Mutant High-Das RPG XIV

"Oh Gott", rief Notion heiser und hielt sich an Gabriel fest. Das war zu viel für sie. Ihre Nerven waren bis zum zerreißen gespannt und sie hatte das Gefühl, dass sie ihre eigenen Gedanken nicht mehr hören konnte. Dafür wirkte ihre Umgebung zwischendurch, als würde sie mit mehr als einem Paar Augen sehen. Als wäre sie gleichzeitig an mehrern Stellen um das Geschehen zu betrachten. Und immernoch kam keine der Gruppen zur Ruhe, während die Polizisten eher machtlos dazwischen standen und mittlerweile wohl auch aufgegeben hatten die Menschen wieder von einander zu trennen.

Alexei Lächelte bloß und trank schweigend. Er verzichtete darauf zu sagen, was er von seinen Fähigkeiten hielt.

Einen Moment sah es wirklich so aus, als würde es funktionieren. Die Menschen um Dale herum standen entspannter da und sahen sich ein wenig verwundert um, als könnten sie auch nicht richtig verstehen, was sie da gerade eigentlich geritten hatte. Total erleichtert und ein wenig zittrig holte Dale wieder Luft, wobei er sich nicht erinnern konnte, dass er aufgehört hatte zu Atmen. Irgendwie drehte sich alles um ihn herum, was wahrscheinlich an seiner Erleichterung lag. Mit einem schiefen Grinsen drehte er sich zu Gentle um und wollte ihm schon sagen, dass sie jetzt besser von hier verschwinden sollten, als plötzlich jemand gegen ihn rannte und ihn zu Boden riss.
Überrascht riss Dale die Arme nach oben und bekam eine Jacke zu fassen, was eine ziemlich blöde Idee war, den so hatte er keine Möglichkeit sich irgendwomit aufzufangen. Ungebremst schlug er mit dem Kopf auf dem Asphalt auf. Kleine Sternchen tanzten vor seinen Augen und zu allem Übel bekam er auch keine Luft mehr, als der Kerl, der ihn umgerissen hatte mit vollem Gewicht auf ihm landete. Der hatte nämlich auch nicht damit gerechnet, dass Dale sofort umfallen würde. Einen Moment lang waren die Beiden ein Gewirr aus Armen und Beinen, die nicht richtig wussten, wohin sie sollten, dann richtete sich der junge Mann auf und saß jetzt rittlinks auf Dale drauf, der somit keine Möglichkeit hatte aufzustehen.
"Dreckskerl! Auf deine Tricks fall ich nicht rein!", brüllte der Mann über ihm und Dale blinzelte verwirrt gegen die Sonne zu ihm hoch. Sein Gehirn kam so schnell nicht mit. Der Kerl schien nicht viel älter zu sein als Dale selbst, stellte er verwundert fest und dachte dann erstmal gar nicht mehr, als der Junge zum Schlag ausholte und Dale direkt ins Gesicht schlug.
"Denkst wohl, du kannst dir alles erlauben, wie?!", rief der Junge agressiv und holte erneut aus. Dale Reflexe dachten jetzt aber wieder mit und so riss er die Arme vors Gesicht, bevor der Schlag traf. Die Menge, die sich gerade noch fast zerstreut hätte drängelte sich jetzt dicht um die beiden. Die eine Hälfte feuerte den Jungen an und fing selber ein Gerangel mit der anderen Hälfte an, die die beiden trennen wollten.

Ein paar hundert Kilometer weiter südlich rief eine aufgeregte Frauenstimme ihren Sohn zu sich.
"Thomas, guck doch mal!"
"Was denn Mum?"
"Na, guck doch mal, da ist dein Freund!"
Thomas seufzte und stand auf um zu seiner Mutter zu gehen. Alle Menschen mit denen er redete waren für seine Mutter seine Freunde, woher sollte er den dann wissen wen sie meinte?
"Welchen meiner Freunde meinst du genau?", fragte er also leicht genervt, als er ins Wohnzimmer kam und seine Mutter vor dem Fernseher stehen sah. Bilder von einem Protestmarsch flackerten über den Bildschirm und Thomas hatte gerade noch Zeit festzustellen, dass da wohl gerade was ziemlich aus dem Ruder lief, als seine Mutter schon an seinem Arm zerrte und eindringlich auf den Bildschirm zeigte.
"Da, dein fester!", rief sie und klang ein wenig erschrocken. Thomas zog die Stirn kraus und tatsächlich. Da stand Dale in der Menge und drehte sich mit einem Grinsen um.
Thomas lag schon ein scharfer Kommentar an seine Mutter auf der Zunge, als ein Schatten durchs Bild huschte. Einen Augenaufschlag später war Dale von der Bildfläche verschwunden und Mutter und Sohn standen erschrocken schweigend im Raum.

Gentle stand einen Moment lang unschlüssig da und blinzelte verwundert. Dann jedoch sah er, wie ein Mann auf Dale einschlug und es war, als würde ein Schalter in seinem Kopf umgelegt.
Mühelos stieß er die Leute zusammen, die eine Traube um Dale und seinen Angreifer gebildet hatten, Mutanten ebenso wie Menschen. Kaum bei Dale angelangt, packte er seinen Widersacher am Kragen und zog ihn so grob hoch, dass diesem für einen Moment die Luft abgeschnürt wurde. "Lass meinen Freund in Ruhe!", schrie Gentle dem Mann ins Gesicht, bevor er ihn mit voller Kraft wegschleuderte.
Rasch hob er Dale hoch und drehte dann den Kopf. "Hannah!", rief er und machte einige Schritte nach vorne, wobei die Menge eingeschüchtert zurückwich, "HANNAH!"

"Schon gut!", rief Gabriel gegen das Geschrei der Leute an, "ich bring dich hier raus!"
Er legte schützend einen Arm um Notion und schob die dann mit sanfter Gewalt in die Richtung, in der er die wenigensten Leute vermutete. Als jemand gegen ihn stieß und beinahe umgestoßen hatte, warf er dem Kerl wüste Beschimpfungen hinterher, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder Notion zuwandte. "Wir habens bald geschafft, Ehrenwort! Dann kannst du wieder klar denken!"
Innerlich schalt er sich dafür, dass er die Zeit mit den Funkhalsbändern vergeudet hatte, anstatt an Notions Anti-Gedankenlesen-Gerät weiter zu arbeiten.

Caleb schwieg ebenfalls einen Moment lang, sahs ich dann aber plötzlich um, als wäre ihm etwas Wichtiges eingefallen. "Sag mal", fing er an und sah Alexei verwundert an, "wo isn dein persönlicher Stalker eigentlich? Ich mein, wir sitzen hier schon bestimmt, was, 3 Stunden?"
Er zuckte mit den Schultern. Sein Zeitgefühl war ihm schon lange abhanden gekommen. "Normalerweise würd die doch schon längst bei dir sitzn, oder? Wasn passiert?! Isse tot?"
Er lachte.

"Wohw..", sagte Dale leise und kniff die Augen zusammen, als Gentle ihn einfach so hochhob. Jetzt drehte sich wirklich alles. Unangenehm schmerzhaft pochend machte sich sein Hinterkopf bemerkbar, während sich die Stelle gleichzeitig sonderbar taub anfühlte.

Notion nickte nur, während sie all ihre Konzentration dadrauf brauchte die Stimmen in ihrem Kopf zu ignorieren und wieder nach draußen zu schieben. Was bei der Menge an Leuten natürlich ein utopisches Vorhaben war, aber es gab ihr das Gefühl etwas unternehmen zu können und lenkte sie davon ab, dass sie das Gefühl hatte gleich umzukippen.

"Vielleicht schläft sie ja mittlerweile", schlug Alexei vor und schüttelte sich kurz, als er an die letzte Begegnung mit Soraya dachte. Schlafen wäre eine eindeutige Verbesserung.
"Was geht mich das an", setzte er dann trotzig hinzu und zuckte gleichgültig mit den Schultern.

"Na warte, du...!!", rief William ebenfalls lachend und setzte zur Verfolgung an, wobei es ihn nicht weiter zu stören schien, dass er nur eine Schürze trug. "Ich bin der Schürzenjäger!! Grrraaaawwww!!"
Wild fuchtelte er mit den Armen.

"Ich glaube die Entführung verschieben wir lieber", bemerkte Merrick angespannt und hatte Hazels Arm gepackt, bevor diese etwas tun konnte. "Und bleib ruhig. Bitte."
Gut, er hatte versprochen es nicht mehr zu tun, aber er kannte Hazel und sie sah nicht aus, als würde sie das alles einfach so geschehen lassen.
Mit einer gefährlichen Ruhe zog er sie durch die Menge, wobei er den Leuten, die sie schubsten oder versuchten vorbei zu drängen, versuchte so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen.
Er wollte Hazel so schnell wie möglich hier weg haben.

Annina blinzelte Ryan verwirrt an und schaffte es gerade noch zu nicken, als eine große Hand von hinten ihre Schulter packte und sie herum riss. Mist, sie dachte, er hätte sie nicht gesehen.
"Was zum Teufel machst du hier, ich hab dir gesagt, du sollst Zuhause auf mich warten!" Annina konnte sehen, dass Matis außer sich war vor Wut.
"Du hast mir gar nichts zu sagen!", keifte Annina zurück. Beleidigt riss sie sich aus dem Griff und drehte sich zu Ryan um.
"Wir sehen uns, okay? Und danke!"
Sie lächelte ihn ein wenig traurig an und wollte gerade in eine andere Zeitschleife verschwinden, als Matis ihre Schulter packte. Erschrocken versuchte Anni, den Druck, der sich immer in ihr aufbaute, wenn sie ihre Mutation einsetzte, zu stoppen, aber dann war es schon passiert. Die Zeit schien langsamer zu laufen, alle bewegten sich so langsam, dass man das Gefühl hatte, sie würden still stehen.
"WAS ZUM....?!", brach es da plötzlich aus Matis aus und Anni drehte sich schockiert zu ihm um. Was zum Teufel! Was machte der hier? Wie war das passiert?

"Komm!", rief Ben nur bestimmt über das wütende Grollen der Menge hinweg, packte Mias Hand noch fester und fing an sie durch die Menge zu ziehen. Um ihn herum fingen selbst die Mutanten an, sich miteinander zu streiten und es war eine unangenehme, aggressive Stimmung in der Luft.

"Gentle?", schrie Hannah zurück und riss eine Hand in die Luft, um ihren Freunden zu zeigen wo sie war, wurde aber von der Menge in die entgegengesezte Richtung mitgezogen. "Halt! Ich muss hier durch!"
Doch niemand schien auf sie zu hören, bis sie schließlich die Augen schloss und eine Illusion erschuf. Um die Leute, die um Hannah herum standen, wurde es plötzlich so dunkel, dass niemand etwas sehen konnte. Die Leute wurden langsamer, einige begannen zu taumeln und zu stolpern, womit sie auch die Leute hinter sich aufhielten. Diesen Moment nutzte Hannah, um sich durch die langsamer gewordene Masse zu quetschen.
"Gentle! Dale!! Hier bin ich!"
Sie riss einen Arm nach oben und fuchtelte damit durch die Luft.

Taneesha liess ein Schreien hören, das sich kurz darauf in ein Lachen verwandelte. "Oh nein, Hilfe, so hilf mir doch jemand!", rief sie ausgelassen, während sie die Stufen hinauflief, die zu den Mädchenschlafsälen führten.

Gentles Kopf schnellte herum, und für einen kurzen Moment war Angst in seinen fast schwarzen Augen zu sehen. Als er Hannah schließlich entdeckte, schob er sich mühelos durch die Menschenmenge, bis er bei ihr angelangt war.
"Ich hab dich!", raunte er ihr mit einem deformierten Lächeln zu, bevor er sie mit der freien Hand hochhob und an sich drückte.
"Und jetzt haltet euch gut fest, es wird holprig werden!"
Er zog die Schultern ein Stück nach vorne, sodass Dale und Hannah ihre Köpfe in den entstandenen Freiraum zwischen Schlüsselbein und Oberarm legen konnte, und lief dann los, wobei er alles und jeden umstiess, der sich ihm in den Weg stellte.

Gabriel versuchte zur selben Zeit, sich durch die Menschenmassen zu schieben, kam jedoch nicht wirklich voran. Alle Leute drängelte, alle Leute schubsten, hin und wieder hörte er Schreie.
"Keine Sorge, wir kommen hier schon raus!", rief er Notion über den Lärm hinweg zu, als plötzlich neben ihm etwas durch die Menge zu rasen schien. Zuerst dachte er, es handele sich um ein Polizeitauto oder ähnliches, als er dem großen Ding jedoch hinterhersah, erkannte er, dass es ein Mensch war. Er war groß und wirkte irgendwie...verwachsen, mal ganz abgesehen davon, dass auf seiner Haut silberne Streifen glitzerten..Moment mal!
"Komm mir!", rief Gabriel und zog Notion mit sich, "ich glaube, ich habe Gentle gesehen! Wir können in seinem Kielwasser laufen, dann kommen wir hier raus!"

"Boah, wir brauchen nen Krankenwagen!", rief Gus Debbie zu, während er versuchte, Javier irgendwie hoch zu nehmen, "er wird immer wieder ohnmächtig!"
Um ihn herum herrschte wilde Aufregung und stellenweise schienen die Leute sogar panisch zu sein. Die Kameras, die vorher noch seine Rede gefilmt hatten, waren nun dabei, möglichst dramatische Bilder zu bekommen. Frustriert stöhnte Gus auf. Er wusste ganz genau, was die Nachrichten nachher berichten würden...
"Hey, kann ich euch helfen?", erklang plötzlich eine Stimme hinter ihnen und als Gus sich umdrehte, stand ein Polizist vor ihm.
"Ja, bitte!", asagte Debbie schnell, "unser Freund ist von einem Stein getroffen worden! Er hatte grade eine Rede gehalten und jetzt wird er immer wieder ohnmächtig. Und er hat eine Wunde am Kopf!"
Der Polizist nickte, während Debbie ihm alles erzählte, griff dann zu deinem Funkgerät und sprach etwas hinein. "Ein Kollege verständigt den Rettungsdienst. Der sollte in ein paar Minuten hier sein."
"Danke!" Gus lächelte den Polizisten dankbar an, der das Lächeln erwiderte und kurz seinen Hut lupfte.
"Schon gut, dafür ist die Polizei ja da!"

Calebs Grinsen wurde eine Spur breiter und auch ein wenig boshafter.
"Da habisch wohl 'n wundn Punkt getroffen, was?", fragte er und sah Alexei gespielt besorgt an, "na, was is passiert? Hast du sie verprügelt?"

Hazel, die gerade drauf und dran gewesen war sich in die Menge zu stürtzen, entspannte sich und sah Merrick folgsam nickend an.
"Klar, warum nicht?", sagte sie und lächelte zu ihm hoch, während sie ihm durch die Menge folgte, als wäre überhaupt nichts los.

Notion hörte schon gar nicht mehr zu. Vollkommen desorientiert von den ganzen Stimmen, Gedanken und geschubse platze ihr schließlich der Kragen. Noch eine Minute länger und sie würde verrückt werden, hatte sie das Gefühl. Mit einem Ruck riss sie sich von Gabriel los und presste die Hände gegen die Schläfen.
"SEID RUHIG!", schrie sie und ein gewalltiges mentales Echo hallte durch alle Köpfe, die auf irgendeine Art und Weise dafür empfänglich waren. Tatsächlich wurde es ruhig. Erschöpft und erleichtert sackte Notion auf ihre Knie. Endlich einen Moment Ruhe.

"Was?!", fragte Alexei verwundert überrascht und sah Caleb an, als wollte er sicher gehen, dass er sich nicht verhört hatte.
"Nein, wieso sollte ich?! Ich hab sie nicht angefasst!"

Gabriel presste die Hände instinktiv auf die Ohren, als Notions Stimme in seinem Kopf wiederhallte. Als sie dann auch noch neben ihm zusammensackte, ging er schnell in die Hocke, während er versuchte, sie irgendwie abzufangen.
"Hey,", sagte er leise und gab ihr einen leichten Klaps auf die Wange, "hey, Notion. Gehts dir gut? Bist...bist du okay?"
Er sah sie besorgt an.

Calebs Grinsen fror ein, während seine Augenbrauen langsam in die Höhe wanderten. "Du hast sie echt verprügelt, oder?", fragte er ungläubig, "boah, wie hastn das gemacht?! Man schlägt keine Frauen, Alter!"

"Ja. Ja, jetzt gehts mir besser", sagte Notion und lächelte schwach zu Gabriel hoch. "'Tschuldigung", fügte sie hinzu, bevor sie sich wieder aufrappelte. Die Menschen um sie herum sahen sie verwirrt blinzelnd an und langsam kam wieder Bewegung in die Menge.
"Wir sollten sehen, dass wir raus kommen."

"Ich hab sie nicht geschlagen!", rief Alexei aufgebracht und stand auf, um unruhig durch den Raum zu tigern.
"Ich hab gesagt, ich hab sie nicht angefasst, was is daran nicht zu verstehen?", setzte er hinzu und drehte sich ein bisschen zu schnell wieder zu Caleb um. Mit einer Hand musste er sich am Tisch abstützen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren, was dem wütenden anfunkeln ein wenig von seiner Aussagekraft nahm.

"Ja, du hast Recht!", sagte Gabriel, während er sich umsah. Gentle konnte er nicht mehr entdecken, aber die Leute standen auch ziemlich dicht.
"Ich glaube, wenn wir da lang, sollten wir bald hier raus sein!", sagte er schließlich und deutete in eine Richtung, bevor er Notion aufhalf.
"Geht es? Ich kann dich sonst auch gerne Huckepack nehmen!"

"Tja, irgendwas musste getan habn, sonst würdest du jetzt nicht so dastehen!", erwiderte Caleb trocken und griff nach der Wodkaflasche, "man muss kein Sherlog Holms sein um das tsu checken!"

Gentle hatte mittlerweile die Menschenmasse hinter sich gelasse, lief aber noch einige hundert Meter weit, bevor er schwer atmend stehen blieb und Dale und Hannah behutsam absetzte.
"Geht es euch gut?", fragte er schwer atmend, seine Stime klang noch immer verzerrt, "habt ihr irgendwelche Verletzungen?"

Kyleigh kuschelte sich unterdessen immernoch an ihren Bruder, während sie ungläubig das Treiben auf dem Bildschirm beobachtete. Immer wieder gab es Schnitte, mal waren ruhige Demonstranten zu sehen, dann wieder solche, die sich mit anderen prügelte und panisch wegliefen. Auch Bilder von Polizisten in voller Montur waren zu sehen.
"Oh Gott", murmelte Kyleigh leise, während Ryan ihr beruhigend über die roten Locken strich, "die haben sie angegriffen, hast du das gesehen? Sie haben den Jungen KO geschlagen!"
"Shh, schon gut", erwiderte ihr Bruder leise, "na komm, ich schalte um!"
Er griff nach der Fernbediunung, aber Kyleigh war schneller.
"Nein, lass es sein!", sagte sie leise, "ich will wissen, was passiert!"

"Nein, es geht schon", sagte Notion schnell, die jetzt gar nicht davon angetan war noch mehr Kontakt zu riskieren. Sie konnte gerade wieder einigermaßen klar denken und vor allem hören, was sie selber dachte.

"Ich hab gar nichts getan", fauchte Alexei und stand eine Weile da, als würde er bereuen, was er gleich tat, es aber auch nicht verhindern können.
"Hätt ich sie vielleicht noch dafür loben sollen, dass sie in meiner Vergangenheit rumstocher? Sie ist doch selber schuld", schnappte er schließlich trotzig und lehnte sich gegen den Tisch, um nicht umzufallen.

"Geht gleich wieder", murmelte Dale, der einige Probleme hatte ganz gerade zu stehen. Wieso musste sich auch alles drehen? Unter seinem Auge, da, wo ihn die Hand von dem Jungen getroffen hatte, verfärbte sich die Haut langsam ins bläuliche. Mit einer Hand fuhr er kurz drüber, es wirkte aber nicht, als würde er den Schmerz wirklich bemerken. Viel schlimmer tat sein Hinterkopf weh. Mit der selben Hand tastete er vorsichtig durch seine Haare und sog schmerzhaft die Luft ein. Keine gute Idee, sagte er sich und ließ die Hand sinken. Überrascht sah er seine Finger an und wischte mit dem Daumen über das rote Zeug, dass an ihnen klebte.

"Okay!", sagte Gabriel und nahm seine Hände schnell wieder weg, als er bemerkte, dass es Notion unangenehm war, "dann lass uns am besten gehen!"
Er lächelte ihr schief zu und ging dann voraus, während er sorgsam darauf achtete, nicht zu schnell zu laufen.

Caleb sah Alexei mit hochgezogener Augenbraue an. "Das ist scheiße", sagte er schließlich, "ich würd auch nicht wolln, dass einer in meiner Geschichte rumschnüffelt."
Doch dann schüttelte er den Kopf. "Aber man schlägt keine Mädchen! Niemals!"
Er hob die Hand, hielt dann aber inne, als könne er sich nichtmehr an die Geste erinnern, die er eigentlich machen wollte. "Scheißegal wie sie einen nerven oder tsum Wahnsinn treibn, man darf sie nicht schlagn!"
Seine Miene verfinsterte sich, als er daran dachte, wie er damals Alison gewürgt hatte. Dieses bild verfolgte ihn heute noch, verdammt nochmal!

Gentle sah zu Dale herüber und erstarrte, als er das Blut an den Fingern seiner Freundes sah. Noch immer waren die Muskeln an Oberkörper und Kopf vergrößert und deformiert, die Tätowierungen schnitten an den Armen teilweise wie ein straff gezogenes Netz ins Fleisch. Doch das bemerkte er nicht, ebenso wenig wie die Kälte oder sie entsetzten Blicke, die die Menschem ihm zuwarfen.
"Oh mist", murmelte er leise, streckte die Hand aus, um sie dann wieder sinken zu lassen. Er würde Dale am Ende nur noch mehr verletzen. "Wir müssen dich zu einem Arzt schaffen! Oder einen Krankenwagen rufen!"
Er sah Hannah zugleich hilfesuchend und besorgt an.

Hannah holte sofort ein Taschentuch aus ihrer Hosentasche heraus und trat auf Dale zu, um es an die blutende Stelle zu legen.
"Ich glaube nicht, dass du ins Krankenhaus musst, oder ist dir schlecht? Tut dir sonst noch irgendetwas weh? Willst du kurz die Beine nach oben legen?"
Mit stoischer Ruhe lächelte sie Dale an und schien weder Gentles erschreckendes Aussehen, noch die Unruhen weiter entfernt mitzukriegen.

Merrick hatte Hazel aus der Menge geführt, ging jedoch weiter, bis er sicher war, dass wirklich nichts mehr passieren konnte. Völlig außer Atem lehnte er sich an eine Straßenlaterne und sah Hazel an.
"Geht's dir gut?", fragte er, wurde jedoch, noch bevor Hazel antworten konnte, von seinem Handy unterbrochen, dass in seiner Hosentasche vibrierte. Stirnrunzelnd ging er ran.
"Ja?"
"Reynolds..." Diese Ekelhafte Genugtuung in der Stimme am anderen Ende, sagte Merrick sofort, wenn er dran hatte. Er warf Hazel einen entschuldigenden Blick zu und ging ein paar Schritte weg.
"Was ist?!", zischte er schließlich gereizt ins Telefon, doch Stevens lachte nur mit einer irritierenden Sinnesruhe, die Merrick aggressiv machte.
"Aber Reynolds, man könnte fast meinen, die kleine Showeinlage hat Ihnen nicht gefallen?"
Merricks Muskeln spannten sich automatisch fast schmerzhaft an, während er sich so unauffällig wie möglich umsah.
"Reynolds, ich bin fast beleidigt, dass Sie nicht von alleine darauf gekommen sind." Doch Merrick brummte nur etwas Unverständliches.
"Was wollen Sie?", knurrte er schließlich, nachdem Stevens den Moment seiner Ungläubigkeit lange genug genossen hatte.
"Ich wollte Sie nur daran erinnern, auf welcher Seite sie stehen, Reynolds. Ich frage mich was Ihre Familie sagen wird, wenn ich ihnen einen kleinen Besuch abstatte. Oder was Ihre neue kleine Freundin sagen würde, wenn sie wüsste, dass Sie für mich arbeiten..."
Noch bevor Merrick antworten konnte, hatte Stevens aufgelegt.

"Ha!", rief William spöttisch, während er Taneesha verfolgte. "Niemand hört sich schreien!"
Gott diesen Satz wollte er seit seinem ersten Horrorfilm mal sagen!! Ha!

"Ich hab sie nicht geschlagen!", rief Alexei laut und seine Stimme überschlug sich dabei fast.
"Mein Gott, muss ich dir das erst beweisen?!"

Als Hannah ihm das Tuch auf die Wunde drückte, zuckte Dale zusammen und sah von seinen Fingern auf.
"Nein. Ich.. mir gehts gut. Es dreht sich nur ein bisschen", sagte er dann und klang ein wenig, als wollte er sich selbst davon überzeugen.

"Natürlich gehts mir gut", lächelte Hazel und sah sich interessiert, verwundert um, als Merrick sie stehen ließ.
Was hatten nur alle? Dabei war es ein so schöner Tag. Sie schloss die Augen, legte den Kopf in den Nacken und genoss die ersten warmen Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht.

"Mir egal!", rief Taneesha lachend, sprintete die letzten Meter zu ihrem Zimmer und schlug dann die Tür hinter sich zu, "ich hab noch diese Waffe!"
Lachend schloss sie die Tür ab und blieb dann schwer atmend gegen die Wand gelehnt stehen.

Gentle knetete unterdessen nervös seine Hände. Vielleicht war Dale gar nicht so schwer veletzt gewesen und er hatte es schlimmer gemacht, als er ihn hochgehoben hatte? Dabei war er doch so vorsichtig gewesen...
"Glaubst du nicht, wir sollten ihn besser doch zu einem Arzt schaffen?", fragte er und sah Hannah besorgt an.

Unterdessen winkte Gus dem Krankenwagen zu, der gerade vorfuhr. Kaum dass dieser gehalten hatte, sprang auch schon ein Sanitäter heraus undleif auf Gus zu. Er stellte sich kurz vor und fragte dann, was passiert sei.
Während Gus kurz zusammenfasste, was passiert war, ging ein zweiter Sanitäter bereits zu Javier.
"Ihm wirds doch bald wieder gut gehen, oder?", fragte Debbie, die vor Nervosität zwischen verschiedenen Tonlagen schwankte.
"Natürlich!", erwiderte der Sanitäter, lächelte Debbie aufmunternd zu und wandte sich dann wieder Javier zu.

"Warumn nich?", erwiderte Caleb mit einem süffisanten Grinsen und stemmte sich dann aus dem Sessel, wobei das schwieriger war, als er ursprünglich gedacht hatte, "los, beweis es!"

Weg war sie. Ryan blinzelte und fuhr dann herum, als ihm wieder siedend heiß einfiel, wohin er gerade noch wollte. Mühsam drängte er sich an diverse Leute vorbei, doch kurz vor dem Podest ging nichts mehr. Kein Vorankommen, eingepfercht zwischen einigen anderen Mutanten.
Ryan streckte sich und konnte den Typ von vorhin erkennen, der vor Javier eine Rede gehalten hat, sowie einen Polizisten und ein Mädchen.
Kurzfristig packte Ryan die Schultern zweier Leute, zog sich mit einem Ruck hoch und benutzte auf dieselbe Weise andere um zum Podest zu gelangen, wobei er sich die ganze Zeit entschuldigte – doch irgendwie musste er schließlich zu Javier kommen.
Keuchend schaffte er es schließlich und ging rasch zu Javier, der noch auf dem Boden lag, hinüber, ungeachtet dessen, dass bereits ein paar Sanitäter vor Ort waren.
„Hey, ich... ich bin ein Mitschüler von ihm“, sagte er knapp, während er sich bereits neben Javier fallen ließ. „Ich kann ihn heilen“, fügte er knapp hinzu und besah sich bereits die Wunde an Javiers Kopf und schielte nur kurz zu den Sanis auf. „Ich... schaff das hier alleine... aber sie sollte noch nach anderen Verletzten Ausschau halten“, meinte er, während er seine Finger an Javiers Stirn ansetzte.
Wie in einem Zeitraffer schloss sich die Wunde allmählich.

Mias Schluckauf verstand mit dem Schrecken und spätestens als jemand sie erneut böse anrempelte, verwandelte sie sich wieder zurück – hielt jedoch noch immer Bens Hand, wofür sie unendlich dankbar war. „Weißt du denn, wie wir hier rauskommen?“, fragte sie zweifelnd und blickte sich dabei skeptisch um. „Lebend?“

„War das nicht...“, murmelte Jared, der hätte schwören können, gerade Notions Stimme in seinem Kopf vernommen zu haben. Andererseits... nein. Nein, das konnte nicht sein. Zumindest hoffte er, dass sie sich nicht auch noch hier in dem Chaos befand. Sein Blick schweifte umher – von Vallery war noch immer keine Spur, und auch Chace und seinen Vater hatte er vollkommen aus den Augen verloren. Wo waren die alle nur!?

"Sorry", murmelte Merrick mit aller Beherrschung, die er aufbringen konnte, als er auf Hazel zuging.Er lächelte Hazel kurz zu und tat es ihr schließlich gleich. In der Sonne war es fast warm.
Merrick war sich fast sicher, dass Stevens nichts mit den Gegendemonstranten zu tun hatte, aber er wusste von Hazel. Und das gab Merrick eine Gänsehaut.

"Dann schwing ich meinen Hintern halt in mein Zimmer, ich hab den Schlüssel in meiner Hosen- oh shit..."
Die lag ja noch in Taneeshas Zimmer. Will stöhnte.
"Lässt du mich rein? Bitte bitte? Neeshalein?"

Hannah runzelte kurz die Stirn und knöpfte schließlich ihren Mantel auf, um ihn wenig später auf den zwar freigeschaufelten, doch noch eisigen Boden auszubreiten. Entschlossen kniete sie sich hin und klopfte auf den Mantel, während sie Dale auffordernd ansah. Als dieser sie wie ein Pferd ansah, seufzte sie.
"Leg dich hin und wenn es dir in 5 Minuten nicht besser geht, dann trag ich dich persönlich ins nächste Krankenhaus!", erklärte sie ruhig, aber bestimmt. Sie lächelte auch Gentle kurz zu, klopfte dann jedoch wieder auf den Mantel.

Ben kaute nervös auf seiner Unterlippe und packte Mias Hand noch fester.
"Ich hol uns schon raus, irgendwie. Keine Angst!"
Er bemerkte nicht, dass seine Stimme etwas tiefer geworden war und auch sein Gesicht ein wenig kantiger. Fiebrig zog er Mia durch kleine Lücken, die hier und da erschienen, wobei es von Vorteil war, dass sie beide nicht so groß waren.
Es dauerte eine Weile, doch dann fanden sie endlich ein Schlupfloch, durch das sie aus der Masse entkommen kommen. Irgendeine Seitenstraße, Ben hatte keine Ahnung wo er war, aber hier waren wenigstens nicht so viele Menschen.

Javier öffnete ein Auge halb und blinzelte ein paar Mal, bevor seine verschwommene Sicht klarer wurde. "Boah, mein Kopf dröhnt", nuschelte er und rieb sich mit der Hand über die Augen, bevor er sich langsam aufrichtete.
"Und alles dreht sich...."
Leise stöhnend hielt er sich den Kopf, bevor er die Augen öffnete und die Leute nacheinander ansah, die um ihn herum hockten. Da waren Gus, Debbie, ein unbekannter Mann und...Ryan?!
"Boah, was ist den passiert?", fragte er heiser und sah die Leute verwundert an.

Mittlerweile hatten Gabriel und Notion sich durch die Menge gekämpft und standen einigermaßen frei. Nachdem Gab sich kurz umgesehen hatte, hatte er Notion zu einer kleinem kleinen Café. "Wir müssen uns gar nicht reinsetzen", sagte er leise, "aber ich glaube, du kannst etwas Warmes zu trinken vertragen!"
Während der Angestellte also zwei große Becher Kaffee für sie machte, drückte Gab die Knöpfe an seinem Funkhalsband. "Hallo, hört mich einer?", fragte er halblaut, "Gentle, Dale, Hannah, Merrick, Hazel? Bitte antwortet!"

"Nur wenn du versprichst, mich nicht zu fressen!", rief Taneesha lachend, "ansonsten kannst du dort draußen stehenbleiben, bis zu festfrierst! Oh, und du holst uns was zu essen!"

Gentle kam sich furchtbar nutzlos vor, konnte aber auch nicht wirklich etwas machen. Solange er noch in diesem Zustand war, würde er nur aus Versehen jemandem Arm oder Bein brechen. Oder schlimmeres...

"Ich glaub das ist keine gute Idee", sagte Dale und warf einen Blick auf die Menge, die zwar nicht direkt neben ihnen, ihm aber immer noch zu dicht war. "Können wir das nicht auf später verschieben? Leute die einen Schlag auf den Kopf bekommen haben, sollen sowieso nicht schlafen."

"Hm", machte Hazel und lehnte sich an Merrick an. "Es wird bald Frühling, nicht wahr?", sagte sie vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen und ging gar nicht auf den Ruf aus dem Halsband ein. Wenns wichtig war, dann würde Gabriel sich schon wieder melden.

"Ich finde hinsetzten hört sich ganz toll an", nuschelte Notion und ließ sich auch promt auf einen der Stühle im Cafe fallen. Wie gerne würde sie jetzt einfach nur schlafen, weit weg von dem ganzen Tumult.

Alexei machte einen verkniffenen Gesichtsausdruck und wollte Caleb schon zum Teufel wünschen, aber dann würde er das Thema wohl nie loswerden.
"Ach verdammt!", fluchte er schließlich, stieß sich vom Tisch ab und ging zur Tür. Dann gingen sie eben zu Soraya, bitte, wenn Caleb es anders nicht glauben wollte.

"Du sollst auch nicht schlafen!"
Hannah plusterte sich leicht auf und stand auf, um ihren Mantel wieder anzuziehen. "Wenn einem schwindelig ist, soll man liegen, das habe ich im Fernsehen gelernt!"
Doch bevor sie weiter schimpfen konnte, meldete sich ihr Halsband.
"GAB!!", rief sie sofort zurück. "Geh's euch gut? Wo ist Notion? Ich hab sie gehört, ist sie okay?!"
Langsam verlor sie die hart erkämpfte Fassung und Tränen schossen in ihre Augen, die sie erfolgreich unterdrückte. Sie hatte sich so Sorgen gemacht...

Merrick musterte Hazel ein wenig erstaunt und legte einen Arm um sie, bevor er auf Gabs Ruf reagierte.
"Hazel und mir geht's auch gut!", gab er durch und musterte Hazel noch einmal kritisch, bevor er sie fragte. "Dir geht's doch gut, oder?"

"Wenn ich so in die Mensa komme, verfolgt Harold mich mit dem Nudelholz!! Gib mir wenigstens meine Hose!!", jammerte William und lehnte den Kopf mit einem leisen >klonk< an die Tür.

Mia strauchelte zur Wand, hielt sich an dieser fest und atmete erst einmal tief ein.
„Oh mein Gott“, jappste sie, wobei sie sich fühlte, als hätte sie gerade ihren Sprint des Lebens hinter sich gebracht. „Ich glaube, das wird die letzte Demo sein, die ich besuche“, murmelte sie, wobei sie ihre Augen geschlossen hatte, um sich auf ihre Atmung zu konzentrieren.
„Bist du okay?“

„Bei denen ist scheinbar eine Sicherung durchgebrannt... und haben was nach dir geworfen“, antwortete Ryan, der sich neben Javier seufzend zurück lehnte. Zum Glück war er nicht aus der Übung und die Wunde nicht zu groß oder tief gewesen.
„Und jetzt herrscht totales Chaos... die Gegendemonstranten sind auf uns los gegangen...
hast du noch Kopfschmerzen? Du solltest vielleicht etwas trinken... und dich langsam aufsetzen... nicht zu hastige Bewegungen“

Schweigend schaute Draco Star nach, die im Nu in der Menge verschwunden war.
Sorgenvoll hatte er ihr nach gesehen, obwohl er kaum etwas von ihr wusste, ihre schroffe und direkte Art war ihm doch irgendwie ans Herz gewachsen. Außerdem war sie seine Kollegin... das würde Ärger geben, wenn er nicht auf sie aufpasste...
Blinzelnd blickte er wieder hinunter auf das Mädchen, dem er in diesem Getummel geholfen hatte.
Er musterte sie eingehend, ihr Gesicht, das etwas unsicher zu ihm aufschaute.
Von irgendwoher kannte er sie... aber von wo?
„Hey, wie wäre es, ich helfe dir hier raus? Meine Freundin ist gerade in die Richtung da verschwunden... ich denke, das müsste langsam einigermaßen sicher sein... soweit du keinen Mucks von dir gibt’s, denn die Leute da sind nur leiser geworden, weil sie inzwischen vergessen haben, warum sie hier sind. Was sich aber in wenigen Minuten auch wieder ändern könnte“, erklärte er seufzend und sobald Val mit ihrem Kopf nickte, nahm er sacht ihren Arm und zog sie mit sich.

Der Angestellte hatte den Kaffee mittlerweile fertig und Gab ging mit den beiden Bechern zu dem Tisch, an dem Notion Platz genommen hatte.
"Hier, komplett schwarz!", sagte er lächelnd und schob den einen Becher zu ihr herüber, "du trinkst ihn doch schwarz, oder?"
Er lächelte ihr aufmunternd zu und nippte dann an seinem eigenen Kaffee, als plötzlich Hannahs Stimme aus seinem Halsband tönte. "Hallo Hannah!", antwortete er rasch, "uns geht es gut. Wie geht es euch? Wir sind in einem kleinen Café, ich weiß aber leider nicht in welcher Straße..."
Er sah zum Schaufenster, wo man den Namen des Cafés spiegelverkehrt lesen konnte. "Das Café heißt....BuzzCoffee! Sagt dir das was?"

Patricia, Kit und Eron hatten mittlerweile den Schuppen erreicht, einen großen Sack Streusalz geholt und waren damit zum Gehweg zurückgekehrt.
"Boah, da hätten wir echt früher drauf kommen können!", seufzte Eron, nachdem er den schweren Sac abgelegt hatte, "dann wären wir bestimmt längst fertig!"

Caleb folgte Alexei, wenn auch nicht so sicheren Schrittes, wie er eigentlich vorgehabt hatte. Das versprach ja, spannend zu werden. Allein wegen Alexeis Reaktion.

Taneesha presste die Hand fest auf den Mund, damit Will ihr Lachen nicht hören konnte. Doch schließlich erbarmte sie sich seiner, schloss auf und öffnete die Tür. "Na gut, du kriegst ne Hose!", verkündete sie gönnerhaft, "aber erst muss du meinen Fuß küssen!"
Grinsend streckte sie ihm ihren nackten Fuß entgegen.

"Ach du scheiße", murmelte Javier leise und hielt sich den Kopf, "mein Schädel dröhnt immernoch ein bisschen, aber sonst gehts."
Er versuchte, sich aufzurichten, und Gus half ihm sofort. "Gehts, Kumpel?", fragte er besorgt, doch Javier winkte mit einem schwachen Lächeln ab.
"Es geht schon, ich bin robust!"
"Wir wohnen in einem Hostel nicht weit von hier!", meldete sich plötzlich Debbie zu Wort, "dort können wir erstmal hin!"
Sie warf einen traurigen Blick auf den Platz, auf dem immernoch Chaos herrschte.
"Ja, scheint wohl, als wäre der Rest der veranstaltung ins Wasser gefallen", murmelte Gus enttäuscht.

"Hmm... was aber nun wirklich nicht an uns gelegen hat, nicht, dass ich es mitbekommen hätte..." Ryan stand langsam auf und blickte von dem Podest auf die Leute hinab, auf der Suche nach einem blonden Kopf...
"Javier, mit wem bist du alles hier her gefahren? Ich kann schauen, ob ich sie finde... oder versuchen, sie mit dem Handy zu erreichen"

Jades Tante hat ihre Nichte erst einmal in Sicherheit gebracht, lotste sie und ein paar andere duch eine Seitenstraße und direkt zu einem ruhigen Platz, der etwas abgelegener lag. Hier war es um einiges ruhiger, sodass sie erst einmal ihr Handy heraus holte und eine Nummer tippte.
Jade hatte sich derweil auf eine verlorene Bank nieder gelassen und ihre Arme um sich geschlungen.
Das ganze hatte dann doch irgendwie besser angefangen, als es geendet hatte...

"Super gut", lachte Hazel und kniff Merrick übermütig in den Arm. Scheinbar hatte sie gerade vollkommen den Bezug zur Realität verloren, aber wie sollte man in so einem Chaos sonst auch ruhig bleiben?

Dale zuckte ein wenig zusammen, als Hannah als Reaktion auf Gabriel plötzlich halbwegs losbrüllte und fasste sich an den Kopf. Keine gute Idee, Bewegungen sollte er einstellen.

"Danke", murmelte Notion und nahm einen Schluck. Es war nicht Jareds Kaffe, aber auch dieses Coffein tat seinen Dienst und weckte ihre Kräfte wieder auf. Sie fühlte sich nicht mehr ganz so erschöpft und verfolgte Gabriels Gespräch mit Hannah.

"Ich kann ja nicht immer an alles denken", schnaufte Kit und stemmte die Hände auf die Oberschenkel. War er so untrainiert oder wog Salz wirklich so viel?

"Da sind wir", sagte Alexei, nachdem er einen Moment vor Sorayas Tür gestanden und sich gefragt hatte, wieso nochmal sie jetzt genau hier waren. Wieso hatte er sich auf das ganze überhaupt eingelassen?

"Ähm, Moment", murmelte Javier während er nachdenklich die Stirn runzelte, "ich bin mit Aiden gefahren, und mit Jade. Aber Val, Chace und Jared müssten hier auch irgendwo sein..."
Leise stöhnend hielt er sich den pochenden Kopf.

Gentle trat besorgt noch einen Schritt näher an Hannah und Dale heran, um dem Gespräch besser lauschen zu können. Langsam schrumpften seine Muskeln, auch wenn die Tätowierungen an den Oberarmen noch immer in sein Fleisch schnitten.

"Ich dachte auch eher an Patricia!", erwiderte Eron, woraufhin diese ärgerlich die Arme vor der Brust verschränkte.
"Ich bin doch nicht dein Gehirn!"
"Nein, aber du arbeitest hier schon deutlich länger als wir hier!", erwiderte Eron und grinste breit, "Touché!"
Zufrieden beugte er sich zum Sack hinab und riss die Oberkante auf, während Patricia ihn mit hochgezogener Augenbraue ansah.

"Wow, schicke Tür!", bemerkte Caleb sarkastisch, "solln wir sie uns noch lange anguckn?"
Ohne anzuklopfen, drückte er die Klinke nach unten und stieß die Tür auf.
Im Zimmer war er überraschend dunkel und im ersten Moment sah Caleb nur das Fenster, durch das Tageslicht hereinfiel.
Erst nach einigen Sekunden erkannte er noch andere Dinge im Zimmer und sah schließlich Soraya. Sie saß unbeweglich auf dem Bett, der Kopf war so gedreht, dass er ihr Profil sehen konnte. Ihre Haare hingen ihr wirr ins Gesicht, ihr Blick ging ins Leere.
"Fuck", murmelte Caleb leise und drehte sich mit einem Blick, der eine Mischung aus Argwohn und Verwunderung war, zu Alexei um.
"Wasn bei der kaputt?"

„Okay...“, murmelte Ryan, der sich kurz zu Javier hinunter beugte und seine Finger jeweils rechts und links an seine Schläfen anlegte. Erneut setzte er seine Mutation ein, dieses Mal um die Kopfschmerzen zu lindern, die der Aufprall mit sich gezogen hatte.
Derweil flog ein Papierschnipsel auf das Podest, dem einige weitere folgte – wie ein dichter Schwarm Bienen tummelten ein Papierfetzen nach dem anderen zum Podest, welches sich dann allmählich zusammen setzte – bis Aiden vor ihnen stand.
„Da ist ist immerhin schon mal einer“, meinte Ryan, der über seine Schulter geschaut hatte und seine Hände wieder zurück zog.
„Wir haben ein Problem... Chace ist verschwunden... mit seinem Vater. Scheinbar durch eines dieser Zeitlöcher, durch die sein Vater gehen kann... wisst ihr wo die anderen sind?“
„Ne... Vallery und Jared habe ich gar nicht gesehen“, meinte Ryan. Gut, das hatte vielleicht auch daran gelegen, dass er eine Weile nur Augen für Anni gehabt hatte...
„Verdammt... okay... ich such sie... Javier, kann ich dich nachher anklingeln, dann komm ich einfach zu dir, wenn ich alles abgesucht habe“