Mutant High-Das RPG X

Caleb fror ebenfalls langsam, war aber ebenso wenig bereit, von der Bank aufzustehen wie Alexei. Wer zuerst ging, verlor. Einfaches Prinzip.
Und so rieb er die Händeflächen erneut aneinander, bildete mit ihnen eine Halbkugel und pustete kurz hinein. Nur Momente später hatte sich ein schwach lodernder Flammenring um die Bank gebildet, der zwar nicht besonders viel Licht spendete, dafür aber ein wenig Wärme. "Du kannst mir später danken", sagte Caleb gespielt großmütig.

"Schreibs mit auf die Liste", meinte Alexei und verdrehte die Augen. Elender Angeber der. Trotzdem konnte er nicht umhin ein klein wenig zu Grinsen und es ganz angenehm zu finden, dass der kalte Wind nicht mehr ganz so schlimm um sie herum wehte. Das hätte er natürlich nie im Leben laut ausgesprochen, schöner käme es noch!

"Schon längst geschehen", erwiderte Caleb, um danach schweigend den Himmel anzustarren, der sich langsam dunkelblau verfäbte, "ich werd dir bei Gelegenheit mal ein Exemplar ausdrucken..." Zum Glück kostete es weder besonders viel Kraft, noch zu viel Konzentration, um die Flammen aufrecht zu erhalten. "Kannst du mit deiner Mutation eigentlich auch mehr als dieser albernen Wasserbläschen?"

"Was für ne dämlich Frage, du kannst doch auch mehr als diese mickrigen Lichter", sagte Alexei kopfschüttelnd und schnippte in die Richtung, eines der Lichter. Er war sich gar nicht so sicher, dass er viel mehr als "alberne Wasserbläschen" konnte, aber sowas gab man ja wohl doch nicht einfach zu.

Caleb zuckt mit den Schultern. "Wenn du meinst..."
Nur wenige Sekunden später standen sowohl er als auch Alexei lichterloh in Flammen. Doch obwohl das Feuer nur wenige Millimeter von der Haut entfernt waren, hinterließen sie weder Brandblasen noch Verbrennungen.
"Ich würde ja mal behaupten, das ist ein bisschen mehr als ein paar mickrige Lichter!", bemerkte Caleb und setzte ein süffisantes Grinsen auf.

Als Vallery ihr Zimmer betrat, war Kea schon nicht mehr da. Sie schloss die Türe hinter sich, lehnte eine Weile dagegen und lauschte der Stille. Tatsächlich machte sie sich schließlich an ihre Hausaufgaben, las ein weiteres Kapitel des Buches zu Ende und widmete sich danach den Matheaufgaben. Doch hier bei wollte das eine oder andere nicht klappen und sie schlug ihr Heft wieder zu. Dabei rutschte jedoch ein Zettel raus. Ein kleiner Zettel, den sie scheinbar mal aus einem ihrer Blöcke heraus gerissen hatte, mit einer Nachricht, die sie dann wohl William zu geschoben hatte. Seufzend lehnte sie sich zur Seite und nahm den hervor blitzenden Zettel heraus. Wehmütig las sie ihn noch einmal durch und faltete ihn dann sorgfältig zusammen.
Ihr Blick huschte zur ihrem Nachttisch und blieb an dessen Schublade hängen.
Vallery rutschte von ihrem Bett und ließ sich auf ihren Knien vor dem Nachttisch nieder. Vorsichtig und möglichst leise, als hätte sie Angst, jemand könnte sie hören, zog sie die Schublade heraus und schaute hinein. Unter zwei Zeitschriften, so wusste sie, befanden sich alte Fotos von Nate, so wie welche von ihr und William. Und auch die Kette, die er ihr zum Geburtstag geschenkt hatte, funkelte im Rand auf. Vallery biss sich auf die Lippen und griff dann in die Schublade hinein.

Genervt schlug Jasper die nächste Seite um und ärgerte sich darüber, dass er nur so schleppend voran kam. Dies war irgendwie nicht die Sorte Buch, die er vorzog, ganz gewiss nicht. Grimmig musterte er den Titel und wandte sich dann dem nächsten Satz zu. Er würde Freudensprünge machen, wenn sie das Buch fertig hatten. Währenddessen saß Ryan in der Mensa und kaute reichlich lustlos und ein wenig frustriert über seine erfolglose Suche nach Anni auf dem Salat herum. Wo war sie nur? Sobald er aufgegessen hatte, würde er nochmal bei ihr am Zimmer anklopfen.
Zur selben Zeit saß Lena bereits im Musiksaal, eine Gitarre in ihren Armen und spielte ein wenig. Sie hatte schon lange nicht mehr die Zeit gefunden, ein wenig zu spielen und zu singen und da sie die meisten Aufgaben bereits erledigt hatte, gönnte sie sich nun dies.

Keine Chips. Das hatten Chace und Aiden in Erfahrung gebracht, also ging Chace seine Jacke holen und Aiden seine Autoschlüssel, wie Geldbeutel. Ungefähr zehn Minuten später trafen sie sich dann im Eingangsbereich und machten sich zusammen auf dem Weg zu Aidens Porsche, als sich von hinten ihnen Schritte nährten.
„Hey, wartet Mal“ Jared kam auf die beiden zu gejoggt und hielt ihnen einen Zettel hin.
„Könnten ihr vielleicht zum Bahnhof in der nächsten Stadt und mir die Tickets holen? Die Nummer, die ihr dafür braucht um sie abzuholen, steht hier drauf“
„Tickets?“ Chace nahm verwirrt den Zettel entgegen. „Für was brauchst du Tickets?“
„Ich... werde mit Emma etwas früher in die Weihnachtsferien gehen... zu meinem Dad“
„Oh... okay... ja, also meinetwegen klar. Pay hat bestimmt noch genug Sprit“
„Och, joa... sollte reichen. Wir bringen sie dir dann einfach nachher vorbei, in Ordnung?“
„Ja, das wäre echt super“, meinte Jared und lächelte dankbar.

Mathe. War. Zum. Kotzen. Zu dieser Erkenntnis war Kea bereits nach knapp 10 Minuten mit ihrem Matheaufgaben gekommen. Am liebsten hätte die den verdammten Aufgabenzettel zerknüllt und danach mit Blitzen traktiert. Stattdessen schlug sie seufzend ihr Aufgabenbuch auf, strich die letzte Aufgabe durch und begann von vorne.
"Ärger mit den Hausaufgaben?", fragte plötzlich eine Stimme und Kea zuckte erschrocken zusammen. Als sie aufsah, stand einer der Leute da, die mit aus dem Labor gerettet worden waren. Der mit den unheimlichen Augen. Aber gerade sah er mit seinem schiefen Grinsen alles andere als gefährlich aus.
"Leider ja", seufzte Kea und tippte mit der Spritze ihres Bleistifts auf das Papier, "Intergralrechnung ist schlimmer als alles andere!"
"Es geht", erwiderte Eron achselzuckend, "Integralrechnung ist ganz okay. Jedenfalls besser als das hier."
Er schmiss das Taschenbuch auf den Tisch, das er in der Hand gehalten hatte, eine reichlich angegriffene Version von "Wer die Nachtigall stört." Er hatte sich mit der Ausrede aus dem Zimmer geschlichen, er würde in der Bibliothek etwas nachschlagen wollen. Aber leider gab es weder online noch in Buchform eine Interpretation von diesem verdammten Buch! Als er das Mädchen seufzen gehört hatte, war er zu ihr gegangen. Er erinnerte sich noch gut an sie, sie war ebenfalls einer der Gefangenen gewesen und hatte ihm, beziehungweise seiner Spinne ihre ganze Lebensgeschichte erzählt. Unter anderem, dass sie recht gerne las...
Plötzlich kam Eron ein Gedanke und er deutete mit dem Zeigefinger auf Kea. "Kann ich dir einen Deal vorschlagen?"
Diese sah ihn fragend an. "Ein Deal?"
"Ein Deal. Du hast doch bestimmt die Kapitel für den morgigen Englischunterricht gelesen, oder?"
"Ja, aber warum ist das wichtig?"
"Pass auf: Ich helfe dir mit deinem Intergralrechnen, dafür gibst du mir eine Zusammenfassung der Kapitel?"
Keas Augenbrauen wanderten in die Höhe. Meinte er das ernst? Anscheinend schon...und sie konnte wirklich Hilfe bei diesen Aufgabe gebrauchen...
"Gut!", sagte sie schließlich und nickte, "abgemacht."
"Sehr gut!" Eron nahm grinsend neben dem Mädchen Platz. "Aber das muss natürlich unter uns bleiben, oder der Zyklop grillt mich!"
Dieser Spruch sorgte bei Kea für ein leises Lachen und sie wirkte sogleich ein wenig entspannter. Ein gemeinsamer "Feind" war immer eine gute Gesprächsgrundlage.

Raven war inzwischen in ihrem Zimmer und fand sich gegenüber von diversen Koffern und Taschen. Die Hälfte davon gehörte Jade, jene Hälfte die bereits eifrig in den Schrank geräumt worden war. Ravens Koffer und Tasche waren im Gegensatz dazu noch fast voll. Seufzend ließ sie ihre Hausaufgaben, Hausaufgaben sein und widmete sich endlich dem Auspacken ihren Kleider.

Vallery bot ein ziemlich trauriges Bild, wie sie zwischen Fotos, Zeitschriften und Briefen saß, schluchzend, mit Tränen überströmten Gesicht, in der einen Hand ein Taschentuch haltend und in der anderen hielt sie das Album von Leonie. Sie hatte auf der ersten Seite das Foto eingeklebt, auf dem Chace, Leo, Jared, Nate und sie drauf waren. In ihrem Schoß lag derweil ein Foto von ihr und Will, während sie erneut aufschluchzte. „Warum... warum passiert mir das?“, fragte sie in die das leere Zimmer hinein und drückte dann das Album an sich, den Blick auf Williams Foto.
„Wieso... kann es nie ein gutes Ende nehmen...“

Javier kämpfte unterdessen mit den Buch. Im Grunde war es ja nicht uninteressant, aber er hatte das Gefühl, dass sich ihm die tiefere Bedeutung trotzdem entzog. Naja, zumindeste eine Zusammenfassung würde er geben können...
Er liess den Blick durch das ziemlich unordentliche Zimmer schweifen und blieb schließlich bei Chaces Bett hängen. Jetzt da er wieder mit Leo zusammenwar, würde das Bett wohl mal wieder öfters leer bleiben, so wie damals.
Er schüttelte mit einem Grinsen den Kopf. Dass die beiden je wieder zusammenkommen würden hätte er nun wirklich nicht gedacht. Hoffentlich würde es diesmal ein glücklicheres Ende nehmen.
Javier ertappte sich wieder dabei, wie er an Isalie dachte, verbannte den Gedanken jedoch sofort. Dieses Kapitel war abgeschlossen, und zwar endgültig!
Mit einem resoluten Kopfnicken verscheuchte er die Gedanken und wandte sich wieder dem Buch zu.

„Sie soll also... so nett sein wie du?“ Colin schaute Jade ehrlich skeptisch an und versuchte sich mühevoll vorzustellen, wie Raven munter lächelnd und pfeifend durch den Korridor schlenderte. ...Unmöglich. Das widersprach absolut ihrem bisherigem Verhalten. Dass war ungefähr so, wie wenn dieser Hellblazer jedem eine Blumenkette und ein strahlendes Lächeln schenken würde. Absurd. Unvorstellbar.
„Ja, so ist es! Vielleicht.... hm... vielleicht nicht ganz so wie ich. Das geht ja gar nicht. Nur ich kann ich sein... aber sie ist ähnlich!“
„Aha...“, meinte Colin daraufhin und lehnte sich zurück. Hm, wenn Raven im Grunde nett war... dieses verbergen will, dann ist eigentlich nur etwas von Nöten, dass diese gute Seite aus ihr hervor lockt. Das war wie in Mathe... Raven + x = freundlich. Und er wollte das 'x' sein. Wäre doch gelacht, wenn er das nicht schaffen würde. William würde Augen machen, ha!

Im ersten Moment war Alexei zu erschrocken, um zu reagieren, als der zu erwartende Schmerz allerdings ausblieb, siegte seine Neugierde doch. Probehalber strekte er den Arm aus und drehte die Hand hin und her, während die Flammen folgsam seine Bewegungen mitmachten. Das weckte Erinnerungen an Spielereien aus seiner Jugend.
"Bist du schon mal getaucht ohne nass zu werden?", fragte er, während er immernoch nachdenklich, fasziniert seine Hand ansah.

Dale war mitten in den tollkühnsten Ausbruchsplänen, als die Tür mit einem Knall an der Wand landete und Hannah schwer Atmend versuchte die Matratze ins Zimmer zu bugsieren.
Erschrocken fuhr er herum und ließ sich zu einem: "Mein Gott, Hannah!", hinreißen, bevor ihm einfiel, dass er ja nicht mit den Beiden reden wollte. Und sowieso wütend auf sie war. Immerhin mischten sie sich in sein Leben ein..?

"Das nicht, aber ich habe schonmal ein Schwimm- in ein Dampfbad verwandelt!", erwiderte Caleb und gab etwas von sich, was einem Lachen erstaunlich ähnlich war, "aber tauchen, ohne nass zu werden. Kann nicht sagen, dass ich das gemacht hab..."
Er starrte durch die Flammen den Himmel an, an dem sich langsam die ersten Sterne zeigte. "Ich wette, das ist ein irrer Anblick, wenn man in Ruhe die Wasseroberfläche betrachten kann...

Gentle sprang sofort auf und half Hannah, die Matratze ins Zimmer zu schleifen. Er konnte zwar nur den Kopf über ihre Sturheit schütteln, hatte jedoch gleichzeitig Schwierigkeiten, ein Lächeln zurückzuhalten. Es war letzendlich doch schön, dass sie hier war.
Er sah zu Dale hinüber, der müde wirkte. Wahrscheinlich würde er heute Nacht trotzdem kaum schlafen. Und Gentle würde es ihm gleichtun.

"Meistens", sagte Alexei leise und starrte blicklos weiter die Flammen an, die über seine Hand zügelten. Keine Sekunde später ballte er die Hand zur Faust und stecke sie wieder in die Tasche, während seine Augen über den Waldrand wanderte, der mittlerweile in absoluter Dunkelheit nur noch Schemenhaft zu erkennen war.

Dale erwiderte Gentles Blick, ohne mit der Wimper zu zucken, sollte er ruhig dran erinnert werden, dass er das alles zu Verantworten hatte, es würde ihm garantiert noch früh genug leid tun. Das Gentle schon einen ziemlich besorgten Blick zur Schau trug bemerkte er dabei gar nicht.

"Vielen Dank, Sie sind meine Rettung!", sagte Kea und lächelte Eron dankbar zu.
"Du bist meine Rettung!", erwiderte Eron grinsend un wedelte mit der Zusammenfassung, die kea ihm aufgeschrieben hatte, "und würde es dir etwas ausmachen, mich zu duzen? Ich fühlte mich sonst so alt!"
Er zwinkerte Kea zu, die lachend nickte. "Gut, DU warst meine Rettung!", wiederholte sie.
"Ich helf doch gerne." Eron tippte sich an den unsichtbaren Hut, ging dann Richtung Tür davon und drehte sich auf halbem Weg nochmal um. "Achja, und der Deal bleibt unter uns, ja?" Er wedelte nochmals mit den Papieren, grinste kurz und verließ dann die Bibliothek.

Gentle wandte den Blick ab, als Dale ihn finster anstarrte. Hoffentlich würde er ihn irgendwann nichtmehr böse sein, aber besonders in den nächsten Tagen würde er sich noch einiges anhören müssen.
"Es liegt nur an den Tabletten!", wiederholte er innerlich immer wieder, "es liegt nur an den verdammten Tabletten, dass er so ist..."

Caleb und Alexei blieben noch eine ganze Weil stumm auf der Bank sitzen, doch schließlich erhob sich Caleb. "Ich weiss ja nicht, ob du wie Blondie kälteresistent bist, aber ich hab keinen Bock mehr, hier rumzusitzen und meine Kräfte zu verschleudern."
Er ließ die Flammen verschwinden, stand auf und drehte sich Alexei mit neutralem Gesichtsausdruck zu. "Nacht", sagte er kurz, begrub die etwas kalten Hände in den Jackentaschen und machte sich auf den Weg zum Haupthaus.

Emma, die die Nacht bei ihrem Vater verbracht hatte, war bereits auf und hatte sich aus Jareds Bett geschlichen. Mit einem begeistertem Lächeln setzte sie sich erst bei ihm vors Bett und sah ihm grinsend beim Schlafen zu und ging dann zu Alexeis Bett. Kichernd, mit beiden Händen vor ihrem Mund saß sie vor seinem Bett und schaute ihn an.
Jared bekam herzlich wenig davon mit, er schlief tief und fest.

Gähnend verließ Colin sein Bett, taumelt erst zum Sitzsack in der Ecke, plumpste kurz hinein, verblieb dort zwei, drei Minuten, in denen er wieder eingenickt war, wachte wieder auf, stand mühsam auf und taumelte schließlich in Richtung Bad. Erfolgreich schaffte er es sich ein wenig kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen um wieder wacher zu werden und kümmerte sich dann um die alltäglichen Dinge, die jeden Morgen in seinem Bad anstanden.

Fröhlich summend lag Jade in der Badewanne, die Haare hoch gesteckt und um sich herum überall Schaum, der locker zehn -zwanzig Zentimeter hoch war. In der einen Hand hielt sie die Gummiente, die sie von zu Hause mitgenommen hatte, mit der anderen strich sie sich ein paar Strähnen zurück.
Raven lag derweil in ihrem Bett, das Kissen über ihren Kopf gezogen, um Jades Gesang nicht hören zu müssen. Sie hätte sich vielleicht doch nicht von ihr dazu überreden lassen, zusammen ein Zimmer zu nehmen. Jade war... manchmal ziemlich anstrengend gut gelaunt. Und das schon so früh morgens.
Ob sie ihr mal K.O. Tropfen einflößen, dann würde sie bestimmt lange schlafen... und ruhig sein. Verlockend.

Ryan drehte sich noch einmal in seinem Bett um. Seine Nacht war nicht wirklich berauschend gewesen, immer wieder hatte er sich unruhig hin und her gedreht. Anni war gestern Abend nicht aufzufinden und in ihrem Zimmer war sie auch nicht gewesen. Zumindest hatte niemand aufgemacht.
Währenddessen schlief Aiden noch seelenruhig in seinem Bett und träumte von seinem eigenem Piratenschiff, dass er selbst aus Papier geformt hatte.
Wider Vallerys Erwartungen war ihre Nacht relativ gut gewesen. Ein einziges Mal war sie aufgewacht, hatte sich dann wieder hingelegt und schlief wieder ein. Sie schlief bis jetzt noch und wusste nichts von Leonies Racheplänen.

Trotz langer Nacht voll gut aussehender Piraten, einem heißen Johnny Depp, einem soften Orlando Bloom und gutem Essen, dass aus Bergen von Chips und Popcorn bestand, dass sie in der vermutlich besten Gesellschaft überhaupt zu sich genommen hatte, war Leonie bereits früh auf.
Sie hatte sich zwar noch nicht die Mühe gemacht sich umzuziehen, das heißt, dass sie ihren Schlafanzug noch trug, der aus einem schwarzen Shirt bestand, was allerdings kein Problem war. Sie verwandelte sich mit einem hämischen Grinsen in eine Katze und machte sich auf dem Weg zu Rodents Zimmer.
Da Jasper irgendwann in der Nacht aufgestanden war, um ein wenig frische Luft herein zu lassen, konnte sich Leonie in das Zimmer hinein schleichen. Auf samtenen Pfoten sprang sie von der Fensterbank hinunter und schaute sich in dem noch dunklen Zimmer um. Sie war extra früher aufgestanden, damit sie sich sicher sein konnte, dass die beiden noch schliefen.
Lautlos schlich sie auf Rodents Bett zu und sprang hinauf.
Na, warte, Rodent... niemand springt so mit meiner besten Freundin um.
Sie fuhr ihre beachtlichen Krallen aus, tappste auf Williams Bauch und-
„Spinnst du!? Was machst du da?“, presste Jasper so leise wie möglich zwischen seinen Lippen hervor und hielt Leonie in der Luft.
„Lass mich runter, Smoker!“, gab Leonie zurück und streckte ihre Pfoten in Richtung Rodents Gesicht.
„Du hast sie ja wohl nicht mehr alle! Was kommt danach, hm? Willst du ihn noch entmannen?“
Zu zutrauen wäre es ihr ja, dachte er ihm Stillen und seufzte.
„Gute Idee...“ Leonie ließ ihre Pfoten einen Moment lang sinken und versuchte zu Jasper hinauf zu schauen. „Wenn du mich vielleicht wieder los lassen würdest, das wäre ganz und gar überaus zuvorkommend von dir“

SANDFLOH:

William öffnete ein Auge halb und schielte zu Jasper hinüber, der die immernoch ziemlich katzenartige Leonie hochhielt.
"Versichert euch nächstes Mal bitte, dass es auch der echte Will ist!", verkündete er mit Taneeshas Stimme und grinste die beiden an. Dann schlug er die Decke zurück und stand, nur mit einer Boxershorts bekleidet, auf um zur Tür zu gehen.
"Übrigens danke für Wecken!", rief er den beiden mit einer beiläufigen Handbewegung zu, "ich muss da noch etwas Dringendes erledigen!"
Er verließ, mit einer recht weiblichen Hüftbewegung, das Zimmer und verwandelte sich erst ein Stück weiter den Gang hinunter in Taneesha, die schließlich in Adams Zimmer verschwand. Immernoch nur die Boxershorts tragend.

Das erste was Adam wahrnahm, war eine überdimensionale Baustelle die sich auf, in und sowieso um seinem ganzen Kopf befand. Er blinzelte etwas und erschrak sofort furchtbar - er war blind!
Panisch hob er die Hände um sich über die Augen zu fahren und griff zu seinem Glück nach einem Stück Stoff. Es dauerte eine ganze Weile bis er nicht mehr das Gefühl hatte sich übergeben zu müssen, sobald er die Augen öffnete. Was er sah brachte ihn dann allerdings zum stutzen - ein roter BH mit rüschen! Die Verwunderung wurde von diesem ganz besonderen, männlichen Stolz abgelöst, obwohl er sich nach Taneeshas Kuss an rein gar nichts erinnern konnte.
"Guten Morgen, Prinzessin", erklang es plötzlich von der rechten Seite und ein etwas zu behaarter Arm schlang sich um Adams Bauch, begleteitet von kratzigen Beinen, die sich über seine legten und etwas, dass sich in seinen Rücken....
Schreien sprang Adam aus dem Bett und sah William schockiert an.
"OH MEIN GOTT!!!", rief er fassungs los, den BH immer noch auf dem Kopf.
William blinzelte erst etwas verwirrt, setzte sich dann allerdings auch panisch auf.
"OH MEIN GOTT!!", rief auch er und starrte Adam an. Das konnte doch nicht sein!

CHI:

Die Fliesen fühlten sich unter Dales fieberwarmer Stirn immernoch kühl an, und das, obwohl er schon die halbe Nacht neben dem Klo im Bad lag. Die Nacht war die Hölle gewesen, nicht lange nachdem Hannah "eingezogen" war, hatte die ersten Entzugserscheinungen eingesetzt und hatte alle Fluchtpläne schon im Keim erstickt, für mehr als bloßes feststellen, was ihm als nächstes weh tat war er nicht mehr in der Lage gewesen. Zusätzlich war ihm übel geworden, kurz nach Mitternacht hatte er es nicht mehr ausgehalten, schwankend war er aus dem Bett gekrochen, halb über Hannah gefallen, und im Bad verschwunden. Da er nichts gegessen hatte, hatte er aber nichts im Magen, das heraus konnte und so erbrach er bittere Galle. Danach hatte er sich nicht zugetraut wieder das Bett zu erreichen und hatte den Rest der Nacht neben dem Klo verbracht, wobei er jede Minute gehofft hatte zu sterben. Vielleicht war er ja auch schon gestorben und hatte es nur nicht bemerkt, dann war der Tot aber furchtbar unangenehm. Leise stöhnend wollte er sich umdrehen, hielt aber mitten in der Bewegung inne, als ihn schon wieder Übelkeit überfiel.

Hazel grinste Paul noch einmal zu, winkte und drehte sich erleichtert um, als er endlich um die Kurve verschwand.
"Phu, war ja besser als Laufen, aber angenehm war die Tour nun wirklich nicht", meinte sie zu Morpheus und pustet sich eine Strähne aus den Augen.

Irgendwas weckte Alexei aus seinem Halbschlaf und missgelaunt stellte er fest, dass er eine Erkältung ausbrütete. Eine Weile war er mehr damit beschäftigt sich über den Druck in seinen Nebenhöhlen aufzuregen, bevor ihm auffiel, dass sich etwas in sein Gesichtsfeld schob. Das Gör von dem Flitzer grinste ihn über die Matratze hinweg an. Er zog eine Augenbraue hoch, aber das Mädchen machte keine Anstallten zu verschwinden. Also Pustete ihr kurz ins Gesicht und sagte: "Zieh Leine", bevor er sich umdrehte und nochmal ne halbe Stunde dösen wollte.

SANDFLOH:

"Uh, den hab ich schon gesucht!", erklang eine Stimme hinter Adam, "danke fürs Finden!"
Mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen pflückte Taneesha ihren BH von Adams Kopf, der andere Arm verdeckte dezent die Oberweite. "Das ist mein Lieblingsteil!" Rasch zog sie ihn an.
"Schön, dass ihr wieder wach seid", wandte sie sich nun wieder an die immernoch ziemlich verwirrt aussehenden Jungs, "habt ihr auch so Muskelkater wie ich?"
Sie rieb sich mit einem gespielten Stöhnen den Nacken. "Gute Güte. Mir wird noch morgen alles wehtun! Aber es hat sich gelohnt..."
Sie zwinkerte Will und Adam keck zu. "Wobei ihr mehr miteinander als mit mir beschäftigt wart..."

"Och, ich find Oldtimer eigentlich ganz spannend!", erwiderte Morpheus, der erstmal die verspannten Beine streckte. Er war auf der Rückbank doch ziemlich eingequetscht worden. "Tut mir fast leid, dass die Ausstellung nicht echt ist..."
Er ließ den Blick schweifen. Dieser Ort sah komplett durchschnittlich aus, so einen wie diesen fand man überall in den USA: Eine Hauptstraße mit den wichtigsten Geschäften und rechts und links davon die Wohnviertel. "Wo müssen wir jetzt hin?"

Gentle lag in leichtem Dämmerschlaf auf seinem Bett. Er hatte versucht, so lange wie möglich wach zu bleiben und ein wachsames Auge auf Dale zu haben, für den Fall, dass er anfing zu krampfen. Doch zuletzt hatte trotzdem die Müdigkeit gesiegt.

Caleb wachte auf, und die Stimmung war sofort im Keller. Er hatte Halsschmerzen. Und zwar ziemliche. "For fanden...", murmelte er mit krächziger Stimme, schlug frustriert die Decke zur Seite und verschwand im Bad. Das kam davon, wenn man draußen auf einer dämlichen Parkbank saß...

"OH MEIN GOTT!!!", wiederholten Adam und William gleichzeitig, wobei sie erst Taneesha, dann sich und dann wieder Taneesha fassungslos anstarrten und versuchten sich krampfhaft an die vergangene Nacht zu erinnern, was jedoch nur bedingt ging, durch Übelkeit und dröhnenden Kater-Kopfschmerzen.
Während Adam einen kontrollierenden Blick an sich herab warf und erleichtert feststellte, dass er wenigstens eine Boxershorts trug, kroch William stöhnend aus dem Bett.
Adam wagte einen kurzen Blick auf ihn, schrie erneut auf und verdeckte sofort seine Augen.
"MACH DAS WEG, MANN!", stöhnte er fassungslos. William runzelte die Stirn, sah an sich herunter und hob überrascht die Augenbrauen. Anscheinend trug Taneesha nicht nur seine Boxershorts, sondern er auch ihre roten Rüschen-Panties.
"Scheiße...", stöhnte er und wagte es kaum Taneesha anzusehen. Plötzlich war er sich gar nicht mehr so sicher, ob er sich noch an etwas erinnern wollte...

Hannah blinzelte müde, den Kopf von außen gegen die geschlossene Badezimmertür gelehnt und auf den kühlen Holzboden liegend. Hier hatte sie verharrt, seid Dale dort hinein verschwunden war. Zwar war sie zwischendurch eingenickt, hatte aber nicht richtig schlafen können vor Sorge. Und jedes Mal wenn Dale sich auch nur leicht gerührt hatte, war sie aus dem Halbschlaf gezuckt, um zu hören, ob er Hilfe brauchte.

Merrick stöhnte leise als der Wecker klingelte. Ryan hatte ihn mit dem unruhigen Schlaf angesteckt und so hatte er selbst kaum ein Auge zugemacht. Hätte er gewusst, dass das passieren würde, hätte er die Nachricht nicht vernichtet. Seufzend zog er sich die Decke über den Kopf.

Kichernd fuhr sich Emma mit ihren Händen über Gesicht und Haar, dort wo Alexeis Puste aufgekommen war und lachte dann. „Alisai“, sagte sie und schaute nun seinen Rücken mit funkelnden blauen Augen an.
„Schlaf gud!“, sagte sie dann, kicherte erneut und ging zurück zu Jareds Bett.
„Gud, gud, gud“, wiederholte sie leise und zog die Decke über sich.

Munter vor sich her pfeifend kam Jade aus dem Bad, pingelig mit sämtlichen Handtüchern umschlungen. Was dies anging, war sie sehr kleinlich, weswegen sie sich nur rasch ein paar Sachen nahm und auch gleich wieder im Bad verschwand. Dort zog sie sich dann um und kam schließlich mit einem fröhlichem Lächeln heraus.
„Na? Sollen wir frühstücken gehen?“
„Nein“
„Wieso denn nicht? Vielleicht sind wir ja die ersten?“
„Wäre vermutlich möglich“, gab Raven zurück und schaute auf die Uhr.
„Geh meinetwegen schon mal vor... ich komm nach... in einer Stunde“

„Ou,was!?“ Leonie fauchte so sehr, dass Jasper ihre schwarzen Katzenzähne auf blitzen sah. Sobald Taneesha aus dem Zimmer verschwunden war, warf er sie auf Williams Bett. „Das siehst du mal, beinahe hättest du dieses Gestaltenwandler-mädchen angekratzt. Beim nächsten Mal überprüfe besser, ob du auch den Richtigen erwischt hast. Oder dir Richtige“ Gähnend wandte er sich zu seinem Bett um und verschwand wieder unter der Decke. Wenn William nicht hier war, konnte er ihm auch nicht mehr helfen.
„Und wo ist er?“
„Keine Ahnung. Ich dachte du hättest eine feine Nase“
„Ach ja...“ Leonie sprang vom Bett und auf die Türe nach draußen zu. Vor dieser verweilte sie einen Augenblick, während ihr Schwank hin und her zuckte. Andererseits... irgendwann musste William hier her kommen. Früher oder später. Vielleicht schlief Jasper bis dahin tief genug...
Leonie wandte sich um und ging zurück zum Bett. Sie konnte warten. Vorübergehend.

SANDFLOH:

"Hmm, schick!", bemerkte Taneesha mit einem breiten Grinsen und nickte in Wills Richtung, "aber es wäre nett, wenn du den Panty waschen würdest, bevor du ihn mir zurückgibst!"
Sie sah an sich herunter und machte ein gespielt bestürztes Gesicht. "Oh nein, ich hab ja noch deine an, Moment, du kriegst sie sofort wieder!" Sie machte Anstalten, die viel zu weiter Boxershorts abzustreifen.

Gentle schreckte aus dem Schlaf hoch, als Hannah seufzte. Einen Moment lang sah er sich verwirrt im Zimmer um, dann fiel ihm wieder ein, was sich gestern zugetragen hatte, und er hielt sofort nach Dale Ausschau.
Als er Hannh schließlich vor der Badezimmertür entdeckte, stand er auf und ging mit besorgtem Gesichtsausdruck auf sie zu. "Was ist los?", fragte er leise und rieb sich die müden Augen, "ist Dale im Bad?"
Als Hannah stumm nickte, half er ihr behutsam hoch. "Na komm, leg dich ein wenig schlafen, ich werde auf Dale aufpassen", sagte er lächelnd, drehte sich dann zur Tür und klopfte kurz. "Dale?"

Caleb saß mittlerweile in der Mensa, doch an seiner Miene hatte sich nicht das Geringste geändert: Finster starrte er den Becher vor sich an, der frisch aufgebrühten Salbeitee enthielt. Altes Hausmittel gegen kratzige Hälse, aber es schmeckte wie schales Bier!

CHI:

Alexei war erleichtert, als Emma sich von seinem Bett entfernte und wieder bei Jared Unterschlupf suchte. Immerhin hörte sie auf das, was man ihr sagte.

Dale stöhnte gequält auf, als Gentles Klopfen überlaut durch den Raum hallte. Schwerfällig legte er einen Arm über sein Ohr und kniff die Augen zusammen.
"Lass mich in Ruhe sterben", nuschelte er halblaut und rollte sich ein wenig enger zusammen.

Hazel kramte in ihrer Tasche und zog den Zettel mit der Adresse raus um einen Blick drauf zu werfen.
"Bell Street 8", sagte Hazel und sah dann die Straße entlang. "In welche Richtung das auch immer liegen mag. Du darfst dich entscheiden wohin wir als erstes gehen", setzte sie hinzu und grinste Morpheus an.

"NEIN!", brüllte Adam verzweifelt und hielt sich stöhnend den Magen. "Oh Go-" Weiter kam er nicht, bevor er würgend im Badezimmer verschwand. Die Tür knallte laut ins Schloss hinter ihm.
William fuhr sich verwirrt und deutlich überfordert über die Bartstoppeln und beschloss sich für die altbewährte Metode - Unwohlsein mit frechen Sprüchen überspielen. Grinsend sah er Taneesha an und legte eine Hand auf die viel zu engen Panties.
"Ich zeig dir meins, wenn du mir deins zeigs."
Und als wäre die romantische Stimmung nicht genug, drangen Adams geräuschvolle Würgegeräusche aus dem Bad.

Hannah schüttelte erst unwillig den Kopf, gähnte dann allerdings ausgiebig und nickte ergeben.
"Okay...", nuschelte sie mit halb geschlossenen Augen und hatte sich kurz darauf schon auf ihrer Matratze unter der warmen Decke zusammen gerollt.

SANDFLOH:

Taneesha nickte in Richtung der Badezimmertür, hinter der Adam noch immer seine geräuschvolles Rückwärtsessen präsentierte. "Ich hoffe bloss, er ist nicht schwanger!", sagte sie lachend und zwinkerte Will dann zu.
"Wie wärs? Auf drei?" Sie legte die Hände wieder an den Gummibund der Boxershorts. Dass sie bereits einen Panty daruntertrug, konnte Will ja nicht ahnen...

Gentle öffnete unterdessen vorsichtig die Badezimmertür und verzog den Mund, als er Dale wie ein Häufchen Elend neben der Toilette hocken sah. Er näherte sich langsam und legte dann eine Hand auf die Schulter seines Freundes. "Na komm, ich helf dir auf. Dann kannst du dein Gesicht kurz waschen."

"Hmm, und dabei tu ich mich so schwer, Entscheidungen zu treffen..." Morpheus runzelte nachdenklich die Stirn, begutachtete die verschiedenen Seitenstraßen lange und deutete schließlich auf eine von ihnen. "Meine unendliche Weisheit sagt mir, dass wir DA langmüssen!", sagte er und grinste Hazel zu.