Mutant High-Das RPG XIV

"Alter.. Die Frau muss starke Nerven haben", seufzte Hazel mehr zu sich selbst und schüttelte leicht den Kopf. Wie konnte jemand wie Morph nur so selbstzerstörerisch sein. Dabei hatte er doch eigentlich so viel Mumm in den Knochen.

"Hör auf dich in mein Leben einzumischen, das bringt nichts", sagte Alexei trocken und steckte die Hände in die Tasche. "Du kannst also aufhören."
Er hatte wirklich damit gerechnet, dass sie ihm um den Hals fiel. Wieso sie dann gestoppt hatte konnte er sich nicht wirklich erklären.

Dale war mittlerweile im Zimmer angekommen und warf nur seine Sachen aufs Bett, bevor er unter der Dusche verschwand und so heiß aufdrehte, dass er sich fast verbrannte.

"Nein, nicht wirklich.. Also, eigentlich hatte ich vor wach zu sein", sagte Notion. "Gerne. Komm rein. Es sei denn, hast du schon gefrühstückt?"
Nicht jeder verzichtete ständig aufs Frühstück so wie sie.

Out: Äh ich überspringe Will dann mal?

"Wir wollen ja nur, dass es ihm besser geht!", versuchte Hannah ihr Gewissen zu beruhigen. "Das MUSS einfach klappen!!"
Sie nickte energisch und beschleunigte ihre Schritte.
"Sonst werde ich aber böse und hetze meine Schmetterlinge auf die!"
Schließlich hatten sie die Garage erreicht und mit klopfendem Herzen öffnete Hannah die Tür. Das Auto war noch da. Hannah fuhr sich frustriert durchs Haar.
"Und jetzt?"

"Nein, das offensichtliche übersehen sie gerne!", erwiderte Tina eben so trocken und schmiss auch ihren restlichen Kram weg, bevor sie die restlichen Sachen und ihre Tasche zusammen packte.
"Auf geht's.", seufzte sie schließlich.

Morpheus seufzte leise. "Ich weiß, dass ich ein Jammerlappen bin", gestand er leise und nahm noch einen Schluck seines Kaffees, "aber ich tu mich schwer damit, alte Gewohnheiten abzulegen, weißt du?"
Er versuchte sowas wie ein Grinsen, was jedoch kläglich misslang.

"Nein, ich kann es schaffen, ich weiß es!", erwiderte Soraya energisch, "wenn ich nur meine blöde Angst vor dem Wasser überwinden könnte, könnte ich reinspringen und dich rausziehen, verstehst du?"
Sie lächelte ihn tapfer an. "Oder ich finde endlich den Mut, Nasib zurück zu reißen, damit er nicht..."
Das Lächeln geriet ins Wanken. "Wenn ich die Erinnerung ändern kann, dann verändere ich damit die Zukunft, verstehst du nicht? Du musst all die schlimmen Ereignisse, die diesem gefolgt sind, nicht erleben! Ich muss all die schlimmen Ereignisse nicht erleben!"
Das Bild des Schwimmbades verschwamm nund nun standen sie und Alexei auf dem dunklen Flur eines Hotels. An dem einen Ende konnte man zwei Gestalten erkennen, die jetzt auf die beiden zugingen.
Soraya lächelte Alexei traurig an. "Ich hatte furchtbare Angst, nachdem er...mit mir fertig war. Ich hatte befürchtet, dass ich schwanger sein könnte. Zwei Wochen lang habe ich jeden Tag zu Allah gebeten, dass ich nicht schwanger sei. Ich hatte Angst, dass meine Eltern oder Radhjeb herausfinden könnten, dass ich mit Nasib verreist war und nicht mit seiner Schwester."
Die beiden Gestalten kamen nun näher und man konnte erkennen, dass es sich bei der einen um Soraya handelte. Sie war etwas jünger als die heutige, ihr Gesicht war noch etwas rundlicher und die Züge wirklich irgendwie kindlicher.
Die "reale" Soraya seufzte leise. "Wäre es nicht fantastisch, diese Erinnerungen für immer abstreifen zu können?"

"Hab ich nicht, aber ich hab auch noch keinen Hunger!", erwiderte Gabriel lächelnd und hielt Notion dann die ausgestreckte Handfläche hin, auf der das AGG lag. "Ich hab das gehäuse ein wenig verkleinert. Leider läuft es im Moment immernoch über Kopfhörer, aber ich setz mich nachher an einen PC und schau mir ein paar Entwürfe oder Konstruktionszeichnungen von Hörgeräten an, dann kann ich es modifizieren!"

"Ich weiß auch nicht!", seufzte Gentle aufgebend und zuckte mit den breiten Schultern, "wo könnte er den noch sein?"

Caleb nickte, stand dann auf und ging auf die Tür zu. Er war sogar so freundlich, sie Tina aufzuhalten, dann schloß er ab und brachte den Schlüssel zum Empfang zurück.
Wenige Minuten später saßen er und Tina wieder Im Pickup und fuhren auf den Highway auf. Im Vergleich zu genstern war er regelrecht leergefegt, zumindest eine gute Nachricht....

"Nein", erwiderte Hazel unsensibel. "Wenn du dich selber nervst, dann solltest du es ändern. Alles andere ist nur Faul."

Alexei schnaubte und sah Soraya unverwandt an.
"Und wenn du das könntest? Wenn das hier nicht passiert wäre", sagte er und zeigte auf die Personen, die auf sie zukamen. "Meinst du nicht, dass es dann zu einem anderen Zeitpunkt doch passiert wäre. Und dann nur noch schlimmer geworden wäre? Sei froh, dass du bei diesem Mal Glück gehabt hast. Wäre es verhindert worden, dann hättest du es vielleicht zwei Wochen später gemacht und dann wirklich schwanger geworden. Du kannst die Vergangenheit nicht ändern. Niemand kann das. Es gibts nicht, was du ändern kannst", sagte er und wie, um seine Worte zu unterstreichen liefen die zwei Personen direkt durch ihn hindurch, als wäre er Luft.

"Wieso machst du dir eigentlich so viel Mühe?", fragte Notion ein wenig erschlagen von Gabriels Hilfsbereitschaft. Er steckte so viel arbeit in dieses kleine Ding, dass es ihr schon fast unangenehm war. Er hatte doch bestimmt viel wichtigere Dinge zu erledigen.
"Versteh mich nicht falsch, ich versteh nur nicht, wieso du dich so sehr in das AGG reinhängst, wenn es doch eigentlich meine Aufgabe ist meine Mutation unter Kontrolle zu bekommen."

Tina fühlte sich, als würde sie sich gleich vollreiern, als Caleb den Pickup vor dem Haus ihrer Eltern parkte. Sie waren tatsächlich unnatürlich schnell durchgekommen. Wenn man vom Teufel sprach. Sogar der Kombi ihrer Familie stand vor der Garage.
Mit einer Grimasse stieg Tina aus und fühlte sich von der ersten Sekunde an, wieder wie in einem Käfig. Das Haus stand etwas außerhalb der Stadt in einem friedlichem Viertel, in dem alle Häuser bis zum weißen Zaun identisch aussahen. Tina kam sich plötzlich vor wie ein falsches Puzzlestück in diesem Gemälde und musste fast über Calebs Gesicht lachen.
"Ja, hier bin ich groß geworden, komm endlich!", bemerkte Tina trocken, glättete ihre Kleidung und ging auf die Haustür zu. Unterbewusst zog sie den Bauch ein wenig ein, was natürlich nicht wirklich half und legte die Hand auf die Türklinke, als diese auch schon heruntergerissen wurde. Die Tür schwang auf und zwei kleine Kinder kamen zum Vorschein, nur um sich kreischend und giggelnd in Tinas Arme zu werfen.
"TINIII!"

"Weiß ich nicht. Draußen? Im Aufenthaltsraum? Vielleicht..."
Hannah zuckte aufgebend mit den Schultern. Sie hatte keine Ahnung wo Dale sich rumtrieb, wenn er nicht bei ihnen war. Langsam machte sich Frustration in ihr breit.

Erneut sah Morpheus Hazel völlig baff an, bevor er wieder den Mund zukriegte. Diesmal fiel ihm allerdings keine Erwiderung ein und so starrte er nur konzentriert seinen Kaffee an.

Soraya sah den beiden Personen mit schmerzverzerrtem Gesicht nach und rutschten dann seufzend die Wand hinab. "Ich wollte nur helfen", sagte sie leise und sah Alexei aus großen Augen traurig an.
"Kein Mensch sollte erleben, was du erlebt hast. Ich wollte nur eine kleine...Korrektur machen. Damit du eine schönes Leben haben kannst. Mit deiner Familie."
Sie schlang die Arme um die angezogenen Knie. "Kein Mensch sollte ohne seine Familie sein."

"Ich glaube, es ist auch ein wenig Eigennützigkeit dabei!", gestand Gabriel mit einem verlegenen Lächeln, "ich mache so oft Dinge, ohne vorher darüber nachzudenken. Klopfe jemandem auf die Schulter, gegen die Nase schnippen. Und ich will nicht, dass du jedes Mal Kopfschmerzen hast, nur weil ich mal wieder nicht nachgedacht habe."

"Vielleicht im Aufenthaltsraum", sagte Gentle und nickte, "das könnte sein!"
Er nahm Hannahs Hand und zog sie sanft mit sich mit.

Caleb unterdrückte mit Mühe ein genervtes Aufseufzen. Kleine Kinder, na super...er war ja so ein Fan von kleinen Kindern.
Also kratzte er all seine Höflichkeit zusammen und brachte so was Ähnliches wie ein genuscheltes "Hallo" zustande, während er die kleinen Kinder misstrauisch beäugte.

"Hm", machte Hazel, trank ihren Kakao aus und stand auf.
"Wenn dir mal wieder danach ist den Kopf gewaschen zu bekommen, du weißt ja wo du mich findest", sagte sie und ging. Nicht, dass Morpheus ihr jetzt komplett die Stimmung vermiest hatte, aber ihr Ausrutscher und seine Selbstverstümmelung hatten ihrem Überschwang doch einen Dämpfer aufgesetzte. Und das an einem Sonntag. Seufzend überlegte sie, wen sie nerven konnte um wieder in Schwung zu kommen.

Dale besaß noch soviel anstand sich eine Shorts anzuziehen, bevor er sich als Häuflein Elend in seinem Bett verkroch und sich schwor nie wieder rauszukommen. Die Welt war ungerecht.

Seufzend ging Alexei vor Soraya in die Hocke.
"Und wenn sie jetzt ein viel besseres Leben haben? Sie mussten sich nicht um einen pubertierenden Teenager kümmern, hatten Zeit wieder nur für sich selbst und müssen sich nicht mit dem Mutantenproblemen rumschlagen. Wo liegt der Vorteil wenn ich geblieben wäre?", fragte er und zuckte als Antwort mit den Schultern.
"Wo wir bei Familie sind. Dein Bruder geht dem Professor auf den Sack."

Notion schmunzelte und schloss die Hand um das AGG. "Wenn du nicht nachdenken würdest, dann hätte ich keine Kopfschmerzen", sagte sie scherzhaft.
"Aber keine Sorge, so zerbrechlich bin ich nun auch wieder nicht. Ich will nur nicht, dass du alles andere vergisst, weil du meinst, dass du dieses Ding für mich unbedingt fertigbasteln musst."

Tina drückte ihre kleinen Geschwister an sich, froh darüber, dass sie die Begegnung mit ihrer Mutter erstmal verschoben wurde. Als sie Calebs misstrauisches Gesicht sah, erlaubte sie sich sogar einen Scherz, indem sie sich zu den beiden Kleinen herunterbeugte und ihnen leise etwas zuwisperte.
Gleich darauf hellten sich die kleinen Gesichter auf und es verging nur eine Sekunde bevor sie strahlend und mit ausgebreiteten Armen auf Caleb zuliefen, um sich an ihn zu hängen.
Tina hatte jedoch kaum genug Zeit zum Atmen, bevor Rose die Arme um sie geschlungen hatte.
"Ich dachte schon, du wolltest nie wieder-" Sie holte zischend nach Luft, als sie Caleb entdeckte und ließ Tina so schlagartig los, als hätte sie sich an ihr verbrannt.
"Ist das dein Freund? Was ist los? Was hast du angestellt? ", wisperte Rose und hob Tinas Hände, um nach einem Ehering zu suchen. Vielleicht etwas zu heftig zog Tina ihre Hand zurück und trat an Rose vorbei durch die Tür.
"Ist Kim da?", fragte sie geradeheraus und machte sich nicht die Mühe ihre Schuhe auszuziehen.
"Mom ist in der Küche.", erwiderte Rose und beobachtete ihre Schwester stirnrunzelnd. Irgendwas war im Busch, das wusste sie!

Hannah ließ sich nur zu bereitwillig mitziehen und sagte sich, dass sie nicht aufgeben würde, bevor sie Dale gefunden hatte. Und wenn sie ihn fand, würde sie ihm ein paar Takte erzählen! Einfach so zu verschwinden! Das war in Harry Potter in Ordnung aber nicht hier!
Als der Aufenthaltsraum leer war, stöhnte Hannah frustriert und vor allen Dingen besorgt (was sie nicht zugeben wollte) auf.
"Die Schule ist zu groß!"

Morpheus sah Hazel schweigend nach und seufzte dann leise. Er hatte es wieder einmal geschafft, jemandem die Stimmung zu verhageln...

Auch wenn Soraya eigentlich nicht danach war, musste sie unvermittelt prusten.
"Oh, das glaube ich!", sagte sie und sah zu Alexei herauf, "er kann furchtbar entnervend sein, wenn er will. Und er will leider meistens."
Sie lachte einige Sekunden leise und lächelte Alexei an. "Und noch etwas: Egal wie entnervend pubertierende Teenager sein können, Eltern lieben sie trotzdem." Ein leichtes Schmunzeln legte sich auf ihre Lippen. "Mein Bruder ist das beste Beispiel. Er ist meistens die Arroganz in Person und trotzdem lieben meine Eltern ihn. Ich glaube nicht, dass es bei deinen anders ist."
Sie hob die Hand und legte sie kurz an Alexeis Wange.

"Nein, es macht mir wirklich Spaß!", erwiderte Gabriel mit einem strahlenden Lächeln und setzte sich auf den Sessel, der Notions Bett schräg gegenüber stand, "ich hatte noch nie Gelegenheit, an sowas kompliziertem zu basteln. Es macht so Spaß, meine Fähigkeiten mal richtig auszureizen!"
Er zwinkerte Notion zu. "Ich kann ja nicht immer nur kaputte Radios reparieren!"

Caleb sah ein wenig hilflos an sich herunter. Da hingen Kinder an seinen Beinen!
"Konnt ihr mich loslassen?", fragte er so freundlich wie nur irgendmöglich, was aber trotzdem dazu führte, das die beiden kleinen erschrocken zusammenzuckten, ihn schlagartig losließen und weinend zurück Richtung Haus liefen.
"Das kann ja lustig werden", murmelte Caleb ärgerlich und stapfte ebenfalls Richtung Haustür, wobei er Rose komplett ignorierte. Sein gutes Benehmen war aufgebraucht!
Wortlos ging er an dem Mädchen vorbei ins Haus. Gott, das sah aus wie aus einem verdammten Möbelkatalog! Nicht ein Staubkörnchen, nirgendwo. Dafür die obligatorischen Kinderbilder an der Wand.

"Da hast du Recht!", seufzte Gentle, der sich auf ein Sofa fallen ließ, "die Schule ist wirklich zu groß."
Und so langsam gingen ihm die Ideen für Orte aus, an deinen Dale sein konnte.

Hannah schmiss sich neben Gentle auf das Sofa und lehnte sich mit einem weiterem Stöhnen an ihn.
"Vielleicht hat die Schule ihn verschluckt!", schlug sie schließlich vor und unterdrückte ein Gähnen. "Oder er versteckt sich absichtlich um uns zu ärgern, damit er uns nachher wieder auslachen kann!"

Tina warf Caleb einen bitterbösen Blick zu, als die weinenden Kinder in direkt in die Küche zu ihrer Mutter liefen und sich an deren Beine klammerten.
"Rosemary Iphigenia Sinclair! Ich hab dir schon tausend Mal gesagt, dass du deinen Geschwistern keine gruseligen Geschichten über-", zeterte Kimberly Sinclair auch schon, hielt jedoch inne, als sie sich umdrehte und Tina entdeckte. Da Caleb ein bisschen weiter abseits stand, bemerkte sie diesen gar nicht.
"Christina. Womit haben wir diese Ehre verdient?" Kimberlys Stimme war süffisant und auch das Lächeln, dass sie Tina zuwarf war falsch. Tina setzte zu einer Antwort an, doch ihre Mutter ließ sie gar nicht erst ausreden. "Ja, das habe ich mir gedacht. Leider habe ich kein Mittagessen für dich eingeplant. Nicht dass du es nötig hättest."
Sie musterte Tina von oben bis unten. "Kämpft ihr an eurer Schule jetzt auch in der Schwergewichtklasse?" Sie lachte, als hätte sie einen guten Scherz gemacht, runzelte dann allerdings die Stirn, als Tina nur bedröppelt zu Boden schaute.
"Okay, was ist hier los? Hat man dich von dieser komischen Schule geschmissen?"
Tina seufzte und mied den Blick ihrer Mutter. DESWEGEN hasste sie es nach Hause zu kommen.
"Kim, ich-"
"Mom!", unterbrach ihre Mutter sie, was Tina dazu brachte aufgebend zu seufzen.
"Mom, also... ich..."
"Wenn du willst, dass man dir Respekt entgegen bringt und dir zuhört, dann rede anständig, Christina! Und steh nicht so eingeknickt da, du siehst aus wie eine Drogensüchtige Prostituierte! Und rede nicht ständig um den heißen Brei herum!"
"Wenn du mich endlich mal aussprechen lassen würdest, dann-"
"Nicht in diesem Ton Fräulein!"
"Was ist denn hier los?", mischte sich plötzlich eine angenehm bekannte Stimme in die hitzige Diskussion ein. Erleichtert drehte Tina sich um und sah in der lächelnde Gesicht ihres Vaters. Dieser schlang kurzerhand die Arme um Tina. "Tini, schön dich zu sehen!"
Doch bevor etwas Heimigkeit eintreten konnte, stellte sich die Mutter zwischen die beiden.
"DEINE Tochter hat mal wieder irgendetwas angestellt und wartet darauf, dass wir alles ausbügeln!"
Tina zuckte zusammen, als wäre die Stimme ihrer Mutter wie Rasierklingen gewesen, während ihr Gesicht sich vor Wut immer dunkler verfärbte.
"Ich bin schwanger, okay! Tu nicht so, als hätte ich jemanden umgebracht!", platzte es schließlich frustriert aus ihr heraus, laut genug, um alles andere zu übertönen. Für einen Moment herschte absolute Stille. Und dann brach die Hölle los. Ihre Mutter baute sich bedrohlich vor ihr herauf und ließ einen Hagel an Beschuldigungen und Vorwürfen auf sie herunter, dass Tina kreidebleich wurde.

"Das wäre gemein", murmelte Gentle, der angestrengt darüber nachdachte, wo Dale sein könnte. Dann ging ihm plötzlich ein Licht auf. "Aber vielleicht wollte er uns wirklich einen Streich spielen. Hat sich irgendwo auf dem gang versteckt, als ich im Zimmer gesucht habe und ist das schnell zurück?"
Er sah Hannah fragend an. War das ein realistisches Szenario?

Caleb hatte dem ganzen Schauspiel beigewohnt, auch wenn er durch die fast geschlossene Tür nicht alles mitbekam. Jedoch genug um zu der Schlußfolgerung zu kommen dass diese Frau da drinnen die weibliche Version seines Vaters war.
Als sie anfing, Tina zu beschimpfen und bedrohen, platzte ihm schließlich der Kragen und er stieß die Küchentür so hefitg auf, dass sie an die gegenüberliegende Wand krachte.
"Wenn Sie den Kiefer nicht bald zuklappen sorge ich persönlich dafür, dass er auf der nächsten Notfallstation verdrahtet werden muss!", bellte er. Das Feuer konnte er nur mit Mühe zurückhalten, aber durch die wirren Haare und den Dreitagebart wirkte er auch so bedrohlich genug.

Hannahs Augen weiteten sich, als sie darüber nachdachte. Schließlich nickte sie langsam, mit wachsender Begeisterung.
"Bestimmt! Das würde Dale definitiv machen!", stellte sie schließlich fest und sprang auf.

Tinas Hals war so zugeschnürt, dass sie kein Wort mehr herausbrachte, sie vermochte nichteinmal den Kopf zu heben, als Caleb sie zu der Überraschung aller verteidigte. Schnell ließ Tina den Kopf sinken und unterdrückte ein Schluchzen, damit er nicht auch noch sah, dass sie weinte wie ein kleines Schulmädchen. Die ganze Sache war auch so schon erniedrigend genug!
Ihre Mutter setzte jedoch noch einen drauf, als sie sich nach einem kurzen Moment des Schocks noch mehr aufplusterte und ein höhnisches Lachen von sich gab.
"Wer bist du. dass du mich herumkommandieren willst?", schnaubte sie und drehte sich zu ihrem Ehemann.
"Steve, sag doch auch mal was dazu! Ich hab dir gleich gesagt, dass sie die Familie nur in den Dreck zieht und guck dir an was auf dieser heruntergeommenden Schule aus ihr geworden ist!"

"Gut, dann lass uns hochgehen!", sagte Gentle lächelnd und erhob sich dann ebenfalls vom Sofa.

Caleb sah zu Tina herüber und als er sah, dass sie weinte, brannte bei ihm eine Sicherung durch. Wenn er etwas nicht ertragen konnte, dann, wenn Frauen weinten.
"Jetzt passen Sie mal auf Lady!" knurrte Caleb und baute sich vor Tinas Mutter auf, "erstens bin ich der Vater des Kindes und hab damit jedes nur erdenklich Recht, Sie herum zu kommandieren wie auch immer mir es passt! Und zweitens: Sie sollten mich weiter reizen, das könnte ein übles Nachspiel für Sie haben."
Mittlerweile war es für ihn fast unmöglich, die Flammen davon abzuhalten, durch seine Haut hervorzubrechen.

Nun hob auch Tina den Blick, zu neugierig um noch Stolz zu bewahren und das Bild, das sich ihr bot, sah aus wie aus einem schlechtem Comic. Caleb hatte sich, groß und breit wie er war vor ihrer Mutter aufgebaut, die mit verschränkten Armen zu ihm herauf starrte.
"Jungchen, ich habe 2000 Angestellte, die jeden Tag so vor mir stehen. Um mir Angst zu machen, braucht es etwas mehr als meine unnütze Tochter zu schwängern und ungewaschen vor mir zu stehen!"
Kimberlys Stimme klang furchtlos und kalt, ihre Augen flackerten dennoch hilfesuchend zu ihrem Ehemann herüber, der jedoch wie gelähmt dastand und nicht reagierte.

"Wer als erster da ist, darf Dale zu Tode kitzeln. Halb zu Tode!", rief Hannah und lief auch schon los.

"Wie wäre es damit?", erwiderte Caleb mit einem süffisanten Grinsen. Nur eine Sekunde später brachen die Flammen aus seinem gesamten Körper hervor und die gesammte Küche wurde in einen beängtigenden, flackernden Lichtschein getaucht.
"So, und wenn Sie jetzt MICH beeindrucken wollen, müssten Sie statt Gift und Galle auch noch Feuer spucken!" Er sah sie gespielt fragend an und legte den Kopf schief.

Gentle sah Hannah verwundert nach, schüttelte dann lachend den Kopf und joggte hinter ihr her.

Augenblicklich stolperte Kimberly nach hinten, während ihre Augen weit aufgerissen an den flackernden Flammen hängen blieben, als wären sie giftige Schlangen.
"Das ist-", jappste sie und setzte zu einem erneuten Angriff an, doch Steve packte bestimmt ihre Schulter, als wäre er plötzlich aus der Starre erwacht.
"Es reicht, Kim. Ich glaube du hast bereits genug kaputt gemacht. Guck sie dir doch mal an. "
"Aber das ist..."
"Ich sagte es reicht! Ich habe es dir vor einiger Zeit bereits klar gemacht und ich werde mich nicht wiederholen!", wiederholte Steve streng und schien damit den verborgenen Schalter gefunden zu haben. Als hätte man sie sämtlicher Energie beraubt, sank Kimberly in sich zusammen.
Tina hatte sich währenddessen umgedreht und war auf dem Weg nach draußen. Sie wollte diese gottverdammte Hölle einfach nur noch hinter sich lassen. Das war wirklich ein einziger Alptraum!

Hannah war so übermütig Gentle zu übertrumpfen, dass sie unschickt die Treppen heraufstolperte und schließlich fast gegen die Zimmertür stieß. Kichernd hielt sie sich am Türgriff fest.
"ERSTER!"

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