Mutant High II - Das RPG 7

"Ernsthaft?!" Sofia war sofort Feuer und Flamme als Spike anfing, vom Motorradfahren zu erzählen. Sie freute sich schon unbändig auf ihre erste Unterrichtsstunde und hatte auch schon damit angefangen, für eine eigene Maschine zu sparen. Ein bisschen früh wenn man überlegte, dass sie ja noch nicht einmal auf einem Motorrad gesessen hatte, aber Sofia fand, dass man nicht früh genug anfangen konnte. Schließlich wollte sie sich irgendwann ja auch mal ne vernünftige Maschine leisten können, und nicht so ein Ding das aussah wie ein elektrischer Rasierapparat. "Geil, ich freu mich schon drauf. Werden wir mit deiner Maschine üben?"

Als Mailin nickte, schlich sich ein schelmisches Grinsen auf Milos Lippen, und schon im nächsten Moment nahm er Mailins Hand und zog sie mit sich. "Hey ihr drei!", begrüßte er Blake, Kara und Zachery und hob die freie Hand zum Gruß, "danke fürs Platz freihalten!" Noch ehe seine Freunde oder die Leute hinter ihnen in der Schlange etwas sagen konnten, hatte sich Milo in die Schlange gedrängelt und für sich und Mai zwei Tabletts vom Stapel genommen. Dass er gerade in eine eher angespannte Situation herein geplatzt war, bemerkte er dabei nicht.

"Chakalaka, ja", bestätigte Ty nickend und schob Luke etwas von seinem Brot zu, "am besten schmeckt es, wenn du die Soße und das Öl mit etwas Brot aufsaugst."
Nachdem Ava sich mit einem fragenden Blick versichert hatte, dass sie auch von dem Brot nehmen konnte, brach sie sich ein Stück ab und tat, wozu Ty ihnen geraten hatte. Als das Stückchen Brot dann schließlich in ihrem Mund verschwand, verstand sie, was er gemeint hatte: Der Geschmack der Gewürze war unglaublich intensiv.

"Kaya!" Nach dem Zeitsprung fühlte sich Javier wie durch die Mangel gedreht und braucht einen Moment, ehe seine Beine aufhörten zu zittern. Doch dann war er sofort bei dem jungen Mädchen und kontrollierte, ganz wie Soraya es ihm einmal beigebracht hatte, ihre Atmung. Sie war bewusstlos, atmete aber selbstständig, und so hob er sie behutsam hoch. Der Raum drehte sich kurz um ihn als er sich aufrichtete, doch nachdem er einige Sekunden gewartet hatte, verschwanden die dunklen Flecken und er konnte aufschließen und den Raum verlassen. Offensichtlich waren sie nicht zum selben Zeitpunkt angekommen wie sie "abgereist" waren, denn die Flure waren voller Schüler die, kaum dass sie Javier sahen, beiseite gingen und aufgeregt zu tuscheln begannen. "Aus dem Weg!", forderte Javier sie knapp auf und steuerte dann mit hastigen Schritten die Krankenstation an.

Er hatte zu lange gezögert und das nur, weil die Neue so komisch geguckt hatte. Jetzt sah Zach zu Blake rüber und fragte sich, wieso dieser wollte, dass er sich zu ihnen setzte. Bis jetzt hatte er, Zach, nicht viel dafür getan um Kontakt zu den Neuen zu knüpfen.
Auch Karas Blick richtete sich misstrauisch auf ihren Bruder. Was hatte er wohl vor? Ob er Zach tatsächlich einweihen wollte? Doch sicher nicht in der Mensa, wo jeder zuhören konnte. Sie machte gerade den Mund auf, als Milo und Mailin zu ihnen aufschlossen. Was gleichzeitig auch der Grund dafür war, dass Zach den Mund wieder zumachte, obwohl er Blake gerade hatte sagen wollen, dass er keine große Lust hatte sich hinzusetzen.
"Kein Problem, machen wir doch gerne. Sollen wir euch auch am Tisch Plätze frei halten? Wir drei wollten gerade rüber gehen", antwortete Kara Milo mit einem breiten Grinsen und nickte in die Richtung des Tisches, den Blake gemeint hatte. Überrumpelt stand Zach zwischen den Neuen und fragte sich, wie er sich elegant aus der Affäre ziehen konnte.

"Ich hoffe es", flüsterte Yelinna zurück. Sie versuchte locker zu klingen, aber ein bisschen sorge machte sich doch in ihrer Stimme breit. Himmel, wer wäre das denn auch nicht, wenn der Freund gebannt zu jüngeren, hübscheren Mädchen rüberstarrte. Davon gab es an der Schule zwar eine ganze Menge, aber die neuen schienen es Rodrigo echt angetan zu haben.

„Wohl oder übel“, antwortete Spike und lehnte sich mit eher mäßig begeisterten Miene zurück.
„Ich bin nicht so vermögend, dass ich dir eine andere anbieten könnte. Es wäre also nett, wenn du dir Mühe gibst, sie nicht an die Wand zu fahren. Ich habe zumindest nicht genug Geld, um mir eine zweite zu leisten, sollte mein Motorrad kaputt gehen“, fuhr er fort, rutschte wieder an den Tisch und machte den Teller leer. Es waren nur wenige Bisse übrige geblieben und als er fertig war, nippte er noch an seinem Glas.
„Kommt dein Vater über die Werkstatt nicht vielleicht an günstige Motorräder oder so?“

Seinem Vater war es regelrecht ins Gesicht geschrieben, dass er nicht wirklich dem Angebot nachkommen wollte. Was durchaus verständlich war, immerhin hatten Blake und Kara bisher nur wenig mit Zach zu tun gehabt. Das einzige Mal war wohl am zweiten Tag, als sie alle morgens an einem Tisch zusammen gesessen haben. Als Zach und Nick noch zusammen gewesen waren.
Da kam Milo eigentlich gerade richtig, auf diese Weise kam Zach nicht dazu, das Angebot abzulehnen.
„Wir gehen schon mal voraus“, wandte sich Blake an Milo, der mit einem kurzen Zucken seiner Augenbrauen bemerkte, dass er seine Mitschülerin an der Hand hielt. Sieh mal einer an...
Blake hielt sich jedoch nicht lange damit auf, sondern bedeutete Zach gleich darauf mit einem Nicken ihm zu folgen und ging zum Tisch hinüber.
Dort angekommen stellte er sein Tablett ab und zog für seinen Mitschüler einen Stuhl zurück.

„Perfektes Timing, wie es scheint!“, bemerkte Mailin, grinste Milo an und ließ seine Hand los, um sich etwas zu Essen zu holen. Jetzt, da sie vor dem Essen stand, sah Mai auch, weswegen es so anders gerochen hatte. Afrikanisches Essen. Es sah teilweise schon sehr anders aus, da sie selbst aber auch aus einem anderem Land kam, war Mai meistens doch eher aufgeschlossen, wenn es um neue Speisen ging. Dementsprechend nahm sie sich von allem etwas, bis ich Teller förmlich überquoll.
„Willst du Harold eigentlich fragen, ob er für Kaya etwas beiseite stellt? Dann musst du nachher nicht so lange anstehen, wenn du dir etwas für sie holen willst“, wandte sie sich fragend an Milo, als sie alles beisammen hatte.

„Verdammt... Das ist wirklich nicht schlecht!“ Luke leckte sich noch die Lippen ab, ehe er das Brot noch einmal eintauchte und davon ab biss. Enthusiastisch nickte er, wie um zu betonen, dass er das Essen wirklich fantastisch fand - hätte er bei dem Anblick gar nicht unbedingt gedacht.
Andererseits hatte Harold das Essen gemacht, was ja eigentlich dafür sprach, dass es schmeckte.
„Und? Wo schmeckt das Essen besser? Hier oder in Afrika?“, wandte Luke sich fragend an Ty. Dunkel meinte er sich zu erinnern, dass dieser ja die längste Zeit dort gelebt hatte.

Einer derjenigen, die beiseite traten, um Mr. Mendoza Platz zu machen, war Matthew. Er hatte noch mit seiner Mutter telefoniert, nachdem die kurz nach Unterrichtsende angerufen hatte. Als er nun aufgelegt und eigentlich die Mensa hatte ansteuern wollen, tauchte auf einmal Mr. Mendoza auf. Dabei hatte er gedacht, dass er nicht da gewesen war – schließlich hatte sein Unterricht jemand anderes übernommen.
Besorgt sah er ihm und vor allem auch Kaya nach. Er hatte zwar nur einen kurzen Blick auf die beiden werfen können, aber der war ausreichend, um festzustellen, dass es Kaya wohl nicht gut ging. Ob Kara und die anderen davon wussten?
Matthew beeilte sich, in die Mensa zu kommen und sah sich dort dann erst einmal nach Kara um.

„He! Rodrigo!“ Nachdem Rodrigo sie auch nach einer weiteren Minute nicht bemerkten, stieß Emma ihren Mitschüler fest genug gegen sein Bein, dass er aus seinen Gedanken aufschreckte.
„Hey!?“, gab er von sich und sah Emma vorwurfsvoll an. „Was sollte das denn?“
Sein Blick wanderte zwischen ihr und Yelinna hin und her, konnte sich aber keinen Reim darauf machen, aus welchem Grund sie ihn getreten hatte.
Anstatt ihm verbal zu antworten, zeigte Emma erste einmal zu den neuen hinüber, die sich inzwischen aufgeteilt hatten.
„Was war denn so faszinierend, hm?“
„Ach so... Nichts...“, antwortete Rodrigo, nachdem ihm aufging, auf was Emma da anspielte.
„War wegen Milo... Findet ihr auch, dass er mir und meinem Vater ähnlich sieht?“

"Hmm, gut möglich." Sofia zuckte mit den Achseln. "Ich könnte ihn mal fragen, wenn du möchtest? Müsstest mir nur sagen, welche Modelle und bis zu welchem Preis er Ausschau halten soll. Schreibs mir am besten auf, sonst vergess ich es gleich wieder." Sie griff mit der freien Hand in ihren Rucksack und beförderte ein kleines Notizbuch und einen Kuli zutage, die sie Spike rüber schob.

"Okay." Milo nickte auf Blakes Info kurz und widmete seine Aufmerksamkeit dann, ebenso wie Mailin, ganz der Essensausgabe. "Woah, das sieht hier ja aus wie in nem Safarifilm!", grinste er und schnupperte an dem Trockenfleisch, nur um sich gleich etwas davon aufzufüllen, "und wie gut das riecht!" Auch wenn er an der Schule oft nur Einheitspamps zu Essen bekommen hatte, was Milo durchaus vertraut mit exotischen Gewürzen und außergewöhnlichen Gerichten. Ein Wissen, das auf seinen Vater zurück ging, der leidenschaftlich gern kochte und Neues ausprobierte.
Als Mailin ihn auf Kaya ansprach, konnte er nicht anders als einen besorgten Blick zur Mensatür zu werfen. Dass sie noch immer nicht zurück war, machte ihm inzwischen echte Sorgen, zumal er wusste, wie kräftezehrend die Zeitsprünge für sie sein konnten. Dementsprechend vage fiel dann auch seine Antwort aus, die sich auf ein "Mhm, ich glaube, das mach ich!" beschränkte.

"Das ist doch eine Fangfrage!", erwiderte Ty lachend und deutete in Richtung der Essensausgabe, "wenn ich sage, dass es in Afrika besser schmeckt, beleidige ich damit automatisch Harolds Kochkünste, die, ganz ehrlich, nicht von dieser Welt sein können. Wenn ich sage, dass Harolds Essen besser schmeckt, beleidige ich damit die Menschen, die dieses Essen erfunden und über Jahrhunderte hinweg perfektioniert haben. Oh nein, ich bin da neutral wie die Schweiz. Es schmeckt beides fantastisch, aber auf seine eigene Art."

Inzwischen hatte Javier die Krankenstation erreicht und die Tür kurzerhand auf getreten. "Soraya!", bellte er und war mit wenigen Schritten beim Behandlungstisch, auf dem er Kaya behutsam ablegte. Glücklicherweise stand die Ärztin der Mutant High nur einen Moment später neben ihm und kümmerte sich um das Mädchen. "Hilf ihr, bitte", murmelte Javier und setzte sich dann auf einen nahe stehenden Stuhl. Zwar rauschte ihm noch immer das Adrenalin durch die Adern, doch so langsam spürte er, dass der Zeitsprung auch ihn ziemlich aufgerieben hatte. "Sie ist nach der Rückkehr ohnmächtig geworden. Hat aus der Nase geblutet."

Spike sah einen Moment auf das Notizbuch, überlegte und nahm schließlich den Kuli. Er schrieb ein paar Modelle auf, die er im Kopf hatte und gab den Block schließlich wieder zurück.
„Nichts verbindliches, es reicht, wenn er sich erst einmal nur erkundigt“, raunte er und stützte dann sein Kinn in seine Hand. „Wie lange bleibst du heute eigentlich noch an der Schule?“

Sofort bekam Mailin ein schlechtes Gewissen, obwohl ihre Frage ganz und gar nicht böse gemeint war, im Gegenteil. Sie sorgte allerdings trotzdem dafür, dass Milos gute Laune von eben einer besorgten Miene wich. Hoffentlich war das nichts ernstes und seiner Cousine ging es ganz bald wieder besser.
Sie schenkte Milo ein mattes Lächeln, bevor sie jedoch etwas sagen konnte, kam Matthew auf sie zu. Der hatte Kara auf den ersten Blick nicht gesehen, dafür aber Kayas Cousin.
„Hey, Milo. Ich habe gerade Mr. Mendoza gesehen, mit Kaya. Ich glaube, es ging ihr nicht so gut. Er musste sie zumindest tragen“, sagte er, als er bei ihm zum Stehen kam. „Ich wollte Kara auch noch Bescheid sagen – weißt du, wo sie ist?“

Luke lachte und nickte. „Das ist eine wirklich diplomatische Antwort und vermutlich die beste, die du geben konntest“, raunte er amüsiert und wandte sich wieder ganz dem Essen zu.
Derweil war Noemi mit ihrer Portion zu Ende, schob den Teller von sich und lehnte sich seufzend nach hinten. Normalerweise konnte sie mehr essen, doch irgendwie hatte sie das Essen doch sehr satt gemacht. Mit den Händen auf dem Bauch sah sie in die Runde und blieb mit ihren blauen Augen an Ty hängen. „Und heute Abend stoßen du und Cas dann mit dem Bier an?“

Als Mr. Mendoza sie auf dem Behandlungstisch ablegte, kam Kaya langsam wieder zu sich, doch sie brauchte einen Moment, bis sie die Augen öffnen könnte. Noch reichlich benommen blinzelte sie, ihre Lider flatterten, schlossen sich und öffneten sich wieder. Kaya wollte etwas fragen, doch sie bekam ihre schwere Zunge einfach nicht dazu, Buchstaben zu formen.
Dafür konnte sie wenigstens langsam Mr. Mendoza erkennen und Ms. Quadir daneben. Sie waren gut – naja, mehr oder weniger gut in ihrem Fall – angekommen.
„Geht...ch wieder“, murmelte Kaya, sobald sie ihre Zunge wieder mehr im Griff hatte und versuchte sich gleichzeitig mit einem Arm aufzustützen.

"Keine Ahnung", antwortete Sofia wahrheitsgemäß und zuckte mit den Achseln, "eigentlich wollten Mai und ich nachher noch was zusammen machen, aber das ist jetzt auch noch nicht in trockenen Tüchern." Sie ließ suchend den Blick schweifen und fand ihre Freundin schließlich in der Schlange vor der Essensausgabe wieder, wo sie sich mit Milo unterhielt. Sie verstand schon, was ihre Freundin an dem Neuen fand, doch sie fand es irgendwie immer noch komisch, dass der Kerl Rodrigo und Mr. Haviv so ähnlich sah...
"Was hast du denn heute noch so geplant?", fragte sie nun ihrerseits Spike und richtete ihren Blick wieder auf ihn, "ich meine natürlich außer mit finsterer Miene vor dich hin zu brüten und seine Mitschüler zu verschrecken."

Für einen Augenblick entgleiste Milos Gesichtszüge und blanke Panik spiegelte sich in seiner Miene wieder. "Ich...ich muss gehen", murmelte er und wollte Mailin ein entschuldigendes Lächeln zuwerfen, das jedoch gründlich misslang. "Kara ist da vorne", sagte er an Matt gewandt, während er schon dabei war, sich an einen Mitschülern vorbei Richtung Tür zu drängeln, "sag ihr und Blake bitte Bescheid!"
Wahrscheinlich hatte Mr. Mendoza Kaya zur Krankenstation gebracht, zumindest war das der Weg, den Milo einschlug. Je näher er seinem Ziel kam, desto größer wurde die Sorge um seine Cousine.

"Wenn Cas dabei ist", erwiderte Ty grinsend und sah fragend zu seinem Mitbewohner hinüber, "also ich hätte nichts dagegen, den Abend mit einem guten Bier abzuschließen."
"Ich weiß wirklich nicht, was alle an Bier finden", bemerkte Ava kopfschüttelnd und griff nach einer Serviette, um etwas Fett von ihren Fingerspitzen zu wischen, "ich mag den Geschmack überhaupt nicht."

"Kaya, bleib liegen", forderte Soraya das Mädchen sanft, aber bestimmt auf und drückte sie behutsam zurück auf den Behandlungstisch, "ich muss zuerst meine Untersuchung beenden." Glücklicherweise dauerte das nicht lange, und Soraya konnte außer starker Erschöpfung und einer leichten Dehydration nichts feststellen. "Ich werde dich an einen Tropf hängen", erklärte sie Kaya also, während sie ihre Armbeuge mit Desinfektionsmittel abrieb und dann eine Kanüle setzte, "nur damit du ein wenig Flüssigkeit und ein paar Elektrolyte bekommst."
"Kaya?" In dem Moment stieß Milo die Tür der Krankenstation auf und stürmte hinein. Als er seine Cousine entdeckte, war er mit wenigen Schritten bei ihr und griff nach ihrer Hand. "Gehts dir gut?!"

„Das klingt fast so, als wäre das keine großartige Beschäftigung“ Spike schnaubte amüsiert und zuckte dann mit den Schultern. Er würde irgendwann noch Hausaufgaben machen müssen, aber das konnte eigentlich auch noch warten.
„Ich habe nichts besonderes vor, außer nachher eine zu rauchen. Wir könnten vielleicht ein bisschen Theorie durchgehen, für die Fahrstunde. Damit du so gut wie möglich vorbereitet bist, bevor ich dich auf mein Motorrad lasse“

Seufzend sah Mailin ihrem Mitschüler hinterher, dann auf ihr Tablett. Matthew war indessen ohne weiteres zu dem Tisch weiter geeilt, an dem Kara und Blake saßen. Mai überlegte kurz, ob sie ihm nach gehen sollte. Andererseits würden Kara und Blake sicher gleich auch die Mensa verlassen und dann säße sie vielleicht mit Matt und Zach an einem Tisch. Nicht unbedingt ihre erste Wahl. Deswegen schlug sie schließlich den Weg zu Sofias und Spikes Tisch an.
„Hey“, raunte sie und ließ sich mit leicht deprimierter Miene auf einem der Stühle sinken.

„Hey“ Matthew blieb neben Kara stehen, als er den Tisch erreicht hatte.
„Uhm, ich habe Kaya gerade gesehen. Mit Mr. Mendoza. Er hat sie durch den Korridor getragen, scheinbar ging es ihr nicht gut. Ich dachte, ich sag dir Bescheid“, sagte er mit besorgter Miene.
Blake ließ sofort sein Besteck sinken und wechselte einen kurzen Blick mit seiner Schwester.
Obwohl froh sein sollte, dass Kaya zurück war, beunruhigte es ihn doch, dass Marisols Vater sie hatte tragen müssen. War sie verletzt? War etwas schief gegangen?
„Dann hat er sie vermutlich ins Krankenzimmer gebracht“, überlegte er laut und sah zu Zach hinüber. Eigentlich hatte er sich mit ihm unterhalten wollen, doch jetzt ging Kaya vor.

Grinsend reckte Casper seine Daumen nach oben, zum Zeichen seines Einverständnisses.
Derweil lehnte sich Noemi zu Ava hinüber. „Bier ist wirklich Geschmackssache. Allerdings ist das auch immer von der Sorte abhängig. Vielleicht gebe es eines, dass dir schmeckt“, sagte sie.
Sie selbst hatte mit einem kühlen Bier weniger Probleme – wobei so manches amerikanische Bier schon mies schmeckte. Da würde es sie doch glatt interessieren, wie das Windhoek Lager schmeckte.

Dass Milo da war, registrierte Kaya erst, als der schon neben ihr stand und ihre Hand drückte. Blinzelnd nickte sie und bemühte sich um ein Lächeln, das reichlich schwach ausfiel.
„Bestens, ich brauche nur etwas Ruhe“, antwortete sie und schloss ihre Finger um seine Hand. Drücken konnte sie seine Hand jedoch nicht, dafür fehlte ihr noch die Kraft.
„Habe ich viel verpasst? Habe mich mit der Ankunft etwas verschätzt“, murmelte sie und sah ihren Cousin fragend an, auch darum bemüht, von sich abzulenken. Auch wenn das ziemlich schwierig war, so, wie sie hier lag, vollkommen erschöpft, müde und durstig – eigentlich alles, was man eben so sein konnte.

"Klingt gut, bin dabei." Sofia nickte und für einen kurzen Moment umspielte ein ehrliches Lächeln ihre Lippen. Doch kaum hatte sich Mailin zu ihnen gesetzt, war der Augenblick auch schon vorbei, und Sofia richtete ihre Aufmerksamkeit ganz auf ihre Freundin. "Hey, wieso die Leichenbittermiene?", fragte sie ohne große Umschweife und runzelte die Stirn, ist was passiert?" Sie sah sich suchend nach Milo um, konnte ihn aber nicht entdecken. Wohin der wohl verschwunden war?

"Dann müssten sie schon eines erfinden, das ohne Biergeschmack auskommt", lachte Ava und schüttelte den Kopf, "nein, ich trinke lieber Wein als Bier. Und lieber Limonade als Wein. Besonders die selbstgemachte Kräuterlimonade meiner Großmutter."
"Kräuterlimonade?" Felipe hatte inzwischen auch den letzten Rest Trockenfleisch auf seinem Teller vernichtet und kaute nun mit zufriedenem Gesichtsausdruck darauf herum. "Klingt komif."
"Klingt komisch, ist aber so", erwiderte Ava mit einem Zwinkern, "wenn du ganz lieb fragst, bringe ich vielleicht mal eine Flasche mit."

"Nichts Weltbewegendes", antwortete Milo mit einem warmen Lächeln und strich Kaya die Haare aus dem Gesicht, "der Unterricht war nicht sonderlich spannend. Zumal ich auch nicht wirklich aufgepasst habe. Den Tag war sicherlich spannender."
Während Milo sprach, hatte Soraya den Tropf angehängt und schob dem Jungen nun einen Hocker zu, damit er sich setzen konnte. Auch wenn sie es nicht gut hieß, dass er so herein geplatzt war, konnte sie seine Sorge um seine Cousine durchaus nachvollziehen. Die Standpauke konnte sie ihm auch später halten...

Wo Blake ihm den Stuhl schon hinzog konnte Zach nicht viel anderes tun als sich zu setzen. Vor allem weil Kara ihn auch noch mit einem Nicken dazu aufforderte, bevor sie sich selbst auf den Stuhl ihm gegenüber setzte. Den Blick, den sie ihrem Bruder dabei immer wieder zuwarf fand er allerdings etwas beunruhigend, als würde sie angestrengt darüber nachdenken, was er wohl vorhatte. Zum Glück wurde er nicht gezwungen ein Gespräch zu führen, ehe jemand etwas sagen konnte erschien Matt auch schon neben ihnen. Seine Chance zu entkommen, ganz sicher.

Kara hatte über Blakes merkwürdiges Verhalten ganz vergessen weiter nach Matt ausschau zu halten und hatte sich dann mit dem Rücken zur Tür gesetzt, so sah sie ihn erst, als er schon neben ihnen am Tisch stand. Das Strahlen, mit dem sie ihn angesehen hatte, legte sich allerdings schlagartig, und noch ehe Blakes Besteck auf dem Tisch lag, war sie schon aufgesprungen. Fassungslos wandte sie den Blick wieder ihrem Bruder zu. "Sollen wir zu ihr? Vielleicht ist sie verletzt worden", fragte sie auf seine Feststellung, wobei es ihr ziemlich egal war, dass sowohl ihr Vater als auch Matt ja noch zuhörten. Sie hätten Kaya nie alleine gehen lassen dürfen, das war echt ein hirnverbrannter Einfall gewesen!

Verdutzt sah Yelinna ihren Freund an. Darum ging es ihm? Um die Ähnlichkeit eines Mitschülers? War es böse, dass sie erleichtert war? An Milo würde er wohl kaum interessen entwickeln, dass ihr gefährlich werden konnte. Andererseits fühlte sie sich auch ein bisschen dumm, dass sie Rodrigos Aufmerksamkeit gleich auf andere Mädchen gemünzt hatte. "Naja, schon irgendwie", antwortete sie gedehnt und sah mit einem leichten Schulterzucken zu Emma. "Aber du meintest doch selber, dass es irgendeine Art von Zufall sein muss. Heißt es nicht immer, dass jeder Mensch auf der Welt irgendwo einen Doppelgänger rumlaufen hat?"

Es war zwar nur ein Bruchteil einer Sekunde, doch Spike erwiderte das Lächeln, so lange bis Mailin aufkreuzte. Sofort wich das Lächeln einem eher gelangweilten Gesicht, was vor allem daran lag, dass er ahnte, was jetzt folgen würden: Mädchengequatsche.
Sofia und Mai waren zwar nur halb so schlimm, wie andere Mädchen, aber sie waren trotzdem Mädchen.
„Ich hole mir noch etwas zu trinken“, sagte er daher, stand auf und ging zur Essensausgabe hinüber, während Mailin noch einmal seufzte.
„Irgendetwas ist wohl mit Kaya. Scheint, als hätte Mr. Mendoza sie eben zur Krankenstation gebracht... dabei hatte ich mit Milo essen wollen“, fügte sie leiser hinzu und stocherte mit ihrer Gabel im Essen heraus.

„Wahrscheinlich ist ihm Kräuterlimonade zu gesund“, bemerkte Noemi amüsiert mit einem Seitenblick auf Felipe, dem sie gleich darauf versöhnend zu zwinkerte. Als wäre er ihre kleinen Sticheleien nicht schon längst gewohnt.
„Ich hätte übrigens auch Interesse an der Kräuterlimonade. Aber wie willst du die hier her bringen? Wohnt deine Großmutter nicht weiter weg?“, wandte sich Noemi gleich darauf fragend an Ava.

„Hmhm“ Kaya lächelte matt, wobei sie die Augen schloss. Das konnte sie sich gut vorstellen, dass ihr Cousin nicht so sonderlich gut im Unterricht aufgepasst hatte. Ihm zu raten, dass er das vielleicht besser nicht in Anwesenheit von Lehrern/ Erwachsenen sagt, dazu kam sie nicht mehr. Die Erschöpfung übermannte sie mit einem Schlag und sie nickte ein.

„Wenn ihr auf unser Essen und so aufpassen könntet-?“, fing Blake an, rutschte mit dem Stuhl zurück und stand auf. „Klar, sicher, geht nur!“, antwortete Matthew mit verständnisvoller Miene und bedeutete ihnen, dass sie ruhig gehen konnten.
„Super, vielen Dank!“ Blake legte eine Hand auf Karas Rücken und machte sich mit ihr rasch auf den Weg zur Krankenstation.
Matthew setzte sich derweil an den Tisch, sah zuerst den beiden Zwillingen nach, dann blickte er zu Zach hinüber.
„Ich bin ganz ehrlich... ich hätte dich nicht mit ihnen an einem Tisch erwartet. Aber ich finde es cool! … So lange dir klar ist, dass Kara tabu ist“, setzte er leiser und etwas ernster hinzu.

„Ja. Ja, ich war ja auch anfangs der Meinung. Aber... es ist ja nicht nur das Aussehen. Es sind auch Gesten oder allein seine Mutation“, wandte Rodrigo leiser ein, woraufhin Emma knapp nickte. Ihre Mutationen waren sich schon sehr ähnlich und auch das mit den Gesten stimmte – jetzt, wo er es sagte, fiel es ihr auch auf.
„Wisst ihr... ich habe mal nachgerechnet. Er ist, streng genommen, drei Jahre älter als ich. Drei Jahre vor meiner Geburt kannte mein Vater meine Mutter noch nicht. Oder sie waren zumindest noch nicht zusammen... Es wäre also schon... irgendwie denkbar...“, murmelte er und fuhr sich durch das dunkle Haar.

Das Essen konnte Kara nicht egaler sein, weil sie aber froh war, dass ihr Bruder nicht von vornerein sagte, dass sie bleiben mussten, sagte sie kein Wort, bis Matt zustimmte und sogar Zach widerstrebend nickte. "Danke!", warf sie (vor allem an Matt gerichtet) über ihre Schulter, während sie darauf achtete mit Blake schritt zu halten. Nicht dass das so schwer war, wo er sie ja quasi mit sich zog. "Was glaubst du ist passiert?", fragte sie, kaum dass sie die Mensa verlassen hatten. Ihr gingen eine ganze Menge mögliche Szenarien im Kopf herum, was es nicht unbedingt einfacher machte ruhig zu bleiben. So lang war ihr noch nie ein Weg innerhalb der Schule vorgekommen.

Zach seufzte und warf sein Sandwich auf den Tisch. Soviel zum Thema er kam hier schnell raus. Er wollte Matt schon sagen, dass er hier nicht wirklich freiwillig saß, der Mund blieb ihm allerdings offen stehen. "Was? Wieso tabu?", fragte er, obwohl er schon verstanden hatte was Matt meinte. Ihm kam der Gedankengang mit irgendwem irgendwas anzufangen im Moment nur so absurd vor, dass er sich tatsächlich nicht sicher war, ob Matt das meinte, was er dachte, das gemeint war. Außerdem war es ja nun nicht so, dass sein Kumpel irgendwelche Rechte an dem Mädchen in Anspruch nahm. Jedenfalls war ihm das nicht aufgefallen.

Das war ein ziemlich heikles Thema, an dem Yelinna sich nur ungerne die Finger verbrennen wollte. Ein eher offenes Geheimnis war, dass Mr. Haviv nicht immer so ein treuliebender Ehemann gewesen war, ihm uneheliche Kinder unterzuschieben war ihr dann aber doch etwas groß. "Naja", meinte sie vorsichtig und behielt Rodrigo dabei im Auge. "Es gibt eigentlich nur eine Möglichkeit, wie du eine wirkliche Antwort auf die Fragen kriegen kannst. Deinen Vater direkt fragen." Immerhin sollte der doch darüber bescheid wissen. Was dann aber auch implizierte, dass er seine Familie (oder immerhin seinen Sohn) schon eine Weile anlog.

"Naja, dann isst du halt mit ihm zu Abend statt zu Mittag?", schlug Sofia mit einem Zwinkern zu und stieß Mailin leicht mit dem Ellbogen an, "ich bin mir ziemlich sicher, dass er heute Abend noch da sein wird." Ihre Augen folgten kurz Spike als der den Tisch verließ und die Essensausgabe ansteuerte, richteten sich dann aber wieder auf ihre Freundin. "Magst du ihn wirklich?", fragte sie etwas leiser und mit einem vielsagenden Blick, "oder ist das mehr so ein kleiner, harmloser Flirt?"

"In Oregon", seufzte Ava und stützte das Kinn auf den aufgelehnten Arm, "ich hab auch schon versucht, die Limo selbst zu machen. Hat aber nicht geklappt, das Zeug war ungenießbar." Allein der Gedanke daran ließ Ava angewidert den Mund verziehen. Im Gegensatz zu ihrer Mutter und ihrer Großmutter war ihr Kochtalent eher bescheiden, es reicht für Nudeln mit Tomatensoße und Aufläufe, aber auch nicht viel mehr.

"Kaya?!" Ängstlich sah Milo auf seine Cousine herab und wollte nach ihren Schultern greifen um sie wach zu schütteln, doch Soraya hielt ihn zurück. "Sie schläft nur, keine Sorge", beruhigte sie ihn und bedeutete ihm mit einem knappen Nicken, dass er sitzen bleiben konnte, "die Infusion wird ihr helfen, und nach etwas Schlaf wird sie bestimmt wieder auf den Beinen sein."
Erst jetzt kam sie dazu, sich um Javier zu kümmern, der auf einem der Stühle Platz genommen hatte und nun ebenfalls mit der Müdigkeit kämpfte. "Wie geht es dir?", erkundigte sie sich leise und nahm neben ihm Platz, während Javier schwach nickte. "Soweit ganz gut, nur erschöpft", murmelte er.
"Und....hat es funktioniert?"
"Ich hoffe es. Ich hoffe es wirklich."

Matthew verzog den Mund und überlegte, wie er auf diese Frage am besten antwortete.
„Weil ich sie gern habe. Und... wer weiß, sobald ich wieder bereit bin, mich auf etwas festes einzulassen...“ Er warf seinem Mitbewohner einen vielsagenden Blick zu, in der Hoffnung, dass er schon verstand, was er meinte. Wenn er es mit einem Mädchen versuchen würde, hier an der Schule, dann am ehesten mit ihr. Und er wollte wirklich nicht, dass es am Ende so wie mit Paige lief. Auch wenn seine Sorge in der Hinsicht vermutlich unbegründet war...

Emma zog es lieber vor, erst einmal nichts mehr zu sagen. Die Wahrscheinlichkeit, etwas dummes zu sagen, war viel zu hoch. Sie wollte ihrem Lehrer schließlich nicht unterstellen, ein uneheliches Kind zu haben. Aber sie konnte Rodrigos Argumente auch nicht einfach so von der Hand weisen. Es war ja schon etwas wahres dran...
Rodrigo wog seinen Kopf hin und her und nickte schließlich mit einem Seufzen.
„Ja... mal schauen. Ich schlafe lieber noch eine Nacht darüber...oder zwei...“, antwortete er und schenkte seiner Freundin ein dankbares Lächeln für ihren Rat.

„Ich mag ihn“ Mailin drehte die Gabel in ihren Fingern hin und her und lächelte dabei.
„Er ist nett, witzig, wir verstehen uns einfach gut. Ich habe das Gefühl, wir sind auf einer Wellenlänge und ich verbringe gerne Zeit mit ihm... Also, ja, ich mag ihn sehr“, antwortete sie, sah zu Sofia auf und grinste breit.
„Und ich habe ihn gefragt! Wir gehen morgen Abend miteinander aus! Lasertag!“, raunte sie und fing endlich an zu essen. Jetzt, da sie an morgen dachte, war ihr Appetit doch wieder da.

„Hmm... du könntest es vielleicht Harold anvertrauen. Ich meine, wenn es jemand schafft, dann er, oder nicht?“, schlug Noemi mit einem Schulterzucken vor. Der Koch war zumindest so ziemlich der einzige, der ihr bei dem Problem einfiel. Denn die Limonade von Oregon hier her zu verfrachten, war doch ein bisschen sehr viel verlangt.
„Hat Rodrigo es mal versucht? Er kocht ja zumindest ganz gerne und gar nicht mal so schlecht. Vielleicht kann er sich auch an so etwas mal versuchen“, wandte sich Luke an seine Freundin.

„Glaubst du, es muss etwas bestimmtes passiert sein? Ich hoffe ja fast...dass es nur ein Schwächeanfall ist... So wie beim letzten Mal. Ich würde mir nur ungern etwas schlimmeres ausmalen“, setzte Blake leiser nach und verzog das Gesicht. Er und seine Schwester gingen zügig durch die Gänge und hatten die Krankenstation innerhalb weniger Minuten erreicht.
Behutsam klopfte er an, ehe er die Tür öffnete und mit Kara eintrat.
Er musste sich gar nicht groß umsehen, sondern entdeckte Milo, Kaya und die beiden Erwachsenen sofort.
„Wie geht es ihr?“

Mit ziemlich großen Augen sah Zach seinen Kumpel doch ziemlich fassungslos an. "Wenn du dich wieder auf was festes einlassen willst?! Gott, tu mir einen gefallen, sag mir bescheid, bevor du ihr das sagst. Ich würde zu gerne sehen, wie sie dir den Hintern dafür versohlt. Ehrlich Matt! Willst du jetzt alle ihre Interessenten verscheuchen, nur weil du dir vorstellen könntest, vielleicht, eventuell irgendwann was mit ihr anzufangen?", fragte er und konnte zum Ende nicht anders als lachen. Dabei sollte Matt doch der Anständige von ihnen sein. Dafür war die Aktion aber ziemlich mies, dagegen kam er sich ja fast wie ein Heiliger vor, er spielte immerhin mit offenen Karten. Ganz abgesehen davon, dass er kein großes Interesse an dem Mädchen hatte. Und den Blicken, die sie für Matt übrig hatte, konnte er das selbe wohl von ihr auf sich bezogen sagen. Was Zach allerdings wirklich Sorgen machte, war die Frage, wer Paiges Aufmerksamkeit von Nick ablenken sollte, wenn Matt einer anderen schöne Augen machte...

Es war böse, aber Yelinna konnte das Lachen nicht unterdrücken. "Ja, oder drei. In deiner Haut will ich bei der Frage dann auch nicht stecken", stimmte sie Rodrigo mitfühlend zu. Sie konnte nur hoffen, dass es nicht in einem fürchterlichen Familienkrach enden würde, aber eigentlich war Mr. Haviv dafür viel zu cool. Außerdem war sie sich ziemlich sicher, dass alles nur ein Zufall war.

"Kaya!", rief Kara erschrocken, kaum dass sie eingetreten waren und stand keine Minute später neben Milo an ihrem Bett. "Sie wird doch wieder!", schloss sie sofort an die Frage ihres Bruders an, wobei sie allerdings nicht klang, als wollte sie ein Frage beantwortet haben, sondern eher, als wollte sie der Ärztin drohen, falls dem nicht so wäre. Besorgt trat sie von einem Fuß auf den Anderen, unsicher was sie tun sollte. Milo hielt zwar ihre Hand, aber da sie nicht wusste, was genau Kaya fehlte, könnte sie auch mehr Schaden anrichten, wenn sie irgendetwas von ihrer Freundin anfasste, also ließ sie es lieber, erstmal.

"Uuuuh!" Sofia ließ sich von Mailins Grinsen augenblicklich anstecken und war nun daran, das Essen einzustellen. "Und Lasertag ist eine gute Idee! Du musst mir danach unbedingt erzählen, wie es war! Falls er sich nicht benimmt, schieß ihm in den Rücken!" Sie warf einen flüchtigen Blick zur Essensausgabe hinüber, wo Spike gerade dabei war, sein Glas neu zu füllen. Ob er vielleicht auch mal Lust auf Lasertag hatte? Wäre auf jeden Fall spannender als immer nur rumzusitzen und zu rauchen.

"Du hast Recht! Ich werd ihm das nachher mal vorschlagen!" Ava bedachte Luke mit einem dankbaren Lächeln, ehe sie sich suchend nach Rodrigo umsah und ihn schließlich an einem Tisch etwas weiter hinten entdeckte. Es war schade, dass sie inzwischen kaum noch Zeit miteinander verbrachten, aber daran war Ava auch so sehr schuld wie Rodrigo, schließlich verbrachten beide viel Zeit mit Freund und Freundin. Vielleicht konnte sie ja mal ein Doppeldate vorschlagen?

"Ms. Quadir mein, sie sei erschöpft und etwas dehydriert", erklärte Milo mit einem müden Lächeln und winkte Kara heran, ehe er aufstand und ihr den Hocker anbot, "sie hat nen Tropf bekommen und ist hoffentlich wieder fit, wenn sie geschlafen hat." Er machte sich nicht die Mühe, die Sorge um seine Cousine zu verschleiern, sowohl Blake als auch Kara kannten ihn zu gut und würden ihm sowieso ansehen, wie er sich fühlte. Zum Beispiel schuldig, auch wenn ihm klar war, dass der Zusammenbruch auch stattgefunden hätte, wenn er mitgekommen wäre. Dennoch konnte er dieses ungute Gefühl, etwas ganz Wichtiges nicht getan zu haben, einfach nicht abschütteln.

Okay, an seiner Wortwahl sollte Matthew noch feilen, denn so hatte er es nicht gemeint. Dementsprechend mürrisch sah er auch aus, als Zach anfing zu lachen. Selbst wenn Matt sich freuen sollte, dass sein Kumpel wenigstens mal wieder etwas zu lachen hatte. Nur dass es eben auf seine Kosten ging, passte ihm nicht wirklich.
„So meinte ich es nicht. Und nein, ich würde nicht alle Interessenten verscheuchen... Aber ich würde gerne darauf verzichten, dich am Ende mit ihr in einem Bett zu sehen. Auf das Deja-vu kann ich gut verzichten“, raunte er und stand auf.
„Ich hole mir eben was zu essen. Brauchst du noch irgendetwas?“

„Hrmhm“, machte Rodrigo, lächelte seine Freundin matt an und widmete sich dem Rest seines Essen. Schweigend. Da war es Emma auf jeden Fall lieber, wenn er über Gewürze und Rezepte rätselte. Und ihrer Freundin ging es vermutlich nicht anders.
„Okay... ich bin schwer dafür, dass wir das Thema wechseln! Ich meine, bestimmt irrst du dich nur! Schließlich ist Kaya Milos Cousine, die müsste also auch irgendwie mit dir verwandt sein...“
Oder auch nicht... „Wie auch immer! Wie weit seid ihr mit euren Büchern für Englisch?“

„Nicht wahr? Und er schien davon auch begeistert zu sein! Ich wette, es gefällt ihm! Ich meine, welchen Jungs gefällt das schon nicht!? Es wird auf jeden Fall spitze!“ , raunte Mailin und sah auf einmal doch ganz zufrieden mit sich und der Welt aus. Sie freute sich einfach wirklich, dass er sich auf dieses Date eingelassen hatte. Selbst wenn er momentan keine Gefühle für sie haben sollte, konnte sich das ja auch noch ändern! So lange kannten sie sich schließlich auch wieder nicht.
„Oh, darauf kannst du wetten. Sollte er sich nicht benehmen, werde ich ihm nicht nur in den Rücken schießen“, gab Mai grinsend zurück, während Spike bereits wieder auf seinem Weg zurück an den Tisch war.

Während Luke Ava nachdenklich ansah, hatte Noemi ihr Gesicht in ihre Hand gestützt und beobachtete Ty.
„Wie sieht es aus? Holst du dir noch einen Nachschlag?“, fragte sie neugierig und überlegte, ob sie selbst nicht noch etwas zu Trinken holen sollte. Und vielleicht etwas vom Biltong... Sie war zwar satt, aber das könnte sie sich für später aufheben.

Stumm nickte Blake und sah dabei auf Kaya hinab. Ähnlich wie Milo bekam er sofort Schuldgefühle, auch wenn ihre Lage nicht wirklich seine Schuld war. Er hätte nichts tun können und der Sprung zurück war wichtig gewesen. Nicht nur für die Mission, sondern auch für Marisol und Mr. Mendoza. Wenigstens würde es der letzte Zeitsprung für eine Weile sein... der letzte, bevor sie im Februar wieder zurück reisen würden. In der Hoffnung, alles erreicht zu haben...
Blake schreckte auf seinen Gedanken auf, als er ein Quietschen vernahm. Neugierig sah er in die Richtung, aus der es kam und blinzelte verwirrt. Ein Mann drehte sich leicht auf dem Drehhocker und hatte das Gesicht verzogen, als auch er das Quietschen gehört hatte.
Fast schuldbewusst sah er dann zu den anderen auf. „Konnte ja keiner ahnen, dass der mal geölt gehört“, raunte Jared und stand seufzend wieder auf.

"Gute Einstellung!", lachte Sofia und boxte ihre Freundin leicht gegen den Oberarm, ehe sie nach dem Besteck griff und weiter aß, "immer schön dahin, wo es wehtut!" Das war immer die Patentmethode bei ihrem Bruder Erik gewesen, bis ihre Mom ihn gedroht hatte, ihr Handy einzusacken, sollte sie damit nicht aufhören.

"Puh....", stöhnte Ty und lehnte sich zurück, wobei deutlich sein gut gefüllter Bauch zu erkennen war, der sich unter dem Pullover wölbte, "ich würde gerne, aber gerade geht wirklich gar nichts mehr rein. Aber ich werde Harold auf jeden Fall bitten, mir eine Portion für nachher beiseite zu stellen. Denn ich will auf jeden Fall noch einen Nachschlag vom Maisbrei haben!"

Soraya war erstarrt und sah Jared mit fassungsloser Miene an. Nicht minder überrascht sahen Milo und Javier aus der Wäsche, wobei letzterer schließlich aus seiner Starre erwachte. "Es hat geklappt", murmelte er ungläubig und drückte sich dann an der Wand ab, bis er auf den Füßen stand. "Es hat geklappt!", wiederholte er, diesmal lauter, während sich langsam ein Lächeln auf seine Lippen legte und breiter wurde. "Es hat geklappt!" Bei der letzten Wiederholung rief er die Worte und umarmte Jared dann stürmisch. "Oh mein Gott, Jared!", strahlte er und drückte seinen Freund an sich, "du lebst! Du lebst!"

Mit einem dankbaren Lächeln glitt Kara auf den Hocker und legte ihre Hand auf Kayas. Sie schaffte es gerade noch ein leises: "Hey", zu murmeln, ehe auch sie von dem Quietschen aufgescheucht wurde. Verwirrt sah sie den Mann an und hatte nicht den Hauch einer Ahnung wer das war. Allerdings brachte es ihre Grauen Zellen auf trab: Hatten sie irgendetwas gesagt, das Außenstehende nicht hören sollten? Sie war sich da nicht mehr so sicher. Als Mr. Mendoza dann noch halbwegs durchdrehte, schreckte sie endgütlig zusammen, aber immerhin wusste sie danach, wer da vor ihnen stand. Dann hatte Kaya sich wenigstens nicht umsonst über die Kante geschmissen.

"Da musst du dir keine Sorgen machen", antwortete Zach und zog die Cola-Flasche zu sich, die er vorher neben sein Sandwich gestellt hatte. Während er den Verschluss öffnete schüttelte er den Kopf. "Nein, ich bin versorgt", antwortete er lauter. Für das was er in letzter Zeit sonst mittags mitnahm, war das schon fast ein Festmahl. Aber normalerweise blieb er zum Mittagessen auch nicht in der Mensa.

Stöhnend verdrehte Yelinna die Augen. "Meins ist sooo langweilig", beschwerte sie sich, bereitwillig die Ablenkung aufgreifend. "Wieso müssen wir immer Klassiker lesen? Dieses kleben an der Vergangenheit kann nicht gut sein. Ich wäre dafür, dass wir uns mal mit Literatur unserer Zeit beschäftigen, das sind die Klassiker von morgen. Oder etwa nicht?" Zustimmungsheischend blickte sie ihren Freunden mit einem schiefen Grinsen in die Gesichter.

„Okay, bin gleich wieder da“ Matthew wandte sich um und steuerte auf die Essensausgabe zu. Zum Glück hatten inzwischen die meisten ihr Essen, waren teilweise auch schon damit fertig, weswegen er sich gar nicht groß anzustellen brauchte. Mit Hilfe eines Klons bekam Matt dann auch noch heraus, was es heute überhaupt gab. Afrikanische Küche war für ihn, wie für viele andere auch, Neuland.
Doch als er wenig später wieder bei Zach am Tisch aufkreuzte, sah er ganz euphorisch aus, weil das Essen so gut roch.
„Und? Wie schmeckt es dir bisher? Mann, afrikanisch ist ja mal ein Ding!“

„Mit anderen Worten, das sind die Klassiker für die nächste Generation. Aber ich finde es eigentlich nicht schlecht... Es gehört ja irgendwie auch zur allgemein Bildung, einige von ihnen zu kennen. Und immerhin müssen nicht alle alle Klassiker lesen, sondern jeder einen bestimmten“, gab Emma mit einem Schulterzucken zurück und sah dann zu Rodrigo.
Der kaute gerade noch, bemerkte dann jedoch, dass er jetzt wohl an der Reihe war und schluckte seinen Bissen hinunter.
„Ich mag mein Buch. Aber ich kann schon verstehen, was du meinst. Wer weiß... vielleicht machen wir das ja nächstes Jahr, aktuelle Bücher lesen – dann, wenn ihr beide weg seid“, setzte er hinzu.

„Will ich wissen, worüber ihr gerade geredet habt?“, fragte Spike, als der sich mit einem vollen Glas wieder auf seinen Platz setzte und seinen Blick zwischen Mailin und Sofia hin und her wandern ließ. Mailin grinste breit und winkte ab.
„Nein, willst du lieber nicht! Wenn wir es dir sagen, müsste einer von uns zweien dich vielleicht töten. Wobei...grillen wäre wahrscheinlich das passendere Verb“, sagte sie amüsiert und zum Spaß.
„Wenn das so ist, behaltet es lieber für euch“, entgegnete Spike mit einem schiefen Lächeln und nippte an seinem Glas. War ihm sowieso viel lieber.

„Das wird er bestimmt machen. Und während du dir den Maisbrei reservierst, werde ich ihn noch wegen dem Biltong fragen. Das war wirklich klasse!“, raunte Noemi und leckte sich bei dem Gedanken über die Lippen. „Was ist mit dir, Felipe? Soll ich fragen, ob er für uns beide was beiseite tut? Dir hat es doch mindestens genau so sehr geschmeckt“, raunte sie grinsend.
Bei Fleisch waren sich die meisten Wölfe einig – war schließlich Fleisch.

Herzlich umarmte Jared die Umarmung, drückte seinen Kumpel fest an sich und konnte im ersten Moment gar nichts sagen. Für Javier war es vermutlich nur wenige Minuten oder Stunden her, dass sie sich gesehen hatten, aber für ihn waren es 16 lange Jahre gewesen. Es war ihm schon schwer gefallen, mit Höchstgeschwindigkeit durch die Schule zu laufen, damit ihn niemand sehen konnte. Aber das würde er nachholen, ganz bald!
„Ja, dank dir! Dank euch! Es hat alles geklappt“, raunte Jared schließlich, nach einem leisen Räuspern, klopfte auf Javiers Schulter und löste sich aus der Umarmung.
„Soraya!“ Er lächelte seine ehemalige Mitschülerin an, und auch wenn sie nie viel miteinander zu tun gehabt hatten, umarmte er auch sie kurz.
„Entschuldigt, dass ich mich so herein geschlichen habe. Es hat mich auch niemand auf dem Weg hierher gesehen“, versicherte er und sah dann zu dem Mädchen hinüber, dem er auch sein Leben zu verdanken hatte.
„Ich hoffe, sie kommt schnell wieder auf die Beine“

Schweigend warf Zach einen Blick auf sein Sandwich, dass immernoch in Frischhaltefolie eingewickelt war. Er bezweifelte, dass der Belag darauf sonderlich afrikanisch war, wobei man sich da bei Harold ja auch wieder nicht sicher sein konnte. Nicht sonderlich beeindruckt zuckte er schließlich mit den Schultern. "Harold lässt sich eben immer was neues einfallen um uns zufrieden zu halten", antwortete er, was nicht unbedingt zu dem passte, was Matt ihn gefragt, aber immerhin mit dem Thema zu tun hatte.

Gespielt empört schrie Yelinna auf und verpasste Rodrigo einen sanften Klapps. "Lach du nur! Nächstes Jahr. Pff, dass ich nicht lache, der Unterricht wird sicherlich sterbenslangweilig, wenn wir nicht mehr da sind", schimpfte sie leise, wirkte dabei aber viel eher amüsiert. Zum Glück würde sie sich ja nächstes Jahr nicht mehr mit irgendwelchen Klassikern rumschlagen müssen, Englisch wollte sie nämlich nicht studieren.

"Ganz wie der Herr wünscht", schmunzelte Sofia und für einige Minuten schwiegen alle Anwesenden am Tisch, während Mailin und Sofia aßen. Während dieser Zeit dachte Sofia darüber nach, ob sie Spike zum Lasertag einladen sollte oder nicht und ob ihre Einladung eventuell auf eine Art verstanden könnte, die sie nicht wollte. "Sag mal", fing sie schließlich an und entschied sich damit für die offensive Variante, "warst du schon mal beim Lasertag, Spike?" Sie warf ihrem Mitschüler einen fragenden Blick zu, während sie die Gabel auf den inzwischen leeren Teller legte. "Mai hat eben davon erzählt und es klang ganz lustig. Bock drauf?"

"Nö, schon gut, bin ganz zufrieden." Felipe grinste Noemi kurz zu, ehe er sich daran machte, ein besonders hartnäckiges Stück Fleisch aus seinen Zähnen zu pulen. Es war ja lecker gewesen, aber jetzt konnte er einen Zahnstocher echt gut gebrauchen....
Ava hatte Felipe einen Moment lang bei seinem Bohrvorhaben zugesehen, wandte sich jetzt aber mit angewidertem Ausdruck ab. Das war nun wirklich nichts, was man aufmerksam verfolgen musste.

Während Jared Soraya umarmt hatte, hatte sich Javier verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel. Nun musste er darauf achten, nicht aus Versehen jemand mit der Spitze seines Echsenschwanzes zu erwischen, der aufgeregt zuckte.
"Sie wird bald wieder fit sein", reagierte Soraya inzwischen auf Jareds Kommentar hin und erklärte dann knapp, dass sie lediglich Flüssigkeit und jede Menge Schlaf benötigte. Währenddessen sah Milo mit unverhohlener Neugier den Fremden an, der wohl ganz offensichtlich dieser ominöse Jared Haynes sein musste, den zu retten Kaya und Mr. Mendoza ausgezogen waren. "Bestimmt wird Kaya erleichtert sein wenn sie hört, dass es funktioniert hat", raunte Milo Kara und Blake zu, während Javier nur mit Mühe dem Drang widerstand, Jared erneut zu umarmen.
"Ich habe so viel, das ich dir erzählen muss!", verkündete er stattdessen strahlend und legte einen Arm um Jareds Schulter, "und du musst mir alles erzählen, was dir in den letzten Jahren passiert ist!"

„Ein Sandwich?“ Matthew hatte vorhin gar nicht so genau darauf geachtet, was da vor Zach zu Essen gelegen hatte.
„Willst du bei mir mal versuchen? Vom Afrikanischen? Ich meine, so eine Gelegenheit sollten wir uns nicht entgehen lassen! Wer weiß schon, ob Harold so bald wieder etwas dergleiches kocht“, raunte er und gab seinem Freund mit der Hand zu verstehen, dass er ruhig versuchen konnte, wenn er wollte.
Der erste Bissen war auf jeden Fall eine Überraschung, aber eine gute. Energisch nahm er gleich den zweiten und reckte den Daumen nach oben. „Mhh!“

Lachend lehnte sich Paige zurück und nickte, während Nick sie vergnügt ansah.
„Genau das gleiche habe ich auch gedacht! Der Film ist wirklich der Hammer!“, raunte sie, als sie sich wieder beruhigt hatte, musste aber noch immer breit grinsen.
„Ja, er wird definitiv ein Klassiker in der Zukunft“, raunte Nick und lehnte sich vor.
„In der Zukunft? Das ist doch schon ein Klassiker!“, sagte sie und ihr Mitschüler musste lachend nicken.

„Wenn du willst, lass ich dich dann immer wissen, was wir lesen! Ich kann dir meine Bücher auch schicken, sobald wir damit durch sind. So lange dich meine Randbemerkungen und meine unleserliche Schrift nicht stören“, bot Rodrigo seiner Freundin mit einem versöhnendem Lächeln an.
„Aww“, machte Emma, lächelte und sah zu Yelinna hinüber.
Sie fand das Angebot wirklich süß – auch wenn die Tatsache, dass sie nächstes Schuljahr schon nicht mehr hier waren, sie irgendwie beunruhigte. Auf ihrem Laptop waren bestimmt gut zehn bis zwanzig Lesezeichen mit Internetseiten von Unis, verstreut über Amerika, aber auch Europa.

Mailins Kauen wurde etwas langsamer, aber sie gab sich immerhin Mühe, nicht neugierig aufzuschauen, sondern blickte weiter auf ihren Teller. Das hielt sie allerdings auch nicht davon ab, zuzuhören, während sie weiter auf ihrem Essen herum kaute.
„Lasertag?“, wiederholte Spike, nahm noch einen Schluck aus seinem Glas und zuckte mit den Schultern. Im Restaurant hatte er sich schon mit Jimmy darüber unterhalten. Sein Arbeitskollege war vor kurzem dort gewesen und hatte es fantastisch gefunden. Wieso also nicht?
„Ja“, antwortete er knapp und nickte. „Wann?“

„Okay. Dann eben nicht“, sagte Noemi und stand lächelnd auf. Dann würde sie eben nur etwas für sich mitnehmen. Und Noah. Der war noch auf der Krankenstation, wenn er nicht gerade mit Lehrern sprach, über das, was er gesehen oder gehört hatte. Außerdem bekam er einen strengen Essensplan, nachdem er die letzten Monat sehr einseitig und zu wenig gegessen hatte.
Nachdenklich trat er an die Essensausgabe und blickte erst auf, als einer der Klone sie ansprach.

Ein wenig beruhigt nickte Blake und atmete tief aus. Ein bisschen Schlaf und Wasser und Kaya wäre wieder auf den Beinen. Dem Himmel sei Dank! Mit einem Lächeln sah er zu seiner Schwester hinüber und drückte kurz ihre Hand. „Sie wird wieder“
Auch Jared lächelte erleichtert, als er von Kaya wieder zu seinen alten Mitschülern sah.
„Wir können uns gerne irgendwo zusammen setzen und reden. Ich habe tatsächlich viel zu erzählen... aber auch einige Fragen. Ich dachte nur... es ist vielleicht besser, wenn mich noch niemand sieht. Mit meinem Auftauchen werden schließlich auch viele Fragen aufkommen. Von Seiten der Schüler“, sagte er und räusperte sich. „Apropos Schüler... Emma würde ich gerne schon noch heute sehen... Und ich sollte mit Noah reden. Gentle hat sich doch mit der Mutant High in Italien in Verbindung gesetzt. Tja...und die haben mich geschickt“
Tatsächlich war Jared seit zwei Jahren – wenn auch unter falschem Namen – als Lehrer an der Mutant High in Ravenna angestellt. Davor hatte er zwei Jahre den Aushilfslehrer gemiemt, weswegen er Noah gut kannte – und Noemi, die hier auch irgendwo sein musste.

Zach lächelte über den Hals seiner Cola hinweg Matt an. Und tat dann das dümmste, was er überhaupt tun konnte. Er ließ den Blick kurz zur Seite wandern, direkt auf Nick und Paige, die angeregt miteinander lachten.Nichts verscheuchte Appetit oder gute Laune schneller als den Ex beim Turteln zu beobachten, die Zach getroffen feststellte. Er biss die Zähne so fest aufeinander, dass es knirschte und starrte die Tischkante an. Zögernd nahm er einen weiteren Schluck seiner Cola, nachdem er sich traute die Zähne wieder voneinander zu lösen. Wie sehr er sich wünschte, dass in der Flasche was stärkeres als Coffein schwappte, aber man gab sich ja mit Kleinigkeiten zufrieden. "Danke für das Angebot, aber ich verzichte. Ehrlich, ich glaub das ist nichts für mich", antwortete er seinem Kumpel dann mit einem etwas gezwungenen Lächeln.

Und wieder einmal hatte Yelinna das fast unbezwingbare Verlangen ihren Freund auf der Stelle, vor den Augen aller anderen zu zeigen wie sehr sie ihn doch liebte und dabei allen Anstand in den Wind zu schlagen. Stattdessen sah sie ihre Freundin an und formte lautlos: Bin ich nicht ein Glückspilz, mit ihren Lippen. Zu Rodrigo sagte sie dann: "Ich hab ja noch fast ein halbes Jahr um dir eine leserliche Schrift beizubringen. Dann haben wir immer etwas über das wir uns unterhalten können. Was für ein schlaues Bürschen du doch bist." Grinsend hob sie die Hand und kniff ihm leicht in die Wange.

Schon viel beruhigter, wer konnte auch schon dabei bleiben wie ein aufgescheuchtes Huhn kopflos im Kreis zu rennen, wenn alle anderen davon überzeugt waren, dass alles wieder gut werden würde?, lehnte Kara sich auf dem Hocker leicht nach hinten und lächelte ihrem Bruder zu. "Wir schaffen das tatsächlich, oder? Alles", raunte sie leise, von einem plötzlichen Hochgefühl erfasst. Mit einem noch breiterem Lächeln sah sie Milo an: "Wir kriegen das hin!"

Wenn sie ehrlich sein sollte, war Sofia überrascht, dass Spike sofort zugesagt hatte. Sie hatte damit gerechnet, ihn erst einmal überreden zu müssen. Daher brauchte sie einen Moment, ehe sie eine Antwort auf Spikes Frage parat hatte.  Sie lautete: "Wann du möchtest, ich bin da komplett flexibel. Jetzt, wo ich endlich keinen Hausarrest mehr habe." Zumindest keiner, von dem sie wusste. Für ihre Verhältnisse hatte sich Sofia in letzter Zeit aber auch ziemlich gut benommen, sie hatte nichts in die Luft gejagt und ihre Geschwister nicht mehr provoziert als sonst auch.

"Du arbeitest an der Euro Mutant High?" Javier stand die Überraschung ins Gesicht geschrieben, doch schon einen Moment später war das breite Grinsen zurück gekehrt. "Irgendwie hätte ich es mir denken können. Du Fuchs." Leise lachend klopfte er auf Jareds Schulter und nickte dann in Richtung Tür. "Willst du zuerst mit Emma oder mit Noah sprechen?", fragte er und ließ den Arm, der noch immer um Jareds Schulter lag, wieder sinken, "Noah liegt in in einem extra Krankenzimmer hier im Erdgeschoss, wenn du mit Emma sprechen willst, würde ich dich mit ins Lehrerzimmer nehmen und sie dann ausrufen lassen."

Milo ließ sich von Karas Lächeln anstecken. "Ja, das tun wir", nickte er und legte seine Hand auf den Unterarm seiner Mitschülerin. Tatsächlich keimte in ihm so langsam auch ein Gefühl der Hoffnung auf, dass ihr wahnwitziger Plan doch aufgehen könnte. Dass Mr. Haynes lebte, war doch auf jeden Fall ein gutes Omen. Oder?

Das Essen war gut, richtig gut – nur nicht so gut, dass Matthew nicht mitbekam, dass Zach irgendwo hin sah. Und dort schien er etwas zu sehen, was ihm nicht so recht passte. Matt konnte sich schon denken, was es war, bevor er den Kopf gedreht hatte. Natürlich war es Nick gewesen. Er und Paige. Neuerdings waren sie geradezu unzertrennlich. Nicht auf die Art... einfach freundschaftlich. Vermutlich. Matt beschäftigte sich nicht wirklich mit den zweien.
Er freute sich, dass Paige wieder mehr die war, die er kennen und schätzen gelernt hatte. Und wenn Nick dafür verantwortlich war, dann tat er ihr auf jeden Fall gut.
Andererseits... hätte Zach ihn jetzt sicher auch nötig. Auch ihm hatte er gut getan, so lange sie zusammen gewesen waren. So lange, bis Zach ihm nicht mehr gut getan hat.
„Okay... Bleibt mehr für mich. Ist also auch nicht schlecht“

„Ouh, bitte nicht“ Rodrigo verzog das Gesicht und wischte Yelinnas Hand beiseite.
„Das erinnert mich immer an meine Oma. Die hat mir auch immer gerne in Wange gekniffen. Du willst doch nicht, dass ich ab sofort immer an sie denke, wenn ich dich sehe, oder?“, sagte er und zwinkerte seiner Freundin zu.
„Und was das mit der leserlichen Schrift angeht... Ich glaube, du hast ganz andere Dinge zu tun, oder? Und die gemeinsame Zeit, die wir hier haben, will ich ehrlich gesagt nicht mit Schreibübungen vergeuden“

Auch Mailin war überrascht, aber gleichzeitig freute sie sich auch für Sofia. Damit hätten die zwei also auch irgendwie ein Date. Auch wenn sicher beide niemals diesen Begriff verwenden würden.
„Also...vorzugsweise ja nicht morgen Abend. So gern ich euch habe, ich will nicht, dass mir wer dazwischen funkt von euch beiden“ Beide konnten irgendwie Katastrophenmagnete sein.
„Wobei dazwischen funken?“, fragte Spike verwirrt. „...einem Date“
Er zog die Brauen nach oben und zuckte dann wieder mit den Schultern.
„Meinetwegen nicht morgen. Wie wäre es mit übermorgen?“, wandte Spike sich wieder an Sofia.

„Bin ich ein schlechter Lehrer, wenn ich meine Tochter bevorzuge?“, seufzte Jared und fuhr sich mit einem schiefen Lächeln über den Nacken. Noah ging es hier sicherlich gut und würde ein, zwei Stunden warten können. Das Gespräch mit seiner Tochter hingegen war schon längst überfällig. Es gab so vieles was er ihr sagen musste... und wofür er sich entschuldigen musste.
„Ich würde gerne zuerst mit Emma reden. Soll ich schon voraus gehen? Das Lehrerzimmer ist doch sicher noch da, wo es früher war, oder?“
Obwohl er selbst Lehrer war, war der Gedanke, dass sein Freund hier unterrichtete noch immer so... komisch. Dort, wo früher Wolverine und Co ihr Lehrerzimmer gehabt hatten, mit den Tischen und Stühlen – dort saß heute sein Kumpel und die anderen.

„Unser Plan mit dem Geiselaustausch ist aufgegangen und Kaya hat ihre Aufgabe in der Zukunft auch geschafft... alle guten Dinge sind drei. Und mit etwas Glück, auch vier“, sagte Blake leise und lächelte die anderen zwei an. Vor dem großen Kampf im Februar mussten sie nämlich noch immer eine Sache erledigen. Ein Gefallen, den sie Ophelia versprochen hatten und der ihnen vielleicht sogar helfen konnte: Sie mussten den Gefangenen Percival Ecclestone befreien.