Mutant High-Das RPG XXIII

Soraya wartete, bis sie beide es aus der Mensa geschafft hatte, ehe sie auf Alexeis Kommentar antwortete. "Na, ich bezweifele ja ernsthaft, dass du schon als Badboy auf die Welt gekommen bist", lachte sie und zwinkerte ihm zu, während sie den Weg zum Aufenthaltsraum einschlug, "ich glaube, ich werde deine Mutter irgendwann einmal bitten, mir ein Babyfoto von dir zu schicken. Oder eine Kinderfoto, mit Zahnlückengrinsen!" Sie kicherte leise während einige Leute sich verwundert umdrehten, als sie mit den Tabletts in den Händen an ihnen vorbei gingen.

"Ich weiß, dass wir uns schon kennen gelernt haben, aber ich erinnere mich noch, dass ich damals die ganzen Namen meiner Mitschüler auf Anhieb wieder vergessen habe", erklärte Nereus lächelnd und ließ sich sogar dazu hinreißen, Rebecca kurz zuzuzwinkern, "daher dachte ich, dass es sicher nicht schadet, nochmal meinen Namen einzubringen." Er pustete auf seinen Tee und nahm dann einen kleinen Schluck. "Hmm, ich muss sagen, für einen Beuteltee ist er wirklich gut!", versuchte er sich an etwas Smalltalk und schob die Tasse dann ein Stück zu Rebecca hinüber, "wenn du möchtest, kannst du gerne kosten!"

Alexei schnaubte und warf seiner Freundin einen fast vorwurfsvollen Blick zu. Alleine das Tablett in seinen Händen hinderte ihn daran ihr sacht gegen den Hinterkopf zu klopfen. "Langsam krieg ich das Gefühl, dass ich dich voreilig eingeladen habe. Weihnachten kann ja lustig werden, wenn du mit meiner Mutter alte Photoalben durchstöberst", sagte er. Zwar war er sich ziemlich sicher, dass es keine Photos mit Zahnlücke von ihm gab, aber seine Faust wollte er dafür nicht ins Feuer legen.

Becca wusste gar nicht wie sie Nereus Zwinkern einordnen sollte, weswegen sie verschreckt auf den Tisch sah und erst wieder auf, als er ihr die Tasse anbot. "Danke, nein. Ich würde wohl keinen Unterschied schmecken", lehnte sie freundlich ab. "Ich trink normal kein Tee. Und wenn denn haben wir immer nur Beuteltee." Leise murmelte sie das Ende des Satzes. Halt den Mund, wenn du nichts inteligentes zu sagen hast, klang ihr die Stimme ihrer Mutter in den Ohren. Gut, so direkt hatte sie es nie gesagt, aber gemeint hatte sie es doch.

"Da sprichst du eine interessante Idee an, das merk ich mir!", neckte Soraya und zwinkerte Alexei zu. Inzwischen hatten sie den Aufenthaltsraum erreicht und Soraya stellte erleichtert fest, dass noch niemand vor ihnen auf die Idee gekommen war, hier zu essen. Zuerst hatte sie die Couch ansteuern wollen, ging dann aber zu einem der Arbeitstische hinüber. Sie hatte zuhause auch niemals im Wohnzimmer essen dürfen und das hatte sich so eingeprägt dass sie es mittlerweile unbequem fand, auf einem Sofa zu sitzen und zu essen.
"Ich hoffe nur, dass wir jetzt nicht immer hier essen müssen", seufzte sie leise und nahm an einem der Tische Platz, "okay, es ist ruhig, aber ich wette, wenn wir Soßenflecken auf den Teppich machen, ist der Hausmeister sauer auf uns!"

Nereus spürte augenblicklich den Stich des schlechten Gewissens als er Rebeccas Reaktion auf sein Zwinkern sah. Er hatte übertrieben, ganz klar. "Nun ja, nicht jeder Mensch muss Tee mögen", griff er das Thema mit einem entschuldigenden Lächeln auf und zuckte mit den Schultern, "dafür bin ich beispielsweise nie ganz mit Kaffee warm geworden. Obwohl ich witziger weise den Geruch wirklich gerne mag." Um nicht zu sehr wie ein Plappermaul zu wirken, griff Nereus nun nach seinem Brot um einen Bissen davon zu nehmen. Rebecca konnte dann entscheiden, ob sie mit ihm sprechen oder lieber ihre Ruhe haben wollte.

"Nun gut, wir würden den Welpen dann erst einmal für sie "reservieren". Ich persönlich mag das Wort nicht, weil es so klingt, als würde man sich einen Pulli kaufen, aber leider kenne ich kein besseres, deswegen bleiben wir erst einmal dabei." Die Tierheimmitarbeiterin schenkte der kleinen Gruppe ein freundliches Lächeln, ehe ihr Blick sich auf Gabriel richtete. "Welcher der Frechdachse darfs denn sein?"
"Der Kleine mit dem braunen Gesicht", antwortete Gabriel und deutete auf einen Welpen, der gerade mit zwei seiner Geschwister herumtollte.
"Habt Sie einen Namen, den ich eintragen kann?", fragte die Mitarbeiterin und wandte sich nun wieder an alle vier, doch keiner antwortete. Stattdessen sahen sie sich gegenseitig fragend an, bis sich schließlich Lil räusperte. "Was haltet ihr von Goliath?", schlug sie mit einem schiefen Lächeln vor, "irgendwie...sieht er wie ein Goliath aus."
Gabriel runzelte kurz die Stirn, nickte dann aber. "Goliath ist perfekt!", verkündete er lächelnd, "ja, der perfekte Namen für den Kleinen!"

„Du bist ein Mutant, oder?“, fragte das Mädchen dann vorsichtig, nahm die Tasche herunter, die neben ihrem Bruder auf dem Platz gelegen hatte und setzte sich dort hin, um nicht über die Sitzreihe hinweg zu brüllen. Mia fragte sich einen Moment lang, was Javier sonst sein sollte. Ein Außerirdischer? In dem Fall, war sie froh, dass er nicht wie E.T. aussah.

„Könnte eng werden. Aber vielleicht stehen wir auch noch so lange hier in der Schlange, dass die ersten bereits wieder aufstehen. Notfalls... könnten wir uns aber sicher noch an einen der Tische quetschen. Oder wir essen auf meinem Zimmer“, schlug Nate vor, der sich mit dem Gedanken auch anfreunden konnte – es wäre zumindest nicht das erste Mal, dass er das machen würde. Früher hatte er auch mal mit Jared und Val in seinem Zimmer gegessen...

Leonie atmete tief ein und wechselte mit Eileen einen kurzen Blick, ehe sie mit ihren Schultern zuckte. „Ich weiß es nicht... Nur weil meine Mutter gegen Ende so ruhig war, heißt es nicht, dass sie in Gedanken scharf geschossen hat. Sie... sie wird wirklich hart zu knacken sein. Aber ich hoffe, dass Oma unseren Vater überzeugen kann“, sagte sie und sah von ihrer Schwester, wieder zu ihm auf.
„Er scheint zumindest nicht ganz so... verbissen zu sein... Er bringt dich dann erst um, wenn das Kind auf der Welt ist“, sagte sie, lehnte sich zu ihm vor und gab Kit einen Kuss.
„Wie siehst aus, habt ihr Hunger?“, fragte Eileen und verschränkte ihre Arme hinter ihrem Kopf.
„Hm. Ehrlich gesagt, ist mir ziemlich schlecht“, gestand Leonie seufzend und verzog das Gesicht.

Bedeutungsschwanger sah Alexei besagten Teppich an und grinste dann fröhlich. "Ach, bei der Sauce fällt ein Fleck nicht auf. Der passt doch farblich perfekt dazu", sagte er leichthin und stellte das Tablett auf dem Tisch ab, um sich dann neben Soraya zu setzen. "Ich finds eigentlich gar nicht schlecht, hier sind wir wenigstens ungestört." Und wesentlich leiser als in der Mensa war es auch noch.

Langsam nickte Becca und warf Nereus einen prüfenden Blick zu, als würde sie einschätzen wollen, was er vorhatte. Dabei fragte sie sich eigentlich nur, was für ein Mensch er wohl war. Leider konnte sie ihm nicht in die Augen sehen, weil er gerade in eine andere Richtung sah. Was wohl auch gut so war, dachte sie und sah wieder ihr Tablett an, sie hätte sich wahrscheinlich sowieso nicht getraut lange hinzusehen. "Ich mag Kaffe auch gerne riechen. Aber trinken.. Ist auch nicht so meins. Ich halte mich an Wasser oder Saft", führte sie leise das Gespräch fort.

Beruhigend legte Kit seinen Arm um Leo und drückte ihren Kopf dann an seine Schulter, wobei er ihr einen Kuss auf den Scheitel gab. "Ich hab auch nicht wirklich hunger", gestand er mit einem etwas zitterndem Lächeln. Dass Matthias ihn erst umbringen würde, wenn das Kind da war, das fand er jetzt auch nicht so beruhigend. Da konnte er nicht mal froh sein, dass er sein Kind überhaupt zu Gesicht bekommen würde auf diese Art.

"Ja, richtig", bestätigte Javier lächelnd und nickte, "ich bin ein Mutant." Er räusperte sich kurz weil er plötzlich das Gefühl hatte, dass sein Hals doch ziemlich trocken war. Obwohl es natürlich ersichtlich war, dass er ein Mutant war, sprach Javier das Wort erstaunlich selten aus. Es hinterließ immer so einen schalen Geschmack im Mund...
Als das Mädchen nichts erwiderte, lehnte er sich leicht zurück und tarnte es als Wechseln der Sitzposition. Er wusste nicht, wie sie jetzt reagieren würde, machte sich aber auf das Schlimmste gefasst: Die übliche Hasstirade.

"Kriegen wir keinen Ärger, wenn wir auf dem Zimmer essen?", Dahlia sah Nate fragend an, wirkte aber eher neugierig als kritisch. Tatsächlich fand sie die Idee ziemlich gut, doch in ihrer alten Schule hatte es meistens schon Gemotze gegeben, wenn man mit dem Tablett in der Hand nur die Türschwelle der Mensa überschritten hatte. "Also, wenn es keinen Ärger gibt, ich wäre dabei", fügte sie also mit einem Lächeln hinzu und nickte in Richtung der Tür, die jenseits einer großen Menge von Schülern versteckt lag.

"Hmm, ruhig ist es auf jeden Fall", stimmte Soraya zu und sah sich in dem leeren Aufenthaltsraum um. Nachdem sie sich so an den Hintergrundlärm beim essen gewöhnt hatte, war es ihr jetzt fast zu leise.
"Ich frage mich erst wie es werden soll, wenn unsere Mitschüler zurück kommen", seufzte sie und nippte dann an ihrem Tee, "naja, wenn sie denn zurück kommen. Ich habe Natalie neulich eine Mail geschrieben, aber noch hat sie nicht geantwortet. Wer weiß, vielleicht beschließt sie ja, dass sie doch lieber in Kanada bei ihrer Familie bleiben will." Auch wenn sie und Natalie die letzte Zeit nicht mehr viel miteinander zu tun hatten, fand Soraya es doch schade, sie mochte das Mädchen wirklich.

"Oh, dann solltest du die nächsten Tage die Augen offen halten!" Nereus hatte sein Brot zurück auf den Teller gelegt und spülte erst mit dem Tee die Krümel aus seinem Mund, ehe er fortfuhr. "Manchmal macht sich Harold die Mühe, aus dem Obst das auf den Bäumen hier an der Schule wächst, Säfte zu machen. Vor einiger Zeit hatte er frischen Apfelsaft gemacht, der war köstlich." Er sah über die Schülerschar hinweg zur Essensausgabe. "Wenn du möchtest, frage ich nachher, ob er eventuell noch eine Falsche übrig hat?", bot er Rebecca freundlich an.

"Naja, so viele sind ja nicht weg, das wird sich wohl kaum großartig auf die Platzverhältnisse hier auswirken", antwortete Alexei, weil er sonst nichts zu sagen wusste. Er kannte Natalie nicht wirklich und konnte nicht behaupten sie großartig zu vermissen. Wenn sie wegbleiben wollte, so war ihm das recht egal, bis auf, dass Soraya sich darüber wohl mehr Gedanken machen würde. "Allerdings sollte der Professor sich mal über Anbauten Gedanken machen, wenn tatsächlich die Leute weiter so hierher strömen."

"Nein, nein, schon gut", wehrte Becca hastig ab. "Mach dir keine Umstände. Ich kann ihn auch selber fragen." Dass sie etwas sehr schnell und vielleicht auch unhöflich geantwortet hatte, war ihr zwar klar, aber sie wollte trotzdem nicht, dass er, einfach nur weil sie gerne mal Saft trank, gleich loslief um ihr welchen zu holen. "Ich hab ja auch noch was", fügte sie etwas leise hinzu und wieß auf ihr Wasserglas, woraufhin die Hände gleich wieder unter der Tischplatte verschwanden.

"Ja, vielleicht sollten wir es ihm vorschlagen", grübelte Soraya laut und setzte ihre Teetasse ab. Sie hatte erst jetzt bemerkt, dass sie noch immer ihre Mütze trug und zog sich diese nun vom Kopf, um sie über die Heizung zu hängen, die nur wenige Meter von ihr entfernt war. "Ich wundere mich sowieso darüber, dass in den letzten Monaten so viele Schüler dazu geströmt sind", fuhr sie mit nachdenklicher Miene fort und zupfte kurz ihre handtuchtrockenen Locken zurecht, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Essen vor sich widmete, "ehrlich gesagt, ich hätte gedacht, dass nach der ganzen Sache mit dem UN-Gebäude eher das Gegenteil der Fall wäre. Die Eltern ihre Kinder von der Schule nehmen, etc." Sie stocherte kurz in ihrem Risotto herum, ehe sie ein Stück Karotte aufspießte und zum Mund führte.

"Du kannst gerne in meiner Gegenwart essen, das stört mich nicht", brachte Nereus lächelnd ein, nachdem er bemerkt hatte, dass Rebecca ihre Hände erneut unter der Tischplatte versteckte. "Und sollte es dir schwer fallen, in Gegenwart anderer zu essen, zöger nicht, es mir zu sagen. Ich kann mich sicherlich auch woanders hinsetzen, schließlich will ich nicht, dass du wegen mir hungerst." Er lächelte das schüchterne Mädchen schief an, während einige Luftblasen durch sein Atemgerät wanderten.

„Und... du?“, fragte das Mädchen nach einer Weile vorsichtig und sah Mia neugierig an. Diese lächelte freundlich und nickte, während sie kurz zu Javier sah und seine Hand drückte.
„Ja, ich bin auch ein Mutant“, bekräftigte sie zusätzlich und schaute wieder zu dem Mädchen hinüber. „Ihr... ihr seht süß. Zusammen“, nuschelte das Mädchen und lächelte etwas scheu, was Mia unheimlich süß fand. „Danke“, antwortete sie, wobei die nächste Haltestelle ausgerufen wurde. Die, an der sie raus mussten. Automatisch streckte Mia ihre freie Hand aus und betätigte den Knopf, dass sie aussteigen wollten.

„Naja, wieso sollten wir Ärger dafür bekommen? Wenn es hier so voll ist, wird uns bestimmt keiner zwingen, auf dem Boden zu essen“, antwortete Nate mit einem warmen Lachen. Nein, das hatte wirklich noch kein Lehrer von ihnen verlangt, nicht einmal Wolverine, dem das wohl noch am ehesten zu zutrauen war. „Also Zimmer“, raunte er und zwinkerte Dahlia von de Seite zu, während er sich sein Tablett auflud mit Trinken und Essen.
„Wir müssen nur später das Geschirr wieder hinunter bringen, mehr ist da wirklich nicht zu beachten“

Eileen nickte langsam, sie konnte die beiden ja durchaus verstehen. An ihrer Stelle wäre ihr bestimmt auch nicht so nach essen. Besonders nicht, wenn sie wie die zweien Opfer der Launen ihrer Mutter geworden wäre. „Okay... was haltet ihr davon, wenn wir uns wenigstens einen etwas gemütlicheren Platz suchen? Oder wollt ihr hier vor der Tür warten?“
Leonie sah sich kurz um und überlegte. „Ich habe leider nur den Schlüssel zu dem Zimmer... Du hast nicht zufällig welche bei dir, damit wir in ein Nebenzimmer gehen können, oder so?“, wandte sie sich fragend an Kit.

Darüber hatte Alexei so noch nicht nachgedacht. Klar, wenn man es logisch betrachtete müssten eigentlich viele Eltern besorgt ihre Kinder abholen und weit wegbringen. Allerdings gab es hier wohl wenig Schüler, die wirklich noch engen Kontack zu ihren Eltern hatten. "Wahrscheinlich haben die die tollen Uniformen gesehen und wollten auch mal so tun als wären sie Superhelden", schlug er als Erklärung ein wenig sarkastisch vor. Das war ja scheinbar der Grund, weshalb so viele Schüler hier so gerne waren. Egal wie unbequem das Outfit war.

Der Mund war schon zur Antwort geöffnet, als Rebeccas Gedanken unterbrochen worden. Das Gerät, das Nereus trug war ansich schon merkwürdig, aber die Luftblasen lenkten sie dann doch wirklich ab. Einen Moment starrte sie den tanzenden Blasen hinterher, bevor sie sich wieder auf ihre Erziehung besann und die Tischplatte fixierte. "Nein, kein Problem. Ich hab einfach nur keinen Hunger", seufzte sie leise mit einem fast angeekeltem Blick auf ihren Teller. Nicht, weil das Essen so eklig war, sondern weil ihr einfach schlecht wurde, egal an was zu Essen sie dachte.

Sarkastisch zog Kit eine Augenbraue in die Höhe und sah seine Frau an. "Du fragst nicht wirklich gerade einen Lehrer der Schule, ob er den Schlüssel zu einem Klassenzimmer hat, oder?", fragte er tadelnd und zog mit einem schiefen Grinsen sein Schlüsselbund aus der Tasche. Da es nicht so aussah, als würden Leos Eltern ihn gleich der Polizei übergeben, war es wohl keine schlechte Idee vom Flur runter zu kommen. Wobei es eigentlich egal war, wie ihre Eltern sich entschieden, er konnte wenigstens versuchen Leo vor eventuellem Gerede zu schützen. "Hinein mit euch", sagte er, nachdem er die Tür aufgeschlossen hatte und winkte die beiden hinein, wobei er kurz stockte und Eileen ansah. "Es sei denn, du willst lieber etwas Essen gehen."

"Und auch danke für das nette Gespräch!", fügte Javier hinzu und konnte nicht anders, als dem Mädchen schelmisch zuzuzwinkern, woraufhin diese erneut leise kicherte. "Bitte schön!", erwiderte sie strahlend und sowohl sie als auch ihr Bruder folgten mit dem Blick Javier und Mia als diese aufstanden, sich durch den etwas engen Mittelgang schoben und schließlich ausstiegen.
Es regnete noch immer leicht, jedoch bei weitem nicht mehr so schlimm wie vorhin noch, weswegen Javier darauf verzichtete, sich die Kapuze seiner Jacke über den Kopf zu ziehen.
"Ich glaube, mir müssen noch etwa 200 Meter in die Richtung!", verkündete er nach kurzem Grübeln und deutete eine Straße hinunter, "der Typ von der Koordinationsstelle meinte, es gäbe einen Art Container, dort sollen wir uns anmelden." Lächelnd legte er den Arm um Mia und drückte einen Kuss auf ihr Haar. "Danke nochmal, dass du mitgekommen bist", flüsterte er ihr zu, "das bedeutet mir sehr viel."

"Wenn das so ist...", nickte Dahlia und schenkte Nate dann ein Lächeln, "dann gern, lass uns auf deinem Zimmer essen!" Nach kurzem Zögern hatte sie sich gegen das vegetarische Gericht entschieden und für den Feuertopf mit Lammfleisch. Rasch fischte sie sich noch zwei Stücke Baguette aus dem Brotkorb und steuerte dann schon einmal samt Tablett die Tür an. Sie wollte lieber draußen auf Nate warten, da dort die Gefahr, dass jemand gegen sie stieß und sie ihr Essen verschüttete, nicht so groß war.
Sie hatte das Gefühl, dass die Schule seit der ganzen UN-Sachen regelrecht aus allen Nähten platzte. Möglicherweise hatten Eltern, die früher gegen die Ausbildung ihrer Kinder an dieser Schule gewesen waren, es sich plötzlich anders überlegt?

Soraya warf Alexei über den Rand ihrer Tasse hinweg einen tadelnden Blick zu. "Du kannst ganz schön fies sein", bemerkte sie, doch ihre Mundwinkel zuckten schon wieder nach oben, "ich glaube eher dass die Leute Angst haben, dass so etwas wieder passieren könnte. Und nun wollen sie wahrscheinlich lieber ihre Mutation kontrollieren lernen anstatt völlig Amok zu laufen?" Sie setzte die Tasse ab, zuckte kurz mit den Schultern und widmete sich dann wieder ihrem Risotto.

"Ouh, das ist aber wirklich schade", bemerkte Nereus und deutete kurz auf Rebeccas Teller, "lass mich dir sagen, dass Harold wirklich ein bemerkenswerter Koch ist! Manchmal frage ich mich wirklich, warum er hier arbeitet, denn mit seinem Talent könnte er sicherlich auch Sternekoch werden." Erneut führte er das Brot zum Mund und nahm einen kleinen Happen.

„Nein, vorerst nicht“ Eileen lächelte, klopfte sich auf ihren Bauch und folgte dann ihrer Schwester in den Raum hinein. „Aber du kannst mir nicht weiß machen, dass dir die paar Kekse von eben gereicht haben“, raunte Leonie mit einem skeptischen Blick und ließ sich auf einen der Stühle sinken. „Es geht. Ich geh dann einfach nachher essen... mit unseren Eltern. Wer weiß, vielleicht kann ich sie ja von euch überzeugen, sollte es Oma nicht mit Gewalt gelingen“, raunte sie, wobei sie gegen Ende hin grinsen musste. Sie konnte sich gut vorstellen, dass Oma gerade bestimmt Klartext sprach – und zwar laut und deutlich. Manchmal die einzige Sprache, die ihre Mutter verstand. Ob sie wohl insgeheim ein Hörgerät braucht?

„Und mir erst. Ich bin froh, dass wir da beide zusammen hingehen“, gab Mia zurück, legte ihre Hand auf Javiers Arm und sah lächelnd zu ihm auf. Nicht auszudenken, was wäre, wäre sie nie im Labor gelandet. So schlimm es auch gewesen war, sie wäre sonst vermutlich nie auf die Mutant High gekommen und hätte Javier nie kennen gelernt.
„Nicht mal mehr zwei Monate... dann haben wir Weihnachten“, sagte sie, nachdem sie ein paar zügige Schritte gemacht hatten. „Ich freue mich so auf die Feiertage... ein bisschen Entspannung... und ein neues Jahr, das hoffentlich nur besser werden kann“

Mit einem Teller voll mit Kartoffelgratin und Gemüse, Besteck, einer Flasche Wasser und einem Apfel auf dem Tablett bahnte sich Nate seinen Weg zur Tür, wich dabei drei Knirpsen aus, die scheinbar der Betreuerin entflohen sind, was ihn daran erinnerte, dass er die nächsten Tage auch mal nach Emma wieder schauen sollte. Und heute noch zu Notion zu gehen.
Als er bei der Tür ankam, schob er diese auf und lächelte Dahlia an, die auf ihn gewartet hatte.
„Dann beeilen wir uns mal. Nicht, dass unser Essen noch kalt wird“, raunte er ihr munter zu, die Gedanken hatte er fürs erste wieder beiseite geschoben.

Den Tadel ließ Alexei mit einem Grinsen an sich abperlen. Das er fies war, dass wusste er schon, deswegen hatte er das ja auch so gesagt. Die Antwort auf ihre andere Frage war da schon bedeuten schwerer, weshalb er ihr auch erst einmal eine Weile schweigend beim Essen zusah. Die Tasse Kaffe nur zwischen den Händen haltend. "Mehr Kontrolle hätte das wohl auch nicht verhindert. Es sei denn wir finden eine Möglichkeit mehr Kontrolle über die ganzen Geisteskranken da draußen zu bekommen", sagte er schließlich leise und stellte die Tasse auf den Tisch zurück.

"In Sterneküchen soll das Klima zwischen den Leuten sehr unangenehm sein", antwortete Becca erklärend, die nicht wirklich mitbekommen hatte, dass Nereus sie nur aufziehen wollte. "Das hab ich jedenfalls gehört. Ich würde da wohl auch nicht arbeiten wollen." Entschuldigend zuckte sie mit den Schultern und warf noch einen Blick auf ihr Tablet, bevor sie es endgültig einige Zentimeter von sich weg schob. Bestimmt war das Essen sehr lecker, aber hunger hatte sie trotzdem nicht.

Kit musste ein bisschen über Eileens enthusiasmus Lächlen. Er wünschte sich, dass er auch nur halb so sicher wie sie sein konnte, was das Resultat des ganzen Anging, wie sie. Nur war er das ganz und gar nicht. Als Leo an ihm vorbei ging, griff er sie sich und zog sie an sich, um sich dann mit ihr auf dem Schoß auf einem der Stühle niederzulassen.

"Wir haben uns, was kann da noch schief gehen?", raunte Javier Mia lächelnd zu und gab ihr einen zärtlichen Kuss, ehe das hohe Piepen der Ampelanlage ihm verriet, dass sie jetzt weiter laufen mussten.
Es dauerte knapp 5 Minuten, ehe Javier die aufragenden Trümmer des UN-Gebäudes erkannte. Fast augenblicklich breitete sich ein flaues Gefühl in seiner Magengegend aus, während sie immer näher kamen. Blasse Erinnerungen als den Lärm, die Gerüche, die Bilder... Javier schluckte als sie an einem Gebäude vorbeikamen, das er als das Café erkannte, in das er die ohnmächtige Isalie gebracht hatte. Nur noch die Schrift über dem Eingang verriet, dass es einmal ein Café gewesen war, ansonsten war davon nichts mehr zu sehen: Die Markise war entfernt worden, und dort, wo die großen Frontfenster gewesen war, bewegte sich nun eine dünne Plastikplane träge im Wind. "Irgendwie...ist es komisch, wieder hier zu sein", murmelte er leise und zog Mia unbewusst dichter an sich, als hätte er Angst, sie könne einfach davon fliegen.

Dahlia nickte lächelnd und folgte Nate dann. Mittlerweile schienen auch andere Schüler auf die Idee gekommen zu sein, ausserhalb der Mensa zu essen, jedenfalls kamen einige Leute an ihnen vorbei, die mit vollbeladenen Tabletts auf dem Weg zu den Klassenzimmern oder anderen freien Räumen war. "Das klingt jetzt vielleicht böse, aber ich hoffe, dass die Schule bald wieder leerer ist", seufzte Dahlia leise, während sie Nate die Treppe hinauf folgte, "wenn man nicht einmal mehr einen Platz in der Mensa bekommt, ist wirklich irgendwas komisch..."

"Ich wünschte wirklich, das würde gehen...", seufzte Soraya leise und stocherte mit nachdenklicher Miene in ihrem Risotto herum, "ich meine, stell dir vor, der Professor würde all diesen Menschen von ihrer wirren Ideologie abbringen. Die Macht dazu hätte er wahrscheinlich." Sie runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. "Nein, es ist nie ein Weg, den Leuten eine Meinung aufzuzwingen...aber manchmal wünschte ich, es wäre ein Weg." Sie spießte mit der Gabel eine Cherrytomate auf, sah diese lustlos an und ließ sie dann in ihrem Mund verschwinden.

"Hmm, da magst du auch recht haben. Harold ist wahrscheinlich viel zu nett, um in einer Sterneküche zu arbeiten." Nereus musste schmunzeln als er sich vorstellte, wie ein Dutzend Harolds Chaos in eine Großküche brachten.

Nachdenklich hatte Alexei einen Moment die Wand angesehen, deswegen sah er nicht wie sie ihre Tomate ansah, aber er sah ganz genau wie niedergeschlagen sie vor sich hinkaute. "Ich hab mal wieder deine Stimmung versaut", sagte er leise. Er nahm eine Hand von der Tasse und strich ihr vorsichtig über die Wange. Wie schaffte er das nur immer wieder?

Becca nickte, den Blick kurz zur Essensausgabe gerichtet. Als sie den Blick wieder auf Nereus richtete legte sie den Kopf verwundert zur Seite. Ihr Haar fielen dabei zur Seite und hingen ihr Ausnahmsweise mal nicht über das Gesicht. Obwohl schließlich Nereus das Gespräch angefangen hatte, zögerte sie noch einen Moment, bevor sie sich traute zur fragen: "Was ist denn so lustig?"

„Hmh“, machte Mia zustimmend, die sich ähnlich wie Javier umgesehen hatte. An jedem Bordstein, jedem Zigelstein und zu Bruch gegangenen Fenster klebten Erinnerungen an den einen Tag. Und mit diesen Erinnerungen kamen die Bilder, der Geruch, der Geschmack und die Geräusche. Ein Kloß bildete sich in ihrem Hals und sie blinzelte ein paar Mal, um den Kopf einigermaßen wieder frei zu bekommen. „Es wird bestimmt helfen, wenn wir hier helfen, den Schutt wegzubringen...“, sagte sie leise und fuhr sich mit einer Hand über das dunkle Haar, dass sie sich zurück gebunden hatte.
„Also... wo genau ist dieser Treffpunkt für die Freiwilligen?“, fragte sie nach einer Weile und sah zu Javier auf.

„Schon... aber wohin mit ihnen? Die Mutant High ist ein einzigartiger Ort hier in den Staaten. Ich kann verstehen, wenn... so viele hierher kommen, nach allem, was passiert ist“, gab Nate ernst zurück und verzog dementsprechend das Gesicht. Er fand es auch nicht so angenehm, dass die Schule aus allen Nähten platzte, aber deswegen würde er die Leute nicht wegschicken. Warum sollten sie gehen und er bleiben? Es hatte schließlich jeder das Recht, hier zu bleiben.
„Vielleicht wäre es nicht schlecht, wenn es mehr Schulen wie diese hier gibt...“, murmelte er in Gedanken, balancierte das Tablett auf einer Hand und zog mit der anderen seinen Schlüssel heraus.
Als sie bei seinem Zimmer ankamen, schloss er auf und hielt Dahlia die Tür auf.

„Ich hoffe, Oma kann sie überzeugen“ Leonie lehnte sich nach hinten, legte ihren Kopf in den Nacken und auf Kits Schulter. „Wenn es jemand schaffen kann, dann sie“ Ihre Schwester nickte zustimmend, dann schloss Leo ihre Augen.
„Bestimmt wird Oma sie überzeugen. Ich meine, Dad scheint ja auch nicht mehr so schlecht dem ganzen gegenüber gestellt zu sein. Ihr werdet euch bestimmt auf etwas einigen können... Ich meine, zu fordern, dass du dein Kind in Deutschland bekommst... das kann einfach nicht ihr ernst sein“, raunte Eileen, die ehrlich aufgebracht deswegen war.
Leonie seufzte und verzog leicht ihren Mund. „Es ist aber ihr ernst...“

"Nein, hast du nicht." Soraya legte ihre Hand auf Alexeis und lächelte ihn sanft an. "Wenn man jemandem die Schuld geben sollte, dann den ganzen Verrückten da draußen, die lieber hundert Taten aus Hass begehen als eine aus Liebe." Sie drehte den Kopf und hauchte einen Kuss auf Alexeis Handfläche. "Mach dir keine Gedanken darüber", flüsterte sie und schenkte ihm ein Lächeln, "genießen wir unser Essen und die Ruhe." Es gab andere Tage, an denen man sich Sorgen um die Welt machen konnte, aber heute war keiner dieser Tage.

"Entschuldige, ich hatte gerade gerade nur eine lustige Vorstellung", versuchte Nereus zu erklären und lächelte Becca entschuldigend an, "ich sah nur gerade vor meinem inneren Augen, wie ein Dutzend Haroldsklone Chaos in einer Restaurantküche stiftet. Sie würden sich gegenseitig zurufen, überall flögen Töpfe und Küchenbesteck." Er prustete leise und presste rasch die Hand auf den Mund. Die Vorstellung war einfach zu komisch!

"Der Mann von der Organisation meinte, hier gäbe es irgendwo einen Container...", antwortete Javier halb murmelnd, während er den Blick schweifen ließ. Nereus hatte ihm erzählt, dass einige Menschen hier Blumen niedergelegt hatten, doch als er es vor sich sah, war er doch gerührt. Zwar herrschte ringsherum emsiges Treiben, doch da war dieser eine kleine Platz, ein Stück Mauer, dass nicht nieder gerissen worden war, und dort hingen Bilder und Briefe, während davor Blumen lagen, es brannten einige Kerzen, wie eine kleine Oase der Ruhe inmitten von Chaos.
Javier musste seinen Blick schließlich von dem Mauerstück loseisen und fand nach kurzem Suchen den kleinen Bürocontainer, von dem der Mann am Telefon gesprochen haben musste.
"Dorthin!", sagte er also und ging dann los, wobei er Mia sanft mit sich zog.

"Danke!" Dahlia lächelte Nate kurz zu, als sie an ihm vorbei ins Zimmer ging. Sie war inzwischen so oft hier gewesen, dass ihre Füße sie fast von alleine zum Schreibtisch Nates trugen, während sie sich wieder einmal fragte, wie in aller Welt ihr Freund so ordentlich sein konnte. In ihrem eigenen Zimmer herrschte brüllendes Chaos, lediglich schmale Gassen führten von der Tür zu Bett, Schreibtisch und Bad. "Kann man dich eigentlich auch als Putzmann mieten?", fragte sie also scherzend und warf Nate über die Schulter einen schelmischen Blick zu, "ich würde auch gut bezahlen, sehr gut!"

Während die Schwestern darüber sprachen, wozu ihre Mutter in der Lage war, verkrampfte Kit sich langsam. Dass es Susannes Ernst gewesen war, das hatte er auch gehört und es machte ihm immer noch Angst. Die Hand, die vorher beschützend über Leos Bauch gelegen hatte, verkrampfte sich besitzergreifend. Er bemerkte es erst, als er Leos Shirt schon fast zusammenknüllte und zwang sich dazu sich wieder zu entspannen. "Wir finden schon einen Weg", sagte er bruhigend, obwohl er selbst nicht wusste, was er tun konnte. Außer Leo packen und nach Südamerika abhauen.

Beruhigt war Alexei nicht und überzeugt sowieso nicht, aber er lächelte etwas verhalten und lehnte sich wieder zurück. "Gut, genießen wir die Ruhe. Deine nervensäge findet uns schließlich schon früh genug, nicht wahr?", sagte er und sah Soraya mit einem amüsierten Glitzern in den Augen an.

Becca brauchte nicht viel Phantasie um sich das auch vorstellen zu können. Und das obwohl sie erst so kurz hier war. Harold war eben niemand, der einfach mal nicht auffallen konnte. Ein kleines Lächeln erhellte ihr Gesicht, bevor sie wieder den Kopf nach vorne neigte und die Ärmel ihres Pullovers in ihrem Schoß ansah. "Ja. Ich glaub da würde er nicht lange bleiben können", sagte sie leise.

Soraya erwiderte Alexeis Blick und lachte leise. "Gib es zu, du findest Jamila nicht einmal halb so nervig, wie du immer tust", bemerkte sie amüsiert und drückte kurz und sanft seine Hand, "du bist nur viel zu stolz, um das zuzugeben!" Tatsächlich war ihr aufgefallen, dass Alexei längst nicht mehr so irritiert darauf reagierte, wenn Jamila sie "überfiel" als noch vor einigen Wochen. Wahrscheinlich war es zum Teil auch einfach Gewohnheit, doch ab und an glaubte Soraya auf Alexeis Gesicht so etwas wie ein schmales Lächeln zu erkennen, wenn Jamila um sie herum tobte.

"Nein, das würde er wohl nicht!", stimmte Nereus lächelnd zu und nickte. Einen Moment lang sagte niemand etwas, während Nereus mit nachdenklicher Miene das Mädchen vor sich betrachtete. "Du musst dich nicht hinter deinen Haaren verstecken", sagte er schließlich leise und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln, "du hast ein sehr hübsches Lächeln."

Ein leichtes Zucken strich schelmisch um Alexeis Lippen, während er seine Hand umdrehte und seine Finger dann mit Sorayas verschränkte. "Ich weiß überhaupt wovon du sprichst", sagte er ganz unbewegt. Jedenfalls versuchte er das, leider spielten seine Stimmbänder ihm da auch einen Streich, die schienen nämlich mitzulächeln. Um das zu verhindern räusperte er sich kurz und änderte seinen Sitz, bevor er fortfuhr: "Sie ist wirklich nervig. Vor allem, wenn sie uns morgens im Bett aufschreckt."

Eine kurze Sekunde war zu sehen, dass Becca erschrocken dreinblickte, dann verschwand sie erst recht hinter ihren Haaren. "Danke", murmelte sie undeutlich und zupfte noch nervöser an ihren Ärmeln. Da sie das Thema sicherlich nicht weiter vertiefen wollte suchte sie hektisch nach einem Thema, mit dem sie ablenken konnte. Leider arbeitete ihr Hirn unter Stress nicht sehr gut, weswegen sie einige Zeit leise rumstotterte, bevor sie eine tatsächliche Frage herausbringen konnte. "Hast du - Wenn du - Seit wann bist du schon hier?"

"Sie weiß eben genau, wie sie die Aufmerksamkeit auf sich zieht", schmunzelte Soraya und strich mit ihrem Daumen leicht über Alexeis Hand. Ihr war natürlich nicht entgangen, dass Alexeis Stimme so gar nicht zu seiner ernsten Miene gepasst hatte. "Aber ich geh dir auch manchmal auf die Nerven und trotzdem hältst du es mit mir aus!", fügte sie hinzu und schenkte ihrem Freund ein schelmisches Zwinkern, "ich traue es dir also durchaus zu, dass du es ab und an mit Jamila aushalten kannst. Sie findet dich jedenfalls ganz toll." Sie lachte leise als sie sich daran erinnerte, wie Jamila vor den anderen Kindern damit abgegeben hatte, dass der Freund ihrer Schwester Wasser schweben lassen konnte.

"Hmm, lass mich kurz überlegen." Nereus runzelte die Stirn während er nachrechnete, wie lange er schon hier war. "Es müsste etwas mehr als ein halbes Jahr sein, wenn ich mich nicht irre", antwortete er schließlich und lächelte Becca schief an, "ganz sicher bin ich nicht, ich befürchte, mein Gedächtnis lässt mich etwas im Stich." Tatsächlich kam es ihm vor, als wäre er schon viel länger hier, gerade die Zeit nach dem 8.10. hatte sich gezogen wie Kaugummi und fühlte sich alleine lang genug an wie ein eigenes Jahr...
"Wie gefällt dir die Schule denn bisher?", fragte er Becca lächelnd, um nicht erneut diese drückende Stille aufkommen zu lassen.

"Du und Jamila sind ja wohl kaum miteinander zu vergleichen", antwortete Alexei und erwiderte ihr Zwinkern fast eben so schelmisch. "Wenn du nervig wirst hab ich ganz andere Möglichkeiten um dagegen vorzugehen. Wenn dein Schwesterchen anfängt sich an meine Arme zu hängen wird das schon viel schwerer. Immerhin lebe ich dann auch noch in der Gefahr, dass du mir in den Rücken fällst." Sanft drückte er ihre Hand, während er ihr zulächelte. Wobei er in friedlicher Unwissenheit verbliebt, dass ihm von Zuhause aus bald wohl eine eigene Nervensäge ins Haus stand, seine Familie bezog in seine Überlegungen er nämlich immer noch nicht mit ein.

Ein halbes Jahr schien Rebecca nicht sehr lange. Schon gar nicht lange genug um zu sagen, dass es sich wie Ewig anfühlte. Das gab ihr das Gefühl, dass sie vielleicht doch lieber schnell wieder gehen sollte, bevor sie das Gefühl bekam hier nicht mehr raus zu kommen. Erst verspätet fiel ihr ein, dass die Schüler hier in die Sache beim UN-Gebäude mit hinein gezogen worden waren. Und in noch einige andere Sachen, wenn sie die halb gehörten Sätze und Andeutungen richtig zusammen gereimt hatte. Dann war es etwas verständlicher, wieso es so ewig wirkte. Auf Nereus Frage zuckte sie leicht mit den Schultern. "Es ist doch anders als an einer normalen High School. Ich weiß noch nicht ob besser oder schlechter", antwortete sie ihm wahrheitsgemäß und seufzte leise.

Mia hatte den Container entdeckt, noch bevor Javier geantwortet hatte, doch sagte sie nichts, als sie merkte, wo er stattdessen hinsah. Auch sie betrachtete aus der Ferne das Mauerstück und das Lichterspiel der Kerzen. Ein Kloß bildete sich in ihrem Hals und erschwerte ihr das Schlucken. Mia atmete dennoch tief ein und nickte stumm, als Javier auf den Container wies. Sie schaute nicht auf, nicht sofort, sondern behielt den Blick einen Augenblick lang auf den Boden gerichtet, so lange, bis der Kloß wieder weg war.
Im Stillen nahm sie sich vor, später auch noch eine Kerze dort hinzustellen, irgendwo würde sie bestimmt eine auftreiben können.

Nate lachte, schloss die Tür mit dem Ellenbogen, während seine beiden Hände am Tablett blieben. „Tja... ich finde es ganz praktisch, zu wissen, wo ich nach Dingen suchen muss, wenn ich sie brauche“, raunte er und zwinkerte ihr schmunzelnd zu. „Ich bin mir sicher, du könntest auch ordentlich sein, wenn du es ernsthaft darauf anlegen würdest. Zumindest... für einen Tag“ Nate trat ebenfalls zu seinem Schreibtisch hinüber und stellte sein Tablett ab. „Wieso fragst du eigentlich? Sieht dein Zimmer so aus, als wäre der 3. Weltkrieg ausgebrochen?“, fragte er und zog den Stuhl von Seth her, um sich darauf zu setzen, während er seinen Dahlia überließ. „Wir könnten auch zusammen aufräumen, wenn du möchtest“

„Auf alle Fälle“ Leonie drehte sich leicht mit dem Oberkörper, sodass sie Kit ins Gesicht sehen konnte und legte ihre Hand auf seine. Sanft strich sie ihm mit ihren Fingern über die Haut und lächelte ihn tapfer an. „Im Grunde ist es mir ist gleich, in welchem Land ich mein Kind bekomme, so lange du in meiner Nähe bist“ Sie hob seine Hand und hauchte einen Kuss darauf. Spätestens ab da fühlte sich Eileen etwas unwohl in ihrer Haut. Immerhin war das noch immer ihr Lehrer... Und ihr Schwager.
Sie strich sich die Haare hinters Ohr und sah zum Fenster hinüber, als hätte sie da was spannendes entdeckt. Ein bisschen Privatsphäre wollte sie ihnen ja schon einräumen – viel hatten sie davon ja noch nicht gehabt, im Vergleich zu anderen Paaren.
„Tut mir übrigens Leid, dass ich dich nicht vor Oma gewarnt hatte. Sie gibt gerne Küsse. Und Wangenkneifer. Ich hoffe, sie kann sich zurück halten und kneift dir nicht auch in den Hintern...“, seufzte Leonie und lächelte Kit entschuldigend an.

"Jaa, mit Schwestern muss man aufpassen!", lachte Soraya leise und schüttelte den Kopf, "eh man sich versieht, haben sie sich gegen einen verschworen und man sieht sich mit zwei bösen Mädchen konfrontiert!" Sie bedachte Alexei mit einem gespielt mitleidigen Blick und drückte kurz seine Hand. "Warum tust du dir das nochmal an?", fügte sie schmunzelnd hinzu, doch in ihren dunklen Augen glitzerte neben Amüsement auch ein fragender Blick. Manchmal war sie sich nicht sicher, ob sie Alexei mit Jamila nicht zuviel zumutete. da sich Radhjeb noch immer wie ein Arschloch benahm, verweigerte Soraya ihm den Kontakt zur kleinen Schwester, was allerdings auch bedeutete, dass Jamila die Aufmerksamkeit von ihr und auch von Alexei einforderte. Auch wenn die Kleine die meiste Zeit mit den anderen kleinen Kindern verbrachte, irgendwie waren sie beide doch zu Ersatzeltern geworden, wenn auch nicht 24/7...

"Nun ja, du hast ja noch etwas Zeit, um dich einzugewöhnen und deine Meinung zu bilden", erwiderte Nereus lächelnd eher er die Tasse an die Lippen setzte und einen kleinen Schluck nahm. "Wenn ich ehrlich sein soll, mir ist es am Anfang sehr schwer gefallen, mich einzugewöhnen", gestand er nach kurzem Schweigen und runzelte die Stirn, "das mag zum einen daran liegen, dass ich Heimunterricht gewohnt war und zum anderen auch, dass Amerikaner sich nun einmal in vielen Dingen anders verhalten als Briten. Aber mittlerweile fühle ich mich wirklich sehr wohl hier." Er lächelte zufrieden und schob dann die inzwischen leere Tasse ein Stückchen von sich.

"Nein!", erwiderte Dahlia eine Spur zu schnell und auch zu energisch, was ihr auch selbst auffiel. Daher setzte sie rasche ein Lächeln auf und fügte hinzu: "Ich meine: Danke, das ist echt süß von dir, aber nicht nötig." In ihrem Zimmer herrschte ein heilloses Durcheinander, das zum größten Teil aus schmutziger Wäsche bestand. Und das Letzte, was sie wollte, war dass Nate ihr beim Aufräumen half und dann plötzlich einen getragenen Slip von ihr in der Hand hatte...
"Essen wir doch erst einmal!", versuchte sie sich recht plump an einem Themenwechsel und räusperte sie kurz, ehe sie sich mit der freien Hand fahrig durch die Haare strich.

Javier zog Mia etwas dichter an sich und drückte ihr einen Kuss auf das dunkle Haar. Ihm war nicht entgangen, wohin sie gesehen hatte, und daher konnte er sich denken, was ihr gerade durch den Kopf ging. "Nachher nehmen wir uns Zeit und zünden eine Kerze an", versprach er mit einem aufmunternden Lächeln, "sollten wir keine Kerzen finden, kaufe ich Blumen. Aber jetzt sollten wir uns lieber anmelden."
Er zog Mia sanft mit sich und versuchte, sich auf sie zu konzentrieren, doch ihm entging nicht, dass sich zahlreiche Blicke auf sie richteten, während sie den Weg zum Container zurücklegten. Jedoch war Javier dies längst nicht mehr so unangenehm wie früher. Ob er sich das nur einbildete, war nicht klar, aber er hatte irgendwie das Gefühl, dass die Blicke weniger feindselige als noch vor ein paar Monaten waren...

"Ich raff immer noch nicht, wofür das gut sein soll!" Mason zupfte an dem unförmigen, knallorangenen Overall, den er trug. Auf dem Rücken stand in Druckbuchstaben irgendwas von Sozialstunden oder so, er hatte es nicht gerade aufmerksam gelesen.
"Pass auf, ich erklärs nochmal!", erwiderte sein Bewährungshelfer genervt und schnaubte, "du wurdest vom Gericht zu Sozialstunden verurteilt. Die leistest du hier ab. Ganz einfach!"
"Ja, aber warum hier?", fuhr Mason fort und breitete die Arme aus, "ich meine, wie soll Steine schleppen einen besseren Menschen aus mir machen? Warum kann ich nicht als Strafe die Unterwäsche von Stripperinnen nach Farben sortieren? Ouh, das wäre eine furchtbar hart Strafe!" Er stieß einen genüsslichen Seufzer aus, während er sich mit den Händen über imaginäre Brüste strich.
"Klappe zu und an die Arbeit!", blaffte der Bewährungshelfer, woraufhin Mason einen gespielt enttäuschten Blick aufsetzte, der gleich weiterschweifte. Dann aber heftete er sich auf etwas und Masons Augen weiteten sich. "Fuck, da drüben läuft Gozilla!", rief er aus und deutete in Richtung der Bürocontainers, in dem der Obermacker saß, "Leute, guckt euch das an!"
"Mason, ich hab gesagt, du sollst die Fresse halten!", schnauzte der Bewährungshelfer ihn an und drohte ihm mit der Hand, "mach dich an die Arbeit, oder ich sag dem Büro, dass du dich weigerst, deine Sozialstunden abzuarbeiten!"
"Ich lüg nicht, dadrüber ist grade Gozilla langgelaufen!" Mason ließ sich nicht beirren, sondern streckte die Arme steif von sich und watschelte wie ein Zombie im Kreis, während er versuchte, den berühmten Gozillaschrei zu imitieren.

Alexei war sich nicht ganz sicher, wie ernst sie ihre Frage meinte, dafür war ihr Blick nicht eindeutig genug. Aber da sie immerhin relativ ernst aussah, entschloss er sich dazu ihr auch ernst zu antworten. Dafür musste er allerdings eine Weile nachdenken. Mit dem Daumen strich er über ihre Handfläche und sah sich selbst dabei zu. "Weil du mir wichtig bist. Und sie dazu gehört", antwortete er schließlich und sah erst dann wieder auf und ihr in die Augen. Er hätte auch sagen können, dass er sie auch sehr mochte, aber das bekam er dann doch nicht so schnell über die Lippen.

"Brite", sagte Becca leise und nickte, als würde sie zustimmen. Sein Akzent war ihr schon aufgefallen, aber wirklich einordnen hatte sie ihn nicht können. Dass er von der Insel stammte, erklärte einiges. Wenn auch nicht alles. "War das Eingewöhnen schwer, wegen dem..?", fragte sie zögernd und deutete dann sein Atemgerät mit ihren Händen an ihre Hals an. Sie wusste nicht genau was es sein sollte, aber da er immer damit herum lief, musste es etwas sehr wichtiges für ihn sein.

"In den Hintern?", fragte Kit etwas unangenehm überrascht und sah seine Frau eingehend an, um ein Lächeln zu finden, das ihm sagte, dass sie nur Spaß machte. Was leider ausblieb. Da bekam er doch ein bisschen Angst vor der charakterstarken, alten Frau und machte sich ein Memo sich in ihrer Gegenwart vorzusehen. "Danke für die Warnung", murmelte er nicht ganz so dankbar klingend und gab ihr einen Kuss auf die Lippen.