Mutant High-Das RPG XXIII

„Manchmal ist ein wahrer Freund mehr wert, als 10, die man nur dafür hält... ganz zu schweigen von den 100 in Facebook“ Rachel lächelte matt, ließ sich von Gabriel führen und hing im Stillen ihren Gedanken nach. Sie mochte die amerikanische Art nicht, was diese Leute unter Freundschaft verstanden. Für sie war das nur allzu oft sehr oberflächlich.
Nach einer weiteren Minute neigte sich dem Lied dem Ende und die letzten Töne erklangen.
„Was hältst du eigentlich davon, wenn wir kurz eine Pause einlegen? Ich brauch einen kleinen Durstlöscher“, sagte sie und lächelte schief. „Dieses Mal reicht mir sogar eine Cola“

„Das war sehr unverblümt“, gab Reshma lachend zurück und schüttelte dann schmunzelnd den Kopf. So war er, wie er leibt und lebte und allein dieses Lächeln, das er aufsetzte, war es wert, sich darauf einzulassen. „Deal. Wird Zeit, dass mal einer den Leuten da zeigt, wie man tanzt!“ Sie zwinkerte ihm abenteuerlich zu und trank ihren Cocktail leer. Sobald im Glas nichts mehr drinne war, stellte sie es auf die Bar und hielt Eron auffordernd ihre Hand hin.
„Erobern wir die Tanzfläche!“

"Dafür hätte ich jetzt nichts gegen ein Bier einzuwenden", gestand Gabriel mit einem schiefen Lächeln und führte Rachel von der Tanzfläche, "aber ich glaube kaum, dass sie mir hier was ausschenken ohne meinen Ausweis zu kontrollieren. Da hast du es echt gut, als Kanadierin kannst du ab 18 ordern, was du willst. Ich muss mich wohl oder übel noch 3 Jahre gedulden." Er gab dem Barkeeper ein Handzeichen und bestellte dann für Rachel und sich zwei Colas. "Wollen wir uns in eines der Separees setzen?", schlug er vor und nickte in Richtung der gegenüberliegenden Wand.

Grinsend ergriff Eron Reshmas Hand führte sie zur Tanzfläche. Diese füllte sich so langsam und Eron fiel bei dem blinkenden Lichtern über ihren Köpfen wieder einmal auf, wie schön Reshma war. Er hatte wirklich unverschämtes Glück gehabt. Vielleicht war das aber auch die Art des Universums, sich für die ganze Scheiße mit dem Labor und dem Angriff zu entschuldigen. So oder so beschloss Eron, sich nicht zu viele Gedanken darüber zu machen, warum Reshma ihn ausgewählt hatte und konzentrierte sich stattdessen darauf, mit ihr zu tanzen.

Out: Sprung von so, sagen wir fast zwei Stunden (: (23 Uhr?)

Lachend hob Rachel das Glas an, nachdem sie eine zweite und dritte Runde mit diversen Tänzen auf dem Parkett hinter sich hatten. Und das sehr erfolgreich! Wenn sie vorhin noch nicht warm waren, so waren sie es jetzt definitiv. Sie hatten durchaus bewiesen, dass sie es mit den anderen Tänzern aufnehmen konnten. Ein Mann von der Veranstaltung kündigte die letzten Tänze an, woraufhin Rachel noch einmal den Vorschlag machte, zur Bar zu gehen und auf ihren erfolgreichen Abend anzustoßen.
„Auf dich, dass du so schnell eingesprungen bist!“, raunte sie und strahlte Gabriel an. „Oh und natürlich auf deine Tanztalent! Du bist echt ein klasse Tanzpartner! Ich werde dich weiterempfehlen, solltest du nichts dagegen haben“

Das Ende des Liedes veranlasste Reshma, sich zu Eron hinüber zu lehnen und ihm auf der Tanzfläche etwas ins Ohr zu raunen. Sie hatten ziemlich lange getanzt, immer dann, wenn sie eigentlich an die Bar wollten, kam ein noch besseres Lied und die Stimmung wurde auch besser. Es war eine unglaubliche Atmosphäre hier, jeder schien seinen Spaß zu haben und Reshma wurde dieses Mal auch von anderen Kerlen in Ruhe gelassen – woran Eron sicherlich nicht ganz unschuldig war.
Sicher hatte er hinter ihrem Rücken irgendwelche Tricks angewendet, die nur Männer kannten, die ihr Revier markierten und beschützen.
„Was hältst du davon, wenn wir uns jetzt zur Bar kämpfen und noch einmal auf unseren freien Abend anstoßen? Wir könnten die Getränke auch mit in eine etwas dunklere Ecke nehmen... Was meinst du?“

Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, stand Leonie vor Kits Zimmer. Gut, ihr war klar, dass das ziemlich dumm war, was sie hier tat – aber sie hatte heute Erfahren, dass sie mit gleich zwei Kids schwanger war und dementsprechend sah auch bestimmt ihr Hormonhaushalt aus. Sie wollte jetzt ihren Mann sehen. Jetzt! So gerne sie Molly inzwischen hatte, sie konnte ihr leider nicht Kit ersetzen. Leise klopfte sie gegen die Tür von seinem Zimmer und hoffte, dass er es gehört hatte.

Colin warf die Tür ins Schloss, drehte sich herum und ging auf Ana zu, die ihn bereits mit hungrigem Blick ansah. Er fasste nach ihrem Oberteil und zog es ihr ohne Umschweife aus und ließ es zu Boden segeln. Einen Moment betrachtete er ihren schwarzen Spitzen-Bh, der ihr wirklich gut stand, ehe er mit ihrer Hose fortfuhr. Dabei steuerte er sich langsam in Richtung seines Bettes, auf das sie sich in Unterwäsche schließlich legte.
„Na los, komm und hol mich“, flüsterte sie verführerisch mit einem passenden frivolen Lächeln, sodass Colin nicht lange zögerte. Auch er schälte sich aus seinen Klamotten und folgte ihr ins Bett, küsste sie sinnlich und widmete sich ganz seinem Ablenkungsprogramm, um endlich Notion aus dem Kopf zu bekommen.

Im ersten Moment meinte Kit sich verhört zu haben. Wahrscheinlich war nur irgendjemand im Gang vorbei gelaufen. Trotzdem rappelte er sich von seinem Stuhl hoch und lief zur Tür. Die Schultern ließ er kreisen um die Verspannung zu lockern, die er sich durch die nicht unbedingt passende Haltung am Schreibtisch eingefangen hatte. Und dabei hatte er sich nur für ein paar Stunden seinen Aufgaben und den Hausaufgaben der Schüler gewidmet. Er wurde tatsächlich alt. Mit einer Hand strich er sich über die Muskeln im Nacken und öffnete mit der anderen Hand die Tür. Verwundert blinzelte er die vermummte Gestallt vor sich an. "Leo?!", fragte er dann leise und zog sie am Ellenbogen ins Zimmer, dessen Tür er schnell wieder zuschlug. "Ist etwas passiert?"

Allzu bereitwillig ließ sich Leonie nach drinnen ziehen, wartete, bis auch die Tür wieder im Schloss war, ehe sie Kit liebevoll wie sehnsüchtig umarmte. Sie schmiegte ihr Gesicht an seine Schulter, schloss die Augen und atmete tief ein, während sie mit ihren Fingern über seinen Rücken strich.
So verharrte sie einige Sekunden, dann entließ sie ihn aus ihrer Umarmung und sah lächeln zu ihm auf. „Nein. Es ist nichts passiert. Ich wollte dich nur sehen“, sagte sie und legte ihm mit einem warmen Lächeln eine Hand ans Gesicht. „Und womöglich wollte ich dich auch überreden, dass ich heute hier schlafen kann. Bei dir“, sagte sie und biss sich leicht auf die Unterlippe.
„Ich... war auch sehr vorsichtig auf dem Weg hierher. Da war niemand, der mich hätte sehen können. Also weiß auch keiner, dass ich hier bin. Und Molly hab ich einen Zettel hinterlassen, dass ich bei einem Freund übernachte – was im übrigen nicht einmal gelogen ist“

Ganz automatisch erwiderte Kit ihre Umarmung innig, den nagenden Verdacht, dass doch etwas passiert war, bis sie ihn beruhigte. Mit zuckenden Mundwinkeln lauschte er ihrer Erklärung und gab ihr schließlich einen Kuss auf die Nase. "Womit hab ich nur so ein freches Frauenzimmer verdient?", fragte er neckend und zog Leo noch ein Stück dichter an sich. Die fröhliche Stimmung hielt er aber nicht lange, gleich darauf sah er Leo doch wieder ernst an. So wie sie vor seiner Tür gestanden hatte, hatte sie wohl mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Jedenfalls wenn jemand sie gesehen hatte. "Du weißt, dass wir das nicht sollten", sagte er leise. Die Enttäuschung in ihren Augen machte ihn allerdings weich. Seufzend legte er seine Hand über ihre und zog die Finger hinunter um einen sanften Kuss auf die Fingerspitzen zu hauchen. "Allerdings kannst du so auch schlecht wieder zurück. Wo du Molly auch schon gesagt hast, wo du bist. Da bleibt dir wohl nichts anderes übrig als zu bleiben."

"Nein, das kannst du ruhig machen", erwiderte Gabriel lachend. Rachel hatte ihm einige Tequila-Shots spendiert, weswegen er nun ziemlich ausgelassen war. "Ich sollte vielleicht eine Homepage einrichten auf der ich meine Dienste als Tanzpartner verkaufe." Er nickte dem Barkeeper zu, der den beiden zwei letzte Tequilas fertig gemacht hatte und schob dann eines der Schnapsgläser zu Rachel hinüber. "Also", grinste er und leckte sich über den Handrücken, ehe er etwas Salz darauf streut, "auf einen tollen Abend!" Er leckte das Salz ab, trank dann in einem Zug seinen Tequila und biss schließlich auf die Zitronenscheibe, die vorher oben auf dem Glas gelegen hatte. Zuerst verzog er das Gesicht aufgrund der sauren Zitrone, lachte dann aber und schüttelte sich. "Puh, starkes Zeug!" Tatsächlich hatte das Tanzen und das ungezwungene Plaudern mit Rachel Gabriel einen amüsanten Abend beschert, an dem er keine Zeit gehabt hatte, finsteren Gedanken nachzuhängen.

"Dunkle Ecke klingt gut", erwiderte Eron lächelnd und legte seinen Arm um Reshma um sie über die Tanzfläche zu lotsen. Inzwischen war der Club deutlich voller als noch vor einigen Stunden, doch die Kerle behielten ihre Finger bei sich. Möglicherweise weil Eron mit seinem Tattoos und den unheimlichen weißblauen Augen den Eindruck eines Mannes vermittelte dem es nicht gefiel, wenn man seine Freundin angrub.
"Was willst du für einen Drink haben?", fragte er Reshma und drückte einen Kuss auf ihre Schläfe, "wieder dieses widerlich süße Ding von vorhin? Cosmopolitan?"

Soraya wälzte sich unruhig auf ihrem Bett hin und her, starrte abwechselnd die Wand, die Decke und ihren Nachttisch an. Schließlich setzte sie sich auf, schaltete ihre Lampe an und streckte die Hand nach dem Bild aus, das neben ihrem Bett stand. Es war das Bild, das sie aufgenommen hatte, kurz bevor sie an die Schule gekommen war. Mit dem Daumen strich sie über das Glas, hinter dem die lächelnden Gesichter ihre Eltern und ihrer Brüder steckten. Manchmal, scheinbar bevorzugt in den später Abendstunden, wenn sie eigentlich schlafen wollte, kehrte die Erinnerung an ihre Familie zurück und mit ihr der Schmerz ihres Verlustes. Soraya schluckte trocken als sie merkte, wie sich ihre Kehle zuschnürte und legte das Bild zur Seite, um ihre Arme um die angezogenen Knie schlingen zu können. "Wenn du weinst, bringt sie das auch nicht zurück", ermahnte sie sich, konnte aber zeitgleich nicht verhindern, dass ihre Augen sich mit Tränen füllten.

„Ja! Das dachte ich mir auch!“, antwortete Leonie strahlend, froh, dass er sie nicht mehr so enttäuscht ansah. Das war fast schlimmer, als diese mitleidigen Blicke, die sie heute nach dem Arztbesuch bei ihm gesehen hatte. Übermütig trat sie auf die Zehenspitzen und küsste ihn erneut, ehe sie an ihm vorbei lief und sich auf sein Bett sinken ließ.
„Und weißt du was? Praktischweise habe ich meine Schlafsachen darunter schon an!“, sagte sie munter, zog den Reißverschluss ihrer Kapuzenjacke runter, wodurch ein dunkelblaues Neglichee zum Vorschein kam. Sie musste die Vorzüge ihres Körpers schließlich so lange nutzen, so lange er noch nicht vollkommen ausgebeult war.
„Also... woran sahst du eben? Kann ich helfen?“

Nur etwas Zeit versetzt trank auch Racheln ihren Tequila auf Ex und verzog das Gesicht, nachdem sie in die Zitrone gebissen hatte. „Büerk“ Sie schüttelte sich lachend und stellte das Glas wieder zurück. „Also, an sich das überhaupt gar keine so schlechte Idee, wirklich! Ich meine, es gibt doch solche Seiten, da kann man sich Männer suchen und buchen. Wie Callboys. Ist doch an sich keine so schlechte Sache. Und schlafen musste du ja mit denen nicht. Und anstatt für sie zu tanzen und dich dabei auszuziehen, wirst du mit ihnen einfach angezogen tanzen“, raunte sie und klopfte ihm grinsend auf die Schulter.
„Ich werde die Seite auf Facebook liken! Oh...wobei...du kannst dir bestimmt auch selbst ganz leicht Tausende von Likes bescheren, oder?“

„Nein. Mir mehr nach einem Sangria. Darf ruhig mehr sein, ich muss ja nicht fahren und die Schuhe sind nicht zu hoch“ Reshma lächelte Eron unwiderstehlich an und freute sich auf die dunkle Ecke. Es war wirklich zu lange her, dass sie beiden so ausgelassen den Abend genießen konnten.
„Wie wäre es, ich sehe mich nach einem freien Platz um und du kommst mit den Getränken nach?“, fragte sie, als sie die Bar fast erreicht hatte. Dabei versuchte sie bereits einen Blick vorbei an Eron auf die dunkleren Separees zu werfen.

Leichtsinnig, das war Leo, trotzdem musste Kit schmunzeln, als sie sich auf sein Bett warf. Viel Zeit hatte er allerdings nicht sie so anzusehen, da hatte sie ihre Jacke auch schon ausgezogen und saß in einem Hauch von nichts vor ihm. Auf seinem Bett. Sein Puls legte einen Zahn zu. Das war zweifellos geplant gewesen. "Als ob ich mich jetzt noch darauf konzentrieren könnte", murmelte er leise und trat an seinen Schreibtisch. Ein Blick auf die Papiere sagte ihm genau das, was er schon gewusst hatte. Mit dem Blick von Leo im Nacken würde er das sicherlich nicht können. Seufzend schlug er sein Buch zu und drehte sich zu seiner Frau um. "Womit hab ich dich nur verdient?", fragte er leicht leidend, während ein Lächeln um seine Mundwinkel spielte.

"Ja, aber das würde dem ganzen doch den Spaß der Herausforderung nehmen!", erwiderte Gabriel grinsend und zwinkerte Rachel zu, "nur weil man es kann heißt das ja nicht, dass man es auch tun muss. Wie geht dieser Spruch aus Spiderman nochmal? "Aus großer Kraft folgt große Verantwortung"...oder so ähnlich. Könnte auch von Professor sein." Er zuckte mit den Schultern und das Grinsen wurde etwas schmaler. Noch immer war ein Teil von ihm wütend auf den Professor, dass er sie nach der ganzen UN-Sache so alleine gelassen hatte. Ja, er hatte gute Gründe gehabt, das wusste Gabriel auch, aber Zorn war eben oft ungerecht.

"Setz dich nicht zu weit weg, nachher find ich dich nicht wider", war Erons Antwort, begleitet von einem frechen Grinsen. Er stahl Reshma einen letzten Kuss, ehe er die Bar ansteuerte. Dort musste er allerdings etwas auf sein Bier und Reshmas Sangria warten, da gerade Hochbetrieb herrschte. Doch schließlich konnte sich Eron mit den Getränken auf den Weg machen, wobei er die Augen nach Reshma offen hielt.

„Oh. Na gut, ich kann mich auch wieder anziehen“, sagte Leonie gleichgültig, nahm ihre Kapuzenjacke und zog sich diese kurzerhand wieder an, wobei sie den Reißverschluss bis obenhin zog. Anschließend lehnte sie sich wieder zu ihren Füßen hinab und schob auch ihre Kniestrümpfe wieder in die Höhe. Nachdem sie nun wieder gut verpackt war, setzte sie sich im Schneidersitz aufs Bett und sah lächelnd zu ihrem Mann auf.
„So... Wenn du möchtest leg ich mich auch einfach nur hier hin und bin ganz leise, wenn dir das beim Konzentrieren hilft. Ich will dich wirklich nicht von deiner Arbeit abhalten...Aber ich wollte eben auch nicht allein sein...“, fügte sie leiser hinzu und lächelte ihn schief an.

„Stimmt. Diese Filme sind doch insgeheim alle von uns abgekupfert! Wir haben Kräfte ohne von einer Spinne gebissen worden zu sein. Und ehrlich gesagt, mir gefallen die Anzüge der X-Men wesentlich besser, als der von Spiderman. Diese blaurot... würde mir vermutlich nicht so schmeicheln, in der Nuance. Aber ich wette, Nat könnte uns welche entwerfen, die zu uns passen würden! 100%!“, raunte Rachel begeistert und sah Gabriel einmal von oben bis unten an. „Dir würde auf jeden Fall ein dunklerer Anzug stehen. Hauptsache nicht diese lächerlichen Anzüge von den alten Comichelden. Ich meine... Unterhose über Strumpfhose? Wooow...wer hat sich das ausgedacht?“, plapperte sie munter – allmählich zeigte der Alkohol doch seine Wirkung.

„Keine Sorge, ich bin mir sicher, du findest mich schon wieder“, gab Reshma lachend zurück und machte sich dann auf. Sie musste ein wenig suchen, doch schließlich fand sich im hinteren Bereich eine Ecke, die tatsächlich frei war. Das Separee war angenehm abgelegen und kuschelig und zum Glück war hier hinten die Luft nicht allzu stickig.
Froh, etwas gefunden zu haben, setzte sie sich auf eine der gepolsterten Bänke und versuchte Eron irgendwo auszumachen.

Rachel schaffte es tatsächlich, dass Gabriel grinsend musste. "Jaa, manchmal frag ich mich echt, was sich die Zeichner dabei gedacht haben", prustete er, "hast du mal den Fummel von Daredevil gesehen? Rotes Spandex und dazu diese Maske mit den kleinen roten Hörnern?" Er hielt die Hände mit ausgestrecktem Zeigefinger an seine Stirn und lachte dann ausgelassen. Oh Gott, dieses Kostüm war einfach lächerlich. "Aber das mit Nat ist eine gute Idee", fuhr er gut gelaunt fort, "wer weiß, vielleicht wird einer von uns ja tatsächlich mal ein Superheld? Dann braucht man schon ein cooles Kostüm. Sowas in Richtung Batman vielleicht. Inklusive Stimmenmodulator." Er lachte und sagte dann mit deutlich tieferer Stimme: "Ich bin Batman!"

Da der Club inzwischen ziemlich voll war, hatte Eron Mühe, sich zwischen den tanzenden und herumstehenden Menschen durchzuschlängeln, ohne dabei Reshmas Drink zu verschütten. Schließlich hatte er die Separees erreicht und fand nach einigem Suchen schließlich das, in dem Reshma Platz genommen hatte. "Wow, du hast dich aber gut versteckt", grinste er und stellte den Drink vor ihr auf den Tisch, "ich wusste nicht mal, dass es so weit hinten noch Plätze gibt." Er setzte sich neben Reshma und tätschelte lächelnd ihr Bein. "Falls du müde wirst musst du nur Bescheid sagen."

Javier saß an seinem Schreibtisch uns las konzentriert. Er hatte vorhin seine E-Mails gecheckt und dabei eine seiner Schwester entdeckt. Sie hatte ihm vor einigen Tagen versprochen, einige Infos über die ASU, die Arizona State University zu schicken. Schließlich war dies sein letztes Jahr an dieser Schule und Javier musste sich früher oder später um seine Weiterbildung kümmern. Noemi hatte ihm angeboten, dass er nach dem Abschluss erst einmal bei Sergio und ihr leben könnte und er hatte vor, das Angebot anzunehmen. Das Einzige, was ihm Sorgen machte war, wie es mit Mia und ihm nach ihrem Abschluss weitergehen würde. Im Moment lief es wirklich gut zwischen ihnen, aber Javier wusste, dass Mia zu gut für eine staatliche Uni war. Mit ihrer Begabung würde sie Stipedien für die Elite-Universitäten bekommen können und das Letzte, was Javier wollen würde, wäre, dass sie diese Chance wegen ihm aufgeben könnte. Aber er war sich auch nicht sicher, ob sie eine Fernbeziehung würden aufrecht erhalten können...
Javier seufzte leise und rieb sich die müden Augen. Es war schon reichlich spät und damit kein besonders guter Zeitpunkt, sich über sowas Gedanken zu machen. Die Zeit würde zeigen, was aus Mia und ihm werden würde. Das wusste er und hoffte einfach, dass sich alles zum Guten wenden würde.

Lachend wischte sich Rachel eine Träne aus dem Augenwinkel, die sich nur zu gut an das Daredevil-Kostüm erinnerte. „Oh mein Gott, das müssen echt Spinner gewesen sein“, prustete sie, grinste und überlegte, ob sie sich nicht zur Abwechslung wieder ein Glas Wasser bestellen sollte, bevor ihr Kopf endgültig anfing zu schwirren.
„Uhh, jaa! Aber ich erinnere dich daran, auch Batman trug seine Unterhosen über der Strumphose, zumindest in den Comics. Ein Glück haben sie sich für die Filme etwas besseres einfallen lassen... Der Anzug ist sogar heiß... Was wahrscheinlich auch an seinem Träger liegt“, raunte sie grinsend. „Aber Nat kriegt das bestimmt besser hin! Wer weiß? Vielleicht macht sich ja in ein paar Jahren die Anzüge für die X-men? Wäre auf jeden Fall verdammt cool... Und du könntest dich um die Technik kümmern und stattest sie dann mit einem Haufen cooler Gadgets aus! Düsenjägerrucksäcke, Peilsender in den Anzügen, oh und Atemgeräte für Unterwasser!“

„In Ordnung, wenn es gar nicht mehr geht, lass ich dich wissen. Aber bis dahin trinke ich Sangria, danach werde ich auf jeden Fall wieder fitter sein“, antwortete Reshma lächelnd und nahm dankend ihr Glas entgegen, das eine beachtliche Größe hatte. „Und meine Füße hätten auch nichts dagegen, noch etwas hier zu bleiben. Jetzt können sie sich ja eh ein wenig ausruhen... Und diese Plätze hier hinten haben auf jeden Fall einen klaren Vorteil: Man ist wesentlich ungestörter“ Sie zwinkerte ihm verführerisch zu und nahm einen Schluck von ihrem Drink. Sie schmeckte die süße der Früchte und des Weins und vermutete, wenn sie das Glas ausgetrunken hatte, Probleme mit dem Laufen bekommen würde.

Kits Mundwinkel zuckten verräterisch, als er Leo dabei zusah, wie sie sich wieder einpackte. Ein bisschen erinnerte sie ihn gerade an einen Bonbon. Auspacken und naschen, aber den Gedanken schob er ganz schnell wieder beiseite. So würde er seiner Arbeit schließlich nie hinterher kommen. "Viel besser", stimmte er mit einem gewichtigen Kopfnicken zu, machte aber doch keine Anstalten sich umzudrehen und weiter zu arbeiten. Stattdessen lächelte er Leo warm zu. "Viel helfen kannst du trotzdem nicht. Ich geh die Aufgaben der Schüler durch. Und dann muss ich noch ein bisschen was fürs Studium tun. Sonst werd' ich nachher doch keine zwei Mäuler stopfen können", sagte er mit einem fast lautlosen Seufzen. Irgendwie machten gleich zwei Kinder es doch komplizierter.

Dass es eine doofe Idee war so spät noch zu klopfen wusste Alexei selber. Er würde sicherlich nichts anderes erreichen, als Soraya wieder zu wecken. Trotzdem stand er vor ihrer Tür, die Hand Zentimeter vom Holz entfernt, bereit zu klopfen. Sobald er sich diese Seite durchgesetzt hatte. Noch überwog die Vernunft, die ihm sagte, dass er eh nichts bestimmtes wollte und sie sicherlich schon schlief. Wie er es eigentlich auch sollte. Nur dass er eben das nicht konnte. Jedenfalls hatte er nicht genug Geduld gehabt auf den Schlaf zu warten. Seufzend klopfte er leise gegen die Tür. Wenn sie schlief würde sie das wenigstens nicht wecken und er könnte wieder in sein Zimmer gehen.

Notions Schädel brummte, was seit sie im Krankenhaus aufgewacht war, eigentlich die tägliche Routine war. Trotzdem nervte es. Wie sollte sie denn jemals den Ganzen Stoff durcharbeiten, wenn sie ständig Kopfschmerzen hatte? Das irrwitzige war dabei, dass sie den Stoff kannte, sie musste ihn nicht mal lernen. Sobald sie ihre Notizen gelesen hatte wusste sie worum es ging. Leider erst dann. Erst wenn sie es gelesen hatte. Schweigend verfluchte sie ihr Gehirn, dass ihr immer noch nicht die nötigen Informationen gab, wenn sie sie brauchte. Wieso war es so leicht wieder in die Schule einzusteigen und so schwer sich an Kleinigkeiten aus ihrer Vergangenheit zu erinnern? Müde schlug sie ihre Bücher zu und warf sich dann auf ihr Bett, zu fertig um sich noch großartig umzuziehen. Dann würde sie eben so schlafen, wie sie war.

"Jaa, das wär doch was", lachte Gabriel, "aber meine besten Erfindungen kriegt ihr nicht. Die behalte ich für mich und werde selbst Superheld. T-Crat, der mysteriöse Rächer!" Er zwinkerte Rachel verschwörerisch zu und klaubte die Zitronenscheibe vom Tresen auf, um sie zurück ins Schnapsglas zu legen. Eine junge Frau schob sich an ihnen vorbei und schenkte ihnen ein entschuldigendes Lächeln, das Gabriel erwiderte. Dabei streifte seinen Blick ihren nackten Arm, der zu einem großen Teil von einem beeindruckenden Tattoo bedeckt war. "Hmm, sag mal", wandte sich Gabriel an Rachel, nachdem er der Frau noch kurz hinterher gesehen hatte, "weißt du, obs in Salem Center ein Tattoostudio gibt? Ein gutes?"

"Fang nichts an wenn du nicht vor hast, es zu Ende zu bringen", erwiderte Eron grinsend und gab seiner Freundin einen Kuss auf die Wange, "das wäre wirklich unnötig grausam." Seine Hand strich dabei sanft über ihren Oberschenkel, zuerst auf Höhe des Knies, dann bewegte sie sich Millimeter für Millimeter nach oben.

Soraya war sich erst nicht sicher, ob sie etwas gehört hatte, schwang dann aber doch die Beine über die Bettkante und stand auf. Hastig wischte sie sich mit der Hand die Tränenspuren von der Wange, zog die Nase hoch und strich das zerknitterte Nachthemd glatt. Sie zögerte einen Moment ehe sie die Tür öffnete, lächelte aber als sie erkannte, dass es Alexei war, der dahinter stand. "Hey", begrüßte sie ihn leise und trat zur Seite, "komm doch rein."

Sie sah so aus, als hätte er sie aus dem Schlaf gerissen. Oder bei etwas noch schlimmeren gestört. Die geröteten Augen ließen jedenfalls keinen anderen Schluss zu. Und so wie sie vor ihm stand wurde die Theorie mit dem Schlaf immer unwahrscheinlicher. Eigentlich hatte er sich entschuldigen wollen, ließ es aber sein, die Eingebung war schließlich richtig gewesen. Kaum war er in den Raum getreten, da schloss er die Tür hinter sich und zog Soraya an sich. Fest schloss er seine Arme um sie und strich ihr beruhigend über die Haare. "Willst du reden?", fragte er leise, erwartete aber nicht, dass sie es wirklich tat.

Dale stöhnte übertrieben, streckte sich als hätte er sich seit Stunden nicht mehr gerührt, was mehr oder weniger stimmte, und schob vernehmlich seinen Stuhl vom Tisch zurück. "Fertig", stellte er dabei laut klar, als erwartete er Widerspruch von irgendeiner Seite. Was wohl daran lag, dass er eigentlich nicht wirklich fertig war. Aber da er die letzten fünf Minuten sowieso nur den Text angestarrt hatte ohne ein Wort zu lesen, kam es wohl auf das selbe hinaus.

Mit der Zahnbürste im Mund stand Molly vor ihrem Schrank und überlegte welches Nachthemd sie anziehen wollte. Die Wahl viel schließlich auf einen langärmeligen Zweiteiler. Am morgen war ihr irgendwie kalt gewesen, weswegen sie kein Risiko eingehen wollte. Frieren im Bett fand sie ganz furchtbar. Mit den Kleidungsstücken ging sie wieder zurück ins Bad und machte sich bettfertig. Bevor sie das Licht ausmachte, wunderte sie sich doch noch einmal über Leonie, die irgendwie ständig wo anders unterwegs war. Irgendwie beneidete sie sie ja schon. Seufzend betätigte sie den Schalter und zog im hinlegen die Decke über sich.

Soraya tat ihr Bestes, um sich am Riemen zu reißen, doch schließlich bahnte sich ein leises Schluchzen einen Weg aus ihrer Kehle. Sie schlang die Arme um Alexei, vergrub das Gesicht in seinem Shirt und ließ den Tränen dann einfach freien Lauf. "Es ist...als würden die Erinnerungen nur darauf warten dass ich müde bin und schlafen will", seufzte sie schließlich und wischte sich mit der rechten Hand über die Augen, "und dann spielt mein Gehirn eine Slideshow mit den Bildern von Mama und Papa ab, von Fairuz und Haidar und mein Magen krampft sich zusammen..." Sie biss sich auf die Unterlippe. "Ich vermisse sie schrecklich", gestand sie leise und schlug die Augen nieder.

"Mhm?" Gentle wurde von Dales "Fertig" aus seinem Halbschlaf gerissen und sah sich einen Moment verwirrt um, ehe er wieder zurück auf sein Kissen sank. Um seinen Kopf herum waren allerlei Papiere verteilt, teils Hausaufgabe, teils Notizen für die Hochzeit. Aber mittlerweile war Gentle so müde, dass ihn nicht im Geringsten störte. Ihm fiel nicht einmal auf, dass auf einem seiner Zettel die Tinte zu verlaufen drohte, weil Speichel drauf getropft war.

Obwohl sie nicht mehr Schuld daran trug, als er, bekam Leonie bei seinen Worten Schuldgefühle. Gleich zwei Kinder. Und an ihm blieb die harte Arbeit hängen, da sie ja noch in der Schule ist. Noch nicht mal einen Abschluss hatte. Es war wirklich der denkbar schlechteste Zeitpunkt dafür, schwanger zu werden.
Leonie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und senkte den Blick. „Irgendwie... schaffen wir das schon“, murmelte sie, atmete tief ein und sah dann mit einem schiefen Lächeln wieder zu ihm auf. „Ich lege mich einfach in dein Bett, rühr mich nicht und gebe keinen Ton von mir, dann kannst du noch die Aufgaben erledigen“, sagte sie und machte es sich auf seinem Bett bequem.
„Aber... wenn ich dich störe, sag es, dann schleich ich mich eben wieder zurück. Für Molly fällt mir schon eine Ausrede ein“

„Öhm, lass mal nachdenken“ Rachel lehnte sich auf dem Barhocker zurück, soweit wie ihr Gleichgewichtssinn es ihr erlaubte und grübelte nach. „Ich glaube, ja, es gibt da eines und wenn ich mich nicht irre, geht da auch Mr. Haviv hin. Ich meine, ihn da mal gesehen zu haben und er wird wohl wissen, wo es gute Tattooshops gibt, zumindest sehen seine ja schon ziemlich gut aus...Wenn ich das als Laie so beurteilen kann. Notfall fragst du ihn, er kann dir bestimmt auch die Adresse nennen, denn ich weiß leider nur noch grob, wo sich das Tattoostudio befindet“, sagte sie und nannte ihm die Ecke, wo sie das Studio vermutete.
„Was willst du dir denn stechen?“

„Wie könnte ich“ Reshma folgte nur kurz seiner Hand mit den Augen, stellte das Glas nebenbei auf einen Beistelltisch und lehnte sich dann zu ihm vor. Eine Hand legte sie in seinen Nacken und zog ihn dann ein wenig zu sich, ehe sie ihn sinnlich küsste.
Der Alkohol half dabei, zu vergessen, dass sie vielleicht schon von dem einen oder anderen gesehen werden konnten, für den Fall, dass sie noch viel weiter gehen würden.

Geduldig hielt Alexei seine Freundin im Arm, so lange sie es eben benötigte. Beruhigend strich er ihr über den Rücken, obwohl er sich selbst ziemlich verloren vorkam. Wie konnte er ihr schon helfen?
"Das ist vollkommen normal", antwortete er ruhig und strich ihr mit den Daumen die Tränen von den Wangen. "Jemand hat mir mal gesagt, dass man seine Gefühle nicht unterdrücken sollte." Mit einem schnellen Lächeln sah er ihr ins Gesicht, bevor er sie wieder in eine Umarmung zog und einen Kuss auf den Scheitel gab.

Müde grinste Dale zu seinem Kumpel runter und wedelte mit der Hand durch die Luft. "Schon gut, schlaf weiter. Ich will nur auch jetzt ins Bett", sagte er. Sein Blick fiel dabei auf Gentles Notizen und er zog das Blatt, das in Gefahr war ruiniert zu werden, in Sicherheit.

Mit zwei Schritten war Kit beim Bett und griff Leos Hand. "Nein. Bleib", bat er einfach. Klüger wäre es gewesen sie zurück zu schicken, aber ihm war gerade nicht danach klug zu handeln. Und wer konnte schon sagen, wann sie das nächste Mal die Gelegenheit hatten eine ruhige Nacht zusammen zu verbringen? "Ich bin auch gleich fertig. Dauert nur eine Minute", sagte er und untertrieb damit maßlos. Einen Kuss auf ihre Stirn gab er ihr noch, dann ging er zurück an seinen Schreibtisch.

Skeptisch sah Leonie ihn an und verzog den Mund. „Eine Minute? Kit. Wenn die Aufgaben wichtig sind, dann solltest du sie machen. Und ehrlich gesagt, sieht der Papierkram auf deinem Schreibtisch nicht danach aus, als könntest du ihn in einer Minuten komplett bewältigen. Es sei denn, du hast vor ihn in einen Papier...Ts“ Sie schnalzte mit der Zunge, da sie nicht auf das richtige englische Wort kam. „Na, du weißt schon, ihn in so eine Maschine zu schieben, die dir das Papier in Fetzen reißt! Ich bin hier und wenn du die Aufgaben erledigt hast, bin ich noch immer hier, also... nimm dir bitte die Zeit, ja? Ich will nicht Schuld daran sein, dass du nicht voran kommst“, sagte sie und drückte sanft seine Hände, ehe sie einen Kuss darauf hauchte.

"Schreddern?", schlug Kit nachdenklich vor, die Stirn leicht in Falten gelegt. Manchmal war es nicht leicht ihren Erklärungen zu folgen, aber er fand es süß, wenn sie die Worte nicht fand. "Gut, da magst du recht haben", stimmt er ihr zu und setzte sich neben sie auf das Bett. "Dann machen wir es einfach anders herum und ich nehme mir jetzt eine Minute nur für dich Zeit, bevor die lästige Arbeit gemacht wird. Was hältst du davon?" Verschmitzt lächelte er sie an und strich ihr die Haare aus der Stirn.

Leonie schloss die Augen und genoss die flüchtige Berührung. Eine Minute war schrecklich kurz und klang doch so gut. Umso mehr überraschte es sie, dass die Vernunft gerade hierbei laut zu lärmen begann. Seufzend schlug Leonie die Augen wieder auf und lehnte sich von Kit mühselig weg. „Ich weiß nicht. Lieber nicht. So wie ich uns kenne, bleibt es am Ende ja doch nicht bei einer Minute. Vermutlich dauert unser Gespräch schon so lange, weswegen du dich allein schon wieder an die Arbeit machen könntest“, sagte sie und nagte leicht an ihrer Unterlippe.

Verwundert zog Kit seine Hand zurück und sah seine Frau an, als säße eine Fremde vor ihm. "Wie heißt du und was hast du mit Leo gemacht?", fragte er amüsiert. Lächelnd neigte er leicht den Kopf zur Seite und nickte dann. "Gut, der Einwand ist berechtigt. Ich werde ein treusorgender Ehemann sein und ein guter Lehrer und meine Arbeit erst erledigen. Wenn du schon so anfängst, dann muss ich ja erst recht mit gutem Beispiel voran gehen." Er stand auf und ging dann wirklich zurück an seinem Tisch.

Schweigend sah Leonie ihm nach, zog dann ein paar Kissen zurecht und ließ sich in diese hineinfallen. Ein paar wenige Minuten vergingen, da setzte sie sich abrupt aufrecht auf und sah mit zusammen gekniffenen Augen zu ihm hinüber. „Warte... was heißt, 'wenn ich schon so anfange, musst du erst recht mit gutem Beispiel voran gehen', hm!?“, fragte sie und schob grimmig ihr Kinn nach vorne. „Du meinst, wenn jemand wie ich auf einmal vernünftig ist, musst du es erst recht sein?“ Sie überlegte, ob sie mit einem Kissen nach ihm warf, überlegte es sich dann aber anders. Lieber strafte sie ihn mit Gleichgültigkeit, solange bis er fertig sein würde.

Über die Schulter hinweg schickte Kit seiner Frau ein liebevolles Lächeln, dass ein neckenden Ton anschlug, als er sie schmollen sah. Anstatt etwas zu sagen wandte er seine Aufmerksamkeit aber doch wieder seiner Arbeit zu. Lange würde Leo schon nicht schmollen.
Eine Minute war tatsächlich die Untertreibung des Tages gewesen. Es dauerte fast eine dreiviertel Stunde, bevor Kit die restlichen Aufgaben durchkorrigiert hatte. Und da Leo tatsächlich keinen Muck von sich gab, bemerkte er nicht einmal wie lange er gebraucht hatte, bis er auf die Uhr sah. Erstaunt zog er die Augenbrauen in die Höhe. Hoffentlich war Leo noch nicht eingeschlafen. Obwohl das in ihrem Zustand wohl die bessere Lösung wäre. Leise stand er auf und ging zu ihr hinüber. Im Schlaf waren ihre Züge weich. Minuten verstrichen, während Kit sie einfach nur ansah, vollkommen zufrieden mit der Welt. Schließlich zog er sich so leise wie möglich um und legte sich dann vorsichtig neben sie, um sie nicht zu wecken. Nachdem er die Decke über sie gezogen hatte, legte er trotzdem den Arm um sie, das Gefühl ihres warmen Körpers an seiner Haut voll und ganz genießend.