Fantasy RPG - Der Anfang

"Sei ruhig, Mensch! Hätte ich dich gleich getötet, wär uns beiden das ganze ersparrt geblieben. Diese Situation ist nur meiner Gnade zu verdanken!", entgegnete Verodor, enttäuscht darüber, dass der Tipp des Mädchens nicht die gewünschte Wirkung gezeigt hatte, denn der Indikator zeigte an, dass das Gift immer noch da war.

"Ich schaue dich nicht mit diesem Blick an um dich zu bestrafen...
Und du kannst ihm die Schuld nicht geben...
Du bekommst Aufträge aus aller Welt Menschen umzubringen um Geld dafür zu bekommen...Das ist wirklich...furchtbar...", sagte sie und verstand nicht wie jemand so einen Beruf ausübern konnte, wenn man es überhaupt als Beruf bezeichnen konnte. "Du kannst es ändern..sag uns was wir tun müssen das er nicht sterben muss...denn dann wirst du auch nicht sterben müssen!"

"Bist du wohl...!!!", rief Verodor und starrte Fiona entsetzt ins Gesicht. Er hatte nie vor gehabt, dieses Etwas am Leben zu lassen, konnte beim Anblick von Fionas Gesicht jedoch nicht drumherum, ihr schließlich recht zu geben:
"Gut verdammt - dann lass ich dich am Leben... Assasine!"

"Pff, Gnade!", spottete Alienor, "ich brauche deine wunderbare Gnade aber nicht! Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen!" Mittlerweile sammelte sich kein Blut mehr in ihrem Mund, wofür sie wirklich dankbar war. "Akzeptiere deinen Tod, kleiner Elf, denn du wirst nichts daran ändern können." Sie lächelte ihn an. "Na, wo bleiben deine Drohungen? Oder kommen jetzt doch die letzten Worte?"

"Toll, damit stehen wir wieder am Anfang. Du elende Assasine! Sag mir wenigstens, wer dir diesen Auftrag erteilt hat, bevor wir beide sterben!"

"Man kann alles ändern", sagte Fiona nun in einem komischen, leisen abwesenden Tonfall. Sie sah die Assasine an, glaubte jedoch nicht das sie irgendetwas sagen würde.

"Stirbst du dann glücklich, ja?", Alienor verzog die blutigen Lippen zu einer Schnute und hustete dann schwer. "Ich erhielt den Auftrag von einem Mann namens Belenos. Muss dich ziemlich hassen, denn er zahlt mir eine hübsche Menge Goldmünzen für deinen Kopf!"

Verodor wich zurück. Belenos - ein Kopfgeldjäger... ein Name, den er schon zu lange nicht mehr gehört hatte.
"Du... Belenos? Der Belenos? Der allseits gefürchtete Kopfgeldjäger, der für seine Skrupellosigkeit bekannt ist? Ich dachte... ich dachte, mein Vater wäre längst tot!", rief er aufgebracht und stellte erst daraufhin fest, wie schnell sein Herz in seiner Brust auf einmal pochte, was in mit Sicherheit einige wertvolle Minuten nun gekostet hatte, wenn er tatsächlich sterben würde.

Fayra saß noch immer neben dem Mädchen, die Augen starrend auf Layla gerichtet. Sie hörte die Konversation zwischen den dreien, beteiligte sich aber nicht weiter daran.
Dann aber kramte sie in ihren Sachen herum. Sie suchte ihren Zauberstab, der ihr eine gewisse Sicherheit gab. Als sie ihn herausgefischt hatte, machte sie sich daran, Laylas zurückgelassenes Bündel zu durchsuchen.

Der Inhalt ekelte sie an. Würgend ließ sie es fallen, schnappte nach Luft und würgte geräuschvoll.

"Das ist ja widerlich..." brach es aus ihr heraus.

Fiona sah geschockt zu Verodor. "Dei Vater?! Dein eigener Vater?!"
Sie fand den Gedanken einfach furchtbar von seinem eigenen Vater eine Assasine auf den Hals gehetzt zu bekommen. Dann sah sie zu dem Mädchen. "Was hast du da?", fragte sie sie.
Sie kniete sich zu ihr auf den Boden und sah fragend zu dem was sie gerade zu boden fallen gelassen hat.

Sofort drehte Verodor sich um.
"Was ist das?", fragte er, wurde auf das Bündel und den Zauberstab aufmerksam und blickte daraufhin das Mädchen fragend an.

Nach kurzem, japsenden Einatmen kam sie mit bleichem Gesicht auf die Frage zu sprechen: "Ich weiß nicht. Es ist das Bündel, das sie auf dem Bett im Kloster hat liegen lassen. Irgendein Fleisch. Es riecht ekelhaft!"

Fiona hob das Bündel hoch und sah welchen Inhalt es in sich trug.
Sie drehte den Kopf weg. "Es richt schrecklich!"

"Der große Belenos? Dein Vater?!" Alienor brach erneut in gurgelndes Lachen aus. "Du musst mehr nach deiner Mutter kommen, oder?"
Sie verdrehte die Augen, als Fayra würgend vor ihrem Bündel zurückwich. "Das ist Wapitifleisch, das kann man grillen und essen, weisst du?!"
Sie hob vorsichtig, prüfend ihre Hand und legte sie auf ihren Rippenbogen. Sehr gut, die Phiole war noch da! Mit einer schnellen Bewegung hielt sie das kleine Gefäß an ihre Lippen und ließ einen Tropfen der darin enthaltenen Flüssigkeit auf ihre Zunge fallen. Sofort merkte sie das wunderbare, heftige Brennen, das Leben verkündete und die Wunden schließen würde.

"Wapitifleisch!?", Verodor wurde sofort hellhörig. Wapitis waren dafür bekannt, dass sie giftige Sträucher liebten - und das diese ihnen nichts anhaben konnten, weil sie durch einen speziellen Enzymcocktail jegliche giftigen Pflanzen dieser Region verdauen konnten.
"Gib mir das!", rief er, wie ein ausgehungerter Bettler, für den es um Leben und Tod ging.
Vielleicht hatte er Glück und die Drüse, die das Antiserum enthielt war dabei. Und tatsächlich fand er sie. Sofort nahm er das Fleisch an sich und verschwand schnurstracks in einen Raum, den er sonst nur für Operationen betrat.

Fiona sah ihm verwirrt nach und stand vom Boden auf. "Was hat er jetzt schon wieder?", dachte sie sich seufzend.

"Er denkt zumindest in die richtige Richtung!", erwiderte Alienor, deren Stimme jetzt wieder normal klang. Kein Gurgeln, kein Röcheln mehr, und als sie vom Behandlungstisch aufstand, waren auf ihrer gebräunten Haut nur noch dunkle Striemen, wo eben noch Wunden geklafft hatten.
"Ich warne euch beide!", sagte sie und fixierte sowohl Fayra als auch Fiona, "nur weil ich keine Waffen habe, heißt das nicht, dass ich euch nicht töten kann! Wehe, ihr versucht irgendwelche krummen Touren."

Fiona wisch einige schritte zurück und stellte sich ehr vor als neben Fayra. "Und was hast du nun vor...?"
Fiona hatte gesehen das sie den Trank zu sich genommen hatte und wunderte sich deshalb nicht darüber das sie jetzt wieder so "fitt" war. "wirst du uns jetzt in Ruhe lassen und endlich verschwinden?!"

"Ich dachte, das Konzept wäre simpel genug. Mopf oder Kohle. Ich gehe nur, wenn ich eines von beidem habe." Sie verschränkte die Arme und folgte dann Verondor.

Fiona sah sie an. "Warte! tu ihm nichts Assasine..."
Sie nahm den Rucksack und nahm das Geld das sie für die bevorstehende Reise mitgenommen hatte. Den Geldbeutel kramte sie hinaus und sah sie erneut an. "Du kannst das scheiß Geld haben wenn es dir so viel bedeutet..."

"Und was dann? Gehst du dann wieder in's Kloster und tötest alle Leute, die dich freundlich aufgenommen haben? Wolltest du sie mit dem Fleisch vergiften, das du daließest? Jetzt weiß ich auch, warum du im gesamten Reich herumgekommen bist. Du bist nicht besser als irgendwelche Kriminellen von der Straße", meinte sie giftig.
Layla hatte sie belogen und betrogen. In Fayra kochte es...die Wut nahm überhand. Sie wollte Antworten...

Alienor schürzte die Lippen. "Zu putzig, du bist bereit, all dein Erspartes für jemanden zu opfern, der zulassen hätte, dass ich in deinen hübschen, kleinen Hals schneide..."
Dann wandte sie sich an Fayra. "Was dich angeht, Magd, ich töte, weil ich dafür bezahlt werde. Wenn ich das Kloster in ein Schlachthaus hätte verwandeln wollen, es wäre passiert, bevor du überhaupt bemerkt hättest, dass ich dort wäre...Befriedigt diese Antwort deine Neugier?""

"Geld ist mir nicht so wichtig wie ein Leben Assasine, das ist das was uns beide unterscheidet...also lass den Elfen gehen un nimm das scheiß Geld!"

"Geld gegen Mord zu nehmen....das ist widerlicher als dieses Fleisch. Ich will nichts weiter wissen. Insofern hast du recht" meinte Fayra schließlich. "Nimm ihr Geld und verschwinde. Wenngleich ich doch wünschen würde, dass der Nachtelf dich tötet"

Zwischenzeitlich war sie den Tränen wieder nahe. Schließlich musste sie sich auch wieder hinsetzen...

Fiona hielt ihr weiter das Geld hin und stand noch immer vor der jüngeren Fayra. "Hier nimm jetzt das Geld und verschwinde!"