Fantasy RPG - Der Anfang

"Das tut mir leid für dich Verodor.", sagte sie mit mitfühlender Stimme. Sie setze sich auf die Eckbank und schob ihren Rucksack beiseite.

Verodor lief ein wenig auf und ab, in seinem Kopf plagten ihn Erinnerungen an früher und die beißende Gewissheit, dass sein Vater nun doch irgendwo dort draußen war und es auf ihn, seinen eigenen Sohn, abgesehen hatte. Warum wusste Verodor genauso wenig, wie den Grund, weshalb sein Vater erst jetzt zuschlagen wollte, aber das alles würde er bestimmt auch noch herausfinden. Jetzt im Moment blieb ihm nichts anderes übrig, als sich auszuruhen und zu erholen und so ging er in den ersten Stock, hinüber in sein Wohnzimmer, setze sich auf den Boden und begann zu meditieren.

Sie sah dem nachdenklichen Elfen nach, schaute dann aber wieder aus dem Fenster und sah wie sich langsam der Tag zum Abend wandelte und die Sonne sich auf den Weg zum Untergang machte. Viele Gedanken machte sie sich über das was noch kommen wird, über das was sie von diesem Magier der hoch im Norden leben soll gehört hat. Aber auch Gedanken über Verodor machte sich die 19 - jährige. Sie konnte nicht verstehen das ein Vater so gausam sein kann und seinen eigenen Sohn am liebsten tot sehen würde. Und den Grund für diese Absichten verstand sie nicht.

Alienor hatte in der Zwischenzeit den Schneider des Ortes ausfindig gemacht, und verließ nun den Laden mit halbwegs passender Kleidung. Um ihren Mantel war es wirklich schade gewesen, an dem hatte sie beinahe gehangen, aber der Rest der Kleidung war leicht zu ersetzen. Neue Stiefel hatte sie sich beim Schuster anfertigen lassen, für zwei Goldstücke war der alte Mann erstaunlich schnell und flink im Umgang mit dem weichen Stiefelleder geworden.

Es wurde Nacht und die Dunkelheit war es, die Verodor schließlich aus seiner Meditation aufschrecken ließ. War Fiona noch in sienem Haus? Er war so intensiv in der Meditation gewesen, dass er sie vollkommen vergessen hatte und nicht drauf geachtet hatte. So stand er auf und machte sich auf die Suche nach ihr...

Fiona war hinaus gegangen in der Zeit in der Verodor meditiert hatte.
Sie saß vor der Treppe seines Hauses und schaute in den Himmel. Sie dachte genau über die Mission nach die sie sich vorgenommen hatte, über die Vergangenheit und über die Zukunft die sie noch erwartet. Viele Gedanken schossen ihr in dieser Nacht durch den Kopf. Die Tür stand einen leichten Spalt offen und so konnte die frische Brise, die einem überraschend angenehm entgegenkam, direkt ins Haus wehen. Doch das Verodor sie suchte, bemerkte sie nicht.

Erst als Verodor die Luft spürte, die von draußen hereingeweht kam, wusste er, wo er sie wohl finden würde. Gemächlich trat auch er nun vor sein Haus und traf aus Fiona.
"Was tust du hier? Wäre es nicht Zeit, schlafen zu gehen?"

Fiona blickte nach Verodor hoch, blieb aber sitzen.
"Ehm..nein...ich würde noch gern etwas hier sitzen bleiben..", sagte sie und wendete den Blick ab. Sie genoss es einfach so dazusitzen und nachzudenken.

Verodor machte stattdessen ein besorgtes Gesicht.
"Lieber hier draußen? Es ist kalt und zügig! Hast du etwa Fieber, oder ist dir nicht gut?"

Verwirrt zog sie die Augenbrauen zusammen und schaute wieder hoch zu ihm. "Ob ich Fieber habe? Nein - es geht mir bestens..", lächelte sie noch immer leicht fragend. "Ich bin nur gerne hier draußen!", fügte sie hinzu und schaute in die Ferne.

"Das verstehe ich nicht. Wäre es nicht langsam Zeit, schlafen zu gehen? Es ist spät in der Nacht...", entgegnete Verodor und runzelte die Stirn.

"Ich bin aber noch nicht müde..", gab Fiona erneut zur Antwort.
Sie sah wieder zu ihm und fügte hinzu: "Mach dir keine Sorgen, okay?", und legte dabei ein freundliches Lächeln auf.

"Ich mach mir keine Sorgen!", entgegnete Verodor schroff.
"Es ist nur so, wenn du dir eine KRankheit einfängst, werde ich wieder derjenige sein, der sich um dich kümmern muss!"

Sie wendete den Blick ab und stützte die Ellenbogen auf ihre Knie. Den Kopf legte sie auf ihre beiden Handflächen und schaute, wie fast die ganze Zeit, wieder in die Ferne. "Ich werde schon nicht krank..", sagte sie ohne seinen Worten weitere Beachtung zu schenken.

"Hoffentlich", entgegnete Verodor skeptisch und blieb neben ihr stehen, ihren Sinn für Sentimentalität konnte er nicht nachvollziehen.

Sie bemerkte, obwohl sie ihn nicht ansah, seine Anwesenheit. "Du kannst ruhig schlaf gehen", sagte sie ohne den Blick auf ihn gewendet zu haben.

"Und dich wieder alleine lassen? Damit dich beim nächsten Mal ein Assasine wirklich umbringt? Du bist doch gar nicht in der Lage, dich zu verteidigen!"

"Hey! Du wärst bei der Assasine auch fast drauf gegeangen!", sagte sie und drehte den Kopf leicht in seine Richtung.

"Aber ich habe es überlebt...", entgegnete Verodor rechthaberisch.

"Ich auch wie du siehst...", erwiederte sie ihm, ließ den Kopf allerdings nur ein wenig in seine Richtung gedreht.

"Aber es war knapp. Und jetzt, wo sie weiß, dass du was mit mir zu tun hast, wird sie dich bestimmt wieder angreifen, wenn sie herausfindet, dass ich noch lebe", entgegnete Verodor stattdessen, versuchte aber nicht durchblicken zu lassen, dass er sich wirklich ein paar Sorgen um sie machte.

"Sie hat mich nur angegriffen um an dich zu kommen. Ich würde mir lieber Sorgen um dein Leben machen.", gab sie ihm zur Antwort und stand dann von der Treppe auf der sie gesessen hatte auf. Sie wusste und bemerkte natürlich das er sich schon etwas Sorgen um sie machte und das es ihm nicht nur darum ging das er sie, bei einer eventuellen Verletzung versorgen müsste.

"Ich kann nur hoffen, dass nicht noch mehr Assasinen hinter meinem Kopf her sind. Eis ist sicher - dadurch, dass sie meinen Bogen mitgenommen hat, werde ich sie auch immer wieder finden können, denn diese Waffe ist durch Magie an mich gebunden. Und sie wird mich zu meinem Vater führen, da bin ich sicher", erklärte Verodor, musste sich dann aber setzen und verzog das Gesicht. Ein Tropfen Blut rann an seiner Hand hinunter und stellte schnell klar, dass seine Wunden noch nicht verheilt waren.

Sie wendete den Blick zu ihm nach unten. "Aber...dein Vater will dich töten...du kannst da nicht hingehen! Du wirst sterben da draußen!", sagte sie mit leicht besorgter Stimme. Das Blut fiel ihr auf als sie einen Schritt zu ihm trat. "Willst du dich nicht lieber ausruhen...?"

"Wenn es so sein muss, dann werde ich ihn zuerst töten. Dieser dreckige kleine Mensch und Kopfgeldjäger hat es nun auf mich, seinen eigenen, einzigen Sohn abgesehen und das wahrscheinlich nur, weil es zu irgendeinem seiner Aufträge gehört. Und er weiß immer nur, wie man gute Assasinen von schlechten unterscheidet. Hätte nicht gedacht, dass diese Frau eine Gestaltwandlerin ist, sie hat mich ganz schön auf Trapp gehalten", entgegnete Verodor jedoch, ohne seinen blutenden Arm weiter zu beachten