Mutant High 3 - Das RPG

„Das ist es nicht, nein“, antwortete Liam entschlossen, drückte Karas Hand und sah sie mit einem warmen Lächeln an, ehe sie sich beide an den Tisch setzten. Er bedeutete Mr. Scott, dass Kaffee eine gute Idee war, als dieser auch schon mit seiner Frage um die Ecke kam. „Da für sowas immer zwei gehören, denke ich, haben wir auch beide dazubeigetragen“, antwortete Liam so diplomatisch wie möglich, während Nick seinen Mann schon einen tadelnden Blick zu warf. Hatte diese Frage jetzt sein müssen? Ugh. Sein Timing war manchmal… verbesserungsfähig.
„Wir haben es Kara schon gesagt, aber für dich gilt das natürlich ebenso: Wir unterstützen euch natürlich bei allem, ganz gleich, wie ihr mit dieser Situation verfahren wollt“, wandte sich Nick an Liam und hoffte damit, eine zweite unangenehme Frage seitens seines Mannes unterbinden zu können. „Und… Was ich dich noch fragen wollte“, fuhr er fort und sah dabei seine Tochter an. „Weiß Blake Bescheid?“

Noch immer schwer atmend lag Lacey neben Noah im Bett und starrte gen Decken. Ihre Wangen waren gerötet und ihr Herz pochte noch ziemlich heftig in der Brust. Sie konnte nicht sagen, was sie da genau überfallen hatte. Oder ob sie es gut fand, oder nicht. Natürlich war der Sex gut gewesen! Das war er mit Noah immer gewesen… Aber war es gut gewesen, so mit ihm zu schlafen? „Tut-Tut mir leid. Dass ich dich so überfallen haben“, sagte sie nach einer Weile, drehte ihr Gesicht zur Seite, um ihn ansehen zu können. „Das… Ich. Also-“ Sie fand keinen richtige Anfang und seufzte frustriert. Sie wollte ihm keine Hoffnung auf eine Beziehung machen, die sie ihm zum jetzigen Zeitpunkt einfach nicht versprechen konnte. Verzeihungsheischend sah sie ihn an. „Entschuldige… Ich… Ich vermute, es sind die Hormone… und deine Pheromone…“ Auf die sie offensichtlich wie ein Kaninchen ansprang…

Verständnislos sah Zach zwischen den Perosnen in der Küche umher. Das war doch wohl eine berechtigte Frage gewesen. Außerdem hatte er das Gefühl, dass man es seiner Tochter nicht häufig genug sagen konnte, dass sie nicht alleine schuld war. So wie sie das Gesicht kurz verzog, als Liam antwortete, war sie nämlich immer noch nicht davon überzeugt, dass nicht sie den Fehler gemacht hatte. Aber sie hielt den Mund und drückte nur mit einem dankbaren Lächeln Liams Hand. Nick sprach da allerdings ein Thema an.. Sie hatte zwar mit Liam darüber gesprochen, aber ihre Väter wussten ja noch nichts von ihrer (jetzt gemeinsamen) Entscheidung. Sie hatte gerade den Mund geöffnet, als Nick das Thema schon wieder wechselte. Ihr Mund klappte zu, dann sah sie hastig zu Liam, ehe sie den Kopf schüttelte. "Kaya weiß es, irgendwie. Fast. Nicht genau", gab sie zu und fragte sich, wie ihr Bruder wohl reagieren würde, wenn er es wüsste. Manchmal konnte er den Beschützer raushängen lassen, aber Liam war auch sein bester Freund.. Das konnte interessant werden.

Leider entging Noah natürlich nicht, woran Lacey dachte und es versetzte ihm trotzdem einen Stich. Natürlich hatte er vorher gewusst, dass sie sich Zeit lassen wollten. Und dass sie sich rein physisch zu ihm hingezogen fühlte, was er durch seine Handlungen nur schlimmer gemacht hatte. Das alles hatte er gewusst und bewusst verdrängt, als er sich auf dieses Abenteuer mit ihr eingelassen hatte. Wenn es jetzt weh tat, dass sie einen emotionalen Rückzieher machte, dann war das ganz alleine seine Schuld. Mit einem fast ehrlichen Lächeln sah er sie an und schüttelte leicht den Kopf, ehe er sich aufsetzte. "Keine Sorge. Ich glaube wir waren beide etwas... unausgeglichen. Das hat jetzt hoffentlich die Spannungen zwischen uns beseitigt", sagte er und hoffte, dass da mehr Anziehung zwischen ihnen gab als Hormone und Pheromone.

Oh, oh, dachte Nick. Sollte Blake es tatsächlich noch nicht wissen (oder ahnen), dann würde ihn das nicht nur überraschen, sondern vielleicht auch ein wenig treffen. So als letzter in der Familie zu erfahren. Nick nickte langsam, nahm den letzten Schluck seiner Tasse und sah anschließend wieder zu seiner Tochter. „Magst du es ihm sagen? Bald? Ich denke, er wäre sonst sicher traurig“, sagte er mit einem gutmütigen Lächeln. Liam spürte derweil einen komischen Klumpen in seinen Magen und das, obwohl er noch nichts gegessen hatte. Blake wusste es noch nicht. Ohje… Wie Blake wohl reagieren würde? Schließlich hatte er die Schwester seines besten Kumpels geschwängert… Ohje…er sah sich schon wie Aaron in der Mensa, der eine von Blake verpasst bekam. Auch wenn das eher untypisch für Blake war…
„Also… habt ihr Hunger? Es gibt noch Pancakes“, warf Nick ein und holte den Teller mit den besagten Pancakes. In Gedanken warf er bei Kaya, die scheinbar etwas wusste. Und wenn sie es wusste… würde es Alessia womöglich auch bald wissen. Vielleicht nicht so schlecht… mit ihr könnte sich Paige über die Schwangerschaft austauschen… Er und Zachery hatten ja keine Erfahrungen darin…

„Hm mh“ Unausgeglichen. Ja, das traf auf jeden Fall auf sie zu. In wie weit das allerdings auf Noah zutraf, da war sie sich nicht sicher. Umso schlechter fühlte sie sich. Das war wirklich nicht in Ordnung gewesen von ihr. Lacey fuhr sich seufzend mit der Hand übers Gesicht und fragte sich dann selbst, wie es eigentlich dazu gekommen war. Und dann fiel es ihr wieder ein. „Oh… Was ich eigentlich wollte…“ Lacey zögerte kurz, schlug dann die Decke zurück – Noah hatte sie ja nun weiß Gott oft genug nackt gesehen – und holte ihre Tasche. Mit dieser lehnte sie sich wieder zurück und holte ein paar Bücher heraus. „Hier, die habe ich mir besorgt. Expressversand… Ich habe gestern noch lange recherchiert… Du kannst eines aussuchen und ich lese dann ein anderen und… am Ende tauschen wir uns darüber aus?“, fragte sie etwas unsicher und hielt ihm drei Bücher zur Schwangerschaften hin.

Es Blake bald sagen? Sie musste es ihm eigentlich schon längst gesagt haben. Hoffentlich fühlte er sich jetzt nicht vor den Kopf gestoßen. Aber zu ihrer Verteidigung: Sie hatte es Kaya nicht gesagt und auch Liam wüsste noch nichts, wenn ihre Väter da nicht Schicksal gespielt hätten. "Sicher. Mach ich", antwortete sie Nick und sah kurz zu ihrem Vater. Nein, dem würde sie es sicherlich nicht überlassen. Besser sie sagte es ihrem Bruder selbst. Zach fing den Blick allerdings auf und sah dann Liam mit einem ganz unschuldigen Lächeln an. "Und Matt und Paige wüssten es sicherlich auch gerne. Bald. Sonst weiß ich nicht, ob ich mich nicht ganz ausversehen in meiner Vorfreude verplapper", sagte er seinem vermutlich zukünftigen Schwiegersohn und hoffte ein bisschen, dass dieser zu viel Schiss hätte es seinem Vater zu sagen.
Kara bekam von dem kurzen Austausch nichts mit, da sie Nick sagte, dass sie gerne Pancakes hätte. Zucker konnte sie jetzt sicherlich sehr gut gebrauchen.

Blinzelnd sah Noah die Bücher an und fing dann ungläubig an zu lachen. "Bücher? Wirklich?! Deswegen wolltest du mit mir reden?", fragte er, immer noch nicht überzeugt und fing dann wirklich an zu lachen, als sie nickte. Das ganze war so absurd, vor allem nachdem er sich so viele Gedanken und Sorgen gemacht hatte, was sie ihm wohl sagen wollte. Das kleine Zwischenspiel mal ausgenommen, hatte er schon wirklich Angst gehabt was kommen würde.

Liam verschluckte sich an seinem Kaffee, als die Namen seiner Eltern fielen. Nick warf daher einen finsteren Blick in Richtung seines Mannes und hätte ihm wohl auch gegen sein Schienbein getreten, wenn es denn in seiner Reichweite gewesen wäre.
„Zachery, lass die Kinder doch mal in Ruhe frühstücken“, brummte er mit tadelndem Blick. Derweil räusperte sich Liam und hatte das Gefühl, nicht mehr zu ersticken. Zumindest nicht an dem Kaffee.
Eher an der Tatsache, dass er es tatsächlich noch seinen Eltern sagen musste… Dabei konnte er nicht einmal sagen, vor wessen Reaktion er mehr Angst hatte… Vor seinem Dad? Oder seiner Mom? Und wer wäre wohl am meisten enttäuscht von ihm? Liam sah auf seinen Teller mit Pancakes und hatte plötzlich gar keinen Hunger mehr. Vielleicht konnte er ja auch einfach mit Kara hierbleiben. Oder sie hauten zusammen ab, wie sie es vorgeschlagen hatte… Wobei Flucht nie die Lösung war.

„…Ja?“, antwortete Lacey, nickte bekräftigend und sorgte dafür, dass Noah noch heftiger lachte. Verständnislos blinzelte sie erst, fragte sich, was er denn hatte. Hatte sie irgendeinen Witz verpasst? Lustig konnte das doch nicht gewesen sein. Und die Bücher sahen zudem seriös aus! Sie hatte sich vorher erkundigt und alle drei hatten gute Kritiken. Da Noah sich allerdings so schnell nicht beruhigte, beschlich sie das Gefühl, dass sich das gar nicht so direkt auf die Bücher bezog. Vermutlich hatte er mit etwas ganz anderem gerechnet – ernsterem und dann kam sie mit Büchern. Schließlich steckte er sie mit seinem Lachen an, sodass sie ebenfalls leise lachen musste.
„Hey, mir ist das durchaus ernst! Hast du nicht in meinen Gedanken sehen können, dass ich wegen den Büchern komme?“, fragte sie, nachdem sie ihm in die Seite geknufft hatte. „Womit hast du denn gerechnet?“

"Kinder..", murrte Kara leise und verkniff es sich Nick darauf hinzuweisen, dass sie schon lange achtzehn war und Liam das auch bald sein würde. Von Kindern konnte man da wirklich nicht mehr reden. Ganz abgesehen davon, dass sie schwanger war. Ein merkwürdiges Kribbeln zwischen Panik und Freude fuhr ihr durch den Magen, als sie daran dachte. Liam ging es wohl ähnlich, allerdings war sie sich ziemlich sicher, dass er nicht so sehr wegen ihrem Zustand besorgt war, sondern eher wegen seiner Eltern, auf die ihr Vater so wenig empathisch hingewiesen hatte. Unter dem Tisch legte sie ihre Hand leicht auch das Knie ihres Freundes. Da sie ihn in die Situation gebracht hatte würde sie ihm natürlich auch helfen. Wenn sie es denn konnte. Je nachdem wie seine Eltern es aufnahmen, wäre sie wohl die Letzte, die dabei sein sollte.

Aufgebend strich Noah sich über den Nacken und kam sich ein wenig verlegen vor. "Ja, nein. Konnte ich nicht. Du warst oberflächlich mit sehr speziellen Gedanken beschäftigt. Und tiefer habe ich nicht gehocht. Ich dachte, dass dir das nicht recht ist", sagte er und sah etwas zerknirscht drein. Wenn er es getan hätte, dann hätten sie vielleicht nicht diesen Ausrutscher gehabt, den sie ja schon bereute. "Womit ich gerechnet habe.. Ich weiß nicht. Nichts gutes zumindest", wiegelte er ihre Frage dann ab. Besser er beantwortete sie nicht, am Ende entschied sie sich noch um. Dass sie Schwangerschaftsratgeber gekauft hatte, hieß ja hoffentlich, dass sie das Kind bekommen würde. Und damit hatte er neun Monate um sie davon zu überzeugen es auch zu behalten, wenn er sie schon nicht dazu kriegen konnte, dass sie es zusammen aufzogen.

Nick sorgte dafür, dass sie tatsächlich ein paar Minuten Ruhe hatten, um zu frühstücken. Wenngleich Liams Hunger so schnell nicht zurückkehrte. Sparsam knabberte er an einem Pancake herum, trank dafür umso mehr Kaffee, was dem Jungen vermutlich auch nicht gut tat, dachte Nick, aber er sagte lieber nichts. Vermutlich war das Alles ganz schön viel für ihn gewesen. Er ist ja auch noch ein Jahr jünger als Kara… Als sie schließlich zu Ende gefrühstückt hatten, wurde eine andere Sache angesprochen: Die Frage, wie es weitergeht.
„Wie gesagt, wir unterstützen euch, egal ob ihr das Kind behalten wollt, oder nicht“, sagte Nick gefühlvoll und sah von Liam zu seiner Tochter.

Oh. Ja. Sie war da oberflächlich mit sehr speziellen Gedanken beschäftigt gewesen. Die manch einer sicher auch als oberflächlich an sich bezeichnen würde. Und diese Gedanken hatten sie dann schließlich irgendwie in dieses Bett hier geführt. Lacey räusperte sich verlegend und nickte knapp. Gut, da hatte sie ihm wohl auch keine große Chance gegeben, eher herauszufinden, weswegen sie mit ihm hatte sprechen wollen. „Danke… Also, das du nicht gebohrt hast. In meinen Gedanken. Und entschuldige, wenn du dir Sorgen gemacht hast. Beim nächsten Mal sage ich besser gleich, worum es geht“, sagte sie und lächelte ihn entschuldigend an. „Also… Welches Buch?“, fragte sie und deutete auf die drei Bücher, die sie auf der Decke vor ihnen abgelegt hatte.
„In einem habe ich bereits geblättert. Da ist ein Ernährungsplan drin, worauf man achten sollte und welche Spurenelemente und Co. ich am besten zusätzlich einnehmen sollte. Darüber wollte aber auch meine Frauenärztin noch mit mir sprechen“

Kara hatte etwas besser frühstücken können als Liam, aber auch ihr gingen viele Gednaken um Kopf herum. Das Frühstück musste irgendwann enden und natürlich wollten ihre Väter wissen wie es weiter ging. Während Nick sanft nachfragte, grinste ihr Vater schon fast unverschämt. Sie hatten nicht so richtig darüber gesprochen, was sie tun wollten. Aber immerhin hatte er auch nicht wirklich ablehnend reagiert, als sie gesagt hatte was sie wollte. Prüfend sah Kara in Liams Richtung, aber er sah auch eher nervös aus, also holte sie tief Luft und schaute dann doch nur auf den Tisch vor ihren Väter. "Ich würde es gerne behalten. Es wird mit der Schule und dem Abschluss schwer, das weiß ich. Aber das kann ich bestimmt schaffen", versicherte sie ihren Vätern hastig und warf wieder einen Blick in Liams Richtung.

"Nimm aufjedenfall das mit der Ernährung. Damit du mit Serge darüber schon reden kannst. Es schadet sicher nicht schon einiges zu wissen und mehrere Meinungen zu haben", sagte er und hatte dann noch die Wahl zwischen zwei Büchern. Kurzentschlossen griff er sich das dickere, einfach weil Lacey sicher schon genug zu lesen hatte und er das Gefühl hatte, dass er eine Menge Wissen brauchen würde.

Behalten. Nick war ehrlich gesagt erleichtert. Er hätte nicht sagen können, ob es seine Tochter nicht am Ende bereut oder sie ewig verfolgt hätte, wenn sie das Kind weggegeben hätte – oder abgetrieben. Dass sie sich bewusst dafür entschieden hatte, es zu behalten, war also sicher das Beste! Außerdem schien Liam ebenfalls hinter ihrer Entscheidung zu stehen. Der Jüngere sah Kara an und nickte mit einem zustimmenden Lächeln. Nick rechnete und wog den Kopf hin und her. „Ja… Alessia hat erzählt, dass Kaya wohl auch noch ein Schuljahr dranhängen muss, um ihren Abschluss machen zu können, da sie wegen der Klinik so viel verpasst hat. Meinetwegen musst du nicht dieses Jahr den Abschluss machen. Du könntest ihn auch mit Kaya nächstes Schuljahr machen. Immerhin… wird die Schwangerschaft sicher dein Schulleben beeinflussen. Du solltest zur Schwangerschaftsgymnastik, Vorbereitungskurse… Wenn du magst, sage ich Alessia Bescheid oder du wendest dich an sie, sie kann dir sicher weiterhelfen.“

Lacey nickte nachdenklich, fand jedoch, dass Noahs Worte durchaus Sinn ergaben. Ja, dann würde sie sich dieses Buch vornehmen. Sie fuhr mit der Hand über den Einband und nahm dann mehr aus den Augenwinkeln mit, dass sich Noah das dickere Buch nahm. Ihr Blick hing an dem Buch und wanderte dann zu Noahs Gesicht. Ihre eine Hand legte sich auf ihren Bauch.
„Danke… Dass du das mitmachst. Hoffentlich nicht nur aus… schlechtem Gewissen“, sagte sie und lächelte matt. Nach einer kurzen Pause legte sie das Buch beiseite, schlug die Decke zurück und begann sich wieder anzuziehen. Während Lacey ihren BH schloss, musste sie daran denken, dass sie sich ja in ein paar Monaten sicher Umstandskleidung kaufen musste… Ob sie sie besser bestellen sollte? Noch hatten sie keine Lösung für die Successio… Matthew hatte gestern gemeint, er versuchte sich um das Problem zu kümmern…

Natürlich hörte Kara ihrem Vater aufmerksam zu, bekam aber doch einen Schrecken bei dem was er sagte. So sehr sie auch genießen würde noch ein Jahr mit Kaya zusammen zur Schule zu gehen, sie wollte nicht so weit hinter Liam zurück bleiben. "Also. Eigentlich haben wir ja bald schon Prüfungen, da bin ich dann ja noch nicht so weit in der Schwangerschaft. Da kann noch gar nicht so viel sein. Und Liam hat sich so viel Mühe gegeben mir den ganzen Quatsch einzutrichtern. Ich würde die schon gerne mitschreiben", sagte sie etwas kleinlaut und merkte sich, dass Alessia auch hier ihre Patentante war. Dann hatte sie wenigstens jemanden weiblichen, mit dem sie reden konnte. "Ich finde Kara hat recht. Sie sollte ihren Abschluss machen, wenn sie das dieses Jahr möchte. Sie ist Schwanger, nicht totkrank", meldete sich ihr Vater dann überraschend zu Wort und sah in die Runde.

"Natürlich nicht aus schlechtem Gewissen!", rief Noah und ließ das Buch wieder auf das Bett fallen. Schockiert sah er sie an und fragte sich, wie sie auf die Idee gekommen war er würde nur deswegen dabei sein. Da ihre Gedanken leider wieder völlig andere Bahnen einschlugen hielt er es nicht für angebracht ihr mehr über seine Beweggründe zu erzählen. Vielleicht wäre es jetzt eh noch zu früh oder ihr sowieso nicht recht. "Er wird schon eine Lösung finden. Matt ist gerissen, wenn es drauf ankommt", sagte er auf ihre Gedanken und lächelte aufmunternd.

„Das meinte ich ja auch gar nicht“, bemerkte Nick mit einem Blick zu seinem Mann hinüber. „Mir ist nur wichtig, dass du weißt, dass wir nicht darauf pochen und dich zwingen, den Abschluss jetzt zu machen. Aber wenn du das von dir heraus möchtest, ist das natürlich vollkommen in Ordnung“, wandte er sich an seine Tochter und lächelte diese mitfühlend an.
Liam nippte derweil an seiner Tasse und beneidete Kara um ihre beiden Väter. Er war sich ziemlich sicher, dass sein Vater ganz sicher nicht so entspannt und verständnisvoll reagieren würde. Zumindest nicht innerhalb der ersten 24 Stunden… Und seine Mutter? Hm. Er wusste, dass seine Großmutter ihren Lehrer geheiratet hat und von diesem sogar schwanger wurde, noch bevor sie mit ihrem Abschluss fertig gewesen war… Notfalls konnte er also sagen, dass es ihre Gene sind, die Schuld sind. So abwegig war das ja nicht…

„Ich zweifle ja gar nicht an Matt, seinem Versprechen oder daran, dass ihm etwas einfällt… Ich mache mir eher Sorgen um die Successio…“, antwortete Lacey und machte dabei ein besorgtes Gesicht. Immerhin kannte sie einige der Mitglieder und wusste darum, wie verschlagen und gerissen diese ihrerseits sein konnten. Und man sollte nicht vergessen, dass sie bereits seit zwei Jahren nach Gregory suchen – ihnen ist es damit offensichtlich mehr als ernst. Wenn sie nun auch noch aus ihren Händen rann, sie, die die engste Verbindung zu Gregory hatte… Hm.
Schwer in Gedanken hatte sich Lacey inzwischen fertig angezogen und nahm nun die beiden Bücher wieder an sich, um diese in ihrer Tasche verschwinden lassen zu können.

„Siehst du? So schwer war das doch nicht, aufzustehen, sich was anzuziehen und mit in die Mensa zu kommen“, neckte Kaya ihren Freund und sah ihn amüsiert über den Rand ihrer Tasse Tee hinweg an. Anschließend wanderte ihr Blick ein wenig ernster in Richtung ihres Handys. Sie tippte ihr Display kurz an, aber von Kara hatte sie noch immer keine Nachricht. Ob sie okay war? Sie fühlte sich ein wenig schlecht, dass sie nicht bei ihr war und helfen konnte…
Ihr Gedankengang fand jedoch ein jähes Ende, als Mr. Ubuntu auf ihren Tisch zu kam. Hatten sie irgendetwas ausgefressen? War es, weil sie bei Aaron übernachtet hatte (was eigentlich verboten war, aber niemand hielt sich an die Jungs-und-Mädchen-getrennt-Regel).
„Hey ihr zwei“, begrüßte Mr. Ubuntu die beiden locker. „Darf ich kurz stören? Es geht um dein Zimmer, Aaron“, fuhr er fort und nahm kurz auf einem der leeren Stühle Platz.
„Wir haben Anfragen erhalten von Schülern aus den Mutant Highs im Ausland – Wir werden dieses Jahr voraussichtlich ein paar Austauschschüler hier haben und naja, du hattest bislang den Luxus, dass das zweite Bett in deinem Zimmer leer blieb. Das müssen wir nun allerdings ändern – du freust dich sicherlich“, raunte er amüsiert.

"Lieber als noch ein Jahr zur Schule zu gehen", murmelte Kara halblaut und trank schnell einen Schluck Kakao. Blake gefiel es vielleicht zur Schule zu gehen und Dinge zu lernen. Sie war da nicht so schlau und hatte auch keine Ambitonen in die Richtunge. Scheinbar war es der Kara aus dieser Zeit ähnlich gegangen. Jetzt musste sie nur noch herausfinden, was sie eigentlich mit ihrem Leben machen wollte, die Bruderschaft nahmen ihr die Karriereentscheidung ja jetzt nicht mehr ab. Verdammt, sie hatte wirklich völlig die freie Wahl. Etwas überfordert mit der Zukunft sah Kara auf die Reste ihrer Pancakes und war mit einem Mal sehr froh schwanger zu sein. Ein Kind war zumindest eine sehr gute Entschuldigung dafür sich mit der Berufswahl noch Zeit zu lassen. Nur in einem war sie sich sicher: Studieren würde sie nicht, selbst wenn sie damit die Erwartung ihrer Väter enttäuschen würde.

Sicher, Lacey hatte Recht, wenn sie die Successio fürchtete, trotzdem mochte Noah sie nicht mit diesen Zweifeln alleine lassen. Er ging zu ihr rüber und griff nach ihren Händen, die sie gerade nach den Büchern ausstreckte. Sanft strich er ihr über die Handrücken und barg ihre Händen dann in seinen. "Sie werden dir nichts tun können hier. Weder dir, noch Gregory noch unserem Kind. Das werde ich einfach nicht zulassen", sagte er und drückte ihre Hände einen Moment sehr fest, ehe er seine Hände wieder entspannen konnte. Er hatte ihr genau das schon einmal versprochen und er würde es so lange wiederholen, bis sie ihm glaubte.

"Im Bett war es aber gemütlicher. Und wer braucht schon Essen, wir hätten uns auch gegenseitig vernaschen können", murrte Aaron gespielt zurück. Er hatte nie wirklich vor gehabt im Zimmer zu bleiben, da er auch Hunger hatte und.. Naja, hin und wieder musste man sich auch mal Bewegung gönnen, die nicht in der Horizontalen ausgeführt wurde. Aber er konnte sich deswegen ja trotzdem ein Scheingefecht mit Kaya liefern. Das nächste Vorspiel, sozusagen. Wie wunderbar, dass sie bei ihm nie um einen Zimmergenossen herum arbeiten mussten. Gerade als er das gedacht hatte kam Mr. Ubuntu zu ihnen. Auch Aaron fragte sich kurz besorgt, wofür sie jetzt ärger kriegen würden, als der Lehrer sich allerdings mit einem Lächeln setzte bekam er das Gefühl hier ging es um was ganz anderes. Und er behielt recht. "Das soll jetzt ein Scherz sein?", fragte er überrascht recht dumm als erstes. Vielleicht war das die Strafe dafür, dass sie sich an die Geschlechterregelung nicht hielten? Aber wer tat das hier schon?
Als Mr. Ubuntu ihn immer noch lächelnd erklärte, dass das durchaus nicht der Fall war und sie den Platz wirklich brauchten, weswegen alle etwas zusammenrücken mussten, wurde Aaron etwas wütend. Er mochte sein Einzelzimmer! "Ach Fu...", er schluckte den Fluch herunter, als er den Blick des Mannes bemerkte und begnügte sich mit einem unzufriedenen gemurmel. "Und wer kommt mit in das Zimmer? Irgendeiner von den Neuen?", fragte er dann schicksalsergeben und hoffte, dass sein Mitbewohner wenigstens cool war. Die Antwort erwischte ihn ein bisschen kalt. "Stiles?", fragte er nach und bekam ein bekräftigendes Nicken. Hastig sah er in Karas Richtung und fragte sich wie das klappen sollte.

Ein wenig überrascht sah Lacey auf, als Noah auf einmal aufstand, auf sie zu steuerte und kurz darauf auch schon ihre Hände hielt. Sein Versprechen berührte sie unangenehm. Nicht, dass sie an seiner Aufrichtigkeit glaubte – sie war sich ziemlich sicher, dass er es mit jeder Faser seines Körpers ernst meinte – aber sie hielt dieses Versprechen für eines, das man nicht geben sollte. Es konnte sonst etwas passieren, weswegen er es nicht halten konnte. Genauso wie man niemanden Weltfrieden, gutes Wetter oder dergleiches versprechen sollte.
Hierbei gab es zu viele unbekannte Variablen… Lacey kaute auf ihrer Unterlippe herum und nickte langsam, wobei sie den Blick senkte.
„Ich weiß deine Worte zu schätzen… wirklich“, sagte sie etwas verhalten. Sie wollte ihm mit ihren Gedanken nicht vor den Kopf stoßen, besonders nicht, da sie es ja wirklich wertschätzte.

Ohje. Kaya hatte sich schon öfters gefragt, warum Aaron eigentlich so lange ein Einzelzimmer hatte. Gerade weil er nicht der einzige war. Die hätte man also schon viel früher zusammenlegen können. Und nun war wohl der Zeitpunkt gekommen, dass dies in Angriff genommen wurde – ganz offensichtlich zu Aarons Leidwesen. Und ein klein wenig auch zu dem ihren. Immerhin würde das bedeuten, dass sie nicht mehr ungestört sein würden. Ob ihr Vater das vielleicht eingefädelt hatte? Jetzt, da er wusste, dass sie beide wieder zusammen waren… Ein wenig traute sie ihm das durchaus zu. Mitfühlend sah Kaya zu ihrem Freund hinüber.
Dann verriet Mr. Ubuntu, wer zu Aaron ziehen würde. Niemand anderes als Stiles. Ein schräger Zufall. Kaya erwiderte Aarons Blick und lächelte matt. Das würde schon werden… Erik wäre schlimmer gewesen…
„Stiles weiß übrigens schon Bescheid. Er wird heute packen und morgen dann zu dir ins Zimmer kommen. Es wäre gut, wenn du sicherstellen könntest, dass er genug Platz hat – nur für den Fall, dass du den zweiten Schrank oder Schreibtisch auch verwendet hast“, räumte Mr. Ubuntu ein.

Er hatte sie nicht überzeugt und ihre Zweifel waren nicht einmal unbegründet. Natürlich konnte alles mögliche passieren, was am Ende verhinderte, dass er sie wirklich schützen konnte. Allerdings hatte er gehofft, dass seine Bereitschaft für sie - für sie beide - alles zu geben ihr mehr bedeuten würde. "Du weißt es zu schätzen, aber du denkst nicht, dass es einen Unterschied macht", antwortete Noah und ließ nickend ihre Hände wieder los. Wie sollte sie ihm auch trauen nach dem, was passiert war? Er nickte nochmal und sammelte dann seine Shorts vom Boden. Besser er machte sich wieder präsentabler, ehe Lacey wieder von ihren Hormonen überwälltigt wurde und etwas tat, dass sie bereute. Er sollte nicht zu viel erwarten, schließlich hatte sie ihm auch nichts versprochen. Nur dass sie bereit war ihm eine weitere Chance zu geben bedeutete nicht, dass sie am Ende auch wirklich wieder ein Paar wurden. Daran sollte er häufiger denken.

Stiles. Ausgerechnet Stiles und dann lächelte Kaya auch noch sie kryptisch. Fand sie es jetzt gut oder was? "Keine Panik, da ist genug Platz", gab er dem Lehrer etwas patzig zurück. Als würde er in seinem Zimmer hausen wie auf einer Müllkippe!. Okay, den Schreibtisch müsste er wirklich aufräumen, das eine oder andere hatte er da nämlich einfach abgelegt. Die ließen sich echt keine Zeit damit, wenn Stiles schon morgen einziehen würde. Vielleicht hatte seine Beziehung zu Kaya aber auch den Prozess beschleunigt. Dass ihr Vater wohl nicht sonderlich gerne dabei zusah, wie seine Tochter ungestört bei Aaron ein und ausging, war wohl kaum verwunderlich. Hieß ja aber nicht, dass er es gut finden musste.

Lacey wollte etwas sagen, als Noah auch schon ihre Hände wieder freigab und sich anschließend daran machte, seine Kleidung vom Boden aufzuheben. Sie klappte ihren Mund wieder zu und fühlte sich furchtbar. Nicht nur, weil sie ihn mit ihren Worten bzw. ihrer Einstellung verletzt hatte, sondern auch, weil sie sich an Noah rangemacht hatte. Das war ihm gegenüber nicht fair. Irgendwie musste sie ihre Hormone in den Griff bekommen. Vielleicht sollte sie nachher das mal nachlesen oder ihren Arzt anrufen…
„Ich… Ich gehe dann mal lieber“, sagte sie, zog die Henkel ihrer Tasche über die Schultern, in die sie zuvor die Bücher gesteckt hatte. „Tut mir leid… Ich…melde mich. Oder man sieht sich“, sagte sie, lächelte matt und ging daraufhin zur Tür.

„Wunderbar! Dann weißt du ja Bescheid. Danke dir, Aaron“, raunte Mr. Ubuntu mit einem gut gelaunten Lächeln und nickte dem Jüngeren zu. Natürlich bemerkte auch er den Unwillen seines Schülers und er konnte es verstehen. Es war sicherlich herrlich, sein eigenes Zimmer zu haben – aber dieser Luxus war eigentlich nur die Ausnahme. Und da Aaron wohl zu jenen gehört, die diesen Luxus ganz besonders ausgenutzt und ausgereizt hat, wird es an der Zeit, dass auch er sich sein Zimmer mal mit jemanden teilt. Und Matthew hatte für Aaron Stiles ausgesucht.
Mr. Ubuntu verabschiedete sich von den beiden und verließ schließlich mit einer Tasse Kaffee wieder die Mensa.
Kaya stieß die angehaltene Luft aus und lächelte Aaron mitfühlend an. „Ich weiß, du willst es nicht hören, aber mit Stiles hast du noch Glück. Stell dir vor, sie hätten dir Erik aufgedrückt… oder Blake…“, fügte sie leiser hinzu. Nach der Sache damals, als Blake Aaron geschlagen hatte, machte Karas Bruder einen Bogen um seinen Mitschüler…

Sprung um einige Stunden

So lange sie es auch hatten herauszögern können, am Ende gingen ihnen einfach die Ausreden aus. Nick hatte einfach drauf bestanden, dass sie zurück zur Schule mussten. Und sie dann mit Blake reden, worauf sie sich ganz und gar nicht freute. Liam sollte wohl auch mit seinem Vater reden, wobei ihr Vater beteuert hatte, dass er das nicht müsste, er würde das sehr gerne übernehmen. Was Kara sich bildlich vorstellen konnte. Besser Liam sprang über seinen Schatten und sprach selbst mit seinem Vater. Gegangen waren sie dann aber doch, wobei die Rückfahrt merkwürdig schweigsam verlaufen war. Das war Kara aber auch erst aufgefallen, als sie fast angekommen waren. So sehr hatten sie wohl beide ihren Gedanken nachgehangen. "Gehst du gleich zu deinem Vater?", fragte sie, während sie das Auto abschloss und den Schlüssel wieder in ihre Tasche gleiten ließ.

Es hatte nicht lange gedauert den Schreibtisch freizuräumen, aber trotzdem hatte Aaron die Zeit genutzt um saftig über die Lehrer der Schule und ihre bekloppten Einfälle herzuziehen. "Ehrlich? Haben wir denn so wenig Zimmer an der Schule? Wenn das ein Problem ist, dann sollen sie nicht so viele Schüler herholen. Austauschschüler, dass ich nicht lache. Und warum muss es Stiles sein?!", schimpfte er immer noch, als er die letzten Papiere auf seinen Tisch fallen ließ.

Ehe er sich versah, lenkte Kara den Wagen die Auffahrt zur Schule hinauf. Waren sie nicht eben erst ins Auto gestiegen und losgefahren? Liam war während der ganzen Fahrt so in Gedanken gewesen, dass er nichts bekommen hatte. Jetzt, da sie die Schule erreicht hatten, fragte er sich, ob Kara etwas gesagt hatte, was er womöglich nicht mitbekommen hatte. Seufzend fuhr er sich durch das Haar und löste daraufhin den Gurt, nachdem Kara den Motor abgestellt hatte. Anschließend öffnete er die Tür und stieg aus.
„Gleich?“, wiederholte Liam und klang hörbar nicht begeistert. „Ich glaube… ich brauche noch etwas Zeit. Um mir zu überlegen, wie ich es ihnen beibringe… Und wo ich am besten anfange… Vielleicht rufe ich meine Mutter an und frage sie, ob sie nicht zur Schule kommen kann. Dann kann ich es ihnen beiden wenigstens gleichzeitig sagen…“, antwortete er, wobei er inzwischen neben dem Auto stand.

Kaya hatte Aaron bei seinem Aufräumarbeiten zugesehen. Und zugehört. Sie konnte verstehen, dass er sauer war und sich deswegen ein wenig abreagieren musste – indem er auf die Lehrer schimpfte. Und die Schule. Aber gleichzeitig dachte sie, dass Aaron eigentlich ziemlich viel Glück hatte. Einzelzimmer waren nun mal eben nicht die Norm.
„Vielleicht dachten sie ja, dass du mehr an deinen sozialen Fähigkeiten feilen sollst…“, sagte sie vorsichtig und zuckte ein wenig hilflos mit den Schultern. „Und haben dir deswegen jemand… umgänglichen gegeben. Ich meine…Stiles ist nett. Gib ihm eine Chance. Er kann nichts für diese Situation. Und vielleicht ist es ja gar nicht so übel… Immerhin ist er…Familie“, fuhr sie fort.

Kara hätte fast gelacht, als Liam plötzlich aussah wie ein Häuflein schlechtes Gewissen. Bloß dass er dann anfing sich zu drücken. Wobei sie das gut verstehen konnte und auch echt nicht mit Steinen schmeißen durfte, wo sie sich zwei Tage bei ihren Vätern versteckt hatte. Ohne irgendwem irgendwas zu sagen. "Ich finde die Idee gut deine Mutter dazu zu bitten. Sie kann doch sicher verhindern, dass dein Vater zu wütend wird. Und du musst es dann nicht zwei Mal erklären", sagte sie und lächelte ein bisschen traurig. Sie hätte sich auch nochmal wieder entschuldigt, aber Liam würde das sicher nicht hören wollen. "Ich fürchte nur, dass ich nich so lange warten kann es Blake zu sagen", seufzte sie und zog leicht die Nase kraus.

Familie.. Musste Kaya ihn tatsächlich daran erinnern. Etwas grummelig sah er seine Freundin an und seufzte dann. "Du findest meine sozialen Fähigkeiten sind mist?", fragte er und lies sich auf der Bettkante nieder. Das war zumindest besser als sich Gedanken darüber zu machen, was Kaya damit meinte, dass Stiles nett war. Nett wie der Kuss auf die Wange, den er bekommen hatte? Oder nett im Sinne von kleiner Schwester von Scheiße? Und wollte er sie das wirklich fragen? Besser nicht. "Wenn der Kerl hier ist, dann können wir gemeinsame Zeit aber auch echt knicken. Der Jammerlappen hat kein eigenes Liebesleben, der hockt sicher immer im Zimmer."

„Hmh“, machte Liam, wobei er sich nicht sicher war, ob das überhaupt das Problem war. Oder werden würde. Dass sein Vater wütend wird… Er wird wahrscheinlich enttäuscht sein. Und ihm eine Standpauke halten… Und seine Mom? Hm. Mal ehrlich, sie wären sicher beide enttäuscht.
„Ja. Ich werde sie gleich von meinem Zimmer aus anrufen und fragen… Bis sie da ist, habe ich mir hoffentlich etwas überlegt, was ich sagen kann“, sagte er mit einem halbherzigen Lächeln.
„Ich bin mir sicher, dass Blake es besser aufnehmen wird. Besser als meine Eltern ganz bestimmt“, sagte er, wobei sein Lächeln aufmunternder wurde, mit dem er sie bedachte. Liam legte seinen Arm um Kara und steuerte mit ihr dann die Tür an.

„Das sie Mist sind, hast du jetzt gesagt. Aber du kannst wohl kaum bestreiten, dass du kaum soziale Kontakte pflegst“, wandte Kaya ein. Dass Aaron inzwischen sich mehr oder weniger mit Liam verstand, war schon ein kleines Wunder. Wofür sie ihren Cousin aber umso mehr schätzte. Und sie wünschte, mehr würden Aaron eine Chance geben. Dann würden sie sehen, dass Aaron eigentlich ein netter Kerl war. Nur manchmal… manchmal war er es eben auch nicht.
„Der Kerl heißt Stiles“, raunte Kaya, lächelte Aaron mitfühlend an und ließ sich auf dem Bett sinken. „Und nicht zwingend. Vielleich etwas weniger, aber noch oft genug! Oft zockt er ja mit Cooper. Also… vielleicht geht er ja dann einfach zu ihm und Erik…“ Wobei… war Cooper nicht zum Zocken zu Stiles? Hm. Wahrscheinlich, weil sie da ungestört gewesen waren… Die Vorstellung, dass Stiles und Erik auf engstem Raum waren, ohne zu wissen, dass sie eigentlich eine Person waren, war irgendwie… seltsam…

"Ich hoffe es", seufzte Kara und spannte dann die Schultern an. Das würde sie schon hinkriegen. Sie hatte es Liam gesagt und das war doch sicherlich der schlimmste Teil gewesen. Es konnte nicht schlimmer werden. "Okay. Ich melde mich später, wie es mit Blake gelaufen ist. Wenn er dich nicht vorher trifft. Ruf deine Mutter an und sag mir, wie das gelaufen ist", sagte sie und stellte sich auf die Zehenspitzen um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben. Ehe sie der Mut wieder verlassen konnte, verabschiedete sie sich vin ihm und nutzte den kürzesten Weg zum Zimmer ihres Bruders, den sie kannte. Sie Teleportierte sich in den Raum. Etwas taumelnd suchte sie ihr Gleichgewicht und sah auf. "Oh.. Fuck. Eh.. Ich hoffe ich störe nicht", stammelte sie. Ihr Bruder sah sie etwas verwundert an, die Haare durchgestrubelt und den Pulli noch in der Hand. Dahinter sah sie Oli, auch ohne Pulli, der anfing ihr zuzulächeln. Oh Gott.. Sie hatte sie wirklich fast dabei gestört. Sie sollte es wirklich sein lassen bei Blake so reinzuplatzen. Zumindest solange er einen festen Freund hatte. Und es Wochenende war. "Ohje.. Ich komm später wieder.. Wollte dir nur.. das kann warten", brachte sie raus, während sie sich rückwärts zur Tür vortastete.

"Ich weiß wie er heißt", murmelte Aaron und raufte sich die Haar, zumindest kurz. "Ist es denn so schlimm, dass ich mit Menschen nicht gut kann? Ich rede doch mit ihnen. Und Liam ist auch kein schlechter Kerl. Aber hey, wir können doch nicht alle in diese rosa Sesselpupser-Welt geboren sein. Und ich weiß, dass ich hier einen Elefanten aus einer Mücke mache", schloss er seufzent und sah frustriert zur Decke. "Vielleicht wird das ja lustig?", murmelte er und klang echt nicht überzeugt.

„Viel Erfolg“, wünschte Liam, woraufhin Kara sich auch schon auf die Zehenspitze und ihm einen Kuss auf (nein, leider nicht auf den Mund) die Wange gab. „Mach das. Ich melde mich auch“, raunte er mit einem matten Lächeln und dann verabschiedeten sie sich. Mit einem mulmigen Gefühl blieb er zuerst stehen. Er fühlte sich auf einmal ziemlich überfahren. Er würde Vater werden… Kara und er bekamen ein Kind, ein richtiges Kind, für das sie für immer Verantwortung tragen würden. Liam fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und begann sich schließlich fortzubewegen. Ein Schritt nach dem anderen, während sich in seinem Kopf die Gedanken kreisten. Jetzt in diesem Augenblick hätte gerne einen älteren Bruder, mit dem er darüber reden konnte… Für einen winzigen Moment wünschte er sich etwas zu trinken. Etwas hochprozentiges.
Aber das was jetzt wohl keine gute Idee. Seufzend hatte er es irgendwie zu seinem Zimmer geschafft und ging hinein. Ezra war nicht da. Zum Glück. Liam ließ sich auf seinem Bett sinken und kramte sein Handy hervor. Er starrte auf das Display, zählte bis zwölf, dann wählte er die Nummer seiner Mutter.

Oli lehnte sich vor, legte seinen Arm um Blake, der sie auf den Bettrand gesetzt hatte und hauchte ihm einen Kuss in die Halsbeuge. „Tut mir leid. Ich wünschte wirklich, ich hätte den Termin heute nicht. Aber ich melde mich danach. Übrigens nächstes Wochenende haben wir wieder einen Gig. Hast du da zufällig Zeit? Du kannst auch gerne ein paar Freunde mitbringen“, raunte er, drückte ihn sanft und ließ ihn anschließend wieder los. Blake drehte sich leicht zu ihm um und lächelte schief. Seine Haare sahen noch verräterisch wild aus. „Ich denke, dass ich da tatsächlich rein zufällig Zeit haben sollte. Und ich frage gerne noch ein paar Freunde. Kara und Liam haben vielleicht ja auch Zeit“, sagte er, wobei sein Lächeln ein wenig schelmischer wurde. Er nahm Olis Hand, hauchte einen Kuss auf seine Finger und stand dann auf. Zuerst angelte er Olis Pulli vom Schreibtisch und warf seinem Freund diesen zu und anschließend nahm er sich seinen eigenen.
Und dann war plötzlich Kara im Raum. „Scheiße- Kara! Klopf beim nächsten Mal an!“, fluchte Blake und sah seine Schwester ein wenig verstimmt an. Oli stattdessen lächelte sie an und war nach wie vor fasziniert von diesen Fähigkeiten. „Nein, schon in Ordnung, bleib ruhig!“, raunte Oli, schlüpfte in seinen Pulli und stand vom Bett auf. „Ich muss leider eh weg. Aber schön, dich noch kurz gesehen zu haben“, sagte er, sah lächelnd zu ihr auf, während er in seine Schuhe schlüpfte und sammelte dann noch seinen Rucksack und seine Jacke auf.
„Bis später. Ich schreib dir“, verabschiedete sich Oli von Blake und gab ihm einen Kuss und einen sehr warmen Blick, bei dem Blake butterweich wird. „Bis später“, erwiderte er mit einem warmen Blick. Danach verabschiedete sich Oli von Kara und verließ kurz darauf das Zimmer.
Blake lächelte seinem Freund verliebt nach, wobei er sich wieder auf die Bettkante gesetzt hatte.

Nervös winkte Kara Oli zu, als dieser ging. Gott, den Kuss hätte sie nicht unbedingt sehen müssen. Verlegen starrte sie immer noch auf ihre Schuhe, als die Tür sich geschlossen hatte. Okay, kaum war Oli weg wurde die Verlegenheit die beiden bei etwas erwischt zu haben durch Angst vor Blakes Reaktion ersetzt. Vielleicht hätte sie doch einfach gehen sollen. Andererseits hatte sie Liam schließlich auch irgendwie aufgetragen es mit seinen Eltern zu klären, da konnte sie nicht kneifen. Seufzend warf sie Blake einen schnellen Blick zu und fing dann an im Raum auf und ab zu laufen, das half gegen die Nervosität. "Okay.. Also.. Du hast dich vermutlich auch schon gefragt, wo ich gewesen bin. Oh, übrigens, hier der Schlüssel, sorry, dass ich ihn einfach so genommen habe", unterbrach sie sich selbst und ging zu Blake rüber um ihm den Autoschlüssel wieder zu geben. Sie blieb nicht lange ruhig stehen, kaum hatte er ihn in der Hand, da tigerte sie auch schon weiter. "Ich war bei unseren Das. Musste meine Gedanken ordnen. Da ist nämlich was passiert... Oh Gott, Blake. Bitte werd nicht sauer. Und Liam kann auch nichts dafür. Nicht so richtig. Es war meine Schuld, dass es passiert ist. Also, sei nett zu ihm, okay?", bat sie und wandte sich dann der Wand zu. Vielleicht war es einfacher, wenn Blake sie nicht so verwirrt ansah. Und sie seine Reaktion nicht sehen konnte. "Ich bin schwanger.."

Vollkommen in einer rosa Blase gefangen, bekam Blake zuerst gar nicht mit, dass seiner Schwester etwas auf dem Herzen lag. So, wie sie im Zimmer auf und abging, war das eigentlich nicht zu übersehen gewesen, wäre Blake etwas aufmerksamer gewesen. Allerdings hörte er auf, als Kara vor sich hin stammelte und kryptische Sätze von sich gab. Blake blinzelte etwas verwirrt, während er ihr zuhörte und wollte ihr schon lächelnd sagen, dass, was auch immer sie zu sagen hatte, es gar nicht so schlimm sein konnte. Als sie dann auch noch Liam erwähnte, wurde es ein wenig seltsam… Und dann ließ sie die Bombe platzen. Schwanger. Seine Schwester. Sprachlos sah er Kara aus großen Augen an. Spätestens jetzt war seine rosa Blase geplatzt.
Blake schluckte, öffnete den Mund, aber nichts kam heraus. Dann schloss er den Mund wieder, schluckte erneut und stieß hörbar die Luft aus. „Schwanger… Bist du dir sicher? Ich meine, die Periode kann auch aus anderen Gründen ausbleiben. Habe ich gelesen. Ihr werdet doch sicherlich verhütet haben, also ist die Wahrscheinlichkeit eigentlich gleich Null-“, raunte er und sah Kara unsicher an.

Natürlich war sie sicher! Vorwurfsvoll sah sie ihren Bruder an und wollte ihm schon etwas wenig nettes an den Kopf werfen, als er anfing von der Verhütung zu sprechen. Das war der Knackpunkt, den sie gerne einfach ausgelassen hätte, vor allem ihrem Bruder gegenüber. Ihrem Bruder, dessen bester Freund in die ganze Sache mitverwickelt war. "Das.. hrm", machte sie und sah betreten zu Boden. "Nein. Also.. irgendwie haben wir das nicht", murmelte sie. Und spielte mit dem Gedanken sich einfach aus dem Zimmer zu teleportieren nur um nicht mehr sagen zu müssen. Oder Blakes Blick sehen zu müssen. Wobei sei dem noch gekonnt auswich, indem sie ihre Schuhspitzen anstarrte. Und dann fiel ihr wieder ein, dass Liam ja Blakes bester Freund war und der das übel nehmen könnte, dass er so unaufmerksam gewesen war. "Das ist nicht Liams Schuld! Also sei nett zu ihm. Ich hab nicht richtig nachgedacht. Dieser ganze Zeitwechsel und so.. Da meinte ich, dass ich den Chip noch habe und hab mir über Verhütung keine Gedanken gemacht..."

„Nein? Wie, nein!?“, hakte Blake fassungslos nach und starrte seine Schwester an. Sie hatten nicht verhütet!? Um alles in der Welt! Wie konnten sie nur so dumm und leichtsinnig sein!? Bevor er jedoch seine Gedanken laut aussprechen und am Ende noch irgendetwas wenig Charmantes sagen konnte, erwähnte Kara den Zeitwechsel. Und anders als er, hatte seine Schwester ja tatsächlich mehr Probleme damit gehabt, sich in dieser neuen Zeit zurecht zu finden. Kein Wunder also, wenn sie davon ausgegangen war, sie hätte noch den Chip. Scheiße. Und Liam hatte vielleicht noch gedacht, Kara würde die Pille nehmen. Auch wenn es dennoch nachlässig von seinem Freund gewesen war, kein Kondom zu verwenden…
Blake fuhr sich fahrig durch das Haar und wollte sich setzen – nur um dann zu merken, dass er ja bereits saß. „Oh. Mann“, murmelte er leise, wobei seine Gedanken hin und her sprangen.
„Du bist schwanger… W-Weiß Liam es? Wie lange…weißt du es schon? Warst du deswegen weg? Wissen unsere Dads es?“

„Du korrigierst hier aber keine Klausuren, oder?“ Erik war vor der Parkbank stehen geblieben, die Hände in den Hosentaschen. Er hatte sich die Beine ein wenig vertreten und gleichzeitig auch die Zeit totschlagen wollen. Erin verbrachte gerade Zeit mit Camille und da er schon mit den Hausaufgaben durch war, hatte er einen kleinen Leerlauf. Er war vielleicht 20 oder 30 Meter gegangen, da hatte er Ms. Johnson auf eine der Parkbänke entdeckt. Lacey.
„Ich meine, Sie korrigieren-“, versuchte er sich zu verbessern, doch sie schüttelte mit einem matten Lächeln den Kopf. „Nein, schon in Ordnung. Du kannst mich ruhig duzen, wenn wir unter uns sind“, antwortete sie und klappte die Mappe zu, die sie in den Händen hielt. „Und nein, ich korrigiere hier draußen keine Klausuren“, fügte sie hinzu, wobei ihre Mundwinkel ein kleines Stück nach oben zuckten. Trotzdem fand Erik, dass sie irgendwie müde und nicht so glücklich aussah.
„Hast du etwas dagegen, wenn ich mich zu dir setze?“, fragte Erik und Lacey schüttelte erneute den Kopf. „Nein, setz dich ruhig.“

„Du bist dir sicher, dass du heute Abend mit mir Zeit verbringen willst? Und nicht lieber mit Erik? Immerhin hast du ihm ja gestern schon quasi einen Korb gegeben. Meinetwegen. Was ich wirklich sehr zu schätzen weiß. Aber ich versichere dir auch, dass ich klar komme, wenn du mal den Abend mit ihm verbringen willst. Ich könnte ja dann… hm… keine Ahnung, mit Cooper und Stiles etwas zocken“, raunte Camille schmunzelnd, die sich ihr Haar zurückband und ging zum Fenster hinüber, um es zu schließen. Kurz verharrte sie in der Bewegung und kniff die Augen leicht zusammen. „Ist das da nicht Erik?“, fragte sie und deutete nach draußen. „Mit… Ms. De Simone?“