Mutant High II - Das RPG 6

„Ouh, wirklich!? Vielleicht sollte ich dir mal zu spüren geben, wiieee abgrundtief böse ich sein kann!“, grollte Kaya gespielt gefährlich und lachte kurz darauf. Sie hatte ihren Cousin viel zu gerne, als dass sie ihm wirklich etwas böses wünschte – oder antun würde. Da ärgerte sie schon lieber ihre kleine Schwester. Die sie aber jetzt schon vermisste.
„Ja. Sicher. Alles okay“, antwortete Noemi, etwas zu schnell und etwas zu unbekümmert und lächelte Ty an. „Ich habe nur ein paar Gedanken nachgehangen. Unterricht, Hausaufgaben... Klausren und so“, log sie, da sie schlecht sagen konnte, dass sie über Alessia und Kaya nachgedachte hatte. Und dann auch um die anderen Neulinge, nachdem ihr aufgefallen war, dass sie Kaya gar nicht oder nur kaum riechen konnte. Sie roch zumindest wie Alessia und Riley. Die andererseits aber auch direkt neben ihr saßen.

Nick klappte seinen Block zu, nachdem er seinen Cappuccino ausgetrunken hatte und sah Zach lächelnd von der Seite an. „Vielleicht sollten wir unter vier Augen ein,ähem, eindringliches Gespräch führen. Damit es dir in Zukunft reicht, wenn ich dich interessant finde“, raunte er seinem Freund zu und zwinkerte. Mit seinem Schreibblock und zwei Büchern unterm Arm rutschte er auf seinem Stuhl zurück und sah Zach erwartungsvoll an.

Bei der Tür angekommen, blieb Casper ein zweites Mal stehen, dieses Mal um Jamila die Tür aufzuhalten. Spätestens an der Treppe konnten sie sich ja wieder trennen, oder eben an den Korridoren, wo sich die Räume der Jungs und der Mädchen trennten. Am liebsten warf er sich anschließend in sein Bett. Ob Ty schon da war? Wenn, dann war er vielleicht nicht unbedingt auf dem Zimmer. Am besten er fasste die Klinke nur mit dem Ärmel an...

Milo stimmte in das Lachen ein und schüttelte dann den Kopf. "Ich sags doch, abgrundtief böse", raunte er Alessia und Riley grinsend zu und deutete mit dem Daumen auf Kaya, "nehmt euch bloss vor ihr in Acht!"
Zur selben Zeit runzelte Ty über Noemis Antwort die Stirn, sagte aber nichts. Er war sich ziemlich sicher, dass sie eben geflunkert hatte, wollte jetzt aber nicht vor allen nachhaken. Wenn Noemi es ihm sagen wollte, würde sie das sicherlich auch tun, nur eben später. "Soll ich dir was mitbringen?", fragte er stattdessen und nickte in Richtung der Essensausgabe, "ich wollte mir noch nen zweiten Kaffee holen."
Zufällig hob Milo in genau dem Moment seinen Blick und entdeckte seinen Vater an der Essensausgabe. Kein Zweifel. Es war so, wie seine Mutter immer gesagt hatte: "Du siehst genauso aus wie dein Vater als er in deinem Alter war." Das machte Milo allerdings auch ein klein wenig Sorgen. Noemi hatte ja schon bei Kaya bemerkt dass da eine Familienähnlichkeit zu Alessia bestand, wie würde es bei Rodrigo und ihm sein?

Jamila bedankte sich artig als Casper ihr die Tür aufhielt, steuerte aber, anders als er, nicht direkt die Schlafsäle an. Stattdessen machte sie sich auf den Weg zur Krankenstation um ihrer Schwester brühwarm von ihren Skiabenteuern zu berichten. Und vielleicht einen kleinen Umweg über die Mensa zu machen und sich einen Kaffee zu holen.

Anstelle Milo und Kaya beim streiten zuzusehen lag Rileys Aufmerksamkeit ganz bei Alessia. Sie hatte diesen speziellen Blick, den sie eigentlich nur hatte, wenn sie an ihre Familie dachte. Und dieses Mal konnte er sich sogar fast denken, was sie beschäftigte. Vorsichtig schob er seine Hand unter ihre und verschränkte ihre Finger miteinander. Wenn ihr Vater sie wirklich nur treffen wollte, damit sie dieses Heilmittel nahm, dann würde das sicher hart für sie werden. Vielleicht konnte er ja versuchen ihre Familie zu ersetzen.

Yelinna lächelte zurück und erspähte Rodrigo. Woraufhin sich ein sehr warmes, verliebtes Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete und sie den Arm hob um ihrem Freund zu zeigen, wo sie war.

Zach ließ sich da bestimmt nicht zweimal bitten. „Ich lass mich immer gerne von etwas überzeugen“, sagte er, schob seinen Stuhl zurück und klopfte mit der Faust kurz auf den Tisch. „Viel Spaß. Wir machen uns mal vom Acker“, wünschte er mit einem vielsagenden Blick. Während Kara versuchte ihre Gänsehaut zu ignorieren, legte Zach seinen Arm um Nicks Schultern und schob ihn sanft Richtung Ausgang. „Was hast du dir denn so vorgestellt?“, fragte er aus reiner Neugier mit einem fröhlich-erwartungsvollem Lächeln.

„Sagt mal, was sind eigentlich eure Mutationen?“, fragte Emma neugierig in die Runde und sah dabei die neuen Gesichter an. „Es wäre nicht zufällig möglich, auch eine kleine Kostprobe zu bekommen?“, fragte sie und fügte ein hoffnungsvolles Lächeln hinzu.
Blake sah seine Freunde und ihre Schwester an und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, wobei er kurz zuvor ebenfalls Rodrigo bemerkt hatte. Es war wirklich irre, Mr Haviv so jung zu sehen und verstand obendrein, wie viel Milo äußerlich von ihm und Eron hatte.
Rodrigo hatte sich an die Essensausgabe gestellt und begrüßte dort Matt, der schon wieder im Begriff gewesen war, weiter zu gehen und entdeckte anschließend Yelinna, der er zurückwinkte.
„Ich würde sagen, Ladies first, auch wenn meine Mutation dann nur noch halb so cool ist“, antwortete Blake auf Emmas Frage hin und sah die anderen abwechselnd an.
Kaya sah unterdessen Kara fragend an, ob sie womöglich anfangen wollte.

Derweil hatte Alessia den Händedruck erwidert und schenkte Riley obendrein ein dankbares und warmes Lächeln. Sie konnte inzwischen schon nicht mehr sagen, wie oft ihr Freund sie aus ihren trüben Gedanken gefischt hatte, in denen sie sicherlich für Stunden versumpfen konnte.
Wieder wesentlich aufmerksamer folgte sie dann dem Gespräch und sah neugierig zu den beiden Mädchen, die scheinbar den Anfang machen sollten.
Matthew war unterdessen mit Rodrigo am Tisch angekommen, schob Kara lächelnd den Saft hin und setzte sich wieder.
„Hey!“, begrüßte Rodrigo die anderen, während er sich hinter Yelinna stellte und lächelte in die Runde. „Ich bin Rodrigo – freut mich! Hab schon gehört, dass wir neue Gesichter hier haben“, richtete er sich an die vier Neuen und nickte ihnen munter zu.

„Willst du wirklich jetzt gehen, wenns spannend werden könnte?“, fragte Noemi schmunzelnd Ty und schüttelte anschließend den Kopf. „Für mich nichts – ich bin erst einmal rundum zufrieden. Aber danke“, antwortete sie auf seine Frage und lächelte munter. Das mit ihren Vermutungen könnte sie ja später mit ihm besprechen... und vielleicht mit Felipe. Könnte ja sein, dass es ihm ähnlich wie ihr mit den Gerüchen ging...

„Was wohl? Private Nachhilfe in Mathe“, antwortete Nick schmunzelnd, wobei man ihm erst im Nachhinein ansah, dass er nicht tatsächlich Mathematik Nachhilfe meinte. Er wartete noch, bis sie die Tür der Mensa erreicht hatten und zog diese für sie beide auf.
„Aber wie wäre es mit einer Massage davor? Einer Ganzkörpermassage und dann eine heiße Dusche...“, schlug Nick vor und lächelte sehr überzeugend. Er hatte immerhin den Vormittag mit Lernen zu gebracht, da hatte er selbst eine Belohnung verdient. Und die ging direkt neben ihm her.

Casper hatte ohne Weiteres sein Zimmer angepeilt und gerade noch rechtzeitig daran gedacht, die Klinke nur mit dem Ärmel zu berühren, bevor seine Finger bereits daran lagen. Sein Gepäck stellte er vor seinem Bett ab, gab der Tür einen Schubs mit dem Fuß und schälte sich anschließend erst einmal aus seiner Jacke, die auf seinem Koffer landete.
Er konnte sehen, dass Ty wieder da sein musste, aber vermutlich hing er in der Mensa oder bei jemand anderem herum. Casper zog die Schuhe aus und ließ sich dann mit einem herzhaftem Seufzen auf sein Bett fallen, das er doch schmerzlich vermisst hatte. Sein Bett und seine Ruhe.

"Ach, ich werd sicherlich noch genug Gelegenheiten bekommen, die Fähigkeiten unserer neuen Mitschüler in Aktion zu sehen", erwiderte Ty leichthin und zuckte mit den Schultern, "spätestens beim ersten Dangerroomtraining." Sprachs, und verließ dann den Tisch um die Essensausgabe anzusteuern.
Milo erwiderte unterdessen Rodrigos Kopfnicken und versuchte, unauffällig zu wirken ohne dabei desinteressiert auszusehen. Schwieriger als gedacht.

Jamila räkelte sich zeitgleich auf einem der Betten in der Krankenstation und erzählte lang und breit von ihrem Urlaub. Dass ihre Schwester eigentlich Wichtigeres zu tun hatte als dem zu lauschen, fiel ihr dabei natürlich nicht auf. Sie war viel zu beschäftigt damit, alle Einzelheiten in der Einrichtung der Skihütte aufzuzählen und zu beschreiben, warum man sofort gemerkt hatte, dass sie sich nicht in einem 0815-Skiort befunden hatten.
"Jamila", seufzte Soraya unterdessen leise und hatte ihre Lesebrille beiseite gelegt um kurz ihre Nasenwurzel zu massieren, "das klingt alles wirklich toll und ich freue mich, dass du wieder hier bist, aber können wir vielleicht später darüber reden? Ich stecke bis zum Hals in Arbeit, und das kann wirklich nicht warten."
"War ja klar", fauchte Jamila, deren Stimmung von einem Moment auf den anderen umschlug, "ich bin zwei Wochen weg und das Einzige, was du zu sagen hast, ist: Ich muss arbeiten, nerv mich nicht! Du bist die mieseste Schwester der Welt!" Sprachs, und war im nächsten Moment aus der Krankenstation gestürmt, wobei sie sich nicht die Mühe machte, die Tür zu benutzen.

"Deine Mutation ist immer nur halb so cool", grinste Kara ganz vorlaut. Sie liebte es eben ihren großen Bruder zu ärgern. Kayas Blick beantwortete sie erst mit einem Schulterzucken. Im Grunde war es ihr egal, wer anfing. Aber irgendwie war sie froh, dass ihre Väter weg waren. Das senkte den Leistundgsdruck, der ihr vorher nicht mal aufgefallen war. Bevor sie sich geeinigt hatten, war Matt wieder da. Sehr dankbar und charmant lächelte sie zu Matt hoch und bedankte sich für den O-saft.

Yelinna lehnte ihren Kopf zurück und lächelte zu Rodrigo hoch. "Willst du dich zu uns setzen? Wir können sicher rücken, jetzt wo sie Jungs weg sind", fragte sie.

Für einen kurzen Moment hatte Zach tatsächlich Angst, dass Nick das mit der Mathe Nachhilfe ernst meinte. Lächelnd zog er seinen Freund dann an sich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Wenn du das so ausdrückst, dann kann ich es kaum erwarten mein Matheheft zu öffnen", raunte er Nick ins Ohr.
Während die beiden aus der Mensa kamen, betrat Dale gerade die Schule. Er hatte Gentle nicht angerufen, dass er kommen würde. Notion hatte ihm schon ein bisschen Angst eingejagd und seit der Nachricht gestern fürchtete er, dass sie wirklich recht haben konnte. Die Organisation saß sicher überall drin! Vielleicht sollte er auch noch mal nach seinem Sohn sehen, wenn er eh schon mal da war. Es war recht ruhig um ihn geworden in den letzten Monaten. Wo er gerade an den Teufel dachte. Kaum trat er um die Ecke stand er Zach auch schon gegenüber. Nur war Zach nicht alleine. Dale hatte gerade genug Zeit festzustellen, dass sein Sohn seinen Arm sehr vertraulich um die Schultern eines anderen Jungen gelegt hatte, da trennte die beiden auch schon zwei Meter. So schnell, dass Dale kurz überlegte, ob er sich eingebildet hatte die beiden so nahe beieinander zu sehen.
"Schau an, der verlorene Sohn", sagte er ruhig, mit einem leichten Lächeln. Dass der andere ihm wohl wichtig war ergab sich ganz von alleine aus dem schlechten Gewissen, dass in Zachs Gesicht geschrieben war, als wäre er gerade erwischt worden.
"Dad..", nuschelte Zach und verschränkte die Arme vor der Brust. "Du hast nicht gesagt, dass du kommen willst."
"Muss ich das denn?", fragte Dale zurück und sah ganz offensiv zu Nick hinüber. Einen Wink, den Zach durchaus verstand.
"Das ist Nick. Mein - Mitschüler", druckste er rum und wand sich ein bisschen. Jetzt hasste er sich dafür nicht schon vorher den Mut gefunden hatte seinen Vätern zu erzählen, dass er einen festen Freund hatte. Nur direkt mit der SItuation konfrontiert fiel ihm auch kein gute Weg ein.

„Wenn du dich noch mehr anstrengst, fängt bestimmt dein Auge an zu zucken“, wisperte Kaya ihrem Cousin zu, nachdem sie mit ihrem Stuhl ein Stück zurück gerutscht war, um als erste eine Kostprobe geben zu können. „Ich kann Portale öffnen“, antwortete sie, rieb sich die Hände und machte dann ein kleines Portal auf. Ihre eine Hand schob sie hinein, die auf einmal schräg hinter Emma auftauchte, sodass sie mit ihren Fingern auf ihre Schulter tippen konnte.
Erschrocken zuckte diese zusammen und starrte den Arm an. „Oh mein Gott! Das ist abgefahren!“
Rodrigo lehnte sich zur Seite und beäugte dieses Portal, aus dem der Arm des Mädchens gekommen war. Dieser Arm streckte sich als nächstes ihm entgegen.
„Ich bin übrigens Kaya“, stellte sie sich lächelnd vor und Rodrigo erwiderte schmunzelnd den Händedruck. „Sehr beeindruckend. Freut mich!“
Als er ihre Hand wieder los ließ, zog Kaya sie zurück und ließ das Portal verpuffen.
„Ja, ich setz mich einfach auf einen der beiden freien Stühlen“, wandte er sich daraufhin an Yelinna und machte die paar Schritte, um sich dann neben Blake zu setzen.
Blake sah davon ab, etwas zu erwidern, da sich seine Schwester bereits Matthew zu gewandt hatte. Mit einem doch sehr charmanten Lächeln.
„Kara – Kostprobe? Oder brauchst du noch einen Moment, um dich zu sammeln?“, fragte er schließlich und sah sie herausfordernd an.

Zachs Arm war so plötzlich von Nicks Schulter verschwunden, das dieser erst gar nicht wusste, wie ihm geschah. Mal abgesehen davon, dass ja nicht nur sein Arm weg war, nein, sein Freund hatte eine Art Sicherheitsabstand zwischen ihnen gebracht, was aber erst mit seinen Worten verletzend war. Mitschüler? Sein Mitschüler? Nick warf Zach einen kurzen fragenden Blick, ehe er sich mit einem Lächeln an Dale wandte.
„Mr Scott! Nick Obrey, es freut mich wirklich sehr, Sie kennen zu lernen!“, stellte er sich noch einmal selbst vor und streckte ihm seine Hand entgegen.
„Zacherys Lieblings-Mitschüler“, fügte er mit einem Seitenblick in Zachs Richtung hinzu.

Ertappt zuckte Kara zusammen und war froh über ihre dunkle Hautfarbe, da fiel es nicht auf, dass sie leicht rot wurde. Oder jedenfalls das Gefühl hatte es zu werden. Weil sie nicht wusste, wieso sie sich überhaupt ertappt fühlen sollte warf sie Blake einen bösen Blick zu. Anstelle zu antworten Teleportierte sie sich hinter ihm, gab ihm einen Klapps auf den Hinterkopf und saß schon wieder auf ihrem Stuhl, bevor Blake reagieren konnte. "Kostprobe gegeben", sagte sie dann mit einem zuckersüßen Lächeln und schlug die Beine übereinander.

Yelinna hatte zwar nicht gemeint, dass Rodrigo sich so weit von ihr weg setzen sollte, sagte aber nichts. Himmel Herrgott. Sie war schließlich keine dieser Frauen, die nur am Klammern war. Außerdem würde sie in den nächsten Wochen eh damit leben müssen, nicht ständig neben ihm zu sein. Dann konnte sie ja auch gleich damit anfangen. Sie lächelte Rodrigo an, bevor ihre Aufmerksamkeit von Kara und Blake abgelenkt wurde. Schmunzelnd sah sie zu Emma, wobei ihr Blick auf Milo fiel. Was ihr vorher nicht aufgefallen war, trat dafür jetzt um so deutlicher hervor. Sie warf einen schnellen Blick zu Rodrigo und dann wieder zu Milo. Doch. Die sahen sich echt ähnlich. Zufall?

Am liebsten wäre Zach in diesem Moment verschwunden. Einfach weg. Das war sehr, sehr unangenehm. Er sah dabei zu, wie sein Bater zu Nick trat und dessen Hand schüttelte. "Das kann ich mir vorstellen", lachte er. "Freut mich dich kennen zu lernen. Nenn mich Dale, dann fühl ich mich nicht so alt." Sein Blick glitt zu seinem Sohn rüber, der sich so klein machte, wie er konnte. Ganz entgegen Zach befürchtungen sagte Dale aber nichts, sondern zog nur die Augenbraue hoch. "Was machst du hier?", fragte Zach schnell. "Gentle besuchen. Was denn sonst?", konterte Dale genauso schnell, was fast schon zu schnell war.

Milo spürte Yelinnas Blicke auf sich und konnte sich schon denken, welcher Gedanke durch ihren Kopf spukte. Vielleicht auch um sie davon abzulenken, sicherlich aber, weil er keine Lust mehr hatte, die Tischplatte anzustarren. "Bei mir ist es etwas komplizierter", fing er also an und beschloss, dass der Trick von gestern es genauso gut heute tun würde. Also fischte er das Feuerzeug aus seiner Jackentasche (wobei er sorgsam darauf achtete, die Gravur mit der Hand zu verdecken) und sog die kleine Flamme mit einem tiefen Atemzug ein. Doch statt der Stichflamme von gestern, entließ Milo nun eine Reihe kleiner Flammen aus seinem Mund, die einen Moment in der Luft schwebten, ehe sie sich in Rauch auflösten.

Ty kehrte zur selben Zeit zum Tisch zurück und sah gerade noch die letzte Flamme, ehe sie verschwand. "Wow, nicht schlecht", bemerkte er mit einem anerkennenden Kopfnicken, "hat was von einem Feuerspucker."
"Ja, das höre ich öfter", erwiderte Milo grinsend, "aber es klappt nicht nur mit Feuer, sondern mit allen Arten von Energie. Geht aber nur hier." Er malte mit dem Zeigefinger einen unsichtbaren Kreis um seine Lippen, ehe er die Hand wieder sinken ließ.

„Wow... Das ist ziemlich cool. Könntest du außer Feuer auch- Strom essen? Und einen Blitz? Wobei, gut, das wird wohl etwas schwierig, den gezielt in den Mund zu lenken, ohne dass er den Rest von dir grillt“, fügte Emma hinzu und grinste schief, dennoch sehr beeindruckt von den Mutationen dieser Neulinge. Portale, Teleportation, ein Energieesser, der diese auch wieder abgeben kann... erinnerte ein klein wenig ja an Rodrigo. Nur dass dieser nicht auf den Mund beschränkt war.
„Das ist stark. Meine Mutation ist ganz ähnlich – wenn du also mal Lust hast, ein wenig zu trainieren, meld dich einfach“, bot Rodrigo dem Jungen an und nippte an seinem Kaffee, den er sich vorhin an der Essensausgabe mitgenommen hatte.
Hm. Ein wenig ähnlich sahen sie sich ja schon, stellte da Emma fest, als ihr Blick von Milo zu Rodrigo wanderte, doch ein fliegendes Glas zog dann doch sehr schnell ihre Aufmerksamkeit auf sich. Blake hatte ohne jede Regung das Orangensaftglas seiner Schwester zu sich hinüber schweben lassen, wo er es nun aus der Luft fischte und daran tippte.
Als er das Glas wieder absetzte, lächelte er Kara zuckersüß an und ließ das Glas wieder zu ihr zurück fliegen.
„Telekinese“, stellte Noemi fest, hob die Brauen und war genauso wie Emma ziemlich beeindruckt von der Gruppe.
„Okay, und was kann eure Lehrerin? Sich in einen Drachen verwandeln, fliegen und Feuer spucken? Oder- oh, warte, kann sie alle Elemente beherrschen?“, fragte sie amüsiert, denn nach der Kostprobe von allen Vieren, kam ihr das gar nicht mal mehr so unwahrscheinlich vor.

Das Treffen mit Zachs Eltern hatte er sich eindeutig anders vorgestellt, auch wenn es nur ein Elternteil war. Ganz offensichtlich, hatte Mr. Scott – Dale- nichts von ihm gewusst. Nicht, dass er und sein Sohn zusammen waren – dabei dauerte es nicht mehr lange und es wären zwei Monate! Wahrscheinlich wusste er nicht einmal, dass er über Silvester bei ihnen daheim gewesen war...
In Nick fing es langsam aber sicher an zu brodeln, nachdem er seine Hand wieder zurück gezogen hatte.
„Ich gehe schon mal vor“, wandte er sich knapp an Zachery, ehe er Mr. Scott noch einmal freundlich anlächelte. „Hat mich sehr gefreut, Dale“, sagte er, nickte ihm zum Abschied und ging weiter.

Das Feuer wirkte, auch Yelinna war abgelenkt und staunte darüber, was diese bunte Truppe alles konnte. "Heiliger Himmel, wenn die Frau das wirklich kann, dann seit ihr ja eine wandelnde Armee", staunte sie mit großen Augen.
Kara zog unterdessen das von ihrem Bruder geklaute Glas ganz dicht an sich um es auch nicht mehr los zu lassen. Jedenfalls nicht, bis sie es ausgetrunken hatte. Immerhin hatte Matt es ihr extra gebracht und dann klaute er ihr das einfach!

Mit einem mulmigen Gefühl sah Zach Nick hinterher, nachdem auch Dale sich verabschiedet hatte und sein Freund gegangen war. Irgendwie - Er hatte ganz stark das Gefühl, dass er das was später kommen würde lieber nicht erfahren wollte. Nur wie er dem entgehen sollte wusste er auch nicht. Dale sah seinen Sohn einen Moment an und schlug ihm dann auf die Schulter.
"Du solltest deinem Freund hinterher und das klären", sagte er, woraufhin Zach ganz automatisch: "Er ist nicht mein Freund", erwiderte. Der Blick, den er von seinem Vater bekam war aber nicht schwer zu deuten. Zum einen sagte er, dass Dale wusste, dass es nicht wahr war und zum anderen war er enttäuscht von seinem Sohn. "Wenn du so weiter machst, dann sicher nicht mehr. Stimmt. Geh das klären. Thomas wäre begeistert von dem Jungen", sagte er mit einem leisen seufzen und gab seinem Sohn einen Schubs. Was wohl genau das war, was Zach brauchte, er sah seinen Vater jedenfalls nicht mehr an, sondern machte sich eilig auf den Weg. Kopfschüttelnd drehte er sich um und setzte seinen Weg zu Gentles Büro fort, wo er leise anklopfte.

"Das wäre alles echt cool", bemerkte Milo und hatte für einen kurzen Moment das Bild einer feuerspuckenden Ms. Mendoza vor sich. "aber leider kann sie nichts davon. Dafür ist sie ist aber eine der besten Kämpferinnen, die ich je gesehen habe", fuhr er aber mit einer Erklärung fort und nickte knapp, "kennt ihr diese alten asiatischen Ninjafilme in denen die Leute sich immer so bewegen, als hätten sie keine Knochen im Leib? Unsere Lehrerin kann das in Wirklichkeit. Sie ist quasi wie ein Schlangenmensch, nur in richtig, richtig gut." Man hätte die Fähigkeiten seiner Lehrerin wohl auch knapp mit "Übermenschlicher Agilität" beschreiben, aber Milo gefiel seine Version besser.

"Wow, ihr seid ja schon eine ziemlich starke Truppe", bemerkte Ty anerkennend und lächelte, "ihr werdet euch hier sicherlich wohl fühlen."
"Oh, das tun wir schon", grinste Milo und deutete auf seine Kaffeetasse, "vorallem euer Essen. Der Koch ist ja wirklich der Hammer!"

Jamila ließ derweil ihre Frustration an der Kleidung aus. Achtlos und mit Schwung wurde sie in den Schrank gepfeffert, fiel teilweise wieder heraus, nur um erneut rein geworden zu werden. "Blöde Kuh", knurrte Jamila derweil vor sich hin, "da komm ich extra zu ihr um ihr alles zu erzählen, aber sie hat natürlich wieder mal keine Zeit." Sie stemmte die Hände in die Hüften und ahmte affektiert die Stimme ihrer älteren Schwester nach. "Tut mir leid, Jamila, aber leider interessiert mich überhaupt nicht wie es dir geht und was du gemacht hast. Mich interessiert nur meine Arbeit. Arbeit, Arbeit, Arbeit!"

Gentle, der gerade über der aktuellen Zeitung brütete, sah auf, als er ein Klopfen vernahm. "Herein?", rief er, wobei ihm die Überraschung deutlich anzuhören war. Er rechnete nicht mit Besuch und spontan fiel ihm auf nicht ein, warum einer der Lehrer mit ihm würde sprechen wollen.

Blake zwinkerte seiner Schwester zu und formte stumm das Wort 'Prost'. Der Orangensaft war wirklich lecker, so lecker, dass er jetzt sogar überlegte, ob er sich nicht selbst einen holte.
„Keine Sorge, selbst wenn er es dir leer trinken würde, Harold hätte immer noch genug“, wandte sich Matthew mit einem Lächeln an Kara und deutete hinter sich zur Essensausgabe.

„Wenn du das so beschreibst, klingt das... seltsam“, kommentierte Kaya, schüttelte amüsiert den Kopf und beließ es dabei. Mehr oder weniger konnte man es sich vielleicht ja auch so zusammen reimen, was genau Milo damit meinte. Geschmeichelt sah sie mit einem Lächeln dann zu Ty hinüber. „Danke und ja, ich kann mich Milo nur anschließen. Es ist großartig hier!“, stimmte sie zu und verschluckte den Zusatz, dass es ihnen bestimmt sehr schwer fallen wird, in ein paar Wochen wieder abzureisen, wenn hoffentlich alles im Lot war.
„Und was ist mit euch so? Von den Mutationen her?“, fragte sie neugierig.
„Ich kann mich unsichtbar machen“, antwortete Emma und setzte ihre Mutation einen kurzen Augenblick, ehe sie sich gleich wieder sichtbar machte.

Im Nu war Nick vor der Tür gewesen, auch wenn er sich selbst kaum erinnern konnte, wie er hier her gelaufen war. Seine Beine hatten das ohne sein Zutun geschafft, denn mit den Gedanken war er wo ganz anders gewesen. Mit einem ärgerlichen Schnauben schloss er die Tür auf, ging hinein, schloss die Tür noch ruhig, doch die Bücher landeten mit einem Knall auf dem Tisch.
Vor diesem blieb er dann erst einmal stehen und starrte vor sich hin. Warum hatte er nichts erzählt!? War er vielleicht davon ausgegangen, dass es nicht halten würde? Sein Vater wirkte nicht so, als hätte er irgendein Problem damit – und wohl kaum, dass Nick ein Kerl war.

Kara lächelte zurück und nippte an ihrem O-Saft. War jedenfalls besser als sich wieder darüber zu wundern, dass man tatsächlich holen konnte was man wollte, wann man wollte. "Oh Gott. Ist der gut!", stieß sie dann aber doch überrascht heraus und starrte in ihr Glas. Das war echter O-Saft, nicht so ein wässeriges Industriezeug. Begeistert sah sie Matt an und nahm gleich noch einen Schluck.

"Wind", warf Yelinna ein, nachdem Emma ihre Mutation vorgeführt hatte. "Jede Art, die man sich vorstellen kann." Mit einem Lächeln ließ sie einen Luftstoß um den Tisch herum fahren. Einmal allen Personen die Haare durchwuseln.

Die Tür war zu, als Zach ankam. War das jetzt ein gutes Zeichen oder eher nicht? Da es sein Zimmer war unterdrückte er den Impuls anzuklopfen und öffnete die Tür einfach. Allerdings leise, eher vorsichtig, schlüpfte dann hinein und schloss die Tür wieder. Drinnen fühlte er sich dann recht doof. Wieso tat er so, als wäre er ein Verbrecher? "Sorry. Ich wusste nicht, dass er so plötzlich auftaucht", seufzte er leise und rieb sich mit der Hand den Nacken.

Mit einem schiefen Grinsen öffnete Dale die Tür und trat in den Raum. "Guten Tag", sagte er schon fast ironisch und nickte Gentle zu. "Ist ne Weile her. Wie geht's Hannah?" Dass er nicht wegen Smaltalk gekommen war, war Gentle sicherlich klar, was Dale nicht davon abhielt erst einmal zu gucken ob noch jemand in dem Büro war. Langsam wurde er ja schon fast paranoid. Vor Gentles Schreibtisch stand ein Stuhl, auf den er sich jetzt setzte.

"Ich kann fliegen, aber ich werd jetzt mal aufs Vorführen verzichten", bemerkte Ty lachend und deutete auf seine fast volle Kaffeetasse, "den will ich nämlich lieber in meinem Magen und nicht auf meiner Hose haben."
"Ah, Fliegen", dachte Milo und nickte. Jetzt endlich konnte er Ty einordnen. Sein Vater hatte vom ihm erzählt, genauer gesagt von dem Himmelfahrtskommando dass er und Noemi gestartet hatten um einen Gefangenen der Bruderschaft zu befreien. Mit tödlichen Folgen. Milo schluckte und konnte nicht verhindern, dass sich seine Miene kurz verfinsterte. In seiner Version der Zukunft würden die beiden nicht älter werden als jetzt waren, ein trauriger Gedanke.

"Dale!" Auch wenn ihm schmerzlich bewusst war, dass das hier wohl nicht nur ein Anstandsbesuch war, freute sich Gentle trotzdem sehr, seinen alten Freund wieder zu sehen. Obwohl Dale bereits Platz genommen hatte, ließ er es sich nicht nehmen, den Schreibtisch zu umrunden und seinen Kumpel kurz zu umarmen. "Hannah geht es soweit gut", lächelte er, "ihr und den Kindern geht es gut. Sie hat nur natürlich mit den Nachrichten von gestern einiges Neues, das sie in ihre Vorträge wird einbauen müssen." Noch immer hielt Hannah, mit derselben Begeisterung wie vor 8 Jahren, Vorträge an Schulen über die Rechte und sozialen Probleme von Mutanten.
Er nahm erneut auf seinem Stuhl Platz und runzelte leichte die Stirn. "Ich nehme mal an, dass du auch wegen des Heilmittels hier bist?", fragte er und seufzte leise, "wir haben gestern extra noch eine Notversammlung abgehalten um mit den Schülern zu sprechen. Falls du dir Sorgen machst, ich denke nicht dass Zach darüber nachdenkt, sich das Mittel geben zu lassen."

Matthew wandte sich schmunzelnd von Kara ab und folgte wieder dem Gespräch. Er konnte in dieser Runde ebenfalls passen, da die Vier alle bereits wussten, was er konnte und eine Kostprobe hatte er ja schon gestern gegeben.
Noemi zwar nicht, doch die winkte ebenfalls ab. „Entschuldigt, aber ich passe auch. Ich müsste mich aus meinen Klamotten schälen, um mich in einen Wolf zu verwandeln, weil ich sie sonst zerreißen würde. Daher, spätestens beim Training werdet ihr mich schon in Aktion sehen“, sagte sie munter, während Kaya knapp nickte und sich ihre Haare wieder einigermaßen nach Yelinnas Windstoß zurecht ordnete. Sie konnte sich noch daran erinnern, dass ihre Mom ihr von Noemis Mutation erzählt hatte. Dass sich die Blonde in einen weißen Wolf verwandeln konnte.

„Nach dir wird meine Mutation eigentlich auch überflüssig zu zeigen. Ich kann eigentlich auch nichts anderes, als Energie aufnehmen und wieder abgeben“, antwortete Rodrigo als nächster in der Reihe und zuckte mit den Schultern. Außerdem hatte er kein Feuerzeug, dass er mal geben zücken wollte und da ohnehin nächste Woche der Unterricht wieder losging, würden sie ihn, genau wie Ty und Noemi, noch früh genug seinen Mutation anwenden sehen.

„Oh. Klar, schon okay. Hätte er sich angekündigt, hättest du ihm ganz bestimmt vorher eine SMS geschrieben, oder ihn angerufen und gesagt, dass du einen Freund hast“ Nick lehnte gegen seinen Tisch, die Arme vor der Brust verschränkt und warf seinem Freund einen Blick zu, den er bestimmt zum ersten Mal sah. Er war sichtlich angepisst und klang ein wenig sarkastisch bei seinen Worten, während er sein Gesicht grimmig verzog.
„Du hast ihm nichts von uns erzählt? Sei ehrlich, wusste er, dass ich über Neujahr bei euch daheim war? Oder hast du sie glauben lassen, du wärst alleine?“

Dale konnte Hannah fast vor sich sehen, wie sie emsig an die Arbeit ging um Kindern ganz pädagogisch einzutrichtern, wie schwierig die Situation im Moment sein konnte. "Nein, denke ich auch nicht, dafür ist der Junge viel zu sehr von sich selbst überzeugt", antwortete er auf Gentles halbe Frage und schickte ein Lächeln hinterher um zu zeigen, dass er seine Worte nicht ganz so ernst meinte, obwohl Gentle das sicher wusste. "Nein, ich bin aus einem anderen Grund hier. Denke ich", fuhr er fort und das Lächeln verschwand. "Vor einer Weile hab ich mit Notion gesprochen. Sie hat einen Anhänger oder Spitzel, oder so was in der Richtung, der Bruderschaft im Senat entdeckt. Viel hat sie nicht rausfinden können, nur dass die mal wieder irgendetwas planen, was in der Öffentlichkeit stattfinden soll. Vielleicht ist es schon das Heilmittel, vielleicht auch nicht. Sie hat sich nicht getraut das Telefon zu nutzen und weil sie nicht aus Washington weg kann hat sie mich geschickt." Am Ende seiner Erklärung breitete Dale die Arme leicht aus und setzte ein humorloses lächeln auf.

Der genannte, von sich selbst überzeugte Junge stand derweil einer Situation gegenüber, in der er sich gar nicht mehr so sicher fühlte. Dass Nick wütend war konnte er sehen, er konnte nur nicht nachvollziehen weshalb. "Was? Nein. Ich hab ihnen gar nichts gesagt. Glaub nicht, dass sie wissen, dass ich da gewesen bin es sei denn Maria hat was erwähnt", verteidigte er sich ganz automatisch und schüttelte den Kopf. "Keine Ahnung, was ich getan hätte wenn ich vorher gewusst hätte, dass er hier reinschneit. Den Tag in der Stadt verbracht?" Schulterzuckend versuchte er sich an einem Scherz um Nick aus seiner Laune zu holen. Noch bevor Nick allerdings antwortete konnte er an dessen Haltung sehen, dass der Versuch wohl gründlich nach hinten losgegangen war.

Da sich so viele drum drückten zu zeigen, was sie konnten, hatte auch Riley kein schlechtes Gewissen mehr. Er Lächelte Alessia an und meinte dann: "Das heben wir uns wohl auch lieber für das Spezialtraining auf."

Die Überraschung stand Gentle ins Gesicht geschrieben. Damit hatte er nicht gerechnet, und wenn er ehrlich sein sollte, wünschte er sich gerade dass Dale doch wegen des Heilmittels gekommen war. Denn so, wie es jetzt aussah, gab es in diesem Konflikt mindestens eine Front mehr. Leise seufzend fuhr sich Gentle mit der Hand über die leicht stoppelige Glatze und schüttelte den Kopf. "Erstmal vielen Dank für die Information", sagte er schließlich und bemühte sich um ein dankbares Lächeln, auch wenn es schwer fiel, "falls du Notion sehen solltest, richte ihr aus, dass ich in ihrer Schuld stehe." Sein Blick glitt über die Unterlagen die Gabriel ihm gestern zugeschickt hatte und er machte sich in Gedanken die Notiz, ihn noch einmal zu kontaktieren. Das Heilmittel UND die Bruderschaft auf einmal waren eine nicht zu unterschätzende Gefahr und wenn Gentle ehrlich sein sollte, wusste er gerade nicht, was er tun sollte. Nicht zum ersten Mal wünschte er sich, der Professor würde noch leben, er hatte immer eine Antwort parat gehabt. "Wie soll es weitergehen", murmelte er gedankenverloren während seine Augen über die endlosen Reihen an Angestellten huschten, die an der Forschung am Heilmittel beteiligt gewesen waren.

Milo wusste dass es verdächtig wäre wenn er nicht nachhaken würde, daher setzte er seinen überzeugendsten überraschten Gesichtsausdruck auf und sah zu Rodrigo hinüber. "Du kannst auch Energie aufnehmen und abgeben?", fragte er also und forderte sein Gegenüber mit einer Handbewegung auf, das ausführlicher zu erklären, "wie cool, das ist das erste Mal dass ich jemanden treffe, der das auch kann! Kannst du es mit dem gesamten Körper aufnehmen, oder gibts da Beschränkungen, wie bei mir? Und kannst du die Energie auch umwandeln?"

Im ersten Moment Nick sprachlos und starrte Zach dementsprechend fassungslos an. Er hatte ihnen nichts gesagt. Er kniff seine Augen leicht zusammen und schnappte schließlich nach Luft.
„Was!? Du hast ihnen gar nichts erzählt!? Hattest du es denn überhaupt jemals vor? Oder bin ich nicht wichtig genug, um mich gegenüber deinen Eltern mal zu erwähnen? Ich habe dich doch auch meiner Mutter vorgestellt und mich stellst du deinem Vater als Mitschüler vor!? Was soll der Scheiß!?“, fuhr er Zach an und stieß sich vom Tisch ab.
„Weißt du, wie das auf mich wirkt?! Als ob ich nur eine Nummer von vielen bin, die ausnahmsweise mal mehr Zeit in Anspruch nimmt“

out; ich lass Rodrigo mal weg, da er eigentlich schon diesbezüglich etwas ein paar Posts vorher gesagt hat xD

Dale beantwortete das Dankeschön mit einem traurigen Lächeln. Er machte es Gentle ungern schwerer, als es eh schon war. "So wie immer?", schlug Dale vor, weil er fälschlicherweise annahm, dass die Frage gezielt an ihn gerichtet wurde. "Wir werfen unsere Netze aus, sammeln Informationen und ziehen die Uniform an, wenn die Bruderschaft anfängt ihre aberwitzigen Pläne in die Tat umzusetzen."

"Wow!", rief Zach und währe weiter zurückgewichen, wenn er nicht sowieso schon mit dem Rücken zur Wand gestanden hätte. Verteidigend hob er seine Arme um Nick im Zweifelsfall auf Abstand zu halten. "Natürlich hatte ich das vor. Irgendwann. Ich hab noch auf eine Gelegenheit gewartet", wehrte er sich laut und sah Nick an, als wäre er verrückt geworden. Was er auch irgendwie dachte. Es ging hier schließlich nur um seine Väter, die hatten doch nichts mit ihrer Beziehung zu tun. "Und ehrlich? Wenn du nur ne Nummer wärst, dann hätte ich dich sicher schon längst wieder fallen lassen."

„Ach nein, wie tröstlich, das zu wissen!“, gab Nick sarkastisch zurück und schnaubte. Er konnte nicht verstehen, wie Zach einfach nichts seinen Eltern hatte sagen können! Sie waren doch seine Familie, ein Teil von ihm, denen man so etwas doch einfach sagte! Und zwar nicht 'irgendwann', wenn mal eine Gelegenheit hereinschneien würde. Für Zach müsste sich eine solche Gelegenheit vermutlich auch noch lautstark ankündigen, damit er sie überhaupt mitbekam...
„Dann verstehe ich nicht, warum du es ihm nicht gesagt hast. Bist du dir nicht sicher genug mit uns? Ich meine, es ist das eine, wenn du ihnen nicht von mir erzählst, aber das andere nicht einmal dazu zu stehen, wenn dein Vater vor uns steht. Und mich als Mitschüler vorstellst! Mann!- Ich brauche frische Luft“, murrte Nick und nahm seine Jacke.
„Die Massage kannst du dir gerne von einem anderen 'Mitschüler' geben lassen!“

"Was ist dein Problem?", platzte jetzt auch Zach ärgerlich heraus. In seinen Augen machte Nick einen Elephanten aus einer Mücke. Er hatte sich eben erschreckt als sein Vater so plötzlich vor ihnen gestanden hatte, das bedeutete doch nicht, dass ihm Nick weniger bedeutete. "Musst du immer so ein Kontrollfreak sein? Ehrlich, seit wir zusammen sind bist du nur am herumkommandieren. Und ja, du hast mich deiner Mutter vorgestellt, aber ja wohl auch nur weil sie hergekommen ist! Hätte ich gewusst, dass mein Vater kommt, dann hätte ich das auch vorher geklärt!"

„Bitte, was!?“, polterte Nick und nun kam eindeutig seine italienische Herkunft zum Vorschein, in dem er wild zu gestikulieren begann. „Kontrollfreak!? Wer ist hier ein Kontrollfreak!? Und selbst wenn, hast du dich denn mal im Gegenzug gefragt, warum das wohl nötig sein könnte!? Wenn ich nichts sagen würde, würdest du doch bestimmt nebenher weiter mit Gott und der Welt vögeln!“ Viel fehlte nicht und er würde seinem Freund noch gegen die Brust tippen.
„Und ich habe meine Mutter vor ihrem Besuch bereits von uns erzählt! Stell dir vor, sogar noch DAVOR! Was du ja ganz offensichtlich nicht geschafft hast! Weiß Gott, was du noch gesagt hast, als ich weg war- vermutlich gar nichts und hast es lieber dabei belassen, anstatt irgendetwas zu erklären, ist ja nie deine Stärke gewesen!“

Je wütender Nick wurde, desto mehr färbte das auch auf Zach ab, vor allem als sein Freund ihm so einfach vorwarf es nicht ernst zu meinen. "Und selbst wenn ich das tun würde! Was hätte das denn mit uns zu tun?" Das verstand er wirklich nicht, er war sehr gut darin Körper und Gefühle zu trennen. Weswegen er auch nicht verstand, wieso andere das nicht nachvollziehen konnten. "Ich brauchte auch gar nichts zu erklären! Mein Vater hat das auch so verstanden, wieder ein Grund, wieso ich nicht bescheid sagen muss. Meine Eltern erwarten eben nicht, dass ich ihnen alles unter die Nase reibe. Himmel, wenn ich ihnen jedes Mal ne Nachricht schreiben würde, wenn ich mit jemanden für längere Zeit zu tun habe, dann würde ich ja zu nichts anderem mehr kommen!" Die Verteidigung fiel wesentlich ärgerlicher aus, als sie sein sollte, weil ihm das schlechte Gewissen im Nacken saß. Immerhin hatte er seinem Vater gegenüber tatsächlich geleugnet, dass Nick sein Freund war.

Was das mit ihnen zu tun hatte!? Nick schnappte nach Luft, doch bevor er sich beschweren konnte, ließ er die nächste Ungeheuerlichkeit vom Stapel. „Wenn du mit jemandem etwas für längere Zeit zu tun hast!? Ich bin also jemand, ja? Weißt du was, Zach, du bist ein Arschloch! Und ein Idiot! Asino! Stupido! Rutsch mir doch den Buckel runter!“ Nick riss die Tür auf, die Jacke hatte er ja eh bereits in der Hand und warf sie geräuschvoll hinter sich zu, ehe er den Gang hinunter lief, wutschnaubend. Er brauchte dringend frische Luft, um wieder herunter zu kommen – da konnte er genau so gut, seinen Trip in die Stadt vorziehen. Soll Zach doch machen, was er will...