Vampire-Das RPG II

„Entschuldige“ Jilian kam zurück in das Zimmer und lief auf Matthew zu. Mit der Zunge beseitigte sie die letzten Reste des Blutes und lächelte dann. „Jetzt geht es mir schon viel besser“ Sie schlang ihre Arme für einen kurzen Moment um ihn und nickte dann Jael lächeln zu, ehe sie wieder Matthew an sah. „Soll ich Will fragen, ob er vielleicht an ein paar Fenster mit Schloss heran kommt? Er tut uns sicherlich den Gefallen, ich... ich bin ehrlich gesagt erstaunt... wie gut er mit dem allen umgeht... er ist ganz anders, als... damals... an dem Flughafen“

"Ja, scheint so" Matthews Miene blieb unergründlich. Auch wenn William sich höflich und alles in allem ausserordentlich korrekt benahm, so ganz traute er ihm nicht.
"Ich werde darüber nachdenken, ja?", sagte Matthew lächelnd und strich Jilian mit dem Handrücken sanft über die Wange, "ausserdem hat William doch bestimmt Besseres zu tun, als hier neue Fenster einzubauen?"

Jael hatte noch Zeit sich halb stammelnd, halb lachend zu bedanken, als Jillian auch schon wieder da war. Höflich erwiderte er ihre Begrüßung und steckte den Flachmann in die Tasche.
"Ich lasse Sie dann mal alleine", sagte er leise und zog sich dezent zurück, während er Matthew im Grunde zustimmte, William hatte sich nicht gerade als Vertrauensseelig ausgezeichnet.

"Gut, gut...", meinte Jilian nur und nickte. "Musst du eigentlich noch viel arbeiten...", sie verstummte kurz und musste an Haileys Frage denken.
"Ich würde in nächster Zeit... vielleicht länger oder öfters bei dir in der Wohnung bleiben... sicherheitshalber..."

"Natürlich!", sagte Matthew und strich Jilian lächelnd über die Haare. "Keine Sorge, ich werde nicht zulassen, dass Hailey dir oder Natasha irgendetwas antut."
Er gab ihr einen Kuss aufs Haar. "Und dank Jaels Hilfe habe ich alle heute anstehenden Probleme bewältigen können. Wenn du möchstest, können wir also gerne nach Hause fahren?"

Als Damion und Emlyn am Haupthaus antrafen, arbeiteten Emlyns graue Zelle immernoch auf Hochtouren. Betrachtete man das Ganze mal ausserhalb der ethischen Norm, was natürlich äusserst schwierig war, war es vollkommen sinnvoll, dass Vampire Menschen jagten.
Schließlich gab es doch kein Art, die nicht mindestens einen Fressfeind hatte. Und der des Menschen war eben der Vampir...
"Was hast du mit den Leichen gemacht?", fragte sie also aus heiterem Himmel, als sie gerade die Eingangshalle betraten, "wie macht man sowas?" Die Natur hatte Geier als Reinigungtruppe, aber in der Tierwelt gab es eben auch kein Morddezernat..

"Es gibt Flüsse in L.A. und Leichen identifizieren ist ein bisschen schwer, wenn einige der Einzelteile über mehrere Stadtteile verteilt sind", meinte Damion mit einem Lächeln und einem Schulterzucken und hielt Emlyn dann höflich die Tür auf.

Emlyn, schon halb durch die Tür, erstarrte, als in Bewusstsein sickerte, was Damion da eben gesagt hatte. Das war....
Wie in Zeitlupe drehte sie sich zum Damion um, öffnete den Mund, dahcte dann nach und schloss den Mund wieder. Öffnete ihn. Schloss ihn. Öffnete ihn. "Wie kannst du...damit...leben?" Kaum mehr als gehaucht.

"Gar nicht, ich bin tot", grinste Damion Emlyn unsensibel zu und betrat an ihr vorbei das Haus.

"Schon tot", wiederholte Emlyn monoton, stakste dann wie fenrgesteuert ins Haus und Richtung Treppe. "Muss mich ausruhen", sagte sie an Damion gewandt und stieg dann die Stufen empor.

Damion konnte es sich einfach nicht verkneifen Emlyn den Gnadenstoß hinterher zu schicken. Während sie auf dem Weg auf ihr Zimmer war, lehnte er sich genüsslich an die Wand.
"Gewöhn dich dran, du bist auch tot und wirst es eine ganze Weile bleiben", rief er ihr genau so laut hinterher, dass sie nicht so tun konnte, als hätte sie ihn nicht mehr gehört.
"Einen wunderschönen Abend noch", säuselte er, bevor er sich von der Wand abstieß und Lachend im Gang verschwand. Und wieder einem Frischling den Schock seines Todes beigebracht. Alles in Allem doch noch ein sehr gelungener Abend.

"Schönen Abend", nuschelte Emlyn mechanisch und steuerte dann stumm ihr Zimmer an. Dort angekommen entledigte sie sich ihrer Sachen, auf denen hier und da kleine Blutspritzer zu erahnen waren, und stopfte sie so tief in die Wäschetruhe wie möglich.
Dann tapste sie, barfuß und splitternackt, wie in Trance in die Dusche, stellte das Wasser so heiß wie möglich und rutschte dann langsam an der Milchglaswand hinunter. Sich von Blut zu ernähren, war wie Leben auf Raten....

Jael schlug unterdessen einen Bogen. Er musste da noch was erledigen, was wohl doch dringender war, als Sachen zusammensammeln. Es wäre ziemlich gemein einfach ohne eine Erklärung zu verschwinden. Er atmete ein Mal tief durch und klopfte dann an die Tür zu Thomas' und Amandas Zimmer.

"Ja, es sei denn dich hält noch irgendwas. Nicht dass du wegen mir irgendein Treffen, ein Gespräch oder so vergisst und anschließend verpasst" meinte Jilian, die an Natashas Bett ging. "Ich kann warten... aber meinetwegen können wir auch gerne schon zu dir fahren"

"Ach was", sagte Matthew mit einem schiefen Grinsen, "Was wäre ich für ein Ehemann und Vater, wenn ich meine beiden Damen so einfach ziehen lassen?"
Er nahm behutsam Jilians Gesicht in die Hände und gab ihr einen sanften Kuss. "Lass uns gehen", flüsterte er leise.

"Die Tür ist offen.", rief Thomas laut und runzelte leicht die Stirn. Sie waren hier zu Gast, es war merwürdig, dass alle klopften.
Amanda schnaubte nur verächtlich. Das war bestimmt diese blöde Gewitterhexe wieder. Die konnte ihr mal am Puckel runterrutschen. Alle konnten ihr den Puckel runterrutschen!

Jael betrat den Raum und warf einen schnellen Blick zu Amanda, die eindeutig schlecht gelaunt auf ihrem Bett hockte. Der Vergleich zu einem störrischem Kind war dabei so naheliegend, das Jael sich ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte.
"Ich denke, Maryam hat euch schon erzählt das ich gehe", stellte Jael fest und lächelte schief.
"Ich wollte nur noch ein Mal persönlich bescheid sagen. Stellt nichts an, ich bleibe nicht lange weg."

"Ja, wir wissen bescheid.", bestätigte Thomas freundlich lächelnd. "Ich hoffe Sie haben eine gute Reise und kommen gesund zurück."
Amanda schnaubte verächtlich und setzte sich auf, die Arme wütend verschränkt.
"Der brauch gar nicht zurück kommen. Ich bleibe eh nicht hier. Ich geh raus und... und... bringe ein paar Menschen um. Vielleicht sogar Kinder. Und... ich verwandel sie alle! Alle!", keifte sie wütend, ohne jedoch Jael nur eines Blickes zu würdigen. Thomas seufzte und setzte sich zu Amanda. Als er ihr allerdings einen Arm um die Schultern legen wollte, schubste sie ihn so stark zur Seite, dass er fast vom Bett fiel.
"Fass mich ja nicht an!"

Jael runzelte die Stirn und sah Amanda schräge an. Meinte sie das so oder bockte sie?
"Das wirst du nicht tun", sagte er kühl und sah sie unverwandt an. "Du wirst schön hier bleiben und tun was Maryam sagt. Und hör auf dich so unreif zu benehmen, du bist erwachsen genug um Verantwortung zu übernehmen, also tu es auch."

Amanda zuckte zusammen und verzog augenblicklich das Gesicht. Ihre Schultern fingen verdächtig an zu zittern und sie schlang schluchzend die Arme um die Beine, um ihr Gesicht schließlich in den Knien zu verstecken.
"Das ist gemein.", schluchzte sie leise. "Du lässt uns einfach ganz alleine."

Thomas seufzte und verdrehte die Augen. Er kannte diese Masche zu gut. Trotzdem zwickte sein Herz voller Mitleid.
"Am, reiß dich zusammen. Er kommt doch wieder."

Jetzt war Jael an der Reihe schuldbewusst zusammen zu zucken. Auch er wusste, dass es Frauen gab, die Tricks einsetzten um an ihr Ziel zu kommen und, dass Amanda durchaus in diese Kategorie zu rechnen war, aber seine fast 200 Jahre alte Erziehung war zu sehr verankert, als dass er sie einfach hätte ignorieren können. Und eben diese Erziehung sagte, dass man Frauen nicht weinen ließ und, was noch schwerer wog, man brachte sie gar nicht erst zum Weinen.
Seufzend fuhr Jael sich durch die Haare und setzte sich neben Amanda aufs Bett.
"Thomas hat recht, ich komm doch wieder. Außerdem seid ihr nicht alleine. Ihr habt ein ganzes Haus voller Vampire hier, ihr werdet gar nicht merken, dass ich weg bin", sagte er und versuchte dabei so überzeugend wie möglich zu klingen.

Amanda schüttelte den Kopf, immer noch leise schluchzend und schlang schließlich die Arme um Jael. Den Kopf vergrub sie in seine Schulter.
"Die sind alle langweilig! Außerdem machen die mir Angst. Ich kenn die doch gar nicht. Und Thomas hängt nur bei seinen Büchern.", schluchzte sie trostlos. Vorsichtig hob sie den Kopf und sah Jael auf großen, verweinten Augen an. "Kann ich nicht mit? Ich tu auch nichts! Ich bin ganz lieb und brav!"

Thomas seufzte. Da wehte also der Wind.

Auch Jael hörte die Flöhe laut und vernehmlich Husten. Schmunzelnd fuhr er Amanda über die Haare und schüttelte den Kopf.
"Glaub mir, hier ist tausend Mal lustiger als das, was ich machen werde. Und solange du dich benimmst wird dich hier keiner fressen", sagte er mit einem leisen lachen.
"Und ich wette, wenn du nett fragst, dann wird Thomas auch mal seine Bücher weglegen", fügte er hinzu und warf Thomas einen Blick zu, der sagen sollte, dass auch er ein Auge auf Amanda werfen sollte.

Amanda zog eine Flunsch und rückte von Jael weg.
"Dann geh doch. Mir egal. Du bist eh ein langweiliger Opa.", schmollte sie tief beleidigt, rückte zum anderen Ende des Bettes und zog ihre Zeitschrift wieder zu sich.
"Ich brauch niemanden."

Thomas seufzte aufgebend und stand auf.
"Ich pass schon auf sie auf, keine Sorge. Sie kriegt sich wieder ein. So zeigt sie nur, dass sie jemanden gern hat."
Amanda ließ ein verächtliches Schnalzen hören.
"Als ob! Ihr könnt mich mal! Von mir aus braucht ihr gar nicht mehr wieder kommen."

Jael lächelte mit einem aufgebenden Seufzen und stand auf.
"Naja", meinte er, legte Thomas kurz die Hand auf die Schulter und drückte einmal zu. "Dann kann ich ja auch in London bleiben und muss mir keine Sorgen um euch machen. Gut zu wissen", sagte er und strebte Richtung Tür.

"Was?!", entfuhr es Amanda ungläubig und sie sauste nach oben. Im Bruchteil einer Sekunde stand sie vor Jael. "Das... das ist... ungerecht! Du willst gar nicht an uns denken?"
Sie runzelte unzufrieden die Stirn. Wenigstens auf Andenken hatte gehofft! Wie gemein Jael sein konnte!

Thomas konnte sich ein Lachen nur mit Mühe verkneifen. Jael lernte anscheinend schnell. Arme Amanda.