Mutant High II - Das RPG 4

Zach blinzelte. Überlegte. Und man sah das Zahnrad förmlich einrasten, als ihm klar wurde was Felipe meinte. "Ah. Ja, klar. War doch eh der Plan", antwortete er und sah dann misstrauisch zu Cas rüber. "Dafür war doch der Plan den du gezeichnet hast, oder?"

Fast hätte Riley Spike einen dankbaren Blick zugeworfen. Fast. Dafür war er noch zu sehr damit beschäftigt sich seine Wut nicht anmerken zu lassen. Die ja wohl deutlich irrational war. Mein Gott, er wusste doch, dass Alessia viele Männer hatte. Gehabt hatte. Das machte es allerdings nicht leichter einem davon gegenüber zu stehen. Und Luke war es nur zu genau anzusehen woran er dachte. Dementsprechend freute er sich schon richtig auf die nächste Aufgabe. Hoffentlich war es was, dass sie richtig forderte, damit er den kalten Klumpen in seinem Magen abarbeiten konnte.

"Mit dem Kopf durch die Wand? Klingt ganz nach deiner Erziehung, ja." Alexei war gerade noch rechtzeitig dazu gekommen um Calebs letzten Kommentar zu hören. Alles andere hatte er sich zusammenreimen könne. War ja auch nicht so schwer. "Also haben die ersten schon Probleme? Wie schlagen sie sich insgesamt bis jetzt?"
Nein, er sorgte sich nicht um seine Schwester. Aber man konnte ja mal fragen.

"Wie wär's ist umdrehen und einen anderen Weg suchen?", fragte Hillary schnippisch zurück. Auf keinen Fall würde sie über diese Grube klettern! Als ob, da konnten die Lehrer aber lange warten! Das Ganze war eh idiotisch. Wann würden sie jemals in solche Situationen kommen? Hillary hatte eh nicht vor ihr Leben für "das Allgemeinwohl" einzusetzen. X-Men sein, darauf konnte sie pfeifen.

Achja, der Plan. Den hatte Felipe vergessen und kam sich jetzt nicht nur nutzlos, sondern auch ziemlich dämlich vor. "Richtig", nuschelte er also und kratzte sich hinterm Ohr, "vergesst einfach, was ich gesagt habe." In einer Übersprungshandlung zog er den scheinbar verrutschten Träger seines Rucksacks zurecht, ehe er mit schnellen Schritten zu Zach aufschloss.

"Ich denke, dass es hier wohl kaum ein tiefes, schwer zu überwindendes Loch gäbe wenn man einfach drum herum laufen könnte", stellte Mizuki trocken fest und bedachte Hillary mit einem genervten Blick. Das Mädchen hatte ungefähr so viel Ehrgeiz wie eine Schlange Beine. Mizuki warf einen Blick zu Dorian hinüber, doch der stand wie angewurzelt da und starrte das Loch an als würde gleich ein Monster daraus hervorkriechen und ihn fressen. Tja, schien ganz so als würde es an ihr liegen, auf die andere Seite zu kommen.

"Ganz gut, denk ich", erwiderte Caleb schulterzuckend und drehte den kopf in Alexeis Richtung, "bis auf die Heckenapokalypse, die offenbar das Team meiner Tochter verursacht hat, wars bisher ruhig. Ansonsten musst du drinnen Cipher fragen, die Frau an den Bildschirmen. Die hat alles im Blick, und zwar wortwörtlich." Er tippte mit dem Zeigefinger an seine Schläfe. "Kann irgendwas mit Signalen, abfangen und so." Warum sein Halbbruder ausgerechnet diese Frau genommen hatte, war Caleb schleierhaft. Sie war okay, aber wollte man echt jemanden haben, der einen quasi 24/7 überwachen konnte, ohne sich auch nur Mühe zu geben?

"Leute hier!" Unsinnigerweise hob Ty den Arm als er nach seinen Teamkameraden rief und als er sich bewusst wurde, dass sie ihn auch so nicht besser sehen konnte, ließ er die ausgestreckte Hand wieder sinken. "Ich glaube, ich habe unsere nächste Aufgabe gefunden", fügte er hinzu als Paige und Yelinna in Sichtweite waren und deutete vor sich. Ein Loch von bestimmt sechs mal sechs Metern klaffte vor seinen Füßen im Erdreich und als Ty einen Blick über den Rand wagte, erkannte er einige waagrecht herausragende Pfähle, die ein gutes Stück weiter unten aus der Erde ragten. "Tja, das wird jetzt nicht die schwierigste Aufgabe", dachte er sich und konnte nicht umhin, zu grinsen. Er selbst konnte fliegen und Yelinna mit ihrer Mutation bestimmt auch einen Wind erzeugen, der sie über das Loch trug. Paige war sicherlich ein Leichtgewicht, sie konnte er problemlos tragen. Damit machten sie bestimmt Zeit gegenüber den anderen Teams gut.

Cas lächelte schief, klopfte Felipe bei Gelegenheit auf die Schulter und sparte sich jeden weiteren Kommentar. „Gehen wir! Vielleicht erreichen wir die Hütte ja noch bevor wir unsere Essenspause einlegen. Das wäre doch fantastisch!“ Und unrealistisch, aber was solls. Wofür waren Träume schon da? Die unwahrscheinliche Aussicht würde die anderen beiden vielleicht aufmuntern und zu Höchstleistungen animieren.
Mit den Händen in den Jackentaschen ging Cas weiter, berührte beim Vorüber Gehen erneut die Hecke und kramte anschließend seinen Lageplan wieder heraus. Bisher stimmte noch alles und er wusste genau, wo sie sich befanden. Mit dem Stift zeichnete er ihren bisher zurück gelegten Weg ein.
„Kannst du denn sonst noch jemanden wittern? Irgendein anderes Team in unserer Nähe?“

„Hoffentlich war es das einzige Rätsel“, brummte Mailin, die das Kinn vorschob und schnaubte. Es ärgerte sie, dass sie jetzt einen Umweg machen mussten. Nur wegen so einer Kleinigkeit! Diese Korinthenkacker!
Noemi sah zu ihr hinüber und lächelte matt, sie verstand ihren Ärger gut, nur leider ließ sich daran nichts mehr rütteln. Da würden sie jetzt durchmüssen.
„Na gut, dann eben da lang“ Sie zupfte die Träger des Rucksacks zurecht und steuerte den neuen Durchgang an. Der Gang dahinter war wie all die anderen zuvor auch unauffällig grün. Immerhin stand nicht gleich die nächste Prüfung an.

„Wer hat das Rätsel denn als erstes gelöst?“, wandte sich Chace fragend an seine Schwester, die vermutlich einen ganz ähnlichen Überblick hatte, da sie schließlich die Antworten überprüfte, in dem sie sich bei der Hecke ein'hackte'. Seine Schwester sah blinzelnd zu ihm auf und brauchte einen Moment bis seine Frage bei ihr ankam, da sie in Gedanken im Labyrinth war.
„Team Acht. Die haben den Umschlag entgegen genommen und sofort die Antwort aufgeschrieben. Danach kamen Team 6 und 7 und Team 4 und 5 zogen dann kurz darauf nach. Die anderen beiden haben etwas länger gebraucht...Und naja, Team eins...“ Isalie sah zu Caleb hinüber. „Steckt zwar nicht den Kopf in den Sand, aber die Hecke in Brand“

Dass er ein heikles Thema für seinen Cousin angesprochen hatte, bekam Luke gar nicht weg, stattdessen ging er Spike nach, der sie geradewegs zur nächsten Prüfung brachte. Nachdem sie einmal links und danach rechts abgebogen waren, erstreckte sich nun vor ihnen eine Grube. Eine recht beachtliche Grube, die sich von einer seitlichen Heckenwand bis zur anderen erstreckte und bis zum festen Grund auf der anderen Seite waren es bestimmt an die fünf Meter.
Aber dort lag wenigstens eine Planke, die lang genug sein müsste, um es zu überbrücken.
„Ich nehme an, wir müssen nichts weiter tun, als auf die andere Seite zu kommen“, bemerkte Spike, verschränkte die Arme und sah zu den anderen beiden.
„Ich lass dir den Vortritt“, fügte er hinzu und sah Luke mit einem schiefen Grinsen an, der bereits seinen Rucksack absetzte.
„Den müsste nur vielleicht jemand von euch nehmen“, raunte er und löste sich in einem Sekundenbruchteil in Nebel auf, der dann auf die andere Seite der Grube hinüber waberte.

Rodrigo hatte die Brauen hoch gezogen, als er um die Ecke ging und die Grube entdeckte. Und was für eine! Das war ein richtiges Loch im Boden. Die Hecke machte einen nicht so stabilen Eindruck, als das man sich an ihr entlang hangeln könnte. Vermutlich würde man sich bei dem Versuch eher die Hände aufspießen oder abrutschten, weil der Ast doch zu dünn war.
Auf der anderen Seite lag ein eingerolltes Seil und eine lange Planke. Nur musste man an die erst einmal heran kommen.
An ihm trat Alessia vorbei, die sich an den Rand stellte und hinunter blickte.
„Wie nett“, bemerkte sie und sah auf die Pfähle, die da aus der Erde heraus ragten.

„Ohhkay... Übersehe ich etwas?“, fragte Paige unvermittelt, als sie mit den Augen alles abgesucht hatte. „Wir müssen auf die andere Seite der Grube, oder nicht? Aber... Du kannst fliegen“, raunte sie und deutete auf Ty. „Und du kannst vermutlich auf dem Wind reiten oder so“ Nun sah sie Yelinna an und wies auf sie. „Dann braucht ihr nur noch die Planke dort vorne über die Grube legen und ich balanciere auf die andere Seite. Das ist leicht!“, rief sie strahlend aus und klatschte in die Hände.

Felipe schloss für einen Moment die Augen und sein Gesicht verformte sich leicht, während er versuchte, eine Witterung aufzunehmen. "Es riecht verbrannt", stellte er fest und drehte den Kopf in die Richtung, aus der feine Rauchschwaden zu ihnen herüber geweht wurden, "und ich wittere Noemi. Team 1 dürfte in der Nähe sein, von den anderen Teams kann ich aber nichts wittern." Er drehte den Kopf, der inzwischen wieder seine normale Form hatte, in Cas' Richtung. "Die Spur wird aber schwächer", fügte er hinzu, "sie bewegen sich von uns weg."

Auch Sofia hatte ein Stück weit resigniert. Den Umweg würden sie eh laufen müssen, dann konnten sie sich jetzt auch genauso gut auf den Weg machen. Rasch fasste sie ihre Locken in einen besser sitzenden Pferdeschwanz zusammen und folgte dann ihren Teamkolleginnen, die bereits voraus liefen.

Caleb schaffte es, sein Husten gerade noch so als Husten zu tarnen und versteckte das Grinsen hinter einer hochgehaltenen Hand. Fräulein Blümchenfee war eh schon eingeschnappt, da musste er sie nicht noch zusätzlich provozieren. Tatsache war aber, dass es das Ganze unglaublich unterhaltsam fand und sich hier und jetzt am liebsten den Arsch ablachen würde. Um Isalie nicht noch weiter zu provozieren wandte sich Caleb also ab und steuerte das Haupthaus an um sich zu Sam zu gesellen. Vielleicht konnte sie ihm die Aufnehmen zeigen, in denen seine Tochter die Hecke in die Luft jagte. Das interessierte ihn.

"Das ist es", bestätigte Ty nickend, ehe er Paige verschwörerisch zuzwinkerte, "ich kenne aber eine Methode, die uns noch schneller hinüber bringt." Noch ehe Paige ihn fragen konnte, war er an sie heran getreten und hatte seine Arme auf Taillenhöhe um sie gelegt. "Halt dich gut fest", raunte er ihr ins Ohr, ehe sie beide zu schweben begannen. Da Paige es wahrscheinlich nicht gewohnt war zu fliegen hielt Ty sich zurück, sowohl was Höhe als auch Geschwindigkeit anging. Etwa anderthalb Meter über Bodenhöhe glitt er mit Paige über die tiefe Grube und setzte sie nur einen Moment später sicher auf der anderen Seite wieder ab. "So sparen wir uns das Brücke bauen", lächelte er und entließ Paige aus seiner Umarmung, "ich hoffe, das war nicht zu unangenehm für dich?"

"Verbrannt und Noemi? Klingt als hätte Sofia versucht sich ihren Weg frei zu brennen", warf Zach ein und grinste. "Schade, dass die Hecken undurchsichtig sind. Das hätte ich zu gerne gesehen." Vor allen hätte er gerne gesehen was in so einem Fall passierte. Wäre doch gut zu wissen wie ernst die Regel mit dem 'Nichts kaputt machen' nahmen.

Einen Moment sah Alexei dem gehenden Caleb hinterher, dann schüttelte er den Kopf und schnaubte leise. "Er wird wohl der erste Vater, der stolz ist, wenn seine Tochter einen Blauen Brief nachhause bringt, weil sie die Schule abgebrannt hat", sagte er. Ein weiterer Blick wanderte in Richtung Hecke. Yelinna musste ein gutes Team erwischt haben, wenn sie das Rätzel so einfach gelöst hatte. Ohne irgendwas einzureißen.

Rileys erste Reaktion war: So weit kann ich nicht springen. Ein Blick auf die beiden anderen Jungs sagte ihm, dass er das Gott sei dank nicht laut ausgesprochen hatte. Nachdem Luke auf der anderen Seite angekommen war und anfing die Planke zu ihnen rüber zu schieben, war er sehr erleichtert keine Höhenangst zu haben. Die Planke sah so ja schon nicht besonders Vertrauenserweckend aus.

Bevor Yelinna erklären konnte, dass sie nicht fliegen konnte, waren die beiden anderen auch schon auf der anderen Seite. Zweifelnd sah sie in die Grube. Nein, bei der Weite, Tiefe und dem Inhalt der Grube, wollte sie es nicht ausprobieren. "Ich bin leider kein Blumensame, ihr müsst mir die Planke rüber schieben", rief sie rüber.

„Hoffen wir mal, dass sie eine andere Hütte ansteuern, als die, die uns am nächsten ist“, raunte Casper mit einem Blick auf seinen gezeichneten Plan. Mit dem Finger fuhr er ihren Weg entlang und überlegte, wie wahrscheinlich es war, dass Team 1 zur Hütte gelangte, wenn sie sich doch gerade wegbewegten. „Ich gehe mal davon aus, Mai und Sofia haben die Hecke in Brand gesteckt. Statt Noemi. Würde mich nicht wundern, sollten die am Ende aus dem Trainingscamp herausfliegen. Okay, Jungs, also, ein paar Meter von uns entfernt ist irgendetwas. Ich würde vorschlagen, wir legen einen Zahn zu und schauen nach. Ich könnte mir vorstellen, dass das die nächste Prüfung ist“

„Oh mein Gott...“ Paige hatte die Luft angehalten, als Ty sie gepackt und mit in die Luft genommen hatte. Über die Grübe. Auf die andere Seite. Erst als ihre Füße wieder festen Boden berührten atmete sie mit geweiteten Augen auf. „Das ist ja Wahnsinn! Oh, Hammer! Dankeschön!“, raunte sie und strahlte Ty an, als sich auch schon Yelinna meldete.
„Oh, oh, sicher“ Rasch ging sie zur Planke hinüber. „Packst du mit an, Ty?“, fragte sie und legte ihre Hände bereits um das Holz. Sie hätte es zwar sicher selbst tragen können – nur wollte sie eine Nummer sicher gehen. Nicht, dass ihr am Ende die Planke auf dem halben Weg in die Grube fiel, sobald sie über dem Schwerpunkt hinaus war.

Spike stellte sich an die Grube, darauf bedacht, nicht noch hinein zu fallen und streckte die Hände dem Holz entgegen. Als er es zu fassen bekam, zog er es weiter zu sich und legte es dann, ebenso wie Luke, behutsam auf dem Boden ab. „Na, das ging ja flotter als gedacht“, murmelte Spike, richtete sich wieder auf und sah über die Schulter zu Riley.
„Wie siehst aus? Willst du hier nur herum stehen, oder dich auch in Gang setzen? Ich lass dir den Vortritt“, raunte er und trat beiseite.

„Klasse. Eine Grube. Es wäre nett gewesen, die Planke und das Seil auf dieser Seite der Grube abzulegen“, brummelte Emma vor sich hin und fuhr sich grübelnd über das Kinn. Wie sollten sie da hinüber kommen? Wobei es wohl reichen würde, wenn erst einmal nur einer von ihnen die Grube überqueren würde. Derjenige könnte dann mit dem, was es dort drüben gab, dafür sorgen, dass auch der Rest es auf die andere Seite schaffte.
„Also Flügel kann ich mir leider nicht wachsen lassen...“, bemerkte Matthew und sah etwas unglücklich zu den beiden Mädchen hinüber.

„Wofür ziehst du die Schuhe aus?“ Rodrigo sah irritiert zu seiner Teamkollegin hinüber, die sich soeben aus ihren Schuhen schälte. Lächelnd fuhr Alessia fort und trennten sich auch noch von ihren Strümpfen, die gleich neben ihrem abgelegten Rucksack landeten.
„Ich kann nicht so gut klettern, wenn ich die anhabe“, antwortete sie, rieb sich die Hände und trat wieder an den Rand.
„Wow, warte, ich weiß ja nicht, wie gut man da klettern kann. Bist du dir sicher, dass das eine gute Idee ist? Wir könnten irgendetwas... um dich herum binden, oder so, nicht, dass du noch abstürzt“, wandte Rodrigo ein, der einen Schritt auf sie zugegangen war.
„Das ist eine nette Idee, ehrlich, aber du vergisst, dass ich zur Hälfte Spinne bin. Ich kann klettern“ Alessia fuhr sich mit den Fingern durch das Haar, bekam dabei pechschwarze Augen und berührte dann mit den Händen den Boden. Mit einem Schwung beförderte sie ihre Füße anschließend an die Grubenwand. Von dort aus machte sie erst ein, zwei vorsichtige Bewegungen, ehe sie zuversichtlich und wesentlich schneller auf die andere Seite kletterte.

"Okay." Felipe nickte entschlossen und joggte dann los. Nur um nach der nächsten Ecke eine Vollbremsung hinzulegen. "Scheiße!", fluchte er und saß nur einen Moment später auf dem Hosenboden, wobei seine Füße über die Kante einer Fallgrube hingen. "Das hätte schief gehen können", murmelte er und beugte sich ein Stück vor. Fuck, da ging es echt tief nach unten!

"Klar, sofort!" Ty war mit wenigen Schritten bei Paige und half ihr, die Planke über das Loch zu legen. "Tut mir leid", entschuldigte er sich bei Yelinna, "ich weiß auch nicht, warum, aber irgendwie bin ich davon ausgegangen, dass du auf Luftwellen surfst." Er tat so, als würde er auf einem Surfbrett balancieren, die Arme leicht ausgebreitet und schenkte seiner Teamkollegin ein entschuldigendes Lächeln.

"Das kann ich auch nicht, aber lass mich mal etwas probieren." Ava war an den Rand der Fallgrube getreten und spürte, wie ihr Puls sich unwillkürlich beschleunigte als sie hinunter sah. Höhenangst im klassischen Sinne hatte sie zwar nicht, aber ein Freund von ungesicherten Abgründen war sie trotzdem nicht. Sie ballte ein paar Male die Hände zur Faust und ließ sie wieder locker, ehe sie schließlich die Hände auf Schulterhöhe hob und die Arme leicht ausstreckte. Zuerst passierte gar nichts, doch dann hoben ihre Füße vom Boden ab und ein unsichtbares Magnetfeld trug sie über das Loch. Dabei erkannte man an ihren zitternden Armen, wie sehr es Ava anstrengte und als sie auf der anderen Seite landete, brauchte sie einen Moment zum verschnaufen, ehe sie nach der Planke griff und sie über die Fallgrube legte.

Jamila gab es nicht gerne zu, doch es war nützlich, Alessia im Team zu haben. Sie persönlich hätte keine Ahnung gehabt, wie sie auf die andere Seite hätte kommen sollen. Okay, sie hätte vielleicht durch die Hecke laufen können, aber dann wäre sie garantiert trotzdem an irgendwelchen Dornen hängen geblieben. Also blieb sie ein wenig abseits stehen, die Arme wie immer trotzig vor der Brust verschränkt, und sah Alessia bei ihren Klettereien zu.

"Ist es nicht schön, wenn die Jugend so überschwänglich ist?", grinste Zach Cas zu, bevor er es Felipe nachtat und in ein leichtes laufen fiel. Zum Glück nicht halb so schnell, so sah er, dass sein Teamkollege strauchelnd am Abgrund stand und konnte bremsen, bevor er ihm den klassischen letzten Schubs gab. Beeindruckt pfiff er leise, als er neben Felipe einen Blick in das Loch warf. "Jap, das hätte aber so was von schief gehen können", stimmte er zu und gab ihm einen aufmunternden Klaps auf die Schulter. "Jemand ne Idee, wie wir da rüber kommen?", fragte er und sah auf die andere Seite. Springen kam ihm nicht wirklich klug vor und auch die Hecke sah nicht so aus, als würde sie das Gewicht halten, wenn sie sich an ihr langhangelten. "Ich glaub wir sind auf der falschen Seite. Da hinten liegt tatsächlich ein Brett oder so."

Yelinna streckte sich so weit über den Rand hinaus, wie sie konnte (und sich traute) um die Planke in Empfang zu nehmen und dann sicher auf ihrem Stück Rand abzulegen. Über Ty's Kommentar musste sie lachen. "Ich enttäusche dich nur ungerne. Für solche Tricks musst du meinen Bruder fragen. Luft ist da... etwas durchlässiger", erwiderte sie mit einem Zwinkern und lief dann, fast Ty's Surfpose imitierend über die Planke. Am Ende angekommen machte sie einen kleinen, unnötige Hüpfer und landete mit beiden Füßen auf der Erde, als wäre das eine Turnübung gewesen.

Schluckend sah Riley erst das Holz und dann den Abgrund darunter an. Der viel tiefer aussah, als er war, redete er sich jedenfalls ein. Kneifen konnte er wohl kaum, auch wenn Spikes Ton ihn irgendwie dazu aufforderte. Nur wollte er weder den neu gewonnenen Respekt von Spikes Seite verlieren, noch sich vor seinem Cousin blamieren. Also nickte er, zuckte die Schultern, als wäre es eine seiner leichtesten Übungen und sagte: "Klar", wobei seine Stimme gleich um zwei Oktaven verrutschte. Verlegen räuspernd trat er an den Rand. Rüber krabbeln kam ja so gar nicht in Frage. Tief einatmend setzte er einen Fuß auf das Holz und schob sich Millimeter weise voran.

„Sagte ich nicht, da ist etwas? Wieso lauft ihr beiden dann gleich los!?“ Cas seufzte, der mit einem gebürtigem Abstand zu den beiden stehen blieb und die Arme verschränkte. Immerhin hatten sich die beiden rechtzeitig gefangen, bevor sie noch gefallen wären. Langsam ging er nun doch näher an die Grube heran, um sich das ganze besser anzuschauen.
„Hmm... Nein. Wir sind schon auf der richtigen. Die Idee ist vermutlich, dass es nur einer auf die andere Seite schafft und der dann mit dem, was dort drüben liegt, ermöglicht, dass die anderen aus seinem Team auch über die Grube kommen... Wie stehen die Wahrscheinlichkeiten, dass dir Flügel wachsen?“, fragte er Zach grinsend und zwinkerte.

„Yeaah! Wir haben es alle geschafft! Und vermutlich schneller als die meisten!“, raunte Paige und sah ihre beiden Teammitglieder an. Eine weitere Prüfung war bestanden und sie waren ganz bestimmt nicht die schlechtesten. Paige ließ ihren Blick wandern und blieb mit den Augen auf dem Boden hängen. „Sollen wir das Seil vielleicht einpacken? Nur zur Sicherheit? Womöglich könnten wir es noch gebrauchen“, schlug sie vor.

„Oh mein Gott! Du bist geflogen!“ Emma riss strahlend die Arme in die Luft, als Avas Füße den Boden auf der anderen Seite berührten. „Das war genial! Das ist doch wesentlicher besser, als sich Flügel wachsen zu lassen“, meldete sich auch Matthew, der mühelos die Planke entgegen nahm und auf dem Boden ablegte. Anschließend trat er zurück und nickte Emma zu. „Ladies first“ Höhenangst hatte diese zwar nicht, aber durchaus Angst vor dem Fall. Dem Fall in eine tiefe Grube, die mit Pfählen gespickt war. Auffallend vorsichtig trat sie zur Planke und stellte einen Fuß darauf. „Ich bin direkt hinter dir. Ich lass dich schon nicht fallen“, versicherte Matt und legte kurz eine Hand auf ihre Schultern.
Emma schenkte ihm ein kleines, dankbares Lächeln und gab sich dann den nötigen Ruck. Behutsam ging sie über die Planke und kam schließlich erleichtert aufatmend auf der anderen Seite an, von Matt dicht gefolgt.

Mit einem Ruck zog sich Alessia hoch, schwang ihre Beine über den sicheren Boden und rappelte sich auf der anderen Seite wieder auf. Die Erde wischte sie sich von den Händen, ging indessen auf die Planke zu, packte sie schließlich mit beiden Händen an und trat wieder an den Rand der Grube. Es fiel ihr wesentlich schwerer diese zu tragen und auf die andere Seite zu schieben, ohne dass es hinunter fällt, als zu klettern.
Rodrigo nahm derweil die Schuhe und Strümpfe seiner Teamkollegin und schulterte dann noch ihren Rucksack, bevor er die Planke ergriff und das letzte fehlende Stück hinüber zog.
„Willst du zuerst?“, wandte er sich fragend an Jamila.

Luke warf an Riley vorbei einen warnenden Blick, der Spike davon abhielt, genervt aufzustöhnen und die Augen zu verdrehen. Normalerweise ließ Spike sich von sowas ja nicht beeindrucken, aber er befürchtete, am Ende noch dafür zu sorgen, dass der Kleine von der Planke kippte. Und dann würden sie den Ärger haben und ihn irgendwie wieder da heraus ziehen müssen. Vermutlich lag deswegen ein Seil auf der anderen Seite. Luke hingegen sah kurz darauf gleich wieder freundlicher drein, um seinen Cousin nicht zu verunsichern und hielt ihm dann die Hand hin.
Spike packte daraufhin Lukes Rucksack und steuerte selbst die Planke an, wobei er jedoch wartete, bis Riley es geschafft hatte.

Während Casper mit Zach scherzte hatte Felipe sich wieder aufgerappelt und klopfte sich die Erde von der Hose. Mit abschätzigen Blick musterte Felipe die Fallgrube ehe er einige Schritte zurück trat und sich umdrehte. Ging soweit zurück bis er die Hecke erreichte und warf erneut einen musternden Blick zur Grube hinüber. Lief probeweise los und blieb vor der Grube wieder stehen, diesmal mit ausreichendem Abstand. "Ich sollte das schaffen", sagte er an seine Teamkameraden gewandt und öffnete dann den Querriegel an seinem Rucksack. Noch ehe seine Kumpels fragen konnte, was er vorhatte, hatte Felipe den Rucksack abgelegt und machte sich nun daran, sich aus seinen Klamotten zu schälen. "Mit Anlauf könnte ich den Sprung schaffen, aber nur als Wolf", fügte er etwas verspätet hinzu und stand einen Moment später nackt vor Zach und Casper, wobei er den Anstand hatte, ihnen statt der Vorder- die Rückseite zuzudrehen. "Sollte ich es nicht schaffen wärs nett, wenn ihr mich da rausholt", grinste er und verwandelte sich einen Wimpernschlag später in einen kräftigen Timberwolf, der nun erneut zum Ende der Hecke zurück lief. Dort verharrte er einen Moment, wobei man deutlich sah, wie sich die Muskeln unter dem dichten Fell anspannten. "Gott, hoffentlich klappt das", dachte Felipe, ehe er seinen letzten rest Mut zusammenkratzte und loslief. Kurz vor der Kante stieß er sich mit seinen kräftigen Hinterläufen ab und schien einen moment zu schweben. Just in diesem Moment befürchtete Felipe, es nicht zu packen, doch dann landeten seine Vorderpfoten auf dem sicheren Erdboden, eine Sekunde später dann auf seine Hinterpfoten. Einen Moment lang verharrte der Wolf regungslos, dann verwandelte er sich zurück und ein mit Adrenalin vollgepumpter Felipe stieß ein lautes Siegesgeheul aus, ehe er nach Planke und Seil griff um eine Brücke zu bauen. "Fuck war das geil!", lachte er und schüttelte den Kopf, "mir geht vielleicht die Pumpe!"

"Sehr gute Idee!" Ty nickte Paige anerkennend zu und griff dann nach dem Seil. Praktischerweise war dieses bereits aufgewickelt und so konnte er es schnell in seinen Rucksack stopfen und diesen wieder schultern. "Ich finde, wir sind ein verdammt gutes Team!", fasste er seinen Enthusiasmus in Worte und schenkte seinem Yelinna und Paige ein strahlendes Lächeln, "was meinst ihr? Wollen wir weiter und schauen, was uns als nächstes erwartet?"

Ava hatte sich einen Moment auf den Boden setzte um wieder zu Atem zu kommen und ließ sich nun man Matt, der ihr freundlicherweise seine Hand anbot, auf die Füße helfen. "Ich sollte das wirklich öfter machen", seufzte sie mit einem schiefen Grinsen, "das kurze Schweben und ich hab das Gefühl, ich bin völlig durchgeschwitzt." Sie strich sich mit der Hand über die Stirn und wischte so einige Strähnen, die ihr an der Stirn klebten, zur Seite.

Jamilas Antwort war ein Schulterzucken, doch schließlich ging sie vor. Da die Planke breit genug war musste Jamila nicht befürchten, daneben zu treten, doch ein oder zwei flüchtige Blicke warf sie dann doch nach unten. Hatten die eigentlich eine Macke, so eine Fallgrube hier rein zu bauen? Schließlich hätte man sich gut und gerne den Hals brechen können, wenn man da runter gefallen wäre!

Mizuki grub ihre Finger tief in den lehmigen Boden und schaffte es schließlich, ihren Oberkörper über die Kante zu ziehen. Schwer atmend drehte sie sich auf den Rücken und blieb einen Moment regungslos liegen, während sie versuchte, ihre Atmung zu beruhigen. "Alles okay?", hörte sie Dorians besorgte Stimme und hob die Hand um zu zeigen, dass ihr nichts fehlte.
Da sie keinen anderen Weg gefunden hatte war Mizuki schließlich in die Grube gestiegen und hatte sich, so gut wie es der lehmige Boden erlaubte, zum obersten Pfahl herunter gelassen. Auf diesem hatte sie sich zur Mitte der Grube vorgearbeitet und schließlich alles auf eine Karte gesetzt und den Sprung hinüber zu einem anderen Pfahl gewagt. Die Landung war zwar nicht sanft gewesen, aber zumindest war Mizuki nicht herunter gefallen. Das Hinaufklettern war dann noch einmal eine Herausforderung gewesen, doch Mizuki hatte es gepackt.
Da das Brennen in ihren Lungen inzwischen nachgab setzte sie sich nun auf und sah aus dem Augenwinkel bereits die Planke. Mit etwas Mühe bekam sie das Ding schließlich über das Loch gewuchtet und blieb erschöpft sitzen, auf ihre Teamkollegen wartend.

Die Frage beantwortete Zach nur mit einem Blick. Einem sehr eindeutigem Blick. Felipe lenkte ihn aber schnell davon ab. Mit einem leises Pfiff und einem Grinsen beobachtete er seinen Teamkollegen dabei, wie er sich auszog. Wie schade, dass er sich nicht umdrehte. Er war so in seinen eigenen Gedanken, dass er ganz überrascht war, als plötzlich ein Wolf da stand und mit Anlauf über das verdammt große Loch sprang. "Alter! So was kannst du nicht bringen! Wenn du es nicht schaffst?!", schimpfte er halblaut, während er die Planke annahm und sie dann fest auf den Boden legte. "Verschwendung von guten Anblicken."

Seile konnte man immer gebrauchen. Sie waren ja noch etwas länger in diesem Labyrinth. "Wir sind nicht zu stoppen. Her mit den nächste Hindernis! Und gebt euch mehr Mühe!", rief sie der Hecke entgegen, als ob die Lehrer dahinter lauerten. "Lasst uns weiter!"

Ungeduldig tippte Hillary mit ihren Fingern gegen den Ellenbogen und wartete darauf, dass Mizuki endlich mit ihrem Theater aufhörte. Wenigstens schob sie die Planke über die Grube. "Wurde ja auch Zeit", grummelte sie und lief elegant über das Stück Holz.

"Ach, tu mal nicht so, als hättest du mich noch nie nackt gesehen", erwiderte Felipe außer Atem, aber immer noch breit grinsend, "wir haben uns oft genug in der Gemeinschaftsumkleide umgezogen damit du mich in all meiner nackten Pracht bewundern konntest!" Er zwinkerte Zach verschwörerisch zu, tat diesem dann aber den Gefallen und drehte sich nochmal langsam um seine eigene Achse, um Zach einen 360° Rundumblick zu gewähren. "Nur für dich, Baby!", lachte er, "aber lass dich nicht zu sehr ablenken, nicht dass du von der Planke fällst!"

Okay, das reichte. Noch ehe Hillary von der Planke treten konnte stand Mizuki vor ihr, das Messer gezückt. "Okay Prinzesschen", knurrte sie und hielt das Messer so, dass die Spitze direkt unterhalb von Hillarys Kinn zu liegen kam, "ich rate dir, dich in Zukunft am Riemen zu reißen und deine Kommentare auf ein Minimum zu reduzieren." Ihr Blick machte dabei deutlich, dass sie keineswegs scherzte. "Sollte ich noch EINEN deiner schnippischen Kommentare hören", fügte Mizuki so leise hinzu, dass nur Hillary es hören konnte, "werd ich mich nicht nur damit beschränken, dir dein Maul zu stopfen, sondern ich werde mein kleines Messer hier benutzen um einige Verschönerungen an dir vorzunehmen. Ich werde bei deinen blonden Löckchen anfangen und mich dann langsam vorarbeiten, verstanden?" Sie sah Hillary mit hochgezogener Augenbraue an und hätte zu gerne mit der Messerspitze ein klein wenig die Haut ihrer lieben Mitschülerin angeritzt, als sie Dorians Stimme hörte. "Ist alles in Ordnung?", fragte dieser besorgt und reckte den Hals, um einen Blick auf die beiden werfen zu können.
Innerhalb eines Sekundenbruchteils hatte Mizuki das Messer wieder in der Lederscheide verschwinden lassen und sah an Hilary vorbei zu Dorian. "Nein, alles okay", erwiderte sie lächelnd, "ich hab Hillary nur einen kleinen Tipp gegeben, wir wir effektiver hier durch kommen." Sie sah wieder zu Hillary, das zuckersüße Lächeln noch immer auf den Lippen. "Nicht wahr?"

Eindeutig erleichtert Atmete Riley aus, als er auf der anderen Seite der Grube endlich wieder Boden unter den Füßen hatte. Keine Höhenangst nein, aber wem wurde nicht mulmig, so ohne was neben oder unter sich. Zum Glück hatte er das Gleichgewicht nicht verloren. Nie im Leben hätte er an die Schule zurück gekonnt, wenn er runter gefallen wäre. Das hätte ihm ewig angehangen. "Okay", sagte er und grinste Luke an, während er einen Schritt zur Seite tat um Platz für Spike zu machen. "Die Übung war leicht."

Zach schnaubte und machte eine wegwerfende Handbewegung. "In der Umkleide. Ich enttäusch dich ja ungerne, aber da sind so viele lohnende Anblicke, dass ich mir nicht jeden merke", sagte er. Währenddessen hatte er Felipes Rucksack und Klamotten aufgehoben und machte sich auf den Weg hinüber. Er würde nicht fallen, also machte er sich über die Höhe auch keinen Kopf. Wie auf Kommando sah er natürlich Felipe bei seiner Drehung zu und trat gleich darauf fast ins Leere. Als er merkte, dass er nichts unter dem Fuß hatte, schaffte er es noch gerade eben ihn wieder zu heben und auf die Planke zu bringe. So aus dem Gleichgewicht beendete er seinen Weg allerdings etwas schneller und uneleganter als geplant.

Sie hatte ja so gar keine Ahnung, mit wem sie sich da gerade angelegt hatte. Mit einem erschreckend tödlichen Blick fixierte sie Mizukis Rücken, setzt aber das selbe zuckersüße Lächeln auf, dass ihre "Teampartnerin" zeigte, als sie sich zu ihr wandte. "Aber sicher", antwortete sie honigsüß. Rache wurde kalt serviert. Und schon hatte sie etwas, was sie in den nächsten Tagen tun konnte.

„Jungs...“ Casper seufzte und fuhr sich mit der Hand beschämt über das Gesicht, als er von der Planke trat. Gut, dass in ihrem Team kein Mädchen war, denn das wäre entweder puterrot angelaufen oder hätte laut gelacht. So wie Felipe sich da extra für Zach drehte, nackt, und diesen damit so aus der Bahn brachte, dass dieser schon den Fuß über dem Abgrund hatte. In diesem Augenblick setzte Cas' Herz schon aus und er sprang auf die Planke, um seinen Mitschüler notfalls noch rechtzeitig zu packen, als dieser zum Glück noch die Kurve bekam.
Dabei hatte Caspers Herz schon bei Felipes Sprung ausgesetzt – sein Team würde ihn noch ins Grabe bringen. Und oh wie praktisch, die Grube eignete sich perfekt, um ihn da später einzubuddeln.
„Felipe, du bist der größte, aber bitte, zieh dich wieder an. Es sei denn, du willst als Wolf weitergehen...wobei das solltest du dir lieber für später aufheben. Wer weiß, was uns noch alles erwartet“

Paige lachte über den Enthusiasmus ihrer Teamkollegen, vor allem Yelinna machte keinen Hehl daraus und nickte dann bekräftigend. „Weiter gehts“, raunte sie grinsend, klatschte in die Hände und ging dieses Mal sogar voraus. Bisher hatten sie die Prüfungen gut überstanden, wenn das so weiter gehen würde, würde sich das ganze als einfacher herausstellen, als anfangs vermutet. Vielleicht war das nächste Hindernis wieder ein Rätsel? Auf das sie zufällig stießen?

„Ein gutes Training wäre es auf jeden Fall. Ehrlich, beeindruckend. Noch ein paar Jahre und ich frage dich, was du eigentlich nicht kannst“, raunte Matthew mit einem Zwinkern und zog seine Hand dann wieder zurück, als sie auf die Beine gekommen war. „Sollen wir hier eine kurze Pause einlegen? Dann könntest du kurz was Trinken, bevor wir weitergehen“, schlug er vor und sah fragend zu Emma hinüber, die zustimmend nickte.
„Klar, von mir aus wäre das kein Problem. Und wir liegen bestimmt gut in der Zeit“

Nach Jamila ging auch Rodrigo über die Planke, was er ziemlich gelassen hinter sich brachte. In der Zukunft hatte er da schon ganz anderes erlebt, als das er bei sowas Muffensausen bekommen würde. Auf der anderen Seite angelangt reichte er Alessia wieder ihre Sachen, die sie mit einem Lächeln entgegen nahm. „Vielen Dank!“, raunte sie und schlüpfte zuerst in ihre Socken. „Nicht dafür. Also... dann können wir ja gleich weiter, oder möchtet ihr eine Pause machen?“, fragte Rodrigo und sah die beiden Mädchen an.

„Ja, nicht? Da hatten wir aber auch wirklich Glück. Ich frag mich nur, ob das Absicht von den Lehrern ist. Naja, das jeder von uns mal auf seine Kosten kommt. In irgendeiner Form. Du mit der Lösung des Rätsels, ich konnte hier den ersten Schritt machen. Fehlt nur noch unser Igelchen“, raunte Luke und wurde besonders beim letzten Satz leise, damit Spike ihn nicht hörte. Der machte gerade die letzten Schritten über die Planke und kam dann neben Riley an.
„Hier“ Er hielt Luke seinen Rucksack, den dieser an sich nahm. „Danke“

Mizuki fixierte Hillary ein letztes Mal, ehe sie sich von ihr abwandte und zur Seite trat. Sie hatte nicht einen Moment der Angst in dem Blick der Blondine bemerkt, eher Trotz und überraschenderweise ein wenig Freude. Nun gut, wenn sie meinte, dass sie es mit ihr aufnehmen konnte, sollte sie. Mizuki war nicht aus Zucker, sie konnte nicht nur austeilen, sondern auch einstecken. Und sie würde sich sicherlich nicht von einem blonden Püppchen wie Hillary kleinkriegen lassen!

"Okay." Felipe zuckte kurz mit den Schultern, konnte sich aber das Grinsen nicht verkneifen als Zach ihm seine Klamotten reichte. "Scheint als hätte ich dich da für einen Moment ziemlich aus der Bahn geworfen, hm?", fragte er gespielt besorgt, presste dann aber die Lippen fest aufeinander um nicht zu lachen. Zachs Blick war einfach zu köstlich gewesen, doch zu sehr wollte Felipe die Nerven seines Mitschülers nicht belasten, weswegen er sich zügig wieder anzog.

"Ein oder zwei Minuten Pause wären toll", sagte Ava mit einem entschuldigenden Lächeln und setzte seinen Rucksack ab. Nach kurzem Suchen fand sie ihre Wasserflasche, schraubte sie auf und nahm zwei große Schlucke. Sie war doch ganz schön außer Form. Vor einigen monaten noch hätte sie sich mühelos minutenlang in der Luft gehalten, doch jetzt war sie schon nach wenigen Sekunden völlig außer Atem und schweißnass. "Ich muss im Spezialtraining auf jeden Fall ranklotzen", murmelte sie, mehr an sich als an Emma und Matt gewandt, "das geht ja gar nicht."

Gut gelaunt folgte Ty seinem Team und fragte sie für einen Moment, wie es wohl bei Mizuki lief. Er wusste, dass sie mit ihrem Team nicht besonders zufrieden gewesen war, aber vielleicht hatte sie inzwischen ja festgestellt, dass es doch besser war als gehofft?

"Ich brauch keine Pause", erwiderte Jamila schnell und lief einfach weiter, "gehen wir weiter!" Sprachs, und lief an ihren Teamkameraden vorbei und in die Richtung, in der die Hütte lag, die sie vorhin gefunden hatte. Eigentlich war sie schon müde und mittlerweile hatte sie das Gefühl, dass der Trageriemen ihrer Tasche ihr ins Fleisch schnitt, aber sie hatte nicht die geringste Lust, sich hier auf den eiskalten Erdboden zu setzen. Dann lieber noch eine Stunde weiter marschieren und sich in die Hütte setzen können.

"Versprich nicht immer Sachen, die du nicht halte kannst", erwiderte Zach grinsend, als er Felipe seine Sachen übergab. "Wir haben mindestens eine Nacht hier. Ich könnte mich vergessen." Das hatte er nie und würde er auch nie, was Felipe wusste. Aber ein bisschen Rache musste sein. Außerdem lenke es ihn davon ab darüber nachzudenken, was passiert wäre, wenn er tatsächlich das Gleichgewicht verloren hätte. "Wo wir gerade beim Thema sind: Wie weit ist es eigentlich noch bis zur Hütte?" Fragend wandte er sich an Cas.

„Schwer zu sagen“, antwortete Casper und warf Zach einen Blick mit hochgezogenen Augenbrauen zu. „Kommt darauf an, ob du hier noch wen auf dem Weg vernaschst oder nicht. Nein, im ernst, ich weiß nicht, was genau für Prüfungen auf uns warten und wie lange wir dafür brauchen... Und ob sich bis dahin noch im Labyrinth etwas verändert. Bis lang-“ Er brach kurz ab und streifte mit den Fingern wieder die Hecke. „Ist noch alles so wie am Anfang. Ich würde mal auf... hmm. Zwei Stunden tippen? Zwei oder drei...“, antwortete er und betrachtete nebenbei noch einmal seine Zeichnung. Es war schwer einzuschätzen, auf seinem Plan war das Labyrinth schließlich drastisch verkleinert.

„Vielleicht wäre ein paar Trainingsstunden außerhalb des regulären Unterrichts effektiver“, schlug Matthew fuhr, der Avas Worte verstanden hatte. Zwar hatte es nicht so geklungen, als hätte sie jemand bestimmten damit angeredet, aber er wollte trotzdem etwas dazu sagen. Er selbst hatte in den letzten Wochen schließlich hart trainiert, oft eben auch in seiner Freizeit. Ihm war es wirklich wichtig gewesen, seine Mutation endlich besser in Griff zu bekommen. Zach hatte zwar seine blaue Nase verdient, aber es hätte nicht viel gefehlt und er hätte auch die anderen verletzt. Paige zum Beispiel. Und das wollte er vorzugsweise lieber nicht erleben.
„Mit einem Trainingspartner, oder du fragst einen der Lehrer. Irgendjemand wird sich bestimmt dafür finden“, fuhr er fort und lächelte sie aufmunternd an. Emma nutzte die Pause derweil um selbst noch einmal an der Flasche zu nippen.

Mehr aus einem Reflex heraus sah Rodrigo zu Alessia hinüber und wechselte mit dieser einen kurzen, skeptischen Blick hinter Jamilas Rücken. Sie beide fanden das Verhalten ihrer Teamkollegin vielleicht etwas überstürzt. Immerhin waren sie schon lange unterwegs, da wäre eine Pause eigentlich durchaus angebracht. Aber Jamila wollte wohl ganz offensichtlich nicht so wirken, als ob sie eine brauchen würde. Alessia sog scharf die Luft ein, schluckte ihre ohne Zweifel weniger freundlichen Kommentare hinunter und zuckte mit den Schultern.
„Gehen wir lieber, sie läuft uns sonst noch weg“, raunte sie und setzte sich in Bewegung.
Rodrigo schüttelte knapp den Kopf, ein paar Stunden in einem Labyrinth und er und Alessia waren einer Meinung, was würde ihn dann wohl erst geschehen, wenn sie drei Tage in diesem Labyrinth waren?

"Die haben sie wirklich Mühe gegeben, uns lange auf Trab zu halten", stellte Felipe fest, der sich inzwischen wieder angezogen hatte und nun seinen Rucksack schulterte, "wir sind doch schon locker vier oder fünf Stunden unterwegs und haben bis jetzt noch keines der anderen Team getroffen. Das Labyrinth muss gigantisch sein!" Er legte den Kopf in den Nacken und sah zur Sonne hoch, die schon deutlich tiefer am Himmel stand. Er war gespannt, was für Aufgaben sie in den nächsten Tagen noch erwartete und konnte es kaum erwarten, endlich mal als Wolf ein bisschen durch die Gegend zu streifen. "Was meint ihr, wie schnell wir im Vergleich zu den andern Teams sind?", fragte er, nachdem er einige Sekunden seinen Gedanken nach gehangen hatte plötzlich unvermittelt und sah fragend zu Zach und Cas.

Ava erwiderte das Lächeln dankbar. "In der anderen Zeit haben Rodrigo und ich manchmal zusammen trainiert", plauderte sie drauflos und begann, das Papieretikett ihrer Wasserflasche zu zerrupfen, "ich ließ metallene Gegenstände auf ihn zufliegen und er versuchte, sie mit seinen Energieentladungen zu treffen. Hier könnten wir es wahrscheinlich nicht machen, ohne irgendwas in Brand zu stecken, aber dort war sowieso alles kaputt, von daher." Sie zuckte mit den Schultern und lächelte schief, ehe sie das Rumfummeln am Etikett aufgab und die Flasche zurück in den Rucksack steckte. Da Eodrigo viel Zeit mit Yelinna verbrachte und sie den größten Teil ihrer Freizeit mit Luke unterwegs war, kamen sie kaum noch dazu, etwas gemeinsam zu unternehmen, schon gar kein außerplanmäßiges Spezialtraining.

Jamila hatte auf dem Rückweg von der Hütte einige Markierungen angebracht, um den Weg wieder finden zu können. Vor einer dieser Markierungen stand sie nun und wartete auf ihre Teamkollegen. Die Lehrer hatten ihnen zwar eingeschärft, die Hecke nicht zu beschädigen, aber davon, dass sie auf dem Weg bleiben sollten, hatte keiner etwas gesagt. Sie hatte keine Lust mehr, durch dieses Labyrinth zu irren und da Rodrigo und Alessia hinter ihrem Rücken sicher schon darüber lästerten, dass sie nichts beitrug, konnte sie die beiden jetzt doch gleich Lügen strafen.

Zach hatte selbst eher stumm vor sich her gedacht. Cas wusste wo es lang ging? Dann musste er sich ja nicht auf den Weg konzentrieren. Er hatte genug zu denken oder eher genug über das er eigentlich nicht nachdenken wollte. Nick zum Beispiel.
"Ich fand uns super schnell. Mindestens im ersten Drittel", antwortete er Felipe, froh über etwas anderes nachdenken zu können. Grausam, er hasste es wenn seine Gedanken nur um sich selbst im Kreis drehten.

"Gott! Ist das deren ernst?", fragte Yelinna frustriert und sah an der Kletterwand hoch, die Quer über dem Weg verlief. Drum herum ging nicht, das hieß wohl, dass sie drüber mussten. Dabei war die locker 4m hoch. "Erst die Grube, dann die Wand. Was kommt als nächstes? Ein Wasserfall?", fragte sie und suchte nach etwas, an dem sie hochklettern konnte um an den ersten Haltestein zu kommen, der knapp außerhalb ihrer Reichweite hing. Auch wenn sie sich auf die Zehenspitzen stellte. Dabei war sie alles andere als klein. Frustriert pustete sie sich eine Strähne aus den Augen und wandte sich den anderen beiden wieder zu. "Räuberleiter?"

Das Wort würde Riley sicherlich nicht laut aussprechen, aber es war schwer nicht dran zu denken, dass Luke es gesagt hatte. Und noch schwerer nicht drüber zu lachen. "Was. Was könnte denn noch kommen, wenn es darum geht unsere Fähigkeiten zu fordern?", fragte er, wobei er zum Anfang ein Lachen verschlucken musste. Was er aber sehr gut als Verschlucken tarnen konnte.

„Ich denke, wir sind in etwa in der Mitte angesiedelt. Dabei aber in der besseren Hälfte“, fügte Cas mit einem Zwinkern hinzu und faltete den Plan wieder zusammen. „Ich meine, so viel ich auch von uns halte, aber ich schätze, bei der Rätselfrage waren bestimmt welche schneller als wir. Ich denke da an Charlie in Team8. Sie ist ein kluger Kopf, bestimmt hatte sie es sofort raus. Matthew ist auch nicht gerade auf den Kopf gefallen...naja. Und ob wir das mit der zweiten Prüfung zeitlich wieder rausgehauen haben, lässt sich so ohne genaue Informationen nicht wirklich sagen. Aber wer weiß. Der Tag ist noch lange und hier in diesem Labyrinth sitzen wir ja noch zwei weitere Tage, wir können noch alles reißen“, raunte er optimistisch.

„Ja, aber es ließe sich bestimmt einen Platz zum trainieren finden. Du könntest die Lehrer mal fragen, die haben bestimmt eine Ahnung, wo man ein bisschen üben kann. Ohne sich dabei Sorgen um seine Umgebung zu machen und so“, schlug Matthew mit einem Lächeln vor.
„Und dann könntest du noch Rodrigo fragen. Bestimmt geht es ihm ähnlich und er würde auch wieder mehr trainieren“, raunte Emma und packte nebenbei ihre Wasserflasche wieder weg. Sie hatte da so ein Gefühl, dass Ava ihren alten Kumpel ein wenig vermisste, woran Yelinna vermutlich nicht ganz unschuldig war. Und Rodrigo selbst. Aber mit etwas Ruck würde sich das bestimmt schnell wieder ändern. Aufmunternd lächelte Emma ihre Mitschülerin an und schulterte wieder ihren Rucksack.

Alessia hob ihre Arme und flicht sich ihren Zopf von Neuem, während sie Jamila folgte. Gerade als sie ihr Haargummi um ihre Haar wickelte, bemerkte sie, dass ihre Mitschülerin stehen geblieben war und fragte sich, ob es dafür einen Grund gibt. Blasen an den Füßen oder Harndrang. Mal ganz im ernst, bisher waren sie an keiner Toilette vorbei gelaufen und Alessia konnte sich wirklich besseres vorstellen, als in eine Hecke zu pinkeln, sollte sie müssen. Rodrigo hatte es da ja ziemlich einfach, aber sie Mädchen?
„Was ist das da?“, fragte Rodrigo neugierig, der an Alessia vorbei ging und auf die Markierung deutete.

„Och. So einiges, wenn du mich fragst“, antwortete Luke und schnalzte mit der Zunge. Zwar bekam er von seiner Mutter ab und an zu hören, wie gut sie es heutzutage mit ihren Lehrern hatten, da früher so manch einer doch fordernder war, aber bei solchen Ausflügen waren die jetzigen selten zimperlich.
„Vermutlich müssen wir uns gegenüber den anderen Teams noch behaupten. Da werden wir unsere Fähigkeiten bestimmt ausreichend beweisen müssen. Aber... ich hab das Gefühl, dass das nicht mehr heute passiert. Heute bekommen wir anscheinend nur...Trockenübungen. Aufgaben, die wir im Team bewältigen sollen“, klinkte sich Spike ein, der Riley Frage gehört hatte.

Zuerst wollte Paige vorschlagen, dass Ty sie über die Kletterwand hinweg fliegen könnte, dann wurde ihr aber klar, dass das bestimmt ziemlich anstrengend war. Vor allem wenn noch mehr solcher Hindernisse auf ihrem Weg lagen. Da mussten sie sich eben ein wenig körperlich anstrengen! „Räuberleiter!“ Lächelnd trat Paige zu ihr, bevor Ty antworten konnte, schob die Finger ihrer Hände ineinander und hielt ihr diese hin, damit sie ihren Fuß darin platzieren konnte.
„Vermutlich macht es den Lehrern einfach Spaß uns ein wenig beim Schwitzen zu zu sehen. Diese Sadisten“

"Gentleman-Team vor!", grinste Felipe, der sich seine Wasserflasche aus dem Rucksack genommen hatte und nun einige kleine Schlucke trank. "Ich finde, wir hätten uns den Sieg verdient", stellte er mit sachlicher Miene fest und nickte, "bisher haben wir doch echt gut rangeklotzt." Er klopfte Zach, der neben ihm herlief, gut gelaunt auf die Schulter. "Welchen Gedanken hängst du nach?", fragte er grinsend, "ziehst du mich vor deinem inneren Auge wieder aus?"

Ava sah überrascht zu Emma hinüber. Konnte ihre Mitschülerin Gedanken lesen oder hatte sie einfach nur glücklich geraten als sie Rodrigo erwähnte? Wobei, zu abwegig war es ja auch nicht, schließlich waren sie schon jahrelang beste Freunde. "Naja, vielleicht kann ich Luke ja auch dafür begeistern", sagte sie schulterzuckend, bedachte Emma aber mit einem dankbaren Lächeln, "immerhin sehen wir uns die nächsten Tage gar nicht, da hat man als Freund und Freundin ja auch mal das Recht, ein bisschen aufeinander zu hocken."

"Ich hab den kürzesten Weg zur Hütte markiert", erklärte Jamila und deutete auf die eben erwähnte Stelle an der Hecke, "ich dachte, wir sparen ein bisschen Zeit und nehmen den direkten Weg. Euch beide gleichzeitig plus Taschen krieg ich nicht hier durch, aber wenn ich jeden einzeln nehme und auch mit den Taschen nochmal extra laufe, sollte ich das packen." Sie zuckte mit den Schultern um zu zeigen, dass ihr egal war, was die Antwort sein würde, sah ihre Teamkameraden aber gleichzeitig fragend an.

"Ich kann euch sonst auch rüberfliegen, wenn ihr wollt?", bot Ty an, "dann allerdings nacheinander. Ihr seid zwar beide Fliegengewichte, aber ich habe nicht genug Arme um euch beide gleichzeitig gut genug festzuhalten." Er grinste schief und streckte die Arme in einer fragenden Geste leicht aus. "Wenn ihr lieber klettern wollte kann ich euch aber zumindest anbieten, euch zu sichern. Damit nichts passiert wenn der Fuß mal abrutscht?"

"Ich hab keine Lust mehr." Sofia hatte die Arme trotzig vor der Brsut verschränkt und ließ einen theatralischen Seufzer hören. Nachdem sie eine gefühlte Ewigkeit diesen blöden Umweg gelaufen waren standen sie jetzt vor einem breiten und ziemlich tiefen Loch, das zu allem Überfluss noch mit Pfählen gespickt war. "Soll nochmal einer meinen, mein Vater wäre verrückt", murmelte sie ärgerlich, "gegen die Lehrer ist er ein verdammter Heiliger!"

„Jungs. Bitte. Ich war gerade dabei großes Vertrauen in euch zu setzen. Erspart mir das Kopfkino“, raunte Cas mit einem Grinsen. „Davon abgesehen, wenn wir uns etwas ranhalten, dann stehen wir in ein oder zwei Minuten vor der nächsten Prüfung. Ich hab da so was schemenhaft gesehen, als ich die Hecke berührt habe. Sieht nach sportlicher Betätigung aus“, raunte er und ging zielstrebig auf einen Gang zu, als sie auf eine kleine Kreuzung trafen. Er brauchte den Plan eigentlich nicht wirklich, nicht so lange alles so blieb, wie es war, denn seine Erinnerungen konnte er jederzeit aufrufen, so als wäre sein Gehirn ein Computer und sein Gedächtnis nur ein Ordner voller Dateien.

„Nur kann Luke wohl kaum heran preschende Metallteile aufhalten“, bemerkte Emma schmunzelnd. „Aber es lässt sich bestimmt auch anders trainieren. Euch fällt bestimmt etwas ein“ Emma streckte sich, indem sich kurz die Arme nach oben nahm und ließ sie daraufhin wieder locker baumeln. „Okay, was meint ihr? Sollen wir und so langsam wieder auf den Weg machen?“, fragte sie und sah die beiden neugierig an.
„Meinetwegen gerne“, antwortete Matthew, der ohnehin bereits wieder stand.

Zunächst sah Alessia sichtlich verblüfft aus, ehe sie breit grinste und kurz applaudierte. „Klasse! Das war ein guter Einfall mit den Markierungen. Und das mit dem durch die Hecke mogeln gefällt mir noch viel mehr“, räumte sie ein und ging schon enthusiastisch auf Jamila zu, während Rodrigo noch ziemlich kritisch drein blickte.
„Seid ihr sicher, dass das eine gute Idee ist? Die Prüfungen auf diese Weise einfach zu umgehen?“, gab er zu Bedenken und folgte nur langsam den anderen beiden.
„Och, die sollen sich nicht so anstellen. Wir benutzen doch nur unsere Kräfte. Und die Hecke bleibt ganz. Die können uns nicht vorwerfen! Außerdem würde ich gerne in den nächsten zwei Stunden auf eine Toilette. In Büsche pinkeln ist nicht so der Wahnsinn“, antwortete Alessia und schnalzte mit der Zunge.

„Oh, nein, nein, spar dir deine Kräfte lieber. Wer weiß, was sonst noch alles kommt. Eine Grube mit Schlangen, oder lodernem Feuer, da lass ich mich gerne von dir wieder tragen, aber das da“ Paige deutete mit einem Nicken zur Kletterwand. „Das schaffen wir auch so. Wir sind große Mädchen. Halbwegs“, fügte sie leiser und mit einem breiten Grinsen zu, „Aber sichern ist vielleicht eine gar nicht so doofe Idee“, gab sie zu und löste ihre Hände wieder voneinander, noch bevor Yelinna ihren Fuß hinein setzen konnte.

Noemi stand am Abgrund und blickte mutig in die Tiefe, wobei sie das hauptsächlich deswegen tat, um abschätzen zu können, wie weit die Grube war. Es war ziemlich weit. Zu weit für einen Menschen. Aber als Wolf könnte sie es schaffen. Mit einem knappen Nicken, das mehr für sie bestimmt war, als für die anderen beiden, trat sie zurück und streifte als erstes ihren Rucksack.
„Ich bin ja ohnehin für eine Pause. So langsam hängt mir der Magen in den Kniekehlen. Noch etwas länger und ich trete darauf“, raunte Mailin, die Noemis Geste falsch interpretierte und dachte, sie wollte genau so gerne eine Pause. Doch als sie dann an ihre Hose öffnete und diese abstreifte, sah Mai doch etwas verdutzt drein. Ob sie mal musste?
„Ich spring drüber“, raunte Noemi und zog erst ihre Jacke, dann auch ihr Shirt aus.
„Ihr müsstet nur dann ein paar meiner Sachen mitnehmen“
Es war schon etwas unangenehm, da es ziemlich frisch war, weswegen Noemi sich umso schneller in einen Wolf verwandelte, sobald sie entkleidet war. Das weiche Fell wärmte ihre Haut und sie schüttelte sich kurz, ehe sie behutsam ihre Unterwäsche sowie ihr Shirt ins Maul nahm. Dann trabbte sie ein paar Schritte zurück, nahm Anlauf und sprang.
Und sie landete. Dem Himmel sei Dank sie landete sicher auf der anderen Seite.

Wenn Felipe die Entschuldigung mitlieferte und Cas sie gleich aufgriff, dann wäre Zach ja doof sie nicht zu nutzen. Grinsend sah er Felipe an und tischte ihm eine überzeugend vorgebrachte Lüge auf: "Du hast ihn ja gehört. Aber wenn es dich so interessiert, dann teil ich ein paar der Bilder heute Abend in der Hütte mit dir. Deine Rückenansicht ist gar nicht mal so schlecht."

Auch Yelinna stimmte Tys Plan zu. Als Paige dann die Hände sinken ließ, gerade als Yelinna ihr die Hand auf die Schulter legte um das Gleichgewicht besser halten zu können, sah sie sie leicht verwirrt an. "Etwas nicht in Ordnung?", fragte sie und sah noch einmal die Wand hinauf, vielleicht hatte sie ja etwas wichtiges übersehen.

Teamarbeit, ja, das hatten einige bitter nötig, dachte Riley bei sich. Noch so ein Satz, den er in Spikes Gegenwart nicht laut aussprechen würde. Scheinbar wurde das langsam zur Gewohnheit. Hörbar seufzte er auf. "Naja, dann kann heute ja nichts großartig schweres mehr kommen", sagte er schnell, bevor die anderen beiden auf die Idee kommen konnten zu fragen was das Seufzen zu bedeuten hatte.

"Klingt verführerisch", scherzte Felipe breit grinsend und zwinkerte Zach schelmisch zu ehe er seine Aufmerksamkeit Casper und dessen Worte zuteil werden ließ. Sportliche Betätigung klang gut. Das war sowieso sein Ding und nachdem er eben in den Wolf verwandelt hatte gierte sein Körper regelrecht nach etwas Bewegung. Vom Wandern mal abgesehen. Und daher setzte er sich ohne zu Murren wieder in Bewegung und folgte Cas, jedoch nicht ohne nochmal vor Zachs Gesicht mit seinem inzwischen wieder bedeckten Hintern ein bisschen zu wackeln. "Sollte ich je schwul werden, bist du meine erste Anlaufadresse, versprochen", grinste er.

"Ich guck mir das eben an, ja?" Ty legte seinen Rucksack ab, griff nach dem mitgenommenen Seil und versicherte sich mit einem kurzen Black, dass seine Teamkameradinnen mit seinem Vorschlag einverstanden waren, ehe er wie ein Heißluftballon langsam gen Himmel stieg. Dabei scannten seine Augen aufmerksam die Oberfläche der Kletterwand auf etwaige Fallen, doch er konnte keine entdecken. Oben entdeckte er einige Ringe durch die er das Seil ziehen konnte und tat dies dann auf. Oben auf der Kante der Kletterwand sitzend knotete er einen Karabinerhaken an das eine Ende des Seiles und warf dieses dann zu Yelinna und Paige hinunter. "Bindet es gut fest", rief er ihnen zu, "ich sichere euch von hier oben!"

"Sofort!" Ava stand auf, klopfte sich rasch die Erde von der Hose und griff dann nach ihrem Rucksack. Die kleine Pause hatte gut getan, sie fühlte sich zumindest ein wenig erholt und bereit, der nächsten Prüfung entgegen zu treten.

"Da stimme ich zu." Jamila hätte nie im Leben gedacht, dass sie diesen Satz einmal in Verbindung mit Alessia aussprechen würde und doch hatte sie es gerade getan. Aber ihre Mitschülerin hatte recht, als Frau legte auch sie keinen Wert darauf, in die Büsche zu pinkeln. Alessia war für ihre Sachen gewonnen, daher ruhte ihr fragender und wohl auch etwas bohrender Blick jetzt auf Rodrigo.

"Du bist echt verrückt!", rief Sofia, ehe sie ungläubig zu lachen begann, "total durchgeknallt!" Sie hatte schon befürchtet, dass sie hier wieder so viel Zeit verlieren würden wie bei diesem beknackten Rätsel, aber dem war offensichtlich nicht so. Klasse!
Sofia sprang also rasch auf und lief zu Noemis Sachen, um diese aufzulesen.

„Ihr habt aber auch Probleme“, lachte Casper und schüttelte den Kopf. „Du solltest aufpassen, was du sagst, die Wahrscheinlichkeit, dass du am Ende wirklich schwul wirst, erhöht Zach in einer Sekunde von 0 auf 100“ Cas sah über seine Schulter und grinste Felipe breit an, wobei er mit den Brauen wackelte. „Für den Fall lass gesagt sein, versucht heute Abend nicht allzu laut zu sein“ Er sah wieder nach vorne und bog dann links in einen Gang, der sich in nichts von den anderen unterschied, aber Cas wusste, dass am Ende des Ganges eine Abzweigung nach links war, die sie nehmen mussten, um zum nächsten Hindernis zu kommen.

„Klasse, perfekt“, Paige nahm das eine Ende von dem Seil entgegen und sah dann Yelinna an.
„Okay... und wie binden wir das Seil nun am besten an dich? An dem Rucksack vielleicht? Gürtel?“, schlug sie vor und machte einen Schritt zurück, um ihre Mitschülerin besser zu mustern.

„Hoffen wir es. Ich hätte nichts dagegen, wenn sie die schweren Aufgaben für die anderen beiden Tage aufheben“, bemerkte Luke und dachte vor allem daran, dass sie sich als Team bis morgen hoffentlich eingearbeitet haben würden. Und vielleicht fänden sie sich ja dann auch besser in diesem Irrgarten zurecht.
„Was haltet ihr davon, wenn wir in einer Stunde oder so eine Pause einlegen?“, schlug Spike vor, der sich inzwischen wieder nach vorne gewandt hatte.

Alessias Worte wischten seinen Einwand mühelos beiseite, sodass Rodrigo sich selbst zugestehen musste, dass sie auf diese Weise wohl gegen keine Regel verstoßen würden. Also müssten sie auch keine Bestrafung erwarten. Aber trotzdem brauchte er noch einen Moment, ehe er seufzend sich ergab und nickte. Irgendwie hatte er sich schon auf die Prüfungen gefreut. Mal wieder etwas gefordert zu werden, nachdem in der letzten Woche an der Schule nichts los gewesen war, aufgrund der Evakuierung.
„Gut. Meinetwegen“, räumte er endlich ein und trat mit einem schiefen Lächeln zu ihnen hinüber.

Noemi verwandelte sich zurück, strahlte breit und schlüpfte erst in ihre Unterwäsche und dann in ihr Shirt, das leider, ein, zwei Bissspuren davon getragen hatte, aber trotzdem war es besser als gar nichts bei den kühlen Temperaturen. Rasch ging sie zu der Planke hinüber, zog sie zum Abgrund und schob ihn dann vorsichtig auf die andere Seite, wo Mailin das andere Ende entgegen nahm und dann vorsichtig ablegte.
„Das war der Wahnsinn!“, raunte sie, sah sich kurz um, aber Sofia hatte offensichtlich alles eingesackt, was Noemi auf dieser Seite zurück gelassen hatte.
„Wusstest du, dass du soweit springen kannst?“
„Ich hatte es gehofft“, antwortete Noemi grinsend. „Na los, beeilt euch!“