Vampire-Das RPG II

"Achso, das übliche Dilemma!", murmelte Matthew und nickte verständnisvoll, "ich hatte anfangs auch Skrupel, aber es geht leider nichts über frisches Blut."
Er lächelte Thomas zu. "In einer Großstadt wie dieser kann ich mir immerhin ein bis zweimal pro Monat etwas Frisches gönnen, und wenn man sich in den richtigen Kreisen bewegt, verliert man schnell seine Skrupel."
Er fuhr sich mit der Zunge über einen seiner Reißzähne. "Einen Massenvergewaltiger wird niemand vermissen..."

Thomas lachte etwas nervös. Das musste ein Scherz sein! Als Matthew jedoch nicht in das Lachen einfiel, entglitten Thomas' Züge und er bekam sofort Gänsehaut.
"Das ist...", murmelte er, unsicher, ob er schockiert oder positiv überrascht sein sollte. Er würde das niemals können!

"Ich weiß, was Sie denken!", erwiderte Matthew schulterzuckend, "aber wenn Sie älter werden, werden Sie es verstehen. Nicht jedes Menschenleben ist es wert, erhalten zu werden."

"Vermutlich nicht, aber dann hättest du jetzt wahrscheinlich eine Horde wütender Vampire auf der Jagd nach Thomas hinter dir", lachte Jael. Das Mädchen war erfrischend echt.
"Entschuldigen Sie die Verspätung", schmunzelte er an Matt gewandt, als er mit Amanda wieder in den Raum trat und sie wieder auf ihre eigenen Füße stellte.

"Ah, Jael, und Sie haben die junge Lady gleich wieder mitgebracht!", sagte Matthew grinsend und machte eine einladende Handbewegung.
"Sie scheinen sich bereits mit den beiden angefreundet zu haben. Dürfte ich dann vorschlagen, dass die unseren Frischlingen einen Einblick in die Rechte und Pflichten der Vampire geben?"

Amanda schnaubte wütend und trat hinter Thomas, der plötzlich ihr bester Freund war.
"Lass uns gehen, okay? Ich will hier nicht bleiben, die alten Opas sind alle krank!", raunte sie leise, brachte Thomas damit allerdings nur zum lachen.
"Am, sie helfen uns doch nur. Sei nicht so kindisch, es wird echt Zeit, dass wir wieder normal leben."
"Ich will das aber nicht!", motzte sie unversöhnlich, doch Thomas legte einfach beruhigend einen Arm um sie.
"Komm, Am. Sei nicht sauer auf mich.", murmelte er beruhigend und sah schließlich Jael neugierig, ja fast hoffnungsvoll an.
"Machen Sie es, Jael?", hakte er freundlich nach.

Jael sah ein wenig vor den Kopf geschlagen zwischen Matt und Thomas hin und her. Das Thomas ihn dabei auch noch ansah, wie ein ausgesetzer Hund, machte es nicht besser.
"Ich.. äh.. Ja?", sagte er dann. Welche große Wahl hatte er denn auch schon gehabt? Immerhin hatte er die beiden ja auch angeschleppt.

"Wundervoll!", erwiderte Matthew lächelnd, sparte sich jedoch ein freudiges Händeklatschen, "da dies nun geklärt ist, darf ich Sie herzlich im Superiorhaus willkommen heißen!" Er nahm die Hand der wutschaubenden Amanda und hauchte formvollendet einen Kuss darauf.
"Wenn ich eine Empfehlung machen darf, Sie sollten die erste Jagd um ein paar Tage nach hinten zu verschieben, gewöhnen Sie sich erst einmal in Ruhe ein."

"Jagen? So... richtig?", hakte Amanda reserviert nach, konnte aber das Leuchten in ihren Augen kaum verbergen. Der Handkuss hatte sein übriges getan, um ihr zu schmeicheln.
Thomas lächelte Jael freundlich an und hielt ihm die Hand hin.
"Danke, dass Sie sich die Zeit nehmen. Ich weiß das sehr zu schätzen."

Jael erwiderte Thomas' Händedruck mit einem Lächeln. Im Hinterkopf überschlug er jedoch schnell, was nicht noch alles zu erledigen war und kam zu dem Schluss, dass er heillos überfordert wäre, wenn er wirklich alles machen sollte. Er würde endlich mit Casey reden müssen..

Matthew nickte lächelnd. Er wusste, dass Jael diese Aufgabe würde bewältigen können.
"Würde Sie mich dann bitte entschuldigen?", sagte er höflich und deutete eine Verbeugung an, "aber meine Frau fragt sich bestimmt schon, wo ich bleibe..."
Er lächelte jedem Anwesenden noch einmal zu und verließ dann das Wohnzimmer zur Küche hin, wo William und Jilian in ein Gespräch vertieft waren.

Ein Grinsen schlich sich auf Amandas Gesicht. Mit drei eleganten Schritten war sie bei Jael angekommen und schlang von hinten die Arme um ihn.
"Wann können wir jagen gehen, Opa?", fragte sie langezogen, mit einer erwartungsvollen, einschmeichelnden Stimme.

Thomas seufzte aufgebend.
"Amanda, jetzt lass ihn doch mal in Ruhe! Er soll uns beibringen wie man als Vampir lebt und nicht dafür sorgen, dass du deine kranken Vorlieben ausleben kannst!" Er sah sie strafend an und es war klar, für wie krank er das Jagen hielt.

"Na immerhin ist sie nicht mehr sauer", dachte Jael und musste über ihre Ungedult und Thomas Kommentar den Kopf schütteln. Das würde viel arbeit werden. Die ein davon abhalten die halbe Stadt zu beißen und den anderen dazu bringen überhaupt zu Essen.
"Nicht mehr heute. Du hast gegessen, wenn ich das richtig gesehen habe und wir haben heute besseres zu tun. Ihr braucht ein Zimmer, am besten jeder eines", meinte Jael nachdenklich und fragte sich, wo er Maryam am besten finden würde. Sonst tauchte sie immer von alleine genau dort auf, wo sie gebraucht wurde.
"Ich sollte mir vielleicht den Schlüssel für die Zimmer geben lassen", setzte Jael in Gedanken hinzu, als er Amandas schmollende Mine sah.

Jillian nickte knapp und strich sich das Haar zurück, ehe sie sich zu Matthew wandte. "Na? Habt ihr alles geklärt? Bleiben die zwei hier, oder suchen sie heute sich schon wieder was Neues?", fragte sie neugierig, ging auf ihn zu und schlange ihre Arme um seine Schultern.
Matthew, der währenddessen am Küchentisch saß, musterte die schlafende Natasha.

"Sie werden erst einmal hier bleiben!", erwiderte Matthew und gab ihr einen kurzen Kuss, "Jael wird den beiden ein wenig Einstiegshilfe geben und ihnen helfen. Die beiden irren seit etwas einem Jahr ohne Erschaffer durch LA, mich wundert es wirklich, dass sie keine großen Schwierigkeiten verursacht haben.

"Seit einem Jahr!?" Jillian pfiff anerkennend durch die Zähne. "Das ist wirklich... krass. Die hatten bestimmt einen riesen Sack voll Glück. Aber irgendwie tut mir Jael Leid, der Arme muss sich jetzt um zwei Neulinge kümmern"
"Ich könnte auch helfen, mich mal ein wenig nützlich machen", bot William an.

Amanda riss die Augen auf, als Jael bemerkte, dass sie ein Zimmer für sich haben sollte.
"Einzelzimmer? Aber... das ist doch... total langweilig!", wandt sie ein und sah schließlich Jael mit einem flehenden Blick an.
"Kann ich nicht einfach in dem Zimmer bleiben? Das Bett war so schön weich!"

Thomas verdrehte die Augen. Er freute sich wirklich auf ein Einzelzimmer und ein wenig Ruhe.
"Amanda, das war bestimmt Jaels Zimmer.", erklärte er geduldig, doch Amanda zuckte nur mit den Schultern.
"Na und, er hat doch seine Kühltruhe."

"Glaub mir, du wirst nicht viel Zeit wach in dem Zimmer verbringen, außerdem ist dir dein eigenes Reich bestimmt lieber, als ständig kontrolliert zu werden, oder etwa nicht?", schmunzelte Jael. Wenn es nicht soviel gerede geben würde, wäre es vielleicht keine schlechte Idee gewesen, wenigstens hätte er Amanda dann immer im Blick gehabt.
"Außerdem gibts nicht nur in dem Zimmer ein Bett, da bin ich mir sicher", fügte er hinzu und winkte die beiden aus dem Zimmer, um sich auf die Suche nach Maryam zu machen.

"Mhm", murmelte Amanda leise, während sie und Thomas Jael folgten. "Und wenn mir langweilig ist? Darf ich euch dann besuchen?"
Thomas seufzte erleichtert und legte einen Arm um seine angenommene kleine Schwester. Zumindest wollte sie hier bleiben.
"Klar, ich glaube Jael wird gerne in seinem Schalrythmus gestört.", scherzte er etwas lockerer, während er das Haus ehrfürchtig betrachtete. Hier würde es viel zu entdecken geben. Seine Gedanken schweiften zu den vielen Büchern die er gesehen hatte. Vielleicht könnte er ja sogar weiterstudieren... irgendwann...
Ein euphorisches Lächeln legte sich auf sein Gesicht.

Jael schüttelte nur stumm den Kopf und war erleichtert, als er Maryam um die Ecke kommen sah.
"Ein Glück, dass wir Sie finden. Die beiden jungen Leute bräuchten feste Zimmer und ich hatte gehofft, dass Sie uns da weiter helfen könnten", erklärte er mit einem kleinen Lächeln.
Mit Maryams Hilfe waren Amanda und Thomas schnell einquatiert und Jael war eine Sorge los.

Thomas bedankte sich höflich bei Maryam für die Hilfe, während Amanda übermütig auf ihr neues Bett sprang, das fast noch ein weniger weicher war, als das von Jael.
"Ist das schön!", jubelte sie zufrieden, während sie sich schnell im Kreis drehte. Unorierentiert stolperte sie schließlich im Raum herum, bis sie gegen Jael stieß. Lachend hielt sie sich an ihm fest.
"Danke!"

Thomas war im Nebenzimmer und strich mit der Hand andächtig über das Bücherregal, das unter der Last der vielen Bücher schon leicht durchbog.

Jael lachte und stellte Amanda wieder auf ihre Füße, hielt sie aber an den Schultern fest, bis er sicher sein konnte, dass sie nicht gleich wieder aus dem Gleichgewicht geriet.
"Bedank dich lieber bei Matthew, er hat euch erlaubt hier zu bleiben, ich bin nur der Babysitter", meinte er schmunzelnd und strich Amanda kurz über die Haare.

Amanda stutzte kurz, sah Jael etwas verdattert an und lief etwas rot an.
"Für einen Opa bist du richtig nett", murmelte sie etwas fahrig und sah zur Tür.
"Wo bleibt Tommy?", fragte sie schließlich um das Thema zu wechseln. Wie gerufen kam dieser mit einem Buch in der Hand rein.
"Am? Ist was passiert? Du guckst so gehetzt.", bemerkte er leichthin, während er Jael das Buch zeigte.
"Darf ich mit das ausleihen? Und nochwas... wir können leider noch nichts bezahlen, aber ich werde mir gleich morgen einen Job suchen."

"Jetzt überstürtz bloß nichts", meinte Jael, ließ Amanda los und hielt die Hände in einer bremsenden Geste hoch.
"Das Buch darfst du bestimmt gerne ausleihen und mach dir wegen dem Geld keine Sorgen, du musst hier keinen Unterhalt zahlen. Gewöhnt euch erst einmal ein, dann sehen wir weiter."

"Okay", murmelte Thomas erleichtert, dann jedoch sah er Jael erwartungsvoll an. "Was machen Sie denn so? Ich könnte ihnen helfen. Es ist mir egal, was ich tun muss. Fast. Wie... alt sind Sie eigentlich, wenn ich fragen darf?"

Amanda lachte wieder ausgelassen und wustelte im Zimmer herum.
"Wenn Tommy mir vorgeschlagen hätte, mein Diener zu sein, dann hätte ich das sofort angenommen und mir ganz vele lustige Spiele ausgedacht!", bemerkte sie mit einem verschmitztem Grinsen, wobei sie Thomas sie Zunge herausstreckte.
Der Blick, den er ihr daraufhin zuwarf, war nicht sonderlich schmeichelhaft.