Mutant High II - Das RPG 7

Fast hätte Kara einen schnippischen Kommentar fallen gelassen. Also ob sie Verbrecher wären, die sofort die Flucht ergreifen würden, sobald sich die Möglichkeit ergab. Wie gut, dass sie ihre Zunge doch unter Kontrolle gehabt hatte, dass wäre sonst peinlich geworden. Schließlich wäre es echt doof, wenn sie in der Stadt rumtobten, wenn noch Fragen zu klären waren. Sie hatte definitiv die falschen Gene abbekommen. Innerlich seufzend nickte sie dem Rektor kurz zu, ehe sie sich der Tür zuwandte.

Kit nahm unterdessen Leos Hand in seine und machte sich auf den Weg ein ruhiges Plätzchen für sie beide zu suchen. Wahrscheinlich würde ein Klassenzimmer reichen müssen.

„Ein Bad in Schmerzgel würde sicher gut tun“, warf Yelinna dazwischen und verzog übertrieben das Gesicht. Im Grunde tat ihr nichts weh, aber morgen wartete sicher schon der Muskelkater auf sie. Da konnte sie ja schon mal ein bisschen jammern. „Ich frag mich nur, wieso sie das jetzt machen. So ohne Erklärung. Vielleicht sehe ich ja auch Gespenster.“

Lächelnd nickte Kaya und sah flüchtig zu Marisols Vater hinüber. Im Vergleich zu jenem Mr. Mendoza, den sie kannte, war dieser hier noch unglaublich jung, selbst wenn er sicher bereits über 30 war.
„Danke. Dir viel Erfolg. Wobei... ich kann auch da bleiben. Oder ihr holt mich. Für den Fall, dass er Fragen hat. Wegen der Reise“, fügte sie leiser hinzu und sah von Javier wieder zu seiner Tochter. Immerhin war sie diejenige, die am Ende mit Javier in der Zeit zurückspringen würde. Nur sie beiden. Je weniger, umso besser, denn sie durften wirklich nicht gesehen werden. Oder wenigstens nur von einer handvoll Leute, die vorzugsweise Freunde waren.

Mit einem verständnisvollen Nicken wandte sich Blake um, legte seiner Schwester eine Hand in den Rücken und schob sie sanft mit sich nach draußen. Ein Blick auf ihr Gesicht und er hatte das ungute Gefühl bekommen, dass ihr bereits die nächste 'Bombe' auf der Zunge lag. Und dem kam er lieber zuvor, in dem er sie mit sich nach draußen auf den Gang zog.
„Tief durchatmen! Das zweite Gespräch haben wir doch ganz gut hinter uns gebracht- na los, lass uns was essen. Mit Essen im Bauch lässt es sich sowieso besser denken“, sagte er und sah kurz über die Schulter, nach Milo und Kaya suchend.

Kit hatte eines der leeren Klassenzimmer aufgeschlossen, in das sie hinein gehen konnten. Seufzend fuhr sich Leonie durch das Haar, blieb in dem Raum stehen und lehnte sich gegen einen der Tische. „Es tut mir Leid... Ich habe den Test gemacht, als du das mit den Zeitreisenden erfahren hast. Und da...“ Sie brach ab, zuckte leicht mit den Schultern und stieß die Luft aus. „Ich dachte, es wäre nicht der richtige Augenblick...“, fuhr sie fort und sah ihn entschuldigend an. „Andererseits... das eben...war mit Sicherheit auch nicht der richtige Augenblick...“

„Hm?“ Noemi blinzelte, vollkommen aus den Gedanken gerissen und folgte der Hand vor ihrer Nase mit den Augen, den Arm hinauf bis in Felipes Gesicht. Sie brauchte etwas, bis sie wusste, wovon er sprach und das Gesprächsthema von eben in ihren Gedanken rekonstruiert hatte.
„Oh. Ja. Sehr“, antwortete sie, recht monoton und ließ ihre Mundwinkel nach oben zucken.
„Entschuldige, ich war in Gedanken“
Luke musterte sie kurz von der Seite, mit hochgezogener Braue, sagte jedoch nichts, sondern widmete sich weiter seinem Essen.

„Womöglich kamen sie einfach zu dem Schluss, dass sie zu lasch geworden sind. Oder wir einfach zu faul. Da wäre es nur zu verständlich, wenn sie sich um härtere Trainingseinheiten bemühen“, antwortete Rodrigo locker und lehnte sich mit einem Lächeln zu seiner Freundin.
„Wenn du willst, massiere ich dir später den Rücken“, bot er ihr mit einem sehr verführerischen Lächeln an, das schon erahnen ließ, dass es bei der Massage nicht bleiben musste.
„Ugh, okay, ich habe schon verstanden, ich lerne nachher in der Bibliothek. Wollte eh noch etwas nachschlagen“, seufzte Emma und sah lieber in die entgegen gesetzte Richtung.

Während Matthew schon wieder fast die Mensa erreicht hatte, saß Nick noch immer auf den Stufen vor dem Hauptgebäude. In den Fingern hielt er noch die Zigarette von eben, die er nun zwischen die Lippen steckte. Ein paar Sekunden behielt er sie so im Mund, dann nahm er sie wieder heraus und zerriss sie schließlich in zwei ungleichmäßige Hälften, die er weit von sich warf. „Scheißkerl“, fluchte er leise dabei und ließ noch zwei, drei italienische Beschimpfungen folgen.

Kara folgte Blakes Vorschlag, atmete tief ein und hielt die Luft an. Es brachte nicht wirklich etwas. Aber sie hatte ja auch noch nichts im Magen. Hörbar stieß sie die Luft wieder aus. „Halten wir das ganze jetzt eigentlich bis zum Schluss geheim, oder sagen wir es irgendwann unseren Eltern?“, fragte sie und sah auch über die Schulter zurück.

Ein Schmunzeln zuckte über Kits Lippen, dann nickte er. „Im Moment ist wohl für nichts der richtige Zeitpunkt. Mir wäre aber lieber, wenn du dich dann aus allen raushälst, was vielleicht mit der Bruderschaft laufen könnte. Ich will einfach nicht riskieren, dass dir wirklich etwas passiert“, sagte er und legte seine Arme besorgt um seine Frau.

"Falls das der Fall sein sollte, werde ich dich holen", versprach Marisol lächelnd und nickte dann in Richtung von Blake und Kara, die augenscheinlich schon ungeduldig auf den Rest der Truppe warteten, "geh du erst einmal und hol dir etwas zu Essen. Nach dem Training hast du doch sicherlich Hunger." Sie legte Kaya kurz die Hand auf die Schulter und nickte, ehe sie sich ihrem Vater zuwandte. Eigentlich war schon der Gedanke seltsam, da der Altersunterschied zwischen ihnen beiden im Moment weniger als 10 Jahre betrug. "Wir könnten einen Spaziergang machen?", schlug sie vor, verwarf die Idee aber augenblicklich, "schon gut, ich weiß, es ist draußen zu kalt. Gibt es vielleicht einenn Ort, an dem wir in Ruhe sprechen können?"
Javier sah die Frau, zu der seine kleine Tochter später einmal heranwachsen würde, aufmerksam an und nickte schließlich. "Mia ist mit Mari...mit dir...spazieren gegangen, wir können in die Wohnung gehen", antwortete er schließlich auf ihre Frage und war nicht im Geringsten überrascht, als sie, ohne fragen zu müssen, zielstrebig loslief.

Milo wollte gerade Kara und Blake nach draußen folgen, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte. Als er den Kopf drehte erkannte er zu seiner Überraschung Eron, dessen eisblaue Augen ihn mit unverhohlener Neugier musterten. "Hey, hast du nen Moment?", fragte er und räusperte sich kurz, "ich hab eigentlich nur ein, zwei Fragen, dauert nur ein paar Sekunden." Milo schluckte unbewusst und sah kurz zu seiner Cousine hinüber, ehe er schließlich nickte. "In Ordnung", murmelte er und bedeutete seinem Großvater mit einer Geste, die diesen sofort an Rodrigo erinnerte, doch voraus zu gehen.

Ganz im Gegensatz zu seinem Kumpel hatte Felipe nicht vor, die Sache damit auf sich beruhen zu lassen. "Stimmt was nicht?", erkundigte er sich daher und sah Noemi mit einer Mischung aus Neugier und Sorge an, "du hast die Tür so konzentriert angestarrt als hättest du vor, mit deinem Blick ein Loch rein zu brennen!"
"Meine Güte Felipe, lass sie doch", mischte sich Ava nun in das Gespräch ein und schüttelte den Kopf, "sie war einfach in Gedanken, das passiert schließlich jedem Mal. Gerade du solltest das doch kennen. Sooft wie ich dich schon mit leerem Blick hab dasitzen sehen, während dir ein Mädchen von ihrem Tag erzählt hat."

Normalerweise hätte Leonie sicher nicht so leicht klein beigegeben. Das Leben ihrer Kinder könnte in Gefahr sein, welche Mutter wäre da nicht bereit, in den Kampf zu ziehen? Doch dieses Mal war es anders. Schwanger würde sie es nicht wagen, das Leben des Ungeborenen aufs Spiel zu setzen. Davon abgesehen würde sie sich eh nicht verwandeln können, weswegen sie keine sonderliche Hilfe wäre.
Mit einem leises Seufzen nickte Leonie daher und legte ihre Arme um ihn.
„Ich hatte gehofft, dass so etwas nie wieder passiert... Nicht unseren Kindern...Und genau genommen, sogar unseren Enkeln...“, wisperte sie leise und verzog das Gesicht. Sie konnte sich noch wage an das letzte mal erinnern und die Narbe von dem Schuss hatte sie heute auch noch.

Mit einem Nicken hatte sich Kaya von der Älteren abgewandt und steuerte bereits auf ihre Freunde zu, als sie bemerkte, wie Eron an Milo herantrat. Stumm presste sie die Lippen aufeinander, während sie seinen kurzen Blick erwiderte. 'Viel Glück' formte sie mit ihrem Mund, ohne einen Ton von sich zu geben und schickte noch ein aufmunterndes Lächeln hinterher, ehe sie zu Kara und Blake aufschloss, die sich zusammen auf dem Weg in die Mensa machten.
„Besser wäre es. Eigentlich“, antwortete Blake unterwegs seiner Schwester und verzog leicht das Gesicht. Zwischen ihren Eltern herrschte momentan wirklich keine allzu gute Stimmung. Sie gingen sich aus dem Weg, besonders Zach schien es in Nicks Nähe nicht wirklich auszuhalten.
Bis auf den Unterricht sah man die beiden selten in einem Raum – was Blake ihnen auch nicht verübeln konnte, schon gar nicht Nick.
„Vielleicht...nur Zach. Um sicher zu gehen, dass er es nicht noch mehr vergeigt und wir am Ende nicht geboren werden“, fügte er leise und etwas brummend hinzu. Er nahm es seinem einen Vater noch immer übel, was er verbockt hatte.

Noemi wollte nicht antworten, zumindest nicht ehrlich, selbst wenn sie mit Felipe schon über die Neuen geredet hatte. Und über ihren Misstrauen ihnen gegenüber. Aber sie wollte das Thema nicht hier anschneiden, vor Luke und Ava, daher war sie mehr als dankbar, als ihre Mitschülerin dazwischen fuhr.
Mit einem schiefen Lächeln sah Noemi sie an und nickte ihr dankbar zu, ehe sie Felipe ansah.
„Im ernst, diese Blicke kenne ich auch von dir! Und ich frage dich nicht jedes Mal, was da durch deinen Kopf geht... Was aber auch daran liegt, dass ich befürchte, dass deine Gedanken ein FSK21 beinhalten“, raunte sie und zwinkerte ihm amüsiert zu.
„Keine Sorge, es war nichts... Welt bewegendes“

Milos Lippen hatten ein stummes "Danke" geformt als Kaya ihm Viel Glück wünschte, und als er Eron folgte, schlug sein Herz so schnell dass er das Gefühl hatte, es würde jeden Moment seine Kehle hinauf schießen. Stumm liefen die beide einige Meter nebeneinander her, wahllos einem der Gänge folgend. Schließlich war es Eron, der das Wort ergriff: "Mir ist schon an eurem ersten Tag hier aufgefallen, dass du mich angestarrt hast", bemerkte er und sam mit amüsiertem Ausdruck zu Milo, "du hast versucht, es zu verstecken, aber wenn du dachtest, dass ich es nicht bemerke, hast du mich angestarrt als wäre ich dr Weihnachtsmann und du ein artiges Kind an Heiligabend." Milo musste über den Vergleich lachen, woraufhin auch Eron ein leises Glucksen von sich gab. "Den Humor hast du eindeutig von mir", bemerkte er schmunzelnd und blieb dann stehen, wobei er sich leicht gegen die Wand hinter sich lehnte. "In eurer Zeit bin ich nicht mehr da, oder?", sprach er schließlich aus, was eigentlich schon die ganze Zeit in seinem Kopf umher gespukt hatte, "wo bin ich? Bin ich tot?"
Milo, den die Frage eiskalt erwischt hatte, brachte erst einmal keine Antwort zustande, nickte aber schließlich mit hängenden Schultern. "Sterbe ich bei dem Angriff?" Kopfschütteln. "Herrgott, Junge", seufzte Eron und fuhr sich durch das kurze Haar, in dem bereits die ersten grauen Haare zu finden waren, "ich hab so viel Scheiß ertragen, dann werde ich damit auch klar kommen. Also, wie sterbe ich?"
"Lungenkrebs." Milo hatte es bisher vermieden, Eron direkt anzusehen, nun hob er aber den Blick. "Es sind die Zigaretten", fing er an zu erklären, "zwei Jahre bevor ich geboren wurde, hast du die Diagnose bekommen. Operation, Chemo, das volle Programm, doch du hast es nicht gepackt. Zwei Monate nach meiner Geburt bist du gestorben."
Milos Worte waren wie ein Tritt in die Magengrube, und Eron sackte tatsächlich merklich zusammen. Er hatte so viel überlebt, das Labor, den UN-Angriff, all die Einsätze als X-Man...und dann würden ihn die Glimmstängel umbringen?

"Wenn du das sagst." Felipe war nicht zufrieden, beschloss aber, das Thema erst einmal auf sich beruhen zu lassen und erwiderte Noemis schiefes Lächeln sogar. "Und gut, ich gebe zu, ich schalte auch öfter mal auf Durchzug. Aber teilweise erzählen einem die Leute den langweiligsten Scheiß, es ist nicht auszuhalten..."
"Wie zum Beispiel wenn du uns von deinen Date-Abenden erzählst?", schlug Ava schmunzelnd vor, nur um zu Lachen, als Felipe gespielt verletzt an sein Herz griff und theatralisch auf seinem Stuhl zusammen sackte. "Deine Freundin ist grausam", beschwerte er sich bei Luke, "dass du dich bei ihrer scharfen Zunge beim Küssen nicht schneidest..."

Es gab vermutlich niemanden, der Yelinna in dem Moment ins Gesicht sah, der nicht mitbekommen hätte, dass sie die Anspielung ihres Freundes durchaus verstand und nicht dagegen hatte. Auch ohne Massage. Emmas Kommentar rief ihr allerdings wieder ins Gedächtnis, dass sie nicht alleine hier waren, und dass eben nicht alle Leute genauso glücklich waren wie sie. Schuldbewusst sah sie ihre Freundin an und schüttelte ganz automatisch den Kopf. "Ach was. Quatsch, brauchst du nicht, wir können ja auch - ähm." Hilfesuchend sah sie zu Rodrigo, auch wenn sie wusste, dass er ihren Satz jetzt garantiert nicht retten konnte.

Zach zuckte zusammen, als Nick fluchte. Nicht, dass er verstehen konnte, was dieser von sich gab, dafür war er zu leise und Zach zu weit entfernt, aber der Tonfall sagte schon alles. Da musste nicht mal Zach lange nachdenken, wer gemeint war. Sein ganzes Emotionsgepäck, dass er mit sich rumschleppte und möglichst ignorierte, schnürte ihm schon wieder die Kehle zu. Sehr, sehr leise stöhne er auf und legte den Kopf auf die Knie. Das konnte doch echt nicht so weiter gehen. Er brauchte wohl jemanden, mit dem er reden konnte, jemanden, der nicht urteilen würde. Viele gab es da nicht. Langsam zog er sein Handy aus der Tasche, während er überlegte, was er als Nachricht schreiben konnte. Schließlich tippte er einfach: Mum, hast du Zeit? Ich brauche Hilfe., und hoffte, dass es nicht dramatisch klingen würde. Andererseits neigte seine Mutter auch nicht dazu, gleich das schlimmste zu denken.

Kits Griff um seine Frau versteifte sich unwillkürlich. Wut und das Gefühl vollkommen Hilflos zuzusehen, wie alles den Bach runter ging, machten es Kit schwer klar zu denken. Zähneknirschend atmete er ruhig durch, bis er sich wieder einigermaßen unter kontrolle hatte. "Das hatten wir wohl alle gehofft. Dann müssen wir dieses Mal dafür sorgen, dass es wirklich das letzte Mal ist und unsere Kinder wirklich ihre Ruhe haben werden", antwortete er seiner Frau mit einem Tonfall, der nur ganz knapp an eisig vorbei schrammte. Niemand, wirklich Niemand würde seiner Familie irgendetwas antun, wenn er es verhindern konnte.

"Kann er es denn noch schlimmer machen?", murmelte Kara mutlos, die auch nicht unbeding stolz auf die Leistungen ihres Vaters war. Sie ergriff dagegen lieber die Ablenkung, die Kaya brachte. "Was ist mit Milo?", fragte sie leise und sah ihrem Freund und dessen Großvater hinterher. Sie konnte sich vorstellen, dass das, egal worüber sie sprechen würden, nicht unbedingt angenehm werden würde. Und irgendwie konnte sie Mr. Haviv so gar nicht einschätzen. Sie war sich ziemlich sicher, dass es an den Augen lag. Er sah immer so aus, als würde er einen wütend anstarren, was ihr gar nicht gefiel, da fühlte sie sich immer, als hätte sie etwas falsch gemacht.

Lachend schüttelte Noemi den Kopf über den Kommentar ihres Mitschülers und bemühte sich erst gar nicht um irgendeinen Kommentar. Manchmal ging es ihr eigentlich ganz ähnlich. Es gab wirklich ein paar Leute, die einem das Ohr abkauten – mit dem 'langweiligsten Scheiß', wie es Felipe ausdrückte. Und was durchaus treffend war.
Derweil grinste Luke breit, sah zu seiner Freundin hinüber und zuckte dann ungerührt mit den Schultern. „Also, zu mir ist sie nicht grausam. Muss wohl an dir liegen“, raunte er schmunzelnd und ging auf Avas Zunge nicht ein. An der hatte er auf jeden Fall nichts auszusetzen.
„Steht denn schon das nächste Date an?“, fragte Noemi grinsend und stieß Felipe leicht mit dem Ellenbogen an.

Emma sah blinzelnd zu ihrer Freundin, erwartete aber nicht wirklich eine Antwort. Sie wollte Yelinna auch nicht um ihren Spaß berauben. Daher winkte sie ab und lächelte.
„Schon gut, es macht mir nichts. Wie gesagt, ich muss eh noch etwas für den Unterricht machen und Dinge nachschlagen“, sagte sie und lächelte die beiden an.
Kam Rodrigo ganz gelegen, denn ihm wäre mit Sicherheit keine passende Antwort in den nächsten fünf Minuten eingefallen, um Yelinnas Satz sinnvoll zu beenden.
Denn er hätte ungerne angeboten, Emma ebenfalls zu massieren. Hätte irgendwie den falschen Unterton gehabt. Außerdem wollte er lieber Zeit mit seiner Freundin verbringen. Vorzugsweise alleine. Nur war das seit Emmas Trennung von Spike doch recht schwierig.

Nach ein paar tiefen Atemzügen wurde Nick langsam wieder etwas ruhiger, nahm seine Krücke und stand nach einer Weile wieder auf. Langsam wurde ihm kalt und seine Aufgaben erledigten sich leider nicht, wenn er hier weiter herum saß. Er wandte sich, drückte die Tür in die Eingangshalle auf und trat wieder in das Gebäude.

Liebevoll legte Leonie ihre Hand an das Gesicht ihres Mannes, nachdem sie sich ein Stück zurück gelehnt hatte, weit genug, um ihn leicht anschauen zu können. Sie lächelte matt und nickte zustimmend. Dieses Mal sollte wirklich das letzte Mal sein. Sie wollte nicht, dass ihre Kinder – oder überhaupt irgendein Kind das durchmachen muss, was sie damals erlebt hatten. „Ich hoffe, die Zwillinge halten sich aus der Sache heraus... Und du auch“, fügte sie mit Nachdruck hinzu und sah ihn ernst an. Einerseits verstand sie, wenn er helfen wollte, doch andererseits... sie wollte sich nicht ausmalen, was passieren könnte. Das letzte Mal hatte schon Leben eingefordert – ihn würde sie nicht verlieren wollen.

„Ich weiß es nicht. Ich glaube, Mr. Ha- Eron wollte ihn etwas fragen“, antwortete Kaya und zuckte mit den Schultern. Sie hoffte nur, dass Milo nicht zu viel verriet. So sehr sie ihren Cousin auch lieb hatte, manchmal war er einfach etwas unbedacht. Oder zu voreilig. Und er wusste schon, wie viel er ausplapperte, bei einem Gespräch mit seinem Großvater, der endlich auch darum wusste.
Sie bogen in einen anderen Korridor und Blake bemerkte am Ende des Ganges Matthew, der ebenfalls wieder auf dem Weg zur Mensa war.
Mit einem Schmunzeln stieß er Kara und nickte nach vorne.

Taneesha steiß ein genervtes Seufzen aus und schlug dem Getränkelieferanten mit der flachen Hand gegen den Oberarm. "Nein, nein, nein! Die Bierfässer kommen nach rechts, die Kisten mit den Spirituosen nach links. Es steht sogar auf der Tür, verdammt! Achte mehr auf deine Ware und weniger auf meine Auslage, dann kriegst du es hin!" Der Lieferanten hatte zumindest den Anstand, ertappt dreinzublicken und nuschelte ein "Ja, Mam. Tschuldige Mam." Taneesha nickte zufrieden und schlug gerade den Weg zum Büro ein, als ihr Handy in der Jackentasche vibrierte. Rasch zog sie es heraus und entdeckte zu ihrer Überraschung eine Nachricht von Zachery. Einen Moment spielte sie mit dem Gedanken, ihren Sohn anzurufen, verlegte sich dann aber doch auf eine Textnachricht. "Natürlich hab ich Zeit, Baby. Bin im Rabbithole, komm vorbei wann du möchtest. XOXO Mum."

"Pff, seh ich so aus?", fragte Felipe mit einem Schnauben und schüttelte den Kopf, "das war ne einmalige Kiste, und das weiß sie auch. Länger als einen Abend ertrage ich ihre dämliche Lache nicht. Sie klingt wie ein alter Mann mit Schluckauf. Höhöhö." Er ahmte die Lache nach und entlockte Ava damit ein leises Prusten, auch wenn sie eigentlich mit Mühe jedes Kichern unterdrücken wollte. Im Grunde missfiel ihr Felipes Art, mit Mädchen umzugehen, aber der verdammte Kerl erzählte es so witzig, dass sie einfach nicht anders konnte. Auf Lukes Kommentar hin griff sie nach seiner Hand und drückte diese kurz, ehe sie ihm ein Lächeln schenkte. "Welchen Grund hätte ich auch, dich schlecht zu behandeln?", schmunzelte sie und zwinkerte ihm zu, "du bist so nah an perfekt dran, dass ich mich schon fast minderwertig fühle."

"Is....wirds wirklich so schlimm sein?" Eron sah Milo fragend an, und schon alleine dessen Körperhaltung verriet ihm die Antwort. "Grandma spricht nicht gerne darüber", fing er an und verschränkte die Arme vor der Brust, "aber Dad sagte immer, dass es die schlimmste Zeit ihres Lebens war. Solange ich denken kann, war sie eigentlich immer eher ruhig und ernst, aber nach dem, was ich gehört habe, war das nicht immer so..."
Erons Magen zog sich zu einem eisigen Klumpen zusammen während er Milos Worten lauschte. Reshma war ohne Zweifel die vernünftigere von ihnen beiden, aber als ernst oder ruhig hätte er sie trotzdem nie beschrieben. "Fuck", murmelte er leise und stöhnte, "das...das hätte ich nie gedacht."
"Denkt man nie, bis es dann soweit ist", erwiderte Milo leise und mit belegter Stimme, "so ist das leider. Deswegen war es für mich so schwer, mich zu beherrschen als ich dich gesehen habe. Ich kannte dich nur von Fotografien und einer Handvoll alter Videoaufnahmen, aber dich plötzlich lebendig vor mir zu sehen war..." Milo spürte, wie seine Stimme versagte und wischte sich verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel, während er sich abwendete. Nur um im nächsten Moment in der Überraschung zu erstarren, als Eron ihn in die Arme schloss und fest an sich drückte. Die Augen geweitet, verharrte Milo einige Sekunden lang bewegungslos, ehe er die Umarmung erwiderte während sich ein warmes Kribbeln in seiner Magengegend ausbreitete. "Es tut mir leid", nuschelte Eron und Milo hörte, dass seine Stimme ebenfalls brüchig geworden war, "es tut mir leid, dass du mich nie kennen lernen konntest."

„Fast? Ava!“ Luke rutschte näher an seine Freundin heran und legte einen Arm um sie.
„Also wenn, dann bin ich genau so nahe an Perfekt, wie du. Und ganz unter uns“, fuhr er leiser fort, schenkte ihr ein charmantes Lächeln und strich mit seiner Hand über ihren Arm.
„Für mich bist du bereits perfekt. Wirklich, du hast keinen Grund dich in irgendeiner Weise minderwertig zu fühlen!“
Noemi konnte gar nicht anders, als ihm zu zu hören, dafür waren ihre Ohren einfach zu gut. Mit einem kleinen Lächeln sah sie zu ihnen, dann zu Felipe, grinste und ließ ihren Blick weiter wandern. Dabei streifte sie fast automatisch Ty, den sie vorhin in die Mensa hat kommen sehen. Inzwischen stand er drüben bei der Essensausgabe. Für einen Moment wünschte sie sich, sie könnte mit Ty den Platz von Ava und Luke einnehmen. Dass sie so dasitzen würden.
Seufzend wandte Noemi den Blick wieder ab und nippte an seinem Glas, ehe sie die letzten Reste ihres Essens im Mund verschwinden ließ.

Ava schmunzelte. "Du bist süß", raunte sie und gab ihm einen kurzen Kuss, während Felipe im Hintergrund laut "Schleimer!" sagte und es, bewusst ungeschickt, als Huster tarnen wollte.
Ty hatte eigentlich nur schnell seine Sporttasche aufs Zimmer bringen wollen, dann aber unterwegs Mizuki getroffen, die das Spezialtraining mit ein paar entspannten Bahnen in der Schwimmhalle abschließen wollte. Sie hatten kurz geplaudert, doch sie hatte ihn trotzdem nicht davon überzeugen können, sie zu begleiten. Der Hunger hatte doch gesiegt, und nun stürzte sich Ty regelrecht auf das große Angebot, das Harold zum Mittag präsentierte. Nach kurzem Überlegen entschied er sich für einen dicken Eintopf mit Rindfleisch und einige Scheiben frischen Baguettes, zögerte aber anstatt zielstrebig den Tisch anzusteuern, an dem Noemi saß. Lieber warten ob sie ihn heranwinkte, denn noch war das Verhältnis von ihnen beiden....irgendwie komisch.

Mit einem halben Lächeln nickte Yelinna und legte Emma kurz die Hand auf den Unterarm. "Wenn du herausfindest, wie diese komische Rechnung in Physik funktioniert, dann sagst du mir aber bescheid, oder?", fragte sie trotzdem lieber nach. Im Grunde sollte sie schließlich auch in der Bibliothek sitzen und lernen.

Kit verstand Leo nur zu gut. Aber er wollte ihr auch keine Versprechungen geben, die er nicht halten konnte. "Wir können nicht alle Zuhause bleiben", sagte er ruhig. Womit er allerdings nicht seine Kinder einschloss. "Was Riley und Paige angeht. Du kennst Gentle, ich glaube nicht, dass er die Kinder mitnehmen wird."

Kara verzog das Gesicht und drückte ihrem Freund die Daumen, wenn Eron mit ihm sprechen wollte, konnte sie sich gut vorstellen, dass es schwer wurde nur das nötige zu erzählen. In Milos Haut wollte sie jetzt jedenfalls nicht stecken. In ihrer allerdings auch nicht. Verwundert sah sie ihren Bruder an und dann in die Richtung, in die er nickte. Ihre Hand klammerte sich kurz in den Stoff von Kayas Ärmel, sie ließ aber gleich wieder los in der Hoffnung, dass ihre Freundin es als Stolpern wegen Blakes rempeln interpretieren würde. Schließlich versuchte sie immer noch allen (inklusive sich selbst) zu versichern, dass sie mit der Situation umgehen konnte und Matt nicht immer noch nachjagte. Vielleicht war sie darin doch besser als sie dachte, ansonsten wäre es doch wirklich grausam, dass ihr Bruder sie ständig wieder darauf aufmerksam machte. Sie setzte ein Lächeln auf (was in Matts Gegenwart eh nicht schwer war) und winkte ihm fröhlich zu.

Erleichtert atmete Zach auf, als er die Antwort seiner Mutter bekam. Nur hatte er jetzt wirklich das Problem, dass er ihr irgendwas erzählen musste und schon nach dem Abschicken gar nicht mehr sicher gewesen war, ob er das auch wollte. Vorsichtig sah er über die Schulter. Nick war weg. Merkwürdig, dass ihn das jetzt enttäuschte. Seufztend stand er auf und begab sich auf sein Zimmer. Auf dem Weg wunderte er sich nur noch wenig über sich selbst. Bei Nick sein war scheiße, wenn er weg war, war es fast noch schlimmer, was zum Teufel wollte er eigentlich? Er schnappte sich seine Jacke und die Autoschlüssel und machte sich dann auf den Weg zum Rabbithole. Vielleicht konnte seine Mutter ihm ja wirklich helfen. Wenn alles nichts nützte konnte sie ihm immerhin den Kopf waschen und sagen er sollte sich nicht so anstellen. Wie es so am frühen Nachmittag üblich war, war nicht viel los. Ohne größere Schwierigkeiten parkte er seinen Wagen und lief dann um das Gebäude herum, um den Liefereingang zu nehmen.

Luke lächelte seine Freundin nach dem Kuss noch immer charmant an, drehte nur leicht den Kopf in Felipes Richtung und raunte ein „Eifersüchtig?“ zu. Er wusste, dass sein bester Kumpel wohl kaum wirklich eifersüchtig war, oder neidisch. Dafür genoss er viel zu sehr seinen 'Lebenstil'.
Noemi hatte derweil noch einen Bissen genommen, sah wieder zu Ty hinüber und winkte ihm zu, als sie bemerkte, dass er scheinbar alles hatte. Obwohl sie so unbeschwert wie sonst dabei aussah, bereitete ihr das Ganze doch Bauchschmerzen. Seitdem er ihr die Frage gestellt und sie ehrlich bezüglich ihrer Gefühl zu ihm geantwortet hatte, war es irgendwie... seltsam zwischen ihnen. Etwas angespannt.

„Klar, das mache ich. Bei den nächsten Aufgaben, mit denen ich Probleme habe, bist du dann aber damit dran, sie mir zu erklären“, antwortete Emma mit einem Lächeln und warf ihrer Freundin einen Blick zu, dass sie, wenn es so weit ist, ihren Freund mal Freund sein lassen muss.
Es gab ja sicher noch ausreichend Tage in diesem Jahr, an denen sie mit ihm Zeit verbringen konnte. Auf jeden Fall machte keine der beiden den Eindruck, dass sie miteinander Schluss machen wollten – ganz im Gegenteil.
„Ich werde aber nicht länger als zwei Stunden in der Bibliothek bleiben...nur damit ihr Bescheid wisst!“

„Und? Das hat meine damaligen Mitschüler auch nicht aufgehalten... Wenn sie kämpfen wollen...werden sie auch einen Weg finden, es zu tun“, antwortete Leonie leise und biss sich unmerklich auf die Unterlippe. Sie hätte auch gekämpft, wäre nicht dieser Nanobot gewesen.
So viel war damals passiert, Schreckliches... Sie konnte nur hoffen, dass es dieses Mal nicht so schlimm werden würde.
„Dieses Mädchen... Meinst du, sie werden es den anderen auch erzählen? Riley und den anderen?“, fragte sie und fuhr sich mit einer Hand fahrig über das Gesicht.
„Seine Tochter... Unsere Enkelin... Das alles klingt so verrückt“

Matthew wollte schon an die Tür heran treten, als er Schritte hörte und den Kopf drehte. Lächelnd hob er ebenfalls die Hand und erwiderte Karas Winken. „Hey und ich dachte, ich wäre der letzte, der sich etwas zu Essen holt“, raunte er, wartete, bis die anderen bei ihm angekommen waren und zog anschließend die Tür auf.
„Wir haben ein wenig getrödelt. Und mussten noch was klären“, antwortete Kaya munter und nickte ihm dankbar zu, als sie an Matt vorbei ging.
Auch Blake nickte ihm knapp zu und trat gleich darauf in die Mensa.

Im Nachhinein konnte Milo nicht mehr wirklich sagen, wie lange Eron und er in der Umarmung verharrt hatten, doch als er seine Arme sinken ließ, fühlten sie sich ein wenig taub ab. "Normalerweise bin ich nicht so gefühlsduselig", gestand Eron mit einem schiefen Lächeln und wischte sich verstohlen über den äußeren Augenwinkel als er dachte, Milo sähe weg. "Ist bei mit genauso", bemerkte Milo mit einem Grinsen, das dem seines Großvaters so ähnlich war, dass es schmerzte, "an sich bin ich nicht so der Typ für Umarmungen, zumindest nicht mit Männern." Der Spruch entlockte Eron ein kurzes Lachen und er klopfte seinem Enkel aus der Zukunft auf die Schulter. "Du bist sowas von ein Haviv", stellte er kopfschüttelnd fest, ehe er ernster wurde, "wie ist es mit Rodrigo? Wirst du ihm sagen, dass..."
"Nein." Milo schüttelte energisch den Kopf. "Wir sollten es so wenigen wie möglich sagen, ist sicherer."
"Ich verstehe." Eron nickte mit nachdenklicher Miene. "Is schon richtig so." Er musterte Milo von oben bis unten und seufzte leise. "Wird seltsam, so zu tun, als wüsste ich nichts", gestand er und verschränkte die Arme vor der Brust, ein Lächeln auf den Lippen, "aber sag dem Rodrigo in deiner Zeit, dass er nen guten Job gemacht hat." Er nickte zufrieden und hatte sich schon zum Gehen abgewendet, als ihm die Frage einfiel, die er eigentlich schon längst hatte stellen wollen.
"Wer ist deine Mutter, Milo?" Der war von dem Kompliment von eben dermaßen beflügelt, dass er gar nicht darüber nachdachte, ob er das verraten durfte. "Ava."
"Ava." Eron wirkte nicht überrascht, und ein vielsagendes Lächeln umspielte seinen Mund, als er den Weg zum Lehrerzimmer einschlug. "Hmhm...Ava also..."

Taneesha hatte sich eine von Takashis Sweatjacken geliehen und nippte gerade an einem Orangensaft, als sie das wohlbekannte Quietschen hörte, das die Tür des Lieferanteneingangs von sich gab. Augenblicklich war sie auf den Füßen und verließ Williams Büro, um einen Moment später vor ihrem Sohn zu stehen. "Hey Sugar", raunte sie und drückte Zachery kurz, "willst du was zu trinken haben?" Ihr war schon klar, dass Zach nicht nur wegen Smalltalk gekommen war, doch sie wusste auch dass der Junge genug von ihr geerbt hatte, um kein großer Fan von 'persönlichen Geständnissen' zu sein. Also würde sie tun, was sie immer tat: Ihm etwas zu trinken anzubieten und zu warten, bis Zach allein auf das zu sprechen kam, was ihn bedrückte.

Felipes Antwort auf Lukes Frage war ein stummes "Träum weiter!", während Ty gleichzeitig erleichtert war, als Noemi ihm zuwinkte. Während er den Tisch ansteuerte, fing er unbewusst an zu lächeln und nahm einen Moment später neben Noemi Platz. "Hey", begrüßte er die Runde und nickte Luke und Ava, die ja an einem anderen Spezialtraining als er teilgenommen hatten, kurz zu, "gehts nur mir so, oder war das Training heute anstrengender als so?"

Mit Emmas Forderung war Yelinna vollkommen einverstanden, was sie auch mit einem Lächeln ihrer Freundin übermittelte. Ihre Mundwinkel zogen sich leicht suffisant rauf und sie warf Rodrigo einen Blick zu, ehe sie sich nickend wieder an Emma wandte. "Keine Panik, bis du wieder da bist, sind wir mit allem fertig", antwortete sie und klopfte ihrem Freund leicht auf den Oberschenkel.

Seine Enkelin, das war etwas, was auch ihm wirklich schwer in den Kopf ging. Es war einfacher die Geschichte der Kinder hinzunehmen und auszublenden woher sie kamen und wer sie waren. "Ich weiß nicht, ob das gut wäre. Hätte ich die Wahl gehabt, hätte ich auch lieber nicht gewusst, wer sie ist. Stellt dir Rileys Reaktion vor. An ihrer Stelle würde ich den Kindern nichts sagen, wer weiß, was dieses Wissen alles anstellen würde", antwortete Kit, nach einem Moment des Überlegens, seiner Frau.

Kara ließ ihre Freundin und ihren Bruder vorgehen, damit sie neben Matt in die Mensa gehen konnte. "Wieso bist du denn erst jetzt hier?", fragte sie, weil es das einfachere Thema war, als etwas darüber zu sagen, was sie gemacht hatte. Schade, dass Matt nicht auf der Liste der Leute stand, die wissen durften, wer sie waren. Sie hatte mittlerweile schon ein schlechtes Gewissen, weil sie ihn anlog.

Zach war tatsächlich gleich ruhiger, nachdem er seine Mutter vor sich und auch kurz gedrückt hatte. "Ja, danke", antwortete er ihr und ließ ihr dann den Vortritt. Er wusste zwar, wo der Weg lang ging, aber ein bisschen Erziehung hatte er dann ja doch genossen. "Wie läuft es im Moment?", fragte er, während er hinter ihr herlief, und meinte damit sowohl den Betrieb, als auch, wie es ihr ging. War schließlich schon eine Weile her, dass er hier gewesen war und sich länger mit seiner Mutter unterhalten hatte. Da war er wohl doch ein sehr schlechter Sohn.

Lachend warf Luke seinem Kumpel einen belustigten Blick zu und nickte gleich darauf Ty zu. Der griff das Thema von vorhin wieder auf, auf das Luke gerne einging. „Oh, es ging nicht nur euch so. Wir haben vorhin schon darüber gesprochen. Irgendwie schon seltsam, als hätten sie sich alle vorher abgesprochen, um uns ein wenig in die Mangel zu nehmen. Mir will nur wirklich kein Grund einfallen...“, bemerkte er und fuhr sich grübelnd durch das Haar.
„Das letzte Mal, dass sie so fordernd war, war, nachdem wir unerlaubt eine kleine Party auf dem Schulgelände geschmissen haben. War, glaube ich, Anfang letzten Sommers – erinnerst du dich noch?“, fragte er grinsend Felipe. Noemi hob eine Braue und hörte schmunzelnd zu, wobei sie nur ein, zwei Mal zu Ty hinüber sah und ihm einen guten Appetit wünschte.

Wenig begeistert verzog Emma das Gesicht, den Yelinnas Worte begleiteten unweigerlich auch Bilder, ein ganzes Kopfkino, von dem, was sie und Rodrigo nachher zwei Stunden lang auf ihrem Zimmer gemeinsam machen würden. Und die Rückenmassage war vermutlich nur ein kleiner Teil davon. Rodrigo hingegen hatte nichts gegen das Kopfkino, ließ seine eine Hand unter den Tisch gleiten und drückte die Hand seiner Freundin.
„Ja, ich denke auch“, raunte er, woraufhin Emma sich leise räusert.
„Okay, okay, keine Details, sonst bekomme ich den Rest meines Essens nicht mehr herunter. Themenwechsel?“

„Er wäre sicher geschockt... Vielleicht würde er es aber auch einfach nicht glauben. So absurd und verrückt wie es klingt...“, überlegte Leonie weiter und lächelte matte. „Aber ich glaube, wenn er sich darauf einlassen würde, würde er sich freuen“ Das Mädchen hatte gar nicht sagen müssen, wer ihre Mutter war – sie sah ihr einfach so ähnlich, dass es schon auf der Hand lag.
„Vielleicht können wir mit ihr kurz reden. Nachher. Nur um sicher zu gehen, dass sie nicht vorhat, es Riley und ihrer Mutter zu sagen“

„Ich war bei Zach. Habe mir vorhin in der Mensa nur einen Apfel mitgenommen und bin ihn dann suchen gegangen, weil er nicht hier war“, antwortete Matthew und lächelte schief. „Ich weiß, ich weiß, er ist für manche gerade der Buhmann, nach der Trennung mit Nick. Aber... es tut ihm wirklich Leid. So ist er einfach... ein Chaot...“, fügte er hinzu und seufzte.
„Ich vermute, da war deine Beschäftigung doch wesentlich angenehmer“

"Oh Gott, ja!", lachte Felipe, während die passenden Erinnerungen wie ein Film vor seinem inneren Auge abliefen, "ich glaube nicht, dass ich meinen Onkel jemals so wütend gesehen habe! Allerdings wars auch echt ne miese Aktion, den Grill in den Pool zu kippen. Das war Sofia, davon bin ich immer noch überzeugt!" Damals hatten die Lehrer sie im Spezialtraining dermaßen rangenommen, dass mindestens ein halbes Dutzend von ihnen sich übergeben hatte. Felipe eingeschlossen.
"Oh mein Gott, an die Geschichte erinnere ich mich sogar noch!", lachte Ava, "ich hab damals von meinem Zimmer aus den Rauch vom Grill gesehen und dachte, eines der Nebengebäude stünde in Flammen!"
Ty bedankte sich unterdessen mit einem Kopfnicken und einem kurzen Lächeln bei Noemi, ehe er zu essen begann.

"Ziemlich gut", antwortete Taneesha mit einer wegwerfenden Handbewegung und einem Lächeln, "der Club in L.A. hat das erste Mal schwarze Zahlen geschrieben, was wirklich klasse ist. Wir waren davon ausgegangen, erst nach 6 Jahren aus dem Minus zu kommen, haben es aber in vier geschafft. Aber du bist doch nicht her gekommen, um dich nach meinen Finanzen zu erkunden, oder?" Das Lächeln wurde vielsagend, während sie Zach in den Hauptraum und hinter die Bar führte. Mit einer Handbewegung forderte sie ihn dazu auf, sich zu nehmen was er wollte, und lehnte sich gegen die Theke. "Ist alles okay, sugar?"

out; schaffe heute nur den kleinen post hier, muss noch einiges heute schaffen, man sieht sich hoffentlich morgen!

„Da warst du vermutlich auch nicht die einzige“, lachte Luke und hatte Mühe sich wieder einzukriegen. Das war wirklich eine sehr wilde Nacht gewesen und der Ärger am nächsten Tag war dementsprechend riesig gewesen. Es hatte eine ganze Weile gedauert, bis die Lehrer sie nicht mehr so finster angesehen hatten. Dabei hatten sie außer dem Grill höchstens noch ein paar Würsten in Brand gesteckt, mehr nicht.
„Eigentlich... könnte man sowas diesen Sommer auch wieder probieren“, überlegte Luke laut, nachdem er sich wieder eingekriegt hatte.
„Du meinst, ohne den Grill in den Pool zu werfen?“, fragte Noemi und schüttelte belustigt den Kopf. Aber wirklich abgeneigt war sie nicht von dem Gedanken. Ein bisschen feiern war schließlich in Ordnung. Und im Sommer war es bestimmt herrlich im Park.

Ein Themenwechsel wäre sicherlich das Beste, dachte sich auch Yelinna. Rodrigos Hand auf ihrem Bein jagte ihren Puls nämlich ganz gewaltig in die Höhe. Wie es leider so war, wenn man abgelenkt wurde, wollte ihr nur nicht wirklich was einfallen, was nicht offensichtlich mit Sachen zu tun hatte, über die Emma nicht reden wollte. „Sag mal“, griff sie schließlich nach dem erstbesten Gedanken. „Stehen jetzt eigentlich schon die genauen Termine für unsere Prüfung?“

Bis jetzt hatten sich die neuen Kinder sehr bedeckt gehalten, da hatte Kit wenig Angst, dass sie jetzt plötzlich anfangen würden ihr Geheimnis auszuplaudern, vor allem wo sie selbst so sehr betont hatten, wie wichtig es war, dass ihnen niemand auf die Schliche kam. "Das sollten wir. Die Aufregung hab ich ungern auch noch hier", antwortete er ihr dennoch und lächelte leicht. Mit Kaya zu reden stand trotzdem auf seinem Plan und wenn das bedeutete darüber zu reden wem sie ihr Geheimnis besser nicht anvertraute, dann nutze er die Ausrede nur zu gerne.

Nein, eigentlich war ihre Beschäftigung gar nicht angenehmer gewesen, aber das musste Matt ja nicht wissen. Das sollte er wohl besser nicht wissen. Allerdings brachten seine Worte sie auf etwas anderes. Sie warf dem Rücken ihres Bruders einen vorsichtigen Blick zu und legte ihre Hand dann auf Matts Ellenbogen um ihn etwas zurückzuhalten. „Er wollte doch wirklich nicht, dass sowas passiert, oder? Weil – Ich weiß nicht, er benimmt sich nicht gerade, als wollte er es wieder gut machen“, fragte sie ihn leise und auch eine Spur unsicher. Je länger sie ihren Vater nämlich bei seinem Spießrutenlauf, um Nick zu entgehen, beobachtete, desto unsicherer wurde sie sich, ob ihm überhaupt etwas daran lag die Situation wieder einzurenken.

Um Zeit zu gewinnen nahm Zach sich erstmal eine Cola und öffnete sie, ehe er sich wieder seiner Mutter zuwandte. „Ich hab Mist gebaut. Ziemlich großen Mist“, gab er sichtlich niedergeschlagen zu. Er zögerte noch eben so lange, wie es dauerte um einen Schluck aus seiner Flasche zu nehmen, dann erzählte er seiner Mutter die ganze Geschichte, die traurigerweise nicht mal viel Zeit in Anspruch nahm und auch nur damit endete, dass seine Schuld nicht schönzureden war. Was er allerdings fühlte, behandelte er nur am Rande. „Und jetzt weiß ich einfach nicht, was ich machen soll. Ich hatte gehofft, dass es sich von alleine wieder einrenkt. Oder Normalisiert oder was auch immer. Aber so..“ Er zuckte mit den Schultern und ließ sie dann resignierend hängen. „Wie schaffst du es so ungebunden zu bleiben?“

"Ohne Grill in den Pool werfen", lachte Felipe und schüttelte den Kopf, "und wir sollten diesmal vielleicht auch vorher die Lehrer fragen. Auch wenn das heißt, dass es nichts Stärkeres als Limonade zum Trinken geben wird."
"Das wäre wahrscheinlich die bessere Wahl", stellte Ava schmunzelnd fest und schob den inzwischen leeren Teller samt Tablett ein Stück von sich, ehe sie sich mit einem zufriedenen Seufzen zurück lehnte. Das Training war schlauchend gewesen, und nach der üppigen Mahlzeit jetzt würde es wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis die Müdigkeit einsetzte.

"Das ist nicht so einfach wie man denkt", erwiderte Taneesha und stemmte die Hände in die Hüfte, "und verglichen mit früher, bin ich inzwischen ja doch schon ziemlich gesetzt. Ausser mit Takashi und Will gehe ich im Moment mit niemandem ins Bett, für meine Verhältnisse ist das schon fast bieder." Sie zwinkerte ihrem Sohn zu, wurde dann aber ernst. "Ich kann dir keine Pauschallösung für deine Situation geben", sagte sie und legte tröstend eine Hand aus seine Schulter, "aber, so bitter das auch klingt, ich glaube, ausser Warten kannst du im Moment nicht viel machen." Sie stemmte sich an der Theke hoch und nahm auf der Kante Platz, wobei sie Zach aufforderte, sich zu ihr zu setzen. "Du warst Nick gegenüber ehrlich, und das ist auch wichtig, aber es ist klar, dass er im Moment einfach wütend ist. Er wird Zeit brauchen, dir zu vergeben, und nach dem, was du mir erzählt hast, willst du das auch, oder? Dass er dir vergibt?"

Vergebung, wollte er das? Die Frage seiner Mutter brachte ihn da etwas aus dem Konzept. Wo er doch noch nicht mal sicher war, ob er sich selbst vergeben konnte. „Ehrlich? Ich hab keine Ahnung was ich will“, seufzte er schließlich. Behände schwang er sich neben seine Mutter auf den Theke und zupfte an einer Naht seiner Hose. „Eigentlich hätte ich gerne, dass es wäre wie vorher. Sex ohne Gefühle ist so viel Besser!“

Taneesha lachte und ließ sich dazu hinreißen, ihre Hand kurz an Zacherys Wange zu legen. "Du bist eindeutig mein Sohn", stellte sie amüsiert fest, ehe sie die Hand wieder sinken ließ, "ich fand auch immer, dass Gefühle den Sex nur unnötig kompliziert machen." Eine der Putzkräfte betrat den Raum, doch Taneesha beorderte sie mit einer unwirschen Handbewegung wieder nach draußen. "Aber leider hat keiner von uns beiden die Fähigkeit, die Zeit zurück zu drehen", fuhr sie fort und strich sich eine Strähne ihres dunklen Haares hinter das Ohr, "so praktisch das auch wäre. Und manchmal erwischt Amor selbst so flinke Leute wie dich und mich." Sie sah mit einem schiefen Lächeln zu Zach hinüber. "War das mit Nick ne kleine Schwärmerei oder etwas Ernstes? Sei ehrlich."

„Uhm. Ja. Ja, ich glaube schon“ Emma wandte den Blick ab, der zuvor flüchtig zu Spike hinüber gewandert war, der nicht alleine saß. „Ende Mai? Oder Juni? Ich bin mir nicht mehr so sicher. Können ja nachher mal nachsehen. Oder spätestens morgen einen der Lehrer fragen“, setzte sie hinzu und seufzte. Sie kam zwar bis jetzt gut mit dem Lernstoff zurecht, gerade jetzt, wo sie wieder single war, hatte sie auch mehr Zeit, aber trotzdem hatte sie das Gefühl noch nicht bereit zu sein. Und auch nicht auf das, was sie nach der Schule erwartete...

„Nein. Wollte er nicht. Wenn er in der Zeit zurückspringen könnte, er würde vermutlich alles dafür geben, es zu verhindern... Ich hoffe für ihn, dass sie sich irgendwann wieder zusammen raufen. Nick hat ihm echt gut getan“, antwortete Matthew seufzend, zuckte mit den Schultern und trat hinter Blake und Kaya schließlich an die Essensausgabe. Dort nahm er sich zwei Tablett und reichte das eine mit einem Lächeln an Kara weiter.
„Und ich glaube, dass er es versucht wieder gutzumachen, in dem er sich von Nick fernhält“

„Ja, klingt gut. Ich denke, dann werden die Lehrer auch etwas entspannter sein. Also, wenn wir sie vorwarnen und wirklich keinen Alkohol da haben werden. Wobei... im Sommer ein kühles Bier, das wäre schon nett. Aber die könnte man dann vielleicht noch danach trinken, in der Stadt oder so“, überlegte Luke weiter und lächelte bereits bei der Vorstellung. Das würde bestimmt großartig werden! Musste nur das Wetter wieder so gut mitspielen, wie letztes Jahr.
„Pool... Ich freue mich schon darauf, wenn der endlich draußen genutzt werden kann“, raunte Noemi und lehnte sich mit vollem Bauch zurück. „Und das Wetter besser wird...“

Auch Zach bemerkte die Putzkraft, da sie aber gleich wieder verschwand dachte er auch nicht weiter daran. Manchmal, in so Momenten wie jetzt, wünschte er sich, dass er seiner Mutter noch ähnlicher war. Sie schaffte es schließlich irgendwie keine Gefühle in ihre Beziehungen einzubauen. Jedenfalls keine extrem ernsten. Normalerweise beschäftigte sie sich aber auch nicht so intensiv mit seinem Leben, schon gar nicht dem Gefühlsleben. Was ihn wiederum dazu veranlasste wahrheitsgemäß zu antworten. "Was Ernstes", murmelte er in seinen nicht vorhandenen Bart und lächelte seine Mutter dann in einer Übersprungshandlung verschämt an.

"Echt? Schon?", seufzte auch Yelinna. Theatralisch ließ sie sich gegen Rodrigo sinken und fand das so bequem, dass sie gleich da blieb, wo sie war. "Das ist ja kaum noch Zeit. Und wir haben doch noch gar keine wirklichen Übungsaufgaben bekommen. Wie ungerecht."

Kara griff nach dem Tablet, kam aber nicht dazu es Matt wirklich abzunehmen. Überrascht, mit leicht offenem Mund sah sie ihn an. Ein leichtes Kopfschütteln brachte immerhin ihre Zunge wieder in Betrieb. "Was ist das denn für 'ne blöde Strategie? Von ihm fernhalten? Dann meint er am Ende doch nur, dass es ihm egal war. Ach verdammt", stöhnte sie zum Ende halblaut auf und biss sich auf die Unterlippe. Wenn ihr Vater das wirklich so durchziehen wollte, dann sah sie schwarz für ihre Zukunft und die ihres Bruders.

"Gott, darauf freue ich mich schon", seufzte Felipe und stütze den Kopf auf eine Hand, "endlich mal wieder Gras unter den Füßen, das Zwitschern der Vögel. Keine nassen Schuhe und Socken mehr..."
"Du sabberst ja gleich", lachte Ava und deutete auf Felipes Mundwinkel, "da seh ichs schon glitzern."
"Selbst wenn", erwiderte dieser grinsend und wischte Avas ausgestreckten Zeigefinger weg, "kannst du es mir übel nehmen? Ich hab den Schnee und die Kälte dermaßen satt! Ich will Sonne! Und Mädels im Bikini!" Gespielt genervt verdrehte Ava die Augen und warf Luke einen leidenden Blick a la "Wie hältst du das nur aus?!" zu.

"Wer hätte gedacht, dass der Tag noch kommt", kicherte Taneesha, "Zachery Keenan Scott in love." Sie brauchte einen Moment um zu realisieren, dass Zachs Geständnis aber auch gleichzeitig bedeutete, dass ihr Sohn jetzt ziemlichen Herzschmerz hatte. Und gebrochene Herzen flicken war nicht unbedingt etwas, das sie gut konnte. "Weißt du, ich denke, dass es sich schon einrenken wird", versuchte sie sich schließlich an einigen tröstenden Worten, begleitet von einem schiefen Lächeln, "ich denke, das ganze braucht einfach etwas Zeit. Zeig Nick, dass es dir leid tut und dass er dir wichtig ist, dann wirds schon werden. Ich meine, guck dich an, du bist viel zu süß, als dass man dir lange böse sein könnte."