Vampire-Das RPG II

"Ich dachte dir wär das egal", schmunzelte Jael und strich Amanda noch einmal über die Haare.
"Ich bin in einer, vielleicht zwei Wochen wieder da."

Amanda reckte sich unter Jaels Berührung kurz nach oben, wie eine Katze und nickte schließlich, ein wenig besänftigt.
"Vielleicht laufe ich trotzdem weg und verwandel ein paar Kinder.", schmollte sie ein wenig, grinste Jael allerdings verschlagen an. "Komm ganz schnell wieder nach Hause und wehe du suchst dir eine andere, die dich ärgern darf. Du bist mein Opa!"
Lachend warf sie sich aufs Bett.

Thomas lachte auch leise, wunderte sich allerdings, dass es Jael so schnell gelungen war, Am zu besänftigen. So ein Wutanfall konnte bei ihr schonmal Tagelang dauern.

"Wenn du das tust, dann gibts keine Süßigkeiten", drohte Jael gespielt und war wenigstens einigermaßen beruhigt, dass Amanda scheinbar wieder besänftigt war. Vielleicht würde sie sich ja wirklich an Maryams Anweisungen halten.
"Und glaub mir, das letzte für das ich Zeit habe ist mir eine zweite Amanda zu suchen", seufzte er und öffnete dann die Tür.
"Stellt bitte nichts an", sagte er noch, während er zögernd in der Tür stand. Hatte er noch was vergessen?

"Ich mach nichts Dummes!", versprach Amanda und lächelte Jael zucersüß an. Thomas schmunzelte und konnte sich ein belustigtes: "Ja, Papa, wir waschen uns hinter den Ohren und gehen nicht mit fremden Leuten mit..." nicht verkneifen.

Jael sah Thomas vorwurfsvoll an, zog aber belustigt eine Augenbraue hoch.
"Und tut was Maryam sagt", fügte er hinzu und Lächelte schief.
"In ein paar Stunden bin ich weg, wenn euch bis dahin was einfällt, dass euch fehlt, sagt bescheid, ansonsten wendet euch an Maryam oder Matthew", gab er ihnen noch mit auf den Weg und ging dann, um seine Sachen zusammen zu packen.

Während Amanda fröhlich summend ihre Zeitschrift durchblätterte, setzte sich Thomas zurück an sein Buch, selbst etwas schmunzelnd. Als Amanda jedoch auch noch anfing zu singen, was sie wirklich lange nichgt getan hatte, runzelte er die Stirn.
"Amanda..."
"Ja?", flötete sie gut gelaunt und strahlte Thomas an. Sie sah viel zu zufrieden aus.
"Du führst doch was im Schilde.", stellte Thomas lauernd fest, doch Amanda zuckte nur unschuldig mit den Schultern, immer noch strahlend.
"Ja.", gab sie unverwandt zu.
"Und was?"
"Sag ich nicht.", erklärte sie schlichtweg und wandte sich wieder ab.
Thomas seufzte. Es hatte keinen Sinn sie auszufragen. Er musste einfach noch besser aufpassen.

"Pack deine Sachen, der Flug geht um 4", sagte Jael leise, als er Damion bei Casey entdeckte. Der setzte nur ein freudloses Grinsen auf.
"Sind sie schon längst", sagte er und setzte sich bequem in den Sessel.
Seufzend wandte Jael sich an Casey.
"Und du bist sicher, dass du nicht zurück willst?"
"Jael. Nein", sagte dieser nur kurz und schüttelte den Kopf. Jael nickte und verließ das Zimmer um seine Sachen zusammen zu packen.

Nachdem sie Natasha ihn ihren Tragekorb gelegt und mit einer Mütze versehen hatten, verließen Jilian und Matthew den Raum und gingen in Richtung Eingangshalle. Dort liefen sie Jael über den Weg, der anscheinend damit beschäftigt war, Sachen für die Abreise zusammenzusammeln.
"Jael", sagte Matthew lächelnd, "Sie fahren also bereits heute Nacht, wie es scheint?"
Natasha gab prompt ein fröhliches Gluggern von sich, als sie Jael sah und streckte sie kurzen Ärmchen nach ihm aus.

"Ja, frei nach dem Motto je schneller ich weg bin, desto schneller bin ich auch wieder da", sagte er und grinste schief, während er Jillian freundlich zu nickte. Auch für Natascha hatte er ein Lächeln, obwohl sie das wohl weniger zu würdigen wusste.

"Gutes Motto!", sagte Matthew und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, "auf eine schnelle Rückkehr, mein Freund!" Er hielt Jael lächelnd die Hand hin. "Eine gute Reise. Grüßen Sie London von mir."

"Auch von mir eine gute Reise. Bringen Sie doch bei Gelegenheit ein paar Kronjuwelen mit. Ob nun das eine oder andere fehlt... das bekommen die bestimmt nicht mit. Und so ein Geschmeide... oder ein kleines Krönchen..." Jilian grinste und zwinkerte Jael zu.

"Werde ich machen", antwortete Jael und ergiff Matthews Hand.
"Oh, ich glaube das lasse ich lieber sein", lachte er dann in Jillians Richtung. "Kronjuwelen stehlen fällt immer auf und Sie wollen bestimmt keine Horde rachsüchtiger, londoner Vampire in der Stadt haben."

"Nein, das muss wirklich nicht sein!", lachte Matthew und schüttelte Jaels Hand kurz, "bringen Sie lieber Damion wieder mit. Er mag zwar etwas aufbrausend sein, aber ich mag seinen Sinn für Humor!" Das schiefe Grinsen entblößte einen seiner Fangzähne.

"Ich glaube den lasse ich lieber eine Weile in London, wenn ich ihn richtig kenne, dann hat er schon genug Chaos angerichtet, dass es für ein paar Jahre reicht", meinte Jael und schüttelte den Kopf.
"Außerdem soll er die Ohren ein wenig für mich offen halten."

"Dann sollten Sie ihn wohl lieber in London lassen, da haben Sie wohl recht!", lachte Matthew, "auch wenn das zu bedeuten, dass in Los Angeles die Ruhe einkehren kann. Sofern man in einer Stadt wie dieser von Ruhe sprechen kann!"
Natasha gab ein unleidiges Maulen von sich und Matthew lächelte eintschuldigend. "Ich glaube, wir müssen weiter, wenn ich nicht riskieren will, dass die Kleine mich wieder als Blutbank benutzt!"

"Besser nicht", lachte Jael.
"Viel Erfolg", wünschte er Matthew noch, verabschiedete sich von den dreien und machte sicha uf den Weg Damion einzusammeln. Langsam mussten sie sich auf den Weg zum Flughafen machen.

"Thomaaas?"
Thomas schreckte von seinem Buch hoch und sah Amanda schockiert an, die mit fast unschuldigem Gesicht neben ihm stand und lächelte.
"Was willst du?", fragte er also trocken, woraufhin Amanda eingeschnappt schniefte.
"Ich will dich nur was fragen!", sagte sie ungehaltetener. "Ich hab nichts zum Anziehen und meine Hose hat Löcher! Soll ich dir zeigen wo?"
Amanda sah Thomas auffordernd und leicht grinsend an, doch dieser wurde nur Tomatenrot.
"Oh", nuschelte er verlegen. "Wir könnten Jael.. äh Maryam fragen, ob sie ein paar alte Sachen hat."
"Ich könnte auch schnell zu Emlyn rübergehen. Ich wollte mich eh für mein Verhalten entschuldigen. Ich war nicht nett zu ihr."

Nachdem Jael gegangen war, wandte sich Matthew Jilian zu. "Ich würde vorschlagen, wir fahren jetzt zu unserer Wohnung zurück?", sagte er lächelnd, "unsere liebe Tochter wird nämlich gerade etwas unleidlich!"
Und tatsächlich gab Natasha wie auf Kommando ein lautes Quengeln von sich.

Emlyn hatte so lange und so heiß geduscht, dass sie sich nicht gewundert hätte, wenn ihr Haut sich einfach abgeschält hätte. Allerdings heilten die Verbrühungen genauso schnell, wie sie entstanden und eine Weile sah Emlyn ihnen fasziniert dabei zu. Was für Wunder menschlichen Blut in diesem untoten Körper zu vollbringen in der Lage war, war einfach nur unglaublich...

Nachdem Amanda Thomas ziemlich ausführlich klar gemacht hatte, dass er nicht dabei sein wollte, wenn sie sich Klamotten von Emlyn leihen wollte, konnte sie ohne Mühe in die Küche schleichen, sich zwei Konserven aus dem Kühlschrank klauen und durch die Hintertür heraushuschen. Jael würde ihr vieles verzeihen, aber keine toten Menschen im Flugzeug.
Sie hatte genug Nächte damit verbracht durch die Stadt zu schleichen, während Thomas in irgendeinem Keller hockte, also kannte sie sich bestens aus und wusste, welche Schleichpfade am schnellsten zum Ziel führten.
Und so brauchte sie am Flughafen nur das richtige Flugzeug zu finden und zu warten, bis sie sich in den Gepäckraum schleichen konnte.
Leichter gesagt als getan. Irgendwie hatte sie erstens nicht damit gerechnet, dass alle Flugzeuge gleich aussahen und zweitens, dass der Gepäckraum nur offen war, wenn er beladen wurde. Als sie sich schließlich mit Mühe und Not hineingeschlichen hatte, begann ein kleiner Hackenbeißer von einem Hund auch noch sie so heftig anzukläffen, dass der Gepäckjunge nochmal zurück kam, um nach dem Rechten zu schauen.
Und so blieb Amanda nichts anderes, als dem Hund den Hals umzudrehen, damit er Ruhe gab.
Schade eigentlich. Sie mochte Hunde.

"Ich hoffe du hast gegessen", raunte Jael Damion zu, als er den Blick bemerkte, den dieser zwei Frauen hinterher warf.
"Och, die paar Stunden Flugzeit..", antwortete Damion wage, während er die Frauen nicht aus den Augen ließ, die ihn mittlerweile Kichernd musterten.
Mit einem schnellen Blick versicherte sich Jael, dass niemand sie beobachtete oder in Hörreichweite war.
"Damion, sag mir, dass du gegessen hast und den Flug über keine Mätzchen machst. Keine Zwischensnaks auf der Bordtoilette!", flüsterte er eindringlich und zog Damion am Ellenbogen mit sich.
"Davon hast du gehört?", fragte Damion indess amüsiert und stürzte Jael damit in einen minderschweren Schock, da er das mit der Bordtoilette eigentlich rethorisch gemeint hatte. "Aber keine Panik, ich war Essen, ist noch keine 3 Stunden her. Mach dir lieber um deinen Magen sorgen", fügte er dann mit einem bösen Grinsen hinzu und machte sich auf zum Gate um durch die letzte Kontrolle zu kommen. Jael folgte ihm Kopfschüttelnd. Die Menscheheit tat ihm leid, wer war nur auf die Idee gekommen aus diesem offensichtlich psychisch instabilen Mann eine Mordmaschine zu machen?

Matthew und Jilian waren mittlerweile an Matthews Wohnung angekommen. Mortimer, Matthews Fahrer, hatte ein entprechendes Entgelt dafür erhalten, dass er die beiden um diese unchristliche Zeit hatte fahren müssen.
Nun stellte Matthew Natashas Tragekörbchen neben dem Sofa ab und wandte sich dann mit nachdenklicher Miene an Jilian. "Also, was ist genau mit Hailey vorgefallen?"

"Wie? Du meinst vorhin?", fragte Jilian, fuhr sich nachdenklich durchs Haar und zuckte dann mit ihren Schultern. "Naja... ich war kurz etwas trinken und als ich hoch kam, stand sie da. Direkt vor Natashas Bett... das Fenster stand offen... Natasha hat friedlich geschlafen, als ich nach ihr sah"

Matthew presste die Zähne so fest aufeinander, dass der Kiefer knirschte. Fast in selben Moment fing Natasha an zu weinen, und so nahm er sie aus dem Körbchen und wiegte sie behutsam im Arm.
"Es ist seltsam", sagte er an Jilian gewandt, "Hailey hat das Superiorhaus so lange ich denken kann mit Konserven versorgt. Ich hatte so gesehen nie einen Grund, ihr zu misstrauen. Aber jetzt läuft es mir eiskalt den Rücken herunter, wenn ich nur daran denke, dass sie neben Natasha Wiege gestanden hat."
Er hielt Natasha so hoch, dass sie auf Höhe seines Gesichts war. "Wenn Hailey es auch nur wagen sollte, dich schief anzugucken, dann reisse ich ihr das Fleisch streifenweise von den Knochen!"
Natasha gab ein gluckerndes Lachen von sich und griff mit ihren kleinen Händen nach Matthews Nase.

"Letztens... als du und William allein ward... was habt ihr das besprochen?", fragte Jilian nach einer Weile. "Ging es um Hailey?", fragte sie, wobei sie ein seltsames Gefühl hatte. "Geht von ihr wirklich... eine so große Gefahr aus?"

Amanda langweilte sich schnell, weswegen sie anfing die verschiedenen Koffer zu öffnen und zu durchwühlen. Sie war jedoch schnell enttäuscht darüber, was für langweilige Sachen die Leute mit in den Urlaub nahmen.
Nach einigen Koffern stieß sie allerdings endlich auf Kleidung, die ihr gefiel, sowie Schmuck und Make-Up. Wenigstens würde sie sich so die nächste Stunde beschäftigen können. Viel Platz war in dem kleinen Raum ja nicht.
Das Blut hatte sie leider auch schon ganz zu Anfang getrunken. Woher sollte sie auch wissen, dass es so lange dauerte nach London zu fliegen? Mhmph!