Scriptorium Kunst- und Schreibforum
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

Vampire-Das RPG IV

2 verfasser

Seite 36 von 40 Zurück  1 ... 19 ... 35, 36, 37, 38, 39, 40  Weiter

Nach unten

Vampire-Das RPG IV - Seite 36 Empty Re: Vampire-Das RPG IV

Beitrag von Robyn Mi 14 Jul 2021 - 2:04

Ja, streng genommen mussten sie tatsächlich nicht zurück. Jesaiah lächelte über Caseys Vorschlag und stellte sich bereits vor, wie sie hier in der Seitenstraße übereinander herfielen. Was gar nicht so abwegig war… Nur leider nicht sonderlich bequem. Außerdem könnten sie auch Probleme bekommen, wenn jemand sie dabei erwischte. Erregung öffentlichen Ärgernisses und so. Auch nachdem Casey wieder zurückgetreten war, spürte sie förmlich noch seine Lippen auf ihrem Hals. Mit einer Hand langte sie unbewusst nach der Stelle, während sie sich wünschte, er hätte nicht aufgehört. Ein ganz kleiner Teil hatte sogar aus unerfindlichen Gründen auf mehr gehofft… Dass er zubiss. Dabei war Casey nun schon seit mehr als zwei Jahren kein Vampir mehr… Erschreckend wie die Zeit verging. Aber nächstes Jahr… nächstes Jahr würde sie ihn verwandeln, so, wie sie es ihm versprochen hatte. Und dann… dann würden sie vermutlich eine ganze Weile das Schlafzimmer nicht mehr verlassen. Jess schmunzelte bei diesem Gedanken und ließ sie Hand wieder sinken, nur um sie gegen Caseys Oberkörper zu legen. „Das trifft sich, denn ich würde auch nichts lieber tun, als mich von dir vernaschen zu lassen“, hauchte sie ihm ins Ohr, wofür sie sich wieder nach vorne lehnte und hauchte ihm einen kleinen Kuss etwas unterhalb seines Ohrs auf den Hals.
Danach lehnte sie sich schmunzelnd wieder zurück und langte nach Caseys Hand.
„Sehen wir zu, dass wir schnell nach Hause kommen. Ich kann es nicht erwarten, dich aus all den Klamotten zu bekommen!“, raunte sie mit einem anzüglichen Blick und leisen Lachen.

Hector lehnte sich notgedrungen zurück, um dem anderen seinen Pullover auszuziehen. Gleich darauf folgte sein eigenes Oberteil, welches er achtlos auf den Boden falls ließ. Im Anschluss daran lehnte er sich wieder vor, legte eine Hand an Jacks Gesicht und strich behutsam über die malträtierte Unterlippe des Jüngeren. Hector lächelte ihn warm mit einem sehr innigen Blick an, ehe er sich langsam weiter zu ihm lehnte, um dem anderen auf den Mund küsste. Dabei rutschten sie ein wenig in die Horizontale auf dem Sofa, sodass Hector schließlich über Jack war und sich mit den Knien und den Händen auf dem Polster abstützen musste, während er den Jüngeren innig küsste.

Jimena lachte und knuffte Aglef, bevor dieser aufstand. „Pass auf, am Ende bin ich auch als alte Frau noch so rüstig, dass ich den verdammten Stuhl nach dir werfen würde“, gab sie zurück und sah zu dem Älteren auf, nachdem dieser aufgestanden war. Er hielt ihr die Hand hin, was an sich zwar eine unnötige, aber dennoch eine sehr willkommene Geste für Jimena war. Besonders, da sie sie zu schätzen wusste. Für jemanden, der Kontakt zu anderen mied, war dies eine wirklich besondere Geste. Jimena legte mit einem Lächeln ihre Hand in die seine und ließ sich von ihm aufhelfen. „Ja. Erinnerst du dich an das Restaurant? An diesem Hotel für Vampire? Wir könnten dort etwas essen“, antwortete sie, ging zu ihrer Tasche hinüber und zog ein Haargummi heraus, mit dem sie sich einen Pferdeschwanz machte. Bei dieser Gelegenheit könnte sie auch nach dem Rechten sehen. Sie war schon so lange nicht mehr in der Stadt gewesen und fragte sich, wie sie sich ohne sie schlugen. Sie freute sich regelrecht, sich in der Stadt ein wenig umzusehen. Im Nu schlüpfte Jimena in ihre Schuhe, Mantel und schlang sich zuletzt noch einen Schal um den Hals, ehe sie Aglef mit einem breiten Lächeln ansah. „Bereit?“

„Hey“ Asmee stand im Türrahmen, in der Hand ihr Handy und lächelte ihren Erschaffer an, als dieser durch die Wohnungstür kam. „Und? Wie war es? Hast du den Ring bekommen, den du ersteigern wolltest?“, fragte sie neugierig und beobachtete ihn, wie er die Tür schloss und sich dann ein paar vereinzelte Schneeflocken von seinem Mantel wischte. „Leider nein. Ich habe stattdessen zwei andere Dinge ersteigert. Ein Gemälde. Und eine Kleinigkeit für dich“, antwortete er und sah mit einem Lächeln zu ihm auf. Asmees Augen wurden größer. „Für mich? Das wäre doch nicht nötig gewesen!“, raunte sie, freute sich aber doch sehr darüber. „Aber um den Ring tut es mir leid!“
Bels zuckte mit den Schultern und schlüpfte aus seinem Mantel. „Habe ich dich unterbrochen?“, fragte er, nachdem er seinen Mantel aufgehängt hatte und deutete auf das Handy in Asmees Hand.
„Oh. Nein. Wir hatten uns gerade verabschiedet…“, sagte sie ein wenig verlegen und steckte ihr Handy beiseite. Bels hob eine Braue, fragte aber nicht nach, mit wem sie gesprochen hatte. Musste er auch gar nicht, denn sie verriet es ihm nur wenige Minuten darauf, als sie beide bei einem Glas Blut in der Küche saßen. „Ich habe jemanden kennengelernt… Er ist sehr charmant, nett… gut aussehend“, raunte sie lachend und drehte das Glas ein wenig in ihren Händen. „Wir verstehen uns gut. Ich weiß nicht, ob es etwas ernstes wird… wir schauen einfach mal…“
„Das freut mich sehr für dich!“ Bels legte eine Hand auf den Arm seiner Tochter und lächelte sie aufrichtig freudig an. „Ich würde mich freuen, wenn ich ihn irgendwann einmal kennenlernen könnte. Ich verspreche auch hoch und heilig mich zu benehmen“, raunte er schmunzelnd.
„Ja… Also… ich glaube, ihr seid euch schon begegnet…“, sagte sie, etwas herumdrucksend. „Es ist Charles Blackwell. Jess Sohn?“
Bels blinzelte erstaunte, dann klickte es und er lachte. „Sieh mal einer an“, murmelte er, nachdem er 1 und 1 zusammengezählt hatte. Vermutlich hatte Asmee mit Charles über die Auktion geredet… dann wusste Charles womöglich, dass er, Bels, vorgehabt hatte, den Ring zu kaufen. Und entweder Charles hat es dann Jess verraten… oder Casey. Schmunzelnd hob Bels sein Glas an die Lippen und nahm einen Schluck.

_________________
"At this moment,
there are
6 470 818 671
people in the world.
Six billion souls.
And sometimes...
All you need is one"
Robyn
Robyn
Bibliothek

Weiblich Anzahl der Beiträge : 14784
Punkte : 3862
Anmeldedatum : 06.06.09

Nach oben Nach unten

Vampire-Das RPG IV - Seite 36 Empty Re: Vampire-Das RPG IV

Beitrag von Schreibsel-Chi Mi 14 Jul 2021 - 7:13

Auch Casey lachte und legte dann seinen Arm um Jess Schultern. Was jetzt ging, ohne dass er auf den Zehenspitzen stehen musste oder sie sich bücken. Es war schön mehr auf ihrer Augenhöhe zu sein, fröhlich zog er sie näher zu sich und gab ihr einen Kuss auf die Schläfe. "Mal sehen wer von uns schneller ist", forderte er sie heraus und fragte sich gar nicht erst ob Sun Lee eigentlich anwesend sein würde. Das Mädchen hatte es bisher ertragen, sie würde es auch noch ein bisschen länger aushalten. Es dauerte dann auch gar nicht mehr lange, bis sie die Tür hinter sich schlossen und natürlich gleich wieder recht eng miteinander schäkerten. Zumindest so lange, bis Casey auffiel, dass sein Körper noch das eine oder andere Bedürfnis hatte. Dabei hatte er Jess Bluse schon so schön aufgeknöpft. Seufzend lehnte er sich zurück und lächelte entschuldigend. "Ich fürchte ich muss ein paar Minuten unterbrechen um Mensch zu sein", sagte er bedauernd.

Aglef nickte, er erinnerte sich an das Hotel. Wenn sie gerne wollte, konnten sie gerne dort hin. Damit wäre wohl auch geklärt, was oder eher wie sie speisen würden. Zumindest würde es ihn wundern, wenn das Haus seine Politik geändert hätte und jetzt Getränke direkt aus der Quelle anbot. Womit er aber leben konnte. Wenn ihm nach jagen war, konnte er das auch an einem anderen Tag tun. Oder Jimena fragen ob sie Lust darauf hätte. Also schnappte er sich nur seine Jacke und schlüpfte in die Schuhe. So war er schon fertig und konnte zustimmend nicken, als sie fragte ob er fertig war. Für ihn fühlte es sich draußen nicht sonderlich kalt an, aber die Menschen, die ihnen begegneten, ließen ihn überlegen ob er nicht doch einen Schal hätte mitnehmen sollen. Am Ende entschied er, es interessierte ihn nicht genug, und zog einfach nur den Reisverschluss der Jacke etwas höher. "Lange her, dass wir hier waren", stellte er nach einer Weile fest und lächelte sie verhalten von der Seite an.
Schreibsel-Chi
Schreibsel-Chi
Ehrenmitglied

Weiblich Anzahl der Beiträge : 14671
Punkte : 4379
Anmeldedatum : 28.05.09

Nach oben Nach unten

Vampire-Das RPG IV - Seite 36 Empty Re: Vampire-Das RPG IV

Beitrag von Robyn Mi 14 Jul 2021 - 7:53

Jess ließ ihren Freund gehen, der das Zimmer verließ, um im Badezimmer zu verschwinden. Derweil führte sie fort, was er begonnen hatte, öffnete ihre Bluse und streifte sie ab. Dieser folgten der Rock und die Strumpfhose, die sie beiseitelegte. Anschließend zupfte sie die Träger und Spitze ihrer Unterwäsche zurecht, die sie erst vor einer Woche gekauft hatte. Vermutlich fiel es Casey nicht einmal auf, dass sie neu war, auch wenn sie definitiv raffinierter war, als die, die sie bislang getragen hatte. Sie ging auf das Bett zu und ließ sich leicht räkelnd darauf nieder. Immerhin wollte sie ihrem Freund etwas bieten… Nachdem sie in den letzten Wochen doch deutlich weniger Zeit gehabt hatten (als ohnehin schon!), wollte sie das nun ab heute wieder gutmachen. Die Unterwäsche war da nur der Anfang. Der Urlaub, Weihnachten und Silvester würden auch noch ihr übriges tun bei ihrem Plan… Jess strich sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht und sah mit einem verführerischen Lächeln auf, als sie hörte, wie Casey die Türklinke herunterdrückte und kurz darauf auch schon hereinkam.

„Das stimmt“, pflichtete Jimena ihm bei und rechnete kurz im Kopf. „Ungefähr… zweieinhalb Jahre“ Sie blinzelte erstaunt und war selbst ein wenig von der Länge überrascht. Weniger, dass sie so lange nicht mehr hier war, als die Tatsache, dass sie schon so lange bei Aglef war. Sicher, es hatte eine kleine Unterbrechung gegeben, nachdem er mit seinem Bruder und Jess Córdoba wieder verlassen hatten, aber das war kaum nennenswert. Zweieinhalb Jahre… Nun sah sie zu ihm mit einem verhaltenen Lächeln hinüber. Auch wenn der Rat der Grund gewesen war, sich an seine Fersen zu heften, so hatte es doch dazu geführt, dass sie ihn besser kennenlernte.
„Erinnerst du dich noch, wo wir uns das erste Mal gesehen haben?“, fragte sie schmunzelnd. Die Brücke war gar nicht so weit von der Stelle entfernt, wo sie ihre Ferienwohnung hatten. Jimena lachte, als ihr der kleine Ausflug mit Aglefs in den Garten von Alcázar de los Reyes einfiel. „Dein Blick damals, als ich dich ins Wasser geschubst hatte… Ich kann wohl froh sein, dass ich überhaupt noch hier bin“, erklärte sie ihr Lachen und sah ihn mit einem verzeihungsheischenden Blick an.

_________________
"At this moment,
there are
6 470 818 671
people in the world.
Six billion souls.
And sometimes...
All you need is one"
Robyn
Robyn
Bibliothek

Weiblich Anzahl der Beiträge : 14784
Punkte : 3862
Anmeldedatum : 06.06.09

Nach oben Nach unten

Vampire-Das RPG IV - Seite 36 Empty Re: Vampire-Das RPG IV

Beitrag von Schreibsel-Chi Mi 14 Jul 2021 - 8:30

Casey hatte es sich nicht nehmen lassen in der Küche vorbei zu schauen und Sun Lee zuzuwinken. Das Mädchen sah etwas leidend aus, aber sie hatte sich ja auch selbst ausgesucht hier zu bleiben. Sie hätte auch jeder Zeit wieder ins Clanshaus ziehen können. Stattdessen blieb sie hier und tat als würde sie leiden. "Gute Nacht", wünschte er ihr lachend und ging dann ins Schlafzimmer. Dort blieb er aber mitten in der Tür stehen. "Muss ich mich schlecht fühlen, weil du schon ohne mich weiter gemacht hast?", fragte er mit einem halben Lächeln und schloss die Tür hinter sich. "Vielleicht sollte ich hier stehen bleiben. Die Aussicht ist ziemlich heiß."

Aglef sah Jimena ein wenig belustigt von der Seite an. "So schlimm bin ich auch wieder nicht", gab er zu bedenken und grinste kurz. Immerhin hatte er sich für das Schubsen nie gerächt. "Wenn du das allerdings heute wieder versuchst garantiere ich dir nicht, dass du ähnlich gut weg kommst", fügte er warnend hinzu. Auch wenn er es nicht völlig ernst meinte, nicht einmal Jimena wäre so verrückt irgendwen im Winter in ein Becken voller Wasser zu stoßen. "Ich glaube das erste Mal sind wir auf dieser einen Brücke aufeinander getroffen, oder?", fragte er und fing an sich umzusehen. Es war zwar eine Weile her und er war nicht lange hier gewesen, aber er meinte, dass es irgendwo in der Nähe gewesen sein musste. Eine Brücke wäre wohl nicht so einfach zu übersehen.
Schreibsel-Chi
Schreibsel-Chi
Ehrenmitglied

Weiblich Anzahl der Beiträge : 14671
Punkte : 4379
Anmeldedatum : 28.05.09

Nach oben Nach unten

Vampire-Das RPG IV - Seite 36 Empty Re: Vampire-Das RPG IV

Beitrag von Robyn Fr 16 Jul 2021 - 23:45

Sprung auf den 25. Dezember, Samstag, kurz nach zehn Uhr abends

Die zwei Wochen nach der Auktion waren im Nu vergangen. Jesaiah hatte es sehr genossen, wieder mehr Zeit abends zu haben und gleichzeitig freute sie sich mit jedem Tag, der verging, auch umso mehr auf den Urlaub, der noch viel mehr Zeit mit Casey versprach, besonders Alleinzeit. Und die bekamen sie! Sun Lee zog an dem Tag zu Charles, als Jess mit Casey in den Urlaub flog. Sie hatten sich für Französisch-Polynesien entschieden. Sie waren auf eine der wunderschönen Inseln mit angenehmen Temperaturen, sodass Casey hier auch nicht zu frieren brauchte. Dort hatten sie einen kleinen Bungalow für sich, wo Jess sich tagsüber ungestört aufs Ohr hauen konnte.
Ein bisschen vermisste Jess allerdings tatsächlich das graue, kalte Wetter aus London. Irgendwie… hatte sie wohl zu viele Weihnachten mit Schnee und Regen verbracht, dass es nun etwas seltsam war, wenn es weder das eine, noch das andere an Heiligabend gab.
Sie beide hatten es sich gemütlich gemacht, es gab genug leckeres Essen für Casey und ein paar Blutbeutel für Jess im Mini-Tiefkühlschrank. Draußen saßen sie auf einer großen gepolsterten Schaukel mit Kissen auf der Terrasse des Bungalows, mit Blick auf ein paar Palmen, Dünen und in der Ferne das Meer. Jess lehnte sich gegen Casey, hatte die Augen geschlossen und hörte dem fernen Rauschen des Meeres und dem Herzschlag ihres Freundes zu. Beides zusammen hatte eine unglaublich beruhigende und entspannende Wirkung. Kein Wunder, dass die Menschen hier auf der Insel alle entspannt und glücklich aussahen...
Jess richtete sich nach einer Weile auf, strich sich das Haar zurück und holte aus der Seitentasche etwas heraus. „Frohe Weihnachten, Casey“, raunte sie, gab ihm einen Kuss und hielt ihm die kleine Schatulle hin. Sie war ein wenig nervös und war sich auch lange unsicher gewesen, ob sie ihm nicht doch etwas anderes schenken sollte… Letztendlich hatte sie sich nun dazu entschieden, sein Geschenk etwas aufzusplitten. Das hier war der erste Teil. Jess wartete ab, bis ihr Freund die Schatulle geöffnet hatte, ehe sie fortfuhr. „Keine Sorge, ich kann das erklären“, raunte sie mit einem schiefen Lächeln. „Ich mach dir keinen Antrag. Weiß Gott, meine Angst und mein Respekt davor, ein Nein von dir zu kassieren, ist viel zu groß, daher werde ich das nie wagen. Mal davon abgesehen, dass wir seit eineinhalb Jahren erst wieder zusammen sind und man nichts übereilen sollte- Das… ist einfach ein Geschenk. Was dich an mich erinnern soll… Dass du etwas bei dir hast, wenn ich nicht da bin. So… tagsüber, zum Beispiel. Vielleicht beruhigt mich auch einfach der Gedanke, dass der Ring womöglich interessierte Frauen abschrecken könnte“, sagte sie mit einem amüsierten Lächeln, warf ihm aber einen entschuldigenden Blick zu. Wenn er den Ring tragen würde, würde sie das tatsächlich beruhigen...

Ein klein wenig war er doch froh, das Essen der Familie D’Angelo übersprungen zu haben. Er hatte zwar Jack gesagt, dass er bereit wäre, es zu essen (und wieder hervorzubrechen…), aber sie haben sich dann doch darauf geeinigt, dass er erst danach zu ihnen kam. So wurde das vermutlich sehr gute Essen von Mrs. D’Angelo auch nicht an ihm verschwendet. Hector hatte sich ordentlich angezogen und hatte auch dieses Mal für jeden wieder Geschenke dabei, die er mit einem charmanten Lächeln verteilte. Gemeinsam setzten sie sich dann an einen Tisch und sie spielten Gemeinschaftsspiele, bis es spät wurde. Hector und Jack zogen sich auf das Zimmer des Jüngeren zurück. Dort wandte sich Hector schmunzelnd an seinen Freund, froh, nun doch etwas Privatsphäre zu haben. Außerdem musste er dem anderen noch sein Geschenk geben... auch wenn sie eigentlich vereinbart hatten, sich nichts zu schenken...
„Deine Familie ist wirklich klasse“, raunte er schmunzelnd, trat an Jack heran und legte ihm seine Hände an die Hüften. „Danke, dass ich heute bei euch sein darf…“ Er lächelte schief und schob seine Finger in die Schlaufen von Jacks Hose.

Sanft strich Rubina über die Hand ihrer Tochter und sang das Schlaflied zu Ende. Anthea bekam gerade zwei Backenzähne, weswegen sie leicht fiebrig war und häufiger in der Nacht aufwachte. Behutsam ließ Ruby die Hand ihrer Kleinen los und hoffte im Stillen, dass es bald ausgestanden war. Es tat ihr leid, ihre Tochter so zu sehen und so wenig tun zu können, damit es ihr besser ging. Leise stand sie auf und ging zur Tür, in dessen Rahmen Jael stand. Sie lächelte ihn liebevoll an, nahm seine Hand und zog ihn mit sich ins Wohnzimmer. Dort konnte sie es sich gemütlich machen, auch wenn sie immer ein wenig darauf hörten, ob sich Anthea meldete. Ein Glück hatten sie so gute Ohren. Aber solange sie schlief, hatten sie etwas Zeit für sich. Leise summte Rubina die Melodie eines Weihnachtsliedes. Jael machte Blut für sie beide in der Küche warm und kam bald darauf mit zwei vollen Gläsern wieder zurück. Dankbar nahm sie ihm ein Glas ab und hielt es dann ihm hin, zum Anstoßen. „Frohe Weihnachten“, wünschte sie ihm mit einem liebevollen Lächeln. Dies war nun schon ihr viertes gemeinsames Weihnachten... und sie freute sich schon sehr darauf, als die kommenden auch mit ihm zu verbringen. Und mit ihrer Tochter... wenn auch vielleicht nicht so lange, wie sie es gerne hätte.

Jimena kam aus der Küche mit zwei Gläsern und stellte sie auf dem Sofatisch ab. Schweigend nahm sie auf dem Sofa Platz und lauschte dem Gitarrenspiel von Aglef. Schmunzelnd sah sie zu dem Älteren hinüber und räusperte sich schließlich. „Ich glaube, irgendetwas… klingt noch nicht rund. Warte“ Sie zog hinter dem Kissen eine kleine Box hervor und hielt sie Aglef hin. „Vielleicht hilft das“, sagte sie lächelnd. Sie hatte zwei sehr hübsche Plektren in einem Musikladen in London gekauft, an einem Tag, an dem sie sich mit Hector getroffen hatte und Aglef nicht dabei gewesen war. Auf dem einem Plektron waren Nordlichter gemalt. Vielleicht erinnerte ihn das an ihren Tripp in den Norden… der zwar nicht so schön für ihn gewesen war, aber er hatte dort wieder angefangen zu sprechen. In der Hinsicht war es ein wichtiger Ort für sie beide gewesen. Das zweite Plektron war schwarz und schlicht. Sie hatte noch überlegt, ob sie etwas daraufschreiben sollte… aber letzten Endes hatte sie sich nicht getraut. Obwohl sie nun schon so lange einander Gesellschaft leisteten und inzwischen auch intim miteinander waren, hatten sie noch immer nicht wirklich darüber gesprochen, was sie für einander waren... Jimena war sich sicher, dass sie im Grunde auch nicht darüber sprechen mussten. Sie wusste, dass sie wichtig für ihn war und das genügte ihr fürs erste. Und er... er sollte wissen, was sie für ihn empfand und wie wichtig er wiederum ihr war.
Stumm wartete sie, bis Aglef das Geschenk öffnete und die beiden Plektren zu sehen waren. Beide waren aus unterschiedlichem Material und unterschiedlich hart, je nachdem wonach Jack bei seinem Musikspiel war, konnte er das eine oder das andere verwenden.

Mit einem Klopfen gegen den Türrahmen kündigte Victoria sich an, ehe sie das Büro ihres Mannes betrat. „Ich bin mit meinem Teil für heute fertig. Ich werde jetzt nach Hause fahren“, sagte sie mit einem schmalen Lächeln und verschränkte anschließend ihre Arme vor der Brust. „Wenn du heute Abend nicht auf dem Sofa übernachten möchtest, würde ich vorschlagen, du bist spätestens in einer Stunde auch daheim. Ich werde nicht eine Sekunde länger warten“, sagte sie, lächelte dabei zwar noch, aber ihr war anzuhören und anzusehen, dass sie nicht scherzte. Sie wusste ja, dass es viel Arbeit gab und sie hatte sich auch freiwillig dazu bereiterklärt, Jaels Teil zu übernehmen, damit dieser wenigstens einen ganzen Tag bzw. Abend mit seiner Familie hatte, aber trotzdem. Leider gab es niemanden, der Galons Teil übernahm… Wobei er vermutlich nicht einmal auf die Idee käme, sie von jemand anderen übernehmen zu lassen… selbst nicht an Weihnachten…
„Bis hoffentlich später“, raunte sie und wandte sich zum Gehen um.

_________________
"At this moment,
there are
6 470 818 671
people in the world.
Six billion souls.
And sometimes...
All you need is one"
Robyn
Robyn
Bibliothek

Weiblich Anzahl der Beiträge : 14784
Punkte : 3862
Anmeldedatum : 06.06.09

Nach oben Nach unten

Vampire-Das RPG IV - Seite 36 Empty Re: Vampire-Das RPG IV

Beitrag von Schreibsel-Chi So 18 Jul 2021 - 8:24

Casey war wohl etwas sehr abgelenkt gewesen tagsüber. Vielleicht war er auch einfach müde gewesen, weil die Nächte ziemlich lang waren, jetzt wo er tagsüber nichts tun musste und deswegen mit Jess wach blieb. Zumindest war er mittags eingeschlafen, leider halb in der Sonne. Ein wenig Sonnenbrand hatte er bekommen, was ihn den Rest des Tages immer wieder ablenkte. So saß er auch, anders als Jess, nicht ganz so entspannt auf der Schaukel, den Arm leicht um die Schultern seiner Freundin gelegt. Es war eine gute Idee gewesen doch in eine warme Gegend zu kommen, wo er sich nicht in mehrere Schichten kleiden musste um neben Jess zu sitzen. Dass auch noch wenig andere Menschen da waren, machte es noch viel besser. Als Jess ihr Geschenk heraus holte, wusste er, dass er seines auch nicht länger zurück halten konnte. Dass sein Herz anfing schneller und nervöser zu schlagen lag daher nicht nur an der sehr charakteristischen Form der Schachtel. Sie hatte doch wohl nicht etwa -? Sein Herz hörte fast auf zu schlagen, als er tatsächlich einen Ring freilegte. Er fand keine Worte, was wohl auch besser war, als Jess anfing ihr Geschenkt zu erklären. Ihre Angst ein Nein von ihm zu bekommen, jagte einen unerwarteten Stich durch sein Herz. Hatte er ihr so wenig Grund gegeben sich sicher bei ihm zu fühlen? So langsam bekam er das Gefühl doch verstehen zu müssen, warum sie ihm wegen dem Ring in der Auktion nicht angesprochen hatte. Sein Verhalten ihr Gegenüber musste er wirklich mal überdenken. Auch wenn es jetzt wohl ein schlechter Zeitpunkt dafür war. Sein Lächeln fiel daher etwas trauriger aus als ihres, während er die Schatulle wieder zuklappte und sich vorlehnte um Jess einen Kuss zu geben. "Egal ob mit oder ohne Ring. In so kurzer Zeit könnte ich dich ganz sicher nicht vergessen. Ich glaube nicht, dass ich dich jemals vergessen könnte, selbst wenn ich es wollen würde", versicherte er ihr und hoffte, dass er ihre Ängste damit wenigstens ein bisschen zerstreuen konnte. Einen Antrag konnte er ihr nicht machen, das würde sie jetzt beide nicht Glücklich machen. Die Frage, die sich jetzt stellte war: konnte er ihr jetzt sein Geschenk geben ohne doch Erwartungen zu wecken? Ein wenig wünschte er sich, er hätte doch Charles den Ring kaufen lassen.

Jack hatte sich strickt geweigert, als Hector versichert hatte er würde das Essen mitmachen. Als ob er seinem Freund das antun würde. Seiner Mutter hatte er gesagt, dass Hector nicht zu seiner Familie nach Spanien fahren konnte, aber mit ihnen Skypen, weswegen er später nachkommen würde. Was vielleicht gelogen, aber die einleuchterende Ausrede war, warum Hector nicht mit essen würde. Als sie dann später am Abend endlich alleine in seinem Zimmer waren, sah Jack seinen Freund etwas ungläubig an. "Klasse? Haben wir die selbe Familie erlebt?", fragte er. Was er erlebt hatte, waren anhänglich-nervige Schwestern, die fast ihren Willen durchgesetzt hätten heute bei Jack im Zimmer zu schlafen. Zum Glück hatte seine Mutter da interveniert. Und die beiden waren zum Glück so früh eingeschlafen, dass Jack und Hector sie ins Bett getragen hatten. Und dann war da noch Jacks Vater gewesen. Gerade, bevor sie aufs Zimmer gegangen waren, hatte er sie mit einem Grinsen angesehen und dran erinnert, dass sie sich schützen sollten. Wovor oder wobei musste er dabei nicht sagen. Jack hatte seinem Vater nur einen vernichtenden Blick zugeworfen und Hector in sein Zimmer geschoben. Das Lachen hatte er auch noch hinter der geschlossenen Tür gehört. Ein Glück war Hector da und konnte ihn von der Verlegenheit ablenken. Willig ließ er sich vorwärts ziehen und legte seine Arme um Hector. "Sie fressen dir übrigens aus der Hand. Du kannst so häufig hier sein, wie du willst", raunte er mit einem sehr einladenden Lächeln und lehnte sich vor um Hector einen liebevollen Kuss zu geben. "Ich hab übrigens doch ein Geschenk für dich. Und eine Bitte. Du darfst entscheiden, was du zuerst hören willst", sagte er und lachte ein wenig in sich hinein. Da hatte er sich was großartiges Ausgedacht, was Hector sicher nicht ablehnen würde.

Auch Jael war ziemlich besorgt und ließ sich nur widerstrebend aus dem Kinderzimmer ziehen. Natürlich wusste er, dass sie jede Regung von Anthea hören würden, aber sein Hinterkopf beharrte darauf, dass sie nur sicher sein konnten, wenn sie ihre Tochter auch sehen konnten. Vielleicht war sein Lächeln deswegen ein wenig angespannt, als er mit Ruby anstieß. "Frohe Weihnachten", wünschte er ihr auf und lehnte sich vor um sein Geschenk für sie heranzuziehen und es ihr zu überreichen. "Nur eine Kleinigkeit", fügte er mit einem kleinen Lächeln hinzu und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

Nicht rund? Aglef sah blinzelnd auf die Saiten und dann etwas düster in Jimenas Richtung. Da war nichts unrund. Er hatte vielleicht noch nicht alle Noten gefunden, aber unrund war es sicher nicht. Es ging ihm etwas spät auf, dass sie eigentlich nicht wirklich die Musik meinte, sondern eine Überleitung für ihr Geschenk suchte. Etwas unsicher nahm er die Schachtel entgegen und sah hinein. Das war.. ein wirklich tolles Geschenk. Ohne, dass er es merkte, lächelte er ziemlich entspannt und glücklich. Zumindest solange, bis ihm einfiel, dass er nichts für sie hatte. Zum einen lag es daran, dass er das Konzept von Weihnachten mit unmengen von Geschenken befremdlich fand. Auf der anderen Seite hatte er Jimenas weihnachtliche Stimmung wohl einfach fehlinterpretiert. Oder igorieren wollen. Was sollte er ihr auch schenken? Das trübte natürlich direkt seine Stimmung. Schuldbewusst sah er auf. "Entschuldige, ich habe nichts für dich", sagte er und fühlte sich mit einem mal wie ein ganz miserabler Mensch.

Als es klopfte steckte Galon noch mitten in Arbeit und gab seiner Frau eine etwas abwesende, zustimmende Antwort. Dabei hatte er nicht einmal richtig mitbekommen, was sie gesagt hatte. Erst, als sie in einem mehr als wenig begeisterten Tonfall fortfuhr sah er auf. Vic sah wirklich nicht freudig drein. Er würde eher sagen, ziemlich ungehalten. Verwirrt was was jetzt passiert war, setzte er sich auf und hörte ihr genauer zu. Nach ihrer Ansprache war er etwas vor den Kopf geschlagen. Womit hatte er denn dieses Ultimatum verdient? Als sie sich umdrehte, erwachte er aus seiner überraschten Starre. "Vic! Warte. Was zum Teufel.. Wo kam das denn jetzt her?", rief er ihr hinterher und war halb aus dem Stuhl heraus, ehe sie am Ende wirklich weg war.
Schreibsel-Chi
Schreibsel-Chi
Ehrenmitglied

Weiblich Anzahl der Beiträge : 14671
Punkte : 4379
Anmeldedatum : 28.05.09

Nach oben Nach unten

Vampire-Das RPG IV - Seite 36 Empty Re: Vampire-Das RPG IV

Beitrag von Robyn Mo 19 Jul 2021 - 1:45

Das Lächeln machte ihr ein wenig Angst. Warum lächelte er so traurig? Und dann klappte Casey auch noch die Schatulle zu, ohne den Ring einmal herausgenommen zu haben, geschweige denn ihn genauer angesehen zu haben. Da bereute sie es schon, ihm den Ring geschenkt zu haben. Vielleicht gefiel er ihm auch nur nicht? Casey war ja ohnehin nicht gerade ein großer Schmuckträger… Sie hatte nur gehofft, er würde ihm trotzdem gefallen. Gerade auch wegen seiner Bedeutung, da sie ihm damit schließlich ausdrückte, wie sehr sie ihn liebte (und dass sie mit dem Ring andere Konkurrentinnen verscheuchen wollte). Aber vielleicht wäre etwas anderes wohl doch besser gewesen.
Noch schwerer wurde ihr Herz, als er sich kurz darauf zu ihr hinüberlehnte, ihr aber nur einen Kuss auf die Wange gab. Auch seine folgenden Worte waren nicht beruhigender. ‚Selbst wenn er es wollen würde‘? Wollte er es denn!? Sie lachte ein wenig nervös und lehnte sich zurück. Welche Ironie wäre es, wenn er es tatsächlich wollen würde – schließlich hatte sie ihm die Erinnerungen vor ziemlich genau zwei Jahren genommen… Nein. Sie missverstand da sicherlich etwas, auch wenn seine Worte und sein Verhalten gerade durchaus zu passen schienen...
„Das klingt beinahe so, als würdest du es wollen“, sagte Jess mit einem leicht angespannten Lächeln. „Ich denke, ich war zu voreilig. Oder dir gefällt der Ring nicht. Eines von beiden muss es wohl sein, denn du siehst alles andere als glücklich aus… Ich dachte wirklich, er würde dir gefallen“, raunte sie und wurde gegen Ende immer leiser. „Du musst ihn natürlich nicht annehmen, wenn du nicht willst… Oder sich deine Gefühle verändert haben…“

Hector lächelte, als Jack ihn ungläubig ansah und infrage stellte, dass sein Freund tatsächlich seine Familie meinte. Dabei beneidete der Ältere den Jüngeren schon ein wenig um seine Familie. Er wusste vielleicht nicht, wie viel Glück er mit ihr hatte. Seine Familie liebte ihn, er hatte fürsorgliche, nette und aufgeschlossene Eltern und zwei quirlige, nette Schwestern. Das war bei Weitem nicht so selbstverständlich, wie es klang. Hector schnaubte und winkte ab, als Jack meinte, seine Familie würde ihm aus der Hand fressen. „Vielleicht lassen sie dich das nur glauben“, bemerkte Hector und hob eine Braue. „Ich befürchte viel eher, dass sie es mir doch ein klein wenig übelnehmen, dass ich dich so vom Lernen ablenke und abhalte… Was mir wirklich leid tut. Ich hoffe, du bekommst bei den Prüfungen keine Probleme“, raunte Hector und sah mit einem verzeihungsheischenden Blick Jack an.
Angesichts des Geschenks war er nun doch etwas verwundert. Ein Geschenk und eine Bitte?
„Dann… zuerst die Bitte?“, fragte Hector etwas skeptisch und hob eine Braue.

Rubina nippte an ihrem Glas und ließ es anschließend mit einem verwunderten Blick sinken, als sie beobachtete wie Jael sein Geschenk hervorholte. „Was? Ich dachte, wir schenken uns nichts! Hatten wir das nicht gesagt?“ Rubina machte ein betroffenes Gesicht, da sie schließlich nichts im Gegenzug hatte. Außer, dass sie ihm anbieten könnte, die Nacht über auf Anthea aufzupassen, damit er schlafen konnte… aber vermutlich wollte er das nicht einmal, da er ohnehin seltener als sie seine Tochter sah. Rubina nahm etwas zaghaft das Geschenk entgegen, da sie auf den Schoß nahm, das gar nicht mal so klein war. Sie packte es sorgfältig aus und blinzelte kurz darauf erstaunt, als sie einen der neusten und vielversprechendsten Hochleistungs-Laptops auf dem Schoß hatte. Sie hatte selbst schon ein paar Mal überlegt, sich einen besseren Laptop anzuschauen, aber meistens hat sie das Geld dann doch eher für ihre Tochter ausgegeben und nicht für sich…
„Jael…“ Sie sah etwas sprachlos zu ihm auf, lächelte warm und legte den Laptop auf dem Sofatisch ab, ehe sie Jael zu sich zog und küsste. „Danke dir! Der ist perfekt! Ich kann es kaum erwarten, ihn einzurichten und auszuprobieren!“, raunte sie und strahlte ihn überglücklich an.

Ein wenig nervös hatte Jimena Aglef beobachtet. Sie hatte gehofft, ihm mit dem Geschenk eine kleine Freude zu machen. Daher war sich doch sehr erleichtert, als sie das Lächeln auf seinem Gesicht sah. Und was für ein Lächeln! Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie ihn zuletzt einmal so hat lächeln sehen. Oder ob überhaupt. Nur leider hielt es nicht lange an. War es doch nicht das richtige? Jimena blinzelte etwas verwirrt, wartete aber noch schweigend ab, in der Erwartung, dass Aglef womöglich noch etwas sagen würde. Geradezu schuldbewusst sah Aglef dann von seinem Geschenk zu ihr auf und entschuldigte sich. Jimena blinzelte abermals und prustete dann.
„Na und? Das brauchst du doch auch gar nicht“, antwortete sie, lächelte ihn warm an und legte eine Hand an seinen Arm. „Dein Lächeln eben war schon das beste Geschenk, das man mir heute überhaupt hätte machen können“, sagte sie und meinte es auch genauso.
„Außerdem… ist es ja nicht nur ein Weihnachtsgeschenk. Sondern auch irgendwie ein…Dankeschön. Dafür, dass du für mich da warst. Und mir geholfen hast, in den letzten zwei Jahren…“, sagte sie, drückte leicht seinen Arm und ließ ihre Hand anschließend wieder sinken. Ohne Aglef wäre sie entweder noch immer vollkommen in den Ereignissen gefangen und hätte sich von jedem zurückgezogen… oder sie hätte sich allein auf einen Rachefeldzug begeben, den sie vielleicht überlebt hätte…

Mit kühler Miene trat Victoria wieder zurück in den Türrahmen und sah zu Galon hinüber. Manchmal fragte sie sich, ob diese Tür hier in Wahrheit nicht auf einen anderen Stern führte. Das würde wenigstens erklären, warum ihr Mann gelegentlich recht wenig mitbekam… Hatte er denn wirklich keine Ahnung, worauf sie sich bezog? Manchmal befürchtete sie, dass er vergaß, wer sie war. Nur daheim seine Ehefrau, hier seine Assistentin. Oder Jael Ersatz.
„Glaubst du nicht, ich genieße es hin und wieder Zeit mit dir zu haben? Außerhalb dieses Gebäudes und der Arbeit?“, fragte sie kühl. „Und ja, ich weiß, du hast viel zu tun – wer weiß das besser als ich?! Aber wenigstens an den Feiertagen könntest du früher Schluss machen, damit wir wenigstens etwas mehr Zeit für uns haben“, sagte sie und fasste sich seufzend an die Stirn.
„Bin ich denn die einzige von uns beiden, der es so geht?“, murmelte sie leiser.

_________________
"At this moment,
there are
6 470 818 671
people in the world.
Six billion souls.
And sometimes...
All you need is one"
Robyn
Robyn
Bibliothek

Weiblich Anzahl der Beiträge : 14784
Punkte : 3862
Anmeldedatum : 06.06.09

Nach oben Nach unten

Vampire-Das RPG IV - Seite 36 Empty Re: Vampire-Das RPG IV

Beitrag von Schreibsel-Chi Mo 19 Jul 2021 - 3:54

Abrupt sah Casey auf, als Jess fragte ob er sie vergessen wollte. Wie kam sie darauf? Sie hatte doch nicht etwas wieder vor -. Ihre weiteren Worte ließen ihn den unbegründeten Verdacht gleich wieder vergessen. Hatte er sich so falsch ausgedrückt? Hastig ging er die vergangenen Minuten durch und verzog den Mund. Da hatte er ja etwas angestellt. "Jess. So war das wirklich nicht gemeint. Das wollte ich ganz sicher nicht damit ausdrücken. Um keinen Preis will ich dich vergessen. Ich wollte dur nur versichern, dass ich keine Erinnerungsstücke brauche um zu wissen, was ich an dir habe", versuchte er das Gespräch zu retten. Er sah sie ernst an, versuchte in ihrem Gesicht zu erkennen, ob er die richtigen Worte fand und griff sicherheitshalber nach ihrer Hand. Er würde sie nicht aufhalten können, wenn sie gehen wollte, aber es gab ihm ein Gefühl davon wenigstens ein bisschen Kontrolle zu haben. "Der Ring ist wunderbar, wirklich", versicherte er ihr dann, brachte es aber nicht über sich ihr zu versprechen ihn immer zu tragen. Er wusste, dass er das bald bereuen würde, besser er hatte Zeit sich daran gedanklich zu gewöhnen. "Es liegt - nein. Das wäre gelogen. Es liegt daran, dass es ein Ring ist. Aber aus einem anderen Grund, als du denkst.. Das.. Warte einen Moment." Wenn er das erklärte, würde es nur zu weiteren Missverständnissen kommen. Darum stand er auf und holte sein Geschenk für Jess. Er reichte ihr die kleine Schatulle mit einem fast verlegenen Lächeln. "Du siehst. Es ist irgendwie immer merkwürdig, wenn man sich unabhängig quasi das selbe schenkt."

"Mach dir um meine Prüfungen keine Sorgen", antwortete Jack nur. Er würde sich jetzt ganz sicherlich nicht von dem abbringen lassen, was er die ganze Woche geplant hatte. Nach reiflicher Überlegung war er zu dem Schluss gekommen, dass er Hector anders gar nicht mehr dazu bringen würde ihn noch einmal zu beißen. Es war zwei Wochen her und jedes Mal, wenn Jack das Thema angesprochen hatte, war er schnell (aber liebevoll) abgewimmelt worden. Damit, dass es zu früh war oder zu gefährlich oder ein schlechter Zeitunkt oder auch alles zusammen. Wenn Hector allerdings meinte damit durchzukommen, dann hatte er sich aber getäuscht. Mit einem siegessicheren Lächeln nahm er die leichte Verwirrung bei seinem Freund war. Dann bat Hector zuerst um die Bitte und Jack hätte es sich gar nicht besser wünschen können. Sicher, dass es auch weiter laufen würde, wie er hoffte, lehnte er sich so weit vor, dass sein Mund neben Hectors Ohr war. "Trink heute von mir", bat er leise. Er konnte an Hectors Körperhaltung spüren, wie überraschend die Bitte für ihn kam. Und als Hector dann anfing Ausreden zu suchen, warum das hier und jetzt kein guter Zeitpunkt war, lachte Jack ein wenig und ließ seinen Freund los. Mit zwei Schritten war er bei der Tür und schloss sie von innen ab. "Meine Eltern würden nicht auf die Idee kommen heute noch wieder in dieses Zimmer zu kommen, nicht ohne zu klopfen und eine Antwort abzuwarten", sagte er und sah Hector dann mit einem intensiven Blick an. "Und meine Schwestern habe ich gerade ausgesperrt."

"Ich weiß", antwortete Jael ein bisschen defensiv und lächelte dann gewinnend. "Sieh es eher als notwendige Anschaffung, wenn du möchtest." Es freute ihn zu sehen, dass er ihr mit dem Laptop eine Freude gemacht hatte. Er nahm ihre Hand und führte sie an seine Lippen. "Ich hoffe er entspricht deinen Bedürfnissen. Es ist nur ein kleiner Dank für all die Dinge, die du täglich für mich tust." Und nicht nur tat, sondern auch in Kauf nahm. Er wusste, dass sie es lieber hätte, wenn er weniger arbeitete, aber mit seinem Pflichtbewusstsein war es schwer dort noch weitere Abstriche zu machen. Vor allem, wenn das zu Lasten von Victoria fiel. Auch sie wollte sicher mehr von ihrem Mann sehen als ihn hinter seinem Schreibtisch. Da Jael so viel hatte, durch Rubinas Anwesenheit alleine, konnte er nicht ruhigen Gewissens mehr verlangen. Er hoffte nur, dass seine Frau nicht irgendwann genug davon hatte alleine auf ihre Tochter aufzupassen.

Das Lächeln? Aglef hätte nicht sagen können, welches sie meinte. Aber wenn sie meinte, dass da eines war, dann musste er ihr wohl glauben. Als sie ihm dann für seine Unterstützung dankte, war er froh nicht atmen zu müssen. An der geschlossenen Kehle vorbei hätte er kein bisschen Luft bekommen. Und dabei war es doch sie, die ihn schon viel länger unterstützte und durch die Tage brachte. Er schluckte ohne Erfolg, wusste aber sowieso nicht, was er ihr hätte sagen sollen. Stattdessen legte er seine Gitarre beiseite und stand er auf um vor sie zu treten. Mit beiden Händen umfasste er ihr Gesicht und neigte es zu sich hinauf, bis er ihr einen, für ihn schon fast völlig untypischen, sinnlichen Kuss geben konnte. "Danke, dass es dich gibt", raunte er heiser, als er sich von ihren Lippen löste und wieder einen Schritt zurück trat.

Er bekam die volle Breitseite der Eiskönigin zu spüren, als Vic sich wieder umdrehte. So amüsant er es auch fand, wenn andere Männer unter diesem Blick anfingen sich zu winden, so unangenehm war es auch ihn selbst zu spüren zu bekommen. Unwillkürlich zuckte Galon zurück, was ihm gar nicht gefiel. Er war hier schließlich das Oberhaupt. Zum Glück holte sein Gehirn auf, ehe er etwas unverzeiliches gesagt hatte. Mochte er hier auch das Oberhaupt sein, Vic war nicht seine Angestellte. Zumindest nicht nur. Nur Sekunden später erfuhr er auch, wie dicht er an einer Katastrophe vorbei gerauscht war. In der Stimmung hätte Vic wohl keinen Gefallen daran gefunden noch weiter daran erinnert zu werden, warum er die ganze Arbeit hatte. Allerdings fühlte er sich auch zu Unrecht so harsch behandelt. Sein Gesichtsausdruck war daher auch etwas verschlossen, als Vic ihrem Ärger Luft schaffte. "Natürlich bist du nicht die einzige, der es so geht", erklärte er. Es war ihm nicht klar, wie sie überhaupt auf den Gedanken kam, aber es störte ihn, dass sie scheinbar annahm er würde ihre Gesellschaft nicht wertschätzen. "Darf ich zu meiner Verteidigung dran erinnern, dass es keine zwei Monate her ist, dass wir einen Putsch verhindert haben? Vertrauenswürdige Mitarbeiter sind seit dem Mangelware. Und du hast selbst darauf bestanden Aufgaben von Jael zu übernehmen, damit er bei seiner Familie sein kann. Also entschuldige bitte, wenn ich nicht sofort springe und dir folge", antwortete er ein wenig bissig. Immerhin hatte er auch so viel gearbeitet, in der Hoffnung genug zu schaffen um wenigstens den Jahreswechsel in Ruhe und ohne Ablenkung mit ihr feiern zu können.
Schreibsel-Chi
Schreibsel-Chi
Ehrenmitglied

Weiblich Anzahl der Beiträge : 14671
Punkte : 4379
Anmeldedatum : 28.05.09

Nach oben Nach unten

Vampire-Das RPG IV - Seite 36 Empty Re: Vampire-Das RPG IV

Beitrag von Robyn Mo 19 Jul 2021 - 5:23

Seine Erklärung beruhigte sie in der Tat. Sie musste aber auch wirklich sagen, dass er sich dafür ziemlich doof bei seinem ersten Versuch ausgedrückt hatte! Fast wollte sie noch anmerken, dass der Ring dadurch ja nicht unbedingt in einem besseren Licht stand, aber da versicherte er ihr auch schon, dass der Ring wunderbar war (wirklich!) – wobei es nicht ganz undenkbar war, dass er diesbezüglich flunkerte, um sie nicht zu kränken.
„Du hättest mir auch charmanter sagen können, dass ich unvergesslich bin und du keinen Ring brauchst dafür. Oder willst“, raunte sie mit einem leisen Schnauben und drückte seine Hand leicht. „Du hast mir eben einen ziemlichen Schreck versetzt…“ Ein wenig verwundert blinzelte sie drein, als Casey anfing, dass es daran lege, dass es ein Ring war. Mit fragendem Blick sah sie ihm nach, als er aufstand und kurz verstand. Wenig später kehrte er mit einer kleinen Schatulle zurück, die ihrer gar nicht mal so ähnlich war. Ein wenig misstrauisch und reichlich verwirrt nahm sie diese entgegen und öffnete sie. Und da war er. Der Ring. Der Ring, in den sie sich vor zwei, drei Monaten verliebt hatte und der bei der Auktion an einen unbekannten Käufer gegangen war. Aber konnte das überhaupt sein? „Er sieht aus wie…“, fing sie an, nahm ihn vorsichtig heraus und drehte ihn in ihren Finger. Nein, das war keine Kopie oder dergleichen, das war wirklich der Ring. Ihr Kopf ruckte nach oben und sie starrte Casey fassungslos an. „Du warst das! Du warst der Käufer!“, rief sie aus, dann breitete sich ein gigantisches Strahlen auf ihrem Gesicht auf und sie fiel ihm um den Hals.

Ja, ja, keine Sorgen. Als ob Hector die so einfach abstellen konnte. Dabei machte er sich wirklich ernsthafte Gedanken deswegen. Ein Studium war eine wichtige Sache und wenn es doch genau das war, was Jack machen wollte, dann sollte er es auch ernster nehmen. Hector wollte ihm da nicht im Weg stehen. Aber das verkniff er sich dann doch. Sie beide wollten heute sicher nicht darüber diskutieren. Er würde es wohl wann anders zur Sprache bringen.
Als Hector sagte, er wolle zuerst die Bitte hören, lehnte sich Jack zu ihm vor und hauchte ihm seine Bitte ins Ohr. Und was für eine! Damit hatte er ehrlich gesagt nicht gerechnet, auch wenn er es wohl hätte vermuten können… Wer einmal von der verbotenen Frucht gekostet hatte…
Seufzend lehnte sich Hector zurück und sah Jack nicht ganz glücklich an. „Hier? Und was ist, wenn deine Schwester hereingepoltert kommen, wenn ich gerade an deiner Halsschlagader hänge? Oder deine Eltern?“, fragte er mit gesenkter Stimme. Seine Bedenken wurden jedoch sogleich von Jack in den Wind geschossen, der sogleich das Zimmer abschloss. Hector konnte nicht anders als leise lachend den Kopf zu schütteln. „Ich befürchte Casey hatte recht. Ich habe einen äußerst ungesunden Einfluss auf dich“, raunte Hector und sah Jack ein wenig tadelnd an.
„Gut. Meinetwegen. Deine Bitte wurde erhört. Bekomme ich mein Geschenk denn davor oder danach?“, fragte er mit einem schiefen Lächeln.

„Deswegen hättest du das aber wirklich nicht tun müssen“ Rubina sah zu ihm auf und legte sacht eine Hand an sein Gesicht. „Wir beide haben uns schließlich längst gegenseitig schon das schönste und beste Geschenk auf der Welt gemacht“, sagte sie und sah ihn mit einem warmen Blick an. Anthea war das wundervollste, was ihnen hätte passieren können. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass es da etwas gab, dass das übertraf. Und auch wenn sie beide vielleicht die Hochzeit überheilt hatten, so bewies die Zeit doch, dass sie beide füreinander geschaffen waren. Und Anthea hatte sie beide zu einer kleinen Familie gemacht.
Mit einem verliebten Blick sah sie Jael an und lehnte sich für einen etwas innigeren Kuss zu ihm hinüber. Es dauerte etwas, bis sie dann schließlich wieder fortfuhr: „Danke dir. Der Laptop ist großartig! Das nächste Mal kannst du mir aber nicht wieder einen schenken, hörst du? Dann freue ich mich lieber über einen Kurzurlaub oder etwas dergleichen“, sagte sie mit einem schiefen Lächeln. „Inklusive dir, versteht sich“

Der Kuss war… Jimena blinzelte und sah Aglef an. Das war… ein ungewöhnlicher Kuss gewesen. Aber ein guter. Ein sehr guter, das stand außer Frage. Beinahe hätte sie sich vorgelehnt, als er einen Schritt zurück machte, nur um ihn nicht gehen zu lassen. Auch seine Hände hatte er wieder von ihrem Gesicht genommen. Dabei hätte er sie dort ruhig länger ruhen lassen können.
Jimena langte nach seinen Händen und drückte sie. „Dass es mich gibt, lag nicht ganz in meiner Hand. Weder meine Existenz, noch dass ich überhaupt noch heute hier bin“, sagte sie mit einem kleinen, schiefen Lächeln und drückte sanft seine Hände. „Aber trotzdem, gern geschehen. Und falls du mir doch eine Kleinigkeit schenken möchtest… Es gebe da durchaus etwas… was ich mir wünsche…“ Sie biss sich leicht auf die Unterlippe und lehnte sich dann langsam vor, bis ihr Mund neben seinem Ohr war. „Dass du von mir trinkst…“

Als ob er sie daran erinnern müsste. Immerhin war sie die ganze Zeit über bei ihm gewesen, als das mit dem Putsch gewesen war. Das war auch der Grund, warum sie mit ihm nicht mehr über Urlaub gesprochen hatte und warum sie es auch eine Weile nicht mehr tun würde. Immer wenn sie ein paar freie Tage mit Galon ergattern konnte, passierte irgendetwas Schreckliches. Angefangen mit Silvester 2028, als sie sich gerade erst wieder angenähert hatten. Damals hatte Maranzano Jess entführt und ihr das Heilmittel verabreicht… Und bei dem Putsch vor etwas mehr als einem Monat wären beinahe ihre eigenen Köpfe gerollt. Was würde beim nächsten Mal passieren? Denn sie war davon überzeugt, dass es ein nächstes Mal geben würde. Sie würde sich nur einer Illusion hingeben, würde sie sich etwas anderes einreden.
Hinzukommt, dass die Arbeit ständig mehr zu werden schien, es nahm einfach kein Ende und vielleicht war es auch das, was ihr ein wenig Angst machte. Wo war da ihr Platz, wenn sie Galon nur noch während der Arbeit sah?
„Ja, das habe. Wenigstens Jael sollte das Glück vergönnt sein, Zeit mit seiner Familie verbringen zu können“, antwortete Victoria kühl. Jael hatte das unglaubliche Glück, Vater geworden zu sein. Welcher Vampir konnte das schon von sich behaupten? Aber was hatte er davon, wenn er seine Tochter kaum sah? Victoria dachte da an ihren eigenen Sohn… Sie wollte nicht, dass Jael all die kleinen Wunder verpasste, denn eine zweite Chance würde es für ihn nicht geben.
„Keine Sorge, seine Arbeit habe ich getan. Und keine Eile. Wenn du es wünschst, hier länger zu bleiben, dann tu es ruhig“, fuhr sie in dem gleichen kühlen Ton fort und wandte sich dann um. Die Tür ließ sie hinter sich ins Schloss fallen, schnappte ihren Mantel und verließ das Vorzimmer. Auf dem Gang schlüpfte sie in ihren Mantel und sah vielleicht eine Spur frostiger als sonst drein, während sie den Ausgang ansteuerte.

_________________
"At this moment,
there are
6 470 818 671
people in the world.
Six billion souls.
And sometimes...
All you need is one"
Robyn
Robyn
Bibliothek

Weiblich Anzahl der Beiträge : 14784
Punkte : 3862
Anmeldedatum : 06.06.09

Nach oben Nach unten

Vampire-Das RPG IV - Seite 36 Empty Re: Vampire-Das RPG IV

Beitrag von Schreibsel-Chi Mo 19 Jul 2021 - 7:55

Natürlich sah er aus wie, es war ja auch der Ring. Über Jess unglauben musste er Schmunzeln. Da hatte er es ja geschafft sie zu überraschen. Als sie ihn wieder ansah, grinste er breit. Ganz offensichtlich war er der Käufer. Ehe er ihr das aber sagen konnte, fiel sie ihm um den Hals. Und weil er nicht damit gerechnet hatte und sie wohl ein wenig viel Schwung genommen hatte, riss sie ihn direkt mit sich zu Boden. Schmerzhaft kam er auf dem Boden an und hatte erstmal keine Luft, fand sie aber schnell wieder. "Uff", machte er und lachte dann erst einmal leise. "Ich dachte das war der Sinn deiner Übung. Allerdings hätte ich mir nicht so viel Mühe gegeben ihn heimlich zu kaufen, wenn du nicht so einen verqueren Weg genommen hättest um mir mitzuteilen, dass du ihn gerne hättest." Er schob Jess ein Stück von sich und schnippste ihr gegen die Stirn. "Wenn du gerne hättest, dass ich dir etwas schenke, dann sag es mir doch nächstes Mal einfach", sagte er mit einem kleinen Schmunzeln.

"Ich befürchte Casey ist voreingenommen. Außerdem hat er leicht reden, er hat seinen eigenen Vampir zuhause", erwiderte Jack, Hectors Tonfall imitierend. Sein Herz machte einen aufgeregten Satz, als Hector nachgab. Da wurde ihm fast so kribbelig, dass er den Rest seines Planes vergessen und Hector direkt aufs Bett geworfen hätte. Wobei er durchaus vor hatte dieses Ereigniss mit seinem Freund zusammen gebührend zu genießen. Und da fragte Hector auch schon nach seinem Geschenk. Mit einem verführerischen Lächeln stieß er sich an der Tür ab und ging auf Hector zu. Dabei fing er an die Knöpfe am Kragen seines Hemdes zu öffnen. "Weißt du, das ist das beste an der ganzen Sache. Dein Geschenk kriegst du gleich währenddessen. Ich hab mir nämlich überlegt, dass ich dir einen ganz besonderen Abend schenke, an dem du ganz ungeniert deine Zähne in mich schlagen kannst", sagte er und blieb zwei Schritte vor Hector stehen. "Fröhliche Weihnachten", raunte er noch, nachdem er Hector zu sich gezogen und geküsst hatte.

Doch hatte er. Aber da Rubina und er da nicht auf einen grünen Zweig kommen würden, hielt er seine Meinung lieber für sich. Außerdem wollte er den Moment nicht durch Kleinigkeiten zerstören. Es freute ihn zu sehr, dass seine Frau auch fand, dass sie schon das beste Geschenk hatten. Der Kuss lag noch süß auf seinen Lippen, da musste er sich ziemlich zusammenreißen um nicht sie nicht abzulecken. Zum Glück brachten ihre Worte ihn zum Lachen, wenn auch etwas schuldbewusst. Urlaub war gar nicht so einfach, zumindest nicht im Moment. Was Rubina sicherlich nicht hören wollte, zum Glück gab es da noch eine bessere Ausrede. "Urlaub mit einem Kleinkind ist gar nicht so einfach. Schon gar nicht, wenn sie anfängt tagüber rumzulaufen. Aber ich werde es mir merken. Einen Urlaub werden wir sicherlich irgendwann einmal machen können", stimmte er ihr also zu, auch wieder mit einem leichten Schuldbewusstsein. Er hob seine Hand um leicht über Rubinas Wange zu streichen und fragte sich nicht zum ersten Mal, womit er sie verdient hatte. So viel Glück war schon fast blasphemisch.

Niemand von ihnen war wirklich freiwillig hier. Dass er noch da war, war ja wohl auch eher seiner Sturheit geschuldet, als irgendeinem Glück. Da er daran aber lieber gar nicht denken wollte, war es ganz gut, dass Jimena ihn ablenkte. Er blinzelte auf seine Hände runter, als sie sie nahm, und wäre fast weiter zurück gewichen, als sie ihm immer näher kam. Als ihr Atem über seine Haut strich, wäre er fast zusammengezuckt, wenn ihre Worte ihn nicht eingefroren hätten. Sie beißen? Sie hatten nie wirklich darüber gesprochen und Aglef war sich nicht so sicher, wie er zu dem Thema überhaupt stand. Natürlich wusste er, dass das scheinbar jetzt eine Art Mode war. Und wenn man den Worten so glauben schenkte, dann war es etwas sehr unglaubliches. "Bist du..", setzte er an und musste sich dann räuspern, weil ihm die Stimme brach. "Sicher, dass du das wirklich willst? Das ist - anders als was wir sonst so tun."

Ungläubig starrte Galon die geschlossene Tür an und fragte sich, was da gerade passiert war. Victoria hatte doch gewusst, was er war und hatte ihn trotzdem geheiratet. Warum störte es sie jetzt, dass er einen Clan zu leiten hatte. Vor allem einen, den er gerade daran hindern musste auseinander zu fallen. Sie konnte doch nicht wirklich wollen, dass er alles von sich schmiss und nur noch zuhause saß. Aber wenn ihn nicht alles täuschte, war sie gerade deswegen wütend. Unsicher, was er mit seiner Frau tun sollte, beendete er erst einmal die Arbeit und ließ es dann für den Tag gut sein. Er hatte durchaus vor gehabt heute nicht bis nach Mitternacht im Büro zu sitzen, es war schließlich Weihnachten, auch wenn Victoria scheinbar der Meinung war, dass ihm das nichts bedeutete. Vielleicht war es an der Zeit wirklich mehr Aufgaben an andere abzutreten. Alle Fäden in seiner Hand zusammenlaufen zu lassen hatte nicht verhindert, dass Benoît Schwachstellen fand um Unruhe zu stiften. Er brauchte mehr Augen, die in seinem Sinne arbeiteten und seine Interessen wahrten. Nur wo sollte er die herbekommen? Mit dem Problem war er immer noch beschäftigt, als er den Schlüssel in das Schloss ihrer gemeinsamen Wohnung schob.
Schreibsel-Chi
Schreibsel-Chi
Ehrenmitglied

Weiblich Anzahl der Beiträge : 14671
Punkte : 4379
Anmeldedatum : 28.05.09

Nach oben Nach unten

Vampire-Das RPG IV - Seite 36 Empty Re: Vampire-Das RPG IV

Beitrag von Robyn Mo 19 Jul 2021 - 9:05

Das war dann wohl doch etwas zu viel Schwung gewesen. Mit einem Krachen landeten sie beide auf dem Boden und Casey unter ihr. Jess wollte ihn schon fragen, ob er in Ordnung war, als er auch schon lachte. Erleichtert stützte sie sich seitlich von ihm ab, um ihn besser anschauen zu können, während ein Arm auf seinem Oberkörper ruhte. „Verqueren Weg?“, sie blinzelte und brauchte einen Augenblick bis sie verstand. Sie lachte schuldbewusst, nachdem Casey ihr auch noch gegen die Stirn schnippste. „Charles hat es dir erzählt, hm?“, fragte sie und lachte leise. „Tut mir leid… das war wohl wirklich etwas… verquer. Ursprünglich dachte ich, dich auf diese Weise weniger in eine komische Situation zu bringen… hat aber wohl nicht so gut funktioniert, oder?“, fragte sie, lachte peinlich berührt und ließ ihr Gesicht wieder gegen seine Schulter sinken. „Verzeih mir! Aber du musst zugeben… letzten Endes hat es funktioniert“ Jess lächelte amüsiert und blickte wieder auf.
„Aber ja, ich gebe dir mein Wort, das nächste Mal komme ich gleich zu dir“, versprach sie und sah ihn mit einem warmen Blick an, ehe sie von Casey herunterrutschte. „Entschuldige wegen der unsanften Landung. Alles in Ordnung?“, fragte sie und blieb vorerst neben ihm auf dem Boden sitzen. Behutsam nahm sie den Ring in die Finger der anderen Hand und streifte sich ihn dann über ihren Ringfinger. Er saß perfekt. Fasziniert und glücklich betrachtete sie ihn. Sie hatte vorher schon für den Ring geschwärmt, aber nun, da er ein Geschenk von Casey war, war er noch viel, viel bedeutungsvoller und schöner.

Sprachlos blinzelte Hector seinen Freund an. So etwas berechnendes… War Jack schon vorher so berechnend gewesen? Er drehte sich mit Jack einmal um 180 Grad, sodass er seinen Freund problemlos aufs Bett schubsen konnte, während er weiterhin vor dem Bett stehen blieb.
„Casey hat recht, ich habe keinen guten Einfluss auf dich“, seufzte er laut, schüttelte den Kopf und fuhr sich durch die braunen Locken. „Was mache ich nur mit dir? Ich sollte dir diese Flausen aus dem Kopf treiben…“, raunte er und sah tadelnd zu seinem Freund hinüber. „Da weiß ich gar nicht mehr so genau, ob du dein Geschenk verdient hast…“ Hector wartete die Reaktion seines Freundes ab und lupfte dann seinen Pullover, sodass dieser den Hosenbund freigab. Anstatt eines Gürtels trug Hector tatsächlich eine Schleife. „Da wir allerdings Weihnachten haben… bin ich nachsichtig. Du bekommst dein Geschenk, aber du musst es auspacken…“, raunte der Ältere mit einem anzüglichen Grinsen und kniete sich bereits mit einem Bein aufs Bett.

Jimena lehnte sich wieder zurück und ließ Aglefs Hände los. Sie beide hatten noch nie darüber gesprochen. Bis lang war es auch nicht unbedingt notwendig gewesen… oder anders ausgedrückt, sie hatten sich erst langsam vorarbeiten müssen. Immerhin war ihre Nähe ihm nicht mehr unangenehm, oder wenigstens meistens nicht. Das Beißen und voneinander Trinken war nun der nächste Schritt. Die Frage war allerdings, ob er dazu schon bereit war…
„Ja. Bin ich. Und ich weiß, dass anders ist… trotzdem. Ich würde mich freuen… wenn du es tun würdest“, antwortete Jimena und fuhr sie etwas verlegen über den Hals. „Meinst du denn… du könntest es versuchen? Wenn es nicht geht, verstehe ich das. Es muss nicht heute sein“, sagte sie und lächelte. Sie wollte ihn nicht unter Druck setzen… aber er sollte doch wissen, dass sie nichts dagegen hätte, wenn er es täte… Natürlich wäre sie auch bereit, von ihm zu trinken, aber sie war sich nicht sicher, ob er es auch war.

Victoria kam daheim in der Wohnung an und war hin und hergerissen. Grübelnd wanderte sie in die Küche, von dort ins Wohnzimmer, nahm auf dem Sofa Platz, sprang aber kurz darauf wieder auf und ging ins Schlafzimmer. Dort hielt sie es auch nicht lange aus, sodass sie schließlich im Badezimmer landete. Es war nicht ihr erster Streit mit Galon, aber dieses Mal war es anders. Sie hatte Galon bei seiner Arbeit immer unterstützt und versucht ihm schließlich auch dort zu helfen, wo sie nur konnte, aber letztlich hatte sie dadurch nicht so viel mehr von ihm… Sie vermisste ihn. Mit einem Kloß im Hals fasste sie sich mit der Hand an die Stirn und blickte von da zu ihrem Ehering. War es denn schon so gewesen, als sie hier in London angekommen war? Sie wusste es nicht. Vielleicht hatte sie es auch nicht so wahrgenommen, wie sie es jetzt tat, weil sie in Allem viel stärker involviert war und sie sich nebenbei keine Sorgen mehr um Brida oder sonst wen machen musste. Mit trauriger Miene ließ sie ihre Hand sinken, drehte ihren Ring und ertappte sich dabei, dass sie sich zum ersten Mal fragte, ob sie nicht zu voreilig gewesen waren.
Victoria sah zu ihrem Spiegelbild auf, drehte den Wasserhahn auf und spritzte sich etwas Wasser ins Gesicht. Danach ging es ihr zwar nicht wirklich besser, aber der Gedanke war erfolgreich vertrieben. Gerade als sie aus dem Badezimmer trat, öffnete sich die Wohnungstür. Victoria blieb im Türrahmen stehen und sah ihren eintretenden Ehemann mit einer nahezu emotionslosen Miene an. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte… und ob es nicht vielleicht besser für sie beide war, wenn sie nichts sagte…

_________________
"At this moment,
there are
6 470 818 671
people in the world.
Six billion souls.
And sometimes...
All you need is one"
Robyn
Robyn
Bibliothek

Weiblich Anzahl der Beiträge : 14784
Punkte : 3862
Anmeldedatum : 06.06.09

Nach oben Nach unten

Vampire-Das RPG IV - Seite 36 Empty Re: Vampire-Das RPG IV

Beitrag von Schreibsel-Chi Di 20 Jul 2021 - 4:04

"Natürlich hat Charles es mir erzählt. Es brauchte aber auch Sun Lee um herauszufinden, was du eigentlich wolltest", antwortete Casey seiner Freundin und sah sie etwas tadelnd an. Er wollte wirklich hoffen, dass sie beim nächsten Mal nicht so kompliziert wurde. Irgendwie enttäuschte es ihn, als sie einfach von ihm runter rutschte, auch wenn es gar nicht schlecht war sich wieder aufrecht hinsetzen zu können. Mit einem kurzen schmerzlichen Blick rieb er sich über den Steiß. "Ich glaub einen blauen Fleck wird es wohl geben. Aber es ist alles heile geblieben", sagte er und sah dann zu Jess hinüber. Ihr glücklicher Gesichtsausdruck ließ auch ihn zufrieden Lächeln. Ein Glück hatte er sich überzeugen lassen und den Ring ersteigert. Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn sie ihn von Bels bekommen hatte. Innerlich seufzte er und hoffte, dass diese völlig irrationale Eifersucht mal aufhören würde. Und das, wo er Jess vorher versichert hatte es würde ihm nicht ausmachen, wenn sie mit anderen Männern schlief. Sein Lächeln wurde etwas amüsierter, als er sich zu ihr lehnte. "Sieht aus als hätte ich Konkurenz bekommen. Du kannst die Augen ja gar nicht mehr von ihm nehmen", raunte er und stieß sie leicht an.

Jacks Protest ging in dem dumpfen Aufschlag auf dem Bett unter. Mit einem leisen Schnauben schubste er das Kissen von sich und die Haare aus seinem Gesicht, ehe er düster zu Hector hochschaute. Er war doch keine Spielzeugpuppe! Was er Hector auch sagte. "Und wenn ich wegen dir Flausen im Kopf habe, dann solltest ja wohl eher du kein Geschenk bekommen", fügte er noch hinzu, weil das aber so gar nicht in seinem Interesse lag, schickte er ein gewinnendes Lächeln hinterher. "Lass Casey doch reden. Schimpfen die Alten nicht immer über die Jugend?" Es war immer noch sehr, sehr komisch von Casey als alt zu denken. Das passte in seinem Kopf einfach nicht zusammen. Andererseits hielt er Hector auch nicht für alt. Seine Augen sahen einen zwanzigjährigen und überzeugten den Kopf, dass er nichts anderes sein konnte. Als Hector seinen Pullover hoch zog, sah Jack ein wenig verwirrt auf die Schleife und musste dann lachen. Das war ein Geschenk, dass ihm sehr gefiel. "Und dann wirfts du mir vor, ich wäre verdorben?", fragte er, während seine Hände sich um Hectors Hüften legten um ihn näher an sich zu ziehen. "Aber ich mag deinen Gedankengang. Auf das Auspacken freu ich mich schon", raunte er verführerisch, während er schon an Hectors Ohrläppchen knabberte.

Es musste nicht heute sein? Aglef wollte gar nicht wissen, wie er denn durch die Nächte kommen sollte, mit dem Wissen dass Jimena darauf wartete, dass er endlich mal was tat. Also kam es wohl auf das Versuchen zurück. Aglef seufzte und nickte. Versuchen konnte er es wohl. "Aber nicht sofort", fügte er hinzu. Alleine dass sie gerade darüber gesprochen hatten, ließ ihn innerlich angespannt zurück. So viele Wenns, die er vermasseln konnte. Das Beißen alleine war wohl der einfachste Part. Das war nicht anders als einen Menschen zu beißen. Allerdings sähe er es ungerne, wenn er die Gefühle dabei auf Jimena übertragen würde. Er ließ sich neben ihr sinken und nahm eine ihrer Hände in seinen Schoß. Die Handfläche richtung Decke gedreht sah er auf ihr Handgelenk und ließ seine Fingerspitzen fast ohne Druck über die Schlagader gleiten. Dann schüttelte er unmerklich den Kopf. Nein, nicht in der Stimmung. Wenn sie das wirklich wollte, dann sollte er nicht so angespannt und abgelent dabei sein. Seine Hand schloss sich um ihr Handgelenk, ehe er ihr wieder ins Gesicht sah und kurz entschuldigend Lächelte.

Als Galon aufsah, stand Vic in der Tür zum Badezimmer. Als erstes war er erleichtert sie zu sehen, hatte er den Weg zurück doch auch die Angst gehabt, sie wäre vielleicht verschwunden. Dann bemerkte er aber ihre völlig ausdruckslose Miene, fast wäre er davon zurück gezuckt. Sie sah ihn an, als wäre er ein Fremder und hätte hier nichts zu suchen. Hätte sein Herz geschlagen, er war sich nicht sicher, ob es bei dieser Erkenntnis nicht stehen geblieben wäre. Es fühlte sich gerade trotzdem so an, als hätte er es verloren. Vor sich sah er plötzlich wieder Jahre der Einsamkeit, nur jetzt ohne die Hoffnung Victoria wieder in seine Arme schließen zu können. Er hatte so lange auf diese Frau gewartet, das konnte jetzt nicht einfach so beendet sein. Einen Schritt machte er auf sie zu, ehe er die Hände ballte und stehen blieb. So wie sie aussah, wollte sie nicht, dass er sich ihr näherte. "Was hat sich geändert, Vic? Was mache ich falsch?", fragte er und konnte die leise Verzweiflung nicht ganz aus seiner Stimme heraus halten.
Schreibsel-Chi
Schreibsel-Chi
Ehrenmitglied

Weiblich Anzahl der Beiträge : 14671
Punkte : 4379
Anmeldedatum : 28.05.09

Nach oben Nach unten

Vampire-Das RPG IV - Seite 36 Empty Re: Vampire-Das RPG IV

Beitrag von Robyn Di 20 Jul 2021 - 6:59

„Wieso sollte ich auch? Er ist das schönste, was mir je untergekommen ist“, entgegnete Jesaiah, streichelte den Ring zärtlich und lächelte ihn versonnen an. „Mein Ring. Mein Schatzzz“, hauchte sie, machte eine Grimasse, die fern an Gollum aus Der Herr der Ringe erinnerte. Lange hielt Jess das jedoch nicht durch, spätestens nach Caseys Kommentar sah sich lachend auf und stieß ihren Freund nun ihrerseits amüsiert an. „Wie könnte er dir Konkurrenz machen, wenn ich bei seinem Anblick immer an dich denken muss, hm?“, gab sie zurück, lehnte sich zu ihm vor und gab ihrem Freund einen liebevollen, innigen Kuss. In Momenten wie diesen zweifelte sie kein bisschen daran, mit Casey ihr Leben zu verbringen. Ihre Ewigkeit. Nach all den Schwierigkeiten, die sie zu Beginn hatten… hatten sie nun irgendwie ihr Gleichgewicht gefunden. Und wenn Casey erst einmal wieder ein Vampir wäre, würde alles noch einfacher werden. Sie könnten Nächte und Tage im Bett verbringen… Beinahe ungewöhnlich verlegen löste sich Jess schließlich von ihm und stand mit leisem Räuspern auf. Als sie stand hielt sie ihm ihre Hand hin. „Boden ist auf Dauer nicht so bequem… Außerdem musst du deinen Ring auch noch gebührend bestaunend“, raunte sie mit einem kleinen Lächeln.

„Klar! Sieh dich doch an! Sehr verdorben… und ich bin Schuld daran. Als wir uns kennenlernten warst du noch so… unschuldig. Beinahe jungfräulich“, antwortete Hector und seufzte leise, als Jack an ihm anfing zu knabbern. Verdammte scheiße. Einerseits fühlte er sich tatsächlich schuldig… Er hatte irgendwie vorher nicht so wahrgenommen, was für einen Einfluss er eigentlich auf den Jüngeren hatte… Andererseits gefiel es ihm aber auch. Gott, es gefiel ihm viel zu sehr! Aber darüber würde er sich wohl ein andermal Gedanken machen…
Hector schob seine Hände unter Jacks Oberteil und lehnte seine Stirn gegen die Schulter des anderen. Wenig später lagen die geliehenen Hausschuhe auf dem Boden, zusammen mit seinem Pullover, dem Hemd und der Hose, die in bester Gesellschaft waren. Nur weniger Zentimeter daneben landeten Jacks Sachen. Hector hatte den Jüngeren inzwischen in die Kissen gedrückt und küsste dessen Hals. „Frohe Weihnachten, Jack“, hauchte er dem anderen ins Ohr und biss dann zu.

Verständnisvoll nickte Jimena, als Aglef meinte, dass er es nicht sofort tun könne. Blinzelnd beobachtete sie ihn, wie er sich schließlich neben ihr sinken ließ und ihre Hand in seinen Schoß zog. Als er mit seinen Fingerspitzen über ihr Handgelenk fuhr, fuhr ihr ein Schauer über den Rücken. Da war sie am Ende doch ein bisschen enttäuscht, konnte das aber gut verbergen. Schließlich hatte sie wirklich Verständnis… das Problem war nur, dass sie sich auch wirklich danach sehnte… Aber auf gar keinen Fall wollte sie ihn unter Druck setzen. Daher lächelte sie verständnisvoll und zuckte mit den Schultern. „Ist in Ordnung. Wirklich. Ich erwarte nicht, dass du es heute tust, oder morgen, oder übermorgen… Ich meine, es wäre nett, wenn es innerhalb der nächsten, hm, sagen wir, fünf oder zehn Jahre passiert?“, raunte sie schmunzelnd und legte ihre Hand auf die seine. „Das gleiche gilt aber auch für dich… Also… falls du mal möchtest, dass ich dich beiße… Vielleicht wäre das gar nicht so verkehrt. Es würde dich bestimmt entspannen… Du musst nur sagen, wenn dir danach ist.“

Ein bisschen hatte sie das Gefühl, dass da ein anderer Mann vor ihr stand, als vorhin im Büro. Aber so war ja auch ihre Aufteilung, oder nicht? Daheim waren sie Mann und Frau und auf der Arbeit Chef und Assistentin. Warum hatte sie damit auf einmal so ein großes Problem? Seit beinahe drei Jahren arbeitete sie nun schon als seine Assistentin. Aber… irgendwie fühlte es sich an, dass sie mehr Assistentin als Ehefrau war. Die Mengen an Arbeit, die über sie beide eingebrochen waren, hatten da auch ihr Übriges getan, um dazu beizutragen.
Sie hörte die leise Verzweiflung in seiner Stimme und spürte dabei einen Stich in ihr Herz. Vic wandte ihren Blick ab und fuhr sich mit dem Ärmel übers Gesicht, das noch von eben etwas nass war. „Lass uns nicht hier im Flur darüber reden…“, sagte sie und trat aus dem Türrahmen. „Hast du Hunger?“, fragte sie, wies zur Küche und sah Galon schließlich müde, aber doch ein wenig entgegenkommender an. Sie wollte das Ganz schließlich auch klären… auch wenn sie nicht wusste, ob es eine einfache Lösung gab… Wenn er doch fragen musste, was das Problem war, bedeutete das schließlich, dass er das Problem gar nicht sah…

_________________
"At this moment,
there are
6 470 818 671
people in the world.
Six billion souls.
And sometimes...
All you need is one"
Robyn
Robyn
Bibliothek

Weiblich Anzahl der Beiträge : 14784
Punkte : 3862
Anmeldedatum : 06.06.09

Nach oben Nach unten

Vampire-Das RPG IV - Seite 36 Empty Re: Vampire-Das RPG IV

Beitrag von Schreibsel-Chi Di 20 Jul 2021 - 8:09

Wenn sie Gollum nachmachen wollte, dann musste Casey ihr sagen, dass sie darin nicht sehr gut war. Das konnte aber auch daran liegen, dass er Gollum nicht sonderlich hübsch gefunden hatte und Jess aber das Abbild von Perfektionismus war. Sein Urteil konnte, also möglicherweise ein wenig voreingenommen sein. Aber zum Glück musste er ihr das nicht sagen. Ihr Blick wurde etwas rätselhaft. Ihm war vielleicht nicht unbedingt klar, was sie dachte, aber der Blick ließ sein Puls einige Takte zulegen. Als Jess den Blickkontakt abbrach, räusperte er sich und bemerkte, dass er vorher den Blick gar nicht hätte abwenden können. "Ja. Ja. Sehr unbequem", stimmte er zu und rappelte sich vom Boden auf. Ein paar Augenblicke gewann er noch, während er sich den nicht vorhandenen Dreck von der Hose klopfte. Dann würde er sich seinem Geschenk wohl widmen müssen. Ein wenig angespannt Lächelte er und nahm die Schatulle wieder an sich. "Gibt es denn da so viel zu sehen? Es ist doch immer noch ein Ring, oder?", fragte er scherzend und öffnete den Deckel. Es war immer noch ein schlichter, silberner Ring. Er warf einen halben Blick auf Jess, die ihn immer noch erwartungvoll ansah, und holte ihn dann aus seiner Verpackung. Sein Blick blieb hängen und er hob den Ring höher um besser sehen zu können. Über die Gravur musste er schmunzeln. "Hm. Ja, ich denke damit ist die Chance gering dich jemals zu vergessen. Und die Erklärung zur Gravur schreckt auch jede ab, die interesse zeigen würde. Danke", sagte er und meinte es (zu seinem eigenen Erstaunen) ehrlich.

Entspannen. Er entspannte sich schon wenn sie da war, er wusste nicht ob er mehr Entspannung ertragen konnte. Trotzdem lächelte er leicht. "Für das Ganze müsste ich entspannter sein. Und in Anbetracht was du von mir erwartest -. Ich weiß nicht, ob ich mich wirklich entspannen kann, wenn ich daran denke", erwiderte er und tätschelte leicht ihre Hand. Was das Bitten um einen Biss anging.. Daran wollte er lieber gar nicht erst denken. Das klang als würde er sich viel zu angreifbar machen. Ganz abgesehen davon, dass er sich ungerne irgendwem auslieferte. Dass er das bei Jimena auf andere Art schon häufiger getan hatte, ignorierte er vorerst. Wenn er anfing das auch noch in Frage zu stellen, dann wären sie schneller wieder zurück am Anfang, als irgendeinem von ihnen lieb sein konnte. "Möchtest du heute noch irgendwo hin? Auf andere Gedanken kommen?", fragte er mit einem leichten verschämten Lächeln. Dass er sie gerade sehr enttäuschte wusste er auch, ohne dass sie es ihm sagte.

Sie wechselte das Thema und auf eine nicht wirklich angenehme Weise. Der Blick gab ihm kurz Hoffnung, aber die verflog gleich wieder. Sie war doch nicht seine Angestellte. "Nicht wirklich", antwortete er und folgte ihr, weil er nicht wusste, was er sonst sagen sollte. Er hatte wirklich keinen Hunger, der Streit mit ihr - falls es denn einer war - schlug ihm aufs Gemüt. "Ich wüsste gerne, was dich so sehr stört", sagte er und ging auf sie zu. Er war sich nicht sicher, was sie erlauben würde, daher legte er ihr nur sehr leicht die Hände auf die Ellenbogen. Wenn sie das nicht im Flur besprechen wollte, konnte er es verstehen. Aber die Küche war doch sicherlich kein besserer Ort. "Vic. Können wir nicht reden?", fragte er und wusste, dass er fast bettelte. Aber für Vic würde er auch schlimmeres tun. Wenn es bedeutete seine Frau behalten zu können, würde er auch vor anderen Leuten kriechen.
Schreibsel-Chi
Schreibsel-Chi
Ehrenmitglied

Weiblich Anzahl der Beiträge : 14671
Punkte : 4379
Anmeldedatum : 28.05.09

Nach oben Nach unten

Vampire-Das RPG IV - Seite 36 Empty Re: Vampire-Das RPG IV

Beitrag von Robyn Di 20 Jul 2021 - 9:36

So angespannt wie er lächelte, so angespannt war sie, als sie auf der Schaukel wieder Platz nahm und Casey dabei zusah, wie er die Schatulle wieder öffnete. Äußerlich wirkte der Ring sehr schlicht, nicht unbedingt etwas besonders. Sie wusste, er hätte an einem protzigen Ring sicher nie Gefallen gefunden. Daher musste er von außen schlicht sein… Innen allerdings wollte sie ihn doch irgendwie persönlich gestalten. Sie hatte alle Städtenamen eingravieren lassen, die für ihre gemeinsame Zeit von Bedeutung waren. Angefangen bei L.A., Rom, Córdoba, Oxwich und endet mit London. Zumindest bisher. Ein, zwei Städtenamen würden vielleicht noch hineinpassen… Und wer wusste schon, wohin es sie nach London verschlug. Jess beobachtete, wie Casey den Ring herausnahm und die Gravur entdeckte. Sein Schmunzeln beruhigte sie. Das war besser als Naserümpfen, einem fragenden oder verwirrten Blick. „Ich will nur sichergehen…“, raunte sie, als er meinte, damit würde er sie nur schwer vergessen können. „Wobei ich mir nicht sicher bin, ob die danach fragen würden… Aber da reicht hoffentlich der Ring an sich, um so abzuschrecken. Andernfalls…muss ich mir noch etwas überlegen“, sagte sie, streckte ihre Arme nach ihm aus und zog ihn näher zu sich. Als er dann unmittelbar vor ihr stand, sah sie mit einem schiefen Lächeln zu ihm auf. Mit einer Hand schob sie sein Oberteil hoch und hauchte ihm einen Kuss auf den Bauch.  

Mit anderen Worten… musste sie ihn damit irgendwann überfallen, damit er losließ? Wobei… keine gute Idee. Wer wusste schon, was genau sie dann losließ… Außerdem wollte sie nicht so übergriffig sein. Sie fand es noch immer schwer abzuschätzen, wie nah sie ihm kommen konnte, wann es für ihn in Ordnung war und wann nicht. Aber sie hatte Zeit, um das herauszufinden. Und wenn sie einmal zurückdachte… Damals bei ihrem Aufeinandertreffen hatte Aglef noch gar keine Berührung ertragen und auch kein Wort gesprochen… Er hatte so viele Fortschritte gemacht… Irgendwann würde er bereit sein. „Hm. Nein. Heute nicht. Heute möchte ich einfach hier bleiben. Ich könnte mir wünschen, dass du sämtliche Weihnachtssongs auf der Gitarre spielst… Oder wir könnten einen Film schauen? Wonach wäre dir denn?“, fragte sie und lächelte ihn gut gelaunt an. Sie wollte nicht, dass er sich schlecht fühlte, nicht heute und nicht wegen ihrer dummen Bitte.

Victoria ließ ihre Hand sinken, mit der sie eben noch auf das Badezimmer gewiesen hatte. Sie konnte gut verstehen, dass er keinen Hunger hatte. Sie hatte auch keinen Appetit, dabei lag ihre letzte Mahlzeit schon etwas her. Schweigend blieb sie einfach an Ort und Stelle stehen und rührte sich auch nicht, als Galon auf sie zukam und sie schließlich an den Armen fasste. Wollte er das wirklich hier im Stehen und mitten im Gang besprechen? Victoria verzog beinahe gequält das Gesicht und sah beiseite. „Doch“, sagte sie leise. „Doch, natürlich… Wir können darüber reden. Wir müssen darüber reden“, verbesserte sie sich und spürte, wie in ihr die Angst hochkroch. Angst davor, was am Ende bei dem Gespräch herauskommen könnte… Victoria sah langsam wieder zu ihm auf. Wie er sie ansah… Ihr Herz zog sich schmerzlich zusammen. Seufzend machte sie sich von einer seiner Hände los, nur um diese dann zu ergreifen. „Lass uns das im Wohnzimmer besprechen“, sagte sie und zog ihn sanft mit sich. Im Wohnzimmer führte sie ihn zum Sofa und ließ sich darauf nieder. „Es tut mir leid, wegen vorhin“, sagte sie, überlegte kurz, entschloss sich dann aber dazu, seine Hand nicht loszulassen, auch nachdem sie Platz genommen hatten. Sie wollte das hier, sie wollte mit ihm zusammen sein und er war ihre große Liebe – das sollte er nicht missverstehen. „Ich habe immer öfter das Gefühl, dass ich für dich dort nur noch die Assistentin bin. Der weibliche Jael-Ersatz. Es sei denn, ich erinnere dich gelegentlich daran, dass ich mehr bin. Deine Frau. Aber auch deine längste Freundin“, sagte sie und legte ihre zweite Hand an sein Gesicht. Vic strich ihm zärtlich über die Wange, während sie traurig lächelte. „Hinzukommt die Arbeit… Vielleicht bräuchte ich einfach eine Pause davon. Aber dann würde ich dich noch seltener sehen, praktisch gar nicht mehr… Also kommt das auch nicht in Frage. Mir… fehlt die Zeit mit dir. Außerhalb des Clangebäudes. Du fehlst mir. Ich vermisse dich, obwohl ich beinahe den ganzen Tag nur ein Zimmer von dir entfernt sitze… Aber es fühlt sich an, als wäre da sehr viel mehr… zwischen uns“, sagte sie und ließ den Kopf und ihren Blick sinken.

_________________
"At this moment,
there are
6 470 818 671
people in the world.
Six billion souls.
And sometimes...
All you need is one"
Robyn
Robyn
Bibliothek

Weiblich Anzahl der Beiträge : 14784
Punkte : 3862
Anmeldedatum : 06.06.09

Nach oben Nach unten

Vampire-Das RPG IV - Seite 36 Empty Re: Vampire-Das RPG IV

Beitrag von Schreibsel-Chi Di 20 Jul 2021 - 23:24

Etwas anderes ausdenken? Wollte Casey wissen was dieses andere sein würde? Vermutlich nicht. Da er aber auch nicht vor hatte sich von irgendwelchen anderen Frauen einfangen zu lassen, war das wohl sowieso eine müßige Frage. Mit einem Lächeln ließ er sich näher zu Jess ziehen. Um die Hände frei zu haben (und auch um ihr eine Freude zu machen) steckte er sich den Ring an. Kurz wunderte ihn, dass der Ring tatsächlich passte. Ihm war nicht aufgefallen, dass Jess die Größe gemessen hatte. Andererseits gab es da sicherlich sehr viele Gelegenheiten, in denen ihm das gar nicht aufgefallen wäre. Vielleicht hatte Jess auch einfach einen guten Blick dafür. Auch von dem Thema wurde er ganz schnell abgelenkt, als ihre Finger kühl über seine Haut strichen. Nicht nur wegen ihrer kühlen Lippen zog eine Gänsehaut über seinen ganzen Körper. Mit den Händen stütze er sich leicht auf ihren Schultern ab und lehnte sich ihr entgegen. "Jess.. Fang nichts an, was du nicht auch beenden willst", riet er ihr dann leise.

"Sämtliche?", fragte Aglef etwas unangenehm überrascht und sah zu Jimena, ob sie das ernst meinte. Bei sämtlichen wären sie eine ganze Weile beschäftigt und die meisten kannte er nicht einmal. Weihnachten war jetzt nicht unbedingt eine Feier, mit der er sich großartig beschäftigt hatte. Für ihn war das eher ein wiederkehrendes Phänomen, dass sich recht nervig in den Alltag einbrachte. Aber wenn sie es wollte, dann würde er spielen. Ihre Frage nach seiner Vorliebe verwirrte ihn nicht mehr so sehr wie früher, aber eine richtige Antwort hatte er trotzdem nicht für sie. Im Grunde genommen war es ihm ziemlich egal was sie taten. Daher zuckte er auch leicht die Schultern. "Wir können auch beides tun, wenn dir danach ist", antwortete er und warf ihr wieder ein etwas entschuldigendes Lächeln zu. Er wusste, dass sie es nicht einfach mit ihm hatte. Heute noch mehr als sonst, wo er ihr nicht einmal eine Bitte erfüllen konnte.

Galon nickte zustimmend und ließ sich von Victoria ins Wohnzimmer führen. Ihr Blick war nicht gerade dazu angelegt ihm Hoffnungen zu machen. Wenn Galon ehrlich war, war das positivste noch, dass sie ebenso leidend aussah, wie er sich fühlte. Nur mochte er das eigentlich nicht als etwas gutes sehen, weil das letzte was er wollte war, dass Victoria sich unwohl fühlte. Unwohl bei ihm fühlte.
In einem mehr oder minder starken Zustand von Trübsal hörte er ihr zu und ließ sie kommentarlos aussprechen. Wenn sie das klären wollten (und das wollte er definitiv!), dann musste er ihre Gefühle kennen und verstehen. Es schmerzte ihn fast körperlich, dass sie sich so herabgesetzt und alleine gelassen fühe. Da kostete es ihn einiges an Anstrenung ihre Finger nicht zu fest mit seinen zu umschließen. Dass sie ihn nicht losließ und sogar ihre Hand an sein Gesicht legte, gab ihm Hoffnung, dass er es noch nicht ganz versaut hatte. "Es tut mir Leid, Vic. Es lag nie in meiner Absicht dich so zu verletzen", raunte er leise, als sie aufhörte zu sprechen. "Ich habe dich nie bloß als Assistentin gesehen und wenn ich dir das Gefühl gegeben habe, dass es so ist, dann bin ich dir jede Wiedergutmachung schuldig, die sich ein Mensch ausdenken kann. Ich bin es wohl auch einfach zu sehr gewohnt alles in der Hand zu haben. Nichts anderes zu haben, als die Arbeit, die auf mich wartet." Er lächelte ein sehr kurzes, trauriges Lächeln. "Die Arbeit hat in letzter Zeit mehr Aufmerksamkeit von mir gefordert, das stimmt. Leider sehe ich auf kurze Sicht nicht, wie ich es ändern kann. Mir fehlen die Leute um die Aufgaben zu bewältigen", fuhr er bitter fort und sah kurz ernst an die Wand hinter seiner Frau. Wenn er die Leute hätte.. Wenn er sie hätte, wären sie nie in diese Lage gekommen. Seufzend ließ er leicht den Kopf hängen. "Wenn du lieber nicht für den Clan arbeiten möchtest, kann ich das nachvollziehen. So sehr ich es auch genieße mit dir zusammen zu arbeiten, will ich nicht, dass du dich als weniger fühlst als du bist. Du bist die Frau in meinem Leben", sagte er und hob ihre Hand leicht an seine Lippen. Er hoffte, dass es nicht auf eine Entscheidung zwischen ihr und dem Clan hinaus lief, denn ehrlicherweise konnte er keine Antwort geben, wie die Entscheidung ausfallen würde. Egal wie er sich entscheiden würde, er würde es immer bereuen.
Schreibsel-Chi
Schreibsel-Chi
Ehrenmitglied

Weiblich Anzahl der Beiträge : 14671
Punkte : 4379
Anmeldedatum : 28.05.09

Nach oben Nach unten

Vampire-Das RPG IV - Seite 36 Empty Re: Vampire-Das RPG IV

Beitrag von Robyn Mi 21 Jul 2021 - 1:51

Von unten war ein leises Lachen zu hören. Belustigt sah Jesaiah zu Casey auf, eine Hand noch immer an seinem Körper, während sie den Stoff seines Oberteils oben hielt. „Oh, darum musst du dich nicht sorgen“, antwortete sie mit einem sinnlichen Blick, lehnte sich etwas zurück und nickte bedeutungsvoll in Richtung der Tür, die von der Terrasse ins Innere des Bungalows führte. So ungestört sie hier offensichtlich auch waren, man musste sein Glück ja nicht zu sehr herausfordern… außerdem wäre das, was sie mit ihrem Freund vorhatte, nicht unbedingt das richtige für eine Schaukel. Schließlich sollte Casey es da doch etwas bequemer haben, nachdem er vorhin ihretwegen schon auf dem Boden gelandet war. Also betraten sie kurz darauf das Innere, eng umschlungen, und stolperten sich bis zum Bett durch. Dort angekommen, drückte Jess ihren Freund in die Kissen, lehnte sich über ihn und hauchte ihm ein ‚Frohe Weihnachten‘ ins Ohr, ehe sie ihre Zähne behutsam in seinem Hals versenkte.

Victoria sah zu ihm auf und ließ ihre Hand von seinem Gesicht sinken, während er ihr antwortete.
Sie glaubte ihm, dass es nicht seine Absicht gewesen war. Und dass er sich manchmal einfach zu sehr in seiner Arbeit vergaß, weil sie über so viele Jahrzehnte schon Teil seines Lebens war. Diese Arbeit… Oder viel mehr, seine Position innerhalb seines Clans, welche nun mal mit viel Arbeit einherging. Sie wusste, wie wichtig sie ihm war… wie wichtig ihm der Clan war. Er war seine Familie. Sie hatte jahrelang keinem Clan angehört… bis sie sich vor drei Jahren nach London begeben hatte und dort schließlich Teil des Clans geworden war. Und Teil seiner Familie… und das mehr als nur in einem Sinne. Vic nickte knapp, als ihr Mann meinte, dass die Arbeit so bald nicht weniger werden würde… Und ihm die Leute fehlten… Zugegeben, es sah nicht so gut aus. Aber stimmte es denn? Hatte er denn nicht mehr Kapazitäten? Nachdenklich biss sie sich auf die Unterlippe, grübelte und sah seufzend auf. „Du meinst, ich lass dich da hängen, nachdem du eben noch einmal mehr als deutlich betont hast, dass dir die Leute fehlen?“, fragte sie schnaubend und warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. „Sicher, meinen Ruf als kaltherzige First Lady muss ich schließlich aufrechterhalten, du kommst sicher prima ohne mich zurecht“, raunte sie und ließ sich zu einem kleinen, wenn auch tadelnden Lächeln hinreißen. Mit ihrer Hand, die er an seine Lippen geführt hatte, strich sie ihm nun abermals über die Wange und schüttelte dann entschieden den Kopf. „Ich werde dich jetzt ganz sicher nicht dort im Stich lassen. Vielleicht irgendwann später einmal, wenn ruhigere Zeiten angebrochen sind, aber nicht jetzt“, fügte sie schmunzelnd hinzu und ließ ihre Hand sinken. Irgendwie würden sie das zusammen durchstehen…
„Meinst du nicht, es gibt noch Leute, die du einspannen kannst? Ich meine, … nicht alle in deiner Familie sind unfähig“, raunte sie und zielte in Punkto Unfähigkeit auf Damion ab, der seinen Ehrgeiz nur auf der Jagd nach Frauen bewies.

_________________
"At this moment,
there are
6 470 818 671
people in the world.
Six billion souls.
And sometimes...
All you need is one"
Robyn
Robyn
Bibliothek

Weiblich Anzahl der Beiträge : 14784
Punkte : 3862
Anmeldedatum : 06.06.09

Nach oben Nach unten

Vampire-Das RPG IV - Seite 36 Empty Re: Vampire-Das RPG IV

Beitrag von Schreibsel-Chi Mi 21 Jul 2021 - 7:09

Erleichtert lächelte Galon, als Vic nicht den Strohhalm griff und ihn mit der Arbeit alleine sitzen ließ. "Es freut mich sehr. Aber wenn du einige Tage für dich brauchst, dann gibt es eigentlich noch eine Menge Urlaub, den du nehmen kannst", rief er ihr in Erinnerung. Er wollte ja nicht, dass sie völlig ging, konnte es verstehen, wenn sie einfach mal raus musste. Wenn er mit ihr einen Tag frei machen könnte, wäre ihr das sicher lieber, nur war er sich nicht sicher, ob sie das jetzt direkt möglich war.
"Damion würde ich nichts wichtiges anvertrauen", seufzte Galon und schüttelte den Kopf. Nein, der Junge ganz sicher nicht. "Und Jael hast du in den Urlaub geschickt. Da wird es langsam eng. Cawley.. Ich weiß nicht. Er macht seine Sachen ganz gut, aber ihn wirklich in die großen Dinge einzubinden.. Aber du hast Recht. Ich werde mehr Mitarbeiter aufbauen. Mehr vertrauensvolle Personen finden. Wenn du jemanden weißt, dann lass ihn oder sie einen Vertrag unterschreiben, aus dem sie nie wieder rauskommen."
Schreibsel-Chi
Schreibsel-Chi
Ehrenmitglied

Weiblich Anzahl der Beiträge : 14671
Punkte : 4379
Anmeldedatum : 28.05.09

Nach oben Nach unten

Vampire-Das RPG IV - Seite 36 Empty Re: Vampire-Das RPG IV

Beitrag von Robyn Mi 21 Jul 2021 - 7:42

‚Eine Menge Urlaub‘. Nett, dass er wenigstens erwähnte… Urlaub hatte sie tatsächlich bisher wenig genommen. Meistens immer nur dann mit ihm, also mit anderen Worten, so gut wie nie. Es war im Grund nicht nennenswert. Aber vielleicht sollte sie das auch ändern… Sich regelmäßiger Zeit für sich nehmen. Nachdenklich blinzelte sie und horchte auf, als Galon fortfuhr. Ja, Damion, eben ihn meinte sie mit unfähig. Der Kerl war nur zu gebrauchen, um eine Arme zu bilden… Hm, gar keine so schlechte Idee… Aber jetzt gerade leider nicht die Lösung für ihr Problem. Vielleicht, hm… ja. In Gedanken bildete sich ein Plan, dem sie nachgehen würde.
„Jael habe ich temporär in Urlaub geschickt. Der Kerl hat es sich schließlich auch verdient. Und im Gegensatz zu uns allen, hat er eine Tochter, deren Leben endlich ist“, warf sie mit tadelndem Blick ein. „Und was Cawley anbetrifft, rede einfach einmal mit ihm, frag ihn, was er davon hält und ob er es sich vorstellen kann. Einen Rückzieher kannst du dann noch immer machen, wenn dir dabei nicht wohl ist“ Als er von dem Vertrag sprach, hob sie eine Braue und ihr einer Mundwinkel zuckte.
„Du meinst einen wie den Knebelvertrag, den ich praktisch unterschrieben habe, als ich dich geheiratet habe, hm?“, fragte sie, lehnte sich zu ihm vor und fuhr mit ihrem Finger seine Kinnlinie entlang, während sie ihm einen intensiven Blick zu warf. Ihr Lächeln wurde etwas weicher, wärmer, bis sie sich letztendlich wieder zurücklehnte.
„So schnell kommst du mir allerdings nicht davon“, raunte sie etwas strenger. „Ich möchte, dass du dir einen Tag im Monat freimachst. Nur für mich. Meinetwegen ab Januar. Aber ich bestehe darauf. Und einen zweiten pro Monat werde ich mir freinehmen. Irgendwann muss ich ja anfangen, von meinen Urlaubstagen gebrauch zu machen.“

_________________
"At this moment,
there are
6 470 818 671
people in the world.
Six billion souls.
And sometimes...
All you need is one"
Robyn
Robyn
Bibliothek

Weiblich Anzahl der Beiträge : 14784
Punkte : 3862
Anmeldedatum : 06.06.09

Nach oben Nach unten

Vampire-Das RPG IV - Seite 36 Empty Re: Vampire-Das RPG IV

Beitrag von Schreibsel-Chi Mi 21 Jul 2021 - 8:09

Seine Stimmung hob sich beträchtlich, als Vic wieder auftaute und ihn liebevoll ansah. Es schien, dass er die richtigen Worte gefunden und seine Ehe gerettet hatte. Da war es ihm auch egal, als sie weitere Forderungen stellte. Zumal sie, so als seine Frau, auch allen Grund dazu hatte. Für ihn hatte sie wortwörtlich ihr Leben und ihre Freiheit aufgegeben. Da wurde es Zeit, dass er sich endlich mal revanchierte. Das klang in seinem Kopf sehr schön, aber er wusste selbst, dass es für ihn nicht so einfach werden würde. Verantwortung abgeben, die Fäden in andere Hände legen.. Ihm graute ein wenig davor.
Sein Lächeln wurde amüsiert, als Vic meinte, sie wäre zufrieden, wenn es ab Januar so lief. Im sitzen deutete er eine Verbeugung an und erwähnte nicht, dass es nicht einmal mehr zwei Wochen bis Januar waren. Und dazwischen kamen noch Feiertage. "Du meinst, einen Tag zusätzlich zu den Sonntagen?", fragte er halb neckend nach. Vielleicht sollte er über mehr als einen Tag nachdenken. Wenn er denn Leute hatten, die ihm Aufgaben abnehmen konnten. In seiner Erleichterung merkte er, dass er doch Hunger hatte. "Ehe wir unseren Ehevertrag weiter aushandeln, soll ich uns etwas zu essen warm machen? Ich denke so langsam habe ich doch hunger. Und in dem Zustand bin ich deinem Verhandlungsgeschick nicht gewachsen", sagte er mit einem leichten Zwinkern.
Schreibsel-Chi
Schreibsel-Chi
Ehrenmitglied

Weiblich Anzahl der Beiträge : 14671
Punkte : 4379
Anmeldedatum : 28.05.09

Nach oben Nach unten

Vampire-Das RPG IV - Seite 36 Empty Re: Vampire-Das RPG IV

Beitrag von Robyn Do 22 Jul 2021 - 3:03

Sprung um mehrere Monate, auf den Dienstag, 09. August 2032

Mit dem Tablet unterm Arm verließ Jesaiah das Zimmer von Victoria und ging zu dem Büro von Jael hinüber, in dem aktuell gerade auch Hector untergebracht war. Seit einem halben Jahr arbeitete sie gemeinsam mit Charles und Hector nun hier im Clanshaus. Gelegentlich half sogar Rubina aus, welche sich dann jedoch immer mit Charles abwechselte. Victoria war auf sie Alle Ende des vergangenen Jahres zugegangen und hatte sie gefragt, ob sie sich vorstellen könnten, hier zu arbeiten, da es aktuell zu viel Arbeit und zu wenig (vertrauensvolle) Leute gab…
Und da es hier auch um Familie und den Clan ging, hatte Jesaiah zugesagt, auch wenn sie wusste, dass sie dafür ihren Traumjob im Auktionshaus aufgeben musste. Familie ging vor. Und beides gleichzeitig konnte sie nicht ausüben, da sie ansonsten keine Zeit mehr für Casey hätte. Letzterer war deswegen auch nicht gerade begeistert gewesen… Aber es gab eben keine bessere Lösung dafür. Und inzwischen hatte sich Jess auch damit arrangiert. Sie könnte irgendwann später wieder in einem Auktionshaus arbeiten, fürs Erste war sie eben hier. Vor Jaels Büro stoppte sie noch einmal kurz und zog ihr Handy hervor, als dieses vibrierte. Es war eine Nachricht von Bels, der heute London verließ. Er hatte ihr vor ein paar Wochen davon erzählt, dass er demnächst abreiste, da er geschäftlich in die USA musste. Was Casey sicher gefiel… Sie hingegen musste sich nun eine andere Lösung für ihr kleines Problem suchen… Jess seufzte steckte ihr Handy zurück und klopfte an, ehe sie eintrat.

Hector saß an seinem Schreibtisch im Clanshaus und überflog die Termine für die nächsten Wochen. Nicht mehr lange und Jack und er hätten ihren ersten Jahrestag. Er wurde ganz kribbelig, wenn er nur daran dachte. Natürlich war ihm klar, dass sie nicht für immer zusammen sein konnten – vermutlich würde das Beziehungs-Aus spätestens in zehn Jahre kommen, wenn Jack einfach älter war… und schon allein optisch nicht mehr zu ihm passte. Es würde nicht ewig heben. Aber jetzt gerade war einfach alles perfekt. Und Hector würde jedes weitere Jahr genießen, als wäre es das letzte. Ohne groß darauf zu achten zeichnete er mit seinem Kugelschreiber ein Herzchen um den Jahrestag. Dann kehrte er zu dem heutigen Termin zurück. 9. August. Vor einem Jahr hatte er Jack in der U-Bahn geküsst. Damit hatte er den Stein überhaupt erst ins Rollen gebracht…
Ein Räuspern riss Hector aus seinen Gedanken und ließ ihn aufblicken, als Jess im Türrahmen stand.
„Stör ich?“, fragte sie grinsend, nickte Jael zu und deutete dann auf Hectors Gesicht. „Du sahst so versonnen und glücklich aus… du musst mit den Gedanken aber sehr weit weg gewesen sein. Wahrscheinlich bei einem gewissen Herren…“, raunte sie, wackelte mit den Brauen und trat auf seinen Tisch zu, in den Händen ein Tablet. Etwas ertappt räusperte sich Hector. „Was kann ich -oder wir- für dich tun?“, fragte er, und ging lieber erst gar nicht auf Jess Frage ein – sie wusste eh, dass sie ins Schwarze getroffen hatte.
„Hier schaut mal, ich bin mit Victoria eben paar Dokumente durchgegangen“, sagte sie und reichte zuerst Hector das Tablet, da dieser näher war. Hector lehnte sich gerade darüber, als sein Handy klingelte. Der Ältere zog es zu sich und sah verwundert aufs Display. „Casey. Hast du dich verwählt?“, fragte Hector belustig zur Begrüßung und sah dabei zu Jess auf, die verwundert die Brauen hochzog. Und dann veränderte sich Hectors Gesicht schlagartig. „Warte, warte, was!? – Ja. -WO!? Ich komme!“
Hector war, noch während er sprach, aufgesprungen, griff nach Jess Handgelenk und zog sie mit sich zur Tür. „Was ist los!?“, fragte sie alarmiert, als Hector sein Handy wieder wegsteckte. „In der Stadt ist eine Bombe hochgegangen. Und Casey und Jack waren dort“, gab er zähneknirschend zu Wissen, sah zu Jael hinüber und verließ dann eilig das Büro. Jael konnte den anderen Bescheid geben – er selbst hatte keine Zeit zu verlieren!

Sowie sie das Clangebäude verließen, merkten sie, dass die Menschen auf den Straßen unruhig waren. Einige telefonierten lautstark, hasteten davon, während die Autos auf den Straßen kaum vorankamen. Irgendwo in der Ferne ertönten Sirenen von Feuerwehr und Krankenwagen und Jess rutschte ihr Herz in die Hose. Viel hatte ihr Hector gar nicht sagen können, aber das, was sie erfahren hatte, machte ihr Angst. Dass Casey fähig gewesen war, Hector anzurufen, war schon mal ein gutes Zeichen – sie hoffte nur, dass er wirklich nicht ernsthafter verletzt war…
Jess folgte dem Älteren, der sie zielstrebig zu dem Ort führte, den Casey ihm durchgegeben hatte.
An den Straßenlaternen und zwischen manchen Häusern waren noch die Girlanden anlässlich des Straßenfests gespannt, obwohl nun sicher niemanden mehr nach einem Fest war…
Je näher sie der Straße kamen, in der die Bombe hochgegangen war, umso mehr Gerüche nahmen sie war. Es roch nach Feuer, Schweiß, verbranntes Fleisch und Blut… jeder Menge Blut…
Jess verkniff es sich, weiterzuatmen und sah sich stattdessen suchend um. In der Straße war die Hölle los… Pures Chaos. Suchend drehten sich ihre Köpfe mal in die eine, mal in die andere Richtung, während sie nach Casey und Jack riefen. Derweil schafften es die ersten Krankenwagen endlich durch den Verkehr und kamen bei der Unglücksstelle an.
„Da ist Casey!“ Hector griff wieder nach Jess Arm und zog sie mit sich. Als ihre Augen in die Richtung schossen, in die sie nun stürzten, entdeckte sie die beiden. Casey, wie er seinen Pullover gegen Jacks Brust drückte, beide voller Blut… Während Jess zu ihrem Freund lief und diesen fragte, wie schwer er verletzt war, ließ sich Hector noch blasser als sonst neben Jack sinken. „Jack!?“ Er legte dem Jungen eine Hand ans Gesicht, doch von diesem kam keine Reaktion. „Seit wann ist er nicht mehr bei Bewusstsein?“, fragte er Casey, ohne aufzusehen. Stattdessen sah er an Jack herab und fühlte nach seinem Puls. Kein Wunder, dass er kaum etwas hörte, sein Puls war erschreckend schwach und sein Atem rasselte. Als würde er mitten in seinem schlimmsten Alptraum sitzen… Hector schluckte und sah nun zu Casey auf. Die Ärzte würden ihn nicht rechtzeitig in ein Krankenhaus schaffen können…

_________________
"At this moment,
there are
6 470 818 671
people in the world.
Six billion souls.
And sometimes...
All you need is one"
Robyn
Robyn
Bibliothek

Weiblich Anzahl der Beiträge : 14784
Punkte : 3862
Anmeldedatum : 06.06.09

Nach oben Nach unten

Vampire-Das RPG IV - Seite 36 Empty Re: Vampire-Das RPG IV

Beitrag von Schreibsel-Chi Do 22 Jul 2021 - 8:39

"Ach komm, das wird lustig. Niemand sagt, dass wir ewig da bleiben müssen. Aber einmal durchlaufen ist doch wohl drin. Wir können dann auch gleich etwas essen. Und ich weiß, dass Jess nicht auf dich wartet, die arbeitet heute nämlich mit Hector zusammen", schlug Jack lachend vor und erstickte damit Caseys Ausrede im Keim. Mit einem schicksalsergebenen Seufzen ließ er die Schultern hängen. "Gut, gehen wir eben über dieses Straßenfest. Was hoffst du denn da zu finden?", fragte Casey zurück und schob seine Hände in die Hosentaschen. Das verhinderte, dass seine Sporttasche von der Schulter rutschte und gleichzeitig hielt es seine Hände warm. Jacks Blick sagte eigentlich schon alles, daher störte es Casey nicht sonderlich, als der Junge meinte, dass er gar nichts suchte. Vermutlich wollte er ein Geschenk für Hector besorgen. Mehr als ein Mal hatte er in den letzten Wochen zu hören bekommen, dass die beiden bald Jahrestag hätten. Die Diskussion wollte Casey aber nicht wieder los treten, daher folgte er einem gut gelaunten Jack nur in die Innenstadt.
Während sie unterwegs waren sprachen sie über das Training und die anstehenden Wettkämpfe. Keiner von beiden war eigentlich im Leistungsteam, aber für den nächsten Kampf waren sie beide in das Team geholt worden. Es war auch eher ein Spaßwettkampf, aber den Wanderpokal der XY Universität endlich wieder abzunehmen würde sicher lustig werden. Zumindest standen die Chancen ihres Teams nicht schlecht. Schon bevor sie die Feststraße erreichten wurde es schwierig durch zu kommen. Eine Menge Menschen hatte sich versammelt und versuchte gleichzeitig auf die Meile zu drängen. Casey hatte schon keine Lust mehr. Jack lachte, als er in das Gesicht seines Freundes sah und zog ihn mit sich zu einem Imbiss. "Lass uns erst einmal was Essen, damit du wieder gute Laune kriegst. Danach ist bestimmt auch wieder mehr Platz."
Vielleicht, dachte Casey, während sie ihr Essen bestellten, ist Jack danach auch müde und will nach Hause.
Natürlich wollte er das nicht, aber Recht behielt er. Es war weniger los, als sie wieder hinaus kamen. Oder anders: die Menge hatte sich weiter verteilt und zog durch die gesamte Straße. Es war wenigstens möglich durch zu kommen. Jack Grinste und war schon zwei Meter weiter gekommen, als Casey abrupt stehen blieb. "Mist, mein Pulli. Warte kurz, bin gleich wieder da", rief er. Jetzt war es an Jack den Kopf zu schütteln. "Es ist August, Casey. Du brauchst keinen Pulli. Warum schleppst du die immer mit", fragte er eine Frage, die er sich schon so häufig gestellt hatte. Caseys Miene wurd etwas steinern als er antwortete: "Weil es August in London ist. Und ich irgendwas brauche, wenn ich drei Mal im Wasser lande. Drei Mal!", rief Casey ihm in erinnerung, was Jack mit einem leicht schuldbewussten Grinsen zur Kenntnis nahm. Das erste Mal war ein Unfall gewesen. Die anderen beiden Male... Naja, sie fanden es eben alle Lustig, wenn Casey anfing sich aufzuregen. Und es war nur August. Die Themse hatte noch zweistellige Temperaturen. Also ließ er Casey ziehen, seinen Pullover holen. Interessiert wandte er sich wieder um und beobachtete die Stände. Es gab doch bestimmt das eine oder andere, was interessant war.
Die Explosion kam unerwartet. Jack bemerkte, wie sich die Dynamik der Menge änderte, an einer Stelle, unweit von ihnen, schienen Personen zu versuchen gegen den Strom anzukämpfen. Noch während er sich fragte, was dort wohl los war, ging die Welt in Flammen auf. Instinktiv riss Jack die Arme vor das Gesicht, obwohl er wusste, dass es wohl wenig bringen würde. Zu nah. Die Druckwelle riss ihn von den Füßen und als sein Kopf mit der Hauswand kollidierte versank die Welt in Dunkelheit.

"Scherzkeks", murmelte Casey, als er in den Imbis zurück ging. Er wusste sehr wohl, dass er nicht zufällig im Wasser gelandet war. Und egal was die anderen behaupteten: Die Themse war auch im August kalt! Er musste unter dem Stuhl suchen um seinen Pullover zu finden. Fündig geworden wandte er sich wieder dem Ausgang zu. Er war noch nicht ganz an der Tür angekommen, als eine Druckwelle ihn umwarf und mit scharfen Glasscherben übersähte. Benommen mit diffusen Schmerzen überall lag er einen Moment da, bis ihm einfiel, dass er nicht alleine war. "Jack!", rief er, während er wackeliger als es ihm lieb war auf die Beine kam und es irgendwie aus dem Trümmerhaufen schaffte, der jetzt der Eingang des Imbisses war. Draußen war die Hölle los, aber Casey hatte keine Zeit zu sehen, was passiert war. Das offensichtliche musste reichen, er sah Jack nämlich nicht. Den Namen seines Freundes rufen, lief er die Straße entlang und wäre fast über den Jungen gestolpert. Schon in der Bewegung des Fallens, ließ er sich neben ihm einfach auf die Knie sinken und schüttelte Jack kurz. "Verdammt. Jack. Mach die Augen auf", bat er in einem halben Fluch und nahm sich erst dann die Zeit den Jungen genauer anzusehen. Kratzer und Prellungen waren das was dominierte. Neben dem Kopf zeigte ein Blutfleck, warum Jack nicht ansprechbar war. Ein Schlag auf den Hinterkopf war sicher nicht zuträglich. Da der Fleck aber nicht größer wurde, war es wohl nichts wirklich schlimmes. Casey lehnte sich vor und erstarrte, als seine Hand sich auf dem Asphalt abstützte. Zumindest hatte er Asphalt erwartet. Die warme, klebrige Lache neben Jack wurde hastig größer. "Scheiße, scheiße, scheiße", fluchte Casey jetzt völlig panisch. Mit einer Hand drückte er seinen Pullover gegen die Stelle, an der das Blut herzukommen schien, während er mit der anderen nach seinem Telefon suchte. Seine Finger zitterten so stark, dass er vier Anläufe brauchte, ehe er das verdammte Gerät entsperrt hatte. Fast hätte er es frustriert gegen die Wand geworfen. Das wäre dann aber nur für Jack noch schlimmer geworden, also biss er die Zähne zusammen und konzentrierte sich darauf an seine Kontakte zu gelangen. Für eine Sekunde erstarrte er. Sein erster Impuls war es Jess anzurufen. Aber die Entscheidung lag nicht bei ihr..
Hectors belustigte Reaktion ignorierend brachte er heraus, was passiert war und dass Hector sich besser beeilen sollte. Er wusste, dass seine Stimme dabei ziemlich zitterte, aber es kümmerte ihn gerade nicht. Jack lag im Sterben, nie und nimmer würde er es bis ins Krankenhaus schaffen, wenn er überhaupt überlebte, bis der Rettungsdienst hier ankam. Und die hatten dann weißgott auch noch genug zu tun, ehe sie überhaupt bei Jack ankamen. Es gab eine Möglichkeit für Jack, aber da er sie nicht selbst treffen konnte, musste diese Entscheidung bei Hector liegen. Casey konnte nur hoffen, dass Hector zu sehr an seinem Freund hing, weil Casey wollte seinen ersten richtigen menschlichen Freund nicht verlieren. "Jack, halt durch, bitte nur noch ein bisschen", bat er immer wieder, während er mit beiden Händen den Pullover fester gegen die Blutung drückte.
Eine halbe Ewigkeit schien zu vergehen, ehe Hector sich aus der Menge schälte. Und Jess. Er hatte Jess mitgebracht. Fast hätte Casey vor Erleichterung geweint. Jetzt würde es sicher wieder gut werden, dachte sein Kopf, obwohl nicht einmal Casey selbst wusste, wie irgendwas wieder gut werden sollte. Er bekam Jess Frage tatsächlich nicht mit, so sehr war er auf Jack fixiert. "Schon bevor ich dich angerufen habe", antwortete er Hector und sah, dass auch er verstand worauf es hinaus lief. Er musste entscheiden, aber Casey war sehr, sehr dicht dran ihn zu bitten es zu tun.

Jael hatte erstaunt das verschwinden seiner beiden Kollegen betrachtet und dann die Nachrichten aufgerufen. Die Warnmeldungen waren tatsächlich schon draußen, was Jael ein wenig überraschte, so schnell war die Polizei sonst nicht. Da hatte wohl jemand schon vor Ort eine Meldung machen können. Er überflog die kurze Warnung und machte sich dann auf den Weg zu Galon. Er klopfte leise und fragte Victoria, ob Galon Zeit hatte. Als sie bestätigte, dass er gerade in keine Besprechung verwickelt war, bat er sie mit ihm zusammen zu ihm zu gehen.

Das leise Klopfen an der Tür war unverkennbar Jael, was dieser allerdings jetzt von ihm wollte, wusste Galon nicht. 'Dann bitte ihn doch einfach herein', dachte er, während er die Tür anstarrte, als würde sie ihm antworten. Kurz darauf war nicht nur Jael, sondern auch seine Frau im Raum. Warum Jael das für wichtig gehalten hatte, wurde kurz darauf auch klar. Die Nachricht einer Bombe in London war nicht an sich eine Meldung, die besorgnis erregend war, nicht für die Vampire an sich jedenfalls. Die Behörden würden eine Zeit lang wieder sehr genau kontrollieren und hinter jedem Schatten eine Bedrohung sehen, was nicht angenehm war, aber durchaus zu verkraften. Galon wollte gerade nachfragen, was Jael sich dachte, als dieser auch schon von Caseys Anruf und Hectors Verschwinden erzählte. Einen Moment blinzelte Galon und wollte lieber nicht nachdenken was das bedeutete. "Du meinst dieser Jack ist darin verwickelt?", fragte er am Ende doch. Jael nickte und breitete leicht die Arme aus, als er die Schultern zuckte. "Warum sollte Casey sonst Hector anrufen?", fragte er zurück und erntete ein Seufzen. Wohin das führte, das musste wohl keiner von ihnen hier aussprechen.
Schreibsel-Chi
Schreibsel-Chi
Ehrenmitglied

Weiblich Anzahl der Beiträge : 14671
Punkte : 4379
Anmeldedatum : 28.05.09

Nach oben Nach unten

Vampire-Das RPG IV - Seite 36 Empty Re: Vampire-Das RPG IV

Beitrag von Robyn Fr 23 Jul 2021 - 1:22

Caseys Antwort bestätigte Hectors Vermutung. Jack wirkte nicht so, als wäre er noch vor ein paar Minuten bei Bewusstsein gewesen… Hector war so schlecht wie noch nie zumute und gleichzeitig fühlte er sich seltsam leer. Als hätte ihn etwas von innen ausgehöhlt. Seine eine Hand lag wieder an Jacks Gesicht, rutschte dann hinab zu seinem Hals, wo er nur schwach dessen Puls spürte. Die Zeit lief ihnen davor – nein, ihm, Jack lief die Zeit davon. Hector biss sich auf die Lippe, während er verzweifelt darüber nachdachte, ob es irgendeine andere Lösung gab, eine, die nicht damit endete, dass er Jack verwandeln musste…
Derweil besah sich Jess Casey, fasste nach dessen Kinn und zog sein Gesicht behutsam in ihre Richtung, sodass sie ihn besser anschauen konnte. „Hast du Schmerzen? Bist du irgendwie schwerer verletzt?“, fragte sie und ließ ihren Blick über die Schnitte schweifen. „Wir müssen dich zu einem Arzt bringen“ Sie ließ sein Gesicht los, fasste behutsam nach seiner Hand und blickte zu Hector und Jack hinüber. Jacks Herzschlag war kaum mehr zu hören, was aber auch daran lag, dass es hier gerade schrecklich laut wurde. Dennoch… er musste eine Entscheidung treffen. „Hector…?“
„Ich muss ihn irgendwohin schaffen, wo weniger Leute sind“, raunte Hector, wobei seine Stimme ungewöhnlich kratzig klang. Vorsichtig nahm er Jack auf seine Arme und verzog dabei gequält das Gesicht. Das war definitiv sein schlimmster Alptraum…

Er fand nicht weit entfernt eine kleine, schmale Seitenstraße. Hector legte Jack vorsichtig auf den Boden und wisperte diesem leise eine Entschuldigung ins Ohr, auch wenn er dies nicht mehr mitbekam. Vielleicht hörte er es ja doch irgendwie… Hätte es einen anderen Ausweg gegeben, der Jacks Überleben gesichert hätte, hätte er ihn sofort genommen. Aber dafür war Jack zu schwer verletzt, die Ärzte und Krankenwägen zu langsam und vielleicht gerade auch zu überlastet. Das Einzige, was ihn vor dem nahenden Tod retten könnte… war sein Vampirblut.
Hector lehnte sich zurück, hob sein Handgelenk an seinen Mund und biss es sich auf. Das herauskommende Blut ließ er in Jacks Mund tropfen, den er mit der zweiten Hand geöffnet hatte.
Es war das erste Mal, dass er so etwas tat… Und so sehr er verabscheute, was er gerade tat, umso mehr hoffte er, dass er Jack damit rettete. Das sollte nicht schon alles gewesen sein! Er war doch noch so verdammt jung… Das durfte einfach noch nicht alles gewesen sein…
Hector zog sich schließlich zurück, wischte sein Handgelenk ab, auf dem schon nichts mehr von seinem Biss zu sehen war. Nun hieß es warten… Er blieb neben Jack sitzen und hielt dessen Hand.
„Komm zurück zu mir…“, sagte er leise und drückte sanft die Hand seines Freundes. „Jack…“

Er musste weniger lange warten, als gedacht. Jacks Herz hörte auf zu schlagen. Hector hielt noch immer seine Hand und konnte sich ein paar Tränen nicht verkneifen. Er hatte das Beste in seinem Leben verloren… und jetzt konnte er nur noch hoffen, dass das Beste wieder zu ihm zurückkam.
Schniefend wischte er sich mit dem Ärmel über sein Gesicht und ließ Jacks Hand los, um ihn erneut hochzunehmen. Nun musste er ihn irgendwie ins Clangebäude bringen…

Während sich Hector mit Jacks Leichnam auf den Weg ins Clangebäude begab, hatten Jess und Casey das nächste Krankenhaus erreicht. Sie hatte ihn förmlich herschleifen müssen, was ihr leid tat. Sie konnte verstehen, dass ihr Freund bei Jack hatte bleiben wollen… Aber er war verletzt und musste behandelt werden. Jess übernahm also den Papierkram am Empfang, wo sie sich mal wieder für Caseys Cousine ausgab, während man Casey wohin führte, wo er behandelt werden sollte. Am liebsten wäre sie mitgegangen, aber das Krankenhaus platzte ohnehin aus allen Nähten, da konnten sie nicht noch Angehörige im Behandlungsbereich gebrauchen… Also blieb sie mit dem Papierkram zurück und wartete.

_________________
"At this moment,
there are
6 470 818 671
people in the world.
Six billion souls.
And sometimes...
All you need is one"
Robyn
Robyn
Bibliothek

Weiblich Anzahl der Beiträge : 14784
Punkte : 3862
Anmeldedatum : 06.06.09

Nach oben Nach unten

Vampire-Das RPG IV - Seite 36 Empty Re: Vampire-Das RPG IV

Beitrag von Schreibsel-Chi Fr 23 Jul 2021 - 4:31

Casey sah Hector hadern. Er wagte nicht den Blick abzuwenden, aus Angst Hector würde die falsche Entscheidung treffen. Wenn er Jess Angebot angenommen hätte und schon längst wieder Vampir wäre, hätte er es selbst getan. Nur wäre er dann nicht hier gewesen. Vielleicht wäre nicht einmal Jack hier gewesen. Was zögerte Hector denn so lange! Gerade, als er etwa sagen wollte, fasse Jess sein Gesicht und zwang ihn zu ihr zu sehen. Keine Chance ihrem Griff zu entkommen, seine Augen blieben aber in Jacks und Hectors Richtung gewandt, auch wenn er sie kaum noch sehen konnte. Ohne ihre Fragen genau zu hören, wusste er, was sie wissen wollte. Er schüttelte den Kopf, zum einen fühlte er gerade tatsächlich keine Schmerzen, zum anderen wollte er nicht, dass Jess ihn jetzt zwang zu gehen. Er konnte nicht loslassen, wenn er jetzt ging, dann würde Jack nur noch schneller sterben. Und Hector hatte sich noch nicht entschieden. Er konnte nicht gehen!
Als Hector dann anfing Jack anzuheben, hätte er fest zugegriffen und seinen Freund festgehalten. Er war so gefangen in dem Gedanken, dass Jack sterben würde, wenn er losließ, dass ihm für einen Moment nicht einmal mehr einfiel, dass Hector Jacks einzige Chance war. Zumindest das, was Hector jetzt tun würde. Nur Jess Hände hielten ihn davon ab Jack wieder zurück auf den Boden zu ziehen. Sie war es auch, die verhinderte, dass er Hector folgte. "Nein.. Ich muss..", murmelte er immer wieder, während Jess anfing ihn auf die Füße zu ziehen. Sein Kopf war völlig durcheinander, jetzt wo er nichts mehr tun konnte. Hector hatte Jack mitgenommen. Alles was sie tun konnten war warten, aber das kam in seinem Kopf nicht an. Er musste etwas tun, nur fiel ihm nicht ein was. Verwirrt strich er sich mit den Händen durch das Gesicht und verschmierte dabei nicht nur sein Blut, sondern auch Jacks.

"Schock? Kein Scheiß, es ist eine Bombe hochgegangen!", sagte eine bissige Stimme. Der erste klare Moment, den Casey hatte. Er sah sich verwundert um und erkannte die Krankenhaus Umgebung. Nur wie er hierher gekommen war.. Erinnerungen an eine Tour durch tumultartige Straßen und eine Jess, die ihn mehr trug als stützte und seinen unwilligen Körper bewegte, blitzten auf. Vermutlich wusste er doch, wie er hergekommen war. Die Erinnerungen fühlten sich aber gleichzeitig so fremd an, dass es genausogut Erinnerungen an einen Film sein konnten. Wenn das Blut nicht wäre. Casey sah auf seine Hände runter und musst schlucken. Jemand hatte scheinbar versucht ihn ein wenig sauber zu machen, aber einige Spuren waren geblieben, vor allem unter den Fingernägeln. Jack. Er schluckte gegen das Gefühl an zu ersticken und sah sich um. Keine Jess. Eigentlich gar niemand. Ersteres gefiel ihm gar nicht, aber letzteres erlaubte ihm zumindest die Tränen fallen zu lassen, die in seinen Augen brannten. Egal wie es ausgehen würde, sein Freund war mittlerweile sicherlich tot. Keine Chance, das Hector das hätte verhindern können. Ob es so blieb, würde nur die Zeit beantworten können.
Er hatte das Zeitgefühl schon vor einer Weile verloren und fragte sich, was aus den Personen geworden war, die vorhin noch nahe genug gewesen waren, dass er sie hatte hören können. Jetzt hörte er nur noch entfernte Hektik. Wie es aussah hatte Jess ihn vor der großen Welle an Notfällen in eine Klinik bringen können. Und dort war er jetzt irgendwo in einem Raum während Jess.. was? Wieder gegangen war? Bei dem ganzen Blut, das sicherlich gerade überall war, konnte er es ihr nicht einmal verübeln. Aber er fühlte sich trotzdem alleine und verlassen. Als die Tür plötzlich aufging, zuckte er so heftig zusammen, dass er fast aus dem Bett gefallen wäre. Die Schwester, die den Raum betrat lächelte halb verständnisvoll, halb beruhigend. Ihre Stimme war angenehm und ließ Casey sich wieder entspannen. Wenigstens sie schien zu wissen, was hier los war. "Keine Sorge. Hier wird dir nichts passieren. Deine Cousine wartet draußen und kümmert sich um die Papiere. Ich werde dich schnell zusammen flicken und dann kannst du auch schon fast nach Hause und - dich ausruhen." Den Tag vergessen, hätte in der Pause wohl eigentlich folgen sollen. Casey konnte verstehen, warum sie das Ende geändert hatte. Nichts von diesem Tag würde er so schnell vergessen können. Es dauerte einen Moment länger, bis er wusste, von welcher Cousine sie gesprochen hatte. "Jess", raunte er leise und sehr erleichtert. Er war doch nicht alleine, sie wartete. Der Gedanke war schon fast wieder genug ihn weinen zu lassen. Die Schwester schien es nicht mit zu bekommen und fuhr fort ihre Instrumente zu sortieren und Casey dabei zu erzählen, was passieren würde. "Für die Stiche kriegst du eine lokale Betäubung. Du hast Glück gehabt, die meisten Schnitte sind oberflächlich, es werden also wirklich nur ein paar Stiche werden. Für nachher bekommst du ein leichtes Beruhigungsmittel mit. Nimm das bitte erst, wenn du wirklich sicher angekommen bist. Wir wollen ja nicht, dass du auf dem Weg nach Hause einschläfst. Wenn du auch so müde genug bist, musst du das natürlich nicht nehmen." Auf die Worte folgte ein etwas angestrengtes Lächeln. Als wüsste sie ganz genau, dass Casey müde genug wäre um eine Woche durch zu schlafen aber die Erholung nicht finden würde, wegen der Bilder die er heute gesehen hatte. Casey blinzelte und korrigierte sich: in Anbetracht des Berufes, den die Frau hatte, wusste sie ziemlich genau, dass das der Fall sein würde und hatte keine großen Hoffnungen, dass Casey ohne Beruhigungsmitte schlafen würde. "Die Polizei wird mit dir reden wollen. Aber mach dir darüber keinen Kopf. Das wird nicht heute sein, heute ist zu viel anderes auf ihrem Program. Die Daten werden sie vom Krankenhaus bekommen. Wenn sich allerdings in zwei Tagen noch niemand bei dir gemeldet hat, wäre es eine große Hilfe, wenn du dich selbst an die Polizei wendest." Da sie eine Antwort zu erwarten schien, nickte Casey und erntete ein erneutes Lächeln der Frau. "Dann schauen wir mal, dass wir dich gestopft kriegen, ehe der nächste Notfall reinrollt", fügte sie hinzu und klang fast locker. Casey hörte allerdings die Niederlage in der Stimme. Wenn kein weiterer Notfall hier hergebracht wurde, dann wohl nur, weil das Krankenhaus überlastet war.

Es wurden am Ende zehn Stiche, kreuz und quer verteilt über seinen Oberkörper. Die Jeans hatte die meisten Splitter aufgehalten, ehe sie auf Haut trafen. Dafür hatten seine bloßen Arme und das Gesicht einiges abbekommen. Mit 4 Stichen war der Schnitt entlang des linken Wangenknochens der Sieger des Tages. Unter den wachsamen Blicken der Schwester, ging er auf wackeligen Knien zum Wartebereich. Wie er dort am Ende ankam, konnte er selbst nicht sagen, ständig hasteten Personen mit und ohne Gerätschaften durch den Gang und schnitten ihm den Weg ab. Ehe er Jess endlich auf seinem der Stühle sitzen sah, war er schon wieder fast in Tränen. Schock. Das musste wirklich der Schock sein. Als Jess ihn sah, stand sie auf und Casey blieben nur noch ein paar stolpernde Schritte, ehe er ihr in die Arme fallen konnte. Ein Glück, dass Jess sein Gewicht auch wirklich halten konnte.
Schreibsel-Chi
Schreibsel-Chi
Ehrenmitglied

Weiblich Anzahl der Beiträge : 14671
Punkte : 4379
Anmeldedatum : 28.05.09

Nach oben Nach unten

Vampire-Das RPG IV - Seite 36 Empty Re: Vampire-Das RPG IV

Beitrag von Robyn Fr 23 Jul 2021 - 6:53

Der Papierkram war schnell erledigt, sodass Jess nach wenigen Minuten den Bogen Papier wieder am Empfang abgab. Danach hieß es warten… Sie blieb im Wartebereich des Krankenhauses und nutzte die Zeit, um Charles und Galon Bescheid zu geben, dass sie mit Casey im Krankenhaus war und dass sie sich melden würde, sobald sie mehr wusste. Und dass Hector womöglich ein freies Zimmer brauchte… und etwas Beistand. Er hatte furchtbar ausgesehen… Das war ohne Frage die schlimmste und schwerste Entscheidung, die er je in seinem Leben hatte treffen müssen, zumindest hatte es so ausgesehen. Sie hoffte sehr, dass es ihm gelungen war, Jack zu verwandeln… Nicht nur wegen Hector. Sondern auch wegen Casey. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, wie es ihrem Freund ging… wahrscheinlich wusste er das selbst nicht so recht. Der Schock saß sicherlich tief… Jesaiah sah alle paar Minuten zur Tür in Erwartung, dass Casey herauskam. Es dauerte eine ganze Weile, bis er es wirklich tat. Sie stand auf, ging auf ihn zu und wenig später lag er in ihren Armen. Ihr stiegen selbst die Tränen in die Augen, während sie ihn an sich drückte und gleichzeitig davor bewahrt, zu fallen. „Ich bin da, ich bin da“, wiederholte sie und wünschte, sie könnte mehr tun. Danach machten sie sich langsam auf dem Weg nach Hause.
Dort angekommen führte sie ihn ins Bad und holte für ihn frische Klamotten.
„Soll… Soll ich dir helfen?“, fragte sie, als sie mit dem Stapel Klamotten wieder ins Bad kam und sah ihn unsicher an. „Hast du…Hunger? Durst? Ich könnte dir was machen. Irgendetwas einfaches, aber schnelles…“, bot sie an und trat auf ihn zu. Sein Gesicht sah schlimm aus mit der Naht. Wie zusammengeflickt… Was ja auch zutraf.

Indessen hatte Hector das Clangebäude erreicht, wurde von Charles in Empfang genommen, der durch Jess Bescheid gewusst und alles organisiert hatte. Er brachte Hector ohne Umwege zum nächsten, freien Zimmer. Dort übergab Hector seinen Wohnungsschlüssel an den Jüngeren, mit der Bitte, ein paar Klamotten zu holen und wo er was finden würde. Charles sicherte zu, nahm den Schlüssel und ging. Danach machte Hector sich daran, Jacks Leichnam aus der Kleidung zu schälen, welche schon starr von dem Blut war… Als es schließlich geschafft war, brachte er ihn ins Bad und säuberte ihn, so gut es ging. Sobald Charles mit der Kleidung zurück war – unter anderem mit ein paar Sachen, die Jack bei seinem Freund gelassen hatte, zog Hector ihn damit wieder an und legte ihn letztendlich auf das leere Bett. Charles ging wieder, was Hector kaum mitbekam. Er hatte sich einen Stuhl ans Bett herangezogen, ließ sich darauf nieder und sah seinen Freund an… und betete.

Charles hatte Galon Bescheid gegeben, dass Hector da war und in welches Zimmer er mit Jack gegangen war. Als der Jüngere ging, trat Victoria in das Büro ihres Ehemannes und schloss die Tür hinter sich. „Willst du nach ihm sehen?“, fragte sie und ging auf seinen Schreibtisch zu, hinter dem Galon saß. „Ich bin mir sicher, er könnte… etwas Beistand gebrauchen. Von jemandem, den er gut kennt“, sagte sie mit einem matten, traurigen Lächeln. „Und vielleicht verkürzt es ihm ein wenig die Wartezeit… bis klar ist, ob… der Junge wieder aufwacht, oder nicht“, sagte sie.
„Vielleicht könntest du ihm etwas zu essen mitbringen“, schlug Vic vor.

_________________
"At this moment,
there are
6 470 818 671
people in the world.
Six billion souls.
And sometimes...
All you need is one"
Robyn
Robyn
Bibliothek

Weiblich Anzahl der Beiträge : 14784
Punkte : 3862
Anmeldedatum : 06.06.09

Nach oben Nach unten

Vampire-Das RPG IV - Seite 36 Empty Re: Vampire-Das RPG IV

Beitrag von Gesponserte Inhalte


Gesponserte Inhalte


Nach oben Nach unten

Seite 36 von 40 Zurück  1 ... 19 ... 35, 36, 37, 38, 39, 40  Weiter

Nach oben

- Ähnliche Themen

 
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten