Mutant High-Das RPG XXIII

"Du kannst es versuchen, aber ich glaube, die Welt geht unter ehe Caleb und Tina uns auf ein Bier einladen", lachte Gabriel. Während er sprach erinnerte er sich aber gleichzeitig an den Tag, an dem er an die Schule zurück gekommen war und Caleb ihn in die Wohnung gebeten hatte. Schweigend hatten sie auf dem Sofa gesessen, jeder ein Bier in der Hand und auch wenn Caleb keine tröstenden Worte zur Situation mit Notion oder dem gemeinsamen Trauma UN-Angriff gehabt hatte, waren sie sich in dem Moment näher gewesen als jemals zuvor. Es war das erste Mal gewesen dass Gabriel sich tatsächlich als Calebs Bruder, naja Halbbruder, gefühlt hatte.
"Was hältst du davon dass wir uns gegenseitig ein Bier kaufen wenn Sofia beide Mutationen erbt?", schlug er Rachel schließlich mit einem bestechenden Lächeln vor, "auf diese Weise hätten wir dann beide gewonnen?"

Das war der Moment in dem Eron realisierte, dass Reshma die Frau war, mit der er den Rest seines Lebens verbringen wollte. Es war eine plötzliche Erkenntnis, die ihm nur einen Augenblick später so vertraut vorkam als hätte er sie schon vor Jahren gehabt. Am liebsten wäre er sofort vor Reshma auf die Knie gegangen und hätte ihr den Antrag gemacht, doch der rationalere Teil seines Gehirn hielt ihn davon ab. Nein, Reshma würde keinen spontanen Heiratantrag auf einem verschneiten Friedhof und ohne Ring bekommen. Sie verdiente das Beste, und Eron würde alles in seiner Macht stehende tun dass sie das auch bekam.
Während in seinem Kopf langsam ein Plan Gestalt annahm legte Eron seine Arme um Reshma und küsste sie zärtlich. Ja, wenn es soweit war würde sie sicherlich aus allen Wolken fallen!

Die Gruppe bestand auf fünf Personen, zwei Frauen und drei Männern. Als er den Raum betraten, sahen sie ihn verwundert an, rührten sich aber nicht vom Fleck. Was vielleicht daran lag dass die Wachperson, die vor dem Hauseingang gestanden hatte, nun hinter Morpheus stand, den Lauf der Waffe auf die Personen gerichtet die er eigentlich hätte schützen sollen.
"Wiedersehen macht Freude." Morpheus war völlig ruhig und im Raum war es so still dass seine Schritte wiederhallten. "Erinnert sich noch jemand an mich?", fragte er in einem unaufgeregten Plauderton und sah aufmerksam, fast freundlich in die Runde. Als die Antwort eisiges Schweigen war schnalzte er enttäuscht mit der Zunge. "Na, das ist doch nicht die Art, einen alten Bekannte zu begrüßen", stellte er kopfschüttelnd fest und wandte sich dann einem der Männer zu, ein jüngerer Bursche, vielleicht Ende 20, "Du solltest mich auf jeden Fall wieder erkennen. Ich helfe dir auf die Sprünge." Er trat an den Mann heran der sich instinktiv wegduckte, doch Morpheus zwang ihn, den Blick zu heben. "Du hast meinem Mitschüler den Befehl gegeben, mich anzugreifen. Er hätte mich ertränkt. Ich wäre um ein Haar in diesem beschissenen Labor ersoffen!" Sein Gegenüber zog den Kopf ein und wandte den Blick ab. "Bitte...bitte tun Sie mir nichts", jammerte er und hob abwehrend die Hände.
"Oh nein, das hast du falsch verstanden", erwiderte Morpheus und klang erneut fast freundlich, "ICH werde euch allen gar nichts tun. Jedenfalls nicht direkt." Von einem Moment auf den anderen wurde sein Blick eiskalt und seine Miene verhärtete sich. "Aber bevor wir zum spaßigen Teil kommen hab ich noch einige Fragen."

„Das klingt sehr gut, lass und das so machen“, antwortete Rachel, nickte abermals und sah ihn dabei an. Ganz Unrecht hatte er nicht, bevor Caleb und Tina sie zu einem Bier einluden, würde die Welt vermutlich dreimal untergehen müssen. Verrückt, dass ausgerechnet die beiden aneinander geraten sind. Andererseits... irgendwie passten sie auch zusammen. Nur dass sie auch so schnell ein Kind haben würden, damit hätte sicherlich keiner gerechnet.
„Meine Güte... ich frage mich, ob der Baby Boom hier an der Schule jetzt zu nimmt. Ich meine, erst Sofia, dann kam Taneeshas Kleiner und-“ Rachel sah sich kurz um und rückte dann mit Verschwörer Miene zu ihrem Mitschüler. „also wenn du mich fragst, entweder hat Leonie ein wenig zugenommen und das versucht sie zu kaschieren, oder aber sie ist auch schwanger! Neuerdings ziert sie sich so in der Umkleide... Seltsam!“

Auch wenn es ziemlich frostig war und der kalte Wind sie ins Gesicht biss, wurde ihr ganz wohlig warm. Reshma erwiderte den Kuss und legte ihre Arme ihrerseits um ihren Freund und genoss den gemeinsamen Moment. Selbst wenn dieser auf einem Friedhof stattfand.
Gerade als sie sich langsam wieder von ihm löste, ein warmes, verliebtes Lächeln im Gesicht, segelten ein paar vereinzelte Schneeflocken zu Boden.
„Schnee. Am 1. Advent“, wisperte sie leise und sah fasziniert zum Himmel auf.

Gabriel sah Rachel überrascht an. "Meinst du echt?", hakte er mit unverhohlener Neugier nach und sah sich unbewusst schnell in der Mensa um falls irgendjemand ihr Gespräch belauschte. "Wow, das wäre wirklich mal eine Neuigkeit", stellte er kopfschüttelnd fest, "ich meine, es gibt jetzt sicher Leute die sagen, dass das bei Leonie nur eine Frage der Zeit wäre, aber ich glaube du hast Recht, an der Schule ist der Babyboom ausgebrochen." Schließlich erwartete Tina ja mittlerweile auch schon das zweite Kind, doch Gabriel würde im Traum nicht auf die Idee kommen, DAS auszuplaudern. Da konnte er auch gleich Russisch Roulette spielen, die Überlebenschancen waren etwa gleich hoch. "Ich habs jedenfalls nicht eilig mit dem Kinderkriegen", stellte Gab nach kurzem Schweigen kopfschütteln fest, "Sofia ist klasse, aber für ein eigenes Baby bin ich auf jeden Fall nicht bereit. Mal ganz abgesehen davon dass das ohne Freundin schwierig wird." Sein Lächeln wurde eine Spur traurig als in seinen Gedanken automatisch Notion auftauchte. In einem anderen Universum vielleicht...

Reshmas entrücktes Lächeln steckte an und fast automatisch strahlte auch Eron. "Fehlt nur noch die weiße Weihnacht, dann können wir wunschlos glücklich sein", stellte er nickend fest, "ich glaube das Universum findet, dass es uns was schuldet. Und da hat es recht, es schuldet uns wirklich was." Sie beide hatten in den letzten Wochen und Monaten viel Schlimmes durchgemacht, doch es hatte sie nur noch enger zusammen geschweißt, das wusste Eron jetzt. "Komm", raunte er und legte seinen Arm um Reshmas Taille, "lassen wir Mom jetzt ein wenig Ruhe. Was hältst du davon wenn wir uns einen Glühweinstand suchen und ich dir etwas heißes zu trinken spendiere?"

„Oh, ich auch nicht!“, stellte Rachel klar und schüttelte entschieden den Kopf. Sie rebellierte zwar gerne gegen ihren Vater, aber soweit würde sie nun doch nicht gehen. Ein Kind war schließlich ein Berg an Verantwortung. Und sie fühlte sich ganz und gar nicht in der Verfassung, so viel schon zu tragen. „Damit lasse ich mir vieeel Zeit“, raunte sie und sah zu Gabriel hinüber.
Sie konnte Vermutungen darüber anstellen, an wen Gabriel jetzt gerade wohl dachte. Mit dem Fuß tippte Rachel Gabriel an und schenkte ihm ein schiefes Lächeln.
„Ich wette auf ein weiteres Bier, dass wir beide irgendwann Eltern sind. Und hier sitzen und darüber reden werden. Über dieses Gespräch“, sagte sie und strich nebenbei über Sofias kleine Patschehand. „Trotzdem...also...das mit Leonie wäre wirklich schräg. Nicht, dass ich darauf geachtet hätte, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Seth der letzte Kerl war, mit dem sie was gehabt hatte. Naja... und der kam ja dann mit ihrer Schwester zusammen... irgendwie...bitter“

„Das klingt fabelhaft. Ich könnte durchaus etwas Warmes vertragen“ Reshma stimmte mit einem Nicken zu, gemeinsam verabschiedeten sie sich von Erons Mom und verließen dann den Friedhof. Auf dem Weg zog Reshma aus ihrem Mantel Handschuhe, die sie sich mit leicht zitternden Fingern überzog. Die Kälte machte ihr ein wenig zu schaffen, aber sobald ihr wieder etwas wärmer werden würde, wäre alles wieder in Ordnung. Vermutlich würde der Glühwein schon helfen. „Wie weit entfernt ist denn dieser Stand? Dazu gehört doch sicherlich auch ein Weihnachtsmarkt, oder?“

Gabriel verzog den Mund. "Stimmt, daran hatte ich gar nicht gedacht", stellte er kopfschüttelnd fest, "wow, das klingt nach Drama..." Er schüttelte den Kopf. Falls es sich herausstellen sollte dass Leo wirklich schwanger war und Seth der Vater sein sollte...dass das Ergebnis Chaos sein würde wäre milde ausgedrückt. "Diese Schule ist wirklich eine unerschöpfliche Quelle des Chaos", murmelte Gabriel und seufzte leise, schließlich konnte er ein Lied davon singen. Gedankenverloren betrachtete er Sofia und streckte schließlich seine Hand aus. Als Sofias Greifreflex einsetzte und sie ihre kleine Hand um seinen Zeigefinger schloss legte sich ein Lächeln auf Gabriels Lippen während er ein warmes Kribbeln spürte.

"Ja, aber ich warne dich, wir sind hier ein einer Kleinstadt", schmunzelte Eron und legte seinen Arm um Reshma als ihm auffiel dass sie fröstelte, "erwarte also nicht zu viel. Er gibt wahrscheinlich ein oder zwei Glühweinstände, ein paar Kunsthandwerker und mit etwas Glück ein paar Bänke zum Sitzen. Und vielleicht ein paar Mistelzweige." Lächelnd drückte er Reshma einen Kuss auf die Mütze und verließ mit ihr schließlich den Friedhof. Es waren vielleicht zwölf Minuten Fußmarsch, doch dann kam der Weihnachtsmarkt mit seinen dekorativen Lichtern und der kitschigen Festtagsmusik in Sicht.

Rachel lachte und nickte, dagegen ließ sich schließlich wirklich nichts sagen. Er hatte Recht! Wenn man mal so bedachte, all die Geschichten, die sich hier ereignet hatten. „Ein wenig tut sie mir Leid. Ich meine, erst hat Chace sie sitzen lassen und dann jetzt das mit Seth. Ganz zu schweigen davon, dass sie Wenn da draußen jemand das Drehbruch ihres Lebens schreibt, wäre es wohl langsam höchste Zeit für die glückliche Wendung“, seufzte Rachel und fügte der Liste noch ein paar Namen hinzu.
Auch ihrem Mitschüler wünschte sie mehr Glück. Generell jedem, der es so sehr verdient hat wie er.
„Sag mal... Caleb und Tina... lieben die sich? So richtig?“, fragte sie neugierig.

„Bänke? Du meinst richtige Bänke, auf die man sich setzen kann?“, hakte Reshma nach und sah Eron mit großen Augen an, als hätte der eben erzählt, dass auf dem Weihnachtsmarkt auch noch ein lebensgroßer Schokobrunnen stand, mit echten kleinen Weihnachtswichteln und ein paar Engeln, die musizierten. Schmunzelnd strich sie mit ihrer Hand über seinen Arm und lächelte ihn gleich darauf schalkhaft von der Seite an.
„Ist ja nicht zu fassen. Ich finde, für eine Kleinstadt ist das doch recht viel. Als ich klein war gab es bei uns sowas nicht in dem Ort. Wir mussten dann meistens in die Nachbarstadt fahren“, erzählte sie und schob ihre freie Hand in die Manteltasche.
„Wer weiß, vielleicht finde ich was schönes bei den Handwerkern für meine Schwester. Ich habe bis jetzt noch keine Idee, was ich ihr zu Weihnachten schenken könnte“

Rachels Frage überraschte Gabriel und so brauchte er einen Moment ehe er eine Antwort parat hatte. "Ich denke schon", sagte er schließlich und nickte nachdenklich, "auf ihre ganz eigene Art lieben sie sich wirklich. Obwohl ich sicher bin dass beide es leugnen würden wenn man sie fragen würde." Er grinste schief. "Wahrscheinlich würden beide erstmal wütend werden und eine Liste mit Argumenten liefern, warum das alles rein zweckmäßig ist, aber wenn ich ehrlich sein soll...von all den Paaren, die wir im Moment an der Schule haben könnten sie die Einzigen sein, die in zwanzig Jahren noch immer zusammen sind."

"Wie wäre es mit einem Kilo Vogelsand?", schlug Eron vor und wich einen Moment später lachend Reshma aus, die gespielt verärgert nach ihm schlug. "Das war ein Scherz, das war ein Scherz!", rief er und hob abwehrend die Hände, "autsch, au! Hey, ich bin doch kein Boxsack!" Grinsend griff er nach Reshmas Handgelenk und zog sie an sich. "Gibs zu, du liebst mich für meine schlechten Witze", raunte er und drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe, "und wenn du willst können wir gerne alle Handwerkerstände abgehen bis wir etwas für deine Schwester finden." War es vorher zwischen Raven und ihm öfter zu Reibereien gekommen, hatten sich die beiden inzwischen auf eine Art Waffenstillstand geeinigt. Was für Eron auch ganz angenehm war, da er nicht mehr das Gefühl hatte dass Raven jeden seiner Schritte argwöhnisch beäugte.

Sorayas Aussage erwischte Alexei so kalt, dass er tatsächlich stolperte. Sie war schon fast ein Jahr hier, er damit schon länger. Und es war so viel passiert in der Zeit. „Schon komisch, wie die Zeit vergeht“, antwortete er leise und fast mehr zu sich selbst. Vor einem Jahr hätte er gelacht, wenn ihm irgendjemand erzählt hätte, dass er eine Freundin und Kontakt zu seinen Eltern haben würde. Und jetzt fühlte er sich wirklich zufrieden damit. Mehr oder weniger jedenfalls. Ein Bisschen überfordert war er hin und wieder schon, aber Soraya half ihm sehr gut über diese Momente hinweg. Ein Lächeln zuckte über seinen Mund, als er sie ansah, dann lehnte er sich zu ihr, um ihr einen liebevollen Kuss zu geben.

Die Unruhe hatte sich durch das Duschen nicht gegeben, aber Notion fühlte sich durchaus imstande das Zimmer zu verlassen. Was sie auch tat. Ganz automatisch steuerte sie die Mensa an. Nachdem sie sich einen Kaffee geholt hatte, entdeckte sie Gabriel und entschloss sich ihm zu danken. Ganz sicher war sie sich nicht, dass er das Geschenk vor ihrer Tür platziert hatte, deswegen hoffte sie sich nicht zu blamieren. „Hey“, grüßte sie leise, als sie an den Tisch trat und lächelte den dreien fast schüchtern zu. „Ich wollte mich nur bedanken“, wandte sie sich an Gabriel und tippte sich an's Ohr, in dem das AGG steckte.

Kit genoss es in vollen Zügen den Arm in aller Öffentlichkeit um Leos Schultern liegen zu haben. Niemand sah sie kritisch an, nur einige ziemlich neidisch, was ihm eine diebische Freude bereitete. „Möchtest du etwas warmes zu trinken?“, fragte er seine Frau, bevor er ihr einen Kuss gab. „Ein bisschen Zeit haben wir noch.“

Soraya erwiderte den Kuss und spürte dieses wohlig warme Kribbeln, das sich in Körper ausbreitete. So wie jedes Mal, wenn er sie küsste. "Wow, womit habe ich den verdient?", fragte sie lächelnd als Alexeis Lippen sich von ihren lösten, ihr Blick und die Art, wie sie liebevoll ihre Hand an seine Wange legte verrieten aber, dass sie nicht wirklich eine Antwort erwartete. Diesen wunderbaren, kleinen Moment der Ruhe genießen ehe in der Mensa zwangsläufig das tägliche Chaos ausbrechen würde, das reichte völlig aus um Soraya eine tiefe Zufriedenheit fühlen zu lassen. "Hey, ich hatte eine kleine Idee", lächelte sie und ließ ihre Hand wieder sinken, "was würdest du davon halten wenn wir nachher einen kleinen Ausflug nach Salem Center machen? Rachel hatte mir neulich von einer Eislaufbahn erzählt die auf dem Rathausplatz aufgebaut wurde. Ich war noch nie Eislaufen und ich dachte, wir könnten uns gemeinsam ein bisschen blamieren?"

Gabriel war so überrascht dass er einen Moment lang kein Wort herausbrachte. Als Notion "Hey" gesagt hatte, hatte sein Herz einen Sprung gemacht, nur um sich im nächsten Moment schmerzhaft zusammen zu ziehen. "Keine...keine Ursache", brachte er schließlich hervor und seine Mundwinkel zogen sich zu einem schiefen Lächeln hoch, "funktioniert...es denn gut?" Er konnte sich nicht erinnern wann er das letzte Mal mit Notion gesprochen hatte, gut möglich dass es ihr erstes Gespräch seit diesem Tag im Krankenhaus war. Gott, sie sah noch immer so zerbrechlich aus.

"Eislaufen?", fragte Alexei nicht sonderlich überzeugt mit einer hochgezogenen Augenbraue. Irgendwann war er mal Eislaufen gewesen, daran konnte er sich dunkel erinnern. Er erinnerte sich auch nicht daran, dass er danach nicht mehr hatte sitzen können. Aber sie sah so bittend aus. Seufzend schlich sich ein schiefes Grinsen auf seine Lippen, dann schüttelte er den Kopf. "Okay. Eislaufen. Dafür hab ich dann aber was gut bei dir."

Nickend schob Notion sich die Haare hinter die Ohren, die ja jetzt sofort wieder dahin fielen wo sie gewesen waren. Das Schneiden und Färben hatte zwar bewirkt, dass sie sich bekannter im Spiegel vor kam, leider hatte es keine Auswirkungen auf die Reaktionen ihres Körpers. Vielleicht gab es ja doch eine Trennung zwischen körperlichen und geistigen Gedächtnis. "Ich hab eine Weile gebraucht, bevor ich wusste was es ist, aber schließlich hab ich mich doch erinnert. Danke schön. Es ist wunderbar die Gedanken wieder für sich zu haben. Und", sie warf Rachel und Sofia einen kurzen Blick zu, bevor sie etwas leiser fortfuhr. "Die Idee des überbringens war super." Leicht Lächelnd legte sie den Kopf zur Seite und fand sich sehr feige, weil sie ihre eigentlichen Worte nicht rausbrachte, wenn sie Publikum hatte.

"Du hast schon einiges gut bei mir", erwiderte Soraya und lehnte sich vor um Alexei einen kurzen Kuss zu geben, "du löst es nur nie ein." Mit einem Schmunzeln auf den Lippen nahm sie wieder Platz. "Du musst nur sagen worauf du Lust hast und ich bin dabei." In den letzten Worten schwang dabei eine gewollte Doppeldeutigkeit mit, begleitet von einem vielsagenden Zwinkern. Es war wahr, Alexei hatte schon oft die verschiedensten Dinge mit Soraya unternommen und nicht einmal deswegen geklagt, auch wenn Soraya im Nachhinein aufgefallen war, dass es ihm nicht den geringsten Spaß gemacht hatte. Er hatte sie nie gebeten, sie irgendwohin zu begleiten. Das war Soraya bereits aufgefallen, aber sie hatte sich nie viel dabei gedacht. Für sie lag es daran dass Alexei gewohnt war, Dinge alleine zu machen und es für ihn wahrscheinlich ungewohnt war, andere Leute aufzufordern mit ihm etwas zu unternehmen.

"Danke!" Gabriel spürte, wie sich automatisch ein strahlendes Lächeln auf seine Lippen legte und sich zeitgleich eine Erleichterung in ihm breit machte. "Ich war nicht sicher ob das mit dem Schuh ganz richtig war, aber ich dachte es wäre ein schönes....Nikolausgeschenk." Er sprach das letzte Wort auf Deutsch aus, allerdings mit einem deutlichen amerikanischem Akzent, sodass es mehr wie "Nicolusgischink" klang. Er räusperte sich und fügte etwas leiser und deutlich verlegen hinzu. "Mit gefällt übrigens, was du mit deinen Haaren gemacht hast, es sieht..es sieht wirklich gut aus." Er spürte, wie sein Herz erneut einen Hüpfer machte und schimpfte innerlich mit sich. "Fang nicht schon wieder damit an, zwischen euch wird nie das sein was du dir wünschst und das weißt du auch!"

Rachel tat ihr bestes und versuchte nicht mehr als Luft zu sein. Am liebsten wäre sie mit Sofia abgehauen, damit die beiden ihre Ruhe hatten, aber das wäre dann wohl doch mehr als auffällig gewesen. Also blieb sie ruhig sitzen, wiegte Sofia bedächtig hin und her und sah zu der Kleinen hinab. Erst als die zwei auf Notions neuen Haarschnitt kamen, schaute Rachel auf, musterte ihre Mitschülerin und nickte dann zustimmend. Es war sehr ungewohnt, aber es stand ihr. Sie hatte auf jeden Fall ein Gesicht für Kurzhaarfrisuren – was ja wirklich nicht jedem stand.

„Sag das nochmal laut, wenn meine Schwester daneben steht, sie würde dich vermutlich wie einen Boxsack zerpflücken und dann dabei zusehen, wie der Sand hinaus läuft“, bemerkte Reshma mit einem kurzen warnenden Blick, der durch ein Zucken ihrer Mundwinkeln ein wenig abgemildert wurde. „Dabei bin ich wirklich froh, dass es zwischen euch nicht mehr so... angespannt ist“, raunte sie schmunzelnd und strich sich eine Strähne zurück.
Ihre Schwester bedeutete ihr unheimlich viel, auch wenn sie sich eigentlich noch nicht so lange kannten. Sie war ihr einfach gleich ans Herz gewachsen. Und natürlich wollte Reshma da, dass sich ihre Schwester mit dem Mann verstand, den sie liebte.
„Wie lange haben wir eigentlich auf dem Weihnachtsmarkt? Haben du und Kit euch schon wegen der Heimreise unterhalten?“

„Klingt gut. Am liebsten einen Glühwein“, antwortete Leonie und seufzte. Sie liebte Glühwein. Nur ein Jammer, dass sich der mit den Kindern im Bauch nicht so vertrug. „Einen alkoholfreien. Wenn sich der auftreiben lässt“, sagte sie und sah mit einem schiefen Lächeln zu Kit auf. Auch sie genoss es, mit ihm so herum zu laufen. Als Paar. Als Ehepaar! Gott, sie waren wirklich verheiratet. Leonie zog ihre Hand aus der Manteltasche und betrachtete lächelnd ihre Hand, an der ihr Ring steckte. Für die Reise hatte sie ihn extra über gestreift – hier musste sie ihn ja auch nicht verbergen.

Schmunzelnd machte Alexei ein zustimmendes Geräusch. "Nur, weißt du. Das muss ich gar nicht vorschlagen. Darauf kommst du doch von alleine", gab er zurück. Was ein besserer Kommentar war, als ihr zu sagen, dass er nicht wusste, was er mit ihr unternehmen konnte, weil er einfach keine Ahnung hatte, was man mit seiner Freundin so machte. Außer mal ins Kino oder in die Stadt zu gehen. Verdammt, er hatte ja nicht mal ein Hobby, dass er ihr näher bringen konnte. Wenn sie so mit dem Zaunpfahl winkte musste er sich wohl mal schlau machen, was so passierte um sie auch mal zu etwas aufforden zu können, was außerhalb des Schlafzimmer stattfand.

Über Gabriels Versuche auf Deutsch zu sprechen musste Notion lachen, obwohl sie es nicht gewollt hatte. Aber es klang einfach so niedlich. "Danke", antwortete sie ihm leicht verschämt auf sein Kompliment und nickte auch Rachel zu. Wo ihre Aufmerksamkeit gerade wieder auf ihnen lag entschloss sie sich dafür sich wirklich später bei Gabriel zu entschuldigen. Wenn sie ihn denn mal alleine erwischte. Irgendwann, das war sie ihm wohl schuldig. Und dann fiel ihr auf, dass sie schon eine Weile nichts mehr gesagt hatte, sondern nur Gabriel angesehen hatte. "Ah. Ich - geh dann mal wieder. Lasst euch nicht weiter stören", sagte sie hastig und machte schon Schritte zurück.

"Kinderglühwein", antwortete Kit ihr zustimmend und zog sie an sich. "Dann weiß auch morgen die ganze Stadt, dass wir Kinder erwarten. Sowas spricht sich in einer Kleinstadt schnell herum." Stolz grinsend strich er ihr eine Strähne unter die Mütze und gab ihr einen zärtlichen Kuss. "Da vorne gibts den Besten. Kirsch- oder Traubengeschmack?", fragte er, während er seinen Arm wieder um ihre Schulter legte und sie ruhig zu dem genannten Stand führte.

"Noch nicht, aber das können wir gleich in Angriff nehmen", erwiderte Eron und deutete nach rechts. An einem einige Meter entfernten Glühweinstand hatte er seinen Bruder und Leonie entdeckt, die sich offensichtlich gerade etwas zum Trinken bestellt hatten. "Was sagst du?", wandte er sich Reshma zu, "wollen wir uns zu ihnen gesellen, oder suchen wir uns unseren eigenen Stand zum Betrinken?" Tatsächlich gab es noch mindestens zwei andere Stände die sich auf Glühwein spezialisiert hatten und Eron wollte es seiner Freundin überlassen, ob sie sich zu Kit gesellen oder den beiden etwas Zeit zu zweit lassen sollten.

Soraya Reaktion auf Alexeis Kommentar war ein leises Lachen. "Gut, ich gestehe, ich habe einen Kopf voller schmutziger kleiner Gedanken", grinste sie, "aber ich tue mein Bestes, sie nicht immer das Ruder übernehmen zu lassen. Dann kämen wir schließlich zu nichts mehr." Sie zwinkerte Alexei zu und setzte sich wieder auf ihrem Stuhl zurück. Ja, wenn man die Wahl hatte zwischen Hausaufgaben und einem Schäferstündchen, nun....dann wurde öfter mal die zweite Option vorgezogen. Wobei sich Soraya dennoch darum bemühte, ihre schulische Leistung auf demselben Niveau zu halten. Denn auch wenn sie jetzt erst einmal die Ausbildung zur Krankenschwester machen würde, für das Medizinstudium würde sie die guten Noten brauchen.

"Du kannst dich gerne zu uns setzen." Die Worte waren über Gabriels Lippen gekommen ehe er Zeit gehabt hatte darüber nachzudenken, und sie zurückzunehmen wäre zu unhöflich als dass er es tun könnte. Also bemühte er sich um ein aufmunterndes Lächeln und deutete auf den Tisch um Notion aufzufordern, sich dazuzusetzen. "Du bist ein Masochist..."

Oh Gott. Er war ein Masochist. Rachels Blick wanderte zu Gabriel hinüber, zog eine Braue hoch und sah dann mit einem Schmunzeln hinab zu Sofia. Was hatte die doch für ein Glück, dass sie noch so jung war und sich mit solchen Problem nicht herum schlagen musste. Wahrscheinlich würden ihre Eltern auch dafür sorgen, dass sie so schnell keinen Jungen mit nach Hause brachte. Vermutlich würde sie später mal ein richtiger Rebell werden.

„Kirsch“, antwortete Leonie und strich sich lächelnd ein paar Strähnen hinters Ohr. Daheim in Deutschland hatte es sich bestimmt auch schon herum gesprochen. Ihre Oma war die reinste Klatschtante und hatte es bestimmt schon in ihrem Turnverein erzählt... und die erzählten es dann weiter und im Nu wusste es die ganze Stadt.
„Wo du es ansprichst... die KindER. Deine Eltern glauben noch immer, dass es nur eins sein wird. Sollen wir, bevor wir abreisen, ihnen noch sagen, dass es zwei werden?“, fragte sie und sah Kit fragend an, während der sie zum Glühweinstand führte.

Reshma folgte seinem Fingerzeig und entdeckte Erons Bruder und seine Frau. Sie beobachtete sie kurz und schüttelte dann lächelnd den Kopf. „Geben wir ihnen noch ein bisschen Zeit. Allzu viel haben sie ja davon noch nicht. Zumindest zu zweit für sich“, sagte sie lächelnd, fasste ihn an seiner Jacke und zog ihn nah an sich heran. „Suchen wir uns für die erste Runde also lieber einen eigenen Glühweinstand!“ Schmunzelnd gab sie ihm einen Kuss und steuerte dann auch schon den nächsten Stand an.

Eron ließ sich bereitwillig von Reshma mitziehen und bestellte am Stand dann für sie beide Glühwein, den sie nur einen Moment später in der Hand hielten. "Weißt du, es ist wirklich lustig", bemerkte er aund pustete auf die heiße Flüssigkeit, die nach Wein und Gewürzen roch, "wenn man mir vor einem Jahr gesagt hätte dass ich Lehrer an einer Schule für Mutanten werden und eine feste Freundin haben würde, hätte ich ihm den Bogel gezeigt." Er nippte am Glühwein, doch das Getränk war noch zu heiß. "Dasselbe wenn man mir erzählt hätte dass Kit sich in eine seiner Schülerinnen verlieben und sie schwängern würde. Wahrscheinlich hätte ich selbst dann den Kopf geschüttelt wenn man mir nur vorhergesagt hätte dass ich es lebendig und einigermaßen gesund auf diesem Labor schaffe." Er grinste schief und nippte erneut am Glühwein, natürlich ohne zu Warten. Die Rechnung gab es prompt: Er verbrannte sich die Zungenspitze. "Au! Heif!"

Morpheus fühlte sich gut, beinahe euphorisch während die Hütte hinter ihm immer kleiner wurde. In den nächsten Tagen würden sich einige höchst interessante Dinge ereignen und Morpheus sah bereits die Schlagzeilen der Zeitungen vor sich: Massaker in Waldhütte, Täter gehörte zu Stevens-Todeskommando. Ja, das klang gut. Ein kleines Lächeln umspielte Morpheus Mundwinkel und er zuckte kaum zusammen als hinter ihm in der Hütte kurz hintereinander vier Schüsse erklangen.

Schmunzelnd nickte Alexei und ließ das Thema lieber fallen, bevor er selbst noch der Anfang von "zu nichts mehr kommen" war. "Also heute nur Eislaufen?", fragte er ohne hintergedanken. "Wann willst du denn los?"

Ganz kurz zeigte sich auf Gabriels Gesicht ganz deutlich seine Gedanken. Selbst wenn Notion seit ihrer Rückkehr aus dem Krankenhaus das AGG gehabt hätte, wäre es nicht schwer gewesen zu erraten was in ihm vorging. So wusste sie allerdings sogar ziemlich genau was er dachte. Und was es ihn kosten musste die Worte auszusprechen. Lächelnd schüttelte sie den Kopf. "Danke, aber ich hab noch was zu tun. Ein anderes Mal vielleicht", log sie ohne mit der Wimper zu zucken. Ob sie vorher auch schon so gut darin gewesen war? Im Grunde egal, solange sie nicht weiter schuld dran war, dass es den Jungs in ihrer Umgebung schlecht ging. "Ich wünsch euch noch viel Spaß", lächelte sie noch breiter und winkte.

"Dann solls Kirsche sein", lächelte Kit zurück. Nachdem er bestellt hatte wandte er sich wieder Leo zu und legte seine Arme um sie. "Hm. Ob du danach wohl nach Kirsche schmecken wirst? Das würde ich ja zu gerne ausprobieren", raunte er leise und zog sie mit einem warmen Grinsen an sich.

Leonie zog die Brauen ein wenig zusammen und sah Kit unnachgiebig an. „Kit... Du lenkst ab“, raunte sie, ließ sich von ihm nicht einwickeln und knuffte ihrem Mann in die Seite.
„Das ist wichtig und wir sollten es klären, bevor wir wieder zurück fahren. Nur weil der Ultraschall so ziemlich nichts sagend ist, haben wir es zu verdanken, dass sie es nicht sofort gesehen haben. Aber sie werden Großeltern, gleich zweimal, das sollten sie erfahren, bevor es so weit ist.
Und da wir nun einmal hier sind, würde es sich anbieten“, fuhr sie fort und sah ihn fordernd an.

Mitfühlend legte Reshma ihm eine Hand auf die Schulter, während sie selbst sich wesentlich mehr Zeit ließ, bevor sie von dem Glühwein probierte. Aber auch wegen dem, was er sagte, sah sie ihn so an. Sie hatte von der Laborsache nur gehört und mit Eron schon ein oder zweimal darüber geredet. Mit ihm und ihrer Schwester. Es musste schrecklich gewesen sein... Ähnlich wie das Erlebnis, das sie Anfang des Schuljahres erfahren mussten.
„Tja... Manchmal passiert in einem Jahr unheimlich viel... Gutes und Schlechtes. Wer weiß, bestimmt wird im kommenden Jahr nur Gutes passieren. Angefangen damit, dass du Onkel wirst. Gleich zweimal“, raunte sie schmunzelnd und drückte seine Schulter.
„In deiner Aufzählung fehlt übrigens die Hochzeit in Vegas deines Bruders. Ich finde, das sollte man nicht unter den Tisch kehren. Es war zwar...sehr stürmisch, aber die beiden... Ich habe das Gefühl, dass das passt“

Soraya sah zur Uhr und dachte kurz nach. "Was würdest du davon halten wenn wir uns in einer bis anderthalb Stunden auf den Weg machen?", schlug sie vor und überschlug im Kopf kurz wie lange sie ungefähr für die Anfahrt brauchen würden, "dann hätten wir auf jeden Fall genug Zeit zum Eislaufen ohne dass wir nachher im Dunkel sitzen. Wir könnten uns danach sogar Zeit nehmen und in einem Café etwas Heißes trinken ehe wir zurück fahren?" Sie sah Alexei mit einem fragenden Lächeln an.

"Ähm, danke." Gabriel erwiderte das Lächeln und, wenn auch zaghaft, das Winken. Er wartete, bis Notion sich abgewandt hatte, ehe er sich wieder hin setzte und leise seufzend durch das Haar fuhr. "Mein Herz fühlt sich an als würde es in einem Schraubstock stecken", murmelte er leise und sah Rachel mit einem unglücklichen Lächeln an, "du weißt nicht zufällig wo dieser Schalter im Gehirn ist den man auf "Aus" stellen kann und danach ist man nicht mehr verliebt?"

"Ja, das stimmt", gab Eron Reshma Recht und nickte. "Ehrlich gesagt dachte ich auch immer dass ich derjenige war, der eine Vegas-Hochzeit hat", lachte er und stellte vorsichtshalber den Becher Glühwein ab um nichts zu verschütten, "allerdings dachte ich auch dass da einige Stunden später die Vegas-Scheidung folgen würde. Von einer Frau deren Namen ich schon vorm Altar vergessen hätte weil ich hackebreit wäre." Er lachte bei der Vorstellung und sah zu Reshma hinüber, davon ausgehend dass sie es genauso witzig finden würde.

Seufzend nickte Kit. Da hatte die Ablenkung nicht gewirkt. "Eigentlich hatte ich gehofft es ihnen später. Irgendwann. Nach der Geburt oder so zu erzählen. Wenn sie möglichst weit weg sind", antwortete er mit einem Lächeln. Okay, er meinte es immerhin halb ernst. Besser sie waren wieder in New York, weit weg von seiner Mutter, bevor sie die nächste Bombe platzen ließen. "Sir? Ihr Glühwein!", meldete sich eine Stimme hinter ihm, was ihn dazu zwang seine Arme von Leo zu nehmen, damit er beide Hände frei hatte um die Tassen entgegen zu nehmen. Die er schnell wieder abstellte. "Ouh. Warm! Pass auf beim Trinken."

"Klingt gut", stimmte Alexei zu. "Hattest du vor Jamila mit zu nehmen?", fügte er hinzu, weil sie schon beim letzten Mal drüber gesprochen hatten, sie dann ja aber wegen - dem Zwischenstopp im Auto doch in der Schule gelassen hatte. Wenn Soraya nie Eislaufen gewesen war, dann Jamila ja wohl auch nicht.

Notion holte sich noch einen Kaffe und ließ sich von Harold noch ein Sandwich aufschwatzen, bevor sie die Mensa wieder verließ. Bevor sie zur Tür hinaus war warf sie allerdings noch einen Blick zurück zu Gabriel. Sie würde sich bald entschuldigen müssen. Aber es wäre sicher einfacher, wenn sie sich dran erinnern, was sie alles getan hatte. Und vor allem wieso.

„Tut mir Leid, den habe ich bis lang noch nicht gefunden. Sonst würde ich dir sofort helfen“, antwortete Rachel und lächelte matt. Gabriel tat ihr wirklich Leid, er hätte überhaupt nicht sagen müssen, wie er sich fühlte, denn das sah man ihm auch so an. Hoffentlich nahm das irgendwann mal ein gutes Ende, vorzugsweise möglichst bald!
„Andererseits, ich muss zugeben, ich habe bisher noch nie ausprobiert, ob ich auch Gefühle austauschen kann. Mit Mutationen klappt das ja ganz gut...aber ich glaube, dass Gefühle wesentlich kniffliger sind, die umzupflanzen... Vielleicht hilft eine Tafel Schokolade? Oder ein Blick in das süße Gesicht deiner Nichte“, raunte sie und lächelte breit.

„Dann hoffe ich mal, dass das nicht ich sein werde. Ich würde es dir zumindest sehr übel nehmen, würdest du meinen Namen vor dem Altar vergessen“, bemerkte Reshma mit einem Schmunzeln, nahm ihre Tasse in beide Hände und pustete über die Oberfläche. Würde er hackebreit aufkreuzen, würde sie ihm vermutlich auch die Hölle heiß machen... Seltsam war nur irgendwie, dass sie es sich im Groben vorstellen konnte. Nicht der Teil mit dem Alkohol oder dem Namen-Vergessen, sondern der, Eron irgendwie zu heiraten.
Mit einem breiten Lächeln pustete sie noch einmal und nahm dann ganz vorsichtig einen Schluck.
Der Glühwein war noch sehr heiß, aber sie verbrannte sich zum Glück nicht die Zunge.
„Sag mir Bescheid, wenn du nach Vegas gehst. Dann komme ich mit und notiere mit den Namen deiner Exfrau, damit du auch wirklich von ihr geschieden wirst“

„In New York? Christopher Tesgal, du bist ein Schisser“, raunte Leonie, als der Mann vom Stand ihnen zu Hilfe kam und ihrem Mann die Tassen in die Hand drückte. Seufzend pustete sie sich eine Strähne aus dem Gesicht und nahm dann behutsam eine der Tassen.
„Allerdings... ich kann dich verstehen. Bei deiner Mom würde ich das auch hinauszögern wollen. Aber... wie wäre es, wenn wir es ihr sagen, bevor wir losfahren? Eron lässt den Motor starten und wir springen schnell hinein, bevor deine Mutter uns die Köpfe abreißt? Klingt das nach einem Plan?“, fragte sie und sah ihn schmunzelnd an.

Verschämt grinste Kit, was ihn gleich mindestens zehn Jahre jünger aussehen ließ. "Klingt nach einem Plan, der die nächsten fünzig Jahre Familienfest zum Spießroutenlauf werden lässt", antwortete er. Dabei fand er die Idee sehr anziehend. Vor allem den Teil bei dem sie ins fahrende Auto springen würden. Was er Leo sicherlich nicht mal ansatzweise ausprobieren lassen würde, nicht solange sie schwanger war und danach nur wenn dicke Polsterung vorhanden sein sollte. "Okay, sagen wir es ihnen wenn wir vom Besuch bei Clarice wieder da sind. Das wird eh die letzte Möglichkeit."

Jamila! Soraya hatte überhaupt nicht an ihre kleine Schwester gedacht und fühlte sich ein klein wenig schuldig als ihr bewusst wurde, dass sie eigentlich keine Lust hatte, sie mitzunehmen. Obwohl sie sicherlich ganz verrückt darauf wäre, schließlich war sie auch noch nie Eislaufen gewesen...
"Ich weiß nicht", antwortete sie also ausweichend auf Alexeis Frage und seufzte schließlich leise, "bin ich eine schlechte große Schwester wenn ich finde, dass das unser Tag ist und sie nur stören würde?" Das Gefühl ihr ihrer Magengegend, das sie nach der Aussprache dieser Worte hatte, war eindeutig: Ja, bist du.

Gabriel sah zu Sofia und tatsächlich musste er schmunzelnd als er dabei zusah wie seine Nichte versuchte, an ihrer Faust zu nuckeln ohne dabei den Schnuller zu verlieren. "Gib sie mir mal bitte", bat er Rachel und hielt einen Moment später eine fragend dreinschauende Sofia, die offensichtlich nicht so recht wusste, was sie davon halten sollte dass Gabriel sie lächeln betrachtete. "Weißt du", raunte er ihr gerade laut genug zu, dass Rachel es auch hören konnte, "ich habe gerade beschlossen dass du für die nächste Zeit die einzige Frau in meinem Leben bist, die mir den Kopf verdrehen darf. Wie klingt das für dich?" Sofia sah ihn einen Moment lang fragend an, griff dann aber nach ihrem Schnuller und zog ihn, wenn auch etwas unkoordiniert, aus dem Mund um ihn Gabriel hinzuhalten und dann fallen zu lassen.

"Siehst du? Genau deswegen bist du die perfekte Frau für mich!" Grinsend beugte sich Eron vor und drückte einen Kuss auf Reshmas Wange. "Und keine Sorge, meine fiktive Exfrau hat mir nie etwas bedeutet", fügte er gespielt ernst hinzu, "außerdem könnte sie nie im Leben so heiß sein wie du. Nichtmal wenn sie alle schönen Schauspielerinnen der Welt zu einer Superfrau zusammenschmelzen würden wäre sie im Vergleich mit dir ne hässliche Landpomeranze!"

„Das war ganz eindeutig ein Ja, wenn du mich fragst“ Rachel bückte sich mit einem leisen Lachen, hob den Schnuller auf und wischte ihn mit einer naheliegenden Serviette ab, ehe sie diesen wieder Gabriel hinhielt. „Der schien ja für dich gewesen zu sein.“, raunte sie schmunzelnd und betrachtete die beiden. Gabriel würde auf jeden Fall ein großartiger Onkel werden. Er war es ja im Grunde jetzt schon. Und ein cooler obendrein, wenn man seine Mutation bedachte.
Schon fast ein wenig neidisch seufzte Rachel. Was hätte sie für so einen coolen Onkel gegeben.
Dabei war ihrer eigentlich auch nicht so übel. Nur sehr weit weg. Und traurig. Rachel wandte den Blick ab, strich sich ein paar rote Strähnen zurück und dachte wehmütig an ihren verstorbenen Cousin und seinen Vater.

„Du hast wohl vergessen, dass du an deiner fiktiven Hochzeit hackedicht warst. Demzufolge warst du also nicht in der Lage, gewissenhaft einzuschätzen, wie hübsch die Frau war, die du da geehelicht hast“, wandte Reshma ernst ein, löste eine Hand von der Tasse und legte sie an Erons Gesicht. „Aber ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass du sie dir schön getrunken hast. Und nehme das Kompliment wohlwollend entgegen“, fügte sie mit einem Zwinkern hinzu und gab ihm amüsiert dafür einen langen, ausgedehnten Kuss.

„Das klingt gut. Ja, akzeptabel“, räumte Leonie lächelnd ein, schenkte ihrem Mann ein liebevolles Lächeln und nahm dann vorsichtig den ersten Schluck von ihrem alkoholfreien Glühwein. Er schmeckte anders... alkoholfrei eben … aber eigentlich gar nicht so schlecht. Daraufhin fuhr sie sich kurz mit der Zunge über die Lippen, stellte die Tasse beiseite und gab Kit einen Kuss.
Schließlich wollte er ja herausfinden, ob sie nach dem Glühwein auch nach Kirsche schmeckte.
Und da nun die Frage mit den Zwillingen und seinen Eltern geklärt war, hatte er eine Antwort verdient.

Überrascht von der Wendung des Gesprächs hob Alexei die Augenbraue und schüttelte dann den Kopf. "Nein. Sicher nicht? Jamila kann alleine bleiben und du hast das Recht auf ein eiges Leben. Ich seh da nicht, wieso du eine schlechte Schwester sein solltest", sagte er, musste aber zugeben, dass er da nicht die beste Instanz für Entscheidungen war. Schulterzuckend versuchte er es mit Humor: "Guck mich an. Wenn jemand ein schlechtes Geschwisterteil ist, dann ja wohl ich."

Sie schmeckte wirklich nach Kirsche. Warm und nach Kirsche. Der Kuss konnte ewig so weiter gehen. Genießend legte Kit die Arme um seine Frau und zog sie dicht an sich. Ein Vorgeschmack darauf, wie es sein würde, wenn Leo endlich ihren Abschluss hatte und sie nicht mehr Versteck spielen mussten. Als er Luft holen musste, nutzte er die Chance um etwas los zu werden: "Mrs. Tesgal, ich liebe dich."