Fantasy RPG - Der Anfang

Sie wandte den Blick von den Zeichnungen ab. "Ja..als ich ein kleines Mädchen war...9 oder 10...habe ich schon einmal so ein Wesen wie dich gesehen...es war..ein sehr scheues Wesen, aber es kam jede Nacht...", sagte sie und wendete den Blick wieder auf die Zeichnung zu. Ihre Erinnerungen wanderten wieder in die Vergangenheit zurück. "Manchmal schlich ich mich raus um es zu sehen. Dann begann ich es zu zeichnen..". Kurz lächelte sie und sprach dann weiter. "Aber dann, kam es nicht wieder, es verschwand..einfach so..".

Verodor schwieg und ging mit ihr weiter den Weg entlang zum Haus ihrer Eltern.

Sie hob dann den Blick und hörte schon das Gelächter der kleinen Kinder die fröhlich im Dorf spielten. In ihrem Gesicht war wieder ein lächeln zu erkennen. Sie schaute zum Dorf, aber dann sah sie wieder den Nachtelfen an. "Danke, das du mich hier her gebracht hast. Aber ich werde mich sowieso nur von ihnen verabschieden...", sagte sie und schaute zum Dorf.

Verodor sah sie verdutzt, fast erschüttert an.
"Verabschieden?"

Sie nickte und sah wieder ihn an, der sie vedutzt anschaute. "Ja..ich habe mir ein Ziel gesetzt...ich möchte zu einem Mann, manche sagen er sei ein Künstler, andere sagen ein Magier der die Kunst leben lassen kann. Und diesen Mann möchte ich kennenlernen..". Leise murmelte sie noch: "Leider weiß ich nicht mal genau wo er lebt...", und wendete den Blick ab.

"Ein Mann? Magier? Ich kenn ja nicht einmal einen Künstler hier. Und überhaupt - Magie ist doch lächerlich. Das hat es schon seit Jahrhunderten nicht mehr gegeben."

"Ich weiß nicht mal genau ob die Sagen über ihn stimmen. Ich hörte es nur von einigen Leuten in den Städten die sich von mir malen ließen. Sie sagten, hoch oben im Norden gäbe es einen Mann, er sei schon sehr alt. Er hätte sich vor vielen Jahren aus der Menschheit zurückgezogen und lebe ganz allein und verlassen dort..Er hätte die Gabe..alles was er zeichnet leben zu lassen..".
Sie sah ihn dann wieder an. "Vielleicht gibt es doch noch einen Funken Magie auf der Welt..", sagte sie und lächelte.

Verodor grinste, dass dieses Mädchen noch an etwas glaubte, wofür man ihn selbst längst verteufelt hatte. Er als Luft-Magier war ein Meister seines Faches, nur eine Woche vor seiner Prüfung zum Magiemeister, war dieser schreckliche Unfall passiert, der beinahe sein Leben und das eines anderen gekostet hatte.
"Und - hast du keine Angst vor Magie? So wie alle anderen Menschen auch?"

"Nein, wieso sollte ich denn? Magie ist etwas wundevolles...warum so viele Menschen es fürchten weiß ich nicht...".

"Menschen fürchten, was töten kann. Magie ist da nichts anderes, nur das man Magie auch noch als Gotteslästerung und Teufelswerk hinstellen kann. Ich habe in meinem Leben miterlebt, wie ihr Menschen viele von uns Elfenmagiern getötet, an Scheiterhaufen gestellt und angezündet, hinterrücks erstochen oder gar in Fett gekocht habt. Was ihr für eure leute las brutal empfindet ist für uns noch nicht schmerzhaft genug. Als Elf kann man froh sein, wenn man nur erschossen wird", wetterte Verodor und hatte schon wieder diese bösen Bilder vor Auge.

Fiona sah ihn jetzt wieder an und sie hatte Mittleid mit den Elfen die auf so schreckliche Weise ihr Leben geben mussten. "Es tut mir unglaublich leid das Elfen auf so eine Weise sterben mussten. Unnötig, herzlos und brutal...das findest du...und ich auch. Sie wissen die Macht der Elfen nicht zu schätzen, denken das sie sie angreifen werden, töten wollen, weil sie sie einfach zu wenig kennen...Aber sie machen sich nicht mal die Mühe sie kennen zu lernen. Vielleicht sind einige Menschen so Verodor...aber nicht alle. Nur leider sind die meisten Menschen so, das die die noch an gute Magie glauben sich nicht trauen Wiederspruch zu leisten.", sagte sie und sie klang ernst dabei und viel älter als sie eigentlich ist.

"Wenn du so was immer und immer wieder miterlebst, dann verlierst du den Glauben in die Menschen", sagte Verodor, schritt vor und trat vor das Haus, das sie in der Zwischenzeit erreicht hatten.
"Ihr Menschen seid alle gleich. Definitiv. Und nun geh - mach deinen Abschied."

Allerdings blieb sie stehen und schaute ihn weiter an. "Ich und meine Familie sind anderes...Wir hassen Magie nicht...wir schätzen sie..", sagte sie mit einem überzeugenden Blick. "Ich verstehe deinen Hass gegen die Menschen, aber nicht alle sind so...Komm doch mit...und lern meine Familie kennen...", sie lächelte freundlich, dachte sich aber das er das sowieso nicht machen wird. "Sie freuen sich immer über Besuch! Komm schon...".

Verodor zögerte, sah kurz zu Boden und blickte ihr dann wieder in die Augen.
"Geh jetzt. Ich habe bei euch Menschen nichts zu suchen", mit diesen Worten wandte er ihr den Rücken zu, sodass sein Bogen noch einmal gut erkennbar wurde genauso wie die Tatsache, dass er keine Sehne besaß.

Sie sah ihn an und wurde etwas traurig davon das er ihr nicht vertraute. Sie betrachtete genau den Bogen den er auf seinem Rücken trug und bemerkte das er keine Sehne hatte, trotzdem sprach sie ihn nicht darauf an. "Verodor...du kennst mich gerade mal eine halbe Stunde, deswegen verstehe ich das du mir nicht sonderlich vertraust, aber bitte...gib den Menschen eine Chance...gib meiner Familie eine Chance dir zu zeigen das nicht jeder so ist wie die die die elfen töteten...Siehst du hier einen im Dorf, der dich Hasserfüllt ansieht, nur einen?". Viele Bürger gehen an ihr und dem Elfen vorbei, sehen ihn mit neugierigen Blicken an, tragen aber keinerlei Hass oder Verachtung in den Augen.

Verärgert verdrehte Verodor die Augen, da er mit dem Rücken jedoch noch zu ihr stand, konnte sie dies nicht sehen.
"Du kannst ganz schön nervig sein", räumte er ein und drehte sich wieder zu ihr um.
"Wenn ich schon mitkomme, dann lass uns das wenigstens schnell hinter uns bringen."

Dann fing sie an zu lächeln. "Du wirst sie mögen...".
Sie drehte sich zu ihrem Haus um, das doch ziemlich klein und bescheiden war und als sie gerade an der Tür klopfen wollte öffnete schon eine etwas ältere Frau, in Bauernkleidung die Tür und umarmte Fiona sofort. Die dunklen Haare hatte sie hinten zusammengebunden und um die Augen bildeten sich schon kleine Fältchen. Sie dürfte etwa anfang 50 sein. Sie war etwas korpulenter gebaut und hatte eine dreckige Schürtze umgebunden, auf dem Lauter flecken vom Essen waren. Sie sah überglücklich aus und strahlte regelrecht vor Freude. "Oh Fiona, endlich bist du wieder hier, wir haben dich schon erwartet!", sagte die liebevolle Stimme. Doch dann, während der Umarmung, öffnete sie die Augen und blickte zu dem Nachtelfen. Sofort löste sie die Umarmung und schaute zu dem ihr fremden Wesen. "Und wer sind sie, junger Mann?", fragte sie mit einem leicht verwirrten Blick. Bevor er etwas sagen konnte fing Fiona an zu reden. "Sein Name ist Verodor Mutter. Ich möchte das er mal unsere Familie kennenlernt..". Sie beschloss ihr aber nichts davon zu sagen das er die Menschen im allgemeinen hasst.

Verodor versuchte zu lächeln, bekam aber mehr als ein schmerzhaft verzogenes Gesicht nicht hin, während er die hand hob und ihnen ein neutral klingendes "Angenehm", wünschte.

"Komm schon", sagte sie lächelnd und ging schon mal ins Haus. Als beide das Haus betraten saß eine uralte Dame auf dem Schaukelstuhl vor einem Kamin und wippte leicht nach vorn und wieder nach hinten. Sie schien blind zu sein, denn sie schaute nicht in die Richtung in der Fiona stand. Ein Mädchen, das noch jünger war als Fiona, schätzungsweise 16, 17 und eine Frau die älter schien als Fiona, um die 20 saßen an dem Tisch. Die jüngere der beiden sprang von ihrem Stuhl und umarmte Fiona sofort. "Schön das du wieder da bist Schwester!", sagte sie und sah dann zu dem jungen Elfen. Sie erschreckte sich etwas und löste die Umarmung sofort. Sie sah den Elfen mit etwas ängstlichem Blick an. Die ältere Schwester stand auf und ging zu Fiona und der jüngeren Schwester. "Wieso bringst du einen Elfen hier her...?". Sie sah den Elfen prüfend an. "Sophie bitte", von Fiona ging ein seufzen aus. "Er wird uns nichts tun.". Sophie sah den jungen Elfen prüfend an. "Nun gut, Willkommen", sagte sie dann schließlich und wendete den Blick ab.

Vor ihr stand eine fremde Frau. Zierlich anzusehen und auch etwas kleiner als Fayra. Aber doch ging etwas Starkes von ihr aus. Fast so, als sei sie nicht natürlichen Ursprungs. Haare wie ihre hatte Fayra noch nie gesehen. Außerdem wunderte sie sich, was diese Person in des Vaters Studierzimmer zu suchen hatte. Als wäre dies nicht genug, waren weder Käse noch Brot an ihrem angestammten Platz.

W-Wer seid ihr? Ihr seid gewiss nicht von hier. Aber was sucht ihr ausgerechnet in diesem Raum?

Mit kurzen Schritten ging sie rückwärts wieder in Richtung Eingang, den sie kurz zuvor fast stürmisch durchschritten hatte.

Die Luft wurde kühler, als Verodor seinen eisigen Blick durch den Raum führte. Sicher, man hatte ihn gelehrt, seine Macht zu kontrollieren, doch so sehr unter Anspannung hatte er schon lange nicht mehr gestanden, sodass es auch nicht verwunderlich war, als außerhalb des Hauses der Wind ein wenig stärker wurde, was Fionas Eltern sofort dazu veranlasste, die Fenster zu schließen, um dem Durchzug vorzubeugen.
pathetisch, dachte sich Verodor, denn wenn er nur wollte hätte er in ihrem Wohnzimmer gleich einen Wirbelsturm losbrechen lassen. Doch dann besann er sich und folgte Fiona.
"Reizende Familie", entgegnete er mit stark sarkastischem Unterton in einer ruhigen Minute ihr gegnüber.

Alienor musterte die Frau abschätzig, setzte dann jedoch wieder ihre veröngstigte Miene auf. "Ordensschwester Melia schickte mich hierhin, dass ich auf den Ordensvater warten solle. Er würde mir ein Zimmer zuteilen, und als ich hierherkam, fand ich Brot und Käse vor. Entschuldigt, ich bin völlig ausgehungert! Also nahm ich es einfach. Verzeiht bitte! Im gegenzug werde ich von dem Fleisch, dass ich mitführe, abgeben."
Sie richtete sich auf und sah die Magd mit großen Augen an, wie ein verschrecktes Reh. "Mein Name ist Jayla, wie heißt Ihr?"

"Das sind sie auch..Sophie ist meistens so...", flüsterte sie ihm zurück. Emily, die jüngere die ihn eben noch fürchtete ging zu ihm und schaute ihn an. Sie lächelte freundlich ganz wie Fiona immer. "Du bist aber hübsch!", sagte sie. "So ein Wesen wie dich habe ich noch nie gesehen!", sagte die neugierige 16 - jährige. Sie war ein recht hübsches Mädchen mit langen braunen Haaren und fast schwarzen Augen. "Mach dir nicht so viel aus Sophie, die ist meistens so mies drauf." Emily grinste Sophie kurz an und Alexis warf ihr einen kurzen genervten Blick zurück. Die Mutter des Hauses war zusammen mit ihrer ältesten Tochter in der Küche und bereitete das Essen zu. Es duftete sehr gut, denn wie immer hatte Mutter Isabelle alle Liebe in das bescheidene Essen gesteckt. Fiona ging unterdessen zu ihrer Großmutter und hockte sich vor sie und unterhielt sich mit ihr. Emily stand immer noch vor Verondor und sah ihn ganz fasziniert an.

"Was ist? Noch nie einen Elf gesehen?", fragte Verodor und versuchte, nicht gleich über zu reagieren.
"Ich bin ein Nachtelf. Mein Vater war auch Mensch. Das heißt wohl, dass uns das miteinander verbindet."

Emily sah ihn mit großen Augen an. "Dein Vater war ein Mensch?". Sophie trat dann aus der Küche und sah den Elfen nur kurz an als wäre er ein ganz normaler Mensch und tute nicht so überrascht wie Emily. "Emily setz dich!", sagte sie und stellte das Essen für jeden auf den Tisch. Dann sah sie wieder kurz den Elfen an. "Willst du auch was essen?", ihr Blick verzog sich nicht zu einem lächeln sondern blieb ganz neutral, fast etwas gelangweilt.