Mutant High II - Das RPG 7

„Naja. Sie haben uns schon ein paar Dinge genannt, die wir auf jeden Fall drauf haben sollten. So ist es nicht... Und wir haben ja noch Januar... Wenn wir die Lehrer fragen, würden sie uns bestimmt welche bis Anfang Februar zusammenstellen... Sollten wir vielleicht auch mal lieber machen“, murmelte Emma den letzten Teil und verzog das Gesicht.
Rodrigo sah die beiden Mädchen mitfühlend an und strich seiner Freundin über den Rücken.
„Ach, ihr packt das schon!“

„Ach verdammt?“ Matthew hob eine Braue und sah sie schief von der Seite an. Das klang ja direkt so, als ob ihr das wirklich was ausmachen würde. Dabei kannte sie Zach ja nicht so gut. Oder Nick.
„Naja... So ist Zach eben. Ich denke, er will ihn so beschützen? Distanz bedeutet wohl, dass Nick sicher vor ihm ist... Das und die Tatsache, dass er wohl lieber wieder in sein altes Leben einsteigen will. Ein bisschen so, als hätte er an einem Bahnhof nur den falschen Zug genommen...“, überlegte Matt laut und nahm sich dann etwas zu Essen.
„Kann man nur gespannt bleiben, was dabei am Ende heraus kommt“

Noemi lachte und schüttelte den Kopf, wobei ihr ein paar blonde Strähnen über die Schulter fielen. „Kann ich gut nachempfinden. Alles, bis auf die Mädchen in Bikinis... Wobei ich nichts dagegen hätte, mich ein wenig im Bikini zu sonnen... und ein paar Bahnen zu schwimmen...und dann wieder etwas sonnen. Oh und Wassermelonen! Ich hoffe, Harold kauft welche, über die wir uns dann her machen können!“, raunte sie und sah die anderen neugierig an. Immerhin waren sie schon länger als sie da und wussten bestimmt, was es hier im Sommer so gab.

Nicht die Antwort, die Zach erwartet hatte. Und leider auch keine, die ihm sonderlich weiterhalf. Vielleicht hatte seine Mutter wirklich recht und es würde sich wieder einrenken zwischen ihnen, was Nick aber nicht davor schützte, beim nächsten Mal noch schlimmer wegzukommen. Trotzdem lächelte er Taneesha an und nickte. "Ich bin halt einfach Zucker", scherzte er etwas ungelenkt, in Anspielung auf den Spitznamen, den seine Mutter für ihn hatte.

"Natürlich packen wir das", antwortete Yelinna und lehnte ihren Hinterkopf gegen seine Schulter, damit sie ihn breit angrinsen konnte. "Die Frage ist nur, in welchem Zustand wir am Ende dastehen", fügte sie eine Sekunde später wesentlich ernster hinzu. Da war es wirklich schwer nicht immer auf Rodrigo und die Ablenkung, die er bot einzugehen. Ob nun Gedanklich oder Physisch.

Nickend stimmte Kara Matt zu, wobei es für sie nicht schwer zu erraten war, dass es für ihn nicht die selbe Bedeutung hatte, wie für sie. Für ihn wäre es "nur" eine Unregelmäßigkeit im Freundeskreis. Blake hatte recht, vermutlich mussten sie Zach einweihen, damit er seinen Hintern aus den Kissen bekam. Jedenfalls hoffte sie, dass er hier genauso ein Familienmensch war, wie in ihrer Zeit, sonst hätten sie nämlich echt die Arschkarte gezogen. Ihr wurde fast schwindelig bei den Gedanken, was passieren oder nicht passieren konnte, falls sie ihren Vater einweihten oder eben nicht. Da musste sich Blake wohl noch mal den Kopf drüber zerbrechen, er war doch das Genie. Laut seufzte sie und nahm sich einen Teller, woraufhin sie sich Matts Beispiel anschloss und Essen besorgte.

"Das macht er bestimmt", nickte Felipe und war schon wieder am träumen, "hmm, wir könnten gegrillte Wassermelone machen..."
"Gegrillte Wassermelone?" Ty, der sich bisher primär auf sein Essen konzentriert hatte, horchte auf und sah seinen Mitschüler fragend an, "sowas gibts?" Felipe nickte, doch Ty blieb eher misstrauisch. "Wie soll das denn gehen?", fragte er und legte das Besteck ab, "besteht eine Wassermelone nicht zu gefühlt 90% aus, naja, eben Wasser?"
"Naja, man machts genauso, wie man denken sollte: Man wartet, bis der Grill heiß ist, und dann brät man die Wassermelonenschieben von jeder Seite für ein paar Minuten", erklärte Felipe achselzuckend und Ava nickte.
"Ja, das kenne ich auch", pflichtete sie ihm zu, "mein Dad hat das im Sommer immer gerne gemacht." Sie ertappte sich dabei, wie sie an ihre Eltern dachte und seufzte leise. So langsam vermisste sie sie...

"Jaa, das bist du", grinste Taneesha und kniff ihrem Sohn kurz in die Wange, vorallem weil sie wusste, wie wenig er das leiden konnte, "und jetzt genug Leichenbittermiene, sonst kriegst du noch Falten!" Schwungvoll sprang sie von der Theke und landete, trotz hoher Hacken, sicher auf den Füßen. "Was hältst du davon, wenn wir meinen Wagen anwerfen, und ich lade dich auf was ein? Nen Hotdog, ein Eis, Kaffee? Du darfst auch fahren." Sie zwinkerte Zach vielsagend zu und zog die Schlüssel ihres Maserati GranCabrio aus der Hosentasche um damit vor seinem Gesicht zu wedeln.

Zach verzog das Gesicht, bevor er sich aber groß wehren konnte, hörte seine Mutter auch schon wieder auf ihm zu quälen und platzierte ein Honigbrot vor seiner Nase. So absurd es auch war, er fühlte sich sofort viel besser. Das Angebot erinnerte ihn an seine Kindheit, als seine Mum keine Chance verpasst hatte ihn nach Strich und Faden zu verziehen, sehr zum Leidwesen Thomas'. Und natürlich war die Aussicht auf den Wagen auch nicht ganz unschuldig. Sein Wagen war solide, aber eben kein Sportwagen. Sehr zu seinem Leidwesen und dem seines Vaters. Da war er ganz Kind seiner biologischen Eltern, bei dem Zuckerstück konnte er nicht niedergeschlagen sein. Mit einem vorfreudigem Glitzern in den Augen sprang er auch von der Theke. „Dann wärst du die beste Mum, die man sich wünschen kann“, antwortete er ihr mit einem schelmischen Lächeln, dass schon fast wieder so aussah, als hätte er gar keine Sorgen.

"Na das höre ich doch gerne!", bemerkte Taneesha und grinste, wobei man in dem Moment deutlich die Ähnlichkeit zwischen den beiden sah. Noch ein letztes Mal klimperte sie mit den Autoschlüssel, und drückte sie dann Zach in die Hand. "Aber achte in der Stadt darauf, dass du dich an die Höchstgeschwindigkeit hältst", ermahnte sie ihren Sohn, während sie Wills Büro ansteuerte um ihre Handtasche zu holen, "in letzter Zeit kontrollieren sie hier wieder ziemlich viel!" Und auch wenn sie es Dank ihrer Mutation nicht schwer hatte, sich aus Knöllchen heraus zu flirten, wenn man es vermeiden konnte, sollte man das tun.

Wenn es nicht seine Mutter vor ihm gewesen wäre, die ihm gerade erlaubte ihren heißgeliebten Sportwagen zu fahren, dann hätte Zach sicherlich einen vorwurfsvollen Blick und eine herausfordernde Antwort auf den Lippen gehabt. Dann wäre er wahrscheinlich auch einfach nur aus Prinzip zu schnell gefahren. Manchmal erinnerte das Leben einen eben daran, dass man sich auch mal an die Regeln halten konnte. "Kein Kratzer und kein Knöllchen!", stimmte er ihr in schneller Abfolge nickend zu. Seine Finger hatten sich um den Schlüssel geschlossen, wie um einen Schatz, und auch als seiner Mutter ihn nach Draußen winkte, änderte sich daran nicht viel. Autos waren eben auch seine Leidenschaft.

out; hey, entschuldigt, bin die letzten Tagen wegen dem Besuch zu kaum etwas gekommen, deswegen wird das hier auch mal wieder der einzige post heute – muss noch was für morgen lesen -_- Ich hoffe, man sieht sich dann Donnerstag Abend!

„Zustand?“ Rodrigo hob eine Braue und lachte. „Es ist doch nur eine Prüfung und kein Kampf um Leben oder Tod! Ich meine, das schlimmste, was passieren kann, ist, dass ihr durchfällt. Na und? Dann wiederholt ihr das Jahr einfach! Ist doch schon öfters der Fall gewesen“, raunte er und zuckte locker mit den Schultern.
„Oh, es würde tödlich enden, glaube mir. Sollte ich durchfallen, wird mir meine Mom nämlich den Kopf abreißen“, brummte Emma und legte niedergeschlagen ihren Kopf auf dem Tisch ab.
Dabei war ihrer Mutter sonst eigentlich vieles egal – nur der Abschluss nicht. Sie wollte unbedingt, dass ihre Tochter dieses Jahr anfing an einer guten Uni zu studieren. Dabei würde Emma lieber ein Jahr Auszeit nehmen...

Obwohl sich Matthew sein Mittagessen zusammenstellte – der Apfel vorhin hatte nicht einmal annähernd seinen Hunger gestillt – bemerkte er dennoch, dass Kara irgendetwas beschäftigte. Ob es wegen der Sache mit Zach war? Wobei es ihn schon wundern würde, schließlich hatte sie nicht viel mit seinem Mitbewohner zu tun. Nur nachfragen, um sicher zu gehen, wollte er nicht. Wenn sie ihm nicht von ihren Sorgen erzählen wollte, dann ging es ihn vermutlich schlichtweg auch nichts an.
Als Matt schließlich alles hatte, tippte er sie mit einem aufmunternden Lächeln an.
„Bist du fertig? Ich glaube, Kaya und Blake steuern bereits einen Tisch an“, sagte er und wies zu den beiden hinüber. Da gerade ein Tisch frei geworden war, hatten Kaya und Blake diesen angesteuert. Auf dem Weg zu den freien Plätzen sah sich Blake neugierig nach Mina um.

„Nichts für ungut... aber gegrillte Wassermelone klingt doch sehr gewöhnungsbedürftig“, bemerkte Noemi und rümpfte leicht die Nase. Sie hatte auch schon einige Male gegrillt, mit ihrer Familie in Kanada, oder in Italien mit ein paar Mitschülern, aber dabei war ihnen niemals eine Wassermelone auf den Grill gekommen.
„Ihr Amis mal wieder, ehrlich“ Kopfschüttelnd verschränkte sie die Arme hinter dem Kops. „Also ich bleibe lieber bei der ganz normalen Wassermelone und grille stattdessen lieber Fleisch. Spieße, Steak, Würstchen...meinetwegen auch noch Mais oder anderes Gemüse – aber doch kein Obst“
„Es schmeckt wirklich gut! Du solltest der gegrillten Melone eine Chance geben“, bemerkte Luke und bekam einen wenig überzeugten Blick von Noemi.

Taneesha musste kein Genie sein um zu wissen, dass sie Zach genau das richtige Angebot gemacht hatte, um seine trübseligen Gedanken zumindest für eine Weile zu verscheuchen. Die Leidenschaft für teure und schnelle Wagen hatte er definitiv von beiden Seiten mit bekommen. "Wie läuft es sonst so in der Schule?", erkundigte sie sich im Plauderton, nachdem sie ihre Handtasche aus dem Büro geholt und Takashi angewiesen hatte, sich um die Getränkelieferaten zu kümmern, "ist die Ausgangssperre noch aktiv? Ist ja doch ne Weile her, dass ich einen von euch hier gesehen habe."

"Hör auf meinen Kumpel, er hat Recht!", pflichtete Felipe Luke bei. "Wenn wir im Sommer grillen, werde ich Harold bitten, extra für euch beide", er hob die Hand mit der er die Gabel hielt und deutete erst auf Noemi, dann auf Ty, "eine Portion gegrillte Wassermelone zu machen. Ich will den Blick in euren Augen sehen wenn ihr das Zeug probiert und euch dafür schämt, jemals daran gezweifelt zu haben, dass es fantastisch schmeckt!"
"Wow, Felipe, das war ja fast schon poetisch!", bemerkte Ava schmunzelnd und stieß ihren Mitschüler leicht mit dem Arm an, "scheinbar ist an dir ein kleiner Dichter verloren gegangen, was?"
"Dann aber nur ein ganz kleiner", grinste Felipe, der bereits die nächste Portion Essen in seinen Mund geschoben hatte und nun zufrieden grinste.

Eigentlich hatte Mina nach dem Training in die Mensa gehen wollen, doch die plötzlich einsetzenden Kopfschmerzen hatten ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht, weswegen sie sich hingelegt hatte. Das Training war unglaublich anstrengend gewesen und sie war sich sicher, dass die Kopfhschmerzen davon herrührten, dass sie nicht genug getrunken hatte. Daher stand neben ihrem Bett auch die Wasserflasche, aus der sie in unregelmäßigen Abständen immer wieder einen Schluck trank, während sie darauf wartete, dass das Pochen in ihren Schläfen nachließ.

Yelinnas Eltern waren zwar nicht so streng, wie Emmas Mutter, begeistert wären sie allerdings auch nicht, wenn ihre Tochter durchfallen würde. Vor allem wollte Yelinna das gar nicht, auch weil die Schuldsuche ihrer Familie sicher bei Rodrigo anfangen würde, von wegen er hätte sie abgelenkt. Sie sah das komische der Situation aber schon. Mit zusammengekniffenen Augen wandte sie sich ihrem Freund zu und beobachtete ihn einen kurzen Moment abschätzend, dann knuffte sie ihm schnell aber leicht in die Seite. "Ich rieche doch, woher der Pfeffer weht! Du willst ja nur nicht, dass ich mich selbstständig mache und an die Uni gehe", schimpfte sie gespielt und wandte sich dann Emma zu, der sie verschwörerisch zuzwinkere. "Er ist nur neidisch, weil er noch ein Jahr hier bleiben muss."

Kara schreckte tatsächlich leicht zusammen, so sehr war sie in Gedanken gewesen. Dementsprechend leicht verwirrt blinzelte sie erst Matt und dann Blake und Kaya hinterher. "Ja, doch, klar. Ich hab alles", antwortete sie und schüttelte leicht den Kopf, um ihre Gedanken wieder an die Plätze zu befördern, wo sie hingehörten. Mit einem Lächeln, dass nur knapp an liebevoll vorbei schrammte, sah sie Matt an und entschuldigte sich: "Sorry, ich weiß gar nicht was heute los ist. Ich bin so sehr in Gedanken. Da war das Training wohl doch anstrengender, als ich bemerkt habe."

Es dauerte einen Moment, bis Zach verstand, was seine Mutter mit Ausgangssperre meinte. "Was? Nein, die ist schon seit einer Weile nicht mehr da", antwortete er, während er den Wagen aufschloss und dann ganz der gut erzogene Sohn, seiner Mutter die Beifahrertür öffnete. Jetzt wo sie die Sprach darauf gebracht hatte, wunderte Zach sich auch, dass er nicht schon längst wieder losgezogen war, oder auch die anderen. Da es für ihn nur eine Antwort auf die Frage gab, dachte er lieber nicht weiter daran, sondern grinste seine Mutter lieber an. "Wahrscheinlich benehmen wir uns gerade wie diese Vögel, die zu lange im Käfig gesessen haben, wir finden einfach die Tür nicht, durch die es in die Freiheit geht."

„Ein Jahr?“ Rodrigo schnaubte und winkte ab. Er würde hier ganz sicher noch länger als ein Jahr bleiben. Allein was den Unterrichtsstoff anging, hinkte er leider noch etwas hinter her. Nein, er würde sicher so lange an der Schule bleiben, wie Emma. Daher wäre es eigentlich gar nicht so schlimm, wenn Yelinna noch etwas länger bleiben würde...
„Ach, Unsinn... Natürlich will ich, dass du an die Uni gehst! Aber es wäre ja nicht so schlimm, wenn sich das noch um ein Jahr verzögert. Also, ich fände es nicht schlimm“, stellte er am Ende noch einmal klar und zwinkerte seiner Freundin zu.
„Warts ab, bist du mal so weit bist. Deine Mutter würde dir doch auch das Fell über die Ohren ziehen, wenn du durchfallen würdest“, raunte Emma und schnalzte mit der Zunge.
Rodrigo verzog das Gesicht und seufzte. Da hatte sie wohl recht. Sein Vater würde es vermutlich weniger stören, aber seine Mutter!?...

„Scheint wohl so“ Matthew lächelte sie mitfühlend an und hätte er einen Arm frei gehabt, hätte er diesen jetzt sicher um sie gelegt. „Ich wundere mich auch, was in die Lehrer gefahren ist... Heute haben sie doch beachtlich angezogen, mit dem Training. Wahrscheinlich geht es vielen ähnlich wie dir“, sagte er und blieb schließlich bei dem Tisch stehen, an den sich Kaya und Blake gesetzt hatten. Nachdem Matt sein Tablett abgestellt hatte, zog er für Kara bereits einen Stuhl zurück und setzte sich danach auf den daneben.
Blake nippte in dem Moment bereits an seinem Saft – Mina hatte er leider nicht in der Mensa gesehen. Vielleicht hatte sie ja schon gegessen? Er könnte später bei ihr vorbeischauen, sollte er nach seiner ' Arbeit' nicht zu erschöpft sein.

„Dichter?“ Noemi prustete mit einem Seitenblick auf Felipe. „Wohl eher: Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn“, raunte sie, grinste schief und zwinkerte ihm zu, dass er ihr den Spruch nicht zu übel nahm. Bevor sie allerdings noch weiter darüber grübelte, bemerkte sie den Geruch der Neuen. Inzwischen hatten sie alle einen Tisch angesteuert und sich mit ihrem Essen hingesetzt. Sogar Matt war bei ihnen. Wobei, wenn sie genauer darüber nachdachte, sah man ihn öfters mit Kara zusammen.

Reshma hatte zwar noch länger arbeiten müssen, doch sobald es ihr möglich gewesen war, hatte sie sich auf den Weg zur Schule gemacht. Sie wollte sich endlich mal selbst ein Bild von den Neuen machen und war natürlich auch gespannt, was bei dem Gespräch heute heraus gekommen war. Neugierig lief sie durch den Korridor der Schule und zückte bereits ihr Handy.

Yelinnas Schmunzeln wurde ganz schnell zu einem fast gehässigem Lachen, als sie Rodrigos Mine beim Wechseln zusah. "Siehste! Genau die Reaktion bekommen wir von unseren Eltern. Und wir haben nicht mal das Glück, dass unsere Väter hier Lehrer sind und im Zweifelsfall mit den Zensuren spielen können", sagte sie zu ihrem Freund, was definitiv übertrieben war. Mr. Haviv mochte ein cooler Lehrer sein, mit den Noten ließ er sich trotzdem nicht lumpen, auch nicht für seinen Sohn, was Yelinna wusste.

Wieso wurde ihr so warm, nur weil Matt ihr den Stuhl zurück zog? Ob das daran lag, dass das sonst niemand machte? Vielleicht mochte sie ihn ja deswegen so besonders gut, wegen all dieser kleinen Aufmerksamkeiten? Die würden ihr auf jedenfall fehlen, wenn sie hier fertig waren und zurück in ihre Zeit mussten. Matt würde ihr fehlen. Leider konnte sie sich nicht so wirklich mit einer Antwort auf seine Frage ablenken. Klar könnte sie ihm die Antwort geben, aber das war im Moment noch keine Möglichkeit, nicht solange Circe noch frei rumlief. "Schön mit seinen Leiden nicht alleine zu sein", sagte sie ih mit einem kleinen Lächeln und wandte sich dann mit einem: "Guten Appetit", an alle.

„Als ob der so etwas tun würde. Im schlimmsten Fall würde er sich auf die Seite von meiner Mom schlagen...“, seufzte Rodrigo und strich sich die dunklen Locken aus dem Gesicht.
„Aber gut, ich sehe es ja ein, Durchfallen wäre wohl nicht so geschickt... Aber ihr habt ja auch noch genug Zeit, um euch ausreichend darauf vorzubereiten. Ihr schafft das ganz sicher!“, sagte er und lächelte die beiden Mädchen aufmunternd an. Mit seiner Hand drückt er dann noch sanft die seiner Freundin, bei der sein Blick hängen blieb.
„Notfalls müssen wir beide uns eben dafür weniger oft sehen...“

Wäre Blake nicht so in Gedanken bei Mina und den Nanobots, hätte er sicherlich bemerkt, wie seine Schwester wieder das Flattern bekam – und das nur, weil Matt ihr mit einem Lächeln den Stuhl zurück geschoben hatte. Doch stattdessen sah Kaya zu den beiden hinüber, sagte jedoch nichts, sondern lächelte nur und nickte, als Kara ihnen einen Guten Appetit wünschte.
Sie alle machten sich über ihr Essen her, Blake schaffte es sogar, sich doch mehr auf die Nanobots zu konzentrieren. Immerhin musste er gleich fit und voll da sein, um Mr. Abidemi oder Kayas Granny von den Nanobots zu befreien.
„Wo ist eigentlich Milo?“, fragte Matthew, nachdem er die ersten Bissen bereits hinunter geschluckt hatte, und sah die anderen neugierig an.

Rodrigo sah bei seinen Worten ungefähr ebenso begeistert aus, wie Yelinna sich dabei fühlte. Wie gerne hätte sie in diesem Moment: "Niemals", gesagt. Aber das wäre eine Lüge. Eine ziemlich große. Er hatte Recht, notfalls mussten sie sich wirklich weniger sehen, was im Umkehrschluss hieß, dass sie es zu dem Notfalls nicht kommen lassen durfte. "Ich hoffe, das wird nicht nötig sein. Solange es in meiner Macht steht, werde ich alles tun um das zu verhindern. Drei Stunden Schlaf in einer Nacht reichen auch", sagte sie und konnte es nicht lassen in einen Scherz über zuleiten.

Weil keiner am Tisch sie irgendwie komisch ansah oder etwas sagte, genoss Kara das warme, kribbelige Gefühl im Bauch noch ein wenig länger, auch wenn das ein großer Fehler war. Dass es nur ein Fehler für sie war, machte es ihr damit nicht unbedingt leichter, aber es hinderte sie auch nicht daran. Waren ja nur ihre Gefühle, die sie da gerade in einen Abgrund schubbste. Wie gut, dass Matt da genau die Frage stellte, die sie ganz schnell wieder auf den Boden der Tatsachen brachte. Sollte sie die Frage ehrlich beantworten? Mit Mr. Haviv zu reden war ja noch nicht schlimm. Schlimm wäre wenn Matt fragen würde wieso. "Er musste noch was erledigen, aber eigentlich müsste er bald hier sein", antwortete sie dann wage und warf Blake einen hilfesuchenden Blick zu.

Über den Vergleich musste Taneesha lachen, nicht zuletzte deswegen, weil ihr Kopf ihr die passenden Bilder zu Zachs Beschreibung lieferte. Ein Haufen Schüler, die unkoordiniert durch einen übergroßen Vogelkäfig wuselten und dabei immer wieder gegen die Gitterstäbe liefen. Klassiker!
Sie hatte inzwischen den Gurt angelegt und wartete darauf, dass Zachery den Wagen startete. "Was hältst du davon, wenn wir ein bisschen aus New York rausfahren?", schlug sie vor und öffnete das Handschuhfach, um ihr Navi heraus zu nehmen und in die Halterung auf dem Armaturenbrett zu stecken, "und uns dann irgendwo ein Café oder nen Diner suchen?"

"Ist sie nicht charmant?", fragte Felipe ironisch in die Runde, während er in Noemis Richtung nickte, "mal ehrlich, manchmal weiß ich nicht, warum ich so viel Zeit mit ihr verbringe, alles was ich von ihr höre, sind Beleidigungen..."
"Ach, du brauchst das doch", bemerkte Ty trocken, doch mit einem amüsierten Ausdruck in den Augen, "wenn du jemanden wollen würdest, der dir nach dem Mund redet, würdest du bei einem der hirnlosen Püppchen bleiben, die du sonst aufreißt!"
"Autsch, Ty!", stöhnte Felipe in gespieltem Schmerz und griff sich an den Brustkorb, "das hat mich TIEF getroffen! Denkt ihr etwa alles SO schlecht von mir?!"

Nach dem Gespräch mit seinem Großvater fühlte sich Milo zwar unglaublich glücklich, aber auch irgendwie gerädert. Demenstprechend war er nicht direkt zur Mensa zu gehen um sich mit den anderen zu treffen, sondern ziellos umgergewandert, wobei er wahllos mal dem einen, mal dem anderen Gang folgte. Obwohl er die Gänge aus seiner Zeit kannte, war es seltsam zu sehen, wie anders sie hier wirkten, welche Details sich verändert hatten und welche Dinge gleich geblieben waren.
Unterdessen hatte Eron sich auf den Rückweg zum Lehrerzimmer gemacht. Normalerweise hätte er an einem Tag wie diesen schon mindestens die dritte Raucherpause hinter sich, doch nach dem Gespräch mit Milo krampfte sich sein Magen jetzt allein schon bei dem Gedanken an die Zigarettenschachtel in seiner Jackentasche zu einem kalten Klumpen zusammen. Lungenkrebs. Scheiße.

„Du weißt ganz genau, dass wir nicht so von dir denken. Nicht... so schlecht“, antwortete Noemi, rutschte mit ihrem Stuhl ein Stück zu ihm und legte ihm grinsend einen Arm um die Schulter.
„Ach, komm schon, du weißt ganz genau, dass wir dich gerne haben. Du hast nur einfach deine Höhen und Tiefen. Aber selbst mit den Tiefen geben wir uns haben. Ich meine, schau dir Luke an, der hat sogar ein Tattoo von dir“, raunte sie und lehnte sich schmunzelnd wieder zurück.
„Dass du da gar nicht neidisch bist. Von dir hat Luke schließlich kein Tattoo“, wandte sie sich amüsiert an Ava.
Dabei hatte Noemi streng genommen auch irgendwie ein Tattoo von Felipe, wenn sie da an die Wölfe an ihrem Fußknöchel dachte.

Reshma hatte dann doch ihr Handy wieder weggepackt. Für den Fall, dass sie sich noch besprachen, wollte sie lieber nicht stören. Stattdessen beschloss sie, den Weg zum Lehrerzimmer einzuschlagen – und sollte dort niemand sein, würde sie einfach direkt bei Gentles Arbeitszimmer nachsehen. Allerdings kam sie gar nicht so weit. Gerade als sie in einen neuen Korridor einbog, sah sie den Jungen. Bisher hatte sie nur von den Kindern aus der Zukunft gesehen, doch schon aus der Ferne konnte Reshma sehen, wie ähnlich Milo seinem Vater und Großvater war.
„Junge! Warte!“, raunte sie und kam mit einem Lächeln auf ihn zu.

Lachend hob Emma die Brauen und sah ihre Freundin ungläubig an. „Ja, klar, das will ich sehen. Ich bezweifle, dass dein Hirn noch sonderlich aufnahmefähig sein wird, wenn du eine Woche jeweils nur drei Stunden pro Nacht hattest“, raunte sie und erntete ein zustimmendes Nicken von Seiten Rodrigo.
„Wir können ja einfach ausmachen, dass du an bestimmten Tagen in der Woche lernst und an den anderen machen wir etwas zusammen. Wir sehen uns ja auch im Unterricht und in der Mensa“, sagte Rodrigo und lächelte seine Freundin aufmunternd an. Auf diese Weise käme er vielleicht auch mal endlich richtig zum Lernen und Stoff Nachholen.

„Ja. Das, oder er hat sich verlaufen“, antwortete Blake mit einem Grinsen und zuckte locker mit den Schultern. Matthew nickte knapp und ließ es dabei auch schon beruhen. Solange waren die Neuen ja noch nicht an der Schule, da klang das mit dem Verlaufen ehrlich gesagt auch gar nicht so unwahrscheinlich. Ihm könnte natürlich auch ein Schwarm Mädchen begegnet sein, die ihn anhimmelten. Tatsächlich gab es da ein einige, die Interesse an den beiden Neuen hatten.
Wobei Blake schon welche hat abblitzen lassen – manche versuchten es schon gar nicht mehr, weil er bisher doch sehr oft mit Mina gesehen wurde.
„Sag mal Matt... willst du eigentlich auch ein X-Men werden?“, fragte Kaya unvermittelt und sah ihren Mitschüler neugierig an. Der blinzelte kurz verwundert und kaute dann nachdenklich auf seinem Bissen weiter.
„Ich weiß nicht... Vor einem halben Jahr war ich mir noch sicher, nicht gut genug dafür zu sein. Ich hatte so meine Schwierigkeiten mit der Kontrolle. Doch inzwischen klappt es gut... Wer weiß? Ich könnte es mir schon irgendwie vorstellen“, antwortete er lächelnd.

Auf Noemis Kommentar hin winkte Ava lachend ab. "Ach, wenns nach mir geht, soll er das auch gar nicht machen", schmunzelte sie, "ich bin generell dagegen, sich die Namen von Freunden oder Freundinnen tätowieren zu lassen. Vorallem dann noch ganz Klischee ein Herz mit Namensband darüber." Sie schüttelte mit gerümpfter Nase den Kopf. "Nein, dann soll er sich lieber Tattoos zu Ehre von Felipe stechen lassen", fügte sie schmunzelnd hinzu und bedachte Noemi mit einem Zwinkern.

Milo war so in Gedanken gewesen, dass er die Rufe erst im zweiten Anlauf hörte. Rasche drehte er sich um, nur um eine schöne Frau auf ihr zugehen zu sehen, ein strahlendes Lächeln auf den Lippen. Sein Hirn brauchte einen Moment, und es waren schließlich die Augen, die den Ausschlag gaben und ihn erkennen ließen, wer da auf ihn zu kam. "Grandma?" Die Worte waren herausgerutscht, ehe er nachdenken konnte, doch schon im nächsten Moment schlug er erschrocken die Hände vor den Mund. Fuck! "Kannst du auch mal dein übergroßes Maul halten?!", schalt er sich stumm selbst, während er verschämt zu Reshma hinüber sah. Hatte sie das gehört? Bestimmt....oder?

„Ich würde mir niemals einen Namen oder ein Gesicht stechen lassen“, bemerkte Luke und verzog das Gesicht. Er sah das ganz ähnlich wie Ava, es war einfach keine gute Idee, sich so etwas stechen zu lassen. Schon gar nicht mit einem Herzchenrahmen und einem Anker.
Außerdem war das mit Felipe ja was anders – für ihn war er wie ein Bruder, ein Stück Familie. So lange, wie Felipe sich hier schon mit den Vollmondnächten herumschlug, so lange hatte er ihn in etwa auch schon an der Backe. Es gab sogar Vollmondnächte, in denen er auch schlecht schlief.
„Richtige Einstellung“, entgegnete Noemi noch auf Avas Antwort hin und schob sich dann den letzten Bissen ihres Essens in den Mund.

Sie hatte es nicht gehört. War aber auch gar nicht nötig. Je näher Reshma ihm gekommen war, umso sicherer war sie sich, dass es sich bei dem Jungen um Milo handeln musste. Zwei Schritte blieb sie dann vor ihm stehen, lächelnd. „Du bist ihm wie aus dem Gesicht geschnitten“, murmelte sie, während sie ihn von Kopf bis Fuß musterte. Zuletzt sah sie ihm wieder ins Gesicht und lachte. „Nur die Augen nicht. Aber...die von Rodrigo sind es auch nicht“, stellte sie fest, trat nach vorne und drückte ihn sanft an sich.
„Entschuldige, dass ich dich so überfalle. Die anderen müssen ja blind gewesen sein, dass sie das nicht gesehen haben“ Glucksend entließ sie Milo schließlich wieder aus ihrer Umarmung und schob sich ihre Brille wieder ein Stück hoch.

"Danke", raunte Ava Noemi lächelnd zu und bedachte sie mit einem kurzen Kopfnicken, während Felipe schon längst den Gedanken weiter sponn und sich fragte, was er sich wohl würde tätowieren lassen um seinen Kumpel Luke zu ehren. "Eine Wolke? Nee, das kommt irgendwie...schwul", grübelte er laut und schüttelte dann den Kopf, womit er die Idee dann auch sofort verwarf, "vielleicht eine stilisierte Gestalt, die sich auflöst, oder so? Meh, auch nicht wirklich gut, und das klingt zu sehr nach diesen Mädchen-Tattoos. Du weißt schon, die Pusteblume, deren Blüten zu Vögeln werden oder sowas kitschiges!" Dass er eigentlich nicht vor hatte, sich in nächster Zeit tätowieren zu lassen, hatte er dabei schon wieder vollkommen vergessen.

Im ersten Moment war Milo zu überrascht gewesen um zu reagieren, doch schließlich hatte er die Umarmung nur allzu bereitwillig erwidert. Über Reshmas Kommentar musste er dann sogar lachen. "Ja, ich hatte anfangs schon gefürchtet, ne falsche Nase oder sowas tragen zu müssen", gestand er mit einem schiefen Grinsen und fuhr sich, genauso wi Eron auch oft, mit der Hand durch die wirren Haare, "aber ausser ein bisschen Getuschel hab ich eigentlich nicht viel dazu gehört. Vielleicht auch grade weil die Augen nicht passen. Die hab ich von meiner Mom."

Mit einem Stirnrunzeln lauschte Noemi ihrem Kumpel, brauchte allerdings doch eine Weile, bis ihr aufging, über was er sich gerade den Kopf zerbrach. Bei seinem letzten Satz lachte sie auf, nur um gleich die Lippen aufeinander zu pressen. Für einen kurzen Augenblick hatte sie tatsächlich das Bild vor Augen, dass Felipe eines dieser Pusteblumen-Tattoos hatte.
„Bei ihm ist das wirklich knifflig“, lenkte sie dann ein und grübelte kurz, während Luke mit seinem Essen beschäftigt war.
„Du hast es ihm ja wirklich leicht gemacht. Also, Wolf – Wölfe sind immer der Hammer. Vermutlich hat jeder fünfte Tätowierte einen Wolf...so wie Luke und ich“, bemerkte sie schmunzelnd. „Vielleicht nimmst du von ihm selbst eher Abstand...Gibt es etwas anderes, was du mit ihm verbindest? Gegenstand? Ein Tag? Ereignis?... Wann hattest du überhaupt vor, dir sowas machen zu lassen? Ich dachte, das wäre nicht so wirklich dein Ding“

„Das dachte ich mir schon. Von unserer Seite sind sie zumindest nicht. Trotzdem sehr hübsch. Himmel. Die Geschichte, die mir Eron erzählt hat, ist zwar...unglaublich verrückt, aber es wäre nicht so, als hätten wir nicht schon verrücktes erlebt... Und die haben bei dir wirklich auf einen Vaterschaftstest bestanden?“, fragte Reshma leise und lachte. Es war ja nicht nur sein Aussehen, auch die Geste gerade erinnerte sie nur allzu sehr an ihren Mann.
„Alles ist also wahr...“ Ihre Miene wurde ernster und sie strich sich das dunkle Haar zurück.
„Ihr seid unglaublich. Du und deine Freunde. Dass ihr hier her gekommen seid“, fuhr sie fort und schenkte ihm ein dankbares, wie stolzes Lächeln.

Ertappt. Noemi kannte ihn einfach zu gut. "Sind sie auch nicht", gab er daher unumwunden zu und hob die Hände, "aber nachdem ihr jetzt ja quasi alle tätowiert seid, fühle ich mich mittlerweile verpflichtet, mir auch eines machen zu lassen. Ihr wisst schon, Gruppenzwang und so." Tatsächlich waren Ava und er die einzigen am Tisch, deren Körper nicht mindestens eine Tätowierung zierte, und soweit er wusste, dachte Lukes Freundin inzwischen auch schon darüber nach, sich ein Tintenbildchen stechen zu lassen. "Schließlich will ich nicht der Einzige seid, der in 40 Jahren jammert, dass seine Tattoos mittlerweile total scheiße aussehen!"

Die liebevollen Worte seiner Großmutter sorgten dafür, dass sich ein warmes, kribbelndes Gefühl in Milos Bauchgegend ausbreitete und von dort in Arme und Beine strahlte. "Dankeschön", murmelte er daher und widerstand nur schwer dem Wunsch, Reshma zu umarmen, "die Worte bedeuten mir viel. Besonders weil sie von dir kommen." Er hatte als kleiner Junge immer viel und gerne Zeit bei seiner Großmutter verbracht und sich auch gerne eingeredet, dass er ihr Lieblingsenkel war. Was sicherlich nicht stimmte, aber gut fürs Ego war.

Lachend sah Noemi ihn an und bemühte sich dieses Mal auch nicht darum, es gleich wieder zu unterbinden. Da sah Luke dann doch von seinem Essen auf und sah mit einem Stirnrunzeln zu ihnen beiden hinüber.
„Du solltest doch froh sein, du wirst vielleicht als einziger eine makellose Haut haben, wenn du dir nichts stechen lässt. Von den Falten und den Altersflecken mal abgesehen. Sein Wolf sieht vielleicht irgendwann mal übergewichtig aus“, raunte Noemi schmunzelnd und nickte zu Luke hinüber. „Außerdem ist Gruppenzwang eine ganz doofe Sache – Wenn du dir etwas stechen lassen willst, dann sei dir auch sicher, dass du es wirklich willst“

Mit einem warmen Lächeln sah Reshma den Jungen an und konnte gar nicht anders, als ihn noch einmal in ihre Arme zu schließen. Ganz gleich wie absurd die Tatsache war, dass es sich bei ihm um ihren Enkel handelte und ohne ihn wirklich zu kennen, mochte sie ihn schon jetzt.
„Ich halte dich vermutlich gerade von irgendetwas auf. Ich war eigentlich auf dem Weg zu Eron und den anderen“, sagte sie schließlich, als sie sich wieder von ihm gelöst hatte.
„Irgendwann... würde ich mich sehr gerne in Ruhe mit dir unterhalten. Vorzugsweise nicht mitten auf einem der Schulkorridore“, sagte sie lächelnd und schob sich ihre Brille wieder ein Stück nach oben.

Der Vorschlag klang ganz wunderbar, was Zach seiner Mutter auch gleich mitteilte, nich nur, weil sie, um die Stadtgrenze zu überschreiten, am Besten eine der Schnellstraßen nehmen sollten und das wiederum bedeutete, dass er das Schmuckstück von einem Wagen zu mehr als einem leichten Schneckenrennen animieren durfte. Und an der Schule gab es eh nichts, was auf ihn wartete, jedenfalls nichts wichtiges, von daher wäre es ihm auch egal, wenn sie an die Westküste fahren würden um einen Diner zu finden. Noch ohne genaues Ziel lenkte er den Wagen erst einmal in den zähfließenden Stadtverkehr und sah seiner Mutter dabei zu, wie sie das Navi anschloss. "Hast du eine bestimmte Richtung im Sinn oder soll ich einfach drauf los fahren und wir sehen was das Navi uns ausspuckt?", fragte er.

Yelinnas Begeisterung war ihr an der Nasenspitze abzulesen. Unterricht, Mensa, das waren nicht gerade die Momente, auf die sie den größten Wert legte. Trotzdem gab sie sich geschlagen und seufzte: "Himmel, wieso müsst ihr immer so vernünftig sein. Okay. Ich werde mir Mühe geben, dass wir es nicht so weit kommen lassen müssen, dass wir anfangen eine Teilzeit-Beziehung zu führen." Lachend lehnte sie sich zu Rodrigo rüber und gab ihm einen Kuss auf die Wange. 'Viel Glück dabei', dachte ein Teil von ihr im selben Moment sarkastisch und rief ihr in Erinnerung, dass sie eh alle guten Vorsätze über Bord schmiss, wenn es um ihren Freund ging. Sie ignorierte die Stimme und griff lieber nach ihrem Glas Orangensaft. Ein absurder Gedanke striff sie im selben Moment, weshalb sie die Hand vor den Mund schlagen musste um Emma nicht mit O-Saft zu bespritzen. "Wer weiß", keuchte sie amüsiert, nachdem die Gefahr gebannt war, und zwinkerte ihrer Freundin zu. "Vielleicht geht ja auch die Welt vorher unter und wir brauchen unseren Abschluss gar nicht."

Wenn es nicht so höllisch auffällig gewesen wäre, hätte Kara ihren Kopf gerne laut auf die Tischplatte fallen lassen. So eine einfache Ausrede und ihr war sie mal wieder nicht eingefallen, natürlich würde Matt annehmen, dass sie sich in der Schule verliefen, offiziell waren sie ja noch Taufrisch. Konnte er ja nicht wissen, dass sie die Schule genauso gut kannten wie er, jedenfalls vom räumlichen Aufbau. Gut, dass Kaya ihn ablenkte, sonst hätte Matt ihre Gedanken vielleicht noch an dem Gesicht erraten, dass sie machte. Allerdings gefiel Kara die Wende des Gespräches gar nicht. Matts Worte lagen ihr wie ein eiskalter Klumpen im Bauch, was garantiert daran lag, dass ihr wieder einfiel, was Kaya ihr erzählt hatte. Dass Matt sterben würde, wegen der Bruderschaft. Eine Möglichkeit die so viel wahrscheinlicher war, wenn er als X-Men mit loszog um die Welt zu retten. Und da es nicht in diesem Kampf passieren würde (oder jedenfalls nicht in ihrer Zeitlinie dieses Mal passiert war), konnte Kara auch überhaupt nichts tun um es zu verhindern. Außer zu hoffen, dass sie die Bruderschaft so entschieden trafen, dass sie sich nie wieder davon erholte. Der Appetit verflog ihr bei den Gedanken verdammt schnell. Ihr Magen drehte sich ihr fast um, während sie auf die Portion Pasta starrte, die ihr gerade noch so lecker vorgekommen war. Matt in seiner Zeit zurück lassen müssen war eine Sache, in ihre Zeit zurück zu kommen und festzustellen, dass er trotzdem gestorben war, eine ganz andere. Es war totale Zeitverschwendung sich darüber Gedanken zu machen, bevor sie überhaupt den Versuch unternommen hatten die Bruderschaft zu zerschlagen und trotzdem malte ihr Hirn sich das Szenario aus. Was damit endete, dass ihr Herz sich in einen kleinen, schmerzenden Ball verwandelte und versuchte sich zu dem eiskalten Knäuel in ihrem Magen zu gesellen, während ihr die Tränen in die Augen stiegen. 'Scheiße', dachte sie und biss sich so fest auf die Unterlippe, dass sie Blut schmeckte. Genau das hatte sie doch versucht zu vermeiden.

"Fahr am besten Richtung Osten", riet Taneesha, während sie das Navi einschaltete und sich dann durch das Menü klickte, "wie wäre es, wenn wir Richtung Newark fahren? Dann könnten wir die Interstate 280 nehmen, da sollte im Moment nicht so viel los sein." Ihr fiel erst jetzt auf, dass sie sich noch nicht angeschnallt hatte, und so holte sie das jetzt schnell nach. Auch wenn sie in vielen Dingen einen liberaleren Standpunkt vertrat, Sicherheit im Auto gehörte nicht dazu. Wenn man saß, wurde der Gurt angelegt, und so ertappte sich Taneesha dabei, wie sie zu Zach hinüber schielte um sich zu versichern, dass er ebenfalls angeschnallt war.

Felipe seufzte, gespielt aufgebend, und machte dann eine wegwerfende Geste. "Dann eben nicht", verkündete er und schüttelte den Kopf, "bleibt mein Körper eben so makellos perfekt wie er jetzt ist." Wie um seine Worte noch zu untermauern, spannte Felipe probeweise den linken Arm an und präsentierte einen recht ansehnlichen Bizeps. Woraufhin Ty leise seufzte und Ava "Angeber!" sagte, getarnt von einem sehr schlechten Husten.

"Oh, klar! Natürlich!" Milo nickte eifrig und lächelte Reshma warm an. "Sag einfach Bescheid, lass mich meinetwegen auch über die Lautsprecher ausrufen, wie es am besten passt!" Vielleicht würde er ja sogar das Haus sehen, in dem sein Vater aufgewachsen war? "Bleib auf dem Boden!", ermahnte ihn prompt seine innere Stimme, "wie würde es aussehen, wenn du zu ihnen nach Hause eingeladen würdest? Eher verdächtig, nicht?"

Emma hatte sich vorsorglich schon zur Seite geduckt, da ihre Freundin auf einmal ein Gesicht gemacht hatte, als ob sie gleich den Orangensaft ausspucken würde. Weniger, weil er nicht schmeckte, sie selbst hatte ein Glas davon gehabt und er war so gut wie immer gewesen.
„Ja, klar, die Option wäre natürlich viel besser“, brummte Emma und verdrehte die Augen. „Geh mir jetzt nicht unter die Schwarzmaler! Da quäle ich mich doch lieber durch die Prüfungen, als vorher das Ende der Welt zu erleben“, seufzte sie.
„Wir können ja eine Art Belohnungssystem einführen. Wenn du ein bestimmtes Arbeitspensum geschafft hast, treffen wir uns... und genießen ein, zwei Stunden die Zweisamkeit“, schlug Rodrigo mit einem charmanten Lächeln vor und strich mit seiner Hand über ihren Rücken.

Kaya nickte nachdenklich und ließ sich durch den Kopf gehen, was sie von der Zukunft ihrer temporären Mitschüler wusste. Gerade, als sie etwas erwidern wollte, spürte sie etwas an ihrem Knie und Schmerz zuckte ihr das Bein hoch. Blake hatte ihr gegen das Schienbein getreten und warf ihr einen missmutigen Blick zu. Unauffällig lehnte er seinen Kopf zur Seite und wies damit auf seine Zwillingsschwester – dem Blick folgte Kaya und bekam sofort ein schlechtes Gewissen.
Auch ohne Blakes Kopfnicken und Kayas Blicke, bemerkte auch Matthew, dass irgendetwas mit Kara war. „Hey, alles in Ordnung? Hast du dich verschluckt?“, fragte er besorgt und glaubte, Tränen in ihren Augen zu sehen. Sofort nahm er ihr Glas und hielt es ihr hin, während er die andere Hand auf ihren Rücken gelegt hatte.

Im ersten Moment hätte Luke seinen Bizeps dagegen gehalten, doch nach Avas Kommentar ließ er es doch lieber bleiben. Er wollte lieber nicht als Angeber dastehen, wenn es sich vermeiden ließ. Daher schenkte er Felipe nur ein schiefes Grinsen und widmete sich dann lieber wieder seinem restlichen Mittagessen.
„Ja, genau. Mach die Frauen da draußen auf der Welt mit deinem makellosen Körper glücklich. Es soll ja welche geben, die nicht auf Tattoos stehen. Ich kenne zwar nur Frauen über 50, auf dass das zutrifft...aber egal“, raunte Noemi und winkte amüsiert ab.

„Dich über den Lautsprecher zu rufen, wäre vielleicht doch etwas zu drastisch. Ich finde auch so bestimmt einen Weg. Vielleicht nach einer Besprechung. Du und deine Freunde werdet bestimmt noch so einige in den nächsten Tagen vor euch haben...“, sagte Reshma und sah ihn daraufhin eine Weile lächelnd an.
„Ich mache mich dann jetzt auf den Weg und schau nach Eron und den anderen. Pass auf dich auf, Milo, richtig?“

Gut, dass Zach sich angeschnallt hatte, es eigentlich auch immer tat, den Blick seiner Mutter bemerkte er nämlich nicht. "Newark klingt gut", erwiderte er ein bisschen abgelenkt. Zum einen, weil gerade ein alterschwacher Volvo versuchte ihn aus der Fahrbahn zu verdrängen, zum anderen weil er versuchte sich dran zu erinnern, was in Newark so alles war. War nur leider nicht unbedingt ein Teil von New York in dem er sich rumtrieb, von daher war es wohl nicht erstaunlich, dass ihm da nichts einfiel. Interstate klang aber schon mal gut, und nachdem der Volvo eingesehen hatte, dass er mit dem Maserati nicht mithalten konnte, fädelte Zach sich in die Spur ein, die ihn zur Interstate führen würde. "Es ist doch erst Nachmittag, was wollen die ganzen Autos denn hier auf der Straße?", murmelte er leise vor sich hin, während er hoffte, dass seine Mutter recht hatte und in Newark weniger los sein würde.

"Das heißt doch hoffentlich nicht, dass wir jetzt gleich erst noch Arbeiten müssen, ehe Emma aus der Bibliothek zurück kommt", warf Yelinna ihrem Freund halb vorwurfsvoll, halb doppeldeutig vor. Gleichzeitig stieg ihr selbst eine zarte Röte ins Gesicht, während sie sich fragte, wie sie denn schon wieder in diesem Kreislauf gelandet waren. Dabei hatten sie sich doch extra von diesem Teil der Unterhaltung vorher entfernt. War doch vorher, vor Rodrigo, auch nicht so schwer gewesen. Sie hoffte von ganzem Herzen, dass sie nicht zu einem dieser Sexmonster (wie Zach, dachte sie in dem Moment) mutierte, die an nichts anderes mehr denken konnte.

Kara glaubte zwar nicht, dass es sonderlich überzeugend war, aber sie ergriff die Ausrede, die Matt ihr bot. Mit der einen Hand griff sie nach dem Glas, mit der anderen wedelte sie leicht durch die Luft, um ihm zu verstehen zu geben, dass alles in Ordnung war. Trotzdem wandte sie den Kopf weiter ab, während sie einen langsamen Schluck aus dem Glas nahm. Alles nur um ein bisschen mehr Zeit rauszuschlagen. "Hab mir dabei auf die Lippe gebissen", nuschelte sie etwas undeutlich als zusätzliche Erklärung. Jedenfalls das würde sie nicht verstecken können. Sie schmeckte immer noch Blut und die Lippe pochte immer noch schmerzhaft, beim nächsten Mal sollte sie vorsichtiger sein, worauf sie biss, das würde ihr sicher noch die nächsten Tage immer wieder in Erinnerung rufen, worüber sie hier gesprochen hatten. Vorsichtig warf sie Matt ein dankbares Lächeln zu um ihn zu beruhigen.