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Vampire-Das RPG IV

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Beitrag von Schreibsel-Chi Fr 9 Sep 2022 - 7:42

Asa verstand es nicht, woher sollte er auch wissen was Jimena auf sich genommen hatte, wie sehr er sie dabei im Stich gelassen hatte. Nein. Asa hatte keine Ahnung und konnte nicht wissen, wovon er eigentlich sprach. Dachte Aglef zumindest. Abrupt hob er den Kopf und sah den jüngeren fast verwirrt an. Jimena tat es, weil sie es wollte und er sie kümmerte. Das war so eine einfache, einleuchtende Erklärung. Ein bisschen Wissen, dass er hätte haben müssen. Und trotzdem überraschte ihn die Erkenntnis unheimlich. "Aber..", widersprach er schwach und suchte nach Worten, die ausdrückten was ihn beschäftigte. "Ich will nicht, dass sie daran zerbricht. Zählt das denn nicht?"

Ein wenig dumm sah Jack zu Jupiter auf und wusste nicht, warum es ihn so überraschte. Sie hatte ja Recht. Er gehörte jetzt dazu, er war kein Mensch mehr. Und trotzdem war er noch nicht so wirklich in dem Wissen angekommen. Irgendwie trennte er sich immer noch von den anderen Vampiren. Das würde sich hoffentlich irgendwann geben. "Hm. Ja", stimmte er ihr zu und grinste leicht, wenn auch etwas verhalten. "Und danke. Wenn es hilft, dann kann es ja nicht schlecht sein." Einen Moment überlegte er und seufzte dann leicht. Ob er mit Hector darüber reden sollte? Wenn sein Freund ihn dafür jetzt geringer schätzte? Ach quatsch. Es war Hector. Solange Jack nicht verkündete, dass er eine Karriere als Massenmörder anstrebte, würde Hector ihn sicher unterstützen.
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Beitrag von Robyn Sa 10 Sep 2022 - 7:59

Asa musste sich ein leises Auflachen verkneifen, als Aglef ihn so überrascht ansah. War ihm dieser Gedanke denn nie gekommen? „Es zählt natürlich. Aber sie hat das letzte Wort…“ Asa verstummte, machte ein nachdenkliches Gesicht und schien seine nächsten Worte zunächst ein wenig in seinem Mund hin und her zu schieben. „Vielleicht… Wenn dir so viel an ihr liegt und ihr wiederum an dir, dann… versucht einen Weg zu finden. Einen gemeinsamen Weg. Der euch beide nicht traurig macht“ Asa verzog unglücklich das Gesicht und ließ seufzend den Kopf hängen. „Ich weiß. Sowas ist leichter gesagt als getan, aber…“ Er zuckte mit den Schultern und sah wieder auf. „Kommunikation ist alles… leider“, fügte er mit einem traurigen Lächeln hinzu. Asa sah auf seine Armbanduhr und seufzte. „Ich befürchte, ich sollte wieder zurückgehen. Jael wartet sicher längst… Hast du ein Handy? Ich gebe dir meine Nummer“, raunte Asa fragend.

Jupiter stieß den Jüngeren mit dem Ellenbogen leicht an. „Was ist? Du machst so ein Gesicht“, raunte sie und verzog ihr Gesicht zu einer übertrieben grüblerischen, ernsten Miene. „Muss ich raten? Du machst dir zu viele Gedanken und Sorgen.“ Sie sah ihn mit einem mitfühlenden Lächeln an. „Frag Hector doch, ob ihr nicht einen kleinen Ausflug macht? Ein paar Tage raus aus der Stadt. Sightseeing, Touristenkram. Rom ist sehr empfehlenswert. Francesca hat dort eine Wohnung. Ich bin mir sicher, sie würde euch die Schlüssel dafür geben. Und wenn dann noch die Therapeutin Zeit hat, bist du gleich vor Ort“, fügte sie hinzu.

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Beitrag von Schreibsel-Chi So 18 Sep 2022 - 8:25

Sprung um zwei Tage, 27. November

Aglef sah auf die Nummer in seinem Display und war immer noch nicht entschlossen was er tun sollte. Asa hatte ihm die Nummer gegeben aber Aglef war sich nicht sicher ob es schlau wäre wirklich den Kontakt zu suchen. Er hatte beim ersten Treffen schon mehr gesagt, als ihm hinterher lieb gewesen war. Ein Stimmchen in seinem Kopf, die sich sehr nach seinem Bruder anhörte, sagte ihm seitdem aber immer wieder, dass es doch genau das war weswegen er überhaupt zu Asa gegangen war. Er wählte die Nummer nicht und steckte das Handy wieder weg. Ein paar Minuten später verließ er die Wohnung, die ohne Jimena eh viel zu leer war, ohne bestimmtes Ziel. Zu seinem Bruder wollte er nicht wirklich, der hatte gestern halb erwartungsvoll, halb vorwirfsvoll geschaut, während Aglef nichts gesagt hatte. Darauf hatte er jetzt keine Lust. Also lief er einfach nur durch die dunklen Straßen und ließ sich durch den gedämpften Lärm der Stadt treiben. Er merkte lange nicht, in welche Richtung er lief. Als die Gegend ihm sagte, wohin er auf den Weg war, wurden seine Schritte langsamer, aber er blieb auch nicht stehen. Vielleicht war das der Grund, weswegen er nicht merkte, dass er schon eine Weile verfolgt wurde.

Casey sah auf die Uhr, stutzte und sah auf sein Handy. Keine Nachrichten, kein Aglef. In den Tagen seit Jimena und Jess gefahren waren, war er pünktlich wie ein Uhrwerk aufgeschlagen um in seiner Wohnung zu hocken und ihn anzuschweigen. Zumindest nach Casey an, dass er immer zur selben Uhrzeit gekommen war, einige der Tage war er erst nach Aglef in die Wohung gekommen. Er hatte nicht gefragt, wie sein Bruder es in die Wohnung geschafft hatte. Und heute, kein Bruder, keine Nachricht. Nachdem er gestern noch hartnäckiger geschwiegen hatte als vorher. Hoffentlich war Aglef ihm jetzt nicht sauer auf ihn. Er streckte sich und seine gesamte Wirbelsäule knackte. Verdammt, er fühlte sich manchmal tatsächlich so alt, wie er war. Für heute hatte er wohl genug gearbeitet. 'Ich glaube ich habe meinen Bruder (wieder mal) vergrauel', schrieb er an Jess und ging dann in die Küche. Besser er machte sich irgendwas zu essen, bevor er seine Verlobte anlügen musste.
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Beitrag von Robyn Mo 19 Sep 2022 - 8:18

Aglef lächelte sie an und nickte hinüber zum Teich. Es war warm, was ihnen natürlich nichts ausmachte, aber eine kleine Erfrischung war dennoch verlockend. Jimena lachte, streifte ihre Kleidung rasch ab und sprang schließlich nur kurz nach Aglef ins Wasser. Sie tauchte nicht tief ein und war im Nu wieder an der Oberfläche. Sie atmete tief ein und das Lächeln schrumpfte mit jeder Sekunde. Von Aglef fehlte jede Spur. Und sie war auch nicht mehr im Teich – denn soweit das Auge reichte, war nur Wasser zu sehen. Sie war im Meer. „Aglef? Aglef!“, rief sie ihn, sah mal nach links, dann nach rechts, aber er war noch immer nicht zu sehen. „Aglef!?“ Ihre Stimme klang verzweifelter, hektisch drehte sie sich um sich selbst, als sich plötzlich eine Hand um ihren Knöchel schloss und sie unter Wasser zog. Blinzelnd öffnete sie ihre Augen und sah voller Entsetzen in Benoîts tote Augen, während er sie weiter mit sich hinabzog. Das war der Moment, als Jimena aufwachte und sich nach Luft schnappend aufsetzte. Das Entsetzen stand ihr noch deutlich ins Gesicht geschrieben. Sie knüllte die Decke an ihre Brust und bemerkte erst da, dass sie nicht allein war. Victoria räusperte sich leise und stand an ihrem Fußende. „Entschuldige. Ich habe versucht dich zu wecken… Es gibt Frühstück“, sagte die Jüngere, blieb aber weiterhin an Ort und Stelle stehen. Jimena schluckte und nickte. „Habe ich… habe ich geschrien?“, fragte sie leise.
„Nur einmal. Kurz. Du hast nach Aglef gerufen“, sagte Victoria und lächelte mitfühlend. „Willst du darüber sprechen? Über deinen Traum?“
Jimena sah die andere schweigend an, drückte die Decke noch etwas fester an sich und atmete dann aus. Sie erzählte Vic von ihrem Traum – in der Hoffnung, dass es ihr helfen würde. Sie würde alles versuchen, nach jedem verdammten Strohhalm greifen, wenn es ihr am Ende dadurch besser gehen würde…

Jesaiah sah aus dem Fenster, während sich in der Mikrowelle ein paar Blutbeutel drehten. Phyllis saß auf dem Sofa und las in einem Buch. Es war ein Lehrbuch, mit dem sie Spanisch lernte. Immerhin hatte sie sich wieder halbwegs eingekriegt, nachdem sie gebissen wurde. Da der kalte Entzug ziemlich miserabel endete, hatten sie überlegt, es langsam ausklingen zu lassen und die Zeit dazwischen zu nutzen, herauszubekommen, was der eigentliche Grund für Phyllis Problem war.
Jess sah auf ihr Handy, als es sich meldete. Die Nachricht war von Casey. ‚Wow, ist das ein neuer Rekord? Was hast du getan? Und bist du dir sicher, dass er dir nur fernbleibt und nicht zufällig die Stadt anzündet, aus Langeweile?‘, schrieb sie und schickte ihre Nachricht ab.

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Beitrag von Schreibsel-Chi Di 20 Sep 2022 - 7:54

Nachdem Mathijs zwei Tage vorher erst vergeblich vor der Wohnung gewartet hatte um dann zu erfahren, dass das Objekt seiner Begierde sich in das Clansgebäude begeben hatte, hätte er fast seine Geduld verloren. So viel Planung und Geduld und dann änderte Aglef einfach seinen Ablauf?! Wieder musste Mathjis mit seiner Planung von vorne anfangen. Wo trieb Aglef sich herum? Niemand schien es wirklich zu wissen, niemand schien zu wissen, was er überhaupt hier gesucht hatte. Ein Gespräch mit dem Führer des Clans hatte er wohl nicht gehabt. Mathjis konnte aber nicht herausfinden, ob er es versucht hatte und bloß an Jael und Asa abgeprallt war. Dafür hätte er mit einem der beiden sprechen müssen und er war sich ziemlich sicher, dass zumindest Jael ihm nicht traute. Oder der Kerl war einfach nur ein reserviertes Arschloch. Im Gebäude würde er keine Informationen mehr bekommen. Sein bestes Ziel war es wieder die Wohnung von Aglefs Bruder zu beobachten und zu hoffen, dass er sein Muster wieder aufnahm. Unterwegs besorgte er sich noch einen Snack, was ihn ein wenig vom Kurs abbrachte. Heute aber mit einem netten Fang. Aglef kreuzte vor ihm die Straße, scheinbar tief in Gedanken versunken. Mathjis wischte sich mit dem Daumen ein wenig Blut aus dem Mundwinkel und folgte mit angespannter Aufregung seinem Ziel. SO nah!

Aglef blieb stehen, ehe er das Clansgebäude erreicht hatte. Er war in Sichtweite und hatte gerade erst festgestellt, wo er war. Nur warum er hier war wusste er nicht recht. Weiter mit Asa reden war sicher keine Lösung, schon gar nicht unangekündigt. Aber das war es nicht, weswegen er stehen geblieben war. Ein angespanntes Gefühl kribbelte zwischen seinen Schulterblättern. Ganz leicht spannte sein Körper sich an, während er versuchte herauszufinden, was seine Sinne ihm sagen wollten. Zu viele Menschen waren noch unterwegs. Die Autos machten Lärm, ebenso die ganzen elektrischen Geräte. Aglef konnte nicht herausfiltern, was ihn so nervös machte. Vielleicht war es ja auch nichts. Nur seine Paranoia, die sich wieder meldete, jetzt wo Jimena nicht da war um seinen Rücken frei zu halten. Die plötzliche Sehnsucht zwang ihn fast in die Knie und ließ in unaufmerksam werden. Als er sich und seine Gefühle wieder im Griff hatte, war das Gefühl beobachtet zu werden so stark, dass er auf der Hacke herum wirbelte. Es stand tatsächlich jemand hinter ihm. Es dauerte eine Weile, bis er die Gestalt erkannte, die moderne Kleidung und der kurze Haarschnitt ließen ihn einen Moment zweifeln. Dann lächelte der Mann und Aglef fühlte sich, als wäre ihm eine Abrissbirne in den Magen geschlagen worden. Ohne Vorwarnung katapultierte der Anblick ihn zurück in die Labore. Er war nie entkommen. Das war nur ein weiteres Spiel gewesen. Eine neue Folter der Menschen, die selbst nach Jahrhunderten noch so kreativ sein konnten. "Nein", flüsterte er und fand die Kraft einen Schritt zurück zu machen. Er schüttelte den Kopf und machte einen weiteren Schritt. Direkt auf die Straße vor einen Wagen, der keine Chance mehr hatte zu bremsen.

Mathjis konnte den Moment benennen, in dem Aglef erkannte wen er vor sich hatte. Unglaube und Angst mischten sich in die Überraschung und er wusste, dass er leichtes Spiel haben würde. Er lächelt beruhigend auf den so viel älteren Jungen ein, wie früher auch, als er sich das Vertrauen erschlichen hatte. Mit Aglefs Reaktion hatte er allerdings nicht gerechnet. Er sah dabei zu, wie er erst einen Schritt, dann einen weiteren zurück machte und ins Leere trat. Einen Moment strauchelte der ältere, dann siegte die Schwerkraft und er fiel auf die Fahrbahn direkt vor ein anfahrendes Auto. Wie unpraktisch, dachte er genervt, als das Geschrei der Menschen auch schon los ging. Soviel dazu ungestört mit Aglef reden zu können. Ein Unfall zog viel zu viel ungewünschte Aufmerksamkeit auf sich, selbst wenn der Vampir gleich wie von Zauberhand aufstehen würde und versicherte, dass alles in Ordnung war. Aber Aglef stand nicht auf. Eine Traube an Personen versammelte sich um den Bewusstlosen, ratlos durcheinander rufend. Und Mathjis kam eine geniale Idee; das war seine Chance den Jungen wirklich ungestört zu treffen. "Geben Sie den Weg frei!", rief er mit Autorität und schob sich zwischen die Leute. "Ich bin Arzt", fügte er hinzu und sah, wie viele schon gleich beruhigter schauten und sich aus dem Pulk entfernten. Die üblichen Schaulustigen mit ihren Handys blieben, aber um die würde er sich kümmern, ehe er mit dem Jungen ging.

Während die Reste von gestern in der Mikrowelle ihre Kreise zogen, räumte Casey ein wenig die Küche auf. Keinen Grund nachlässig zu werden, nur weil Jess weg war. Und er scheinbar die gesamte Zeit den Raum nur betreten hatte um sich etwas zu trinken oder essen zu holen. Als Jess Antwort eintrudelte war die Küche fast schon wieder vorzeigbar. 'Ich bin mir nicht sicher. Hab ihm vorgeschlagen mit jemanden zu reden. Scheint nicht gut angekommen zu sein', schrieb er ihr zurück und schluckte leicht gegen den bitteren Geschmack an. Jetzt hatte er Jess doch anlügen müssen und war selbst dran schuld. Er hätte mit dem Thema besser nicht anfangen sollen. Einen Moment überlegte er, ob er die Nachricht überhaupt abschicken sollte, aber nicht zu antworten wäre sicher nicht hilfreich. Vielleicht ließ Jess es ja auf sich beruhen und fragte nicht nach, mit wem er hatte reden sollen.
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Beitrag von Robyn Do 22 Sep 2022 - 8:11

Jael hatte nicht begeistert dreingesehen, als Asa meinte, er würde sich auf den Weg machen und die paar Sachen, die sie fürs Büro brauchten, selbst einkaufen. Es gab nicht weit entfernt einen Laden, der erst spät schloss und alles Nötige vorrätig haben müsste. Streng genommen hätten sie die Sachen auch einfach bestellen können. Ihre Vorräte waren zumindest noch nicht aufgebraucht, aber Asa musste sich die Beine vertreten (und suchte mal wieder einen Grund, um excel zu entkommen – verflixtes Programm!). Wahrscheinlich wusste Jael das (beides). Im Gegenzug trödelte Asa auch nicht herum. Er ging schnurstracks zum Laden, suchten gezielt die nötigen Büroartikel, ging an die Kasse, bezahlte und verließ den Laden mit einer großen, braunen Papiertüte. Er war gerade auf dem Weg zurück zum Clansgebäude, als er in der Ferne Aglef erkannte. Er stand am Straßenrand, den Rücken der Straße zugewandt und trat von einem Mann zurück – und auf die Straße. Asa hielt abrupt an, der Mund klappte auf und dann rannte er los, als das Auto Aglef erfasste. Was zur Hölle!? Asa musste sich durch die Menschen schlängeln. Einige waren stehen geblieben und gafften nun, anstatt Anstalten zu machen zu helfen. Was vielleicht besser war, wenn man bedachte, dass Aglef keinen Arzt benötigen würde. Als dann just in diesem Augenblick einer meinte, er wäre Arzt, sah Asa zu ihm auf. War das nicht der Typ, der bei Aglef gestanden hatte? Der andere kniete sich gerade neben Aglef hin, als Asa die beiden erreichte.
„Hey. Ich kann helfen. Ich bin auch Arzt“, raunte Asa und kniete sich auf die andere Seite von Aglef. Es hätte ihn Schlimmer erwischen können. Das war wohl Glück im Unglück. Vermutlich heilten seine Verletzungen bereits. Asa blickte zu dem Fremden wieder auf. Er hatte ihn schon mal gesehen. Im Clansgebäude. „Bringen wir ihn hier am besten weg“, sagte er mit gesenkter Stimme und machte sich dann daran, Aglef aufzuheben.

„Hm“, machte Jess und las Caseys Antwort noch einmal. Mit jemanden zu reden? Die Mikrowelle meldete sich und hielt sie erst einmal davon ab, direkt zurück zu schreiben. Sie nahm die Blutbeutel heraus und füllte deren Inhalt in Gläser ab, den Rest anschließend in einen Thermosbecher. Danach ging sie zum Sofa, setzte sich auf den Couchtisch und hielt Phyllis ein Glas hin. „Hey. Frühstück?“, fragte sie und lächelte matt. Phyllis sah von ihrem Buch auf und legte es beiseite. „Danke“, murmelte sie leise und griff nach dem Glas. Während sie an dem Blut nippte, wanderten ihre Augen suchend durch den Raum. „Victoria sieht nach Jimena“, erklärte Jess, die ihren Blick richtig gedeutet hatte. „Aha“, machte Phyllis, nickte knapp und wollte noch etwas hinzufügen, schloss ihren Mund jedoch wieder und überlegte es sich anders.
Während die Jüngere also weitertrank, antwortete Jess Casey. ‚Mit wem sollte er denn reden? Einem Psychiater? Ich bin mir nicht sicher, ob es einen gibt, mit dem dein Bruder klar käme. Seine beste Therapeutin war wohl Jimena…‘, schrieb sie ihm zurück.

„Es wird besser werden. Ich weiß, dass das abgedroschen klingt, aber lass dir das von jemanden sagen, der ebenfalls vieles durchgemacht hat“, sagte Victoria, die am Fußende von Jimenas Bett Platz genommen hatte, während die Ältere von ihrem Alptraum erzählt hatte. „Na los. Jess wird das Blut sicher schon aufgewärmt haben. Wir essen alle etwas und dann sehen wir weiter“, sagte Victoria und stand von dem Bett auf. Jimena nickte knapp, wenn auch nicht sonderlich überzeugt. Sie stand auf, warf sich einen Morgenmantel um und ging mit Victoria zu den anderen beiden.

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Beitrag von Schreibsel-Chi Fr 23 Sep 2022 - 5:26

Mathijs sah gleich, dass Aglef nicht dauerhaft Schaden genommen hatte. Das einzige was ihn noch bewusstlos auf der Straße liegen lies war wohl die Kopfwunde. Er musste sehr dumm aufgekommen sein, vielleicht sogar das Genick gebrochen haben. Das würde einen Moment dauern zu heilen. Die Zeit, die er brauchte um den älteren an einen ruhigeren Ort zu bringen. Sofern er die Menschen loswerden konnte. Das Lächeln auf seinen Lippen erstarrte, als er einen bekannten Geruch wahrnahm. Vampir. Und tatsächlich, als er aufsah ließ sich ihm gegenüber gerade ein anderer Vampir auf die Knie nieder. 'Asa Ramsey', erkannte Mathijs und hätte am liebsten laut geflucht. Ausgerechnet dieser Kerl, der scheinbar einen sehr guten Draht zum Clansoberhaupt hatte und eine längere Geschichte mit ihm, die Mathijs nicht näher in Erfahrung hatte bringen können. Als Asa vorschlug Aglef fort zu bringen, blieb Mathijs nichts andere über als zustimmend zu nicken. Ehe er nach dem Jungen greifen konnte, hatte Asa ihn auch schon in den Armen. Wütend ballte er die Hand zur Faust, lies sich aber nichts weiter anmerken. Er lächelte Asa zu und deutete ihm vor zu gehen. Als hinter ihm plötzlich ein Mann rief, bleib er sogar stehen.
"Was ist mit dem Rettungsdienst?", fragte der Mensch verwirrt und sah zwischen dem bewusstlosen Jungen und dem Unfallfahrer hin und her. Mathijs lächelte charmant und selbstsichert. "Machen Sie sich darüber keine Gedanken. Wir sind bestens ausgerüstet den Jungen zu behandeln. Der Rettungsdienst wird keine Bedenken haben ihn uns zu überlassen." Als der Mann zu einem erneuten Einwand ansetzte, legte Mathijs ein wenig Kraft hinter seine Worte und sah den Mann fest an. "Vertrauen Sie uns. So ist es besser." Verwirrt nickte der Mann und hatte im nächsten Moment schon vergessen, worum es eigentlich gegangen war. Mathijs beeilte sich derweil zu Asa aufzuholen. Er würde Aglef nicht mehr aus den Augen lassen, wo er ihn endlich gefunden hatte. 'So nah!'

Jael hatte eher unterbewusst den Tumult draußen wahr genommen und war nach ein paar Minuten an das Fenster getreten. Er wollte sich schon wieder abwenden - Unfälle gingen ihn nun wirklich nichts an - als er Asa erkannte. Der jemanden trug. Jemand bekannten. Mit einem leisen Fluch, für den er sich gleich entschuldigte, griff er nach dem Telefon und rief seinen Chef an. "Ich denke wir kriegen in nicht allzuferner Zukunft unangenehme Fragen von einigen verstimmten Menschen", sagte er, kaum das Galon abgenommen hatte. Damit hatte er die Aufmerksamkeit seines Vorgesetzten und konnte erklären, was er gerade beobachtet hatte. Galon seufzte am anderen Ende und Jael konnte förmlich vor sich sehen, wie dieser sich genervt die Augen rieb. "Kümmer dich um die Fragen. Ich werde sehen was passiert ist", sagte er und legte auf.

Schweigen. Es dauerte so lange, bis Jess antwortete, dass Casey anfing sich zu fragen was passiert sein mochte. Er zuckte leicht zusammen, als ihm die Frage kam, ob sie wohl gerade Phyllis biss. "Keinen Grund zur Eifersucht", murmelte er zu sich selbst, während er das Telefon weg legte. Er hatte schließlich zugestimmt und fand immer noch, dass es vermutlich die einzige Art war, wie sie der Frau helfen konnten. Aber die Vorstellung schlich sich immer wieder in seine Gedanken und machte es ihm nicht einfach Mitleid mit dem Mädchen zu haben. "Verdammt", raunte er und fing an Wäsche in die Maschine zu stopfen. Hausarbeiten lenkten ihn leider nicht sonderlich von den Gedanken ab. Seine Stimmung wurde auch nicht besser, als Jess Antwort endlich eintrudelte. Lügen. So viele Lügen. Warum hatte er bloß damit angefangen. Am Ende brauchte er fast genauso lange wie Jess, um eine Antwort zu formulieren: 'Ja, vermutlich ist ihm das über die Leber gelaufen. Ich hätte einfach nichts sagen sollen. Wie steht es bei euch?'
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Beitrag von Robyn Fr 23 Sep 2022 - 9:20

Der andere Typ kümmerte sich um die Menschen, während Asa mit Aglef auf seinen Armen auf das Clansgebäude zuhielt. Besser, er verschwand so schnell wie möglich und nutzte noch das Chaos auf der Straße aus. Asa blickte nach unten auf den noch leblosen Körper von Aglef und fragte sich, was zum Teufel da vorhin passiert war. Es war so schnell passiert, dass Asa sich nicht sicher sein konnte. War Aglef von allein auf die Straße? Oder war er geschubst worden?
Als Asa die Tür erreichte, hatte der andere Kerl wieder zu ihm aufgeholt und hielt ihnen die Tür auf. Asa nickte ihm wortlos zu und gemeinsam steuerten sie dann den „Sani-Raum“ an, der für solche (und ähnliche) Fälle da war. Zur Asas Überraschung wurde die Tür dieses Mal von Galon geöffnet, der sie hereinließ. „Verdammt, du bist wirklich gut“, raunte er, durchaus beeindruckt und legte Aglef gleich darauf behutsam auf eine der Liegen ab. „Hast du mitbekommen, was passiert ist? Ich befürchte, ein wenig Schadensbegrenzung wird das draußen vor der Tür notwendig sein-“, raunte Asa, nickte zur Tür, wobei sein Blick wieder zu dem Fremden wanderte. „Du standest doch bei ihm, als es passiert war. Was war los?“, fragte Asa ihn.

Jess legte das Handy beiseite und sah auf, als sie Phyllis Blick bemerkte. „Alles in Ordnung?“, fragte sie und sah sie auf eine Art an, in der Jess tatsächlich die alte Phyllis erkannte. Die eher ruhigere, aber einfühlsame und kluge Frau. Jess vermisste sie und hoffte tatsächlich, dass Phyllis wieder ein bisschen mehr wie früher wäre, wenn sie ihr Problem erst einmal in den Griff bekommen hatten.
„Ja. Ich hoffe. Casey hat wohl seinen Bruder vergrault… Ich hoffe, er kriegt sich wieder in den Griff“, antwortete Jess und war froh, nicht mehr gesagt zu haben, denn kurz darauf kamen Victoria und Jimena ins Zimmer. „Frühstück ist fertig“, raunte sie und lächelte die anderen zwei an.
„Danke dir“ Victoria nahm sich eines der Gläser und nahm dann Platz. Jimena war da etwas zaghafter, sah aber neugierig auf, als Jess‘ Handy vibrierte.
„Entschuldigt. Ich antworte schnell, dann lege ich es beiseite!“, raunte sie mit einem verzeihungsheischenden Blick. ‚Vielleicht solltest du ihn mal anrufen, nur um sicherzugehen, dass er nichts anstellt? Vielleicht kann Ruby ja auch mal mit ihm reden. Sie und er haben doch so einen komischen Tech-Nerd-Draht. – Bei uns‘ Jess sah kurz auf und musterte die drei Frauen, die alle an ihren Gläsern nippte. ‚geht es eher schleichend voran. Ich erzähle dir morgen mehr. Telefonieren? Muss das Handy jetzt erstmal wieder weglegen – die anderen schauen schon böse. (Vic ist bestimmt eifersüchtig, Galon hat nicht so viel Zeit zum Texten (; ) <3‘.

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Beitrag von Schreibsel-Chi Sa 24 Sep 2022 - 7:57

Mit einem verletzten Vampir würde Asa sicher das einzige Zimmer im Haus ansteuern, das über eine Art von medizinischer Ausrüstung verfügte. Weswegen Galon sich dort einfand und schon die Liege abdeckte. Er hörte, wie Asa durch den Gang kam und freute sich, richtig gelegen zu haben. Der Eindruck, den er erwecken wollte, schien auch wirklich gezogen zu haben. Asa gab sich zumindest beeindruckt. Galon tat es allerdings ungerührt ab, wegen des Anhangs, der hinter ihm hertrabte. "Jael ist schon dran", erwiderte er auf Asas Vorschlag, auch er wandte sich dann dem unbekannten Vampir zu. Wobei, er war nicht unbekannt. Das war der Gast, über den Jael ihn schon informiert hatte, der Fragen gestellt hatte. Mathijs DeJager. Oder so.
Mathijs freute sich nicht über die Aufmerksamkeit und musste sich jetzt doch eine Gesichte überlegen. "Nichts war los", antwortete er und zuckte leicht die Schultern. "Ich wollte ihn begrüßen, wir sind alte Freunde. Vermutlich hat er wohl einen Schreck bekommen, weil er nicht mit mir gerechnet hat. Das tut mir Leid. Bevor ich etwas sagen konnte ist er auch schon gestolpert. Ein blöder Unfall", erklärte er mit einem niedergeschlagenen Lächeln.
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Beitrag von Robyn Mo 26 Sep 2022 - 7:34

Asa nickte und war im Stillen noch immer recht erstaunt. Ganz offensichtlich machte Galon seinen Job gar nicht mal so schlecht. Aber davon hatte er bislang auch nicht so viel mitbekommen – meistens saß Asa ja bei Jael und der war wirklich eine Arbeitsmaschine. Ein Wunder, dass er die Zeit gehabt hatte, eine Frau kennenzulernen (und das außerhalb der Arbeit… das blieb ein Mysterium für ihn). In diesem Fall war es allerdings gut, dass Jael so arbeitsam war und bereits an der Sache mit dem Unfall dran war. Asa blickte von Galon zu dem anderen Kerl. Alte Freunde. Asas Augenbraue zuckte leicht nach oben. Er hatte noch nie miterlebt, dass jemand vor Schreck, einen alten Freund zu sehen, rücklings auf die Straße lief und von einem Wagen angefahren wurde. Das kam ihm doch seltsam vor. Auch, dass der Kerl Aglef nicht wieder auf den Gehweg gezogen hatte… Aber vielleicht war der andere auch zu überrascht gewesen und er sah Gespenster, wo keine waren. Hm, mh.
Asas Blick wanderte zu dem noch immer bewusstlosen Aglef hinüber. Sie mussten wohl noch etwas warten, bis sie das Ganze auch noch aus seiner Sicht zu hören bekamen. „Nun dann… Ich befürchte, du wirst wohl wann anders mit ihm reden müssen. Und beim nächsten Mal besser nicht am Straßenrand, sondern vielleicht eher innerhalb von vier Wänden“, sagte Asa mit einem matten Lächeln.

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Beitrag von Schreibsel-Chi Di 27 Sep 2022 - 7:18

Galon blieb stumm, er zog es sowieso immer vor erst zuzuhören und sich eine Meinung zu bilden. Und zu ihrem Gast hatte er noch keine Zeit gehabt, für eine Meinung. Da Asa das Reden fortführte, hielt Galon sich im Hintergrund, was in erster Linie hieß, dass er einen groben Blick über Aglef warf. Es sah nicht aus, als wäre etwas passiert, mit dem ein Vampir nicht umgehen konnte. Während er hinsah, verschwand die Wunde auf der Stirn, die vermutlich auch dafür verantwortlich war, dass der Junge noch nicht wach war. Galon überlegte ob er Casey bescheid geben sollte, entschied sich aber erst einmal dagegen. Das konnte Aglef entscheiden, wenn er in ein paar Minuten wieder auf den Beinen war. Das größere Problem schien auch gerade ihr Gast zu sein, der augenscheinlich unwillig auf Asas Verabschiedung reagierte.

Mathijs Lächeln verschwand und sein Blick wanderte einen Moment zu Aglef, ehe er Asa wieder ins Auge fasst. Ob der Junge was gesagt hatte? Aber woher hätte er wissen sollen, dass Mathijs da war? Die Überraschung war echt gewesen, ganz offensichtlich. Aber wenn er jetzt ging.. Er würde vermutlich keine weitere Chance bekommen Aglef in die Finger zu kriegen. Der Junge war furchtbar gut darin zu verschwinden. Das Lächeln war wieder auf Mathijs Gesicht, hilfsbereit dieses Mal. "Ach, er wird ja hoffentlich bald wieder aufwachen. Ich würde es doch ziemlich unhöflich finden einem alten Freund nicht zu helfen. Wenn es niemanden stört, würde ich einfach hier warten und aufpassen, dass er auch wirklich wieder zu sich kommt. So halten wir auch keine wichtigen Leute von der Arbeit ab", antwortete er geschmeidig und nickte mit einem höflichen Lächeln in Galons Richtung. Der zog die Augenbraue leicht hoch und erwiderte: "Keine Sorge, hier wird niemand von irgendwelcher Arbeit abgehalten", ehe Asa etwas sagen konnte.
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Beitrag von Robyn Di 27 Sep 2022 - 8:13

Asa ließ den anderen nicht aus den Augen, daher bemerkte er auch, wie das Lächeln aus dem Gesicht des anderen verschwand. Entweder, war er gerade zu forsch und unfreundlich gewesen, oder dem anderen passte einfach nicht, jetzt schon zu gehen. Hm. Dann war das Lächeln auf dem Gesicht des anderen wieder da und er machte klar, dass er gerne bleiben würde. Nun gut, da konnte Asa wohl nichts erwidern. Er konnte ihn zumindest schlecht aus dem Zimmer werfen – wenn überhaupt, könnte Galon das. Asa warf seinem alten Freund einen kurzen Blick zu, zuckte mit den Schultern und sah danach mit einem Nicken wieder in die Richtung des Kerls.
„Wenn das so ist… Ich glaube, wir wurden einander noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Asa“, stellte er sich vor und nahm sich vor, dem Typen eine Chance zu geben. Sollte etwas faul an ihm sein, würde Aglef das sicher richtigstellen.

Jupiter hatte ihr Versprechen gehalten und hatte noch am gleichen Tag mit Francesca wegen Rom, der Wohnung und dieser berühmten Therapeutin für Vampire gesprochen. Die Ältere hatte ein wenig ihre Beziehungen spielen lassen und vereinbarte für Jack eine erste „Therapie-Schnupperstunde“. Und zwar für morgen. Sie hatten also ihre Sachen gepackt und waren gestern Nacht in Rom angekommen. Hector stand am Fenster, während Jack im Bad war, und sah hinaus. Sie hatten sich in Francescas Wohnung einquartiert, von der Hector wusste, dass Jess und Casey sie auch einmal genutzt hatten. Das wiederum hatte er Jack allerdings verheimlicht. Er war sich nicht sicher, wie Jack das fände… und ob er sich dann hier überhaupt noch wohl fühlen würde. Dem Jungen musste erst ein dickeres Fell wachsen, was das betraf. Mit einem schiefen Lächeln lehnte Hector seine Stirn an das Fenster und beobachtete die Menschen draußen auf den Straßen, die im Schein der Straßenlampen vorbeiliefen.

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Beitrag von Schreibsel-Chi Do 29 Sep 2022 - 3:12

Mathijs hielt den Atem an, nicht sicher wie die anderen entscheiden würden. Aber welchen Grund hätten sie ihn hier raus zu werfen? Der Austausch zwischen den beiden anderen Männern war schnell und dann wandte Asa sich ihm wieder zu und beendete diese farce. Mathijs atmete trotzdem erleichtert auf und schenkte dem anderen ein strahlendes, freundliches Lächeln. Als ob er nicht schon wüsste wer er war. "Angenehm, Mathijs mein Name", erwiderte er und hielt sich gerade noch davon ab die Hand auszustrecken. Der Mann vor ihm bot ihm keine an, Mathijs war nicht so dumm anzunehmen die Geste würde bei ihm positiv aufgenommen werden. Nicht bei Asa. Wenn Asa nicht gewesen wäre.. Aber es nützte nichts über verschüttete Milch zu weinen. Jetzt musste er das beste aus der Situation machen. "Ich hoffe das kleine Missgeschick hält Sie nicht von irgendetwas ab?", fragte er und wandte sich erst an Galon, schloss aber Asa in die Frage mit ein. "Sicherlich gibt es wichtigeres, für Sie zu tun, als darauf zu warten, dass Aglef sich erholt. Es geht ihm sicher gleich wieder besser." Er lachte kurz und warf dann einen fast besorgten Blick in Aglefs Richtung. Besser der Junge wachte erst auf, wenn er die anderen beiden los geworden war.

Galon hatte tatsächlich besseres zu tun und wäre auch ohne zu zögern wieder gegangen, wenn nur Asa da gewesen wäre. Aber sein alter Freund benahm sich recht merkwürdig, was Galon dazu veranlaste das Feld nicht direkt wieder zu räumen, obwohl Mathijs zweifellos recht hatte. Aglef würde sich mit großer Wahrscheinlichkeit innerhalb der nächsten Momente erholt haben. Und doch. Asa schien ziemlich daran gelegen den älteren nicht mit ihrem neuen Gast allein zu lassen. Einen Moment wunderte Galon, woher der plötzliche Drang kam den Jungen, den Asa doch kaum kannte, so zu beschützen. Vielleicht war doch mehr an dem Gespräch zwischen den beiden gewesen, als Asa hatte durchscheinen lassen. Sie hatten zumindest gemeinsame Geschichte, vielleicht ging es hier darum?

Währenddessen war Aglef auf der Schwelle zwischen dem Dort und dem Hier. Nicht ganz wach, aber auch nicht mehr völlig ohne Bewusstsein. Die Erinnerung war schrecklich oder machte ihm zumindest schreckliche Angst. Mathijs. Er musste tot sein, es war so lange her. Wenn er es nicht war, wenn er hier war.. War es dann überhaupt echt gewesen? Er konnte sich nicht bewegen und Panik kroch immer tiefer in seine Glieder. Es war nichts wirklich gewesen, nicht wahr? Er war dem Labor nie entkommen, das war alles nur eine neue Folter gewesen, die er nicht hatte durchschauen können. Und jetzt waren sie wieder da um ihm alles zu nehmen und ihn wieder einzusperren. Sein Kopf verknüpfte Dinge, die nicht da waren und überzeugte ihn immer mehr davon, dass er gefangen war. Er spürte die Ketten, die ihn daran hinderten zu entkommen, deswegen konnte er sich nicht bewegen. Bewegungen und leise Stimmen waren zu hören, als wären Leute mit ihm in einem kleinen Raum. Wie damals. Forscher, die um ihn herum liefen, ihre Versuche durchführten, sich Notizen machten und sich mit einander beratschlagten. Es würde nicht mehr lange dauern, dann würden sie zu einem Schluss kommen und ihre Versuche wieder aufnehmen. Schmerzen. Er würde wieder unaussprechlichen Qualen ausgesetzt werden und keine Möglichkeit haben ihnen zu entkommen. Weil es nie einen Weg geben hatte; er würde in diesen Laboren sterben wenn er irgendwann nicht mehr nützlich war, bis dahin würden die Menschen weiter an ihm spielen und ihre Neugierde befriedigen. Angst klumpte sich eiskalt in seinem Magen zusammen und erstickte langsam das letzte bisschen Hoffung, dass es nicht alles Einbildung gewesen sein konnte. Jimena konnte einfach keine Einbildung gewesen sein. Aber sie war nicht hier, sie war gegangen und Mathijs war gekommen. Vielleicht war es doch alles nur geträumt. Aglef wollte schreien, aber er konnte nicht. Er war gefangen in seinem eigenen Körper.

Jack hatte sich erst einmal ins Bad verabschiedet, nachdem sie in der Wohnung angekommen waren. Dass Jupiter ihm so schnell einen Termin bei irgendwas besorgen konnte, damit hatte er nicht gerechnet. Jetzt fühlte er sich etwas aus dem Takt, weil er sich im Nachhinein doch nicht sicher war, wie gut die Idee war. Mit irgendwem über Probleme reden, die er gar nicht verstand. Aber so konnte es auch nicht weiter gehen. Er starrte sein eigenes Spiegelbild an und konnte beobachten, wie die Farbe seine Augen changierte. Was ihn daran erinnerte, dass er noch nichts gegessen hatte. Irgendwie war die Abreise so hektisch gewesen, dass selbst Hector nicht daran gedacht hatte und dann waren sie für Stunden im Auto gewesen. Instabil, dachte Jack, während seine Augen immer heller wurden. Bewusst erinnerte er sich an Hectors Lektionen. Er schloss die Augen um sich ganz auf seine Atmung zu konzentrieren. Als er wieder in den Spiegel sah, waren die Iris wieder braun, er hoffte sie würden so auch bleiben. Aber er konnte sich wohl nicht mehr länger vor Hector drücken, egal wie unbalanciert er sich nach der Autofahrt fühlte. Nein, eigentlich fühlte er sich schon viel länger so, es fiel ihm nur immer wieder mehr auf, wenn er über längere Zeit mit Hector auf engem Raum zusammen war und einfach nicht durfte. Schnell lenkte er seine Gedanken wieder in eine andere Richtung. Deswegen waren sie ja jetzt hier. Damit Hector endlich mal sicher vor seinem Freund war. Freudlos lachte Jack auf und verlies dann das Bad. Wenn ihm jemand letztes Jahr gesagt hätte, dass er mal eine Gefahr für Hector darstellen würde, hätte er sich vor lachen wohl nicht mehr einbekommen. Kopfschüttelnd schloss er die Tür und wandte sich suchend um. Ob Hector wohl das Gepäck schon verteilt hatte? So ziemlich jeder Gedanke wurde aus seinem Kopf vertrieben, als er seinen Freund an einem der Fenster stehen sah. Von draußen mussten die Straßenlaternen wohl Licht werfen, denn um Hector leuchtete eine leichte Corona. Und irgendwie.. Jack konnte gar nicht sagen was es war, aber er konnte sich nicht bewegen, nicht atmen und einfach nur schauen.
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Beitrag von Robyn Di 4 Okt 2022 - 9:09

Mathijs. Nein, an den Namen erinnerte er sich nicht. Generell tat er sich ja mit Namen von Leuten schwer, mit denen er kaum einen Satz gewechselt hatte. Aber nun… würde er den Namen vermutlich so schnell nicht vergessen. Asa lächelte leicht und trat anschließend wieder an Aglef heran, während Mathijs seine Frage stellte. Asa sah über seine Schulter zu Galon, der vermutlich wirklich etwas Wichtigeres zu tun hatte. „Bei mir ist es nicht so schlimm. Außerdem würde ich mich nicht wohl fühlen, einfach zu gehen, bevor Aglef wieder zu sich gekommen ist“, antwortete Asa und zückte sein Handy. „Ich sag nur eben einem Kollegen Bescheid.“ Er schrieb Jael eine kurze Nachricht, in dem er den anderen wissen ließ, dass Aglef noch nicht wieder bei Bewusstsein war und er, Asa, solange noch warten wollte, ehe er zurückkäme. Nachdem er diese Nachricht abgeschickt hatte, öffnete er eine weitere Nachricht, richtete diese jedoch an Galon. ‚Ich habe gesehen, wie Aglef auf die Straße fiel, rücklings. Ich weiß nicht, aber irgendetwas daran sah seltsam aus. Bin mir nicht sicher, ob dieser Typ ihn nicht geschubst hat… Ich traue ihm noch nicht. Werde bei Aglef bleiben, bis ich weiß, dass der Kerl die Wahrheit sagt‘, schrieb er und schickte auch diese Nachricht ab. Daraufhin steckte er lächelnd das Handy wieder weg. „So. Das wäre erledigt.“
Asa ließ seinen Blick über Aglef schweifen und lehnte sich zusätzlich ein wenig über ihn. Die Wunde an seinem Kopf scheint sich geschlossen zu haben, was gut war. „Aglef?“, versuchte er sein Glück. „Aglef, kannst du mich hören? Ich bin es, Asa. Du bist im Clanshaus.“
Bei jedem anderen hätte Asa seine Hand ausgestreckt, um den anderen leicht an der Schulter zu schütteln. Bei Aglef jedoch nicht. Asa wusste selbst, wie die Erfahrungen im Labor einen empfindlich hatte werden lassen, was simple Berührungen anbelangte. Auch er hatte manchmal noch solche Momente… Er ging leicht in die Hocke, um mehr auf Augenhöhe mit Aglef zu sein und betrachtete das Gesicht des Älteren, das irgendwie… unentspannt wirkte?

Hectors Blick war noch immer auf die Straße gerichtet, als er Jack hereinkommen hörte. Und dann- nichts mehr. Ein paar Wimpernschläge vergingen, dann drehte der Ältere den Kopf und sah zu seinem Freund hinüber, der in der Tür stehen geblieben war. Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel, während er Jack ansah. „Was ist?“ Hector drehte dem Fenster nun seinen Rücken zu und lehnte sich leicht dagegen, um Jack besser und bequemer anschauen zu können.
„Du störst mich bei nichts, wenn es das ist. Ich habe nur ein wenig aus dem Fenster geschaut. Ist wohl so ein Alte-Leute-Ding“, raunte er mit einem schiefen Grinsen. „In meinem Alter kann man sich das leisten“. Er zuckte leicht mit den Schultern und lachte kurz, ehe er Jack ein wenig ernster musterte. „Ist bei dir alles in Ordnung?“ Sein Gefühl sagte ihm, dass das nicht der Fall war. Irgendetwas beschäftigte ihn. Ihre Abreise war ziemlich plötzlich gewesen, vielleicht war er sich doch noch nicht sicher, ob er das mit der Therapie probieren wollte…

Nachdem sie alle ausgetrunken hatten, wechselten Jess und Victoria einen kurzen Blick und baten die anderen beiden, sich mit ihnen zusammen auf die Sitzlandschaft im Wohnzimmer zu setzen. Auf Sofa und Sesseln verteilt nahmen sie Platz und Jess unterbreitete Phyllis und Jimena, was sich Victoria und sie überlegt hatten. Das Kommunikation das A und O ist, lag auf der Hand. So und nicht anders funktionierte auch Therapie und sie waren überzeugt, dass auch ihnen es helfen würde, wenn sie sich Dinge anvertrauten (und besser kennenlernten). Jess und Victoria würden den Anfang machen. Es sei ihnen allerdings allen einzeln überlassen, was sie von sich erzählten.
Victoria machte den Anfang und begann auch buchstäblich beim Anfang. Sie erzählte von ihrem Menschen-Dasein, dass sie verheiratet gewesen war und einen jungen Sohn bekommen hatte, ehe ihr Erschaffer sie gegen ihren Willen verwandelt und sie aus ihrer Familie gerissen hatte. Und sie erzählte von ihren beiden Söhnen, die Brüder gewesen waren. Wie sich zwischen ihr und einem ihrer Schützlinge mehr entwickelte – und wie sie etwa ein Jahrzehnt später beide verlor und ihre Leichname in den Armen gehalten hatte. Sie alle hörten schweigend zu. Jess war sich sicher, dass sie nach dieser Auszeit Victoria mit anderen Augen sehen würde… Bislang war sie ‚einfach‘ Galons Frau gewesen, die meist kühl und unnahbar wirkte. Gegenüber Frauen war sie zwar aufgeschlossener, aber darin noch immer eher zurückhaltend. Sie hatte sich nie darüber Gedanken gemacht, was Victoria in ihrem Leben womöglich schon alles erlebt und durchlitten hatte… Der Verlust von zwei Söhnen, darunter der Mann, den sie geliebt hatte, das musste schwer auf ihr lasten. Dabei fiel Jess ein, dass sie mit Victoria nie wirklich ausführlich über Brida hatte sprechen können… Hatte sie Brida nicht für den Tod ihrer Söhne verantwortlich gemacht? Vic hatte sie in ihrer Erzählung eben nicht erwähnt, auch Galon nicht. Wann genau hatten sie sich kennengelernt? Jess nahm sich vor, sie in einem Vier-Augen-Gespräch zu fragen.

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Beitrag von Schreibsel-Chi Mi 5 Okt 2022 - 8:31

Selbst als Hector sich umdrehte, regte Jack sich nicht. Ob nun in Rücken- oder Frontansicht, der Junge war einfach ein Anblick. Jack lief dabei schon fast buchstäblich das Wasser im Munde zusammen. Dabei überraschte es ihn immer wieder, dass Hector - gut aussehend, reich, unglaublich alt und schlau - sich tatsächlich mit ihm abgab. Jack musste ihm doch vorkommen wie ein Kücken. Und während er sich noch glücklich schätzte, sprach Hector und riss ihn damit aus seinen Gedanken. Himmelherrgott! Er musste endlich mal lernen sich nicht so ablenken zu lassen. Hector machte sich schon wieder Sorgen. "Nein. Nein.. Nichts ist. Naja, nichts schlimmes. Also, ja. Alles in Ordnung", stammelte er und merkte einfach, dass er schon viel zu tief drin war, während er seinen Mund nicht stoppen konnte. "Ich hab einfach nur die Aussicht genossen. Dabei wollte ich dich nicht stören. Schau ruhig weiter raus, wenn du das gerne möchtest. Ich geh dann solange wieder ins Bad und tu so als ob die letzten fünf Minuten nie passiert sind."

Galon spürte, wie sein Handy eine Nachricht ankündigte und schloss folgerichtig, dass sie wohl von Asa war. Wie der sich allerdings vorstellte, dass Galon die Nachricht lesen sollte ohne dass jemand im Raum das mitbekam, war Galon schleierhaft. Er warf seinem alten Freund daher auch einen fragenden Blick zu, den der aber gar nicht mitbekam, da er sich schon wieder voll auf Aglef konzentrierte. Galon sah zurück zu Mathijs und überlegte ob er den Gast bitten sollte tatsächlich zu gehen. Egal wie gut befreundet er meinte zu sein, Aglef war in keiner Verfassung dem zu Widersprechen. Scheinbar bekam Mathijs auch bedenken.

Mathijs beobachtete wie Asa sich um Aglef kümmerte. Ein weiterer Blick galt Galon, der immer noch als dunkler Rächer in der Ecke stand. Vielleicht wäre es doch besser, wenn er einen günstigeren Augenblick abwartete. Vor allem, da er nicht sicher sein konnte, wie Aglef reagieren würde. Der Sprung vor das Auto hatte ihn doch überrascht. Er wollte seine Chance nicht so direkt zu nichte machen. "Nun", sagte er mit einem leichten Grinsen und hob die Arme in einer unprovozierenden Geste. "Ich sehe, mein alter Freund ist in guten Händen und ich das fünfte Rad am Wagen. Es wäre nett von Ihnen, wenn sie ihm ausrichten könnten nicht gleich wieder zu verschwinden, wenn er wach ist. Er ist ziemlich schwer zu finden, habe ich festgestellt. Ich empfehle mich", sagte er und trat den Rückzug zur Tür an.

Das Gefühl kehrte in Aglefs Glieder zurück, womit auch sein Verstand nicht mehr ganz so von Panik vernebelt war und er verstand, was passiert war. Er war nicht angekettet, es hatte sich nur so angefühlt, weil er durch den Unfall die Arme und Beine nicht hatte bewegen können. Der Unfall.. Da waren der Rest der Erinnerungen, die die die Panik ausgelöst hatten. Und natürlich kam die Panik sofort wieder. Er war hier! Wie? Bevor er mit einem angstvollen Schrei aufspringen konnte, mischte Asas Stimme sich in seine Gedanken. Überrascht hielt er inne und merkwürdigerweise entspannte etwas in ihm sich. Als ob nichts passieren konnte, weil Asa da war. Was völlig absurd war, Asa hatte die selben Probleme wie er. Die nächste Stimme kam dann allerdings gleich wieder aus seinen Alpträumen, Aglef bekam kaum mit, was gesagt wurde. Die sich schließende Tür hörte er, wagte aber nicht zu hoffen, dass es tatsächlich Mathijs war, der gegangen war. Eine Weile lag er angespannt da und wartete auf das unvermeidliche. Was nicht kam. Halb ängstlich blinzelte er und sah nur Asa. "Ist er weg?", flüsterte er so leise, dass er es selbst kaum hörte.
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Beitrag von Robyn Sa 8 Okt 2022 - 9:14

Das erste Gestammel machte nicht unbedingt viel Sinn, weswegen Hector fragend eine Braue anhob. Und dann kam die genaue Erläuterung seines Freundes. Die Mundwinkel des Älteren schoben sich nach oben, dem ein leises Lachen folgte. „Nein, bitte nicht“, antwortete Hector schmunzelnd, ging auf Jack zu und fasste ihn bei den Händen. „Du hast die letzten fünf Minuten doch durchaus genossen – mit meinem Anblick. Oder nicht?“ Der Ältere hob die Hände des anderen an seine Lippen und hauchte einen Kuss auf seine Fingerknöchel. „Dass du dich nicht längst an mir satt gesehen und vollkommen gelangweilt von mir ist, ist mir wirklich schleierhaft. Aber… ich nehme es gerne als Kompliment“, sagte er und lächelte seinen Freund mit einem warmen Lächeln an. „Was meinst du, wollen wir ein bisschen durch die Stadt spazieren? Oder möchtest du dich lieber von der Fahrt erholen und wir machen es uns hier gemütlich?“

Asa nickte dem anderen zu und war froh, als hinter Mathijs die Tür ins Schloss fiel. Sein Verhalten eben trug noch mehr dazu bei, dass der Ältere ihm misstraute. Eben bestand er noch felsenfest darauf zu bleiben und nun hatte er doch ne Rückzug angetreten? Warum? Weil Galon und er nicht hatten gehen wollen? Asa kniff die Augen zusammen und starrte die Tür noch einen Augenblick misstrauisch an, ehe er sich wieder Aglef zuwandte. „Merkwürdiger Kerl“, murmelte noch, als Aglef endlich Anzeichen gab zu sich zu kommen. Asa lächelte, als der Ältere endlich die Augen aufschlug und war von seiner Frage nicht überrascht. Er hatte doch gewusst, dass was mit dem Typen nicht stimmte! „Ja, er ist weg. Wie geht es dir? Brauchst du was zu essen?“, fragte der Jüngere. „Der Typ eben, er meinte, er sei ein Freund von dir… Hat er dich vorhin geschubst? Ich habe gesehen, wie du auf die Straße gefallen bist und habe dich dann hierher gebracht.“

Jimena sah Victoria an und versuchte zu verdauen, was sie eben gehört hatte. Zwei Söhne. Die andere hatte zwei Söhne verloren. Die Vorstellung, sie hätte Hector verloren… besonders jetzt, da sie wieder ein besseres Verhältnis zueinander hatten, schnürte ihr die Kehle zu. Der Gedanke an Hector ließ sie auch an ihren letzten Besuch denken, als sie ihn und Jack in Ravenna besucht hatten. Zu dem zugeschnürten Hals kam auch noch ein dumpfes, kaltes Gefühl im Magen dazu. Wie sie sich mit Aglef gestritten hatte (eigentlich hatte eher sie sich mit ihm gestritten) und sie dann die Nächte getrennt verbracht hatten. Und das nur, weil sie wollte, dass er ihr seine Gefühle stand. Dabei hatte er das doch schon, unzählige Male. Nur eben nicht verbal. Aber Worte waren nun mal nicht seine Sprache – sie wusste das doch mit am Besten. Sie hätte ihm die Pistole nicht auf die Brust setzen dürfen. Es tat ihr noch immer unglaublich leid… Jimena überlegte, ob sie ihm nicht schreiben sollte. Er fehlte ihr. Wie einem Menschen der Sonnenschein fehlte.

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Beitrag von Schreibsel-Chi So 9 Okt 2022 - 6:46

In Momenten wie diesen, war Jack unheimlich froh, dass sein Herz nicht mehr schlug. Wie Hector ihn anlächelte, zu ihm kam und ihm dann auch noch auf die Fingerknöchel küsste (Himmelherrgottnocheins! Wann hatte er angefangen dieses alte Gentlemen Gehabe so unheimlich attraktiv zu finden?!), da wäre es ihm sonst direkt aus der Brust und vor die Füße seines Freundes gesprungen. Auch ohne so ein Verhalten seines Herzens, fühlte Jack sich als würde er sich gleich in eine zufriedene Pfütze verwandeln. Immerhin war seine Verlegenheit vergessen, dafür fiel sein Grinsen wohl etwas dümmlich aus. "He, das Kompliment kann ich direkt zurük geben. Ich verstehe auch immer noch nicht, dass du noch längst nicht die Geduld verloren hast mit meinem kindischen Getue, du alter Mann", erwiederte er und fühlte sich das erste Mal an diesem Abend richtig gut. Was aber nicht allzulange hielt. Hector fragte, was er heute machen wollte. Sein Blick wanderte zum Sofa, während sein Kopf sich ausmalte, was gemütlich machen bedeuten würde. Er schluckte trocken und beeilte sich wirklich nicht mehr daran zu denken. "Ne. Raus. Spazieren klingt gut. Ich bin schon eine Ewigkeit nicht mehr in Rom gewesen. Naja. Ewigkeit für mich, für dich wäre es sicherlich nur ein Augenblick."

Alles was Aglef hörte, war Asas Ja. Mathijs war weg, nicht mehr im Zimmer. Das war keine Rettung aber immerhin ein Aufschub. Die Erleichterung war so groß, dass Aglef von seiner Angst regelrecht überrollt wurde. Was auch erklärte, warum er nicht in der Lage war das Geräusch zu unterdrücken, dass sich aus seiner Kehle kämpfte. Er merkte auch nicht, dass er sich zusammenrollte und den Kopf unter den Armen versteckte. Wenn er einigermaßen bei Verstand gewesen wäre, hätte er so garantiert nicht vor zwei Fremden reagiert. Seine Angst überwältigte ihn einfach vollkommen. Zitternd lag er auf der Liege und versuchte sich nicht völlig von der Verzweiflung überwältigen zu lassen.

Galon hatte auch dem Gast hinterher gesehen und ähnliche Gedanken wie Asa gehabt. Weswegen er auf dessen gemurmeltes: "Merkwürdiger Kerl", nickte und: "Sehr", antwortete. Dann lenkte Aglef sie ab. Galon fragte sich, ob der Ältere wohl schon lange wach gelegen und nur drauf gewartet hatte, dass sie den Gast loswurden. Sein Gesicht nahm schon einen recht düsteren Ausdruck an - er mochte es nicht, als Laufbursche genutzt zu werden - als der Junge ein verzweifelte Wimmern ausstieß und sich zusammenrollte wie ein Igel. Verwundert blinzelte Galon und tauschte einen Blick mit Asa, der auch nicht so aussah, als würde er verstehen was gerade passiert war. Allerdings konnten sie wohl davon ausgehen, dass ihr ach-so-höflicher Gast kein Freund von Aglef war. Die Reaktion war antwort genug gewesen.
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Beitrag von Robyn Mi 12 Okt 2022 - 8:17

Kindisches Getue. Hector schmunzelte in sich hinein. Sicher, Jack konnte durchaus ab und an in seinen Augen ‚kindisch‘ wirken, aber diese Momente waren tatsächlich sehr selten. Und wenn es vorkam, hielten sie auch nie lange. Selbst wenn, Jack war nun mal noch keine 100, 200 oder 300 Jahre alt. Er war 19. Das war im Grunde noch gar kein Alter, nicht im Vergleich mit ihm. Aber Hector liebte auch das an ihm. Das Jugendliche an ihm, die Frische, er war wie ein Wirbelwind, der sein Leben auf den Kopf gestellt hatte – auf die gute Art. Selbst wenn sie seit seiner Verwandlung die eine oder andere schwere Zeit hatten.
„Gut. Dann Spazieren“, antwortete Hector, drückte Jacks Hände ein letztes Mal, ehe er sie los ließ, um in den Flur zu gehen. „So könnte man es in etwa sagen“, antwortete er lachend, ging zur Garderobe hinüber und hängte Jacks Jacke ab, die er seinem Freund zu warf. „Sagen wir, es war eine winzig, winzig kleine Ewigkeit?“, gab er schmunzelnd zurück. Nun griff er nach seiner eigenen Jacke, schlüpfte hinein und wickelte sich noch einen Schal um den Hals. „Hat Casey die eigentlich mal erzählt, dass er mit Jess hier war? In Rom? Bevor sie zusammengekommen sind?“

Ohne irgendetwas zu erklären, bestätigte Aglef mit seiner Reaktion, dass dieser Mathijs ganz sicher kein ‚Freund‘ war. Asa presste seine Lippen zu einer schmalen Linie zusammen und tauschte mit Galon einen Blick aus. Was nun? Er kannte den Älteren ja nicht einmal eine Woche. „Aglef… Können wir irgendetwas für dich tun? Brauchst du irgendetwas? Willst du mit jemandem sprechen – oder sollen wir für dich mit jemandem sprechen? Mit deinem Bruder, vielleicht? Oder…“, er überlegte. Er war sich nicht sicher, wie nahe sich Jess und Aglef standen, dass er sie vorschlagen würde. Und sonst? „Oder was ist mit dieser Frau… deine Freundin?“ Ihm fiel leider der Name nicht mehr ein. Sein Namensgedächtnis ließ ihn mal wieder im Stich. Er war sich allerdings ziemlich sicher, dass es irgendetwas mit J war (Jess und Jael konnte er als Namen ausschließen, DARAN hätte er sich erinnert).

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Beitrag von Schreibsel-Chi Sa 15 Okt 2022 - 8:25

Jack atmete tief durch und folgte seinem Freund hinaus. Fast hätte er die Jacke nicht bemerkt, die Hector ihm zuwarf. Seinen neuen Reflexen zum Glück, fing er sie noch auf, ehe sie ihm direkt in das Gesicht flog. Geschickt überspielte er den fast-Patzer und schlüpfte auch in das Kleidungsstück. "Was? Nein. Ich glaube er das nie erwähnt. War es denn so schlimm, was sie hier angestellt haben, dass er mir das nicht erzählen konnte?", fragte Jack mit einem Grinsen und ging naiverweise davon aus, dass da natürlich nichts schlimmes war, was Casey verschwiegen hatte. Vermutlich hatte er es einfach vergessen. Als er Jack kennengelernt hatte, hatte er ja sowieso nicht viel von sich erzählt oder erzählen können. Und als sie das letzte Mal gesprochen hatten und Jack erwähnte, dass sie für eine Weile nach Rom gehen würden, da hatte Casey wohl nicht dran gedacht. Warum sollte er auch. Es war ja sicher auch schon eine Ewigkeit her, dass er und Jess hier gewesen waren. Eine wirkliche Ewigkeit und nicht so eine Ewigkeit, wie Jack.

"Jimena", warf Galon den fehlenden Namen ein und warf seinem alten Freund einen düsteren Blick zu. Sein Namensgedächtnis schien in den letzten Jahrhunderten nicht besser geworden zu sein. Mit einer Reaktion von Aglef hatte er nicht gerechnet. Seit dem zusammenrollen hatte der sich weder gerührt noch einen weiteren Ton von sich gegeben. Als Jimenas Name fiel, war Aglef aber nicht mehr auf der Liege, sondern stand an der gegenüberliegenden Wand und ein erschrockenes "Nein!", hallte noch durch den Raum. Immerhin schien er wieder ganz geheilt, so schnell wie er sich bewegt hatte. Auch wenn er sich noch etwas unsicher gegen die Wand lehnte.

Aglef musste die Hände hinter sich an die Wand legen um nicht zu fallen. Seine Knie fühlten sich an, als wären sie aus Pudding und das lag nicht am Unfall. Aber eines war sicher: Jimena sollte damit nichts zu tun haben, sie musste sicher bleiben. Je weiter sie aus London weg war, desto besser. Für sie. Er wollte auch nur noch weg, aber gleichzeitig wusste er, dass es nichts bringen würde. Das Gefühl in der Falle zu sitzen wurde immer größer und dann fuhr Galon dazwischen.
"Wer ist er?", fragte der Mann einfach und erwartete eine Antwort darauf. Für einen Moment war Aglef davon abgelenkt, wie überzeugt der Kerl davon war, dass er eine bekommen würde. Das lag wohl daran, dass sonst alles sprang, wenn Galon schnippste. Einen winzigen Moment war Aglef tatsächlich in Versuchung zu antworten. Die Verantwortung abzugeben und sich hinter irgendwem zu verstecken. Nie wieder! Sein Gesicht wurde ausdruckslos und Galon wurde klar, dass er keine Antwort bekommen würde. Was ihn tatsächlich kurzfristig überraschte. Danach wurde ihm allerdings etwas mulmig zumute, weil der Gesichtsausdruck ihn viel zu sehr an den Aglef erinnerte, den er als erstes kennengelernt hatte. Den unzurechenbaren, undurchsichtigen Aglef, der jeden Moment ein Blutbad anrichten konnte.
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Vampire-Das RPG IV - Seite 16 Empty Re: Vampire-Das RPG IV

Beitrag von Robyn So 16 Okt 2022 - 7:45

„Hat er nicht?“ Hector gab sich Mühe nicht allzu sehr zu grinsen. Vielleicht hatten Casey und Jack noch keine Gelegenheit gehabt, darüber zu sprechen. Ob er den Teil dann übernehmen durfte?
Es juckte ihn ja schon in den Fingern… Hector stand bereits an der Wohnungstür, die Hand auf der Klinke. „Och… uhm… Schlimm, naja“ Hector zuckte mit den Schultern. „Jess meinte mal, sie hätten sich hier erst so richtig kennengelernt. Haben wohl auch ein paar Wochen hier verbracht – also genau hier, in dieser Wohnung“, erzählte er und wählte dafür einen möglichst beiläufigen Ton.
„Und die Wohnung steht noch, also war es wohl nicht so schlimm. Jess hat mir übrigens auch vom Trevi-Brunnen erzählt. Wollen wir uns den vielleicht anschauen? Abends sieht er ohnehin immer am schönsten aus“ Und zufällig hatte er genug Kleingeld dabei…Hector öffnete mit einem charmanten Lächeln die Tür und hielt sie für Jack auf.

Jimena! Richtig! Im gleichen Moment hatte Asa das ungute Gefühl, dass er sich den Namen nicht so schnell merken würde. Spanische oder Italienische Namen blieben einfach meistens nicht so gut hängen… Aber das war ein Problem, dem er sich später wieder zuwenden sollte. Jetzt gerade hatte Aglef eine recht erstaunliche Reaktion auf den Namen seiner Freundin. Es war offensichtlich, dass er nicht wollte, dass sie herkam. Asa hob sich ergebend die Arme. „Schon gut. Wir sagen ihr nicht Bescheid. Aber… was ist mit deinem Bruder? Oder gibt es jemand anderen, den du hier kennst? Vielleicht wer, bei dem du… naja, unterkommen kannst?“, fragte er. Auf Galons Frage schien Aglef zumindest nicht antworten zu wollen. Gut, musste er auch nicht, nicht jetzt. „Dieser Kerl, Mathies, wie auch immer, der Typ… will was von dir, oder nicht? Vielleicht…weiß er sogar, wo du wohnst? Und da ich aus deiner Reaktion eben schließe, dass du ihm lieber nicht noch einmal begegnen möchtest, solltest du überlegen, ob du nicht vorübergehend woanders wohnen solltest. Am besten nicht allein“, schloss Asa und zuckte mit den Schultern. „Nur meine Meinung“

Als nächstes machte Jess weiter. Anders als bei Victoria, hatte Jimena über das Leben der Jüngeren schon so einiges gehört. Es hatte da schließlich viele Gerüchte gegeben und seit ein paar Jahren kannte sie Jess nun schon direkt, über Casey und Aglef. Sie war neugierig, wovon Jess genau erzählen würde und war dann doch etwas verblüfft, als auch die Jüngere ganz vorne anfing.
Jesaiah erzählte, dass sie in einem Dorf aufwuchs, als Tochter des Pastors. In seinen Augen war sie nie genug gewesen, ganz gleich wie sehr sie sich anstrengte – sie war nun mal nicht der Sohn, den er sich so sehr gewünscht hatte. Aber daran ließ sich nichts ändern. Wäre es nach ihrem Vater gegangen, hätte ihr Leben ganz anders ausgesehen. Sie hätte geheiratet, hätte Kinder bekommen und sich selbstverständlich ganz ihrem Ehemann gefügt und untergeordnet. Aber Jesaiah wäre nicht Jesaiah gewesen, wenn sie nicht mehr von ihrem Leben gewollt hätte. Ihre erste Verlobung wurde aufgelöst, da ihr Zukünftiger verstarb. Und bevor die Hochzeit mit ihrem zweiten Verlobten stattfinden konnte, traf sie auf Damion. Und er eröffnete ihr die Chance auf eine Flucht aus ihrem Leben. Dafür war sie ihm dankbar gewesen. So dankbar, dass sie ihm in den vergangenen Jahrhunderten ein paar Mal den Hintern gerettet hatte. Leider war sie so auch an ein paar unangenehme Leute geraten, wie an Maranzano. Jess Abscheu war ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Und er war nicht der einzige.
„Ich möchte das, was Brida alles zu verantworten und verbrochen hat, nicht entschuldigen, aber es gibt eine Sache, die sie dennoch kannte und richtig machte. Sie wusste, wie wichtig es ist, dass wir Frauen zusammenhalten. Dass wir gemeinsam viel mehr erreichen können als allein. Und nachdem, was alles in den vergangenen Jahren passiert ist… muss ich ihr in diesem Punkt absolut zustimmen.“
Jess schaute auf und saß die anderen an. „Gemeinsam schaffen wir das. Gott verdammt, ich war für Monate begraben und unter der Erde. Es hat nicht viel gefehlt und hätte den Verstand verloren. … Ganz gleich, was wir durchgemacht haben… Wir haben es überstanden.“ Sie sah Jimena mit festem Blick an und nickte ihr zu. „Und wenn wir uns gegenseitig die Hand reichen, werden wir wieder auf die Füße kommen und Gnade Gott, wir werden stärker als jemals zuvor sein“
Victoria hob schweigend eine Braue über Jess kleine Ansprache am Ende. Sie kam nicht umhin, der Jüngeren ein gewisses Charisma zuzusprechen. Brida wäre vermutlich stolz auf sie…

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Beitrag von Schreibsel-Chi So 16 Okt 2022 - 8:23

In dieser Wohnung? Waren sie in einem sehr unauffälligen Hotel gelandet? Jack drehte sich um und sah die Haustür an, als würde sie Antworten für ihn bereit halten. Vielleicht gab es ja auch nur diese eine Immobilie in Rom, die Vampiren zur Verfügung stand. Bis zu dem Punkt, an dem Hector sagte, dass es nicht so schlimm gewesen sein konnte, weil die Wohnung noch stand, hatte Jack sich nichts gedacht. Aber die Formulierung war irgendwie fischig. Mistrauisch sah er seinen Freund an. "Wie, nicht so schlimm? Was hätten sie den tun sollen, was die Wohnung einreißen würde?", fragte er. Direkt war er sich nicht mehr sicher, ob er die Antwort hören wollte. Aber es ging um Casey und Jess, was sollte da schon schlimmes passieren? Die beiden waren ein ziemlich passendes Pärchen. Sie stritten sich ja sicher nicht so, dass die Fetzen flogen. Auf Hectors Frage, was sie tun sollten, grinste er leicht. "Du willst das ganze Sightseeing wirklich durchziehen, hm? Trevi Brunnen. Wow. Da wird doch noch alles gerammelt voll mit Touristen sein. Als ich das letzte Mal da war, war meine Mom total..", ihm blieben die Worte im Halse stecken, als ihm auffiel, dass er von seiner Mutter sprach. Das Lächeln verging ihm, während er sich daran erinnerte, wie enttäuscht und genervt sie von den ganzen Touristen gewesen war, die sich um den Brunnen pulkten und niemanden durchließen.

Asa kannte Aglef nicht so, wie Galon ihn kannte, daher führte er das Gespräch wohl weiter als wäre nichts gewesen. Galon stellte zu seiner Erleichterung fest, dass Aglef nicht kurz davor war irgendwelche Sachen auseinander zu nehmen und Probleme zu schaffen. Aber die Veränderung gefiel ihm nicht besser.
Aglef schüttelte den Kopf, als Asa fragte ob er seinen Bruder kontaktieren sollte. Als ob der irgendetwas tun konnte. Er war ein Mensch, gegen Mathijs absolut keine Hilfe. Und er wollte schon gar nicht bei irgendwem unter kommen. Sein Trotz rührte sich wieder, wurde aber von Asa direkt wieder tot getreten. Als würde er Aglefs Schwachstellen genau kennen, traf er exakt die Punkte, die ihm wirklich weh taten. Natürlich wollte Mathijs was von ihm, auch wenn Aglef nicht wusste was. Asas Zusatz, dass er vermutlich auch wusste, wo Aglef wohnte, zog ihm noch mehr den Boden unter den Füßen weg. Daran hatte er noch gar nicht gedacht. Er konnte in London nirgendwo mehr hin und vermutlich nicht einmal die Stadt verlassen ohne Mathijs auf den Fersen zu haben... Der Abgrund, mit dem er immer zu kämpfen hatte, öffnete sich in seiner ganzen erschreckenden Pracht direkt vor seinen Füßen. Er war gefangen, ohne Möglichkeit zu entkommen.. Zitternd legte er die Arme um seinen Oberkörper und merkte gar nicht, dass die beiden anderen genau sehen konnten, wie sehr ihn die Begegnung mit Mathijs getroffen hatte.
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Beitrag von Robyn Di 18 Okt 2022 - 8:22

Oh, wie herrlich ahnungslos sein Freund war. Hector würde ihn nicht verderben (nicht mehr, als ohnehin schon) und ihm die Wohnung madig machen, indem er ihm erzählte, was Jess und Casey hier vermutlich alles angestellt hatten. Immerhin war Jess sehr leidenschaftlich und damals waren die beiden noch beide Vampire gewesen… Würde ihn nicht wundern, wenn es Tage gegeben hätte, an denen sie ausschließlich in der Wohnung geblieben waren.
„Nun ja… ja? Ich kenne zwar alles schon, aber ich habe es noch nie mit dir gesehen“, antwortete Hector lächelt, als Jack fortfuhr und bei der Erwähnung seiner Mutter abbrach. Der Ältere langte nach der Hand des Jüngeren und drückte diese aufmunternd. Diese Wunde würde sicherlich noch lange schmerzen. Und Hector konnte nur hoffen, die Schmerzen ein wenig lindern zu können.
„Ich hoffe, es ist in Ordnung, dass du es dieses Mal mit mir siehst“, sagte er mit einem mitfühlenden Blick. Sollte Jack denn noch hinausgehen wollen… Sie hatten gerade mal die Stufen nach unten zurückgelegt und die Haustür erreicht.

Treffer versenkt. Und dabei war das nicht Asas Absicht gewesen. Er machte ein verkniffenes Gesicht und wechselte einen Blick mit Galon. Fahrig fuhr sich der Ältere der beiden durch das kurze Haar und wandte sich anschließend wieder Aglef zu. „Hey, hör mal… Wir finden eine Lösung. Du bist nicht allein damit. Ich werde dir helfen, in Ordnung? Denn, ehrlich gesagt, Hilfe kannst du durchaus gebrauchen“, sagte er nonchalant, zuckte mit den Schultern und sah am Ende zu Galon auf. „Hast du irgendwelche Informationen über diesen Typen? Hat er hier im Clansgebäude ein Zimmer?“, fragte Asa. „Kannst du jemanden abkommandieren, der dem Typen auf den Fersen bleibt?“ Am besten wäre natürlich, wenn Aglef ihnen noch etwas mehr erzählen könnte… allerdings schien schon allein der Name des Kerls ein rotes Tuch für den Älteren zu sein.

Stärker. Jimena wünschte sich sehr, dass dem so war. Sie hatte Jess schweigend zugenickt und knapp gelächelt. Die Jüngere und Victoria schienen ihr wirklich die Hand reichen zu wollen und Jimena wusste das zu schätzen. Und sie war bereit, die Hilfe anzunehmen. Sie musste es tun, denn allein würde sie es nicht schaffen. Etwas Ähnliches ging auch Phyllis durch den Kopf, die bislang schweigend und beinahe regungslos dagesessen hatte. Nun fing sie an, ihre Hände zu malträtieren. Sie bohrte ihre Nägel tief in ihre Handinnenflächen und schloss die Augen.
„Ich habe… Ich habe meine beste Freundin getötet“, hauchte sie leise, ohne ihre Augen wieder zu öffnen. Sie konnte und wollte die Gesichter und Blicke der anderen nicht sehen.

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Beitrag von Schreibsel-Chi Mi 19 Okt 2022 - 8:22

Jack war froh um den Trost, den Hector ihm anbot und lehnte sich für einen Moment an seinen Freund. Die Erinnerung an seine Familie riss die Wunde immer wieder auf und in letzter Zeit wurde es schlimmer dadurch, dass die Erinnerungen so natürlich kamen. Er fühlte sich wohler in seiner Existenz, was vielleicht dazu führte, dass er sich nicht mehr ständig vor Augen führte, was er verloren hatte. Und dann trafen die Erinnerungen ihn einfach viel unvorbereiteter. Hector ertrug seine Stimmungsschwankungen immer mit Verständnis und Mitgefühl. Ohne ihn, wäre Jack völlig hilflos, dabei hatte er gedacht, dass er den älteren gar nicht noch mehr lieben konnte. "Es wäre sehr schön, es alles mit dir zu sehen", antwortete er seinem Freund mit einem tapferen Lächeln und machte einen Schritt zurück. "Dann sollten wir aber wohl auch wirklich los, sonst wird es nichts damit irgendwas anzusehen." Außerdem war es sicherlich besser, wenn er nicht zu lange Zeit hatte noch mehr Erinnerungen auszugraben. Oder so nahm bei Hector zu stehen und zu überlegen, was sie stattdessen tun könnten. Nein, definitiv hinaus und in Bewegung bleiben.

Hilfe. Nicht alleine sein. Aglef kannte die Männer im Raum nicht einmal wirklich und doch verlangte Asa, dass er ihnen einfach vertraute. Der Junge kannte ihn wirklich nicht. Gerade wegen Mathijs würde er das mit dem Vertrauen nicht mehr machen. Und der Kerl hatte eine goldene Zunge, wer konnte ihm schon versichern, dass Asa nicht versuchte ihn in Sicherheit zu wiegen? Paranoia. Aglef wusste was gerade passierte, aber er konnte sich nicht dagegen wehren. Dem einzigen, dem er trauen konnte, war er selbst.
Galon ging derweil auf Asas Fragen ein, wenn auch mit einem verhaltenen Lächeln, weil: Wer war hier eigentlich der Chef? "Wir beobachten ihn schon eine Weile. Er hat ein paar zu interessierte Fragen über." Galon hielt inne und warf einen Blick in Aglefs Richtung, der schien nicht weiter zuzuhören, aber Galon wollte das Risiko trotzdem nicht eingehen, also ließ er den Satz fallen ohne darauf einzugehen, welche Fragen gestellt worden waren. "Viele Möglichkeiten bleiben uns nicht. Er ist als offizielle Vertretung des Skt. Petersburger Clans hier. Angeblich soll er neue Verträge mit Geschäftspartnern aushandeln. Diesbezüglich werde ich aber nochmal mit Gregorowich reden. Ansonsten hat Mr. de Jaeger quasi Diplomatenstatus hier und die Möglichkeiten ihm den Zutritt zu verweigern ist stark eingeschränkt. Und ja, er hat ein Zimmer hier, weswegen es vermutlich nicht ratsam ist, Aglef hier zu behalten."
"Ich komme klar", sagte dieser in dem Moment leise, als hätte er seinen Namen gehört und darauf reagiert. Tatsächlich hob Aglef den Blick auch wieder und sah die beiden Männer eher ausdruckslos an. Egal wohin er ging, Mathijs würde ihn sicherlich finden und Aglef war sich nicht sicher, ob er überhaupt die Kraft hatte es zu verhindern. Ein trostloses Lächeln huschte über seine Lippen, als er daran dachte, wie gut das Timing war. Jimena war weg, sie würde in die ganze Sache nicht hinein gezogen werden. Und wenn sie irgendwann zurückkehrte und er nicht mehr da war.. Nun, dann hatte er sein Versprechen ihr gegenüber nicht einmal gebrochen. Es wäre nicht seine Schuld, dass er nicht mehr da war. Und vielleicht wurde sogar etwas gutes daraus, immerhin wäre Jimena dann endgültig sicher.
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Beitrag von Robyn Sa 22 Okt 2022 - 8:19

Sie schlenderten die Straßen entlang in Richtung des Trevi-Brunnens. Obwohl es schon recht spät war, waren noch immer viele Menschen unterwegs – in der Hinsicht unterschied sich Rom von London wahrlich nicht. Auch wenn Hector Rom lieber mochte. Die Häuser, die Straßen, sie erinnerten ihn an seine Heimat. Spanien. Er war schon eine Weile nicht mehr dort gewesen. Das Dorf, in dessen Nähe er damals geboren und aufgewachsen war, gab es nicht mehr. Schon seit langer Zeit. Die nächst größere Stadt war Segovia. Hector warf dem Jüngeren einen Seitenblick zu. Irgendwann würde er seinen Freund gerne mal mit nach Spanien nehmen. Ihm Segovia zeigen. Irgendwann… Erst einmal waren sie in Italien. Und diese Therapie stand an, das hatte erst einmal Vorrang. Je näher sie dem Trevi-Brunnen kamen, umso voller wurde es.
„Du hattest wohl recht. Dieser Brunnen ist wirklich selbst zu später Stunde noch überlaufen“, seufzte Hector und schenkte seinem Freund ein schiefes Lächeln. „Unglaublich…dabei ist es einfach nur ein hübscher Brunnen, etwas Wasser und Licht, mehr nicht. Vielleicht sollten wir uns einen der anderen Brunnen ansehen…“

Asa verzog das Gesicht und murrte auf, als Galon von ‚Diplomatenstatus‘ sprach. Diplomatenstatus? Darauf gab Asa herzlich wenig. Früher war wirklich alles einfacher. Ohne… all diesen Papierkram, Handys, Kameras, Internet und weiß Gott noch alles! Damals konnte man unleidige Vampire viel einfacher und ohne Tamtam loswerden. Mit nachdenklicher Miene sah Asa zu seinem alten Freund hinüber, wobei sein Blick zusehends sagte, dass er nichts zu verlieren hatte.
Blinzelnd schaute Asa zu Aglef hinüber, als dieser wieder etwas sagte und dabei in etwa so mechanisch klang, wie die Navigator-Stimme auf Avas Handy. „Ich sehe, du bist großartig darin, dir etwas vorzumachen. Oder so zu tun als ob. Aber meine Hilfe ist nicht verhandelbar. Wir bringen dich hier raus und suchen dir dann eine neue Unterkunft. Kannst du nicht für ein paar Stunden bei deinem Bruder unterkommen? Oder kennst du noch wen? Nur solange, bis wir etwas anderes gefunden haben?“

Schweigend drehten sich die Köpfe der anderen drei und wandten sich der Jüngsten zu. Diese verdeckte noch immer mit ihren Händen ihr Gesicht, hinter der ihre Lippen leicht bebte. Sie schluckte mühsam und hatte das Gefühl, als würde sich ihr Hals zuschnüren. „Ich…“, fing sie an und rief sich die Erinnerung seit Jahrzehnten bewusst wieder ins Gedächtnis. „Ich wollte es nicht. Ich hatte… mich nicht im Griff“, sagte sie leise. Phyllis kniff die Augen zusammen und sah die verschwommenen Konturen eines Gesichts. Eve. Everly. „Sie war meine erste und engste Freundin in Kanada. Sie half mir, mich in meinem Vampirdasein wohler zu fühlen. Ich war so froh, jemanden wie sie dort gefunden zu haben. – Irgendwann wollte sie dann ausprobieren, wie es ist, in einer Gruppe voneinander zu trinken…“ Phyllis schluckte und verstummte für einen Moment. „Es gefiel ihr. Und später taten wir es auch, wenn wir nur unter uns waren… Bis ich die Kontrolle verlor und nicht mehr aufhören konnte. Sie konnte sich gar nicht mehr rühren. Also bin ich los, um ihr Blutbeutel zu holen und war so in Eile, dass ich vergaß, die Kerzen auszumachen, die wir angemacht hatten. Als ich… zurückkam, brannte die Wohnung…“ Phyllis schluchzte und erste Tränen rannen ihr aus den Augen. „Sie ist verbrannt. Meinetwegen. Sie konnte meinetwegen nicht fliehen. Und die Kerzen…“ Die Jüngere ließ ihre Hände sinken und starte auf sie hinab, den Blick noch immer gesenkt, aus Angst davor, was sie in den Gesichtern der anderen sehen könnte.
„Zuerst wollte ich nie wieder von jemandem trinken, oder jemanden von mir trinken lassen… Aber dann fing ich damit wieder an, um zu vergessen… Dachte ich zumindest. Doch die Wahrheit ist… dass ich insgeheim gehofft habe, es würde mich irgendwann auch dadurch erwischen…“

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Beitrag von Schreibsel-Chi So 23 Okt 2022 - 7:57

Durch Rom zu laufen weckte Erinnerungen, die eher als bittersüß zu beschreiben waren. Er war wesentlich jünger gewesen, als er mit seinen Eltern hier gewesen war, so jung, dass er nicht einmal mit Sicherheit sagen konnte, ob seine Schwestern schon dabei gewesen waren, aber trotzdem erinnerte er sich an einige Dinge und das tat eben auch mal weh. Nach einer Weile rückte er daher dichter an Hector heran und legte einen Arm um dessen Mitte. Die Nähe war ihm gerade wichtiger als die möglichen körperlichen Unannehmlichkeiten, weil sein Freund einfach zum anbeißen roch. Mit einem kleinen Seufzen ließ er seinen Kopf auf Hectors Schulter sinken und freute sich, dass er sich nicht den Vatikan hatte ansehen wollen. Da würden sie für die Initimität sicher rausgeworfen werden. Andererseits hätten sie da allerdings wohl mehr Platz, als hier am Brunnen. Mit einem Schmunzeln wandte er den Kopf, dass er Hector ansehen konnte. "Kling nicht so überrascht. Auch wir jungen Hüpfer wissen manchmal was", sagte er und löste sich etwas widerwillig um einen Blick über die Menge wandern zu lassen. Die meisten schauten sich nicht einmal den Brunnen direkt an, sondern starrten intensiv auf die Displays ihrer Handys. Ganz die Touristen. Als Hector vorschulg, sich doch einen anderen Brunnen anzusehen, wandte Jack sich wieder um und grinste schelmisch. "Was? Erst schleppst du mich den ganzen Weg nach Rom und dann willst du dir nicht mal den Trevi Brunnen ansehen. Ich bitte dich, das ist DER Brunnen. Dagegen kommen die anderen wasserspeienden Steinkonstruktionen doch gar nicht an. Außerdem kennst du doch bestimmt alle Geschichten, die sich um den Aufbau ranken und so", sagte er gespielt schockiert und grinste wieder zum Schluss. Tatsächlich würde er sich den Brunnen gerne anschauen. Das letzte Mal hatte er ziemlichen Respekt, eigentlich sogar Schiss, gehabt. Sein Vater hatte ihn auf den Rand heben müssen, damit er überhaupt etwas hatte sehen können. Und dann waren die Figuren so verdammt groß und bedrohlich gewesen. Dazu der Krach.. Wenn er sich recht erinnerte, hatte sein Vater ihn am Ende aus der Menge raustragen müssen, weil er am weinen gewesen war. Er hoffte, dass er dieses Mal einen besseren Eindruck auf den Brunnen machen würde.

"Asa..", begann Galon warnend, als Aglef sich meldete und seinen Satz im Keim erstickte. Es gefiel ihm gar nicht, was der Blick seines alten Freundes gesagt hatte. Für einen Moment hatte er Aglef einfach viel zu ähnlich gesehen. Die selbe völlig teilnahmslose Mine, die einem ganz schnell klar machte, dass der Gegenüber wirklich keinerlei Skrupel hatte, weil ihn einfach nichts mehr daran hinderte. Ein Ausdruck der bei Aglef tatsächlich etwas abgemildert worden war, nachdem Jimena sich seiner annahm. Ihn bei Asa zu sehen erschreckte Galon ungeheuerlich. Dass die vergangenen Geschehnisse nicht spurlos an seinem Freund vorbei gegangen waren, hatte Galon gemerkt. Aber das Ausmaß hätte er nicht erwartet, nicht wo Asa sich sonst so fröhlich gab. 'Eine Fassade', stellte Galon überrascht fest und bekam Angst um seinen Freund. Der er jetzt allerdings nicht nachgehen konnte. Aglef musste keinen Einspruch gegen Asas Pläne einwerfen, das tat Galon schon: "Casey ist keine Lösung. Er ist das schwächste Glied, das wir im Moment in der Kette haben. Wenn möglich, möchte ich es unserem Gast nicht noch einfacher machen, als es ist", fuhr er zwischen Aglefs dunklen Blick und griff nach dem ersten Gedankenblitz, den er hatte. Nicht nur Aglef sollte nicht länger in der Gesellschaft de Jaegers sein. Er musste auch Asa aus dem Weg schaffen, ehe der etwas unüberlegtes tat. "Du bist in eurer Wohnung unter gekommen?", fragte er in Aglefs Richtung, der mit einem knappen nicken antwortete. "Gut. Asa. Was hälst du davon wenn du als Rückendeckung bei Aglef bleibst? Da unser Gast Aglef nicht direkt bei sich zu Haus aufgelautert hat, haben wir noch die Chance, dass er nicht weiß wo Aglef wohnt. Das könnte also im Moment der sicherste Ort sein, den wir haben. Wenn ihr nicht die Stadt verlassen wollt und in einer unserer anderen Immobilien unter kommen wollt", schlug er weiter vor. Wobei ihm der letzte Teil nicht sonderlich gefiel. Er hätte einen beträchtlichen Teil des Jahreseinkommens des Clans darauf verwettet, dass Mathijs direkt hinter Aglef herjagen würde, wenn dieser die Stadt verließ. Und sein Einflussbereich war in London einfach größer, als wenn er mit den Leitern draußen in den Provinzen verhandeln musste.

Mathijs hatte derweil die Zeit genutzt seine Optionen durchzudenken. Der Schluss zu dem er gekommen war, war dass er nicht im Clansgebäude bleiben sollte. Wer wusste schon, was Aglef erzählte wenn er wieder wach war. Aber es würde auch nur eine Andeutung reichen um ihn hier zum geächteten zu machen. Die Labore waren noch in schlechter Erinnerung und er war ein Teil der Maschinerie gewesen, wenn auch vor ewig langer Zeit. So wie er diesen Asa einschätzte, wäre es ihn allerdings völlig egal wie lange das her gewesen war. Wahrscheinlich war ihm irgendjemand liebes durch die Labore genommen worden. Was für ein nachtragender Kerl, als könnte Mathijs da irgendetwas für! Nun, er hatte alles nötige herausgefunden, es war also nicht mehr zwingend nötig zu verweilen. Und passenderweise hatte sein Clan auch die eine oder andere eher versteckte Immobilie in der Stadt, in der er unter kommen konnte. Also packte er seine Sachen und machte sich auch die Suche nach jemanden, dem er den Schlüssel geben konnte. Wie ein Dieb wollte er sich nämlich nicht aus dem Haus schleichen, für den Fall, dass Aglef nichts sagte, würde das doch etwas verdächtig aussehen. Er fand einen gewissen Cawley Duff, der sich gerade etwas zu essen warm machte. 'Perfekt', dachte Mathijs und ging mit einem breiten, bedauernden Lächeln auf den Mann zu. "Mr. Duff! Könnten Sie mir einen Gefallen tun? Ich muss leider ihre äußerst zuvorkommende Gastfreundschaft verlassen. Meine Geschäfte zwingen mich etwas privatere Gefilde aufzusuchen. Wären Sie so nett, den Schlüssel für das Zimmer, dass Sie mir so freundlich zur Verfügung gestellt haben, an Mr. O’Coileáin zu übergeben und mein Bedauern auszurichten?", fragte er und hielt ihm das besagte Stück entgegen. Etwas überrumpelt nahm Cawley den Schlüssel an und setzte ein verspätetes: "Sicher. Danke.. Äh. Viel Erfolg", hinterher. Da war Mathijs aber auch schon wieder weg.
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