Mutant High II - Das RPG 7

"Und da ist es schon wieder!", stöhnte Felipe und griff sich erneut ans Herz, "du stichst mir den Dolch nicht nur ins Herz, sondern drehst ihn auch herum. So böse Worte." Er ließ ein filmreifes Winseln hören und sank dann in sich zusammen während er versuchte, ein unsichtbares Messer aus seinem Brustkorb zu ziehen.

"Genau." Milo nickte lächelnd und trat dann einen Schritt zurück, bereits im Umdrehen begriffen. "Pass du bitte auch auf dich auf. Und auf Grandpa, ich glaube, er hat heute einige Informationen bekommen, die schwer zu verdauen sind." Mit diesen vielsagenden Worten ließ er Reshma zurück und machte sich nun doch auf den Weg zur Mensa, wobei das kribbelnde Gefühl noch immer in seiner Brust herumtanzte. Endlich machten all die Geschichten, die sein Vater über Eron und Reshma erzählt hatte, auf eine wunderbare Art Sinn.

"Keiiine Ahnung." Taneesha schüttelte den Kopf und schnaubte dann leise. "Vielleicht gibts im Walmart billiges Dosenbier im Angebot, und die Prolos müssen schnell hin, ehe es nichts mehr gibt?" Sie hatte die Sitzheizung angeworfen und lehnte sich nun mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen zurück. "Das wird bestimmt bald leerer", versuchte sie sich an ein paar aufmunternden Worten, "spätestens wenns Richtung Hoboken geht, nimmt der Verkehr normalerweise ab." Sie deutete auf das Autoradio und sah Zach fragend an. Wollte er Musik hören?

„Ugh. Okay, wisst ihr was? Ich verschwinde. Ich bin eh fertig, da kann ich genau so gut meine Sachen zusammen suchen und in die Bibliothek gehen. So könnt ihr in Ruhe Herum Turteln. Gebt mir eine Viertelstunde und ihr könnt das Zimmer stürmen“, raunte Emma schmunzelnd, schob ihren Stuhl zurück und stand auf. „Man sieht sich hoffentlich später. Zum Abendessen oder so“ Sie zwinkerte den beiden zu, nahm ihr Tablett und brachte es weg.
„...Wir waren wohl doch etwas zu offensiv“, bemerkte Rodrigo und lächelte Yelinna schief an.
„Und nein, ich verzichte heute auf das Lernen davor. Sagen wir einfach, die Regel gilt erst ab Morgen“

„Wirklich? Warte-“ Nachdem Kara ihm das Glas abgenommen hatte, fuhren seine Hände zu seiner Hosentasche und tasteten diese ab. Gleich darauf zog er aus einer ein unbenutztes Papiertaschentuch, dass er ihr lächelnd hinhielt. „Für deine Lippe. Ich kann auch etwas zum Kühlen bei Harold holen, wenn es sehr schlimm ist“
Kaya sah zu ihrer Freundin hinüber und versuchte sich bei ihr mittels Blickkontakt zu entschuldigen. Das hatte sie wirklich nicht mit ihrer Frage beabsichtigt. Lieber sie stellte keine Fragen bezüglich dieses Themenbereichs. Schon gar nicht Matt oder in Karas Nähe.
Derweil sah auch Blake kurz zu seiner Schwester hinüber und anschließend auf seine Uhr.
Allzu lange hatte er nicht mehr, dann musste er zurück zu den Lehrern.

„Hey, ich sage nur wie es ist. Wenn du die Wahrheit nicht verkraften kannst, beschwer dich bei jemand anderem, aber gib nicht mir die Schuld dafür!“, raunte Noemi, schnippte ihrem Kumpel gegen die Schultern und schenkte ihm dann ein charmantes Lächeln.
„Du weißt, ich bin in Wahrheit eine der nettesten und zuverlässigsten Menschen, die du kennst!Sonst würde ich heute Nacht nicht wieder mit dir abhängen und den Mond anheulen“ Sie knuffte ihn leicht in die Seite und zwinkerte ihm zu. Auch wenn er seine theatralischen Momente hatte – das glich sie mit ihren Launen wieder aus und unterm Strich blieben sie gute Freunde. Ein Mini-Rudel.

Reshma sah ihrem zukünftigen Enkel noch einem Moment nach, dann setzte sie sich wieder in Bewegung und machte sich auf dem Weg zum Lehrerzimmer. Zur selben Zeit, in der sie den Korridor erreichte, auf dem das Zimmer lag, fuhr Colin mit seinem Auto auf das Schulgelände. Nachdem Eron ihn angerufen hatte, hatte er sich gleich auf den Weg gemacht. Es waren keine Details nötig gewesen, es war auch so herauszuhören gewesen, dass es dringend war.

Tatsächlich lachte Zach leise über die stereotype Behandlung seiner Mutter. Er warf ihr sogar einen sehr dankbaren Blick zu, bei dem er bemerkte, dass sie auf das Radio zeigte. Er konnte sich gerade eben noch beherrschen und das Gesicht nicht ablehnend zu verziehen. Das letzte Mal, dass er das Radio angemacht hatte, hatte er es fünf Minuten ausgehalten und dabei zehn Mal den Kanal gewechselt. Wieso spielten auch alles Sender immer die selben Schnulzen und Herzschmerzlieder? Das war ja nicht zu ertragen. Da es seiner Mutter allerdings nicht so gehen würde und er eigentlich ganz gerne wenigstens den Anschein erwecken wollte, dass ihn sein Liebeskummer nicht komplett unter Kontrolle hatte, zuckte er mit den Schultern. "Wenn du möchtest. Es dauert ja sicher noch etwas, ehe wir irgendwo ankommen", antwortete er und war ganz stolz darauf wie vergnügt er dabei klang.

"Etwas, ist wohl etwas untertrieben", seufzte Yelinna und sah ihrer Freundin hinterher. Wie schwer es für Emma gerade war konnte sie sich bildlich vorstellen, da wollte sie es wirklich nicht noch schwerer machen. Und tat es doch ständig wieder. "Manchmal bin ich doch echt eine beschissene Freundin", stellte sie fest und grinste Rodrigo leicht an, um ihm zu verstehen zu geben, dass sie es nicht ganz so ernst meinte, wie es sich anhörte. Jedenfalls nicht zu 100%. Leider war sie viel zu oft zu Gedankenlos um wirklich als gute Freundin durchgehen zu können. Bevor Rodrigo zu einer Antwort gezwungen war, lehnte sie sich zu ihm hinüber und gab ihm einen liebevollen Kuss, wie glücklich sie sich schätzen konnte, dass er nicht weggelaufen war obwohl er ihren Charakter kannte. "Also. Ich wäre ja fertig mit dem Essen", raunte sie leise und ließ es eher wie eine Einladung klingen.

Mit einem weiteren dankbaren Lächeln, dass ein bisschen klein ausfiel, weil ihre Lippe sonst gleich wieder protestierte, nahm sie Matt die Serviette ab und schüttelte gleich darauf ihren Kopf. "Musst du nicht, geht schon", antwortete sie und presste das Papier vorsichtig gegen die wunde Stelle. Nicht angenehm, aber besser als das Blut gleich sonst wo zu haben. An ihm vorbei sah sie ihr Freundin und ließ ihre Mundwinkel leicht nach oben zucken. Kaya konnte ja auch nichts dafür, war ja ihre blöde Überreaktion gewesen. Oder als allererstes ihre Dummheit überhaupt für Matt zu fallen. Leider sah sie auch Blakes Blick auf die Uhr und wusste auch gleich was es bedeutete. Ihre Stunde war gleich um, was im Grunde auch wieder nicht schlimm war. Der Hunger war ihr eh vergangen und es würde einfacher sein sich mit Tatsachen zu beschäftigen als weiter drüber nachzudenken, was sie mit ihren Gefühlen machen sollte. Oder was aus Matt werden würde. Das brachte nichts, führte nur dazu, dass sich ihre Gedanken im Kreis drehten. Gegen Circe vorgehen und der Bruderschaft in den Arsch treten wäre dagegen eine Leichtigkeit und würde ihr persönliches Vergnügen bereiten. "Besser ich schau mir das gleich mal an. Bevor es anschwillt", fuhr sie unbeschwert fort (vielleicht ein bisschen zu dick aufgetragen) und hatte damit auch gleich eine Ausrede, wieso sie gehen konnte ohne ihr Mittagessen angerührt zu haben.

"Jaa, gut, ich gebs zu", lachte Felipe und hatte im nächsten Moment den Arm um Noemis Schulter gelegt, sie an sich gezogen und ihr einen dicken Schmatzer auf die Wange gedrückt, "ich liebe dich, Noemi Wilcox, du bist meine Wölfin Nummer eins!" Er setzte gleich noch einen zweiten Kuss hinterher, ehe er sie aus seiner Umarmung entließ. "So, zufrieden?", fragte er und zwinkerte ihr mit seinem typisch charmanten Grinsen zu.
Währenddessen tat Ty sein Bestes, sich nicht anzumerken, dass Felipes Herumgeschmatze ihm ziemlich sauer aufstieß. Beim ersten Kuss war er noch zu überrascht gewesen um zu realisieren, was da gerade passiert war, doch beim zweiten juckte ihm schon die Faust um er musste seinen Griff um die Gabel festigen bis die Knöchel weiß hervortraten, damit niemand das mitbekam.

Während Milo inzwischen die Mensa erreicht hatte und rasch die Essensausgabe ansteuerte, hatte Eron es sich inzwischen mit einem Kaffee im Lehrerzimmer gemütlich gemacht, sprang aber regelrecht auf, als Reshma den Raum betrat. "Hey Baby", begrüßte er sie lächelnd und holte sich einen kurzen aber liebevollen Kuss von seiner Frau, "hast du schon die News gehört? Du weißt schon, unser Verdacht hat sich bestätigt und so?"

Zach klang schon wieder relativ fröhlich, und so sah sich Taneesha in ihrem Liebeskummer-Ablenkungsmanöver bestätigt und konzentrierte sich erst einmal darauf, einen vernünftigen Radiosender zu finden. Nachdem sie sich durch 90% der eingestellten Sender gezappt hatte, blieb sie schließlich bei einem der eine Mischung aus RnB und Rap spielte, bot ihrem Sohn aber an, dass er jederzeit umschalten konnte wenn er wollte. Da Der Verkehr noch immer relativ zähflüssig war, kamen sie nur langsam voran, doch davon ließ sich Taneesha nicht aus der Ruhe bringen. "Übrigens, Aaliyah hat schon wieder ein Kind bekommen", erzählte sie und machte mit ihrer wegwerfenden Geste auch gleich klar, was sie davon hielt, dass ihre Schwester so fleißig Nachwuchs produzierte, "das ist jetzt das....vierte oder fünfte. Man sollte meinen, sie will ein komplettes Footballteam zusammen stellen! Naja, jedenfalls bist du ja quasi mal wieder Cousin geworden."

Der Kuss bewirkte tatsächlich, dass Rodrigo nicht mehr auf ihre vorherigen Worte antwortete. Ehrlich gesagt, tat er sich schwer, daran zu erinnern, was gerade noch das Thema gewesen war. Zu sehr genoss er den Kuss, was ihn gedanklich nun eher auf ihr gemeinsames Vorhaben brachte.
„Perfekt! Ich reinzufällig auch“, antwortete er schmunzelnd und rutschte mit seinem Stuhl zurück. „Ich bringe die Tabletts eben weg, dann können wir ja langsam in Richtung Zimmer gehen. Emma wollte ja ihren 15 Minuten Vorsprung“, fuhr er lächelnd fort, stapelte die Tabletts und trug sie anschließend zum Geschirrwagen. Dabei entdeckte er flüchtig Milo, nickte ihm zu und schob die Tabletts in den Wagen, um sich dann zügig zu Yelinna zu begeben.
Angesichts der harten nächsten Wochen, in denen seine Freundin wirklich lernen sollte – und er auch – würden sie den heutigen Tag gemeinsam genießen.

„Okay“, sagte Matthew und sah sie mitfühlend an. Dabei saßen sie noch gar nicht lange, geschweige denn, dass sie groß etwas von ihrem Essen hatte essen können. „Du könntest Harold fragen, ob er das einpackt. Für den Fall, dass du später Lust darauf hast“, sagte er noch und deutete auf ihr Tablett. „Wenn du willst, kann ich es aber auch nachher wegbringen“
„Oder ich“, bot Blake seiner Schwester an. „Ich bin eh bald fertig und ich wollte dann noch mal weg“ Was sie zwar wusste, aber Matthew ja nicht. Und im Gegensatz zu dem Teller von Kara, war seiner wirklich schon halb leer.
„Soll ich dich begleiten?“, wandte sich Kaya leise an ihre Freundin und machte dabei noch immer ein schuldbewusstes Gesicht.

Etwas überrascht rührte sich Noemi erst einmal nicht, da hatte Felipe ihr auch schon den ersten Schmatzer auf die Wange gedrückt. Sie wurde sogar etwas rot, weil ihn seine Geste und seine Worte doch schmeichelte. Und vor allem hatte sie damit nicht gerechnet.
Als er ihr den zweiten Kuss gegeben hatte, lachte sie und schenkte ihm ein warmes Lächeln.
„Was soll ich dazu jetzt sagen? Zufrieden bin ich auf jeden Fall“, sagte sie, legte eine Hand auf seinen Unterarm und drückte diesen sanft.
Luke kaute derweil auf seinem nächsten Bissen, beobachtete mit hochgezogenen Brauen zuerst die Felipe-Noemi-Szene, sah dann zu Ty und von ihm zu seiner Freundin.
„Du bist für mich auch die Nummer Eins unter den Wölfen. Wenn man meine Familie ausklammert...“, fügte sie schmunzelnd hinzu und dachte dann etwas ernster an Noah. Früher war er ihre Nummer Eins gewesen. Auf mehreren Ebenen.

„Das wundert dich aber nicht, oder? Der Junge ist so aus deinem Gesicht geschnitten! Also, dein jüngeres Gesicht“, korrigierte Reshma sich, hatte ihre beiden Hände an sein Gesicht gelegt und gab ihm lachend einen zweiten Kuss. „Oh, er ist hinreißend! Ich bin ihm eben begegnet und haben uns kurz auf dem Korridor unterhalten. Nur nicht zu lange, für den Fall, dass jemand vorbei gekommen wäre. Daher kenne ich wohl auch noch nicht alle Details – Wie ist es denn vorhin gelaufen? Ich war mir nicht sicher, ob ihr tatsächlich schon mit allem durch seid“

"Ehrlich?", fragte Zach erstaunt und musste seiner Mutter da recht geben. Seine Tante übertrieb es gewaltig. Obwohl er auch immer ein bisschen eifersüchtig gewesen war, wenn er zu Besuch die Horde hatte ertragen müssen. Die waren einfach irgendwie so das Idealbild einer Familie. Viele und laut, aber es war auch immer jemand da. So irgendwie das totale Gegenteil seiner eigenen, wobei er jetzt auch nie vernachlässigt worden war. Er war hat nur einfach anders aufgewachsen. "Hast du sie mal nach ihren Plänen mit den ganzen Kindern gefragt? Vielleicht will sie ja wirklich eine Mannschaft aufstellen."

'Manchmal', dachte Yelinna und sah ihrem Freund hinterher, nachdem sie ihm gesagt hatte, was für eine gute Idee er hatte. 'Manchmal ist er schon fast zu leicht abzulenken. Und ich ein Arsch, dass ich es ausnutze.' Das hinderte sie allerdings nicht daran aufzustehen und Rodrigo zu folgen. Sie hatte sich nämlich auch fest vorgenommen die Zeit, die ihnen noch blieb zu nutzen. Und wenn die Prüfungen erst einmal vorbei waren -!!

"Nein, nein, schon gut", antwortete Kara, praktischerweise allen dreien. Und weil sie schon dabei war, packte sie auch gleich ihr Tablett und stand auf. "Ich bring es weg und sollte ich später noch Hunger haben, kann ich ja versuchen Harold noch etwas abzuschwatzen." Oder sich den Schokoriegel schnappen, den sie noch im Zimmer hatte. Das klang als Frustessen auch gerade viel verlockender. Mit einem (wie sie fand) tapferen Lächeln, bei dem sie schon aufpasste nicht gleich wieder die Lippe aufzureißen, verabschiedete sie sich von ihren Freunden. Erst nachdem die Tür zur Mensa hinter ihr zuging verschwand das Lächeln. Stur auf den Boden starrend lief sie zu ihrem Zimmer und gestattete sich erst dort, bei geschlossener Tür, einen gequälten Stöhner. "Du Depp! Du Hornochse! Mach es doch noch auffälliger!", schimpfte sie mit sich selbst, während sie im Bad mit einem feuchten Tuch ihr Kinn abwischte, an dem gar kein Blut klebte, aber es beschäftigte sie. Sich dafür zu bestrafen, dass sie sie genauso gut fast hätte verraten können war schließlich auch einfacher als darüber nachzudenken, wie sehr sie wegen ihrer Gefühle in der Scheiße steckte.

"Damit kann ich leben", befand Felipe und nickte zufrieden. Ihm war klar, dass Noemi ihre Familie ihm vorzog, und er würde deswegen auch niemals beleidigt sein. Für ihr war seine Mom ja auch die unbestrittene Nummer Eins. Ihm entging daher im ersten Moment Noemies verändertes Mienenspiel, weswegen er scherzte: "Für dich würde ich sogar monogam werden. Wobei....ahh, ich versprech mal nicht zu viel. Aber ich würde nur eine andere Frau haben, und die wäre auch nur meine Affäre. Du wärst auf jeden Fall meine Lady #1!"
Ty schnaubte zur selben Zeit leise und murmelte etwas Unverständliches, während er das restliche Essen auf seinem Teller regelrecht mit der Gabel massakrierte. Das wiederum entging Ava nicht, die daraufhin Luke einen vielsagenden Blick zuwarf.

"Naja, durch sind wir ja noch nicht wirklich", erwiderte Eron achselzuckend und griff nach der Kaffeetasse, die er eben vorsichtshalber abgestellt hatte, "aber wir haben zumindest die grundlegenden Dinge abgeklärt. Colin und Gabriel sind auf dem Weg zur Schule, und die Kinder werden wohl auch demnächst hier wieder aufschlagen. Dann kannst du dir die Tochter von Riley und Alessia ansehen. Ich sollte Kit zu seiner Enkeltocher gratulieren, das Mädchen ist wirklich eine Schönheit. Und das sage ich als ihr Großonkel, und nicht als creepy alter Mann, nur dass das klar ist!"

"Soweit ich weiß, besteht der Plan darin, ihren aktuellen Freund dazu zu zwingen, ihr einen Ring an den Finger zu stecken." Taneesha verdrehte die Augen. "Hat ja bei den letzten beiden schon so gut geklappt...Gott, sie ist in der Hinsicht echt schon so Klischee, dass es weh tut!"

15 Minuten später kam Emma gerade in der Bibliothek an und Rodrigo stürmte mit seiner Freundin deren Zimmer. Mit einem etwas unanzüglichem Lächeln sah er sie an, schloss die Tür und ging auf sie zu. „Zuerst die Massage? Oder doch eher...?“ Sein Blick wanderte zum Bett und machte somit deutlich, was er meinte. Er würde sich auf beides einstellen können – so oder so, würde er sie berühren können.

„Habe ich... etwas falsches gesagt?“, fragte Matthew ein paar Minuten nachdem Kara die Mensa verlassen hatte und sorgte dadurch für verblüffte Gesichter. Blake sah von seinem Teller auf, den er inzwischen leer gegessen hatte und blinzelte kurz. Gleichzeitig hatte sich Kaya fast an ihrem Saft verschluckt, räusperte sich und setzte ihr Glas ab.
„Wann? Wegen Kara?“, hakte sie nach und Matthew nickte.
„Unsinn. Nein, eigentlich... war ich Schuld. Sagen wir, ich... habe etwas unangebrachtes gesagt... Mach dir keinen Kopf, es war nicht wegen dir“ Nicht direkt.
Matt nickte langsam und lächelte Kaya matt an. Obwohl sie beteuert, dass es nicht seine Schuld war, fühlte es sich doch irgendwie so an... Vielleicht sollte er nachher nochmal bei ihr vorbei schauen.

Stumm erwiderte Luke den Blick seiner Freundin und ließ kurz seine Brauen nach oben zucken. Dann war er auf jeden Fall nicht der einzige, der merkte, dass Ty das ganze nicht so wirklich leiden konnte. Und Felipe war für sowas leider manchmal einfach blind. So wie in diesem Moment, wie es schien.
„Du glaubst, ich würde so etwas dulden?“ Noemi lachte trocken auf und knuffte Felipe in die Seite. „Na ganz sicher nicht! Entweder ganz oder gar nicht, fast monogam lass ich nicht durch gehen“, raunte sie und sah erstmals zu Ty hinüber. Sofort bekam sie ein schlechtes Gewissen, dabei hatte sie eigentlich nichts getan. Außer, dass sie irgendwie auf das Thema eingegangen war. „Du musst mich unbedingt einladen, wenn du später mal heiratest. Das will ich mir nicht entgehen lassen!“, fügte sie noch hinzu und versuchte es dann mit einem Themenwechsel.
„Ihr müsst mir übrigens alle die Daumen drücken! Ende dieser Woche habe ich meine Motorrad-Fahrprüfung!“

„Das hoffe ich doch!“, sagte Reshma, allerdings nur gespielt ernst und nickte anschließend.
„Ich bin so schnell hier her gekommen, wie konnte. Ich wollte unbedingt hören, was sie zu sagen haben... und natürlich einen Blick auf sie werfen. Milo ist so ein gutaussehender junger Mann!“, sagte sie stolz und schenkte ihrem Mann ein Lächeln. „Er hat so viel von dir und Rodrigo... Ich kann es noch immer kaum fassen... Und auf Kits und Leos Enkeltochter bin ich wirklich gespannt. Die anderen waren... Javiers und Mias Tochter und... die Zwillinge gehören zu...Taneeshas und Dales Jungen und-?“

"Der Ausgleich dazu, dass du gar nicht Klischee bist?", fragte Zach in einem unschuldigen Tonfall, was genauso sehr ein Ärgern, wie auch ein Schmeicheln war. Mit seiner Mutter konnte er das gut machen, bei seinem Vater hätte er sich wahrscheinlich einen misbilligenden Blick eingefangen. Aber sein Vater und seine Mutter waren ja auch mal gar nicht miteinander zu vergleichen. Vor ihnen wurde der Verkehr langsam etwas schneller, als sich die Menge auf die verschiedenen Teile der Fahrbahn aufteilten und somit den Rückstau langsam auflösten. Wenn sie Glück hatten waren sie mit der erlaubten Höchstgeschwindigkeit unterwegs, bevor sie die Interstate erreichten, auch wenn Zach darauf nicht wetten würde.

Schokolade wirkte Wunder, redete Kara sich ein, während sie auf ihrem Bett saß und vorsichtig den Schokoriegel in sich hinein mümmelte. Nicht, dass sie irgendetwas wirklich schmeckte und das Süßzeug lag ihr auch eher schwer im Magen, aber wenn sie nicht wenigstens irgendwas dadrin hatte, dann würde ihr sicherlich bald richtig schlecht werden. Was kontraproduktiv war, wenn sie sich noch mit Circe rumschlagen mussten. Leider konnte sie sich zum Verrecken auch nicht mehr daran erinnern, ob sie alle zurück zum Büro des Direktors kommen sollten, oder ob nur Blake erwünscht war. Ein Blick auf die Uhr sagte ihr allerdings, dass sie auch noch fast 20 Minuten hatte um sich zu entscheiden, was sie tun sollte. Ein weiterer Bissen Schokolade landete in ihrem Mund und wurde mechanisch und lustlos durchgekaut.

Himmel, und da hatte Yelinna fast geschworen, dass Rodrigo sie gar nicht mehr verrückt machen konnte. Aber der Blick. Da wurden ihr aber sowas von die Knie weich, weswegen sie sich erst einmal an der Wand abstützen musste um das Gleichgewicht wieder zu finden. "Weißt du was, Rodrigo Haviv", sagte sie, wobei es sogar fast wie eine Frage klang. Ehe er Antworten konnte, stand sie vor ihm und legte ihre Arme locker auf seine Schultern, damit sie ihre Finger hinter seinem Kopf, in seinen Haaren verschränken konnte. "Manchmal stellst du ziemlich dumme Fragen." Mit einem Lächeln auf den Lippen und einem Funkeln in den Augen, das unschwer erkennen ließ, welchem der beiden Möglichkeiten sie den Vorzug gab, zog sie einen Kopf zu sich runter. Sie biss ihm spielerisch in die Lippe, ehe sie das ganze in einen Kuss überleitete.

"Also", seufzte Kit langgezogen, eher er ihr Gespräch der letzten dreiviertel Stunde in einige Sätze zusammenfasste. "Wir lassen Blake deine Nanodinger als erstes herausholen und hoffen einfach, dass sie in allen Punkten die Wahrheit gesagt haben und nicht für die Bruderschaft arbeiten." Es klang eher wie eine Frage. Das mit dem Arbeiten für die Bruderschaft, war ihm irgendwann eingefallen. Auch wenn er die Möglichkeit für ziemlich abwegig hielt (Warum sollten ihre Enkel in die Vergangenheit reisen um ihnen irgendwas abwegiges anzutun), nagte der Gedanke doch ein wenig an ihm. Okay, vielleicht war es auch die Neuigkeit der erneuten Schwangerschaft, die ihn mal wieder etwas übervorsichtig machte. Wie hatten sie das nur schon wieder hinbekommen? Dabei hatten sie nach Jeremy doch schon gesagt, dass er der endgültig letzte sein würde. Er lenkte sich selbst ab, wie er bemerkte, deswegen richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Leo, die er nicht losgelassen hatte, seit sie sich zum Reden zurückgezogen hatten.

"Uh, viel Erfolg!", griff Felipe den Themenwechsel nahtlos auf und hielt die geballten Fäuste auf Kinnhöhe, "ich werd meine Daumen so lange drücken, bis sie schwarz werden und abfallen."
"Ich glaube, so weit musst du nicht gehen", bemerkte Ty trocken und tat dabei sein Bestes, so ruhig wie möglich zu klingen, "Noemi wird das packen, da mache ich mir gar keine Sorgen." Für einen kurzen Moment trafen sich ihre Blicke, und Ty bedachte sie mit einem warmen Lächeln, ehe er rasch wieder den Blick auf seine Teller richtete und weiter sein Essen mit der Gabel auf dem Teller herumschob.
"Geht mir genauso", griff Ava den Gesprächsfaden auf, nicht zuletzt weil sie verhindern wollte, dass die Stimmung seltsam wurde, "du schaffst das garantiert, Noemi!" Sie nickte lächelnd und sah dann zu Luke, wobei sie ihm zu verstehen gab, dass er ebenfalls etwas sagen sollte.

"Nick", antwortete Eron und trank einen Schluck Kaffee, "und ja, ich finde das genauso verwirrend wie du. Das Mädchen ist Zachs Tochter und der Junge Nicks Sohn, wie auch immer die das hingekriegt haben..." Er machte eine wegwerfende Handbewegung die deutlich machte, dass ihn das im Grunde auch nicht wirklich interessierte. Er hatte die Kaffeetasse schon fast wieder an die Lippen gesetzt als ihm auffiel, dass er Reshma gar keine angeboten hatte. Peinlich! Rasch ließ er die Hand wieder sinken und deutete auf die Maschine. "Möchtest du auch einen?", fragte er und hatte zumindest den Anstand, verlegen dreinzublicken, "der ist auch ganz frisch."

"Klischee? Ich?", gab ich Taneesha gespielt empört und sah schmunzelnd zu Zach hinüber, "die erfolgreiche schwarze Businessfrau? Wobei...vielleicht ein bisschen. Aber nur auf die denkbar beste Weise natürlich." Sie lachte und verschränkte die Arme vor der Brust. "Im Grunde bin ich wie Oprah", stellte sie lachend fest, "nur in sexy." Dass ihr Sohn sich vielleicht nicht mehr an die berühmte Talkshowmoderatorin erinnerte, die schon vor vielen Jahren gestorben war, daran dachte sie gar nicht.

„Oprah wer?“, fragte Zach momentan verwirrt auf was seine Mutter jetzt anspielen wollte. Wobei es im Grunde wahrscheinlich eh egal war, seine Mutter war immer sexier (gab es das Wort?) als jede andere Frau. Fast zur selben Zeit öffnete sich eine Lücke vor ihnen im Verkehr, was er sofort ausnutzte. Es fehlte nicht viel und er hätte genauso zufrieden geschnurrt wie der Motor, als er endlich die Chance bekam seine Leistung auszunutzen. Das war so viel besser als sein eigener Wagen! Er brauchte das Gaspedal kaum abzutippen, da schoß der Wagen auch schon vorwärts, direkt durch die Lücke hindurch. Am meisten Kraft kostete es Zach allerdings die Geschwindigkeit nur knapp über dem erlaubten Limit zu halten.

Out; ich lasse mal Rodrigo weg...ich bezweifle, dass der sich verbal noch einmal äußert^^

Dieser Blick. Das war wie ein Stück Unendlichkeit - nur leider ein sehr, sehr kleines Stück. Kaum hatte sie sich so weit im Griff, dass sie sein Lächeln warm und dankbar erwiderte, da sah er auch schon wieder weg. Das änderte jedoch nichts daran, dass sich Noemi seinetwegen gut fühlte.
„Von mir auch viel Erfolg, so wild ist das bestimmt nicht. Den anderen Führerschein hast du ja schon“, raunte Luke und lächelte Noemi schief an.
„Schon, ja, wobei ich nicht wirklich Übung habe... Müsste mir eigentlich ein Auto zulegen. Aber jetzt, wo ich vielleicht bald einen Motorradführerschein habe... Da juckt es mich eher, ein Motorrad zu kaufen“, antwortete Noemi und lächelte in die Runde. „Aber trotzdem, vielen Dank!“

„Nein, danke. Keine Sorge, wenn ich welchen gewollt hätte, hätte ich mir wohl deine Tasse genommen“, antwortete Reshma lachend und schenkte ihm gleich darauf einen liebevollen Blick. Sie lebte inzwischen lange genug mit Eron zusammen, um ihm so etwas leicht zu verzeihen – er meinte es schließlich ja nicht böse, so war eben nun mal.
„Sind die anderen noch bei Gentle?“, fragte sie und sah sich neugierig um. Kit und Leonie waren auf jeden Fall nicht zu sehen.
Im selben Augenblick erreichte Colin das Hauptgebäude, nachdem er sein Auto geparkt und abgeschlossen hatte. Zügig machte er sich auf dem Weg zum Lehrerzimmer. Falls er Eron und die anderen dort nicht finden würde, konnte er ja noch immer in Gentles Arbeitszimmer nachschauen.

„Sie arbeiten nicht für die Bruderschaft. Komm schon, wir haben Riley besser erzogen, als das er so etwas bei seiner Tochter zu gelassen hätte! Und bei den anderen wird es ganz genau so sein! Nein, ich bin mir sicher, dass sie die Wahrheit sagen... Sie wollen uns wirklich helfen“, antwortete Leonie und schenkte ihrem Mann ein aufmunterndes Lächeln. Liebevoll strich sie ihm über das Gesicht und wandte sich anschließend zur Tür.
„Was meinst du, sollen wir mal nach deinem Bruder sehen? Wir haben schließlich nicht mehr so viel Zeit, bevor die Stunde vorbei ist“, stellte sie fest und warf zur Sicherheit noch einmal einen prüfenden Blick auf ihre Uhr.

"Oprah Winfrey, du weißt schon, diese Moderatorin. Ach, weißt du, vergiss es einfach." Taneesha winkte grinsend ab, wobei sie sich nicht einmal sicher war, ob Zach diese Geste tatsächlich sah. Denn seine Aufmerksamkeit wurde gerade vom Auto in Beschlag genommen, was sie ihm aber auch nicht verdenken konnte. Wenn man von beiden Seiten aus Benzin im Blut mitbekam, konnte man einfach nicht anders. Zumal der Maserati auch alles andere als ein Alltagsfahrzeug war. Doch Zach kam ihrer Bitte nach und hielt sich ans Tempolimit, auch wenn sie ihm ansah, dass es schwer war. "Wir könnten nachher einen Schlenker über die Landstraßen machen?", bot sie im daher an, "soweit ich weiß, sollten die geräumt sein, und dann kannst du kurz mal den Bleifuß regieren lassen."

"Damit solltest du aber noch bis zum Frühling warten", bemerkte Felipe, der sich inzwischen daran gemacht hatte, sein Geschirr zurück aufs Tablett zu räumen und nun mit dem Gedanken spielte, sich noch schnell einen Kaffee zu holen. "Macht zumindest keinen Sinn, sich Motorräden anzugucken, wenn du sie nicht Probefahren kannst."

"Soweit ich weiß nicht", erwiderte Eron achselzuckend und sah sich unsinnigerweise nochmal im Lehrerzimmer um, "ich weiß nur dass Soraya zurpck zur Krankenstation wollte und Kit und Leonie sich ne ruhige Ecke zum Reden gesucht haben." Da völlig an ihm vorbei gegangen war dass Leonie wieder schwanger war, interessierte ihn nicht wirklich warum die beiden gegangen waren, stattdessen nahm er noch einen Schluck Kaffee. Gott, das Zeug war gut, und nach dem Schrecken von eben konnte er ihn gut gebrauchen. Apropos Schrecken....
Eron linste zu Reshma hinüber und fragte sich, ob er ihr erzählen sollte, was Milo ihm berichtet hatte. Ja? Nein? Vielleicht?

Milo hatte sich inzwischen etwas zu essen geholt (es war ein Sandwich geworden), und sah sich nun suchend nach seinen Freunden um. Schließlich entdeckte er zumindest Blake und Kaya, die gemeinsam mit Matt an einem der hinteren Tische Platz genommen hatte. "Hey!", begrüßte er die drei mit einem Lächeln und schnappte sich dann den nächstbesten freien Stuhl, "tut mir leid, dass es so lange gedauert hat! Ich...äh...hatte mich verlaufen und musste erstmal den Weg zurück finden. Bin irgendwie in der Schwimmhalle gelandet, wie auch immer ich das geschafft habe!"

Es gab sicher Leute, die es für leichtsinnig hielten, Zach allerdings nicht, deswegen löste er eine Hand vom Lenkrad um zu schnippsen und sagte im selben Moment: "Ach die!", wobei er auch die Augen von der Straße nahm und seine Mutter angrinste. Das Grinsen bekam auch gleich den Dreh eines 6 Jähringen, als sie vorschlug später noch 'Abseits der Regeln' zu fahren. "Ich sag das sicher viel zu selten: Du bist echt die beste Mum, die man sich wünschen kann!"

Schmunzelnd sah Kit seiner Frau hinterher und fragte sich, wann sie gelernt hatte ihn so auszuschimpfen, dass er sich wie eines ihrer Kinder fühlte. Nickend folgte er ihr dann zur Tür. "Ist ne gute Idee, dem gehen sicherlich auch einige Gedanken im Kopf rum", stimmte er ihr zu. Außerdem würden sie sich bald eh wieder zusammenfinden, da blieb ihnen ja eh keine große Wahl. Locker schob er seinen Arm hinter ihrem Rücken durch und zog sie an der Talie an sich, dann gab er ihr einen Kuss auf den Kopf. "Auf in den Kampf", murmelte er leise und hoffte, dass es nicht gleich so schlimm werden würde.

„Auch wieder war... Aber trotzdem“ Noemi stützte ihr Gesicht in ihre Hand und sah verträumt zur Decke.
„Ich habe mir gestern ein paar Motorräder angeschaut. Mit gefallen ja einige Modelle von Kawasaki“ Nur leider war der Preis ein Problem. Sie würde sich wirklich gut überlegen, wie sie das machte. Auto oder Motorrad. Der einzige, von dem sie wusste, dass er hier ein Motorrad hatte, war Spike. Nur den wollte sie nicht unbedingt fragen, ob sie es sich leihen darf. So gut kannten sie sich einfach nicht.
Während sie grübelte, wanderte ihr Blick wieder zu dem Tisch der Neuen hinüber, wobei sie Milo musterte, der erst eben zu den anderen gestoßen war.

Nachdenklich hörte Reshma ihm zu und nickte knapp, als sie seinen Blick schließlich bemerkte. „Was ist?“, fragte sie und lächelte. „Ich sehe doch, dass dir etwas auf der Zunge liegt – spuck es aus – und damit meine ich nicht deinen Kaffee“, raunte sie und setzte sich vorsichtig auf eine Tischkante. Bevor Eron jedoch die Chance hatte, zu antworten, klopfte es auch schon an der Tür. Als sich diese einen Spalt öffnete, tauchte als nächstes Colins Kopf auf.
„Hallo?“, raunte er und entdeckte dann Eron und Reshma.
„Colin!“ Reshma stand wieder vom Tisch auf und ging lächelnd auf ihren Schwager zu.
Nur wenige Sekunden nach ihm standen dann auch Kit und Leonie in der Tür zum Lehrerzimmer, das relativ leer war, abgesehen von ihren Freunden und der Familie.
Mr. Blessington kümmerte sich gerade in seinem Zimmer um ein paar Anrufe und Moira war nach dem Unterricht in die Stadt gefahren. Sie hatte sich dort mit Barry getroffen und das wichtigste besprochen. In ein paar Minuten würde sie sich ein Taxi zurück an die Schule nehmen.

„Hey! ...In der Schwimmhalle?“, wiederholte Matthew ungläubig und Kaya prustete los. Schwimmhalle! Von wegen! Dabei war sie wirklich neugierig, was er so lange mit seinem Großvater besprochen hatte. Hoffentlich hatte Milo ihm nicht zu viel verraten.
„Wie bist du denn dort gelandet?“, fragte Blake mit einem schiefen Grinsen und stapelte nebenbei sein Geschirr auf seinem Tablett.
„Das nächste Mal trennen wir uns lieber nicht, dann geht auch niemand verloren“, bemerkte Kaya schmunzelnd und zwinkerte ihrem Cousin zuckersüß zu. „Oder wir zeichnen dir einen Lageplan und den musst du dann einfach immer bei dir haben“

"Das ist Wasser auf meine Mühlen", grinste Taneesha und zwinkerte ihrem Sohn zu, "wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass du das nicht sagen würdest, wenn du tatsächlich bei mir aufgewachsen wärst. Als Teilzeit-Mom bin ich gut, aber als Vollzeit-Mom wäre ich garantiert eine Totalkatastrophe gewesen!" Tatsächlich hatte sie sie während Zach Säuglingszeit nur sehr wenig Interesse an ihm gehabt, was aber zum Teil daran lag, dass sie generell mit Babys nicht gut klar kam. Doch später, nachdem ihr Sohn auch hatte äussern können was er brauchte und wollte, war der Verhältnis der beiden enger geworden.

Unbewusst folgte Ava Noemis Blick und stellte dabei fest, dass sie zu den Neuen hinübersah. Es war offensichtlich dass ihre Mitschülerin irgendwie ein Problem mit dem Quartett hatte, auch wenn Ava nicht so recht verstand, wieso. Soweit sie wusste, hatte keiner der Neulinge Noemi einen Grund gegeben, sie nicht zu mögen.
Auch Felipe war nicht entgangen, dass Noemi mal wieder zu den Frischlingen hinüber starrte, weswegen er ihr unterm Tisch einen leichten Tritt gegen das eine Bein gab. Der Blick, der er ihr daraufhin zuwarf, sagte deutlich "Halt dich zurück!"

Eron begrüßte Colin ebenfalls herzlich und ließ sich sogar zu einer kurzen Umarmung hinreißen. "Na Kumpel, willkommen im Reich der Eheleute!", lachte er und klopfte ihm dann auf die Schulter, "du hast dich also auch endlich der Macht des Ringes gebeugt? Wurde aber auch Zeit!"

"Das wäre vielleicht nicht schlecht!", lachte Milo, dankbar dafür, dass die anderen beiden sofort auf seine kleine Flunkerei angesprungen waren, "oder ihr installiert mir ein Navi, dann muss ich nur noch darauf achten, dass ich richtig abbiege." Er nahm einen großen Happen vom Sandwich und merkte erst beim Kauen, wie hungrig er eigentlich gewesen war. "Boah, ift daf gut!", nuschelte er mit vollem Mund und seufzte genüsslich.

Avas Blick bemerkte Noemi noch nicht, doch als Felipe ihr gegen das Bein trat, wurde sie sich ihres starrenden Blick durchaus bewusst. Sie lächelte Felipe verkniffen an und richtete ihre Aufmerksamkeit lieber erst einmal wieder ihrem leeren Teller, wenngleich der kaum etwas hergab, womit man sich noch beschäftigen könnte. Vielleicht war es dann besser, fürs erste die Mensa zu verlassen – sie wusste, sie würde sonst nicht aufhören, immer mal wieder zu den Neuen hinüber zu sehen.
„Ich glaube, ich werde dann aber auch verschwinden. Lieber die Hausaufgaben gleich erledigen, dann kann ich den Abend genießen“, sagte sie mit einem Lächeln und rutschte mit ihrem Stuhl zurück.

„Fast, noch nicht ganz“, antwortete Colin und lachte. Verlobt waren er und Raven seit etwas mehr als eine Woche. Doch er war sehr zuversichtlich, dass sie ihn nicht kurzfristig noch verließ. Schließlich hatten sie letztes Wochenende schon über die Hochzeit geredet.
„Aber was soll man machen? Dieser Ring... er schlägt einen einfach in seinen Bann!“, fügte er grinsend hinzu und verkniff sich ein 'Golumgolum'.
Er trat beiseite, als Kit und Leonie auftauchten und schenkte ihnen ein Lächeln.
„Da seid ihr ja!“ Reshma begrüßte die beiden mit einer Umarmung. „Ich hatte mich schon vorhin gefragt, wo ihr seid“

Matthew lachte und sah Milo dabei zu, wie sich sein Sandwich im Nu dezimierte. Das änderte sich selbst nach Wochen und Monaten kaum, dass man Harolds Essen schätzte. Es blieb fantastisch, egal wie lange man schon da war. Was jedoch den Orientierungssinn anging, der wurde in der Regel besser, spätestens nach einem halben Jahr fand sich hier jeder zurecht.
„Ein Navi wird hoffentlich nicht nötig sein, auch wenn es schon etwas ähnliches gibt. Ich glaube einer der Lehrer hat mal eine App angeboten, die hier intern an der Schule genutzt werden kann“, sagte Matt und sorgte mit seiner Antwort für Staunen.
„Eine App? Um sich hier zurecht zu finden? Ehrlich?“, hakte Kaya nach und schüttelte ungläubig den Kopf.

"Warte, ich komm gleich mit!" Felipe räumte noch die letzten Reste seines Mittagessens zurück aufs Tablett, ehe er aufstand, "ich muss noch in die Bibliothek und mir ein Buch für mein dämliches Englisch-Referat ausleihen." Mr. Tesgal hatte ihnen die Aufgabe gegeben, einen Klassiker der englischen Literatur zu lesen und dann ein Referat darüber zu halten. Felipes stand in knapp anderthalb Wochen an, und noch hatte er sich nicht einmal die Mühe gemacht, ein Buch auszusuchen. Lesen war noch nie sein Ding gewesen, und wenn er ehrlich sein sollte, würde wahrscheinlich das Internet den größten Teil seines Referats schreiben.
Entsprechend überrascht reagierte Ava auf Felipes Aussage. "Jetzt erst?", fragte sie verwundert und runzelte die Stirn, "meinst du nicht, es wäre vernünftiger gewesen, schon früher anzufangen?"
"Vernünftig schon", erwiderte Felipe achselzuckend, "aber auch mega langweilig. Warum müssen wir auch diese blöden Klassiker lesen? Die sind mega langweilig."

"Erzähl mir davon", grinste Eron und hielt seine linke Hand hoch, an der er einen einfachen goldenen Ring trug. Inzwischen hatte sich auch Soraya wieder im Lehrerzimmer eingefunden, da sie die kleine Gruppe jedoch nicht stören wollte, holte sie sich lediglich einen Kaffee und nahm dann auf einem der Stühle Platz.

Milo wollte schon sagen, dass das sicherlich eine der Ideen von Mr. Beaumont gewesen war, schaffte es aber gerade noch rechtzeitig, sich zu zügeln. Mal ganz abgesehen davon, dass er Mr. Beaumont gar nicht kennen durfte, meinte Milo auch Constantine und nicht Gabriel. Zudem war letzterer auch nichtmal ein Lehrer, sein Kommentar wäre also doppelt verdächtig gewesen. Stattdessen schloss er sich der allgemeinen Ungläubigkeit an, schüttelte brav den Kopf und murmelte etwas von "Sachen gibts".

"Moment. Lass mich sehen, ob ich das richtig verstanden hatte." Javier atmete einmal tief ein und aus, während er die Handflächen aneinander rieb. "Du sagst mir, dass ich die Möglichkeit hätte, Jared zu retten? Ich würde mit...Kaya in die Vergangenheit reisen und verhindern, dass er erschossen wird. Aber Jared müsste danach trotzdem verschwinden um...zu verhindern, dass der Ablauf der Geschichte zu stark verändert wird?" Seinem Gesichtsausdruck war deutlich anzusehen, dass er die ganze Sache für eher absurd hielt, doch als Marisol nickte, glaubte sie, ein kurzen Aufflackern von Hoffnung in den Augen ihres Vaters zu erkennen. "Das ist zumindest das, was ich darüber weiß", erwiderte sie und schüttelte kaum merklich den Kopf, "falls du dich aber dazu bereit erklären solltest, das zu tun, musst du mit Kaya sprechen. Ich denke es ist besser, wenn ihr die Details zu zweit besprecht."
Ihr Vater zögerte, doch als er schließlich nickte, verspürte Marisol unglaublich Erleichterung. "Ich werde nachher mit ihr sprechen", murmelte er und erhob sich dann von dem Sofa, auf dem sie beide bisher gesessen hatten, "aber lass uns jetzt zurück zum Lehrerzimmer gehen. Die Stunde ist bald vorbei."

Noemi verzog das Gesicht und schlug Felipe gegen den Oberarm. „Du bist so ein Kulturbanause! Im ernst, ich wäre froh, wenn ich dein Thema hätte! Das Buch ist wesentlich besser, als das, was ich lesen muss“ Sie hatte zwar den Klassiker schlecht hin, aber sie fühlte sich irgendwie zu alt für „Den Fänger im Roggen“. Wenngleich ihr schon klar war, warum dieses Buch zu den Klassikern gehörte. Aber trotzdem, Felipes Buch wäre ihr einfach lieber gewesen.
Luke grinste derweil breit, er hatte sein Buch zwar schon eine Weile, war aber gerade Mal bei der Hälfte. Seit zwei Wochen.
„Weißt du was, ich bin so gütig und begleite dich zur Bibliothek. Um sicher zu gehen, dass du es dir auch wirklich ausleihst“ Und dass er auch das richtige erwischt.
Noemi war aufgestanden und hatte sich ihr Tablett genommen.
„Man sieht sich vermutlich heute Abend“, wandte sie sich dann lächelnd an die anderen.

„Gerne, auch wenn es gar nicht so spektakulär war- Aber... du hattest angerufen. Weswegen genau bin ich hier? Ich meine, es wohl kaum nur die Geschichte gewesen sein. Oder?“ Colin sah von Eron zu Reshma und von den zweien zu Kit, Leonie und Soraya.
„Eher nicht“, murmelte Leonie ein wenig angespannt und rief sich das vorherige Gespräch bei Gentle noch einmal in Erinnerung. Colin war hier, um Circe in einen möglichst tiefen Schlaf zu befördern und sie damit erst einmal außer Gefecht zu setzen.

„Schon verrückt, ich weiß. Ich frag mich manchmal was die Technik in ein paar Jahren noch alles kann. Nicht in den nächsten fünf, aber vielleicht in zehn oder zwanzig Jahren?“, überlegte Matthew laut und zuckte mit den Schultern.
„Oder in 25“, ergänzte Kaya und nickte andächtig, wobei sie ein Grinsen erfolgreich unterdrückte.
„Tja, wer weiß das schon? Vermutlich fliegen Autos dann und Laptops verdrängen endgültig Stift und Schreibblock“
„Hoffentlich nicht. Wäre ziemlich ätzend. Laptops sind zwar cool, aber dann stirbt die Schreibschrift endgültig aus“, kommentierte Blake und trank die letzten Schlucke aus seinem Glas.

"Siehst du", antwortete Zach mit einem weiteren Schnippen der Finger. "Womit wieder beweisen wäre, wie gut du bist. Du hast gewusst, dass du das nicht hinkriegst und hast mich abgegeben. Wäre doch ziemlich doof für uns beide gewesen, wenn du es trotzdem versucht hättest." Vorwürfe hatte er seiner Mutter sicher nie gemacht, und er war sich auch ziemlich sicher, dass sie nichts bereuhte, von daher war die Diskussion einfach und ohne irgendwelche Spannungen. Was sehr schön war, über etwas reden, dass nicht irgendwie kompliziert war oder werden konnte.

Während Felipe mit einem charmanten Lächeln verkündete, dass Noemi genau deswegen seine Nummer eins sei, wünschte Ava ihrer Mitschülerin viel Erfolg bei den Hausaufgaben und verabschiedete sich mit einem "Bis heute Abend!" von ihr. Ty wünschte den beiden ebenfalls Erfolg, wenn auch eher halbherzig und verließ, kaum dass Noemi und Felipe ausser Sichtweite waren, ebenfalls den Tisch mit einem genuschelten "Bis nachher". Er wusste ja selbst, dass er sich absolut albern aufführte, konnte aber auch irgendwie nicht anders. Ihm war klar, dass Noemi und Felipe sich nahe standen, alleine schon durch die Mutation bedingt, und bisher hatten ihn die Sprüche seines Mitschülers nicht wirklich gestört. Wie gesagt, bisher.

Ava hatte Ty noch kurz hinterher gesehen als dieser gegangen war, sich einen Kommentar zur Sache aber gespart. Nun warf sie Luke einen vielsagenden Blick zu, ehe sie den Kopf schüttelte. "Seltsame Situation", fasste sie das gemeinsame Essen zusammen und schnalzte leicht mit der Zunge, "man könnte fast denken, dass Ty ein wenig eifersüchtig ist..."

"Ich denke, es wäre am besten, wenn du mit Gentle spricht", bemerkte Eron auf Colins Frage und nickte in Richtung der Tür, die zum angrenzenden Büro des Direktors führte, "er ist da drin. Wird wahrscheinlich am besten sein, wenn er es dir erklärt." Er sah fragend in die Runde um sich zu versichern, dass die anderen der gleichen Meinung waren wie er. Jedenfalls hatte Eron nicht Lust, Colin die ganze Situation zu erklären. Nicht zuletzt deshalb weil es aus seinem Mund wohl wie die Lügengeschichte eines Betrunkenen klingen würde.

"Wo du recht hast..." Taneesha dachte kurz über Zacherys Worte nach und befand sie schließlich für schmeichelhaft, woraufhin sie zufrieden nickte. "Was ich für einen klugen Sohn habe", grinste sie und streckte ihre Hand aus, um Zach über die kurzen Haare zu streichen, "ich frage mich nur, von wem du das hast. Sicherlich weder von Dale noch von mir."

Milo, der gerade sein Glas an die Lippen gesetzt hatte, prustete in seine Apfelschorle. Eigentlich lachte er über Matts Kommentar mit den fliegenden Autos, doch ihm fiel noch rechtzeitig etwas ein, als die anderen ihn fragend ansahen. "Das ist deine größte Sorge?", fragte er Blake also und zog fragend eine Augenbraue hoch, "dass die Schreibschrift aussterben könnte?"

Wie angekündigt, begleitete Noemi Felipe bis zur Bibliothek, wo sie sich dann daran machten, das Buch heraus zu suchen, dass er in Englisch vorzustellen hatte. Außer ihnen waren nur noch drei andere da, eine davon Emma, die wegen Rodrigo und Yelinna aus dem Zimmer weichen musste.
Sie saß mit dem Rücken zu den zweien und hatte den Kopf in einen dicken Wälzer gesteckt, während sie nebenher Notizen machte.
„Kann ich dich was fragen?“ Noemi wandte den Blick von Emma ab und sah zu Felipe, wobei sie ein ernstes Gesicht machte.

„Fast“, wiederholte Luke, schnaubte und schüttelte leicht den Kopf. Also er war sich eigentlich ziemlich sicher, dass Ty eifersüchtig war. Er verstand nur nicht warum. Wenn er was von Noemi wollte, warum waren sie dann nicht zusammen? Durch Felipe wusste er, dass sie aufgehört hatte, mit ihm zu schlafen – was man schon allein dadurch merkte, dass das Zimmer in einem guten Zustand war. Und das würde sie ja wohl nicht einfach so machen.
Aber weiter wollte sich Luke auch nicht den Kopf darüber zerbrechen. Das war nicht seine Baustelle, glücklicher Weise.
„Ich hoffe, dass wird jetzt nicht jedes Mal so, wenn wir alle an einem Tisch sitzen...“

„Okay... Dann bis gleich“, sagte Colin, nickte den anderen zu und steuerte das Büro von Gentle an. Vor der Tür blieb er stehen, klopfte kurz an und wartete, dass er herein gebeten wurde. Aber zur Sicherheit fügte er noch hinzu: „Ich bins, Colin“
Reshma hatte ihrem Schwager-in-Spe hinterher gesehen und wandte sich seufzend wieder an ihren Mann. „Was kam jetzt eigentlich vorhin bei dem Gespräch alles heraus? Abgesehen davon, dass die Bluttests wohl positiv waren und sie bezüglich ihrer Herkunft die Wahrheit gesagt haben“

„Meine größte Sorge natürlich nicht. Aber ich bin trotzdem dagegen und für die Schreibschrift. Nenn mich altmodisch, aber ich finde, ein selbstgeschriebener Brief ist einfach wesentlich besser als eine Email oder eine SMS“, antwortete Blake und verzog das Gesicht. Er konnte ja auch schlecht mit seinen richtig großen Sorgen hier ankommen – bzw, dann könnte er Matthew auch genau so gut erzählen, was ihn in ein paar Jahren erwarten würde. Wobei er nicht einmal so viele Jahre noch hat, wenn er sich richtig erinnerte. Vielleicht noch drei, oder vier. Vorausgesetzt, dass sie hier scheiterten.
„Ich glaube nicht, dass die Schreibschrift aussterben wird“, raunte Matthew mit einem schiefen Grinsen und nippte an seinem Glas.

„Mom hat dich noch nicht angesimst, oder? Oder Dad?“ Paige sah ihren Bruder neugierig an, nachdem sie ihr eigenes Handy gerade eben wieder weggesteckt hatte. Sie war sich ziemlich sicher, dass ihre Mom hier war, wenngleich sie sie nur roch.
Es wunderte sie nur, dass sie hier war und ihnen bisher nichts davon erzählt hatte. Wobei vielleicht war sie auch einfach bei ihrem Vater und redete. Oder irgendetwas dergleiches.
„... Ich glaube, Colin ist auch da“, murmelte sie, nach einem tiefen Atemzug und woraufhin Alessia verwirrt aufsah. „Colin?“

Noemis erster Tonfall ließ Felipe aufhorchen, und so hörte er damit auf, lustlos in seinem Buch herum zu blättern und sah auf. "Klar, natürlich", antwortete er und runzelte die Stirn, "worum gehts denn?" Sein Blick glitt über die Tisch im vorderen Bereich der Bibliothek und blieb kurz an Emma hängen, die sich gerade durch ein dickes Nachschlagewerk arbeitete.

"Hallo Colin!" Gentle rang sich ein Lächeln ab und nickte seinem Gast freundlich zu. "Setz dich doch bitte." Er deutete auf den Stuhl auf der anderen Seite des Schreibtisches und wartete bis Colin Platz genommen hatte, ehe er fortfuhr: "Ich werde dich jetzt in einige wichtige Informationen einweihen, die wir heute erfahren haben. Es wird sich unglaublich anhören und glaube mir, du wirst dich sicher fragen, ob das alles ein schlechter Scherz ist, aber ich bitte dich, mir aufmerksam zuzuhören." Und so begann er damit, alles Wichtige zu erzählen: Von den neuen Schülern und wer sie wirklich waren, von der Zukunft, die sie alle erwartete und schließlich von der neuen Lehrerin, die wohl in Wirklichkeit eine Spionin der Bruderschaft war. "Und hier kommen wir zu deiner Rolle", schloss Gentle seine Erklärung ab und seufzte leise, "wir müssen eine Möglichkeit finden, sie ausser Gefecht zu setzen. Dürfen wir den Kindern glauben, hat sie eine ähnliche Mutation wie Morpheus, sie könnte uns also sehr gefährlich werden."

"Garantiert nicht!", lachte Milo, der es in der Zwischenzeit geschafft hatte, einen Schluck zu trinken und sein Glas nun wieder abstellte, "dazu foltern uns die Lehrer viel zu gerne damit. Nein, das L musst geschwungener sein! Das ist kein Schreifschrift-F!" Er äffte den strengen Tonfall einer verkalkten Lehrerin nach und hob dabei demonstrativ den Zeigefinger, so als würde er eine Klasse Unsichtbarer ermahnen.

"Puh, so einiges", antwortete Eron unterdessen etwas verspätet auf die Frage seiner Frau, "ich bin nicht mal sicher, wo ich anfangen soll. Kit?" Er sah hilfesuchend zu seinem Bruder hinüber.

Zach mochte es zwar nicht zugeben, aber die Liebkosung seiner Mutter war ihm doch sehr angenehm. Dabei war er sonst kein Kerl der besonderen Wert auf Berührungen legte, die Gefühle ausdrückten. Okay. War er nicht gewesen, Nick hatte da so einiges geändert. Wo er wieder bei dem Thema war, dass er meiden wollte. Wie gut, dass er noch eine Frage hatte, die auf eine Antwort wartete, das zwang ihn dazu nicht auf seine Gedanken zu achten. "Ich hab mir eben eure Gene kombiniert und alles ausgesucht, was schön ist. Nur das Beste von euch beiden", schmeichelte er deswegen übertrieben weiter.

"Außer die Nachricht vom Untergang der Welt und der Aussicht, das wir mal wieder mitten drin stecken werden?", konnte Kit nicht verhindern trocken zu fragen, in dem Moment, als sein Bruder sich auch schon an ihn wandte. Diese Nanobots, die scheinbar immer noch mehr oder weniger aktiv in seiner Frau herumschwammen machten es ihm allerdings auch nicht gerade einfach. Als könnte er sie dadurch beschützen legte er seinen Arm etwas enger um Leos Schultern. "Wir haben eine Verräterin in unseren Reihen, deswegen Colin. Wenn wir Glück haben können wir sie wohl nutzen um der Bruderschaft einen Strich durch die Rechnung zu machen. Obwohl ich zugeben muss, dass ich die Rechnung weder von unserer noch von deren Seite ganz verstanden habe."

"Nein", antwortete Riley, nach einem Blick auf sein Handy und zuckte die Schultern. Er ging davon aus, dass sie sich melden würden, wenn es etwas wichtiges war, schließlich waren seine Eltern noch nie die Art von Personen gewesen, die ihnen unangenehme Nachrichten vorenthielten. "Colin?", fragte er dann doch erstaunt. "Alleine? Was er wohl will? Ich dachte er ist voll in seinen Hochzeitsplänen eingenommen?"

Noemi lehnte sich gegen das Bücherregal und passte auf, nicht am Ende noch ein paar Bücher umzustoßen. Seufzend strich sie sich mit der anderen Hand das blonde Haar zurück und warf dabei noch einen kurzen Blick zu Emma zu. Wenn sie leise sprach, würde sie vermutlich nichts mitbekommen – was Noemi lieber war. Auch die anderen schienen weit genug entfernt.
„Angenommen es gebe da nicht dieses Wolfsding zwischen uns, meinst du, du hättest trotzdem...“, fing Noemi leise an und brach schließlich wieder ab. Den Kopf schüttelnd winkte sie ab. „Vergiss es. Nicht so wichtig. Ist es das richtige?“, fragte sie und deutete auf sein Buch.

Ruhig hatte Colin Gentle zugehört und sich dabei auf dem Stuhl leicht nach vorne gebeugt. An manchen Stellen nickte er knapp, damit sein Gegenüber wusste, dass er verstand und ihm folgte. Seine Erzählung klang wirklich unglaublich, so wie er es zuvor bereits angekündigt hatte.
Unglaublich. Hat fast eine Brise Star Trek. Oder prinzipiell etwas Sci-Fi-mäßiges.
Colin atmete tief ein und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, nachdem Gentle aufgehört hatte zu sprechen.
„Ich verstehe. Glaube ich. Nun, ich kann sie sicher in einen so tiefen Schlaf versetzen, dass ihr genug Zeit habt...um euch irgendetwas einfallen zu lassen“, antwortete er und blinzelte.
„Sag mir wann und wer“

Blake lachte und wusste genau, wen er da nachäffte und Kaya grinste nur. „Tja, Milo, hättest du hal mal das L geschwungener gemacht. Und das F ein bisschen anders, dann wäre es auch Schreibschrift gewesen“, raunte sie und zwinkerte ihrem Cousin neckend zu.
„Ihr müsst wohl ganz reizende Lehrer gehabt haben“, kommentierte Matthew mit einem schiefen Lächeln. Er hoffte nichts falsches zu sagen, denn meistens blockten die Neuen ziemlich schnell ab, wenn es um ihre Vergangenheit ging. Oder wurden zumindest komisch. Und er wollte sie ja auch an nichts Verletzendes erinnern.

„Oh. Okay?“ Reshma sah ein wenig unsicher zwischen den anderen hin und her. Klang auf jeden Fall schon mal nach keinen guten Nachrichten. Mit einem mulmigen Gefühl, dachte sie an den Jungen von vorhin, Milo.
„Und in unseren Reihen... bedeutet?“, fragte sie ernst und hoffte, er meinte nicht, in den Reihen der Freunde und Familie. Was sie sofort an Aiden denken ließ. Und Ella. Sie erinnerte sich nur noch dunkel an das schüchterne und unsichere Mädchen von damals. Damals war es Colin gewesen, der sich um sie gekümmert hatte, an den ersten Tagen an der Schule.
„Eine Lehrerin. Hier“, antwortete Leonie und legte dabei ihre Hand auf Kits.

„Tante Reshma ist auch da“, verkündete Paige gleich darauf, wobei sie ihre Nase in Richtung Ausgang hielt. Mit dem Namen konnte Alessia wenigstens etwas anfangen. Reshma, also Mrs. Haviv, kannte sie ja noch von früher, als diese hier noch an der Schule gearbeitet hatte.
„Und Colin...ist?“, hakte sie noch einmal verwirrt nach.
„Colins Stiefvater. Und Rodrigos Onkel. Irgendwie. Bald. Spätestens nach der Hochzeit“, antwortete Paige ihr und machte dabei ein verwundertes Gesicht.
„Machen die hier ein Familientreffen?“