Fantasy RPG - Der Anfang

Aus einer komischen Laune heraus fiel Fayra wieder das Bündel ein, das sie aus dem Zimmer des Klosters mitgenommen hatte. Es musste sich dabei um das Eigentum von Jayla handeln. Sie bewegte sich hier ebenso geschmeidig, wie die Person, die sich im Kloster rausgeschlichen hatte.

Sie nahm das weiche Bündel hervor und überlegte kurz, ob sie es öffnen sollte. Doch dann nahm sie all ihre Eigensinnigkeit zusammen und rief: "Jayla? Ich glaube, das hier hast du vorhin vergessen!", ohne zu wissen, was sie damit bezwecken wollte...

Alienor war klug genug, sich nicht umzudrehen. "Hau ab, Fayra!", brüllte sie. Ihre gesamte Haut brannte wie Feuer und in ihren Augen lag ein gefährliches Glühen. Und diemal kämpfte Alienor nicht gegenan.
Mit der Stärke eines Raubtiers hob sie das Mädchen vor sich hoch und warf die in Richtung Verodors. Nur einen Moment der Unaufmerksamkeit würde genügen...
Im selben Moment, wie Verodors Blickl auch nur eine Sekunde von ihr abließ, stürmte sie nach vorne und verwandelte sich in die Gestalt eines jungen Pumas. Ihre kräftigen Pfoten gruben sich in den weichen Boden, als sie mit weitausholenden, kräftigen Schritten auf den Magier zurannte und ihn von den Füßen riss.

Fiona wurde in Verodors Richtung geworfen und flog ziemlich weit, aber ehe sie auf dem Boden aufkam...

Geistesgegenwärtig ließ Verodor einen furchtbaren Sturm losbrechen, der stark genug war, um sie alle in die Luft zu erheben. Während er so seinen Gegner aufhalten konnte, flog er so schnell er konnte Richtung Fiona, fing sie auf und brachte sie sicher auf den Boden. Als er sich dann wieder seinem Gegner widmen wollte, bemerkte er erst, dass er in all der Eile seinen Bogen verloren hatte...

Sie sah ihn an, erleichtert und zugleich überfordert und ängstlich. Sie flüsterte ihm nur ein leises "Danke" zu.
Doch sie sah das er keinen Bogen hatte und schaute sich hastig nach diesem um.

Aus der Kehle des Pumas drang ein tiefes, bedrohliches Knurren. Die Pupillen warn so groß, dass man die bernsteinfarbene Iris kaum noch erkennen konnte, die Ohren lagen flach am Kopf an . Das sandfarbene Fell des schlanken Körpers war gesträubt und der lange, schmale Schwanz zuckte wütend hin und her.
Mit wenigen, weitausholenden Schritten war das Tier bei Verodor angekommen und stellte sich zwischen ihn und seinen Bogen. Würde sich der Elf auch nur einen Millimeter bewegen, würde sie ihn in tausend Stücke zerfetzen! Erneut knurrte Alienor drohend.

"Geh nur und bring dich in Sicherheit!", entgegnete Verodor in Fionas Richtung, dann wandte er sich dem Puma zu.
"Hey, du süßes Kätzchen! Willst du nicht mal überlegen, aufzugeben? Ich bin eine Nummer zu hart für dich. Möglicherweise lasse ich dich sogar am Leben."

Sie schaute ihn an und wusste nicht ob sie wirklich gehen sollte. Aber was sie ganz sicher wusste war dass sie ihm in keinster Weise helfen konnte. Die Assasine konnte sie mit einem Biss töten, dessen war sie sich bewusst. Sie ging einige Schritte Rückwärts und sah ihn und den Puma, der immer noch die Assasine war an ehe sie Verodor zuflüsterte: "Sei vorsichtig..."

Der Puma fauchte und schlug mit ausgefahrenen Krallen blitzschnell gegen Verodors Bein, sodass sie den Stoff zerfetzte und tiefe Kratzer im Bein des Elfen hinterließ. "Ich gebe niemals auf!", brachte sie mit stark verzerrter Stimme und unter Anstregung heraus. Das Sprechen war als Puma sehr beschwerlich, wenn nicht sogar unangenehm.

Dann lief sie, schaute aber kurz zurück als sie an ihrem Rucksack ankam. "Verodor....", dachte sie sich und zögerte. Doch dann zog sie schnell ihren Rucksack über und lief zu dem Mädchen die wie sie glaubte Fayra hieß. Sie schnappte das Mädchen an der Hand und lief mit ihr hinter die riesige Weide an der sie sich dann zu Boden kniete und zu Verodor und der Assaine blickte. Ihr fiel ein das das Mädchen eben einen Namen zu der Auftragsmörderin sagte und sie dachte sich: "Das Mädchen muss sie also kennen..."
Aber ohne weiter darüber nachzudenken beobachtete sie die beiden beim Schauspiel ihrer Macht.

"Hey - böses Kätzchen!", fauchte Verodor und stieß sie per Luftstoß weit zurück durch die Luft.
"Jetzt langsam bin ich das Spielen satt!", rief er, erhob sich einige Meter hoch in die Luft und schien auszuholen für eine größere Attacke.

Mühsam widerstand Fayra dem Drang, Layla entgegen noch etwas zu äußern. Stattdessen sah sie nur zu, wie das fürchterliche Schauspiel seinen Lauf nahm, wie Layla sich in eine große Katze verwandelte und auf den, wie sie ihn nannte, Nachtelfen zusprang. Die Ereignisse überschlugen sich und nach einem langen Wimpernschlag sah sie nur das andere Mädchen auf sie zurennen, wurde mitgerissen und in einiger Entfernung wieder losgelassen. Nun schauten sie beide dem Kampf zu. Gebannt und ohne Worte...

Kaum hatte sie wieder Boden auf den Füßen, stieß sie sich kraftvoll mit den Hinterläufen ab und streckte sich. Noch trotzallem bekam die den Fuß nicht zu fassen und fiel zu Boden, wo sie unbeweglich liegen blieb.

Sie verfolgte weiter das Schauspiel und hoffte das alles gut ausgehen würde. Ohne auf das Mädchen zu schauen fragte sie sie schließlich doch: "Kennst du diese Frau..?"

Verodor, ungeachtet der Tollpatschigkeit dieser Assasinin, erhob beide Arme, sauste plötzlich zu Boden und erzeugte beim Aufprall solch eine gewaltige Sturmfront, dass diese alles hinwegriss, was ihr in den Weg kam, selbst Bäume entwurzelte sie und warf sie meterweit durch die Luft. Dieser gewaltigen Attacke würde sein Gegner sicher nichts entgegen zu setzen haben...

Der leblose Körper des Pumas landete mit einem Dupfen Geräusch auf der harten Erde, doch er rührte sich noch immer nicht. Ganz langsam nahm der Körper wieder die Gestalt der jungen Frau an, die vor wenigen Augenblicken noch im Baum vorm Haus gehockt hatte.

Verodors erster Griff ging wieder zu seinem Bogen, der Angriff hatte ihn erschöpft und das magische Leuchten seiner Augen wieder zurück in seine normale Farbe verwandelt.
Vorsichtig und immer bereit, im nächsten Moment mit dem Bogen auf sie zu schießen, näherte er sich ihr, bis er beinahe neben ihr stand.

Fiona und dieses Mädchen namens Fayra hatten Glück. Der ernorme Windstoß der von Verodor ausging erreichte den Baum hinter dem sie saßen nicht. Weiter beobachtete sie die beiden und dachte: "Verodor pass auf...", während sie auf eine Antwort des Mädchens wartete.

In Alienors Gesicht, das von Verodor abgewandt war, zuckte ein kleiner Muskel. In der nächsten Sekunde sprang sie um und warf sich mit ihrem gesamten Körpergewicht gegen Verodor und riss ihn zu Boden. Ihre freie Hand griff nach dem kleinen Dolch, der um ihre Taille gegurtet war und sie trieb das glänzende Metall tief in Verodors Schulter, bevor sie es langsam herumwand und mit zufrieden Grinsen verstellte, wie sein Gesicht sich verzog. "Upps!", sagte sie sarkastisch, drehte die Klinge ein weiteres Mal und zog sie aus der Wunde, um sie ihm gegen die Kehle zu drücken. "Also, wie sieht es aus? Kopf, oder Kohle?"

Verodor war es satt. Sein Arm blutete, sein Bein hatte was abgekriegt und jetzt auch noch seine Schulter. Was er nur hoffen konnte war, dass es sich hier nicht um eine vergiftete Waffe handelte. All seine Kräfte sammelnd, stieß er sie erneut mit einem kräftigen, wenn auch nicht mehr so zerstörerischen Windstoß von sich weg, erhob sich zittrig aber ließ den Bogen liegen. Mit einem Schnippen stellte er zur Schau, was jetzt folgen würde - jede Bewegung seiner Finger hatte plötzlich einen so scharfen Windschnitt zur Folge, dass die erste dieser Attacken gar einen Stein durchschlug und in zwei Hälften teilte.
"Du hättest das nicht tun sollen!", rief er wütend und ließ dann nur noch eine Salve dieser Windschnitte auf sie niederprasseln, dass das Blut förmlich durch die Luft spritzte...

Ihre Augen waren starr auf den Kampf gerichtet und sie erschrank als sie ihn so stark verletzte. Zuerst wollte sie hinlaufen um zu sehen wie schlimm seine Verletzung war, aber sie hielt inne als er aufstand und sie erneut angriff.

"I-ich - sie war zu Besuch in meinem Kloster" meinte Fayra schließlich. Noch immer gebannt den Kampf verfolgend. "Aber das hier wusste ich nicht. Sie kam mir seltsam vor, aber wie sollte ich dies wissen?"

Fayra war den Tränen nahe. Ihr Blick trübte sich schon und sie war kurz davor, auf die Knie zu sinken.

Fiona sah zu ihr und sagte mit leiser Stimme: "Ich mache dir keinen Vorwurf..."
Sie wollte das junge Mädchen das den Tränen nahe war zuerst in den Arm nehmen, doch das tat sie nicht. Sie wendete den Blick ab und sah wieder dem Kampf zu. Sie dachte nicht darüber nach was wohl eine Mörderin in einem Kloster wollte.

Instinktiv hatte Alienors Körper wieder die Gestalt des Pumas angenommen, der nicht unverwundbar, aber stärker als ihr menschlicher war. Doch trotzdem regneten die Windschnitte wie Messerstiche auf sie ein. Als er endlich abließ, war ihr gesamter Körper von Schnitten übersät. "War das alles?" röchelte sie und ein glucksendes Lachen ertönte, "selbst wenn du mich tötest, gehst du in weniger als 3 Stunden ins Jenseits über." Erneut wechselte sie die Gestalt, auch wenn die Kleidung nur noch in Fetzen an ihrem zierlichen Körper hing. Langsam rappelte sie sich auf und stolperte auf Verodor zu, bis ihr Gesicht nut wenige Zentimeter von seinem entfernt war. Erneut lachte sie glucksend und spuckte ihm dann das Blut in ihrem Mund ins Gesicht. Erst dann gaben ihre Beine nach und sie dank gegen Verodor. "Viel Spaß bei der Suche nach einem Gegengift, du wirst sterben, bevor du es findest!", flüsterte sie grinsend. Dann fiel ihr blutender Körper leblos zu Boden.

Fiona erschrack und war wie ersteinerd. Sie kam aus ihrem sicheren Versteck hervor und lief in Verodors Richtung und rief seinen Namen.