig ist", murmelte Kit und legte seine Hände auf ihre Hüften um sie dichter an sich zu ziehen. Eigentlich hatte sie wohl eher alles kurzgeschlossen, bis auf die allerwichtigsten Regionen. Verführt werden war mal was Neues, daran konnte er sich gewöhnen, dachte er und ein leicht dümmliches Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Seine Hände machten sich mittlerweile selbsständig und fanden den Weg unter Leos Shirt.

„Wirklich?“, wisperte Leonie, streifte mit ihren Lippen weiterhin über seinen Hals, hinauf zu seinem Kinn und seinen Lippen. „Vielleicht sollte ich das bei Zeiten mal ausnutzen... aber nicht heute“ Mit einem verführerischen Lächeln lehnte sie sich ein kleines Stück zurück und zog Kit dann in Richtung des Bettes. Bestimmend ließ sie ihn darauf Platz nehmen, setzte sich dann auf seinem Schoß mit gespreizten Beinen und ging mit ihren Fingern auf Erkundungstour. Langsam schob sie sein T-Shirt hoch und begann ihn leidenschaftlich zu küssen.

Javier schwieg einen Moment und kleine Falten bildeten sich auf seiner grün marmorierten Stirn. "Ich hab bisher noch nicht darüber gesprochen...", gestand er schließlich leise und sah zu Mia herüber, "Noemi will ich das nicht antun. Mit Isalie konnte ich nie darüber sprechen, wir waren erst getrennt und dann wollte ich es ihr nicht zumuten. Sie sollte kein schlechtes Gewissen haben..."
Er zuckte mit den Schultern und lächelte Mia traurig zu. "Ich hab einfach versucht, es zu vergessen, schien mir das Beste zu sein...."
Mit einem leisen Seufzen lehte er sich weiter zurück. "Aber irgendwie kommts immer wieder, ich weiß auch nicht..."

Soraya hatte sich, notgedrungen, etwas Trockenes angezogen und die nassen Haare notdürftig zu einem Dutt frisiert. Nun stand sie mit finsterer Miene vorm Büro des Professors.
"Bitte, komm herein!", bat dieser sie höflich, "es tut mir leid, wenn Storm dich etwas....ruppig behandelt hat, aber es ist äußerst wichtig!"
"Was kann bitte so wichtig sein?", fauchte Soraya. Zwar meldete sich prompt ihr schlechtes Gewissen, doch die Wut war stärker.
"Es geht um deine Familie..."
"Sie ist tot, dass haben Sie mir doch vor nicht einmal einer halben Stunde gesagt!"
"Nicht alle."
"Wie?!" Soraya sah den Professor fassungslos an.
"Nicht alle sind tot?"
"Aber wer...?"
"Deine Schwester...Jamila. Und dein Bruder Radhjeb."
"Oh mein Gott...wo sind sie?!"
"Im Moment sind sie in einem Krankenhaus am Stadtrand von Amman!"
"Oh Gott..." Soraya sank auf die Knie und starrte einige Sekunden ausdruckslos den Teppich an, bevor sie aufsah, "wir müssen Sie retten!"
"Im Moment sind sie sicher!"
"Ja, aber wie lange?!" Sie erhob sich und sah den Professor entschlossen an. "Wir müssen sie da rausholen!"
"Soraya, das ist im Moment nicht möglich, die Fotografen..."
"ICH SCHEIß AUF DIE VERDAMMTEN FOTOGRAFEN!"
Der Professor sah Soraya ernst an. "Das mag vielleicht sein, aber das tue ich nicht!" Sein Blick war direkt und Soraya spürte, dass sie hier zu weit gegangen war.
"Soraya, im Moment geht es nicht, dass wir nach Amman fliegen!", mischte sich nun Storm ein, "Außerdem hast du deine Fähigkeit noch nicht völlig unter Kontrolle und noch kein einziges Dangerroomtraining absolviert. Es wäre Wahnsinn, dich einfach da hin zu bringen!"
Soraya wollte etwas erwidern, doch brachte nicht heraus. Also drehte sie sich um und verließ mit eiligen Schritten ds Büro.

„Ja, das kenne ich... Ich war damals das erste Mal von meiner Familie getrennt. Um mich herum überall diese Forscher, deren Worte ich anfangs nicht verstand. Kein einziges...“ Mia lief es kalt den Rücken herunter, als sie daran dachte und fröstelnd fuhr sie sich mit den Händen über ihre Arme.
„Ich habe die anderen damals dafür beneidet, solche Freunde zu haben, die für sie ins Labor eingebrochen waren um sie zu befreien. Ich war... so froh und dankbar dafür, dass ihr mich auch gerettet habt... Die Vorstellung, ich wäre noch länger da drinnen gewesen... Wie war das mit dir? Wenn du willst... können wir darüber reden? Einfach alles von der Seele reden, auch wenn es nicht das beste Thema für ein Smalltalk ist“, sagte sie und lächelte Javier schwach an.

"Hmm..." Javier starrte einen Moment schweigend den stummgeschalteten Fernseher an, bevor er dann zu sprechen begann: "Anfangs waren wir in diesem großen Raum. Und dann haben sie uns einer nach dem anderen da rausgeholt und in diese Zellen gebracht. Teilweise habe ich so gefroren, dass ich mich kaum rühren konnte..."
Die Falten auf seiner Stirn wurden tiefer. "Ich dachte, dass ich wahnsinnig werden würde. Diese Blackouts, ich wusste nicht, was geschehen war, aber mein gesamter Körper tat weh...und dann hab ich eines Tages bemerkt, dass einer meiner Finger heller als die anderen war." Er hielt die Hand hoch, wobei er die Finger abspreizte. "Das bedeutet, dass sie ihn abgeschnitten haben. Sie wollten meine Regenerationsfähigkeiten testen."

„Gott, das ist krank!“ Mia schüttelte sich entrüstet und verzog das Gesicht. „Und uns kreiden sie alles mögliche an, weil wir Mutanten sind!? Wer benimmt sich denn hier wie Wahnsinnige!? Und jetzt lauern auch noch vor dem Schulgelände die Fotografen, ganz heiß darauf, irgendjemanden von uns vor die Linse zu bekommen. Das ist... ¡aberrante!“, rief sie empört aus und sah Javier dann mehr als unglücklich an. „Das... tut mir wirklich Leid für dich. Ich kann wohl von Glück sprechen, dass sie bei mir nicht solche Tests gemacht habe, bei denen sie mir etwas abgeschnitten haben... Bei mir haben sie viel mehr getestet, wie viel ich kopieren kann, wie schnell ich von einer Mutation zur anderen wechseln kann und... wie weit mein Können darüber hinaus geht. Die Tage waren... lang. Grässlich lang. Ich weiß noch, es dauerte bestimmt keine Stunde und mir fehlte jegliches Zeitgefühl in der Zelle... Die Blackouts waren wirklich schlimm. Man... konnte zeitweise keinen klaren Gedanken fassen, alles war so seltsam... Man hatte Träume und war sich gleichzeitig nicht sicher, ob sie wirklich nur Traum waren und nicht doch wahr.... Haben sie dich auch gegen andere 'antreten' lassen?“

"Sie haben mich gegen meine Freunde kämpfen lassen...", murmelte Javier tonlos und sein Echsenschwanz schlag sich instinktiv eng um seinen Körper, "ich hätte sie so schwer verletzen können. Herrgott, nach Wolverines Kampftraining hätte ich sie sogar töten können!"
Sein Mund verzog sich wie unter Schmerzen. "Ich will nicht wissen, was ich sonst für schreckliche Dinge getan habe, ich will es wirklich nicht wissen."
Er presste die Lippen fest aufeinander und schloss die Augen. Sein Herz fühlte sich an als hätte jemand seine Hand darum gelegt und würde jetzt zudrücken.

„Javier...“ Mia fasste instinktiv nach seiner Hand und drückte diese sanft, während sie ihn, so gut sie konnte, aufmunternd anlächelte. Mühsam kramte sie in ihren Erinnerungen, blinzelte und versuchte sich an Brás zu erinnern. Nach der langen Zeit ihres Trainings, hatte sie es geschafft, dass sie inzwischen auch Mutationen kopieren konnte, die sie vor langer Zeit einmal gesehen hatte. Zwar dauerte es deutlich länger, als wenn sie es direkt vor sich sehen würde, aber es funktionierte.
„Das wichtigste ist doch, dass du nicht der einzige warst... Wir sind alle miteinander verbunden, durch diese... Erfahrung, diese Hölle, durch die wir dort gehen mussten. Wir haben... alle Dinge getan, vor denen wir uns noch heute fürchten. Und sie bereuen. Aber... das Gute daran ist, wir... wir sind hier“ Mia nickte leicht und blinzelte, dieses Mal gegen die Tränen. „Wir haben es alle überlebt... wir konnten aus dem Labor fliehen“

"Wir konnten fliehen, weil unsere Freunde sich für uns in Lebensgefahr gebracht haben", krächzte Javier, dessen Kehle sich nun wie zugeschnürt anfühlte, "wenn das Serum nicht irgendwann aufgehört hätte, zu wirken, wer weiß, wie weit es gegangen wäre."
Er lehnt den Kopf gegen Mias und schluckte schwer. Es ist nur...erschreckend zu sehen, dass es nur einer kleinern Spritze bedarf, damit von mir nichts mehr...übrig ist. Damit ich ein willenloser Sklave bin, der bereit ist, seine Freunde zu töten."
Als er ihre Tränen bemerkten, strich er tröstens über ihr Haar. "Entschuldige bitte", flüsterte er kaum hörbar, "nun habe ich es noch schlimmer gemacht..."

Soraya zitterte am ganzen Körper vor Wut, doch sie konnte nichts machen. Der Professor würde sie sich fliegen lassen und Storm hatte sie sogar noch verspottet!
Die glaubte also, dass Soraya zu schwach war, um nach Amman zu fliegen und das, was von ihrer Familie noch übrig war, zu retten?! Der würde sie es zeigen!
Soraya spürte bereits, wie die Verzweiflung sie erneut übermannen wollte, doch diesmal ließ sie sich nicht darauf ein. Die Zähen fest zusammengepresst ging sie zum Kleiderschrank und öffnete ihm. Nach kurzem Suchen fand sie, was sie gesucht hatte, zog es an, band die Haare zu einem strammen Pferdeschwanz und verließ dann das Zimmer. Wo genau befand sich der Trainingsraum?