Mutant High II - Das RPG 7

Dann würden sie aber auch nicht alles erledigen können, was anstand. Gespräche mit den Lehrern, das Training mit den Schülern, das Training mit ihren Eltern, hin und wieder Essen, Duschen und Schlafen. Doch das sagte Kaya nicht laut, sondern behielt es für sich. Während Kara sich anzog, warf Kaya einen Blick auf die Uhr und fragte sich, ob Milo und Blake wohl schon wach waren.
„Ich kann nicht länger schlafen. Ist meine innere Uhr. Und bevor ich lange nichtsnützig im Bett herum liege, kann ich genauso gut schon aufstehen und mich fertig machen“

„Gute Nachricht: Deine Notizen stehen wenigstens nicht auf deiner Backe“, raunte Emma und deutete dabei auf ihre eigene. „Ich werde mein Bestes geben, dich zeitig ins Bett zu zerren. Und sollte ich es alleine nicht schaffen, werde ich Rodrigo um Hilfe bitten. Vorausgesetzt du kannst bei ihm oder mit ihm besser einschlafen. Und schlafen. Und das Lernen Lernen sein lassen“, setzte Emma hinzu und verschwand nochmal kurz im Bad. Ein, zwei Minuten später kam sie ohne Handtuch aus dem Bad, die nassen Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz zurück gebunden.
„Wie kommt ihr eigentlich bei dem Training voran?“

"Du machst dir zu viel Stress, das weißt du", sagte Kara nach einem langen Blick auf ihre Freundin. Irgendwas musste sie ja irgendwann mal sagen. "Stress ist Ablenkung und das führt zu Fehlern", zitierte sie einen ihrer ehemaligen Lehrer. Natürlich ein Mitglied der Bruderschaft. Kaum hatte sie es ausgesprochen, da fiel ihr auf, was sie getan hatte, weswegen sie selbst das Gesicht verzog und abwinkte. Immerhin war es ja auch die Ausbildung, wegen der sie hier waren, damit die Bruderschaft nicht ihre Finger in die Schule bekamen. Es war einfach erschreckend, wie tief deren Sachen manchmal steckten, da fragte man sich doch, was sie ihnen sonst noch so eingetrichtert hatten und da in ihrem Unterbewusstsein schlummerte.

Ganz automatisch rieb Yelinna ihre Wange, als hätte sie Angst, dass da doch was klebte. Es dauerte auch ne ganze Weile, ehe sie Emmas Worte verstand. Empört guckte sie die Badezimmertür an und hörte auf sich die Wange zu wischen. Sich eine Erwiderung darauf einfallen zu lassen war ihr aber zu anstrengend, weswegen sie einfach aufstand, den Würgreiz unterdrückte und sich eine Hose und einen Pulli aus dem Schrank zog. "Ich glaub ganz gut. So langsam gerät keiner mehr in Panik, wenn was unerwartetes passiert. Und meistens können auch alle nach dem Training noch stehen", antwortete sie Emma. Obwohl ihre Frage sie überrascht hatte, sie hatte nicht mitbekommen, wie sie wieder in das Zimmer gekommen war, zuckte sie nicht zusammen, war einfach zu anstrengend. Sie zog den Pulli über den Kopf und kämmte sich die mit den Fingern die Haare, damit war sie fertig um den Tag zu überstehen. Ob sie sich Mittags nochmal hinlegen sollte?

„Hm, mh. Natürlich“, antwortete Kaya, verzog aber das Gesicht und begann mit beiden Händen ihr Haar zusammen zu fassen. „Ich kann das aber auch nicht einfach abschalten. Der große Tag rückt immer näher und je weniger Zeit wir haben, umso… mehr stresse ich mich. Unbewusst. Ganz automatisch“, fügte sie hinzu und machte sich einen Pferdeschwanz. Als der endlich saß, zupfte sie ein paar Sekunden daran herum, nur um gleich darauf das Haargummi wieder herauszuziehen.
„Wie wäre es, wenn du weniger redest und dich schneller fertig machst? Dann können wir was in der Mensa essen!“, wechselte sie das Thema, lächelte ihre Freundin schief an und warf das Haargummi auf ihren Nachttisch.

„Und du willst deine Meinung wirklich nicht ändern?“ Emmas Stimme war so ruhig und belanglos, als ob sie übers Wetter reden würde, doch der Blick, den sie ihrer Freundin zu warf, sprach Bände. Sie machte sich im Prinzip um alle Sorgen, die beschlossen hatten, gegen die Bruderschaft in den Krieg zu ziehen, aber um ihre Familie und engsten Freunde natürlich noch mehr. Es blieben ihnen nicht mehr viele Tage und desto näher der Termin rückte, umso realistischer wurde das alles.
„Das wird bestimmt super gefährlich…“, fuhr sie fort und kaute dann auf ihrer Unterlippe herum.
Es machte ihr auch zu schaffen, dass ihr Vater ebenfalls helfen und die Schule verteidigen will. Jetzt, da sie ihn endlich wieder hatte!

Nach einer erfolglosen Suche im Netz, hatte Alessia ihren Laptop wieder geschlossen und hatte ihr Zimmer verlassen. Es war noch vergleichsweise still auf den Fluren, was aber auch daran lag, dass die Lehrer inzwischen die jüngeren Schüler auf andere Schulen verteilt hatten. Hier waren nur noch die ältesten Schüler und auch von denen sind nicht mehr alle da. Ein paar wenige sind zurück zu ihren Familien gefahren.
Alessia blieb vor der Türe zur Rileys und Rodrigos Zimmer stehen – gerade, als wie anklopfen wollte, öffnete sich die Türe.
„Morgen“, wünschte Rodrigo ihr lächelnd, nachdem er kurz verblüfft geblinzelt hatte. „Komm ruhig rein, ich bin schon weg“, fügte er mit einem Zwinkern hinzu und trat an ihr vorbei auf den Gang. Alessia wartete noch einen kurzen Augenblick ehe sie eintrat und leise hinter sich die Türe schloss. „Riley?“

Nach einer Weile war Paige wieder eingeschlafen, dafür war Nick aufgewacht. Er brauchte einen Augenblick bis er die Augen geöffnet hatte. Leise gähnend betrachtete er Paige, die sich an ihn geschmiegt hatte und friedlich zu schlafen schien. Behutsam strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht, während er überlegte, wie es dazu kam, dass sie beide in diesem Bett eingeschlafen waren.
Ein Film? Ja. War aber kein guter gewesen, kein Wunder also, dass sie beide weggedämmert waren.
Schmunzelnd zog Nick wieder seine Hand zurück und grübelte als nächstes darüber nach, wie er wohl ins Bad kam, ohne Paige zu wecken. So langsam musste er mal…

Da Kara gerade den letzten Socken anzog, fand sie die Aufforderung doch reichlich überzogen. "Wie wärs, wenn du weniger Zeit auf deine Frisur verwendest, dann könnten wir los", entgegnete sie ebenso scherzhaft, wie verteidigend und sprang vom Bett auf. "Wenn du morgens so einen tierischen Hunger hast, sollten wir Harold vielleicht ein paar Kekse klau'n und im Zimmer bunkern", schlug sie vor, während sie zur Tür lief und diese dann ihrer Freundin aufhielt.

"Eben deswegen", antwortete Yelinna, noch leicht träge den Kopf schüttelnd. Jetzt wo sie langsam wacher wurde, ging es ihr auch insgesamt etwas besser. Ihr fehlte einfach der Schlaf, wie es aussah. "Es kann ja nicht nur während dieses Kampfes gefährlich werden. Überleg mal, was passiert, wenn wir die Schlacht nicht für uns entscheiden. Wir haben die Chance die Zukunft zu einem besseren Ort zu machen, das kann ich nicht einfach so vorbei ziehen lassen. Sollten wir es nicht schaffen, dann will ich wenigstens alles dafür getan haben es zu verhindern." Sie meinte es absolut nicht als Vorwurf, niemand der nicht wollte, sollte zu einem Kampf gezwungen werden, das war eine rein persönliche Entscheidung, die sie niemandem nehmen wollte. In einem Punkt war sie sich aber 100% sicher: Sollte sie kneifen, würde sie sich das nie verzeihen. Den Rest ihres Lebens würde sie sich die Frage nach dem: Was wäre wenn, stellen. Außerdem konnte und wollte die Rodrigo nicht alleine gehen lassen.

Rodrigos aktivität im Zimmer hatten schlussendlich auch Riley geweckt. Was ihn aber nicht dazu angestachelt hatte sich mit dem Aufstehen und Anziehen zu beeilen. Eher im Gegenteil. Er war noch fünf Minuten liegen geblieben und erst auf einen Scherzhaften Komentar seines Mitbewohners hin, hatte er sich langsam aus dem Bett geschält. Mit dem Resultat, dass er sich gerade das Shirt auszog, in dem er geschlafen hatte, und nur noch in Boxershorts dastand, als Alessia die Tür hinter sich schloss. Plötzlich kam er sich reichlich doof vor, als hätte sie ihn bei etwas unerlaubten erwischt, was wohl eher daran lag, dass er eben nicht frisch wie aus dem Ei gepellt war, wohingegen sie schon längst fertig für den Tag war. "Alessia.. Hey. So früh schon wach?", fragte er leicht beschämt, während er nach einer Lösung für sein Problem suchte. Shirt wieder anziehen oder Handtuch schnappen? Beides würde aussehen, als wäre er eine schamhafte Jungfrau. Einen Eindruck, den er bei ihr ganz sicher nicht hervorrufen wollte.

„Pah! Frisur! Das mache ich doch aus Langeweile“, entgegnete Kaya und wischte den Kommentar ihrer Freundin mit der Hand beiseite. „Und Kekse würden mich nicht satt machen! Das ist etwas für Zwischendurch, aber nichts wirklich sättigendes“, fuhr sie fort, sprang auf und stand kurz darauf auch schon an der Tür. „Heute wäre eigentlich mal wieder ein herzhaftes Frühstück nett… Rühreier mit Speck und Würstchen! Wobei… Pancakes…Hm“

Emma bekam Bauchschmerzen. Ihre Freundin begründete ihr Handeln durchaus Logisch – zumindest konnte sie nachvollziehen, warum. Auch Emma war der Auffassung, dass man die Bruderschaft stoppen musste. Nur überließ sie das lieber denjenigen, die mehr wissen, was sie tun. Erfahrener sind. Älter. Was sollte sie schon tun können? Und trotzdem hatte sie ein schlechtes Gewissen, weil ihre Freunde halfen und sie nicht.
Sie würde gleich in der Mensa bestimmt keinen Bissen herunter bekommen.
Langsam aber einsichtig nickte Emma. „Verstehe… und trotzdem… mir wäre wohler, wenn du hier bleiben würdest. Auf die Schule aufpassen, oder so… nicht draußen mitten auf dem Schlachtfeld“

„Guten Morgen“, wünschte Alessia ihrem Freund, die trotz ihrer Sorgen nicht umhin konnte, mit einem Lächeln Riley zu mustern. „Ja… zur Zeit schlafe ich nicht mehr so gut… Ich brauche länger als sonst, bis ich eingeschlafen bin und wache dann auch noch morgens früher auf“, antwortete sie ihm auf seine Frage und steuerte sein Bett an. Sie ließ sich darauf nieder, schlüpfte aus ihren Schuhen und kuschelte sich unter die Decke, die sogar noch warm war. Und so gut roch.
„Wolltest du gerade ins Bad?“, fragte sie neugierig. Ein Teil von ihr würde ihn sofort unter die Dusche begleiten, aber der andere Teil fand es hier in Rileys Bett perfekt. Nirgendwo ist es so gemütlich, wie in seinem Bett. Vorzugsweise mit ihm darin. Allerdings kann man ja nicht alles haben. „Ich warte gerne hier auf dich. Ich verspreche auch hoch und heilig, mich nicht von der Stelle zu bewegen“

Lachend folgte Kara ihrer Freundin. "Also wieder mal nur das Beste. Wie wärs mit Speck auf Pancakes", schlug sie nicht ernst gemeint vor. Ihr war es im Grunde egal, was sie frühstückte, solange es etwas süßes war. Den Zucker brauchte sie um Morgens so richtig in Gang zu kommen. Und im Moment beruhigte es auch ihre Nerven.

Yelinna konnte die Sorgen ihrer Freundin sehr gut verstehen, deswegen versuchte sie auch alles, um ihr die Situation zu erleichtern. Sie lachte und legte Emma den Arm um die Schultern: "Ach Emms, du kennst mich doch. Ich kann nicht still sitzen und auf das Haus aufpassen, wenn draußen die Straße brennt. Das liegt nicht in meinen Genen. Mein Bruder ist genauso. Zum Leidwesen meiner Eltern, glaub mir, meine Mutter hat mich vollgeweint, als wir telefoniert haben. Was soll mir schon passieren? Wir sind soo viele und ich sicherlich nicht das erste oder wichtigste Ziel, dass ausgeschaltet werden muss."

Riley nickte hastig und schnappte sich sein Handtuch. "Wollte ich wirklich. Ich beeil mich", sagte er und war schon im Badezimmer, ehe das letzte Wort verklungen war. Sie schlief immer noch schlecht, er wusste wieso, war aber trotzdem hilflos. Er konnte wirklich rein gar nichts tun um ihr die Situation zu erleichtern. Jedenfalls nichts, was ihm so auf anhieb einfiel. Er beeilte sich wirklich. Die Dusche wurde fast zur Katzenwäsche, aber nach dem Training würde er eh wieder duschen müssen, da war es nicht so schlimm. Als er sich abtrocknete fiel ihm allerdings ein anderes Hindernis siedendheiß ein. Er hatte keine frischen Klamotten mitgenommen. Nach einer Minute Zögern knotete er sich das Handtuch fest um die Hüften und verließ das Bad wieder. Es war doch nur Alessia..

„Speck auf Pancakes?“ Kaya verzog angewidert das Gesicht und schüttelte sich, als es ihr kalt den Rücken hinunter lief. „Brr, nein, danke! Ich wette aber mit dir, dass Milo und Blake das essen würden!“, fuhr sie fort und machte noch immer ein wenig begeistertes Gesicht.
„Nein, wenn Pancakes, dann mit etwas Süßem! Schokosoße, Ahornsirup, Früchte oder Schlagsahne. Hm. Vielleicht sollte ich irgendwann alles ausprobieren. Ein großer Pancake-Turm mit allem. Ouhh ja. Und danach wird gefastet. Und Sport gemacht“

„Ich verstehe noch heute nicht, wie du es geschafft hast, deine Mutter davon zu überzeugen“, seufzte Emma und dachte daran, was ihre Mutter wohl gesagt hätte, wenn sie gefragt hätte. Wahrscheinlich hätte sie als erstes ihrem Vater die Schuld gegeben. Schlechter Einfluss und so. Und dann hätte sie Emma damit gedroht, sie von der Schule zu nehmen. Das ganze Chaos in ihrem letzten Schuljahr und so – sie müsse sich ja auf ihre Prüfungen konzentrieren. Zugegeben, das blieb gerade auf der Strecke.
„Dein Bruder wird auch da sein, oder? Wenn es soweit ist“, fuhr Emma fort. Bestimmt würde Alexei ein Auge auf seine Schwester haben. Und falls nicht, dann war an Yelinnas Worten auch etwas wahres dran. Ihr würde sicher nichts passieren!

Während Riley unter der Dusche war, wurden Alessias Lider immer schwerer. Kurz bevor ihr Freund wieder aus dem Bad kam, wäre sie beinahe eingenickt, doch mit dem Öffnen der Tür, zuckte sie zusammen und öffnete wieder ihre Augen. Blinzelnd sah sie zu Riley hinüber, lächelte und kuschelte sich noch weiter in seine Decke.
„Hast du was dagegen, wenn ich diese Nacht bei dir schlafe? Falls es Rodrigo stört, kann er ja bei Yelinna schlafen“. Normalerweise störte es Rodrigo nicht, manchmal blieb er auch einfach im Zimmer, wenn sie da war. Oder er war eben bei Yelinna – was allerdings manchmal auch davon abhing, ob es Emma störte. Eigentlich war es ein Witz, dass Jungen und Mädchen sich kein Zimmer teilen durften. In den Nächten verstießen einige gegen diese Regel.
Alessia nahm die eine Seite der Decke, hielt sie fest und rollte sich in diese ein, bis sie an der Wand lag und Ähnlichkeiten mit einem Burrito hatte.

Kara schnaubt und klopfte ihrer Freundin auf den flachen Bauch. "Als ob du das nötig hättest. Bei der Bewegung und dem Stress ist es vermutlich gar nicht schlecht, wenn du dich etwas stopfst. Du brauchst deine Kraft auch nach dem Kampf schließlich noch", sagte sie und wurde zum Ende hin ziemlich Ernst. SIe machte sich schon ziemliche Sorgen um Kaya, die Reise hierher und zu Jareds Rettung hatte sie schon reichlich mitgenommen, die Rückreise würde sicher nicht einfacher werden.

"Den Spaß wird er sich sicher nicht entgehen lassen. So oft wie er im Moment hier rumhängt. Wird Zeit, dass sie ihn aus dem Urlaub zurück holen und ihm was zu tun geben, dem elenden Adrenalinjunky", antwortete sie abschätzig, war insgesamt aber sehr froh über die Aussicht, dass er da sein würde. Auch wenn er sich sicherlich darin einmischen würde, wo sie zu sein hätte während des Einsatzes. Wahrscheinlich würde er auch versuchen sie in der Schule zu halten, einfach nur, weil ihre Mutter ihm sicher damit in den Ohren gelegen hatte. "Dein Vater ist doch auch dabei. Die Hälfte der Lehrer macht mit. Die Bruderschaft kann sich warm anziehen, die haben keine Chance", fuhr sie selbstsicher fort und zwinkerte ihrer Freundin beruhigend zu.

Schmunzelnd lief Riley an Alessia vorbei und zog sich Klamotten aus dem Schrank. Da fiel es ihm auch gar nicht mehr schwer das Handtuch fallen zu lassen und sich anzuziehen, auch wenn ihm klar war, dass sie vermutlich zugucken würde. Aber wo sie so niedlich, wie ein Igelchen zusammengerollt in seinem Bett lag, konnte ihm eigentlich nichts mehr peinlich sein. "Ich glaub nicht, dass er was dagegen hat. Wenn es dir hilft, bist du jederzeit in meinem Bett willkommen", versprach er feierlich und setzte sich, mittlerweile bekleidet, zu ihr auf die Bettkante. Sanft strich er ihr die Haare aus der Strin und lächelte sie schief an. "Willst du lieber hier bleiben und schlafen?", fragte er.

„Ach, da mache ich mir keine Sorgen! Ich werde mir danach ein etwas Zeit zum Erholen nehmen, dann passt das schon. Gutes Essen, Ausschlafen – und kein Stress mehr, weil der große Tag ja dann hinter uns liegt! Das Zeitreisen wird dann ein Klacks im Vergleich zu dem Kampf davor!“, antwortete Kaya und schnippte locker mit den Fingern. Die Wahrheit war allerdings, dass sie sich auch darüber Sorgen machte. Die Reise zurück würde hart werden, aber sie war sich sicher, dass sie alle zurück in die Zukunft bringen konnte. Wahrscheinlich ein paar Tage plus oder minus – den exakten Tag, an dem sie aufgebrochen sind, würde sie vermutlich nicht mehr ‚treffen‘.
Nur wusste sie nicht, wie ihr Körper dann darauf reagieren würde…
„Und was meine Figur angeht, ich bin mir sicher, sobald wir wieder daheim sind, gehe ich bestimmt in die Breite! Stell dir vor… keine harten Trainingseinheiten mehr! Die Kalorien können es sich dann gemütlich machen, auf meinen Hüften“

„Ja. Bestimmt. So wird es sein“, antwortete Emma und versuchte es sich gleichzeitig auch einzureden, die Sorge zu ersticken. Die X-Men würden Seite an Seite mit diversen Eltern, ehemaligen Mitschülern und anderen gegen die Bruderschaft antreten. Das musste einfach ausreichen! Bisher gingen solche Auseinandersetzungen im großen Stil doch auch immer gut aus! Naja… fast. Die X-Men hatten zwar immer gewonnen, allerdings hatte es auch Tote gegeben.
Vielleicht sollte sie zu härteren Maßnahmen greifen, um sich in nächster Zeit abzulenken. Dabei dachte sie gar nicht an Alkohol oder Drogen – sondern an Sex.
„Wie siehts aus, bist du fertig?“, fragte sie Yelinna.

„Ich bin überaus davon überzeugt, dass es mir helfen wird, besser zu schlafen“, antwortete Alessia ernst, lächelte aber gleich daraufhin warm und blinzelte zu Riley hinüber. Mit ihren blauen Augen folgte sie seinen Schritten, bis er sich auf der Bettkante niederließ. Wie er sie so ansah, wurde ihr ganz warm und ihr Herz fühlte sich weich wie Butter an, das unter seinem Blick schmolz.
„Nein. Nein, ich sollte aufstehen. Ich habe ohnehin schon ein bisschen Hunger…“, antwortete sie seufzend. „Hilfst du mir beim Entrollen?“ Alessia wackelte ein wenig hin und her, um ihm zu zeigen, dass sie sich gut eingerollt hatte – und das Befreien etwas mehr Mühe kosten würde.

Kara schüttelte zwar den Kopf, widersprach der Freundin aber nicht weiter. In Gedanken war sie schon mit einem ganz anderen Traumbild beschäftigt. "Kannst du dir das Vorstellen? Zurückkommen und unsere Schule ist so wie hier? Kein Überwachung, keine strenge Reglementierung was zu tun und lassen ist? Keine Vorbereitung auf irgendwelche imaginären Kriege. Lach mich ruhig aus, aber ich hab das Gefühl es wird mir schon etwas fehlen", sagte sie nachdenklich und musste selbst etwas peinlich berührt lachen. Irgendwie hatte Kaya ja recht, wenn die Bruderschaft nich an den Steuerhebeln der Schule saßen wären sie sicherlich eine ganze Ecke gemütlicher. Wie hier eben, weswegen sie ja auch so viel Trainieren mussten, damit die Schüler überhaupt eine Chance haben würden.

Emma klang immer noch nicht überzeugt, ändern konnte Yelinna daran aber auch nichts. Ihre Freundin machte sich halt sorgen und ganz von der Hand zu weisen waren sie ja wirklich nicht. Sie beschloss das Thema erstmal, wie Emma, ruhen zu lassen. Um wirklich hilfreiche Worte zu finden musste sie eh erstmal richtig wach werden. Einen letzten Blick ließ sie durch den Raum gleiten, dann zuckte sie die Schultern. "Denke schon. Wenn ich was vergessen hab muss ich eben nochmal wieder kommen", antwortete sie ihrer Freundin und grinste schief. Ganz sicher hatte sie irgendwas vergessen, aber darüber nachzudenken war ihr jetzt zu anstrengend. Vielleicht nach dem Frühstück.

Schlak mischte sich in Rileys lächelnde Augen und er tat einen Moment, als müsse er sehr genau darüber nachdenken, ob er seiner Freundin helfen konnte. "Leichter wäre es, dich einfach wie du bist in die Mensa zu rollen. Das dauert ja ewig, bis wir dich da raus haben, bis dahin bist du mir ja verhungert", stellte er dann ernst fest. Seinen Worten ließ er auch gleich taten folgen. Breit Grinsend began er damit Alessia nicht aus der Decke zu helfen, sondern mitsamt dieser einfach aus dem Bett zu rollen.

„Hm… Es wird bestimmt seltsam sein. Ungewohnt. Zurück zu sein und alles wird…ruhig sein. Normal. Irgendwie… Aber ich freue mich darauf und ich bin mir sicher, dass wir das schaffen!“ Kaya warf ihrer Freundin ein zuversichtliches Lächeln zu. Es tat gut, dass sie inzwischen nicht mehr so aufpassen mussten, was sie hier sagten. Die anderen Mitschüler ihren Alters, die noch hier waren, wussten um ihre Identität. Mehr…oder weniger.
„Stell dir vor, wir haben normal nervige Lehrer und Mitschüler, keine Ausgangssperre mehr – zumindest keine so strenge. Und…wir bekommen ab unserem 25. Lebensjahr nicht mehr vorgeschrieben, mit wem wir uns fortpflanzen sollen…“, fuhr sie fort, wobei sie sich an ihren Arm fasste, dort, wo der Chip saß, der dafür sorgte, dass sie nicht schwanger werden konnte.

Emma öffnete die Türe und verließ dann zusammen mit Yelinna das Zimmer. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zur Mensa. In den Gängen war es seltsam ruhig, was nicht an der Uhrzeit lag. Emma hätte es nie für möglich gehalten, das sie den Lärm und das Getöse auf den Fluren vermissen würde – aber so war es. Lärm bedeutete Leben, Spaß, Freude. Stille war bedrohlich.
Bevor sie jedoch noch weiter ihren finsteren Gedanken nachhängen konnte, tauchte hinter einer Ecke auf einmal Rodrigo auf. Mit einem Strahlen entdeckte er die beiden Mädchen und winkte ihnen zu. „Guten Morgen!“, wünschte er ihnen und gab seiner Freundin zur Begrüßung einen Kuss.
„Gerade wollte ich euch abholen!“

„W-Was soll das!? Riley! Stopp, warte!“ Alessia versuchte sich lachend zu wehren, was allerdings nicht so einfach war, wenn die Arme in der Decke steckten – so wie der Rest ihres Körpers, mit Ausnahme ihres Kopfes. Sie wand sich hin und her, als Riley sie immer näher in Richtung Bettkante rollte. Kurz zuvor bekam sie wenigstens einen ihrer Arme aus der Decke, womit sie sich wenigstens festhalten konnte. „Ich schwöre dir, wenn du mich hinunterschubst, wirst du das bereuen!“, drohte sie ihm, was jedoch aufgrund ihres Lächelns nicht sonderlich bedrohlich klang.

Bei dem Gedanken schauderte Kara unwillkürlich. 7 Jahre hatten sie noch von der Zukunft getrennt. Zwar war sie immer hoffend zur Schule gegangen, dass ihr das Schicksal ersparrt geblieben wäre, aber zu viele ihrer Mitschüler hatten sich fügen müssen, als dass sie ihre Hoffnung nicht als bloßen Selbstbetrug erkannt hatte. Hin und wieder hatte sie sich auch gefragt auf wen das Los für sie wohl fallen würde. Meistens hatte sie den Gedanken sehr schnell erschrocken verscheucht. "Das ist wirklich etwas, dass ich nicht vermissen werde! Ich will mir selbst aussuchen, wen ich zu lieben habe!", brauste sie auf und verstummte gleich wieder. Hatte bei ihr ja super geklappt.

Ganz ohne es zu merken hatte auch Yelinna sich der Stille um sie herum angepasst, als hätte sie Angst etwas in die angespannte Atmosphäre hinein zu äußern. So versank sie in ihren etwas wirren, müden Gedanken und schreckte erst auf, als Rodrigo sie ansprach. Dafür zauberte das ein Lächeln und sogar etwas Farbe in ihr Gesicht. "Guten Morgen", wünschte sie ihm auch zärtlich, nach dem Kuss, und hakte sich bei ihm unter. Seine Nähe gab ihr gleich viel mehr Sicherheit, stellte sie mal wieder fest. Zwar fühlte sie sich immer noch müde, aber gleichzeitig auch viel eher im Stande den Tag zu überstehen.

Riley hörte zwar auch Alessia weiter richtung Bettkante zu rollen, half ihr aber immer noch nicht aus der Decke. Schmunzelnd sah er sie an. "Wie denn? Du bist doch immer noch eine Roulade. Was willst du denn dagegen tun, wenn ich dich rolle?", fragte er herausfordernd. Und wie um seinen Worten Taten folgen zu lassen, fing er an sie drohend leicht hin und her zu schaukeln. Er hatte nicht wirklich vor sie aus dem Bett zu rollen, aber er war noch Kind genug, dass es ihm gerade viel Spaß bereitete, dass sie es fürchtete.

„Hm. Sehe ich genauso“, antwortete Kaya und seufzte leise. Jahrelang war sie in Blake verknallt gewesen, noch heute empfand sie etwas für ihn. Wohingegen er sich hier in eines der Mädchen verliebt hatte. Es war so offensichtlich, dass er es nicht mehr leugnen konnte. Ihr tat es weh, ihn so glücklich mit einer anderen zu sehen. Insgeheim hatte sie gehofft, dass Blake ihr ‚Partner‘ sein würde, an ihrem 25. Geburtstag. Aber die Wahrscheinlichkeit war gering. Sehr gering. Es gab zu viele die zur Auswahl standen, dass sie es nicht riskieren wollte.
„Was ist eigentlich mit dir und Matthew?“, fragte Kaya leise und sah verstohlen zu ihrer Freundin hinüber.

„Das nenne ich Timing! Habt ihr gut geschlafen?“, fragte Rodrigo, wobei Emma es ihm hochanrechnete, dass er sie auch fragte, wenngleich seine Aufmerksamkeit natürlich vor allem auf Yelinna lag. Diese sah er mit so einem warmen Blick an und strich ihr mit der Hand über den Arm.
„Es geht so“, antwortete Emma und ging mit einem Lächeln ein wenig voraus, sodass die zwei bequem nebeneinander hergehen – und ein klein wenig ‚alleine‘ sein konnten.

„Ich werde dir alle Spinnen, die ich in der Schule finden kann, ins Zimmer schicken! In dein Bett! In die Dusche, überall! Und ich werde dich nicht mehr küssen! Für… mehrere Tage! Vielleicht“, fügte Alessia hinzu und nutzte ihre eine freie Hand nun, um Riley an seinem Shirt zu sich zu ziehen.
Als sein Gesicht nah genug war, küsste sie ihn. Sollte sie schließlich ihr Wort halten müssen, wäre das hier der letzte Kuss für einige Tage! Den musste sie also auch auskosten – und das tat sie, so gut wie es in einem Deckenburrito eben möglich war.

Seufzend wich Kara dem Blick ihrer Freundin aus. Sie hatte so gehofft, dass Kaya die Frage nicht stellen würde. Übelnehmen konnte sie es ihr aber auch nicht. Kaya wollte sicher nur wissen, wie es ihr überhaupt ging. Dabei war Matt wirklich kein Thema bei dem es ihr gut ging, nicht seit die Wahrheit über ihre Zeitreise rausgekommen war. Eigentlich hatte sie seitdem nicht mehr wirklich mit ihm gesprochen, wobei sie sich nicht sicher war, ob sie ihm oder er ihr aus dem Weg ging. Vielleicht waren sie ja auch einfach nur beide beschäftigt. Irgendwas musste sie Kaya antworten, weshalb sie schlussendlich müde mit den Schultern zuckte. "Mit dem ganzen Training. Da hab ich dafür jetzt nicht auch noch den Kopf", fügte sie etwas ruppig hinzu, was sie selbst etwas erschreckte. Sie wollte Kaya ja nicht vor den Kopf stoßen, nur nicht über das Thema reden.

Yelinna verzog leicht den Mund und gab dann ein zustimmendes: "Es geht so", als Antwort. Nicht, dass es ihr unangenehm war, schlecht geschlafen zu haben, sie wollte nur nicht, dass Rodrigo meinte sie mache sich zu viel Stress und deswegen anfing sich zurück zu ziehen um ihr vermeintlich mehr Zeit zu geben. Das traute sie ihm ohne weiteres zu. "Und du? Fit für die nächste Runde?", fragte sie lächelnd, wobei ihr durchaus klar war, dass ihr lächeln nicht halb so wach und einsatzbereit ausfiel, wie sie es gerne gehabt hätte. War auch schwer, wenn man ein Gähnen unterdrücken musste.

Die Drohungen machten Riley nicht wirklich angst. Gegen Spinnen kam er gut an, selbst wenn sie in seinem Bett doch etwas Gewöhnungsbedürftig wären. Den Kuss ließ er dagegen sehr gerne über sich ergehen. So wie Alessia ihn küsste, war er sich auch ziemlich sicher, dass sie ihre Drohung nicht wahr machen würde, dafür küsste sie ihn einfach viel zu gerne. Vom Kuss etwas abgelenkt vergaß er allerdings, wie nahe sie der Bettkannte schon gekommen waren, und als er sich aktiv am Kuss zu beteiligen begann, kam es wie es kommen musste. Er verlagerte leicht das Gewicht, merkte, dass etwas nicht stimmte und schon rutschten sie beide, mitsamt der Decke über die Kante zu Boden. "Autsch", fluchte er leise und rieb sich die Wange, mit der er auf dem Teppich gebremst hatte. "Geht's dir gut?", wandte er sich dann besorgt an Alessia, wobei er versuchte von ihr runter zu kommen. Allerdings war er jetzt auch in die Decke verheddert, was es nicht gerade einfacher gestalltete.

„Verstehe“, war alles was Kaya dazu sagte. Sie musste gar nicht weiter nachbohren, die Reaktion sagte ihr im Grunde schon alles. Zum Glück kamen sie gleich darauf auch schon an der Mensa an.
Allerdings entdeckte Kaya nur wenige Meter vor ihnen Matthew, der gerade ein Tablett nahm, um sich sein Frühstück zusammen zu suchen.
Wenn man vom Teufel sprach, dachte Kaya und verkniff sich einen Seitenblick zu ihrer Freundin.
„Hunger?“

„Ja, doch schon. Wobei ich froh bin, dass das Training heute später anfängt. Wir haben also genug Zeit für ein gutes, ausgewogenes Frühstück“, antwortete Rodrigo mit einem Lächeln und rieb sich mit der freien Hand den Bauch. „Sicher brauchst du nur etwas Essen, um ein wenig Kraft aufzutanken“, fuhr er fort und zog seine Freundin sanft mit sich. Wenige Minuten darauf kamen er, Yelinna und Emma in der Mensa an. Vereinzelt saßen ein paar Schüler an den Tischen, darunter auch Cas, Spike und Matt. Letzterer stand gerade an der Essensausgabe. Ein paar Schritte vor ihnen gingen Kara und Kaya.

„Aua… Das nehme ich dir übel!“ Alessia stützte sich auf ihren einen Arm und stellte erleichtert fest, dass auch der zweite Arm aus dem Deckenkuddelmuddel draußen war. Mit einem vorwurfsvollen Blick haute sie Riley, rutschte dann aus der Decke und warf diese anschließend über ihren Freund, damit er noch mehr mit der Decke zu kämpfen hatte.
Sie hatte sich zum Glück tatsächlich nicht ernsthaft wehgetan – das Bett war nicht allzu hoch. Trotzdem konnte sie ja ein wenig schmollen, als Revanche dafür, dass Riley sie so geärgert hatte.
„Ich gehe jetzt alleine essen. Du kannst ja nachkommen, sobald du die Decke hinter dich gelassen hast“, raunte sie und stieg über ihn hinweg.

Kara stockte kurz, als sie Matt bemerkte, ehe sie weiter ging, als wäre nichts gewesen. Auf die Frage ihrer Freundin hin musste sie kurz nachdenken. Ihr Hunger hatte sich zusammen mit ihrem Magen gerade in Gefilde verzogen, die für sie nicht erreichbar waren. "Mh, ne. Lieber nicht. Ich hol mit nen Saft und such uns schon mal ein Plätzchen", antwortete sie Kaya mit einem gespielten Lächeln. Sie änderte leicht die Richtung und ging zu dem Tisch, auf dem die Getränke standen. Das hatte den schönen Vorteil, dass sie Matthew nicht mehr ansehen musste, gleichzeitig spielte sie aber auch extra fröhlich, falls er sie ansehen würde.

Yelinna wollte ihrem Freund ja sehr gerne glauben, sie war sogar selbst ziemlich überzeugt davon, dass es ihr nach dem Frühstück besser gehen würde. Bis sie die Mensa betraten und der Duft aus der Küche entgegen wehte. Normalerweise heizte das ihren Hunger nur noch mehr an, heute schien ihr Magen es sich anders überlegt zu haben. Erwartungsvoll schnupperte sie und schluckte dann krampfhaft. Da wurde ihr doch gleich wieder schlecht. Ob sie doch krank wurde?

Durch die Decke konnte Rile seine Freundin nicht mehr sehen, er konnte also auch nicht sehen, ob sie es ernst meinte oder nicht. Dafür klang sie verdammt ernst. Hilflos kämpfte er mit der Decke, hatte aber keinen großen Erfolg. "Alessia!", rief er kläglich, in dem Moment, in dem er hörte, wie die Tür zufiel. Da packte ihn dann doch die Panik, die eine gute Motivatorin war. Schneller als gedacht war er aus dem Gewirr heraus und durch die Tür, hinter Alessia her. "Hey. Es tut mir Leid! Das war keine Absicht!", rief er ihr hinterher, in der Hoffnung sie nicht so sauer gehen zu lassen.

Rodrigo bekam von dem innerlichen Dilemma seiner Freundin nichts mit und steuerte zielsicher weiter die Essenausgabe an, wobei er Yelinna mit sich zog. Er grüßte Kaya und Kara beim Vorübergehen und nahm dann zwei Tabletts, von denen er eines seiner Freundin anschließend hinhielt. Emma grüßte ebenfalls die zwei Mädchen aus der Zukunft (den Gedanken fand sich noch immer gewöhnungsbedürftig) und stellte sich anschließend zu Matt, dem sie einen guten Morgen wünschte.
„Morgen!“, gab dieser lächelnd zurück, wobei sein Blick kurz an Emma vorbei zu Kara hinüber wanderte. Kaya bediente sich derweil bereits an dem Essensbuffet und nahm sich die heißersehnte Portion Rührei mit Speck und Würstchen.

Mit einem gewinnenden Lächeln blieb Alessia stehen, wartete einen Augenblick und drehte sich dann zu ihrem Freund herum. „Das weiß ich doch. Aber wenn du mich ärgern kannst, kann ich das auch“, sagte sie und nahm dann auf einmal Anlauf. Mit einem Lachen sprang sie ihn an, schlang ihre Arme und Beine um ihn und küsste ihn. Im selben Augenblick trat Paige ein paar Türen weiter aus Nicks Zimmer und blieb dann kurz Naserümpfend stehen. Zu sehen, wie ihr Bruder abgeknutscht wird, war nicht gerade das, was sie am frühen Morgen vertragen konnte.
Direkt nach ihr trat Nick aus seinem Zimmer, der eher amüsiert zu Riley und Alessia hinüber sah.
„Kinder, sucht euch ein Zimmer!“, raunte er ihnen zu.

Fast hätte Kara den O-Saft verschüttet, so sehr zitterten ihre Hände. Ihr Kopf sagte ihr, dass Matt sie anstarrte, sie spürte, wie sich die Blicke förmlich in ihren Rücken bohrten. Ihre Vernunft versuchte sie mit Logik zu beruhigen, dass sie sich das nur einbildete und Matt ganz sicher besseres zu tun hatte, als sie anzusehen. Welche der beiden Möglichkeiten die bessere war, wusste sie nicht. Eigentlich wollte sie sich damit auch nicht beschäftigen. Nachdem sie es geschafft hatte das Glas zu füllen, ohne den gesamten Tisch unter Saft zu setzen, war sie wohl einen kurzen Moment geistig umnachtet. Während ihre Füße sie schon zu einem freien Tisch trugen, wandte sich ihr Kopf und sie sah über ihre Schultern direkt in Matts Augen. Leise fluchend, wandte sie ihren Kopf wieder nach vorne, als ihr der O-Saft über die Finger schwappte.

Unterdessen ließ Yelinna sich zwar zur Essensausgabe mitziehen, nahm das Tablett aber nur zögerlich entgegen. Zweifelnd sah sie in die Essensauslage und schluckte den sauren Geschmak. "Weißt du. Ich glaub ich halt mich heute mal an Toast und... Wasser", sagte sie gedehnt, mehr zu sich, als zu Rodrigo.

Sie ließ ihn tatsächlich einige Sekunden zappeln. Die längsten, die Riley je erlebt hatte. Nicht mal bei seiner Ex hatte er jemals so gezittert, wie ihre Antwort ausfallen würde. Und mit der hatte er sich das eine oder andere Mal schon recht bissig angelegt. Dafür hatte sie ihn aber auch nie mit so einer Aktion überrascht. Wie gut, dass sie in letzter Zeit so viel Trainiert hatten und die Wand nur zwei Schritt hinter ihm war. Er blieb stehen und ließ Alessia nicht fallen, dafür konnte er den Kuss genießen, jedenfalls bis Nick seinen Kommentar fallen ließ. Dass seine Schwester auch noch anwesend war, machte es nicht besser. Vor zwei Monaten hätte er vielleicht noch gekuscht und wäre von Alessia weggerückt, jetzt warf er sowohl Nick als auch Paige nur einen trotzigen Blick zu und zog Alessia dichter an sich.

Matthews Herz fühlte sich schon etwas schwer, als Kara wieder weg sah. Normalerweise interpretierte er in das Verhalten seiner Menschen selten zu viel hinein, aber bei Kara hatte er das Gefühl, dass es nun doch ziemlich… merkwürdig zwischen ihnen war. Was ihm wirklich Leid tat. Nur was sollte er machen? Und konnten sie überhaupt einfach dort weitermachen, wo sie aufgehört hatten? Seufzend steuerte er mit seinem Tablett einen anderen Tisch an, an dem sie kurz darauf auch schon Emma setzte, die bereits alles nötige auf ihrem Tablett hatte.
„Redet doch mal miteinader oder so“ Kaya hatte sich derweil zu Kara gesellt, stellte ihr Tablett auf dem Tisch ab und setzte sich anschließend.
„Ich dachte, nach eurem Gespräch nach unserem Coming Out wäre es… naja, okay zwischen euch. Er ist doch auf dich zugegangen und so…“

Rodrigo lud sich munter sein Essen auf sein Tablett, stutzte dann und sah erstaunt zu Yelinna auf. „Toast und Wasser?“, fragte er zweifelnd und hob eine Braue an. „Ist dir so schlecht?“, fragte er besorgt und trat mit seinem Tablett dann erst einmal beiseite, um den anderen Platz zu machen.
„Soll ich dir einen Tee mitnehmen? Kamille oder so?“, fragte er ernst.

Alessia legte eine Hand in Rileys Nacken und mit der anderen winkte sie kurz Nick und Paige, ehe auch die wieder auf ihrem Freund landete. Paige seufzte und wand einfach ihren Blick ab, was allerdings gar nicht so leicht war. Ihren Bruder so mit Alessia zu sehen, war mit einem Unfall zu vergleichen. Irgendwie wanderten die Augen ganz von allein wieder zu ihnen.
„Okay, ich glaube, sie schaffen es nicht mehr ins Zimmer – in dem Fall sollten wir uns vielleicht einfach in Bewegung setzen“, antwortete Nick amüsiert, legte beide Hände auf Paiges Schultern und schob sie dann sanft weiter.
„Willst du noch auf dein Zimmer? Oder sollen wir zusammen in die Mensa?“

Kara warf ihrer Freundin nur einen kurzen Blick zu, ehe sie weiter mit der Serviette über das Glas wischte, obwohl dieses schon lange wieder trocken war. "Wir haben geredet", antwortete sie mit einem Schulterzucken. "Er weiß, dass ich irgendwie mit Zach verwandt bin. Technischgesehen könnte er mein Vater sein." Ein Stich fuhr durch ihr Herz, der sie dazu Zwang die Kontrolle über ihre Stimme wiederzuerlangen, ehe sie ruhig fortfahren konnte: "Es ist okay zwischen uns. Wir bleiben ja eh nicht hier."

Egal wie unangenehm es Yelinna war, dass plötzlich die Aufmerksamkeit der Schüler um sie herum, auf ihnen lag, sie konnte nicht anders als Rodrigo anzulächeln. "Nicht schlecht, nicht so wirklich jedenfalls. Eher, als wäre mein Magen in Auffuhr." Als nächstes stellte sie sich auf ihre Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Lippen. "Du bist süß. Aber danke, bitte keinen Kamillentee. Iss einfach was für mich mit, na los, zurück in die Schlange. Ich halt dir einen Platz frei." Mit einem weiteren, längerem Kuss gab sie ihm einen leichten Schubs und einen Klapps auf den Hintern.

Den letzten Spruch von Nick bekam Riley schon gar nicht mehr mit. Dafür hatte er fast einen identischen Gedanken. Nur, dass er sich fragte, wie schnell sie wohl wieder ins Zimmer kommen konnten. Ob sie dafür Zeit hatten, dafür war schon gar kein Platz mehr in seinem hormongesteuerten Hirn. Fast schon fordernd steckte er seine Hände unter ihr Shirt und strich über ihre Haut.
Das Räuspern hörte er zwar, ignorierte es aber, in der Annahme, dass Paige nur ihre Empörung zum Ausdruck bringen wollte. Keine kluge Entscheidung, wie er keine Sekunde später feststellte. "Riley. Wenn du nicht sofort wenigstens zu tust, als hätten deine Mutter und ich dir Anstand beigebracht, dann wirst du dir Wünschen, deine Mutter wäre hier und hätte dich erwischt." Eine durchaus wirkungsvolle Drohung, die Kit da aussprach. Als hätte Riley sich verbrannt ließ er Alessia los, was ihm allerdings auch gleich wieder Leid tat. Hoffentlich tat sie sich nicht. Die Angst vor seinem Vater war dann doch größer. Vor allem, weil es sonst seine Mutter war, die die strengen, unangenehmen Strafen durchsetzte.

„Nein. Bleiben wir nicht“, bestätigte Kaya, biss sich leicht auf ihre Unterlippe und ließ ihren Blick auf ihr Tablett sinken. Besser, sie beließ es dabei, denn es wäre nicht fair, wenn sich Kara falsche Hoffnungen machen würde. Wenn alles funktionieren würde, würden sie hier nicht bleiben und Matt könnten sie auch nicht mitnehmen. Dennoch, es war einfach eine blöde Lage und ihr tat Kara Leid.

„Okay… Bis gleich dann!“ Rodrigo sah Yelinna noch kurz nach, ehe er sich um sein Frühstück weiter kümmerte. Er brauchte noch einen Kaffee und holte dann noch einen Tee. Sollte Yelinna ihn wirklich nicht wollen, konnte er ihn ja trinken. Als er alles hatte, sah er sich nach seiner Freundin um und steuerte dann den Tisch an, an dem sie saß. Sie war bei Matt und Emma am Tisch, die beiden jeweils vor ihren Tabletts saßen und bereits am Essen war.
„Guten Appetit!“, wünschte er ihnen und setzte sich neben seine Freundin. Versucht unauffällig schob er ihr den Tee ein wenig zu.

Oh Gott! Ogott Ogott! Peinlich berührt und mit hochrotem Kopf war auch Alessia zurück gewichen, nur eine Nanosekunde nach Riley. Nur blöd dass da gleich die Wand war, dabei hätte sie sich am liebsten ein Erdloch gesucht, um hinein zu springen. Himmel, war ihr das peinlich und unangenehm! Ausgerechnet Mr. Tesgal musste sie hier mitten auf dem Gang erwischen. Mr Tesgal, der sie ohnehin nicht so leiden mochte, so erschien es Alessia. Jeder andere Lehrer wäre ihr daher lieber gewesen! Den Blick auf den Boden geheftet, biss sie sich auf die Unterlippe und brachte keinen Ton heraus. Sie würde nie wieder mit Riley mitten auf dem Flur herum machen!

Verdammt. Jetzt war ihre Stimmung wieder voll im Keller. Obwohl sie da sowieso kaum noch rauskam. Da war sie fast schon so weit sich wieder Nachhause zu wünschen. Egal was da wartete, schlimmer als hier im Moment konnte es doch sicher nicht kommen. "Was haben wir denn heute eigentlich auf der Liste?", fragte sie, um auf ein anderes Thema zu kommen. Viel blieb ihnen eigentlich nicht, wo schon so große Fortschritte gemacht worden waren. Andererseits blieb ihnen ja auch nicht mehr viel Zeit.

Yelinna hatte sich nur leicht am Smaltalk zwischen ihrer Freundin und Matt beteiligt. Mehr beschäftigt war sie damit kleine Schlucke aus ihrem Glas zu nehmen, in der Hoffnung, dass ihr Magen sich dann beruhigt. Derweil spielte sie mit dem Gedanken zur Krankenstation zu gehen. Da hätten sie doch sicher etwas, dass ihr helfen könnte. Rodrigo lächelte sie warm zu, als er sich setzte, auch wenn sie der Anblick seines Tabletts gleich wieder sauer aufstoßen ließ. Die Zähne fest aufeinander gebissen sah sie kurz weg und bekam so gar nicht mit, wie Rodrigo anfing ihr den Becher zuzuschieben. Als sie es bemerkte, dauerte es nicht lange, bis sie ihre Übelkeit vergaß und nicht mehr verhindern konnte, dass ihre Lippen verräterisch zuckten.
"Weißt du, dass ich dich liebe?", fragte sie ihn mit vor lachen dicker Stimme und nahm ihm den Becher ab. Sie hasste Kamillentee, aber ihm zuliebe nahm sie einen Schluck.

"Alessia. Würdest du uns einen Moment alleine lassen." Das es keine Frage war, daran ließ Kits Tonfall keinen zweifel. Während Alessia sich lautlos verzog, schrumpfte Riley immer mehr, in der Hoffnung, dass sein Vater ihn vielleicht übersehen würde. Leider nahm der keine Sekunde lang die Augen von seinem enttäuschenden Sproß. Das Schweigen zog sich hin, was für Riley noch schlimmer war, als wenn das Donnerwetter gleich losgebrochen wäre. Er traut sich nicht einmal seinen Vater anzusehen, als könnte das der entscheidende Anstoß sein, auf den er wartete.
Zehn Minuten nach Alessia betrat Riley die Mensa. Auch wenn er gar nicht danach aussah, er fühlte sich, als hätte sein Vater ihn durch einen Tornado gejagt. Was wahrscheinlich der Grund dafür war, dass er städnig an seinem Hemd zupfte und versuchte sich die Haare glatt zu streichen.

out; Kaya lasse ich mal weg, da fällt mir gerade nichts ein

„Ja. Weiß ich. Aber ich freue mich trotzdem jedes Mal wieder, es zu hören. Nur um mich auch zu vergewissern, dass du es dir nicht anders überlegt hast“, antwortete Rodrigo mit einem warmen, mitfühlenden Lächeln. „Wenn es schlimmer wird, spielst du aber hoffentlich nicht die Heldin, ja? Ich begleite dich gerne zur Krankenstation“, raunte er ihr leise zu, da Matthew und Emma nicht zwingend mithören mussten. „Wenigstens… würdest du keinen Unterricht verpassen“ Allerhöchstens das Training, allerdings fand das ohnehin erst in zwei, drei Stunden statt und war mehr freiwillig, als vorgeschrieben.

Alessia saß mit einer Tasse Tee an einem Tisch und schaute auf, als Riley die Mensa betrat. Schon aus der Ferne konnte sie sehen, dass das Gespräch mit seinem Dad kein Zuckerschlecken gewesen war. Mitfühlend sah sie ihn an, hob eine Hand und versuchte mit Winken ihn auf sich aufmerksam zu machen. Sie fragte sich, worüber es in dem Gespräch wohl gegangen war. Hoffentlich nicht darum, was Riley und sie im Gang getan hatten. Ob Mr. Tesgal wohl schon lange da gestanden hatte? Unweigerlich schoss ihr das Blut wieder in die Wangen und sie wurde rot. Rileys Vater wird sie vermutlich auf ewig nicht leiden können. Hoffentlich überlegte es sich Mrs. Tesgal nicht auch, sie war zumindest beim letzten Mal sehr nett zu ihr gewesen.

Zufrieden seufzend verzog Yelinna den Mund zu einem schiefen Lächeln. Dann stellte sie die Tasse wieder auf den Tisch, legte ihre Hand an Rodrigos Wange und gab ihm einen liebevollen Kuss. "Keine Panik. bevor ich dir auf die Schuhe kotze gehe ich zur Krankenstation. So schlimm ist es aber nicht. Ich hab nur schlecht gelegen heute nacht, daran muss es liegen", beruhigte ihren Freund. Und ihr Gewissen damit, dass sie ihn ja nicht wirklich anlog, mit der Wange auf einem Buch am Schreibtisch einzuschlafen konnte man echt nicht als gut gelegen bezeichnen.

Mit einem blassen Lächeln wechselte Riley die Richtung und ging direkt zu Alessia rüber. Bevor er was essen konnte musste er sich sowieso erstmal sortieren, dann konnte er auch Alessia beruhigen. Die Standpauke seines Vaters hatte ihr Verhalten kaum angesprochen, seinem Sproß waren dagegen einige Federn durchwirbelt worden. "Manchmal", seufzte er, als er sich neben seine Freundin auf den Stuhl fallen ließ und sich dabei mit der Hand durch die Haare fuhr. "Manchmal frag ich mich, wie meine Eltern eigentlich zueinander gefunden haben. So spießig wie mein Vater manchmal ist."

„Ach, meine Schuhe“ Rodrigo musste sich zur Seite lehnen und einen Blick auf seine Schuhe werfen, um zu wissen, wie sie gerade aussahen. Er hatte sie schon eine Weile und sahen dementsprechend aus: abgenutzt. So viel machte er sich eigentlich nicht mehr aus ihnen, da konnte Yelinna auch darauf kotzen. Obwohl ihm natürlich lieber war, wenn es ihr nicht so schlecht gehen würde.
„Mach dir um meine Schuhe keine Gedanken – tu ich auch nicht“, fuhr er fort und sah wieder zu seiner Freundin auf. „Okay…Du weißt ja, du musst nur etwas sagen, wenn ich etwas für dich tun kann“

Ohje, dachte Alessia, als Riley sofort auf sie zuging, ohne sich vorher etwas zu Essen zu holen. Da musste ihm das Gespräch mit seinem Vater wohl auf den Magen geschlagen haben.
Es war kaum möglich, einen noch mitfühlenderen Blick zustande zu bringen, als der, den Alessia Riley zu warf. Gleichzeitig hatte sie in ihrem Bauch noch immer ein mulmiges Gefühl wegen des Aufeinandertreffens mit Mr. Tesgal.
„Naja, Gegensätze ziehen sich an“, antwortete Alessia lächelnd auf seine Worte und dachte dabei auch an sich und Riley. Immerhin waren sie in vielem verschieden und vor einem Jahr hätte sicher niemand gedacht, dass sie beide zueinander finden würden.
„Lief das Gespräch so schlecht? Worum ging es denn? Ging es…um uns?“, fragte sie vorsichtig.