Mutant High II - Das RPG 4

"Scheinbar auf nichts", murmelte Riley sehr leise, während er sich seinen Rucksack zurück über die Schulter warf. Spike könnte wenigsten so tun, als wüsste er was Teamwork bedeutete. Vom Boden hob er Lukes Rucksack auf und reichte ihn seinem Cousin. "Wie schnell ist denn schneller?", fragte vorsichtig. Dass das Labyrinth groß war hatten sie ja schon ansatzweise bemerkt, aber doch sicher nicht so groß, dass sie hier stundenlang rumrennen würden. Jedenfalls nicht solange sie sich nichtverliefen.

Die Finger hatte Zach schon nach dem Umschlag ausgestreckt, als Cas seinen Vorschlag machte. Sofort hielt die Hand inne und Zach sah seinen Kumpel finster an. War das indirekt eine Aussage darüber gewesen, dass es besser ihn erwischte? "Mach bloß keinen Scheiß! Die Lehrer werden uns schon nicht hochjagen", beschwerte er sich, klang aber eher nach einer Frage. Auch blieb seine Hand in der Luft hängen, während sein Blick zu Felipe wanderte. Dessen Erklärung versicherte Zach aber auch nicht so sehr, wie er es gerne gehabt hätte. Seufzend beschloss er einfach Cas zu glauben und seiner Mutation zu vertrauen, wie er es eh immer tat und griff den Brief aus den Ästen heraus. Vorsichtig öffnete er den Umschlag und las was drauf stand. Sein Stirnrunzeln wurde tiefer, als er den Text noch einmal und dann gleich noch einmal las. "Kapier ich nicht", sagte er und sah auf. "Was wird kürzer, je länger es wird? Und was hat das mit uns zu tun?"

Wenn die Lehrer nicht vorher explizit davor gewarnt hätten die Hecke zu beschädigen, hätte Yelinna wohl ausprobiert das ganze kurz und klein zu schlagen, oder blasen. So hielt sie sich aber erst mal zurück und sah Paige erwartungsvoll an.

"Da ist noch ein zweites Blatt Papier", bemerkte Felipe und griff nach dem Umschlag in Zachs anderer Hand. Das Papier raschelte leise als er es aus dem Umschlag nahm und entfaltete. "Schreibt die Antwort des Rätsels auf ein Blatt und gebt es der Hecke zurück. Nur bei einer richtigen Antwort öffnet sich der Durchgang wieder", las er laut vor und sah Zach und Casper dann fragend an, "von euch ist nicht zufällig einer ein Rätselfreund? Meine Stärke ist sowas nämlich nicht gerade."

"Was wird kürzer, je länger es wird?", grübelte Ava, die im Schneidersitz auf dem Boden saß und konzentriert in die Ferne starrte. Verdammt, sie hatte das Rätsel schon einmal gehört, aber die Antwort? Die hatte sie sich natürlich nicht gemerkt...

Das hatte Luke nicht vorausgesehen. Nachdem sie ein wenig gelaufen waren, hatte sich auf einmal vor ihnen, als auch hinter ihnen die Wege versperrt. Mit Hecken. Und dann tauchte dieser Umschlag auf. Spike hatte ihn aus den Zweigen heraus gerissen und dann geöffnet, wobei Luke ihm am liebsten gegen den Kopf geschlagen hätte. Seine Art würde ihn spätestens morgen noch auf die Palme bringen.
Spikes Augen huschten derweil über die Zettel, mit denen er sich kurz darauf zu den anderen zweien umdrehte.
„Ein Rätsel. Wir müssen die Lösung auf den Zettel schreiben und den dann wieder der Hecke geben. Ist die Antwort richtig, geht’s weiter. Das Rätsel lautet: Was wird kürzer, je länger es wird“

„Ein Rätsel“ Mailins Begeisterung hielt sich hörbar in Grenzen. Sie hatte den Umschlag aus der Hecke gepflückt, ihn skeptisch gemustert und dann ohne Weiteres geöffnet. Den Zettel hatte sie umgehend zu Tage befördert und gleich für die anderen beiden laut vorgelesen.
„Was wird kürzer, je länger es wird“, wiederholte Noemi murmelnd und begann bereits wie wild zu überlegen. Nachdenklich trommelte sie sich leicht mit den Fingern gegen die Stirn, während Mailin seufzend den Umschlag sinken ließ. Sie mochte Rätsel nicht. War einfach nie ihr Ding gewesen – weder solche Rätselsätze, noch Knobelspiele oder Zahlenrätsel.
„Toll... und was ist, wenn uns nicht einfällt? Ebnen wir uns einen Weg durch die Hecke?“, fragte sie und sah die beiden mit abenteuerlichem Blick an, wobei sie kurz demonstrierend eine Flamme über die Lippen lodern ließ, die sie dann wieder rasch einsog.

Paige hatte etwas steif genickt und hatte den Brief an sich genommen. Behutsam öffnete sie ihn, als könnte sich er sich bei hastigen Bewegungen in eine Bombe verwandeln. Doch drin war nur ein Zettel. Zwei, um genau zu sein. Einer mit dem Rätsel, ein zweiter mit der Erklärung. Beide las sie den anderen beiden vor und sah dann etwas unglücklich drein.
„Darauf kommen wir ja im Leben nicht!“, sagte sie und ließ die Schultern hängen.

Casper seufzte und fuhr sich mit der Hand über das mäßig rasierte Kinn. Rätsel. Sowas hatten sie schon mal, weswegen er gehofft hatte, sie würden dieses Mal verschont bleiben. Tja. Zu früh gefreut. Mit einem Seitenblick auf Zach zuckte er unbestimmt mit den Schultern.
„Als Rätselfreund würde ich mich nicht zwingend bezeichnend. Ich kenne ein paar... aber das war es auch schon. Und dieses kenne ich leider nicht... Aber hey! Wir sind doch drei kluge Kerle, ich bin mir zumindest sehr sicher, dass in euren Köpfen mehr als nur Frauen und Männer ist“, sagte er und klopfte beide munter auf den Rücken.
„Lasst uns einfach ein bisschen nachdenken“

Emma stand, fuhr sich mit der Hand durch das rote Haar und presste nachdenklich die Lippen aufeinander. Das Rätsel hatte sie noch nie gehört, da war sie sich ziemlich sicher, aber das musste ja nicht heißen, dass sie nicht von allein darauf kommen kann. Grübelnd legte sie den Kopf in den Nacken und starrt gen Himmel. Auch sie wiederholte leise das Rätsel ein paar Mal, während vor ihrem Auge sämtliche möglichen Antworten vorbei rasten.
„Ich hab es schon mal gehört“, raunte Matthew, der sich das blonde Haar raufte. Leise murmelte er vor sich hin, er hatte das Gefühl, die Antwort lag ihm bereits auf der Zunge.

„Jammer nicht, denk lieber nach“, raunte Alessia, die ihre Umhängetasche absetzte und die Arme ein wenig dehnte. „Je schneller wir darauf kommen, umso schneller geht’s weiter“ Sie selbst überlegte, griff sich dabei aber nicht unabsichtlich in die Haare. Ihre Spinnenfäden versteckten sich darin und waren mit den anderen Spinnen verbunden. Vielleicht hatten die anderen Teams ja dasselbe Rätsel?
Rodrigo nahm schweigend beide Zettel an sich, las sich den kurzen Text durch und dann noch einmal das Rätsel. Was wird kürzer, je länger es wird...

„Was wird kürzer, je länger es wird?“, las Elijah vor und sah zu Nick auf, der neben ihm stand und ihm über die Schulter geschaut hatte. Er mochte Rätsel, nur leider kam er selten allein auf die Antwort. Nicht unter einer Stunde, wenn er denn so lange die Geduld dafür aufbrachte.
„Sag, du bist ein Rätselfreak“, raunte er und sah Elijah hoffnungsvoll an, der lachend den Kopf schüttelte. „Schön wäre es. Und praktisch. Ehrlich, ich-“ Erstaunt verstummte er, als Charlotte ihm den Umschlag aus der Hand nahm. Sie fischte den kleinen Stift heraus, kritzelte etwas auf den Zettel und ging zur Hecke hinüber.
Sie streckte ihn den Zweigen entgegen, die zuckten und nahm sich den Zettel dann.
Elijah und Nick starrten fassungslos zu ihr hinüber, als die Hecke auch schon wieder auseinander ging. Jubelnd sprangen sie auf, liefen zu ihr und gaben ihr einen Kuss auf die Wange, jeder auf einer Seite. „Du bist ein Genie!“, raunte Elijah und grinste Charlie an, die wieder dabei war, rot anzulaufen.
„Gar nicht! Ich mag Rätsel nur gerne“ Sie strich sich eine Strähne hinters Ohr und lächelte etwas verschämt.
„Und? Was war nun die Lösung?“, fragte Nick neugierig.
„Das Leben. Es wird kürzer, je länger man lebt“
„... Du bist ein Genie“

Kürzer, je länger es wird, formten Rileys Lippen. Sein Blick hing dabei an der Hecke, als könnte sie die Antwort geben. Nur eine Sekunde später hellte sich seine Mimik auf. "Das Leben!", rief er halblaut und sah Luke Grinsend an.

Zach rümpfte die Nase und starrte den Zettel fast hypnotisch an. Rätsel. Wieso Rätsel? Er war immer viel zu schnell frustriert um sie zu lösen. "Was soll das denn heißen?", fragte er leicht vorwurfsvoll und wandte sich Cas zu. "Das klang wie eine Beleidigung."

Stirnrunzelnd warf Yelinna einen Blick über Paiges Schulter. Mit dem Satz konnte sie auch nicht wirklich was anfangen. "Worauf die Lehrer nicht immer alles kommen", seufzte sie leise und trat dann einen Schritt zurück um sich die Hecke genauer anzusehen. Vielleicht kam man ja auch so da durch.

"Wenn wir das machen, gibts bestimmt Ärger", grummelte Sofia, der es ebenfalls in den Fingern juckte. Sie hatte große Lust, ein paar Kieselbomben in diese Hecke zu stecken und dann in Deckung zu gehen. Einfach um zu gucken, was passiert. Aber die Aufsichtsleute hatten ihnen so sehr eingeschärft, dass sie die Hecken nicht kaputt machen sollten, dass es garantiert Konsequenzen haben würde, wenn sie das Grünzeug in Brand steckten.
"Scheiße, ich hasse Rätsel", murmelte sie und seufzte leise, "das ist was für Eierköpfe..."

"Das ist es!" Ty hatte grübelnd dagestanden, hob nun aber den Blick und sah Paige erst ungläubig an, ehe er breit grinste. "Das Leben!", rief er aus, als seine Teamkolleginnen ihn nur fragend ansahen, "das ist die Lösung: Das Leben! Versteht ihr?" Er schüttelte mit einem ungläubigen Lachen den Kopf. Das war es gutes Rätsel, das musste er sich merken!

"Spar dir das Eingeschnappt-Sein für später", bat Felipe Zach und hob die Hand, "lösen wir erstmal dieses alberne Rätsel und kommen aus dieser Sackgasse raus." Er konnte Rätsel nicht ausstehen, nicht zuletzt weil ihm die Kreativität fehlte, auf die Lösungen zu kommen.

Ava hatte den Kopf in den Nacken gelegt und starrte in den Himmel. Während die Wolken über ihnen vorbeizogen grübelte sie weiter über das Rätsel nach. "Ich habs schonmal gehört", murmelte sie und verzog den Mund, "ich weiß noch, dass die Lösung simpel war. Total offensichtlich. Aber ich komm einfach nicht drauf." Sie runzelte die Stirn und strengte sich härter an was dazu führte, dass der Karabinerhaken an ihrem Rucksack zu vibrieren begann.

„Das Leben?... Das Leben!“ Luke schlug mit der Faust in die Hand und sah Riley begeistert an. Das musste die Lösung sein! Auch Spike kam nicht umhin festzustellen, dass die Worte des Kleinen richtig klangen. „Nicht schlecht“, kommentierte er und reichte dem Jüngeren dann den Zettel und einen Stift, damit er die Antwort aufschrieb. Anscheinend war Riley doch nicht ganz so nutzlos, wie er gedacht hatte.

„War aber keine“, versicherte Casper ihm, ehe er sich wieder dem eigentlichen Problem zu wandte. Nachdenklich ließ er sich ins Gras sinken, fuhr sich mit der Hand durch das kurze Haar und überlegte. Er hoffte ja, dass Zachs Mutation dafür sorgte, dass ihm die richtige Antwort schon noch einfallen würde. Vorzugsweise möglichst bald...
„Sag mal, Felipe, du kannst nicht zufällig die Lauscher aufsperren und die anderen hören, oder?“

„Das Leben?“ Paige sah Ty zuerst etwas besorgt an, als würde sie an seinem Verstand zweifeln, aber dann ging auch ihr auf, dass das womöglich wirklich die Lösung des Rätsel war. Je länger man lebte, um so weniger Tage und Jahre hatte man schließlich. Rasch schrieb sie die Antwort auf den Zettel, schickte ein Stoßgebet an Gott, dass sie wirklich richtig lagen und hielt etwas unsicher den Zettel der Hecke entgegen.
Raschelnd wand sich eine Ranke heraus, schnappte sich den Zettel und zog sie ins grüne Innere.
Für einen Augenblick geschah erst mal gar nichts und Paige ließ schon die Schultern wieder hängen, als der Weg doch wieder freigegeben wurde.
Mit einem begeisterten Ausdruck sah Paige die anderen beide an. „Es war richtig!“

„Also...wenn ihr beide es schon einmal gehört habt, kommt ihr bestimmt darauf. Wir könnten uns kurz hinsetzen und etwas trinken. Vielleicht hilft es“, schlug Emma vor, die sich in Gedanken vornahm, demnächst ein paar Rätsel zu machen. Dann wäre sie beim nächsten Mal auf jeden Fall eine größere Hilfe, was das anging.
„Ja, trinken ist gar keine so schlechte Idee“ Matt nahm seinen Rucksack von den Schultern und holte seine Wasserflasche heraus, von der er ein paar Schlucke nahm. „Meint ihr, dass alle Teams dasselbe Rätsel haben?“

„Und ich erst“ Mailin hatte sich auf den Boden gesetzt und den Kopf seufzend zur Seite sinken lassen. Das war wirklich nicht ihr Ding, das fing ja wirklich blöd an. Was hätte sie sich auf einen kleinen Kampf oder etwas körperlich forderndes gefreut. Aber doch nicht auf sowas!
Unterdessen hatte Noemi ihre Arme gehoben und hielt ihre Hände seitlich neben den Ohren. Sie setzte ihre Mutation ein, um besser hören zu können, in der Hoffnung, das jemand in ihrer Nähe war und das selbe Problem hatte – es allerdings auch lösen konnte. Schneller als sie.

"Ich versuchs." Felipe schloss die Augen und konzentrierte sich, schlug sie aber nach einem kurzen Moment wieder auf und schüttelte den Kopf. "Also wenn tatsächlich ne andere Gruppe in der Nähe sein sollte, sind sie verdammt leise", seufzte er und fuhr sich mit der Hand durch das teilweise wirr abstehende Haar, "ich hab jedenfalls nichts gehört." Er sah zur Hecke hinüber und schüttelte den Kopf. "Zum Glück dauert das Camp nur ein paar Tage", scherzte er, "sonst würden wir wahrscheinlich unser halbes Leben vor dieser verdammten Hecke verbringen!"

"Klasse!" Ty reagierte auf Paiges Begeisterung mit einem ehrlichen Lächeln, ehe er die beiden Ladys mit einer Geste aufforderte, ihm zu folgen. Normalerweise besagte die Höflichkeit es ja, die Damen voraus gehen zu lassen, aber Heckenlabyrinthe mit potentiellen Gefahren an jeder Ecke bildeten wahrscheinlich die Ausnahme. "Damit haben wir die erste Prüfüng anscheinend schon bestanden", stellte er gut gelaunt fest, "ich würde sagen, wir sind es klasse Team!"

"Denkst du, die Lehrer sind so faul?", fragte Ava und konnte nicht umhin, ein wenig amüsiert zu klingen, "ich meine, praktisch wärs natürlich, dann müsste man die Umschläge nicht auseinander halten." Sie legte den Rucksack ab und holte ebenfalls ihre Wasserflasche heraus, um ebenfalls einen Schluck zu trinken.

Sofia seufzte genervt und griff nach hinten an die Seitentasche ihres Rucksacks. Nach kurzem Wühlen förderte sie eine Zigarettenschachtel zutage, sie die öffnete und Mailin hinhielt. "Auch eine?", fragte sie und sah auch zu Noemi hinüber, "du kannst auch gerne eine haben, wenn du willst?"

"Seht ihr, ich hab es doch gesagt." Dorian schenkte den beiden Mädels in seinem Team ein schüchternes, aber zufriedenes Lächeln, nachdem die Hecke den Umschlag verschlungen hatte und dann zurück gewichen war. Mizuki nickte ihrem Teamkameraden anerkennend zu, dachte aber insgeheim, dass die Aufgabe ziemlich albern war. Wie sollte ein Rätsel sie denn auf eventuelle Notfälle vorbereiten? Falls sie mal einem Brückentroll begegnen sollten, der ihnen den Übertritt verweigerte? Lächerlich.
"Danke auf jeden Fall", sagte sie an Dorian gewandt um nicht bloss zu schweigen und schenkte ihm ein kurzes Lächeln, "du kennst dich mit Rätseln aus?"
"Meine Mom liebt solchen Kram", erwiderte Dorian schulterzuckend, "Rätsel, Drudel, Wortspiele. Solche Dinge."

Begeistert aber auch etwas überfordert lächelte Riley. Zum Glück zitterten seine Hände nicht, als er den Zettel entgegen nahm. Schnell schrieb er die Worte auf und schob das ganze dann wie gefordert in die Hecke. Da er sich 100%ig sicher war die richtige Antwort geben zu haben, wurde er nicht unsicher, während er darauf warte, dass sich die Hecke vor ihnen öffnete. Was sie dann auch tat. „Okay, einfach weiter?“, fragte er und sah seine Teamkollegen an.

Das wäre ja auch zu schön gewesen um wahr zu sein. Zach verzog den Mund und verschränkte die Arme vor der Brust. „Gut, dann auf die altmodische Art und Weise. Was wird denn kürzer je länger es wird? Ein Seil? Nein, dass macht keinen Sinn“, grübelte er laut und seufzte.

Zufrieden schlug Yelinna Paige auf die Schultern und nickte Ty zu. „Wir sind unschlagbar. Die anderen werden sich warm anziehen müssen“, antwortete sie und ließ aus Spaß ein Lachen hören, dass einem bösen Weltherrscher gut gestanden hätte.

Hillary schnaubte unbeeindruckt. Toll, ein Rätsel Freak. Dieser Ausflug wurde ja von Minute zu Minute besser.

„Schade“, murmelte Casper und grübelte selbst weiter. Sie würden wohl einfach sämtliche Antworten durchgehen müssen. Hätte er Jamilas Mutation oder die von Ty wäre es ganz einfach für ihn, an Informationen zu kommen. Jamila müsste nur durch die Hecken schlüpfen und ein paar andere belauschen und Ty könnte über sie hinweg fliegen.
Oder natürlich man war so schlau und kam selbst auf die Lösung.
Etwas frustriert seufzte er. Manchmal war das Leben wirklich ungerecht.
Cas blaue Augen starrte in die Leere, dann hob er die Brauen und sprang auf.
„Ich glaube ich habs! Wo ist der Stift!?“

„Das klang eben, als wärst du die Schwester von Brain. Von Pinky und Brain“, bemerkte Paige schmunzelnd, als Yelinna aufgehört lachte und grinste schief. „Heute Bestehen wir alle Prüfungen und in einer Woche kommt dann die Weltherrschaft“ Durch den ersten Erfolg ein wenig bestärkt, ging Paige doch etwas enthusiastischer an die ganze Sache ran und folgte Ty den Weg weiter.
„Was meint ihr eigentlich... werden wir die Erwachsenen auch noch mal innerhalb des Labyrinths sehen? Das wir uns gegen ihre Kräfte irgendwie wehren müssen?“

„Faul? Nicht unbedingt. Aber...sie hatten in den letzten Tagen ja einiges zu tun. Da könnte ich mir ganz gut vorstellen, dass sie da bei manchem etwas... gesparrt haben“, raunte Emma mit einem schiefen Lächeln und pustete sich eine rote Strähne aus dem Gesicht, ehe sie ebenfalls an ihrer Flasche nippte.
„Oder sie machen es sich jetzt noch einfacher und morgen greifen sie dann härter durch? Bei all den Leuten die an diesem Trainingscamp beteiligt sind“, bemerkte Matt, der den Deckel wieder auf seine Flasche schraubte.

„Nein, danke“ Noemi schüttelte knapp den Kopf, während sich Mailin eine Zigarette aus der Packung gefischt hatte. Sie steckte sich den Glimmstängel erst falsch und dann richtig herum zwischen die Lippen – und bei dieser Prozedur hatte sie ihn angezündet. Ein Feuerzeug hatte sie noch nie gebraucht, sie war ja selbst eines. Sozusagen.
„Also... eine Zigarette ist es schon mal nicht“, raunte Mai, zog und stieß den Rauch dann aus.

„Was denn sonst? Wir sollten hier nicht Wurzelschlagen. Wer weiß, was sich die Lehrer alles ausgedacht haben“, antwortete Spike und ging voraus, wobei Luke seinem Cousin kurz auf die Schulter klopfte und ihm anerkennend zu nickte. „Das war richtig klasse. Bist du einfach so darauf gekommen? Oder hast du das Rätsel schon mal gehört?“, fragte er neugierig. Er wusste gar nicht, dass Riley in seiner Freizeit rätselte.

„Okay, ich hab es“ Alessia nahm sich unvermittelt den Umschlag, holte den Zettel heraus und schrieb eine Antwort darauf. Verwundert sah Rodrigo zu ihr auf und fragte sich, wie ihr so plötzlich die Eingebung gekommen war. Dass sie in Rätseln gut war, sah man ihr nicht unbedingt an.
Als Alessia ihre Hand mit dem Zettel in die Hecke steckte, kletterte eine Spinne von ihrer Hand hinunter und ein paar Zweige nahmen ihr den Zettel aus der Hand.
Danach trat sie zurück und grinste schließlich breit, als die Wand sich auflöste und die Äste und Zweige sich in die Hecke rechts und links zurück zogen.
Ziemlich baff blinzelte Rodrigo und schüttelte erstaunt den Kopf.
„Was- was war die Antwort?“
„Das Leben! Riley ist darauf gekommen“, sagte sie und drehte sich zu den anderen um. „Weiter geht’s!“

Felipe klopfte seine Taschen ab und reichte Casper dann einen Stift. "Und, was ist die Antwort?", fragte er neugierig und sah seinen Teamkollegen fragend an, "na los, sag schon!" Geduld war noch nie Felipes Stärke gewesen, zumindest nicht wenn sie ihm aufgezwungen wurde.

Daran hatte Ty noch gar nicht gedacht, doch es machte Sinn. "Hm, ich könnte es mir auf jeden Fall vorstellen", nickte er also während er seine Karte um einige weiteren Wege und Abzweigungen ergänzte, "wisst ihr denn, welche Mutationen unsere Aufpasser haben? Schaden würde es bestimmt nicht, das zu wissen. Dann könnte man sich schon einmal darauf vorbereiten, was uns so erwartet."
Inzwischen hatten sie erneut eine Gabelung erreicht, die drei mögliche Wege bot. "Rechts, links oder geradeaus?"

"Wenn du recht hast, dann sollten wir die Hütte möglichst schnell finden", seufzte Ava und grinste schief, "morgen brauchen wir dann nämlich all die Energie, die wir aufbringen können." Auch wenn sie Lehrer ihnen ein umfassendes Spezialtraining hatten zukommen lassen, es war nun einmal etwas anderes, gegen Gleichaltrige anzutreten als gegen die Lehrer zu kämpfen. Immerhin waren die meisten von ihnen auch X-Men und damit versierte Kämpfer.

"Schade, das wäre mal ne Lösung nach meinem Geschmack gewesen", bemerkte Sofia und hielt Mai ihre Zigarette hin, die diese mit einem weiteren Feueratem anzündete. "Danke", nuschelte Sofia, die Kippe bereits zwischen den Lippen, und nahm dann einen Zug. "Was wird kürzer, je länger es wird....", murmelte sie nachdenklich und stieß den Rauch dann wieder aus, "kürzer, je länger es wird..."

Jamila verkniff sich einen Kommentar, schulterte stattdessen ihre Umhängetasche und folgte ihrem Team. Das Leben. Was für ein dämliches Rätsel...

Etwas überfordert sah Zach Cas an. „Stifte werden zwar kürzer, je mehr man sie benutzt, aber doch nicht länger“, murmelte er. Felipe stellte die Frage, die ihn auch beschäftigte und um nicht doch noch als ganz doof dazustehen hielt er lieber den Mund.

„Die Schwester? Ich bin seine Mutter. Und die Weltherrschaft ist nicht genug!“, lachte Yelinna. Den Arm immer noch um Paige Schultern gelegt zog sie weiter. „Ich wäre ziemlich enttäuscht wenn sie nicht auftauchen würden. Wofür hätten sie uns sonst hier her geschleppt.“

„Ähm, nein. Ich... fand es nur logisch“, antwortete er leise mit einem Seitenblick auf Spike. Er mochte eh nicht gerne rausstechen, aber mit Spike in direkter Nähe kam es ihm schon tötlich vor.

„Das Leben, Mann, das Leben!“, antwortete Casper mit einem breiten Grinsen, wedelte mit dem Zettel, auf dem er die Antwort drauf geschrieben hatte und rückte mit diesem der Hecke näher. Die Hand ausgestreckt kamen ihn auf einmal die Zweige entgegen, nahmen das Stück Papier und zogen es ins Innere der Hecke. Danach geschah erst mal nichts, man hörte es nur leise rascheln, aber dann, endlich, zogen sich die grünen Wände zurück und gaben den Weg wieder frei.
„Erste Prüfung bewältigt!“ Casper drehte sich zu den beiden Jungs und hielt den beiden die Hand zum abklatschen hin.

„Oh ja, das glaube ich auch. Und wie das schon klang, dass wir zwischen 20 Uhr und 7:30 Uhr unsere Ruhe haben. Vermutlich stehen sie dann um Punkt 7:31 vor der Tür der Hütte und erwarten uns“, raunte Emma mit einem schiefen Grinsen, auch wenn sie das durchaus ernst meinte. Sie war wirklich dieser Annahme und wusste, dass ihnen dann ganz bestimmt nicht mehr zum Lachen oder Scherzen sein würde.
„Das könnte ich mir auch gut vorstellen. Vielleicht... für jedes Team... einen Erwachsenen? Aufgehen würde es ja“, bemerkte Matthew, der nebenbei weiter über das Rätsel nachdachte.
„Hm... Was haltet ihr von dem Leben?“, fragte er dann etwas unvermittelt und sah die Mädchen abwechselnd an. „Als Lösung. Das Leben?“

Meine Geduld ist es nicht, dachte Noemi stumm und rieb sich ihre Nase. Gleich zwei qualmende Schornsteine in ihrem Team. Fehlte nur noch Sofias Vater und sie würde bestimmt in Flammen aufgehen. Ohne auch nur etwas dafür zu tun.
Aus ihrer Tasche kramte sie ihre Flasche hervor, nippte daran und sah dabei grübelnd zur Hecke hinüber. Dorthin, wo eben noch keine Hecke gewesen war.
„Was kürzer wird, je länger es wird“, murmelte auch sie leise mehrmals vor sich hin und ließ den Kopf ein wenig kreisen.

Mit Alessia in einem Team zu sein, schien überraschenderweise wirklich nicht so übel zu sein, wie zuerst angenommen. Rodrigo sah zu ihr und dachte an das, was sie eben noch gemeint hatte. Dass Riley auf die Antwort gekommen war. Es war zwar ein wenig erschreckend, dass sie seinen Cousin wohl abhörte, aber es freute ihn auch, dass Riley und sein Team auch weiter waren.
Und das sein eigenes Team davon sogar noch profitierte war das i-Tüpfelchen

„Okay, jetzt habe ich wirklich Angst vor dir“ Paige lachte, ließ sich aber bereitwillig von Yelinna weiter ziehen. Anschließend sah sie zu Ty hinüber und als Antwort zeigte sie nach links.
„Also ich bin froh, dass meine Eltern nicht mit von der Partie sind. Aber die Freundin meiner Mom, Matts Mutter, die blonde Frau mit leicht gewellten Haaren. Sie kann Wassermoleküle zu Eis erstarren lassen. Und auch generell beherrscht sie Eis und Schnee“

„Logisch? Okay, dann haben wir beide aber ein ziemlich unterschiedliches logisches Denkvermögen. Mir wäre die Antwort nämlich nicht in den nächsten Stunden gekommen“, raunte Luke munter und bemerkte Riley vorsichtigen Seitenblick hinüber zu Spike, der sie jedoch nicht hörte. Oder aber nur so tat, als würde er sie nicht hören.
„Das war trotzdem ziemlich klasse von dir. Und Spike schien auch ziemlich beeindruckt“, raunte er leise seinem Cousin zu.

"Alter, erinnere mich daran, mich in Zukunft in den Prüfungen neben sich zu setzen", grinste Felipe und Schlug bei Casper ein, "du bist ja ein richtig verkapptes Genie!" Zufrienden betrachtete er den Durchgang vor ihren Füßen und konnte nicht anders: Er legte den Kopf in den Nacken und ließ ein kurzes Siegesgeheul hören, ehe er seine beiden Teamkameraden breit angrinste. "Ich bin so froh, dass ich mit euch in einem Team gelandet bin!"

"Das ist es!" Ava war mit zwei Schritten bei Matt und drückte ihm einen Schmatzer auf die Wange. "Matt, du bist mein Held!", verkündete sie übermütig und sah sich suchend nach dem Umschlag um, "wer hat den Umschlag? Schnell, damit wir weiter können!" Jetzt, nachdem Matt die Lösung gefunden hatte, war Ava begierig darauf, weiter zu kommen.

"Oh, wirklich? Gut dass ich meine wollene Unterwäsche eingepackt habe", scherzte Ty, machte sich aber trotzdem eine Notiz. Eis erschaffen konnte im Kampf sicher eine nützliche Gabe sein, was die Frau zu einem potentiell gefährlichen Gegner machte. Während die Gruppe dem linken Gang folgte, kritzelte Ty weiterhin an seiner Karte und sah immer mal wieder auf, um sich Merkpunkte zu notieren. Er war sehr zufrieden mit seinem Team, sie arbeiteten wirklich gut zusammen.

Während sie über das Rätsel nachdachte machte sich Sofia einen Spaß daraus, sich an Rauchringen zu versuchen. Doch nur selten kam tatsächlich ein Ring dabei heraus, die meisten Gebilde erinnerten eher an mutierte Os. "Am liebsten würde ich die Hecke einfach in die Luft sprengen", gestand sie schließlich, warf den Zigarettenstummel auf den Boden und trat ihn mit dem Absatz ihrer Schnürstiefel aus.

Auch Zach klatschte ein. Danach sah er Felipe mit zuckenden Lippen an und stubste Cas seinen Ellbogen sanft zwischen die Rippen. „Wenn das so weiter geht, dann können wir gar nicht verlieren. Wir sind eindeutig das coolste Team“, stimmte er Felipe zu.

„Du hast tatsächlich lange Unterwäsche?“, fragte Yelinna ihren Teamkollegen perplex und hob sofort abwehrend die Hände. „Vergiss es, ich will es gar nicht wissen.“ Und um das Thema auch wirklich zu wechseln kehrte sie zu den Lehrern zurück. „Ich denke mal, dass Eis kein Problem werden sollte. Jedenfalls nicht solange sie nicht mit meinem Bruder anbandelt, der hat nämlich Wasser unter Kontrolle.“

„Echt?“, fragte Riley leicht ungläubig, lächelte gleichzeitig aber stolz. Luke war nicht der Kerl, der irgendwas erzählte damit andere sich gut fühlten und außerdem kannte er Spike länger, weshalb Riley ihm abnahm, was er da sagte.

„Oh ja. Ich meine, drei Kerle, was kann da schief gehen!?“ Eine Menge. Aber daran dachte Casper nicht, weswegen er mehr als optimistisch voran ging, den neuen Weg entlang, wobei er es sich nicht nehmen ließ, beim Vorübergehen die Hecke zu berühren.
Der Weg hatte sich sonst nicht verändert und sie befanden sich noch immer auf dem rechten Weg zur nächstbesten Hütte. Nur war da etwas auf ihrem Weg... Aber das würden sie schon packen. Sie würden alles packen, sie waren immerhin das coolste Team.
„Krallen wir uns den Sieg!“

„Toll. Kling spaßig. Er umhüllt uns mit Wasser, sie friert es zu und prompt stecken wie fest?“, bemerkte Paige, blinzelte und schüttelte dann den Kopf. „Ich weiß nicht, wäre schon arg unfair, gleich zwei Erwachsene auf ein Team anzusetzen, oder? Ich meine, die sind ja eh alle ungleich besser trainiert. Oder zumindest erfahrener. Und stärker... Und bei zweien ginge es auch nicht auf. Ganz so viele waren es ja dann doch nicht. Es sei denn, es kommen noch welche, während wir hier drinnen sind“, überlegte Paige und überging lieber Tys wollene Unterwäsche.

„Er zeigt es natürlich nicht. Aber sein Satz vorhin... Das war im Grunde schon ein riesen Kompliment. Auf seine verkorkste Art eben“, klärte Luke ihn auf und grinste schief.
Spike bekam den einen oder anderen Fetzen mit, sparte es sich allerdings etwas darauf zu erwidern und zupfte stattdessen an seinem Ärmel, unter dem sich sein Nikotinpflaster befand.
„Die Erwachsenen... wie viele kanntet ihr von denen?“, fragte er und sah sich zu den anderen beiden um. „Wer war das alles?“

„Oh, Mann, Matt!“ Emma raffte ihre Sachen und stand im nächsten Augenblick wieder auf beiden Beinen, pflückte den Umschlag aus dem Gras und reichte ihn Ava. „Das ist genial! Du bist genial!“ Sie drückte ihm auf die andere Seite ebenfalls einen Kuss auf die Backe, woraufhin er sichtlich geschmeichelt mit der Hand über den Nacken fuhr.
„Ach, Unsinn, das... ich hatte das Rätsel ja schon gehört“, sagte er und lächelte matt, während er sich selbst wieder aufrappelte.

„Ich auch. Wir könnten es ja versuchen. Nur so... ein kleines Guckloch. So zum Test“, schlug Mailin vor und sah zu Sofia hinüber. Mit ihrer Zustimmung rechnete sie noch eher als mit der von Noemi. Zwar wirkte sie ziemlich locker und cool, aber irgendwie... traute sie ihr das dann doch nicht zu. Und wirklich, Noemi war nicht sonderlich von dem Vorschlag angetan, auch wenn sie ihn gut nachvollziehen konnte. An Mailins Stelle wäre ihr sicher auch danach.
Nur war leider Risiko hoch, dass sie dann einen Dämpfer von den Erwachsenen bekommen würden... vielleicht würde man sie sogar disqualifizieren. Was wirklich ärgerlich wäre.
In diesem Augenblick hörte Noemi das Heulen, was sie frustriert nach Luft schnappen ließ.
„Na toll“, brummte sie. „Meinetwegen könnt ihr die Hecke in die Luft jagen“

Die Idee fand Yelinna auch nicht so prickelnd. „Ach, quatsch. Mach dir da keinen Kopf drum. Die Lehrer wollen uns immerhin im Unterricht wieder sehen. Die wären doch arbeitslos wenn sie uns als Eisstatuen hier stehen lassen würden. Die denken sich schon anderes lustiges aus“, antwortete sie Paige, sah aber gleichzeitig nicht so aus, als wäre dieses andere wesentlich angenehmer.

Riley versuchte sein bestes, damit er nicht aussah wie ein kleiner gelobter Hund. Tatsächlich fühlte er sich aber so, was völlig idiotisch war, es ging schließlich nur um ein Rätsel! Zum Glück brachte Spike ein anderes Thema auf. „Außer Miss Quadir kannte ich niemanden“, sagte er und wandte sich Luke zu.

Felipe grinste breit und nickte zustimmend, ehe er Casper folgte. Er hatte echt Glück gehabt, mit ihm in einem Team zu landen. Normalerweise war dessen Mutation Felipe ein bisschen unheimlich, aber jetzt stellte sie sich als Hauptgewinn heraus. Allerdings würde Felipe um keinen Preis der Welt tauschen wollen. Es war eine Sache, sich bei Vollmond anketten lassen zu müssen weil man sich in einen Wolf verwandelte, aber noch eine ganz andere, sofort die gesamte Geschichte einer Person zu kennen, nachdem man sie einmal berührt hatte. Das war jedenfalls nichts, was Felipe können wollte, gerade bei seinem...Verschleiß an Partnerinnen.

Okay, offensichtlich war Tys Witz nicht angekommen. Doch er tat das mit einem Schulterzucken ab und notierte sich stattdessen Yelinnas Bruder und seine Mutation in seiner krakeligen Handschrift. Inzwischen hatte er sich an die Enge im Labyrinth gewöhnt und stieß nicht mehr so oft gegen die Hecken wie vorhin. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass sie bereits seit knapp 2 Stunden unterwegs waren, was ihn überraschte. Ihm war die Zeit viel kürzer vorgekommen.

Jamila hingegen fühlte sich, als wäre sie schon seit Tagen hier gefangen. Immer nur durch Grün irren, rechts, links, geradeaus, wieder zurück. Als sie zum gefühlt 50. Mal in einer Sackgasse standen, ließ Jamila schließlich ein frustriertes Stöhnen hören und verschränkte die Arme vor der Brust. "Kann ich jetzt bitte einfach den direkten Weg nehmen?", fragte sie und sah mit hochgezogener Augenbraue fragend zu Rodrigo und Alessia hinüber, "sonst dauert das hier doch noch Stunden!"

Rasch schrieb Ava die Antwort auf den Zettel, steckte diesen zurück in den Umschlag und stopfte den Umschlag in das nächstebeste Loch der Hecke. Einige Sekunden lang geschah gar nichts, dann erklang ein leises Rascheln, das nach und nach lauter wurde. Schließlich brach die Hecke vor ihren Füßen auf und gab den Weg wieder frei. "Klasse!", strahlte Ava und klatschte kurz in die Hände, "lasst uns weitergehen!"

"Willst du den Vortritt haben?", fragte Sofia Mailin grinsend und trat dann zur Seite, "wie wärs damit: Du brennst ein Loch durch die Hecke und dann stopf ich sie mit Kieselbomben?"
Okay, sie würden dann wohl besser in Deckung gehen müssen, aber das war ja wohl möglich. Wenn die Lehrer so bescheuerte Rätsel stellten waren sie ja wohl selbst schuld, wenn die Leute sich ihre eigene Lösung suchten.

„Auch nicht Mrs Valentine? Matts Mom? Ich habe sie vorher nur ein, zweimal gesehen. Also... wenn man die Male im Fernsehen nicht mitzählt. Sie kann was mit Eis“, antwortete Luke und kniff die Augen nachdenklich etwas zusammen. „Der eine Kerl war Sofias Vater, der Feuer beherrscht. Hmm... die eine Frau, mit den roten Haaren, ist Rachel, sie war die Cousine von Emmas Vater. Aber was sie kann... Weiß ich nicht mehr. Es war irgendetwas sehr spezielles... nichts, was mit Elementen zu tun hatte... Tja und der eine Mann müsste, wenn man vom Nachnamen ausgeht, Yelinnas Bruder sein. Der beherrscht das Wasser, so weit ich mich erinnere“
Spike nickte knapp, dankbar um die Information, auch wenn er mehr erhofft hatte. So blieben noch immer drei, zu denen sie nichts wussten.
„Ja, Emma hat mir von ihr erzählt. Rachel O'Malley kann Mutationen vertauschen“, raunte er und drehte sein Gesicht dann wieder nach vorne.

„Einen Penny für deine Gedanken“ Casper hatte sich etwas zurückfallen lassen, sodass er wieder neben Felipe her ging, der so aussah, als hinge er in Gedanken fest. Cas steckte seine Hände in die Jackentaschen, nachdem er einen kurzen Blick auf seinen Lageplan geworfen hatte. Bisher stimmte noch alles, wie er es aufgezeichnet hatte, sodass er den Plan fürs erste wegsteckte.
„So langsam krieg ich Hunger... Wie siehts mit euch aus? Sollen wir in einer halben Stunde mal eine Mittagspause machen?“, fragte er und sah die Jungs neugierig an.

Ein Blick auf Alessia sagte Rodrigo, dass diese bestimmt gleich etwas bissiges sagen würde, so wie sie den Mund verzog, weswegen er sich anschickte ihr zuvor zu kommen. „Klar. Sicher. Vermutlich wäre das gerade wirklich nicht schlecht. Dann warten Alessia und ich so lange hier, in Ordnung?“, fragte er und hörte Alessia nach Luft schnappten. Sie verschränkte die Arme vor der Brust, zuckte aber dann mit den Schultern und ließ sich ins Gras fallen.
„Meinetwegen. So lange du uns hier nicht vergisst“

Das ließ sich Emma nicht zweimal sagen und klopfte beim Vorübergehen noch einmal auf Matthews Schulter. Ihn im Team zu haben, war wirklich klasse. Sie hatte sich schon zuvor darüber gefreut, auch wenn sie sich nicht sicher gewesen war, wie gut er sich anstellen würde. Grundlose Sorgen. Matt hatte sich ebenfalls wieder in Bewegung gesetzt, gleich nachdem er sich davon vergewissert hatte, dass sie nichts im Gras liegen gelassen hatten.
„Weiter geht’s!“

„Sehr gute Idee!“ Mailin ließ die Knöchel leise krachen, schüttelte dann die Hände und positionierte sich vor der Hecke. „Dann wollen wir doch mal sehen. Bestimmt kommen wir auch so weiter!“, sagte sie enthusiastisch, holte tief Luft, wobei sie den Kopf leicht in den Nacken legte und dann spie sie Feuer, das ein feinsäuberliches Loch in die Hecke brannte.
Noemi hielt sich im Hintergrund und sah dem Spektakel schmunzelnd zu. Hoffentlich hatte sie recht.

"Bin dabei", nickte Felipe, "noch gehts, aber in spätestens einer Stunde hab ich auf jeden Fall Hunger!" Er hob den Kopf und zog stoßweise die Luft ein, als er einen ungewohnte Geruch wahrnahm. "Hmm, komisch", murmelte er und drehte den Kopf, "hier ist jemand durchgekommen." Die fährte witternd ging er einige Schritte vor und blieb schließlich vor einer Hecke stehen. "Das ist ja seltsam", sagte er und sah zu seinen Teamkollegen, "hier ist jemand durch gekommen, aber die Fährte verläuft quer." Er deutete auf die Hecke und dann auf die gegenüberliegende Seite. "Als wäre jemand mitten durch gelaufen", versuchte Felipe zu erklären, "aber es war nicht Jamila, das hätte ich erkannt." Die Fährte roch eher nach Mann, zudem nach Zigaretten  und flüchtig nach irgendwas wie...Motoröl?

"Ich tu mein Bestes", erwiderte Jamila sarkastisch und sah sich kurz zur Orientierung um. Schließlich entschied sie sich für eine der Hecken und lief kurzerhand mittendurch. Wenn nach ihr gegangen wäre, hätte sie das schon vor Stunden gemacht, vielleicht hätten sie sich dann auch dieses blöde Rätsel sparen können...

"Also gut, jetzt bin ich dran mit dem Spaß!", grinste Sofia und öffnete den Lederbeutel an ihrem Gürtel. "Ihr solltet ein paar Schritte Abstand nehmen", riet sie ihren Teamkolleginnen und lud dann einige der größeren Steine aus dem Beutel mit Energie auf. Die vorher grauen und braunen Kiesel begannen rot zu glühen und Sofia beeilte sich, die kleinen Bomben in das von Mailin geschaffene Loch in der Hecke zu stecken, ehe sie sich umdrehte und mit schnellen Schritten einige Meter zwischen sich und die Hecke zu bringen.

"Mrs. Valentine war da?", fragte Riley überrascht und ging in Gedanken nochmal alle Leute durch, die er nach ihrem Eintreffen gesehen hatte. Nein, die Mutter von Matt war ihm definitiv nicht aufgefallen. "Ein bisschen wir mit dem Gorilla", murmelte er verwundert vor sich hin und biss sich auf die Lippen. Verdammt, jetzt hatte er wegen seinem unnützen Nachdenken nicht mitbekommen, was Luke sonst noch gesagt hatte. Hoffentlich wurde das hier keiner Lern oder Stirb Übung.

Anders als Felipe und Casper stapfte Zach munter weiter und bekam so auch nicht mit, dass die beiden sich unterhielten. Oder stehen blieben. Erst an der nächsten Ecke sah er zurück und bemerkte, dass keiner von beiden mehr zu sehen war. "Ehrlich?", fragte er die Hecke und lief den Weg zurück. Alle möglichen Szenarien gingen ihm durch den Kopf, die alle aus schlechten Horrorfilmen stammten. Er war schon fast so weit sich selbst die Schuld dafür zu geben, dass die anderen beiden verloren gegangen waren, als er um eine Biegung kam und die beiden mitten auf dem Weg stehen sah. Okay, Felipe schnüffelte eher an der Hecke. "Wo bleibt ihr denn?", rief er, bevor er gemächlich zu den beiden ging.

„Hmm...“, machte Casper, zog eine Braue hoch und stellte sich neben die Stelle, auf die Felipe zeigte. „Hier, meinst du? Einen Moment, das haben wir gleich“ Er fuhr über ein paar Blätter, aber da war nichts. Also was immer da durchgegangen ist, es hatte nicht wirklich die Hecke berührt. Dann ging Cas in die Knie und strich mit den Händen über den Rasen. Das war wesentlich effektiver. „Sofias Dad ist hier durchgelaufen. Bevor wir hier waren. Die Wand war da kurzeitig weg. Mehr kann ich dir allerdings nicht sagen“, raunte er, stand wieder auf und sah zu Felipe hinüber, als auch Zach sich wieder ihnen zu wandte.

Und weg war sie. Alessia fuhr mit den Fingern durch das Gras und streckte die Beine aus. Sitzen war gar nicht mal so übel. Und dass Jamila weg war auch.
Sie legte den Kopf in den Nacken und ließ sich die wenigen Sonnenstrahlen ins Gesicht scheinen, die es an diesem Mittag gab.
Rodrigo starrte eine Weile die Stelle an, wo Jamila verschwunden war, als diese nicht sofort wieder kam – verständlicherweise – wandte er sich ab. Die Arme locker vor der Brust verschränkt, sah er zu seinem anderen Teammitglied hinüber. Wie sie so dasaß mit geschlossenen Augen, die Sonne genießend sah sie aus wie jedes andere Mädchen auch. Als wäre sie genau die Person, von der Riley immer sprach und nicht wie die, von der er immer Gerüchte gehört hatte.

„Ja, sie kam etwas später als die anderen, aber sie dann das Team von Alessia und Rodrigo zu ihrem Startpunkt geführt“, raunte Luke noch und fragte sich im Stillen, ob Riley das nicht mitbekommen hatte, weil er zu aufgeregt gewesen war, oder weil sein Augenmerk auf jemand ganz bestimmten gelegen hatte. Luke hob eine Braue hoch und musterte seinen Cousin von der Seite. „Sag mal... zwischen dir und Alessia. Läuft da inzwischen etwas?“, fragte er mit gesenkter Stimme, doch Spike verstand ihn trotzdem und verdrehte ein paar Schritte vor ihnen die Augen.

Zum Glück schaltete Mailin bei Sofias Worten gleich, schob Noemi mit sich – weit weg von der Hecke, kniete sich dann hin und verschloss ihre Ohren mit Händen, was ihr blondes Teammitglied ihr zügig nach tat. Gerade noch rechtzeitig, denn da gingen die Kieselbomben auch schon hoch, mit einem Mordsgetöse. Blätter und Zeige rieselten ihnen entgegen, als Mai bereits wieder hinüber schaute und aufstand. „Wohooo!“, jubelnd machte sie einen Luftsprung. Die Explosion hatte ein großes Loch in die Hecke gerissen, sodass man mühelos weiter gehen konnte. Doch bevor Mailin auch nur ansatzweise in dessen Nähe kommen konnte, schloss sich das Loch mit einer rasenden Geschwindigkeit. „Oh, scheiße!“, fluchend riss die die Hände nach oben und bemerkte die Ranke nur aus den Augenwinkel, der heraus geschossen kam, sich um ihre Beine wickelte und sie kopfüber hängen ließ. Zwei weitere schossen auf Sofia und Noemi zu.

"Hmm", war alles, was Felipe erwiderte und reckte den Kopf, um die Fährte wieder aufzunehmen. "Vielleicht ist er während der Vorbereitung hier durchgekommen", murmelte er, "die Fährte ist relativ frisch, höchstens zwei Stunden alt würde ich vermuten." Ein Gedanke schoss ihm durch den Kopf und er wandte sich seinen Teamkollegen zu. "Meint ihr, er ist vielleicht zu der Hütte gegangen, die wir suchen müssen?", fragte er und sah die beiden Jungs zugleich fragend und erwartungsvoll an, "vielleicht gabs da ja noch nen direkten Weg, damit er nicht auch stundenlang hier rumirren muss?"

"Hva' fanden?" (Was zum Teufel?!), rief Sofia aus, da hing sie auch schon kopfüber in der Luft. "Was für ein Scheiß ist das?", fluchte sie, gefolgt von einem Schwall aus dänischen und englischen Beschimpfungen, doch die Ranken schienen nicht im Geringsten beeindruckt und machten keine Anstalten, sie loszulassen.
"Wie es aussieht, seid ihr keine Rätselfreunde", erklang in dem Moment eine weibliche Stimme, scheinbar aus dem Nichts, denn Sofia konnte keine Lautsprecher entdecken. "Zur Strafe für das Nicht-Lösen der Aufgabe und die Beschädigung der Hecke werdet ihr einen Umweg laufen müssen", fuhr die Stimme fort, die Sofia mittlerweile erkannte. "Tante Sam?", rief sie, "was soll das?!"
"Tut mir leid, Sofia, aber die Regeln gelten für dich wie für jeden anderen", ertönte Sams Stimme nach kurzem Schweigen, "ihr werdet gleich wieder runter gelassen, aber sprengt in Zukunft keine Hecken mehr."

"Geld her" Erwartungsvoll streckte Caleb seine Hand aus und räusperte sich, als Chace keine Anstalten machte, seiner Aufforderung zu folgen. Doch schließlich gab dieser murrend nach, kramte seine Geldbörse aus der Hosentasche und drückte Caleb einen 20 Dollar-Schein in die Hand.
"Wofür ist der?", wunderte sich Kea, die eben aus der Hütte getreten war und deren Blick die beiden Männer gestreift hatte.
"Hab mit Shield gewettet, dass es nicht länger als eine Stunde dauert, bis das erste Team Ärger kriegt. Er hielt dagegen und hat verloren", erklärte Caleb knapp, ehe er grinsend den Zwanziger einsteckte. "Da vorne gabs eben nen Ranken-Showdown", erklärte er und deutete auf den rechten Bereich des Labyrinths, "irgendjemand hat das Rätsel also nicht gelöst."

"Tja, das ist ein Loch", stellte Mizuki nüchtern fest und warf einen Blick über den Rand. Da gings bestimmt drei, vier Meter nach unten, und zwar mit graden Wänden. Als hätte jemand einfach einen Block Erde ausgeschnitten und ausgehoben. Wobei sie in knapp 2 Meter Tiefe einige waagerecht herausragende Pfähle sehen konnte, deren Enden offensichtlich spitz zugeschnitten worden waren. Mizuki schätze den Abstand zum anderen Rand auf gut sechs Meter, zum Springen auf jeden Fall VIEL zu weit. "Von euch kann nicht  zufällig jemand fliegen?", wandte sie sich halb fragend, halb scherzend an ihre Teamkameraden und zog eine Augenbraue hoch.

Nickend stopfte Zach seine Hände in die Hosentaschen. „Das Problem ist wohl nur dieses gab. Gab einen kürzeren Weg. Erinnerst du dich an die Warnung, die wir bekommen haben? Mit dem: lasst den Zaun heile? Ich glaub das meinte er tatsächlich ernst“, antwortete Zach, sah aber die Hecke an, als würde er versuchen einen Weg hindurch zu finden.

„Wa..? Nein! Gott, wieso meinen immer alle, dass etwas zwischen uns laufen muss. Ich helfe ihr nur. Ehrlich!“ , gab Riley hastig zurück. Seine Gedanken sagten, allerdings eher: 'schön wär's' und 'ist es so offensichtlich'. Dass sein Versuch locker zu sein und es wie ein Mann zu leugnen, also so, dass ihm auch jeder glaubte, misslang. Was er selbst merkte. Niemand, der nicht log wurde auch noch rot und nervös.

„Zach hat recht. Der Weg ist für uns versperrt und ich bin nicht scharf darauf, am Ende disqualifiziert zu werden, weil wir uns einen Weg querfeldein gesucht haben“, bemerkte Casper, wischte sich ein bisschen Erde von den Händen und deutete dann in die Richtung, in die Zach eben schon voraus gegangen war. „Gehen wir lieber weiter. Ich bin gespannt, was sich die Lehrer noch so haben einfallen lassen für uns. Das Rätsel war ja noch ganz nett... Da kommen bestimmt noch welche, die uns physisch in Anspruch nehmen werden“

„Vielleicht weil wir uns an die Tatsache noch nicht gewöhnt haben, dass Alessia mit einem Jungen abhängt. Wobei über ein Mädchen würden sich alle genau so sehr wundern“, sprach Luke seine Vermutung laut aus, lächelte schief und zuckte mit den Schultern. „Nimm es mir nicht übel. Es will einfach nicht in meinem Kopf, dass ihr Freunde seid. Du bist ein anständiger Junge und sie ist... nicht so anständig“, fügte er räuspernd hinzu und erinnerte sich an die Nacht mit Alessia. Und an den Morgen danach. Der ihm noch viel eindrücklicher in Erinnerung geblieben war.
„Hat sie denn-“ „Willst du deine Fragen vielleicht lieber für später aufheben, es gibt wichtigeres zu tun“, unterbrach Spike ihn, der am Ende des Ganges stand und grimmig drein sah. Er war ein wenig voraus gegangen und hatte bereits die nächste Prüfung entdeckt.
„Die nächste Hürde ist da hinten um die Ecke“

„So ein Dreck!“ Mailin fluchte leise vor sich hin, wurde dann noch einmal gut durchgeschüttelt und frei gelassen. Mit einem Umpf landete sie auf dem Rasen, stöhnte und fluchte gleich weiter. Das war nicht ganz so verlaufen, wie erhofft. Jetzt wussten sie immerhin, dass sie wirklich nicht durch die Hecke brechen sollten. Noemi war kurz davor den Boden zu küssen, als sie wieder freigelassen worden war. Dieses auf dem Kopf hängen und Schütteln hat ihr Magen gar nicht so geil gefunden. „Also... Umweg. Juhu“, brummte sie monoton und stand langsam wieder auf.
„Erwachsene! Immer muss man sich an ihre Regeln halten. Dabei waren die in unserem Alter bestimmt nicht anders“, grummelte Mailin und fuhr sich durch das zerzauste Haar.

„Dabei war es nicht so sonderlich schwer“, bemerkte Chace und steckte seinen Geldbeutel wieder in die Gesäßtasche. Das war wirklich ärgerlich, aber 20 Dollar würde er wohl verkraften.
Isalie steuerte im selben Moment die Jungs an und schien förmlich geladen.
„Diese kleinen, respektlosen Monster!“, meckerte sie auf Französisch und schnappte empört nach Luft. „Sie haben einfach die Hecke in Brand gesteckt und den Rest dann noch hochgejagt, ist das zu glauben!“, schnappte sie auf Englisch nach Luft und blieb dann neben ihrem Bruder stehen, wobei sie Caleb finster anfunkelte. „Falls nicht offensichtlich genug, es war das Team deiner Tochter, die statts Überlegen lieber den direkten Weg nehmen wollten“

"Ich mein ja auch nich, dass wir uns nen Weg querfeldein bahnen sollten", meinte Felipe und deutete auf die Hecke, in der die Spur verschwand, "aber diese Fährte zeigt uns genau, in welche Richtung die Hütte liegt, zu der wir sollen. Wir sollten also versuchen, uns so nah wie möglich an dieser Fährte zu halten, dann könnten wir den kürzesten Weg dorthin finden." Er sah in den Blick seiner Teamkollegen dass sie noch nicht so recht begriffen, worauf er hinaus wollte und fuhr sich leise seufzend durch das ohnehin schon wirre Haar. "Naja, wir kennen quasi die Luftlinie", versuchte er zu erklären und malte in den Dreck zu ihren Füßen einen Kreis und eine Diagonale, die zum Kreis führte. "Das ist die Hütte", erklärte er, "und das die Fährte, die dahin führt. Ich halt die Nase hoch und seh zu, dass wir uns nicht zu weit von der Fährte entfernen und finden so die Hütte." Erwartungsvoll sah er seine Teamkollegen an. Hatte er sich diesmal klarer ausgedrückt?

"Mein Dad sowieso nicht", murrte Sofia und klopfte sich den Dreck von der Kleidung, "der hatte in meinem Alter nichts Besseres zu tun, als meine Mom zu schwängern. Aber gut, er würde es auch jetzt immer noch genauso machen wie wir: Alles wegbrennen."
Sie sah sich orientierungslos um und sammelte ihren Rucksack auf, der ihr vom Rücken gerutscht war. "Tja, sieht aus als hätten wir diesmal nicht die freie Wahl", stellte sie trocken fest und deutete nach vorne: Statt mehreren Abzweigungen gab es jetzt nur noch einen Gang, den sie wählen konnten.

Einen Moment lang sah Caleb Isalie überrascht an, dan brach er in schallendes Gelächter aus. "Japp, klingt nach Sofia", stellte er grinsend fest und wischte sich mit dem Handrücken einige Speicheltropfen aus dem Bart, die beim Lachen dorthin geflogen waren, "der direkte Weg war schon immer ihr Ding." Leise lachend schüttelte er den Kopf und sah dann zum Labyrinth hinüber. Wenn Tina jetzt hier wäre dürfte er sich wieder einmal anhören, dass seine älteste Tochter ihm VIEL zu ähnlich war...

"Scheint wohl nicht so", murmelte Mizuki als weder Hillary noch Dorian auf ihren Scherz ansprangen. Erneut sah sie zur gegenüberliegenden Kante und stellte fest, dass dort Planken und Seile lagen. Alles was man zum Bau einer provisorischen Brücke brauchte, nur eben auf der anderen Seite....
Aufmerksam betrachtete Mizuki die Hecken, die das Loch rechts und links begrenzten. Waren sie sonst von zahlreichen dicken Ranken durchsetzt gab es hier nur Blattwerk, also keine wirkliche Möglichkeit, sich festzuhalten.
"Also, irgendjemand ne Idee?", wandte sie sich an ihre Teamkameraden, die Arme vor der Brust verschränkt.