Mutant High II - Das RPG 4

Nicks Kauen wurde etwas langsamer. Mit seinen Augen schien er sich zu vergewissern wollen, dass die Badezimmerür zu blieb. Und Zach nicht am Ende in das Gespräch stolperte.
Er schluckte seinen Bissen hinunter und zuckte locker mit den Schultern. „Ich mag ihn. Kann ihn gut leiden. Meistens“, fügte er grinsend hinzu. „Er ist... kompliziert“, kürzte er es ab und hatte damit vermutlich die treffendste Wortwahl gefunden.
„Ich werde mich schon nicht in ihn verlieben“, fuhr er fort und zwinkerte Sofia zu.
„Keine Sorge, mir ist bewusst, wie selbstmörderisch das wäre. Ich teil mir immerhin ein Zimmer mit ihm“

„Echt? Klasse! Und diese Mensa, die finde ich -“ „Im selben Gebäude“, antwortete Casper. „In der Eingangshalle ist ein Plan, da ist die Mensa auch drauf“ Er lächelte den Fremden freundlich an und wunderte sich im Stillen noch immer über die Ähnlichkeit. Verrückt, dass sich zwei so gleichen konnten, ohne miteinander verwandt zu sein – oder vielleicht waren sie es doch?
„Gut, dann will ich euch auch nicht weiter stören. Danke für die Hilfe!“, raunte Noah munter, nickte den beiden zu und ging dann gemütlichen Schrittes weiter.
Allzu eilig hatte er es wohl nicht, dachte Casper, der ihm einen Moment lang hinter her sah.
„Sowas...“, murmelte er, ehe er wieder zu Jamila hinüber sah.

„Ich glaube, die Djane war Emmas... irgendwie sind sie auf jeden Fall miteinander verwandt! Gleicher Nachname. Ich meine sie schon in ein paar Clubs in New York gesehen zu haben. Aber ja, stimmt schon, sie geben sich hier immer ziemlich Mühe. Vermutlich aus schlechtem Gewissen, wegen den harten Klausuren und den vielen Tests“, raunte Mailin mit einem schiefen Lächeln und schob sich den Löffel mit Jogurt und Trauben in den Mund.
„Noch besser ist dann die Party nach den letzten Prüfungen des Jahres. Vor allem, wenn dann die Älteren ihren Abschluss in der Tasche haben. Da wird dann meistens nochmal ordentlich gefeiert. Und wenn es warm genug ist sogar draußen. Das war vor zwei Jahren richtig klasse, mit Fackeln und Kerzen draußen“

„Hast du es nicht eben gesehen? Die haben sich geküsst! Gerade eben“, raunte Luke ihr leise zu, vermied es aber noch einmal in die Richtung zu schauen. Inzwischen schien Emma alles zu haben und Spike begnügte sich mit einem Kaffee. Zusammen steuerten sie den nächstbesten Tisch an.
„Vielleicht war etwas in diesem Haarfärbemittel drin“, murmelte Luke, der sich nicht wirklich mit dem Gedanken anfreunden konnte. Das lag nicht daran, dass er nicht über Emma hinweg war – er war über sie hinweg! Aber zu sehen, dass sie jetzt mit Spike anbandelte, war wie eine Ohrfeige für ihn. Er war nicht gut genug gewesen, Spike aber schon!? Was hatte sie nur für einen Geschmack!?
„Och, ich find den Geruch jetzt nicht so schlimm“, bemerkte Noemi nüchtern und zuckte mit den Schultern. Sie empfand es nicht als so extrem, wie es Felipe schilderte, auch wenn er wohl recht hatte, dass es ein wenig zu viel war.

Noah hatte inzwischen die Eingangshalle erreicht und fand ziemlich zügig das schwarze Brett. Vor diesem blieb er stehen und überlegte, ob er es lieber mit Noemis Zimmer versuchen sollte, oder mit der Mensa. Nach einem weiteren Blick auf seine Uhr entschied er sich für die Mensa. Warum nicht? Wenn er Glück hatte, saß sie gerade beim Frühstück.
In Gedanken malte er sich die verschiedensten Möglichkeiten aus, wie sie auf sein Erscheinen reagieren würde. Eine davon war, dass sie mit einem Messer nach ihm warf und ihn anbrüllte.
Das konnte er sich wirklich lebhaft vorstellen. Schmunzelnd schob er seine Hände in die Manteltaschen und ging noch etwas schneller, wobei er tief einatmete. Der feine Essensgeruch aus der Mensa konnte er leicht wittern und folgte diesem zuversichtlich.

Sofia erwiderte das Lächeln, war aber nicht ganz überzeugt. "Gut, lass dich nicht von ihm über den Tisch ziehen", raunte sie ihm zu und erwiderte das Zwinkern, "ich mag dich nämlich, aber ich bin echt scheiße was trösten angeht. Alles, was ich beitragen könnte, wäre Eiscreme und einen Actionfilm." Sie griff nach ihrer Kaffeetasse, die sie völlig vergessen hatte, und nahm einen Schluck.

"Das war echt gruselig...", murmelte Jamila und schüttelte den Kopf, während sie dem Fremden ungläubig nachsah, "in den alten Märchen heißt es ja immer, dass jeder Mensch einen Doppelgänger hat. Hätte nicht gedacht, dass das wirklich stimmt." Sie runzelte die Stirn, ehe sie sich wieder der Kälte bewusst wurde, die langsam in ihre Knochen zu kriechen schien. "Komm, lass uns weiter laufen", forderte sie Casper auf und rieb sich die kühlen Hände, ehe sie sich wieder in Bewegung setzte.

"Wow, das klingt wirklich klasse!", bemerkte Ty lächelnd und nickte, "darauf hätte ich auf jeden Fall Lust!" Ihm gefiel die Schule. Nicht nur, dass ihn hier niemand schief ansah weil er fliegen konnte, sondern auch die allgemeine Stimmung gefiel ihm. Die einzigen Feiern, die es an seiner alten Schule gegeben hatten, waren die Abschlussfeiern gewesen und selbst die hatten eher das Flair von Militärparaden gehabt. Hier war alles viel entspannter und lockerer, ganz abgesehen davon, dass man hier viel mehr Freiheiten hatte.

Ava musterte aufmerksam Lukes Gesicht während sich Besorgnis in ihrem eigenen abzeichnete. Seine Reaktion auf diese Nachricht war verständlich, doch ein Teil von ihr machte sich augenblicklich Sorgen, ob er nicht deswegen so reagierte, weil er noch etwas von Emma wollte. Unbewusste streckte sie ihre Hand aus und legte sie auf Lukes Unterarm. "Vielleicht ist es ja auch nur ein kleiner Flirt?", schlug sie in Ermangelung einer besseren Lösung für dieses Rätsel vor und lächelte Luke schief an.
Felipe, der sofort merkte, was hier los war, trug ebenfalls etwas bei: "Ach, du kennst Emma", sagte er betont locker und zuckte mit den Schultern, "sie ist wie ein Fähnchen im Wind. Wahrscheinlich gehen sie jetzt auf ein mieses Date und das wars."

„Och, ich liebe Eiscreme und gegen Actionfilme habe ich auch nichts. Auf das Angebot komme ich auch gerne so zurück... Steht es denn auch ohne dass ich Liebeskummer habe?“, fragte Nick grinsend nach und warf ihr einen hoffnungsvollen, leicht amüsierten Blick zu.
Nein, er war sich sicher, so ernst wird das schon nicht zwischen ihm und Zach. Er hatte ihn gern, mehr als die meisten, aber das war es schon. Sie waren nur Mitbewohner, die sich gut verstanden. Innerhalb und außerhalb des Bettes.
„Und bei dir? Soll ich dir im Gegenzug auch so ein Angebot machen? Oder gibt es keinen, weswegen du Liebeskummer haben könntest? Sonst führe ich dich gerne irgendwohin aus“

„Ehrlich? In welchen Märchen?“, fragte Casper, der sich notgedrungen wieder in Bewegung setzte und sich die Märchen in Erinnerungen rief, die er kannte. Also ein paar Grimm'sche und noch das eine oder andere von Andersen. „Also...wenn es da draußen noch einen Casper gibt... Ich glaube, dann will ich es nicht wissen. Ich kann nur beten, dass er nichts doofes macht. Wofür man im Gefängnis landet oder gefahndet wird“, raunte er und machte den Mund erstmal wieder zu. Reden war während dem Joggen doch nicht so geil...

„Jaa, normalerweise gefällt es auch den meisten. Ich meine, klar, es gibt immer solche Spielverderber, die meinen, dass es voll öde ist – aber die lassen sich auch nicht darauf ein! Oft spielen wird dann auch. Basketball oder Fußball und manchmal auch mit Kräften, was es immer sehhr spannend macht“, erzählte Mai grinsend. „Wir versuchen natürlich die Teams halbwegs gerecht zu gestalten. Ist manchmal aber schon recht schwierig geworden“

Spätestens als Ava ihre Hand auf seinen Arm legte, sah er sie an und bekam ein schlechtes Gewissen. Was redete er da eigentlich? Im Grunde konnte es ihm wirklich egal sein – verletzter Stolz hin oder her – er hatte eine Freundin und sie war wundervoll! Daher lächelte er schief und nickte. „Ja. Und selbst wenn nicht, vielleicht meint sie es tatsächlich ernst mit ihm, dann.. hoffe ich einfach, dass er es auch ernst mit ihr meint“, sagte er, was er sich ehrlich gesagt nur schwer vorstellen konnte. Spike und eine Beziehung?
Er schüttelte den Gedanken ab, legte seine Hand auf die von Ava und schenkte ihr ein Lächeln. Ein mach-dir-keine-Sorgen-Lächeln.
Noemi musterte die zwei und hatte ein wenig Mitleid für Ava. Selbst ihr war nicht entgangen, dass Luke mal ziemlich heftig auf Emma gestanden hatte. Selbst in der kurzen Zeit, die sie hier war. Sie schob sich gerade die letzte Gabel voll mit Rührei in den Mund kaute, als ihr ein Geruch in die Nase stieg, bei dem sich ihre Nackenhaare aufstellten.
Ihr Kauen wurde ein wenig langsamer und sie atmete noch einmal tief ein, dieses Mal veränderte sich sogar Noemis Augenfarbe. Das Blau schmolz und wurde zu einem warmen bernsteinfarbenen Ton.

Keine Sekunde danach öffnete sich die Tür der Mensa und Noah trat ein. Lange konnte er jedoch da nicht stehen bleiben, denn ein Mädchen und ein blonder Junge wollten ebenfalls hinein. „Setz dich in Bewegung, Felipe“, raunte das Mädchen, die hinter ihm stand und verwirrt blinzelte, als Noah zur Seite trat und sich zu ihnen umdrehte. „Entschuldigt“, sagte er und Paige rümpfte die Nase.
„Du bist nicht Felipe“, stellte sie fest. „Aber ein Wolf... Bist du sein Bruder?“, fragte sie, hatte aber bislang nicht gehört, ob Felipe überhaupt einen hatte. Aber wenn – dann musste er bestimmt so aussehen.
„Nein... Bin ich nicht. Ich bin Noah“, stellte er sich vor – langsam wurde er neugierig, wer zum Donner war dieser Felipe? Er musste ein ziemlich gutaussehender Kerl sein, dass man ihn dauernd mit ihm verwechselte.
„Paige“, murmelte die Bruenette und strich sich eine Strähne zurück. Noah bemerkte, dass sie ein wenig nach Katze roch. Unter ihrem Chloe-Parfum.
„Matthew. Bist du neu hier?“, fragte der blonde Junge, der ihn freundlich anlächelte.
„Äh, nein, also nicht in dem Sinne, dass ich hier Schüler bin- Ich bin von der Mutant High in Ravenna. Ich wollte jemanden besuchen-“, erklärte er sich und sah sich um. Er konnte sie wittern. Sie war in der Mensa. Noahs Augen huschten durch den Raum und blieben an einem Tisch hängen, an dem zwei Jungs und zwei Mädchen saßen.
Merkwürdigerweise roch es gleich doppelt nach Wolf. Er kniff leicht die blauen Augen zusammen, blieb aber davon abgesehen locker.
„Ach. Wie Noemi?“, hakte Matthew nach und sah sich nach seiner Mitschülerin um.
„Ja... Ja genau“

Gab es einen schöneren Satz am Morgen, als: „Sie muss weg“? Das versprach doch noch eine interessante Woche zu werden. Sie ließ April aber trotzdem noch ein wenig Zappeln, bevor sie die Beine übereinander schlug und nickte. „Klar. Ich mag die beiden eh den ganzen Tag nicht ansehen. Ideal für dich wäre es, wenn Rodrigo sich betrogen sieht, dann könntest du auch noch die mitfühlende Freundin spielen“, sagte sie, mit einem fiesen Lächeln.

„Euch auch noch viel Spaß“, erwiderte Riley und verließ das Zimmer wieder. Da hatte er länger gebraucht, als er erwartet hatte, deswegen beeilte er sich jetzt um so mehr die Treppe runter zu kommen und hinaus. In der Eingangshalle wäre er dafür fast in Alessia hinein gelaufen. „Oh, wartest du schon lange?“, fragte er mit dem Abflug eines schlechten Gewissens.

Während Nick und Sofia redeten, stand Zach unter der heißen Dusche. Die Faust hatte er gegen die Fliesen gelegt und die Stirn gegen selbige. Verdammt, was war nur mit ihm los? Oder eher, was war mit Nick los, dass er ihn ständig so überraschte? Wenn er so drüber nachdachte, war Nick nicht mal der erste. Da war ja auch noch Emma. Nur war das was ganz anderes gewesen. Da war er das Trostpflaster und der Blitzableiter gewesen. Eine ganz andere Situation als jetzt. Seine Gedanken liefen nur im Kreis, weswegen er schlussendlich ohne schlauer geworden zu sein, aus der Dusche stieg. Er würde eben aufpassen müssen, dass er sich an seine eigenen Regeln hielt, das konnte ja nicht so schwer sein, hatte bis jetzt ja immer noch geklappt. Da er vergessen hatte sich Kleider mit ins Bad zu nehmen musste er wohl oder übel nur mit dem Handtuch bekleidet das Bad verlassen. Was kein Hindernis für ihn darstellte. Ohne sich großartig abgetrocknet zu haben, das Handtuch locker um die Hüfte geschlungen, trat er aus dem Bad, gerade rechtzeitig um Nicks letzte Worte zu hören. „Sofia hat Liebeskummer? Waren wir so gut? Dann müssen wir sie wirklich ausführen, das können wir uns ja nicht auf das Gewissen laden“, sagte er grinsend, während er an seinen Schrank trat.

„Ja, nur wird das vermutlich nicht so leicht. Sie wäre schön blöd, Rodrigo zu betrügen. Und Gerüchte werden sicher nicht ausreichen, um ihn zu überzeugen. Er müsste sie schon mit jemand anderen irgendwie ertrappen – und der jemand müsste auch erst mal gefunden werden“, wandte April ein, die aber doch erleichtert war, dass Hillary zu gesagt hatte. Sie wusste, dass die anderen sie mieden und die Blonde es auch nicht darauf anlegte, mit irgendwem befreundet zu sein, sprich, Aprils Vorhaben war bei ihr in besten Händen.
„Ich habe keine Ahnung, wer von den Jungs single und vielleicht auch an Yelinna interessiert sein könnte... Aber du bestimmt“

„Nur ein paar Minuten“, antwortete Alessia, die im letzten Moment noch aus dem Weg gesprungen war, damit Riley nicht in sie hinein rasselte. Sie hatte noch eine Weile diesem fremden Jungen nachgesehen, selbst dann noch, als er längst nicht mehr zu sehen gewesen. Er hatte Felipe verblüffend ähnlich gesehen – und fast hätte sie ihn auch dafür gehalten.
Nichts auszudenken es gebe gleich zwei von dieser Sorte!
„Macht nichts. Hauptsache du bist da“, sagte sie und winkte locker ab, ehe sie die Tür ansteuerte. „Ich hab schon mal den Kopf kurz rausgestreckt. Ist doch recht frisch geworden. Das wars wohl mit der Hoffnung auf einen goldenen Herbst“, raunte sie und über die Schulter zu ihm.

Out; mit Nick warte mal auf Sofia

"Jaa, ich verzehre mich vor Liebe nach dir!", stieß Sofia höchst dramatisch aus, warf Zach einen leidenden Blick zu und griff sich ans Herz, während sie langsam am Kopfteil herunter rutschte. Schließlich blieb sie, scheinbar ohnmächtig, auf dem Bett liegen, ehe sie einige Sekunden später leise zu kichern begann. "Nein, keine Sorge, alles gut", versicherte sie gut gelaunt und setzte sich wieder auf, "kein Liebeskummer, kein gebrochenes Herz. Allerdings fänd ich das mit dem Ausführen trotzdem nicht schlecht, dann aber nur unter einer Bedingung: Ich muss keine hohen Schuhe tragen!"

"Ich drück die Daumen!", lachte Jamila und verringerte ihr Lauftempo, um es Casper leichter zu machen, mit ihr Schritt zu halten, "ich höre dauernd, dass ich meiner Schwester total ähnlich sehe. Okay, ich meine, wir sind Schwestern, klar sehen wir uns ähnlich, aber als sie in meinem Alter war, hatte sie ein viel schmaleres Gesicht." Mal ganz abgesehen davon, dass sie sowieso so unterschiedlich waren wie Tag und Nacht wenn es um den Charakter ging.

"Basketball MIT Kräften?" Ty ließ das erst einmal auf sich wirken und nickte schließlich. "Okay, jetzt hätte ich wirklich Lust, das einmal auszuprobieren", grinste er, "es klingt auf jeden Fall nach jeder Menge Spaß. Vorausgesetzt natürlich, dass niemand in Flammen aufgeht, ertrinkt oder von wilden Wölfen zerrissen wird." Mizuki hingegen fand die Vorstellung nur mittelmäßig gut und würde sich bei einem solchen Spiel wahrscheinlich eher an den Spielfeldrand setzen und zugucken. "Eine kurze Frage", murmelte sie schließlich und sah Mai an, "darüber hab ich schon länger nachgedacht: Wie ist das eigentlich außerhalb der Schule? Dürfen wir da unsere Kräfte auch benutzen? Ich meine, okay, ich kann meine nicht abschalten, aber wie ist das zum Beispiel mit den Gestaltwandlern?"

Ava erwiderte Lukes Lächeln während sie ihr Bestes gab, nicht zu erleichtert zu wirken. Felipe sah die beiden einen Moment schweigend an und wollte schon einen albernen Spruch zum Thema Süßholzgeraspel bringen, als er etwas witterte. Noch ehe sein Gehirn den fremden Geruch einordnen und die Information weitergeben konnte, stellten sich bereits Felipes Nackenhaare auf und seine Iris, eben noch hellblau, nahm nun den dunklen, goldenen Ton von Baumharz an. Ein schneller Blick zu Noemi hinüber versicherte ihm, dass auch sie den Eindringling bemerkt hatte. "Ein anderer Wolf", raunte er Luke und Ava zu, wobei das letzte Wort nahtlos in ein bedrohliches Knurren überging.

Die Antwort hatte Hillary leider nicht. Was sie nicht daran hinderte es sich nicht anmerken zu lassen und breit zu Lächeln. "Wer sagt denn, dass sie es tun wollen müssen? Es ist manchmal sehr einfach Leute zu etwas zu bewegen", sagte sie mit einem vieldeutigen Blick. Ihre Hand machte dabei eine Bewegung in der Luft, als würde sie an unsichtbaren Fäden einer Puppe ziehen.

Hauptsache du bist da. Ein sehr böser Satz. Hinter Alessias Rücken verzog er kurz das Gesicht, riss sich aber gleich wieder zusammen. Er hatte sich immerhin selber was versprochen. "Ach, goldenen Herbst kann man doch auch bei winterlichen Temperaturen haben. Wenn's schön kalt ist, ist das Wetter ja auch schön klar, dann haben wir goldenen Sonnenschein, nicht", antwortete er fröhlich und streckte an ihr vorbei die Nase zur Tür heraus. "Brr. Das ist aber echt kalt geworden!" Zitternd zog er die Schultern hoch und schlug seinen Kragen höher. Verschmitzt grinsend sah er von der Seite zu ihr und machte damit klar, dass der Hauptteil der Kälte gespielt war.

Schmunzelnd sah Zach Sofia bei ihrer Komödie zu und zog in der Zwischenzeit ganz in Ruhe eine frische Boxershorts an. Als sie ohnmächtig auf der Matratze lag konnte er sich kaum ein Lachen verkneifen, was immerhin davon gedämpft wurde, dass er sich einen Pullover über zog. "Oh! Das finde ich jetzt aber enttäuschend. Ich hätte dich zu gerne in hohen Schuhen gesehen", beschwerte er sich schließlich mit einem schelmischen Lachen und warf Nick einen kurzen Blick um Hilfe zu.

„Was siehst du mich an!? Ich zieh bestimmt keine an!“, gab Nick zurück, als Zach ihn ansah und lachte. Er hatte seinen Blick schon soweit richtig verstanden, dass er wusste, dass das nicht die Frage gewesen war. „Nein, also meinetwegen muss du keine anziehen“, richtete er sich an Sofia und grinste anschließlich zu Zach hinüber.
„Wir können sie doch zu nichts zwingen, was sie nicht will. Auch wenn du sicherlich atemberaubend in Absätzen aussehen würdest... Deine Beine würden aussehen, als gebe es kein Ende. Aber dann doch sicherlich ein Kleid. Oder? Wenn schon keine Absätze“, raunte Nick und sah wieder zu seiner Mitschülerin hinüber.

April musste grinsen. Sie hatte von Hillarys Kräften gehört und fand sie ziemlich cool. Es ähnelte ein bisschen den ihren Kräften, nur das Hillarys ihren Willen den Leuten aufzwingen musste. Sie taten es nicht freiwillig und waren sich dessen bewusst. Wenn April ihre Kräfte einsetzte, taten sie es von sich heraus, weil ihre Forderung als ihre eigene ansehen.
„Okay... Gut. Vielleicht könnten wir die Arbeit aufteilen. Du sagst mir, welcher Junge sich dafür ganz gut eignet, ich kümmere mich dann um ihn und du um Yelinna? Das sie... ich weiß nicht... Ein Kuss sollte es schon sein. Und Rodrigo muss zu dem Zeitpunkt da sein, um es zu sehen“

Schmunzelnd knuffte Alessia Riley in die Seite und hakte sich dann ungefragt bei ihrem Mitschüler ein und zog ihn mit sich nach draußen und auf den Kiesweg. „Ich weiß ja nicht. Ich mag Kälte jetzt nicht soo sehr. Da wäre mir ein lauwarmer Herbst schon lieber. In einem Winter war es mal so bitterkalt, dass ich mich kaum noch bewegen konnte“, erzählte sie und verzog das Gesicht. „Lag vermutlich daran, dass mir am nächsten Morgen die Spinnenbeine gewachsen sind... Kälte ist da wirklich was widerliches...“

Casper rief sich Jamilas Schwester in Erinnerung und musterte seine Laufpartnerin von der Seite. „Hmm... Ich weiß ja nicht. Wie deine. Schwester. Ausgesehen hat. Damals“, antwortete er in Häppchen. „Aber ein bisschen seid ihr. Euch schon. Ähnlich“, fuhr er fort und deutete dabei auf sein Gesicht, womit er viel mehr das von Jamila und Soraya meinte.
„Kommt aber oft vor. Ich sehe. Meinem Bruder auch. Ähnlich“ Auf diese Weise zu Joggen und zu Reden ließ sich mehr miteinander vereinbaren, als ohne kleinere Atempausen.

„Du meinst wie unsere zwei Wölfe? Naja... ich weiß gar nicht, ob sie ein spezielles Verbot bekommen haben, aber wir sollen allgemein nicht alle auffallen. Oder größeres Aufsehen erregen. Und das tun Wölfe, selbst wenn niemand die Verwandlung sehen sollte“, antwortete Mailin auf die Frage und nippte an ihrem Kaffee, ehe sie fortfuhr.
„Aber an sich können wir unsere Kräfte schon einsetzen, sollten es aber auf Notfälle beschränken, um Ärger zu vermeiden. Die meisten Leute haben inzwischen zwar nichts mehr gegen Mutanten, aber man weiß ja nie... Auf die Spitze sollte man es da nicht treiben. Ist aber bei dir vermutlich eh nicht so der Fall – ich würde viel mehr auffallen, sollte ich mitten auf der Straße Feuer spucken“

Luke zog verwundert die Brauen zusammen und sah sich um. „Erwartest du wieder deine Familie?“, fragte er Noemi, von der er wusste, dass sich in ihrer Familie mehrere Wölfe tummelten – er konnte sich an den Besuch noch gut erinnern und wie fertig Felipe wegen der Anspannung gewesen war.
„Nein“, kam knurrend die Antwort aus Noemis Mund, der ziemlich verkniffen aussah. Luke wandte ihr sein Gesicht zu und sah sie erstaunt an. Normalerweise hatte sich Noemi immer sehr gut im Griff, weswegen er sich nicht mal erinnern konnte, sie schon einmal so knurren gehört zu haben.
Mit einer Hand hielt Noemi noch eine Gabel umfasste, die sie so fest gepackt hielt, dass ihre Knöchel schon ganz weiß hervor stachen.
„Dieser Blödmann!“, knurrte Noemi dann, schnappte nach Luft und stand mit einem Ruck auf.

„Entschuldigt mich“, sagte Noah mit einem freundlichen Lächeln an Paige und Matthew gewandt und ging zu dem Tisch hinüber. Er sah, dass Noemi ihn witterte und gleich darauf auch der andere Wolf neben ihr, der aus der Ferne ein wenig Ähnlichkeit mit ihm hatte. Klamottentechnisch würde sich Noah allerdings nicht so anziehen. Bei weitem nicht.
Sein Blick, mit dem er Felipe beim Näher kommen traktierte, war ziemlich forsch und nicht wirklich der angenehmste. Als Noemi dann jedoch aufstand und ihn anvisierte, blickte auch er zu ihr auf und lächelte. Das änderte sich jedoch schnell, da seine ehemalige Freundin mit wenigen Schritte bei ihm war und ihm einen harten Stoß gegen die Brust versetzte.
„Was zum Geier machst hier?“, raunte sie bissig und verschränkte dann ihre Arme vor ihrer Brust. „Bist du vollkommen verblödet oder kannst du keine SMS mehr lesen? Ich hab gesagt, wir treffen uns in der Stadt. In zwei Stunden erst!“, fuhr sie fort, darum bemüht nicht allzu laut zu werden.

Luke sah zu den zweien hinüber und hatte sein Frühstück kurzzeitig über seine Neugier hinweg vergessen, wobei er vor allem Noemis Bekanntschaft anstarrte – dann wieder Felipe – und schließlich wieder den Fremden.

Sofia verdrehte die Augen und seufzte theatralisch. "Ihr beide seid unmöglich!", stellte sie fest und schüttelte den Kopf, wobei ihre dunklen Locken munter wippten. "Aber ich würde mich vielleicht breitschlagen lassen, ein Kleid anzuziehen. Ausnahmsweise. Aber dann müsste das schon ein Restaurant sein, in dem man was Vernünftiges essen kann. Keinen von diesen Edelschuppen, bei denen die Teller so groß sind wie meine Handfläche." Sie hielt ihre Hand hoch, die tatsächlich eher klein und schmal war um zu verdeutlichen, was sie meinte.

Stimmt, Casper hatte ja einen Bruder. Das hatte Jamila völlig vergessen. Allerdings hatte sie den Bruder auch nie getroffen, von daher...
"Du musst mir bei Gelegenheit mal ein Bild von ihm zeigen", bat sie Casper, während zu ihrer linken das Ufer des Sees zu sehen war, hier und dort bereits mit einer Millimeter dünnen Schicht Eis überzogen, "ich glaube, ich hab ihn nie gesehen." Sie sah Casper von der Seite an und zog die Augenbrauen leicht zusammen. "Geht es?", erkundigte sie sich besorgt, da er doch ein wenig rot im Gesicht wirkte und sie nicht sicher war, ob es von der Anstrengung oder der Kälte kam, "falls ich zu schnell bin, musst du nur Bescheid geben!"

"Es sei denn, du würdest dich als Feuerspucker präsentieren?", schlug Ty grinsend vor und hielt eine unsichtbare Fackel hoch, gegen die er pustete, "es müsste ja keiner wissen, dass du die Fackel eigentlich nicht bräuchtest."
Er wollte den Gedanken gerade noch weiter spinnen, als vom anderen Ende der Mensa plötzlich Lärm und Geschrei zu hören war. Überrascht drehten Ty und Mizuki fast gleichzeitig den Kopf und konnte so sehen, wie Noemi einen ihnen unbekannten Typen schubste und ihn anschrie.

Felipe war blitzschnell aufgesprungen als Noemi losgestürmt war und hatte dabei aus Versehen seinen Teller vom Tisch gefegt, der mit einem lauten Klirren zerbrach. Während Ava kaum Zeit genug hatte, erschrocken zusammen zu zucken, hatte sich Felipe umgedreht und war Noemi mit großen Schritten gefolgt. Ihre Wut stachelte ihn an, sodass er sich, bereits in Angriffsstellung, hinter Noemi positionierte um den vermeintlichen Angreifer in die Schranken zu verweisen. Auf seinen Armen breitete sich bereits ein dünnes Fell aus und seine Gesichtszüge hatten bereits begonnen, sich zu verformen. Nur um Sekunden später, wie bei einem umgelegten Schalter, wieder auf Urzustand zurück zu springen. "Was zur Hölle?!", knurrte er und betrachtete mit einer Mischung aus Neugier und Misstrauen sein Gegenüber. Der Typ könnte sein Bruder sein, wenn man vielleicht davon absah dass er aussah, als wäre er auf dem Weg zur Pferderennbahn falsch abgebogen...

Zach grinste über Sofias Kapitulation, musste aber doch etwas hinzufügen: "Die Teller sind in den "Schuppen" meist riesig. Nur die Portionen nicht größer als dein Hand. Das ist ein Unterschied." Fröhlich zwinkerte er ihr zu, allerdings während er seinen Hosenstall schloss, was nicht ganz die Wirkung erzielen konnte, die er eigentlich im Sinn hatte.

"Timing, darauf wird es ankommen, ja", stimme Hillary gehässig zu und rieb sich schon innerlich die Hände. Das würde lustig werden. Endlich wieder etwas Action an der Schule. "Es bleiben nicht sehr viele. Die Schwerenöter können wir außen vor lassen, das kaufen die uns nicht ab. Matthew wäre gut", überlegte sie laut, das würde auch das Wiederanbandeln mit Paige beenden. "Oder Casper. Von dem hab ich noch nicht viel gesehen."

Verwundert sah Riley Alessia an. "Du kannst dich wirklich in eine Spinne verwandeln?", fragte er und klang dabei, wie jeder andere wohl auch, ein bisschen ungläubig bis abgeschreckt. Die Vorstellung fand er ein Wenig befremdlich. Das es etwas unhöflich klang, war ihm schon aufgefallen, nachdem er den Mund wieder geschlossen hatte, weswegen er sich verlegen den Nacken kratze. "Ich dachte das wäre nur so ein Spruch."

„Stimmt. Die Teller sind oft lächerlich groß, im Gegensatz zu der Portion. Und ich gehe mal davon aus, dir geht es um die Essensportion“, raunte Nick schmunzelnd, der sich von Zachs Hosenstall abwandte, das doch irgendwie anziehend gewesen war.
„Aber ich denke, da werden wir sicherlich fündig. Also abgemacht? Wann würde es dir zeitlich am besten passen?“

„Hm. Paige ist meine Cousine. Oder sowas in der Art. Auf jeden Fall kann ich nicht noch mehr Ärger in der Familie brauchen, sollte es heraus kommen, dass ich die Finger da im Spiel hatte. Nein, mir wäre jemand anderes als Matt lieber“, raunte April, die sich nicht vorstellen wollte, von Paige den Hintern aufgerissen zu bekommen. Mit Pumaklauen.
„Wer ist denn dieser Casper?“, fragte sie, da sie den Namen zu niemanden aus ihren Erinnerungen ordnen konnte.

Die Art, wie Riley fragte, versetzte ihr einen kleinen Stich. Da war er wieder, dieser Ton. Eine Mischung aus Unglauben und Entsetzen. Oder war es Ekel? Irgendwie hatte Alessia bisher geglaubt, Riley würde sowas nicht ausmachen, da er irgendwie bisher der verständnisvollste und netteste Junge war, den sie kannte. Aber spätestens jetzt ging ihr auf, dass selbst der verständnisvollste und netteste Junge wohl keine Spinnen mochte. Und wirklich übel konnte sie es ihm nicht nehmen.
„Wäre schön“, murmelte Alessia und lächelte bitter. „Nein, ich kann mich wirklich in eine Schwarze Witwe verwandeln. Naja... so halb. Ab der Hüfte aufwärts bleibe ich ein Mensch... Der Rest wird zur Spinne“, sagte sie und zog ihren Arm aus seinem.

„Nein. Schon okay“, antwortete Casper mit einem schiefen Lächeln. „Mir beißt die Kälte. Nur so. Ins Gesicht“, erklärte er, da er selbst spürte, wie ihm das Gesicht brannte. Vom Laufen her war es noch in Ordnung. Noch. Er war schon ziemlich aus der Form, aber trotzdem war er zuversichtlich noch mindestens zehn Minuten durchzuhalten – länger würden sie hoffentlich nicht für den verflixten See brauchen.
„Und. Vinc. Kennst du wirklich nicht? Meinen Bruder, Vincent? Er war hier. An der Schule. Hat den Abschluss. Vor... 5 Jahren gemacht?“

„Haha. Klar und ich schleppe auch ständig eine Fackel mit mir-“ Mai verstummte, als auch sie den Lärm bemerkte – er ließ sich auch ehrlich gesagt nur schwer ignorieren. Immer mehr Köpfe in der Mensa drehten sich zu dem kleinen Spektakel um. Neugierig musterte Mailin Felipe und Noemi – und noch mal Felipe? Blinzelnd schüttelte sie den Kopf und sah dann genau hin. Nein, definitiv nur ein Felipe – aber noch ein Kerl, der ihm ähnlich sah.

„Oh Mann“ Luke rutschte ebenfalls mit seinem Stuhl zurück, da der Ärger bereits in der Luft hing. Er wappnete sich bereits, seinen Kumpel im schlimmsten Fall zu packen und zurück zu ziehen. Diese Wolfssache ließ sich schließlich nicht immer so einfach kontrollieren.
Alarmierend trat er bereits einen Schritt auf Felipe zu, als bei ihm bereits schon das Fell wuchs – wobei er kurz darauf erleichtert einatmete, als es wieder verschwand. Hoffentlich nicht nur vorübergehend. Eigentlich konnte Luke auf eine morgendliche Reiberei verzichten.

„Was denn? Meinst du, ich bin nicht neugierig, wie diese Mutant High so ist? Immerhin war es die erste. Ich wollte sie mir ein wenig ansehen und dich bei der Gelegenheit abholen“, gab Luke zurück und zuckte gleichgültig mit den Schultern, wobei seine Augen von ihrem Gesicht zu dem des Typs wanderte, der mit aufgestanden war. Abschätzig musterte er ihn von oben bis unten. Ohne Zweifel war er ein Wolf und die Tatsache, das er ihm auch noch äußerlich ähnelte, war geradezu die Kirsche auf dem verrückten Sahnehäubchen.
„Felipe, setz dich wieder“, sagte Noemi, bemüht ruhig und mit gesenkter Stimme, wofür sie sich zu ihrem Mitschüler umgedreht hatte.
„Das ist also Felipe?“, ertönte es hinter ihr von Noah, ziemlich belustigt. „Kein Wunder, dass man mich hier für ihn gehalten hat... Dein Geschmack ist scheinbar noch der alte“, sagte er und kniff seine Augen dabei leicht zusammen, wo für einen Moment ein kühles und stechendes Gelb das Blau ersetzte.
Noemi spürte wie ihre Wangen anfingen zu brennen und am liebsten hätte sie sich in einen Wolf verwandelt und hätte ihn gebissen. Am besten dort, wo es richtig weh tat.
„Geh“, presste sie zwischen ihren Zähnen hervor und sah Noah eindringlich an. „Ich komme nach. Gleich“
„Wieso gehen? Fällt er mich sonst an? Er hat er sich etwa nicht im Griff?“ Sein Blick hatte was verhöhnendes, als er so an Noemi vorbei zu Felipe hinüber sah.

"Dieser neue. Kurze, blonde Haare. Recht groß", erwiderte Hillary prompt. Für Männer hatte sie immer schon ein gutes Auge gehabt, dass er mit Mai an die Schule zurück gekommen war, hätte sie allerdings nicht sicher sagen können. Sie fand es schade, dass April Matt so schnell aussortierte, wo sei doch endlich einen Grund hatte sich dafür zu Revanchieren, dass er sie immer hatte abblitzen lassen. Wegen Paige sicherlich. "Perfekt für die Rolle, würde ich sagen", fuhr sie fort, als wäre sie in Gedanken nicht woanders gewesen.

Alessia hätte ihren Arm gar nicht zurück ziehen müssen um Riley zu zeigen, dass er mal wieder das Fettnäpfchen erwischt hatte. Selbstzerfleischend verzog er den Mund. Wieso konnte er denn nicht nachdenken vor dem Reden? Da er nicht dazu neigte Leuten Honig ums Maul zu schmieren, nur weil er einen Fehler gemacht hatte, wechselte er auch nicht das Thema. "Das muss schwer sein. Die Meisten finden Spinnen ziemlich gruselig, da gehen sie sicherlich nicht entspannt mit dem Thema um." Einen Moment zögerte er und fragte dann doch: "Ist das der Grund, weswegen deine Eltern dich nicht Nachhause einladen?"

"Keine Ahnung", erwiderte Sofia schulterzuckend, "wenn Dad beschließt, meinen Hausarrest noch einmal zu verlängern, könnte es noch etwas dauern, bis das was werden würden. Ansonsten hätte ich die Adventstage eigentlich immer frei, wir sind alle eher Weihnachtsmuffel und hängen eh nur zu Hause rum." Sie stellte die inzwischen völlig leere Kaffeetasse beiseite und setzte sich im Schneidersitz hin, ehe sie Zach und Nick fragend ansah.

"Vor fünf Jahren?" Jamila runzelte die Stirn und versuchte, sich die Gesichter der Abschlussklasse von damals in Erinnerung zu rufen. Vergeblich. "Nein, tut mir leid", fügte sie hinzu und warf Casper einen verzeihungsheischenden Blick zu, "gesehen hab ich ihn bestimmt einmal aber mir fällt kein Gesicht ein." Mittlerweile hatten sie den See fast zur Hälfte umrundet, wobei Jamila jedoch aufmerksam darauf achtete, dass Casper sich nicht zu sehr verausgabte.

Mizuki hatte sich unbewusst angespannt und vom Stuhl erhoben, setzte sich nun aber wieder hin. Was auch immer das für eine Streiterei war, es ging sie nichts an und solange hier in der Mensa kein Kampf ausbrach, würde sie sich auch nicht einmischen. Trotzdem reckte sie neugierig den Hals um einen besseren Blick auf die Gestaltwandler zu haben. "Kommt sowas eigentlich öfter vor?", raunte sie Mai eine Frage zu und nickte in Richtung von Noemi, Felipe und dem Fremden, "also Fast-Prügeleien, meine ich."

"Keine Sorge, ich habe mich hundertprozentig im Griff", bemerkte Felipe trocken und verschränkte die Arme vor der Brust, "ich glaube eher, Noemi befürchtet, dass du etwas Überstürztes und...Dummes tun könntest." In seinem Kopfkino spielte sich unterdessen ein äußerst grausamer Kurzfilm ab, in dem Felipe dem arroganten Schnösel vor sich in Wolfsgestalt an die Kehle sprang und selbige in einem Stück heraus riss, doch er war schlau und kontrolliert genug, nichts davon in die Realität umsetzen zu wollen. Er wusste genau, dass sein Gegenüber es gewohnt war, das Alphatier zu spielen, aber Felipe hatte nicht vor, ihm das hier durchgehen zu lassen. Also bedachte er sein Gegenüber mit einem frostigen und herablassenden Lächeln, bei dem seine Reißzähne deutlich zu erkennen waren.

„Ah... Der“ April konnte sich tatsächlich an so einen erinnern, auf den Hillarys Beschreibung passte. Sie meinte den Kerl schon mit zwei dunkelhaarigen Mädchen gesehen zu haben. Und gestern auch beim Tanzen. Mit noch so einer mit dunklen Haaren.
„Okay... Ja. Gut, dann nehmen wir ihn!“, sagte April entschieden und nickte bekräftigend.
„Müssen wir sie nur alle irgendwie an einen Ort bekommen, zum richtigen Augenblick“ Nachdenklich bis sie sich auf die Unterlippe. Ein kleines schlechtes Gewissen hatte sie ja deswegen, aber sie war davon überzeugt, dass sie auch das richtige Tat. Rodrigo gehörte zu ihr!

„Nein!“, kam es aus Alessias Mund geschossen, deutlich zu laut und zu schnell, als das es wirklich glaubwürdig herüber gekommen wäre. Ihre blassen Wangen bekamen einen zarten Rosaton, während sie ihn ansah und sich auf die Unterlippe biss. Sie wollte kein Mitleid! Schon gar nicht in der Form, dass man sie so ansah.
Alessia sah beiseite und überlegte, ob sie nicht einfach gehen sollte. Nachhilfe hin oder her!
Aber sie brauchte ihn. Er war so ziemlich der einzige, der dazu bereit war. Andererseits könnte sie vielleicht andere auch bestechen? Genug Geld hatte sie.
„Natürlich nicht“, versuchte sie es noch einmal, jetzt wesentlich ruhiger und sah ihn sogar wieder an. „Ich bin einfach nicht die Traumtochter, die sie gerne hätten. Schwierig. Und so. Kannst ja die anderen fragen, es gibt genug Gründe, warum meine Eltern von mir enttäuscht sein können“

„Advent?“ Nick schnalzte mit seiner Zunge und sah kurz zu seinem digitalen Wecker auf dem Nachttisch, auf dem auch das Datum angezeigt wurde: 1. November. „Na, das dauert ja aber schon noch ein paar Wochen... Aber gut, meinetwegen gerne! Du darfst aber nicht vergessen, dass du eingewilligt hast, ein Kleid zu tragen. Auch wenn es bis dahin bitterkalt sein sollte!“, sagte er und sah sie vielleicht ein bisschen herausfordernd an.

„Macht nichts. Fünf Jahre sind ja auch. Lange her“ Casper schaute zum See um in etwa einzuschätzen, wie viel sie bereits geschafft hatten. So oft ging er nicht um den See herum, dass er es mit Gewissheit sagen konnte, aber er hoffte, dass nicht mehr viel fehlte.
„Ist übrigens nett. Dass du dich mir anpasst“, fuhr er fort und sah grinsend zu ihr hinüber. „Du der Hase, ich die Schnecke?“ Schildkröten waren schließlich schneller als Schnecken. Zumindest wenn sie auf Paarungssuche waren.

„Hm-was?“ Mia war so gebannt von dem kleinen Spektakel, dass sie Mizuki fast überhört hatte. „Nein. Nein, nicht in der Zeit, in der ich da war. Ein paar kleinere Raufereien vielleicht, aber nie was ernstes“, antwortete sie und hätte am liebsten Popcorn geholt. Mit Butter. Das war wenigstens mal wieder etwas Spannung! Hoffentlich krachte es noch so richtig!

Noemi musste unweigerlich lächeln und es schwang definitiv Belustigung und etwas Anerkennung in ihrem Blick mit, mit dem sie zu Felipe hinüber sah. Er hatte wirklich etwas dazu gelernt, seit dem sie an die Schule gekommen war – sie an seiner Stelle, hätte sich am liebsten verwandelt und wäre ihm an die Kehle gesprungen. Noch provozierender konnte Noah ja kaum werden!
Dieser war ein wenig enttäuscht, da er insgeheim doch gehofft hatte, dass der Kerl aus der Haut fahren würde. Im wahrsten Sinne des Wortes.
„Glaubst du das, ja? Kennst du sie so gut?“, fragte er und sah Felipe prüfend an.
„Gut genug und jetzt hör auf mit diesem albernen Gehabe“, mischte sich Noemi ein und griff nach seinem Mantelkragen, an dem sie harsch zu ziehen begann. „Wir gehen raus. Jetzt!“, sagte sie und zog ihn bereits zwei, drei Schritte mit sich, während er zu Felipe zurück schaute.
„Will dein Freund gar nicht mit?“

Bis zum Advent hatte Zach das sicherlich schon vergessen. Da machte er sich gar keine Illusionen, aber immerhin war ja noch Nick da, der würde sicher dran denken. "Na, ihr Vater ist wirklich.. problematisch. Alternativ zum Advent wäre ja nur heute. Wenn wir Pech haben", antwortete er, den Kopf nachdenklich zur Seite gelehnt und die Arme vor der Brust locker verschränkt. Ein Kleid organisieren könnten sie heute schließlich auch, das wäre kein Problem. Aber ob sie Lust oder die Zeit hatte heute noch weiter weg zu gehen war ne ganz andere Frage.

"Nicht zu vergessen Yelinna und Rodrigo. Eine Person kann ich Handlen, mehr nicht", sagte Hillary mit mehr Sicherheit, als sie eigentlich geben konnte. Immerhin war es nicht sicher, dass sie Casper oder Yelinna wirklich zu allem bringen konnte. Aber einen Kuss, das würde wohl klappen. Aber eben nur bei einem. "Wie kriegen wir sie alle in eine Ecke. Ohne, dass es auffällig wirkt?", überlegte sie laut.

Falsch, völlig falsch. Kein Wunder, dass sie keinerlei Interesse hatte. Wäre sie verschwunden wäre er nicht verwundert gewesen. Ärgerlich biss er sich auf die Lippe. "Es tut mir Leid. Ich wollte nicht so neugierig sein. Du musst auf meine Fragen nicht antworten, wenn sie dich stören", entschuldigte er sich niedergeschlagen. Das war's wohl mit dem gemütlichen Spaziergang. Hatte er mal wieder gut hingekriegt.

"Erinnere mich besser nicht zu oft daran, sonst überlege ich es mir noch anders", erwiderte Sofia seufzend und faltete die Hände im Schoss. Technisch gesehen hatte sie ja noch immer Hausarrest und nachdem sie Liv einfach alleine gelassen hatte, würden ihre Eltern den garantiert nochmal verlängern, also war Advent als Zeitangabe gar nicht mal so unrealistisch. Leider....
Umso überraschter reagierte sie auf Zachs Vorschlag und wollte ihn reflexartig abweisen, doch dann dachte sie noch einmal darüber nach. "Naja, warum eigentlich nicht?", kommentierte sie achselzuckend und die beiden Jungs fragend an, "ich meine, Anschiss krieg ich heute eh noch, ob ich nun um 13 oder 23 Uhr aufschlage..."

"Och, du hältst doch ganz gut mit", erwiderte Jamila mit einem aufmunternden Lächeln, "ein bisschen Übung und du bist bald wieder in alter Form!" Inzwischen hatten sie den See zu 2/3 umrundet und liefen daher nicht mehr vom Hauptgebäude weg, sondern auf es zu. "Siehst du, das Ziel hast du praktisch schon vor Augen!", feuerte sie ihn an und erhöhte dann das Tempo ein wenig, wodurch ihr Pferdeschwanz wild zu hüpfen begann, während sie den Abstand zwischen sich und Casper vergrößerte.

"So gerne ich dabei zusehen würde, wie sie dir den Arsch aufreißt, aber ich habe leider zu tun", erwiderte Felipe mit gespieltem Bedauern und deutete eine spöttische Verbeugung an, "ich bin mir aber sicher, dass sie mir nachher nur allzu gerne sämtliche blutigen Details erzählt." Er musterte Noah nochmals abschätzig und wandte sich dann an Noemi: "Viel Spaß mit dem Welpen. Aber du solltest aufpassen: Ich glaube, wenn Dreck an seinen Mantel kommt, könnte er anfangen zu weinen, und das wollen wir doch nicht." Er zwinkerte Noemi vielsagend zu, ehe er sich umdrehte und betont langsam und gemächlich zurück zum Tisch ging, wo Ava sich bereits wieder hingesetzt hatte.

"Gott sei Dank", murmelte Ty als Felipe sich umdrehte und wieder zurück zum Tisch ging, "ich dachte schon, die gehen sich gleich an die Gurgel. Das wäre ein Spaß gewesen, die wieder zu trennen..."

„Im ernst jetzt?“ Nick sah zwischen den zweien hin und her und lachte dann. „Ihr seid vielleicht Zwei. Aber gut, meinetwegen! Dann gehen wir eben heute aus. Nachmittag oder Abend? Also, solltest du ein anderes Kleid, als dein Kostüm tragen wollen – Zach zahl bestimmt und ich sorg dafür, dass es nicht zu nuttig wird – sollten wir zuerst eines kaufen gehen. Das nimmt dann vermutlich auch den Nachmittag in Anspruch... Ist ja eh nicht mehr so früh... Und danach gehen wir dann Essen. Was sagt ihr?“

Ein bisschen Übung. Casper wusste, das war nett ausgedrückt. Er würde wieder regelmäßig joggen gehen müssen, mindestens jeden dritten Tag, um wieder in Form zu kommen. Und wenn er es nicht selbst tat, würde ihm Mr. Haviv und Mr. Mendoza schon jeden Grund dafür geben im Sportunterricht. Leidlich verzog er das Gesicht, dass sich jedoch aufhellte, als Jamila das Ziel der Runde ansprach, zu dem er nun aufschaute. Er wurde sogar ein bisschen schneller, nicht so sehr wie Jamila, aber wenigstens doch ein bisschen.

Bevor Noah irgendetwas erwidern konnte, denn Noemi sah, dass ihm bereits etwas auf der Zunge lag, zog sie ihn noch etwas schneller aus der Mensa und gab ihm zuletzt einen Tritt, mit dem sie ihn nach draußen auf den Gang beförderte. Sobald die Tür hinter ihr zu ging, wirbelte er herum und hielt ihre Hand fest.
„Musst du so grob sein?“, raunte er ungemütlich.
„Musst du denn so ein Arschloch sein?“, gab sie zurück, reckte ihr Kinn nach vorne und machte sich so groß wie möglich, womit sie leider längst nicht gegen ihn ankam. Dafür war er doch ein Stück größer als sie.
„Na los, ich will nicht hier reden. Ich hol meine Sachen aus meinem Zimmer und dann gehen wir raus. Frischluft tut dir bestimmt gut“, sagte sie mit einem feindseligen Blick auf ihn.
„Vielleicht sorgt sie auch dafür, dass du weniger bissig bist. Mann, Noemi, ich hab mich entschuldigt- viele Male“, raunte er, während er ihr durch den Gang folgte.
„Wirklich!? Ach, na dann! Dann verzeih ich dir natürlich, dass du mit Lina ins Bett gesprungen bist, als wir zusammen waren“, sagte sie sarkastisch und schnaubte.
„Wäre ja nicht so, als hättest du deinen Ärger nicht schon an uns ausgelassen...“, murmelte Noah und verdrehte hinter ihrem Rücken die Augen.
„Ich meine, ihre gesamten Kleider auf dem Schulhof zu verbrennen... Das war schon ziemlich drastisch“ Geschweige von dem, was sie ihm als Denkzettel verpasst hatte. Neugierig sah er zu ihr auf, aber sie wirkte nicht so, als ob sie darauf etwas sagen wollte. Vermutlich würde sie explodieren, sollte sie es jetzt wagen, den Mund aufzumachen.
Den Rest des Wegen legten sie beide tatsächlich schweigend zurück, wobei er sogar draußen, brav vor ihrem Zimmer, stehen blieb und wartete, bis sie mit einer Jacke wieder raus kam.
Ohne ihn anzusehen ging sie an ihm vorbei und er wieder hinter ihr her, bis sie draußen vor dem Gebäude standen.
„Was soll eigentlich der Mist, Noah? Kommst hier her, weil du angeblich Reden willst? Ein verdammt teures Gespräch, meinst du nicht?“, fragte sie ihn, erstaunlich ruhig, mit vor der Brust verschränkten Armen.
„Glaube nicht, ich verzeih dir das alles. Ich weiß nicht einmal, ob Lina die einzige gewesen war, mit der du-“ „Sie war die einzige. Wirklich. Ich geb dir mein Wort-“
„Von dem ich ja so viel halte“, fuhr Noemi dazwischen und zog eine Grimasse. Sie wandte sich ab und ging ein paar Schritte – schnaubend ging er ihr wieder hinter her.
„Du bist das Allerletzte! Ich habe dir aus gutem Grund die ganze Zeit nicht geantwortet“, fuhr sie fort und starrte frostig mit ihren bernsteinfarbenen Augen auf den Kies.
„Ich weiß... Aber es tut mir wirklich leid. Ich bereue, was ich getan habe! Ehrlich! Aber du weißt, wie Wölfe sind! Wie wir sind! Es ist schwer allem zu widerstehen“
„Stimmt, das ist ja die große Entschuldigung für alles. Tu mir einen Gefallen und werfe mich nicht in den selben Topf mit dir! Ich habe dich damals nicht betrogen“
Noah knirschte mit den Zähnen und verfluchte ihren Dickschädel. Sah sie denn nicht, dass es ihm wirklich Leid tat!? Dass sie ihm noch immer viel bedeutete!?
„Morgen geht dein Flieger, oder? Kommst du zurück?“, fragte er nachdem sie ein Stück gegangen waren. „Nein“
Noah schnaubte ärgerlich und blieb stehen. „Sag mir nicht, es wegen diesem Felipe!“ Er spie diesen Namen aus, als gebe es nicht widerlicheres. „Ich bitte dich! Ich bin nicht blind, er ist ja wohl nur ein Trostpflaster, so ähnlich wie wir uns sehen“
In der nächsten Sekunde lag Noah im Kies und starrte zu Noemi auf, die ihm die Beine weggezogen hatte.
„Es ist vor allem, weil du nicht hier bist, okay? Du eingebildeter, aufgeblasener Chihuahua!“
„Nenn mich nicht so!“, grollte er und hob drohend einen Finger.

„Och ne. Im ernst jetzt?“, rutschte es leise aus Mailins Mund, die mit einer Mischung aus Enttäuschung und Unglauben Felipe hinter her sah. So einfach gab der auf!? War für eine Kacke! Ihre Schultern sackten nach unten, ähnlich wie ihre Mundwinkel, ehe sie sich schmollend auf ihrem Stuhl nach hinten lehnte.
„Manno... Das versprach gerade so spannend zu werden...“

Luke atmete tief ein und aus und schüttelte dann knapp den Kopf, als Felipe wieder bei ihnen war. „Mann... was war das denn? Wer war der Kerl?“, fragte er seinen Kumpel und ließ sich ebenfalls wieder auf seinem Stuhl sinken, allerdings noch immer etwas angespannt.
„Du hast mir nicht zufällig ein schwarzes Schaf deiner Familie verschwiegen, oder? Der Kerl könnte locker mit dir verwandt sein – Äußerlich“

„Wir müssen Yelinna und Casper irgendwie wohin locken... Und Rodrigo dann irgendeine Nachricht zu kommen lassen, dass er auch dorthin kommt. Eine SMS oder so. Oder ich lasse die Nachricht von irgendjemand überbringen. Vielleicht ein leeres Klassenzimmer? Nach dem Unterricht oder so? Du übernimmst dann Yelinna und ich den Kerl? Ich vermute, du musst wegen deiner Fähigkeit auch in der Nähe bleiben, oder?“, fragte April neugierig.

Alessia verschränkte die Arme und stand eine Weile schweigend da, was nicht hieß, dass es ruhig war. Ein paar Meter hinter ihnen ging die Tür der Eingangshalle auf und Noemi unterhielt ziemlich verärgert mit einem Typ – der Typ, den Alessia vorhin gesehen hatte.
Sie beobachtete die Zwei eine Weile, ehe sie tief einatmete und ihren Ärger so gut wie möglich abgeschüttelt hatte.
„Schon okay! Das... ist einfach kein Thema, das mir...liegt“, sagte sie an Riley gewandt und ignorierte das komische Gefühl in ihrem Bauch, was von ihrem Ärger verursacht wurde. Ihrem Ärger und der Gewissheit, dass Riley ins Schwarze getroffen hatte. Und er das wusste.
„Es ist schwierig für mich. Ich hab keine Ahnung wie das... so ist“, setzte sie hinzu, tief einatmend und gestikulierte. „Dieses... Freundschaftszeug! Aber... Tatsache ist, du... es weiß niemand so viel über mich, wie du. Was... komisch ist. Seltsam komisch... Sind wir...Freunde?“, fragte sie und sah Riley unsicher an.

"Klingt gut." Sofia nickte, verzog dann aber den Mund als hätte sie etwas Unangenehmes geschmeckt. "Aber ich hab keine vernünftigen Schuhe", fluchte sie und schüttelte den Kopf über ihre eigene Dummheit, "nur diese ollen Ballerinas von Liv. Bei dem Wetter frier ich mir damit bis zum Nachmittag sämtliche Zehen ab!" Sie sah erst an Zach und Nick herunter und stellte enttäuscht fest, dass beide VIEL größere Füße als sie selbst hatten.

Jamila hatte die Runde vor Casper beendet und joggte auf die Stelle, während sie auf ihn wartete. "Ich finde, du hast dich gut geschlagen", stellte sie fest und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter als er neben ihr zum stehen kam, "also falls du Lust hast, können wir gerne ab und an mal gemeinsam joggen. Ich such sowieso einen neuen Laufpartner und wenn du sonst niemanden hast..." Sie zuckte mit den Schultern und lächelte ihn unverbindlich an.

Mizuki sah ihre Mitbewohner überrascht an. "Du hättest das gut gefunden, oder?", fragte sie schließlich mit einem ungläubigen Lachen, "die Wölfe hätten sich geprügelt und wir hätten in einem Kreis drumrum gestanden und sie angefeuert?" Erinnerungen an ihre alte Klasse tauchten vor ihrem inneren Auge auf, dort hatten sie auch gekämpft und sogar Wetten abgeschlossen. Oft genug hatte Mizuki als Underdog ordentlich kassiert, weil niemand mit dem schmalen Mädchen rechnete...

"Aber auch nur äußerlich!", knurrte Felipe. Obwohl er sich eben so locker gegeben hatte, war er in Wirklichkeit angespannt und mehr oder weniger auf Krawall gebürstet. "Was für ein kleiner, selbstgerechter Pisser", fluchte er, und als er den zerbrochenen Teller und seine Panckes auf dem Boden entdeckte, sank die Stimmung endgültig in den Teller. "Verdammt, ich geh nen Handfeger und nen Mopp holen", brummte er entnervt und drehte auf dem Absatz wieder um, um zu Harold zu gehen. An den Fensterreihen entlang gehend nahm er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr und bekam, als er den Kopf drehte, gerade zu sehen wie Noemi seinen Doppelgänger von den Füßen holte. Felipe konnte es sich gerade noch so verkneifen, laut auszulachen, das tat der Schadenfreude aber keinen Abbruch. Geschah dem aufgeblasenen Fatzke recht!
Einen Moment lang wollte Felipe schon weitergehen, doch die Neugier siegte und so blieb er unauffällig am Fenster stehen und öffnete es auf Kipp, um mit Glück ein paar Wortfetzen hören zu können.

„Och, ein paar passende Schuhe zum Kleid pack ich noch drauf. Ich bezweifle, dass du bei uns im Schrank passende findest... Aber was ist mit Mai? Sie könnte dir doch bestimmt welche leihen, oder? Eure Füße sehen zumindest gleich klein aus“, sagte Nick und deutete mit zwei Fingern den Abstand von zwanzig Zentimetern ab und grinste Sofia dabei an. Für ihn sahen Mädchenfüße alle gleich aus: Klein. Selbst wenn seine Füße auch nicht gerade zu den größten Männerfüßen gehörten. Von Waldbrandaustretern war er noch entfernt.

„Siehst du nicht? Auf den letzten Metern. Hab ich mich. Mit nem Käfer gemessen!“, gab Casper etwas schnaufend zurück und lachte, wobei er nicht wirklich mehr Sauerstoff dadurch bekam. Jappsend brauchte er einen Moment, atmete dann tief ein und streckte sich.
„Nein, klingt gut. Ich hoffe nur, ich verbessere mich schnell, dann musst du dich meinetwegen auch nicht so bremsen“, raunte er mit einem schiefen Grinsen. „Joggst du eigentlich auch, wenn Schnee liegt?“

„Klar! Wir hätten sicherlich auch Wetten darüber abschließen können, wer zuerst von den beiden in die Knie geht. Aber so... Puff. Aus der Traum auf etwas Action. Dabei täte es den Jungs bestimmt mal ganz gut, Luft abzulassen. Die werden in Sportunterricht ohnehin gar nicht mehr so sehr gefordert...“, sagte sie und zuckte mit den Schultern. Sie griff nach ihrem Kaffee und trank den letzten Schluck, der leider inzwischen lauwarm war. Und weniger lecker.

„Hmm. Mhh“, machte Luke, nachdem Felipe sich aufgemacht hatte, das Putzzeug zu holen. Nachdenklich bückte er sich zu den Scherben hinunter und hob ein paar vorsichtig auf, ehe er sie auf seinen leeren Teller legte. „Das war auch mal ein interessanter Start in den Tag... Was sagst du dazu?“, fragte er schließlich, nachdem er sich wieder aufgerichtet und das Kinn in die Hand gestützt hatte. Neugierig sah er zu Ava hinüber, gespannt, wie sie als Mädchen darüber dachte. „Ein Verwandter war der nicht, oder?“, fragte er, wobei ihm noch viel mehr auf der Zunge lag, aber das wollte er doch erstmal lieber für sich behalten. Nicht, dass Felipe ihn noch hörte. Luke lehnte sich wieder zurück und sah nach seinem Freund, der am Fenster stehen geblieben war. Und sich von da auch nicht so recht wegbewegte. Luke lachte kurz auf und schüttelte den Kopf. Hoffentlich ging das noch gut aus.

„Ich nenne dich, wie ich will, klar? Du hast mir nämlich gar nichts vorzuschreiben. Heute weniger als früher!“ Noemi machte den Fehler, auf ihn zu zu treten, während sie ihn finster ansah – das nutzte Noah, um nach ihrer Hand zu greifen und sie zu sich zu ziehen. Wobei sie halb auf ihn fiel.
„Ich hab dich vermisst. Auch wenn ich dich anders in Erinnerung habe... Bist du wegen den Amis so geworden? Übellaunig? Bissig? Ein bisschen gefällt es mir ja...“, raunte Noah lächelnd, dessen Gesicht nicht weit von ihrem war. Gerade als er ihr eine Strähne hinters Ohr strich und er sie küssen wollte, zog sie mit Kraft ihr Knie zwischen seine Beine. Aufheulend fiel er rücklings nach hinten ins Kies und hielt sich sein bestes Stück. Von dem Noemi wünschte, dass es sich nie wieder erholen würde! Aber leider waren die Kronjuwelen der Jungs widerstandsfähiger als vermutet.
„Ich hoffe, das gefällt dir auch“, sagte sie bissig und rappelte sich wieder auf, wobei sie sich den Dreck von den Klamotten klopfte.
„Wann kapierst du endlich, dass ich nichts mehr von dir wissen will!? Geh zurück nach Italien, da gibt es genug andere Mädchen“

Angepisst nickte Hillary. Ihre Mutation wäre perfekt, wenn der Haken mit der Entfernung nur nicht wäre. Wen sie nicht sehen konnte, konnte sie auch nicht beherrschen. "Am Besten lasse ich Yelinna die Nachricht schicken, dann kommt er auf jeden Fall. Ein Problem weniger." Schulterzuckend sah sie April an, wie sie den Vorschlag aufnehmen würde. Sie kannte Rodrigo sicherlich besser.

Wen er nicht genau gewusst hätte, dass er gerade nichts getrunken hatte, dann hätte er drauf getippt, dass er gerade einen großen Schluck Schnapps genommen hätte. Die Wärme in seinem Bauch hatte jedenfalls einen ähnlichen Charakter. Ganz unpassend musste er wegen ihrer Worte trotzdem Lächeln. "Ja, das sind wir wohl. Danke, dass du mir so vertraust", sagte er mit einer Spur Wehmut im Herzen. Eben nur Freunde. Und das, wo er gerade angefangen hatte nicht mehr an seine Ex zu denken.

Verwundert blinzelte Zach Nick von der Seite an. "Ich finde ja wir tauschen die Rollen. Du zahlst und ich pass auf, dass sie nicht in einem Liebestöter steckt", scherzte er. Breit grinsend wandte er sich wieder Sofia zu und obwohl er ganz genau wusste, dass sie die Worte genauso schnell wider verschrecken konnten, ging er das Risiko ein: "Quatsch, wenn du es willst, dann machen wir aus dem Feuerzeugmädchen die heiße Prinzessin. Mit Glaspantoffeln und allem Schnickschnack." Erst hatte er dran gedacht seine Mutter nach einem Kleid zu fragen, aber die die sie hatte oder leihen könnte wären vielleicht doch etwas zu freizügig. Wobei er sie sehr gerne mal in so einem gesehen hätte.

"Keine Ahnung, könnte wahrscheinlich hinkommen." Sofia betrachtete ihre nackten Füße während sie abwägte, ob das passte oder nicht. Mais Füße waren vielleicht ein wenig kleiner, aber mit etwas Glück könne das funktionieren. Allerdings fand sie es, wenn sie ehrlich sein sollte, irgendwie komisch, die Schuhe von jemand anderem zu tragen. Bei Liv war das was anderes, schließlich war sie Sofias Schwester, aber bei anderen Leuten fand sie es einfach...eklig. Daher dachte sie wirklich ernsthaft über Zachs Angebot nach und nickte schließlich nachher sogar. "Aber nur unter einer Bedingung", sagte sie und deutete mit dem Zeigefinger auf Zach, so als würde sie ihn tadeln, "die Glaspantoffeln sind flach. Und ich zahl euch das Geld zurück. Soweit kommts noch, dass ich so ein Trophäenweibchen werde, dass anderer Leute Geld ausgibt."

"Klar, wieso nicht?", erwiderte Jamila und zuckte mit den Schultern, "dank meiner Mutation habe ich da nicht unbedingt das Problem. Wenn der Schnee zu hoch liegt, muss ich nur meine Dichte ein bisschen verringern und tadaa! Ich kann ohne Probleme einfach drüber laufen." Ja, was das anging war ihre Mutation wirklich praktisch, zur Abwechslung mal...

"Weißt du, ich glaube, dir hättest dich an meiner alten Schule echt wohl gefühlt", bemerkte Mizuki schmunzelnd, "dort haben wir immer heimlich Kämpfe ausgetragen, meistens Abends, wenn die Erzieher geschlafen haben. Da hieß es dann auch: Kampf bis zum KO." Oft genug war sie es gewesen, die dann benebelt auf dem Linoleumboden gelegen hatte, aber auf eine echt schräge Art hatte das Spaß gemacht.

"Glaub ich kaum", bemerkte Ava und schüttelte den Kopf, ehe sie aufstand um Luke mit dem Aufheben der Scherben zu helfen, "obwohl du Recht hast, sie sehen sich wirklich sehr ähnlich. Aber manchmal gibt es das ja, dass Menschen sich, obwohl sie nachweislich nicht verwandt sind, total ähnlich sehen." Sie las eine weitere Scherbe auf und verzog den Mund als sie merkte, wie klebrig diese war. "Naja, solange wir keine kämpfenden Wölfe in der Mensa haben, bin ich glücklich", fügte sie mit einem schwachen Lächeln hinzu.

Am liebsten hätte Felipe laut gejubelt, doch wieder hielt er sich zurück. Stattdessen begnügte er sich mit einem Grinsen, das jedes Honigkuchenpferd eifersüchtig gemacht hätte und machte sich in Gedanken die Notiz, Noemi zu ihren guten Reflexen zu beglückwünschen. Jetzt schaffte er es auch, sich endlich vom Anblick der beiden loszueisen und rasch zu Harold zu laufen. Nur wenige Minuten später kam er, mit Putzutensilien bewaffnet, zurück zum Tisch und beseitigte mit Lukes und Avas Hilfe schnell die restlichen Spuren seines Frühstücks.

„Und wie? Du meinst, du lässt sie die Sms schreiben und wegschicken? Meinst du nicht, sie wäre dann nicht alarmiert? Wenn sie sieht, dass du sie an ihn eine SMS tippen lässt?“, fragte April, wobei das nicht ihre einzigen Bedenken waren. Käme es Rodrigo nicht auch seltsam vor, wenn Yelinna ihn zu sich bestellt, nur damit er sie beim Knutschen eines anderen ertappt? Grübelnd kaute sie an ihrem Daumennagel und kniff die Brauen zusammen.
„Ich kann es Casper machen lassen... Vorausgesetzt er hat Rodrigos Nummer..Wobei, notfalls habe ich sie. Sollte also kein Problem haben“

„Hm“, machte Alessia, nicht ganz so fröhlich, weil ihr das ganze noch etwas unheimlich war. Freundschaft. Das war etwas, was sie nicht verstand, da sie die Spielregeln nie gelernt hatte. Sie kannte sie allerhöchstens aus Filmen. Nur ob man das alles für bare Münze nehmen konnte... Wahrscheinlich nicht mal die Hälfte. „Hrmrm...uhm...bitte?“, gab sie schließlich zurück, immer noch ziemlich unsicher und fuhr sich mit der Hand über die Stirn.
Mit einem matten Lächeln setzte sie sich langsam wieder in Bewegung, damit ihr Spaziergang weiterging und kam ihm dabei auch wieder etwas näher.
„Vielleicht...kannst du mir erklären, was man so macht. Also, was ist okay und was nicht, oder so“

Sie sagte doch tatsächlich zu! Dafür, dass anfangs Zach gar nicht mit auf dem Plan gestanden hatte, bei dem Essen, mischte er sich grandios ein. Nick grinste und schüttelte den Kopf. Es war wirklich ein Phänomen. Wie er ihn so ansah, bemerkte er dieses Leuchten in seinen Augen und wie seine Mundwinkel bereits zuckten. Mit wenigen aber großen Schritten stand er bei seinem Mitbewohner und hielt ihm den Mund zu. „Nun gut. Keine Glaspantoffeln. Und du zahlst es zurück. Ich hoffe, du meinst damit nur die Schuhe und das Kleid. Zum Essen bist du eingeladen“, raunte Nick und lächelte Sofia fröhlich an, während er Zachs Mund noch immer entschieden zuhielt.

„Mist... stimmt! Mann, daran habe ich überhaupt nicht gedacht. Ha! Das ist ja... Nun, also ich werde wohl bei Schnee passen müssen. Mit solchen Extras kann ich leider nicht aufwarten. Aber vermutlich wird es eh dauern, bis es mal schneit... Vielleicht Ende Dezember“, überlegte Casper laut und spürte nun langsam die Kälte, wegen des Schweißes.
„Willst du noch eine Runde drehen? Ich würde nämlich duschen und dann frühstücken gehen. Auch Hunger?“

„Uhh, ehrlich? Also, naja, ein paar Mal würde ich mich vielleicht auch prügeln, aber eigentlich schau ich lieber zu... Ganz so geil auf Schmerzen bin ich dann doch nicht“, sagte Mailin und lächelte schief. „Und du hast da mitgemacht? Deine Wunden sind wenigstens zügig wieder verheilt, oder? Ziemlich praktisch bei sowas... auch wenns trotzdem weh tut“

„Ohja. Oder Pumas, wenn ich da an Paiges einen Ausrutscher denke“, pflichtete Luke seiner Freundin bei. Er wischte sich die Hände an einer Serviette ab, die von den klebrigen Scherben ebenfalls klebten. Als er Schritte hörte, sah er auf und entdeckte Felipe, der wieder zu ihnen zurück kehrte, sogar mit Mob und dem Rest.
„War es nicht mehr spannend genug oder sind sie außer Sichtweite gegangen?“, fragte Luke und nickte zu den Fenster hinüber.

Stöhnend wandte sich Noah noch immer im Kies und verfluchte Noemi und Amerika und diese Schule und vor allem diesen anderen Wolf. Noemi zupfte ihre Jacke zurecht und sah anschließend zu ihm hinunter. „So. Ich geh jetzt wieder hinein und ich will dich dort drinnen nicht noch einmal sehen. Klar? Von mir aus gehen wir in die Stadt, nachher und reden, wenn du noch immer darauf bestehst. Aber nicht in den nächsten zwei Stunden. Sims mir, sobald du deine Hände wieder vom Schritt lösen kannst“ Damit drehte sie sich auf dem Absatz um und ging zurück zur Tür.
„No-Emi“, keuchte er und kam wenigstens wieder langsam auf die Knie.
„Ich geb dich nicht so einfach auf!“ Aber das veranlasste sie auch nicht, stehen zu bleiben.
Mürrisch blieb er noch eine Weile im Kies, bis er schließlich fluchend aufstand.
Wenigstens hatte sie vor, noch mit ihm in die Stadt zu gehen. Vielleicht würde das besser laufen, wenn das Hündchen nicht in der Nähe war.

"Natürlich wäre sie alarmiert, aber was will sie denn dagegen ausrichten?", erwiderte Hillary schnippisch. "Casper würde es aber auch alarmieren. Ah!" Sie hielt einen Finger hoch und richtete ihn auf April. "Und wenn du ihm schreibst, dass du etwas gesehen hast, dass ihn sicherlich interessieren wird?"

"Äh.." Unsicher sah Riley den Weg vor sich an. Die Hände stopfte er in die Jackentasche und versuchte mehrere Sätze im Kopf, die er alle wieder verwarf. "Ich.. Kanns versuchen?", sagte er und grinste sie leicht unsicher an. Wie sollte man Freundschaft erklären? Das war wie Atmen oder Lieben. Man tat es eben einfach.

Verärgert sah Zach Nicks Hinterkopf an. Etwas anderes konnte er ja nicht sehen. Dabei hatte er so einen tollen Einfall gehabt. Sie hätte den Preis ja auch abarbeiten können. In welcher Form hätte er sicherlich nicht weiter betonen müssen. Das ärgerlichste war, dass Nick gar keine Anstalten machte seine Hand wieder zu entfernen. Auf der einen Seit ja schön, dass er ihm so nah kam, auf der anderen Seite brachte er ihn damit um eine Menge Spaß. Die nachgeholt werden musste. Fast aufreizend zärtlich legte er die Arme um Nicks Mitte und fuhr gleichzeitig mit der Zunge über dessen Handfläche. War er doch selber schuld, wenn er nicht rechtzeitig die Hand entfernte. Zach freute es diebisch.

"Einverstanden", nickte Sofia und musste grinsen. "Hast du Angst, dass Zach es doch noch vergeigt?", fragte sie kichernd und deutete auf Nicks Hand, die dieser immer noch fest auf Zachs Mund presste, "drück nicht zu fest zu, nachher brichst du dem armen Kerl noch den Kiefer. Dann hätte er ja gar nichts von dem tollen Essen, auf das ihr mich einladen wollt." Sie schwang die Beine über die Bettkante und erhob sich. "Allerdings brauch ich immer noch irgendwas zum anziehen. Ich kann ja schlecht in Boxershorts durch Salem Center gurken."

Eigentlich wollte Jamila Caspers Angebot ausschlagen, dachte sich dann aber "Warum eigentlich nicht?" und nickte schließlich. "Ein bisschen was im Magen kann man doch immer vertragen", lächelte sie und steuerte dann mit Casper gemeinsam in gemächlichem Tempo die Eingangstür an. "Ich denke mal, mit Duschen und Umziehen würde ich eine knappe Viertelstunde brauchen", fasste sie kurz das Wichtigste zusammen, "wollen wir uns dann einfach in der Mensa treffen oder wie machen wir das am Besten?"

"Ja, weh tut es trotzdem", bestätigte Mizuki und bemerkte aus dem Augenwinkel Tys nachdenklichen Blick. Ob er über das nachdachte, was sie gerade gesagt hatte, oder ob er in Erinnerungen schwelgte, konnte sie nicht sagen, also wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder Mai zu. "Man entwickelt in den Kämpfen einen Sinn für...Reflexe. Es ist schwierig zu beschreiben." Sie kratzte sich am Ohr während sie versuchte, ihre Gedanken in Worte zu fassen. "Irgendwann weiß man, welche Schläge am wahrscheinlichsten sind", fuhr sie fort und begann, mit den Händen zu gestikulieren, "wie man am besten blockt und wann man zum Gegenschlag ansetzen kann."

"Sagen wir, mein Bedarf an Sadismus ist gedeckt", bemerkte Felipe grinsend und hielt Luke und Ava den Eimer hin, sodass sie die gesammelten Scherben dort hinein werfen konnten, während er selbst erst die Pancakes auflas und schließlich den Sirup aufwischte. Währenddessen fasste er in kurzen Worten seine Begegnung mit Noah und den anschließenden Streit draußen zusammen. "...naja, jedenfalls endete es mit einem Knie im Schritt von Mir. Armani und ein paar unschönen Flecken auf seinem Mantel.", schloss er brei grinsend ab.

„Ich? Ich weiß nicht. Ich würde ihm zutrauen, dass er dann weiß, dass ich hinter dem ganzen irgendwie stecke...“, wandte April ungemütlich ein und verzog das Gesicht. „Aber... Vielleicht kann ich mir von jemandem das Handy leihen... Von einem Mitschüler oder einer Mitschülerin... Ich könnte der Person das Wissen einpflanzen, dass zwischen Yelinna und diesem Kerl was läuft und lasse die Person das abschicken. Und dann komme ich mit Casper nach und die beiden küssen sich? Und dann kommt Rodrigo herein...?“

„Gut. Weil, wie gesagt, ich hab davon...keine Ahnung. Also, was sich zum Beispiel gehört, wie...keine Ahnung, zusammen einkaufen gehen? Sich gegenseitig die Haare beim Kotzen halten?“ Alessia machte ein etwas verzweifeltes Gesicht – ihr war wirklich anzusehen, dass sie davon nichts wusste. „Oder was man eben nicht darf. Sowas wie, sich den Freund ausspannen, schätze ich. Aber da ich keinen habe und du- hast du eine Freundin?“, fragte sie und sah blinzelnd zu ihm auf. Aus einem Gefühl heraus würde sie auf Nein tippen, was mehr damit zusammenhing, dass sie schlichtweg keine Anzeichen dafür sah.

„Angst? Die Gewissheit“, entgegnete Nick auf Sofias Frage und verzog dann das Gesicht, als Zach begann, ihm über die Hand zu lecken. Er schüttelte sich, lockerte jedoch nicht den Griff und sah seinen Mitbewohner an. „Ew! Leckst du mir gerade die Hand ab?“ Er wurde kurz von einer weiteren Frage von Sofia abgelenkt und deutete mit seiner freien Hand zu seinem Schrank.
„Bediene dich. Vielleicht wirst du ja fündig“, sagte er und ließ dann Zach endlich los, wobei er seine etwas feuchte Hand an seinem Mitbewohner abwischte. Er grinste ihn schief dabei an und schüttelte den Kopf. „Bei Gelegenheit hab ich das weiter unten...lieber“, sagte er leise, wobei er sich zu ihm hinüber lehnte und vielsagend ansah.

„Viertelstunde klingt gut. Da bin ich auch fertig. Ich kann dich abholen kommen, ich brauch vermutlich nicht so lange. Und dann gehen wir zusammen zur Mensa. Ein ausgiebiges Frühstück könnte ich jetzt gebrauchen“, sagte Casper und rieb sich den Bauch. „Und einen Kaffee. Einen guten, schwarzen Kaffee von Harold. Ich denke, dann fühle ich mich wieder am Leben. Trinkst du auch Kaffee? Oder eher Tee?“

„Das klingt interessant... Eine Gegnerin wäre ich für dich bestimmt nicht. Nicht ohne meine Kräfte einzusetzen. Ich sollte eigentlich auch mal sowas wie ein Selbstverteidigungskurs machen. Vielleicht kannst du mir was beibringen? Oder ihr beide. Du warst doch auch auf so einer Schule, oder? Bestimmt habt ihr es beide ziemlich drauf“, raunte Mailin, die ihre leere Tasse abstellte und die Arme im Nacken verschränkte.

Luke lachte und konnte es sich irgendwie ziemlich gut vorstellen, wie Noemi diesem Typen eins verpasst hat. „Na, das hat er wohl auch verdient, nach dem Auftritt schon allein“, bemerkte er und verschränkte die Arme auf dem Tisch, auf dem er sich abstützte. „Sie hat ihn dir gegenüber nicht erwähnt, oder?“ Luke musterte seinen Kumpel neugierig, während dieser den klebrigen Sirup aufwischte, was wohl gar nicht so leicht war. So klebriges Zeug war meistens ziemlich hartnäckig.
Kurz darauf ging wieder die Mensatür auf und Noemi trat ein, die kurz zu den anderen hinüber sah und dann aber auf die Essensausgabe zu hielt. Sie ließ sich von einem der Klone ein paar Pancakes geben, machte etwas Sirup darauf und mit diesem kehrte sie zurück.
Den Teller stellte sie vor Felipe auf dem Tisch ab und setzte sich dann wieder auf ihrem Platz – ihre Pancakes waren leider inzwischen auch kalt, aber vielleicht würde Felipe ja teilen.
„Tut mir Leid für die Unterbrechung“, sagte sie und strich sich eine blonde Strähne zurück, die aus dem Pferdeschwanz gerutscht war. „Wird heute nicht mehr vorkommen, versprochen“, fügte sie schmunzelnd hinzu, auch wenn ihr gar nicht so danach war. Aber Noah auf dem Boden wälzen zu sehen, hatte ihr doch gefallen...