Mutant High-Das RPG XXIII

"Naja...", druckste Gabriel einen Moment herum und seufzte leise, "ich hab die Idee aus einer Fernsehserie. Da wurde ein Polizist angeschossen und war schwer verletzt, die konnten ihn in letzter Minute retten und die Kugel entfernen. Er ließ sich dann das Datum des..."Unfalls" über die Narbe tätowieren. Weißt du, als Erinnerung und als Beweis, dass er es überlebt hat." Er lächelte schief und wirkte ein wenig verlegen. "Okay, ich wurde nicht lebensgefährlich verletzt, aber eine Narbe hab ich auch. Das wäre so ein Ding für mich selbst, weißt du..." Er fuhr sich mit der Hand fahrig durch das Haar und bereute es, das Thema angeschnitten zu haben. Jetzt wo er es aussprach, klang das Ganze irgendwie...albern.

Soraya brachte ein Geräusch hervor, das wie eine Mischung aus Kichern und Schluchzen klang. "Wie kann ich widersprechen, wenn du mich mit meinen eigenen Worten schlägst?", fragte sie schließlich mit einem halbherzigen Lächeln und sah zu Alexei auf, "ich weiß ja selbst, dass es nicht davon besser wird, dass ich alles verdränge. Aber...ich kanns mir nicht leisten. Die Schule, die Wohnungssuche wegen der Ausbildung und Jamila fragt wieder nach Mama weil bald ihr Geburtstag wäre." Sie biss sich auf die Lippe und schloss die Augen, während die Tränen weiter über ihre Wangen kullerten.

Nur allzu bereitwillig erwiderte Eron Reshmas Kuss und ließ sich von ihr dichter heranziehen. Seine Hand schob sich unterdessen höher und schließlich unter den Saum ihres kurzen Kleides, seine Umgebung hatte er völlig ausgeblendet.

"Mhhhmn...nacht", nuschelte Gentle noch, ehe er im Halbschlaf sein Kissen zurecht zupfte und dann wieder ins Traumland abglitt.

Rachel schob das Glas auf der Theke mit den Fingern hin und her und sah dann mit einem Nicken auf. „Das finde ich eine gute Idee. Ehrlich. Ich meine... es ist deine Haut und das Tattoo wird dich ewig daran erinnern, dass du...naja...das du es überlebt hast. Was viele nicht haben...“, antwortete sie und schluckte gegen Ende trocken.
„Ich wäre auch gerne in der Stadt gewesen. Um zu helfen. Aber ich wäre euch anderen viel eher zur Last gefallen. Meine Fähigkeit hat leider nicht so einen großen Nutzen. Du musst mit deiner ziemlich zufrieden sein, oder? Ich meine... ich stelle mir das ziemlich cool vor, sämtliche Technik bedienen und verstehen zu können“, sagte sie und kam nicht umhin ein wenig neidisch zu klingen.

Im Halbschlaf bekam Leonie mit, als sich Kit zu ihr legte und seinen Arm um sie legte. Mit geschlossenen Augen kuschelte sie sich, mehr aus einem Reflex heraus, an ihn und lächelte selig. Der Ärger von vorhin war verraucht oder zumindest vorüber gehend vergessen. Ihr Gesicht schmiegte sie an seinen Oberkörper und allein seine Wärme und sein Geruch ließen sie beruhigt weiterschlafen.

"Es hat seine Vor- und Nachteile", erwiderte Gabriel wahrheitsgemäß und fuhr sich mit der Hand geistesabwesend über die Stirn, "es ist natürlich praktisch, instinktiv zu wissen, wie ein Gerät funktioniert, aber manchmal ist es auch schwer. Zum Beispiel fällt es mir echt schwer, durch Elektronikmärkte zu gehen. Totale Reizüberflutung. Hast du schon einmal Matrix gesehen? Die Art, auf der Neo die Welt am Ende wahrnehmen kann? Wo alles nur noch aus schwarz und grünen Binärcodes besteht? So in etwa ist das dann für mich. Da wird man schnell unaufmerksam." Er seufzte leise und begann, in sein leeres Schnapsglas zu starren. "Weißt du, wenn ich damals beim Angriff aufmerksamer gewesen wäre, hätte ich einiges verhindern können. Und das ist jetzt keine Übertreibung. Ich bemerkte...einen elektronischen Impuls. In Adams Gehirn. Er...er war schon tot." Gabriel schluckte trocken. "Es waren Nanobots, die sie alle steuerten und zwangen, uns anzugreifen. Ich fand den Funkmast, von dem aus die Signale gesandt wurden und dort war dieser Stevens mit seinen Männern..." Gabriel schob das Glas mit angewiderter Miene von sich und spürte ein leichtes Kribbeln in seiner Wade, an der Stelle, an der die Kugel eingedrungen war.

"Hey Leute", hörte Eron eine Stimme und löste, wenn auch sehr widerwillig, seine Lippen von Reshmas. Vor ihrem Separee stand einer der Securityleute. "Ich bin ja ein Anhänger von freie Liebe und so", bemerkte er und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, "und es ist ja nicht so, dass ihr nicht nett anzusehen wärt, aber wenn deine Hand noch weiter nördlich wandert, könnten einige unserer Gäste sich unwohl fühlen. Bitte haltet euch also zurück oder sucht euch einen privaten Ort für eure kleine Privatparty, ja?"

Rachel hatte die Luft angehalten und sah Gabriel schweigend an. Als er endete, verharrte sie so noch wenige Sekunden, richtete sich auf dem Barhocker auf und rief den nächsten Barkeeper her, den sie damit beauftragte, zwei Shots zu bringen. Erst danach setzte sie sich wieder hin und sah Gabriel wieder an.
„Mann... Weißt du, mich hätte es wirklich nicht gewundert, wenn du nicht mehr an die Schule gekommen wärst, allein wegen den Erinnerungen. Ich meine für mich... ich kenne nur die Erzählungen und die paar Bilder aus dem Fernsehen, aber du... Das klingt wirklich verdammt heftig. Aber ich bin froh, dass du da bist und es deinem Bein besser geht und.. zum Teufel noch eines, darauf können wir anstoßen! Und was den Rest angeht, mach dir ja keine Vorwürfe! Ist das klar!? Was passiert ist... ist passiert. Und du kannst die Zeit nicht zurückdrehen. Und vor allem darfst du nicht vergessen, wie viele Leben du im Gegenzug gerettet hast!“
In diesem Moment stellte der Barkeeper ihnen die Gläser hin, von denen Rachel veherzt eines ergriff und das andere Gabriel zu schob.
„Auf dich! Und auf eine verflixt ruhigere Zukunft!“ Ohne Stevens und Männern wie ihm...

Reshma hatte den Mann erst gar nicht gehört, doch spätestens, als Eron seine Lippen von ihren löste, bemerkte auch sie ihn. Dankbar um die Dunkelheit, in der ihre leicht geröteten Wangen nicht auszumachen waren, lächelte sie entschuldigend.
„Natürlich, tut uns Leid, wird nicht noch einmal vorkommen“ Zumindest nicht mehr heute, denn es fehlte nicht mehr viel bis Mitternacht. Reshma wartete noch, bis der Typ von der Security verschwunden war, bevor sie sich wieder an Eron wandte.
„Was meinst du, sollen wir nach Hause und dort weitermachen, wo wir gerade aufhören mussten, oder willst du noch etwas trinken? Tanzen?“

"Auf eine verflixt ruhigere Zukunft!", erwiderte Gabriel und prostete Rachel zu, ehe er das Schnapsglas in einem Zug leerte. Woraufhin er den Mund verzog und scharf die Luft einsog, während der Alkohol sich brennend einen Weg in seinen Magen bahnte. "Wir haben sie auch verdient, verflucht nochmal!", fügte er ärgerlich hinzu, "scheiße, eigentlich verdienen wir alle ein Happy End a la Disney, inklusive Musicalnummer und "Happily ever after", das wäre das Mindeste!"

"Du verlangst, dass ich jetzt eine Entscheidung treffe?", fragte Eron mit gespielt jammerndem Ton, "im Moment bin ich so erregt, dass ich mich gerade noch so an meinen Namen erinnern kann!" Er stahl Reshma einen weiteren kurzen Kuss. "Gibts nicht die Möglichkeit, wie wir weiter machen können ohne eine Anzeige zu riskieren oder erst ne halbe Stunde mit dem Taxi unterwegs zu sein?"

Der nächste Morgen, Samstag, 28. November (Die Weihnachtszeit rückt näher *v*)

Das Klingeln ihres Weckers traf Rachel ganz unerwartet, die erschrocken zusammen und aus ihrem Schlaf heraus fuhr. Keuchend starrte sie um sich, als wüsste sie nicht, wo sie war, bis ihr Blick ihren Wecker streifte und sie diesem einen beherzten Schlaf gab.
Mit dem Stille sackte Rachel wieder in ihre Kissen und atmete tief ein. Sie fühlte sich außerstande heute noch in den Unterricht zu gehen, oder zumindest nicht in die ersten beiden Stunden Geo.
Gestern Abend war es doch verdammt spät geworden und Gabriel hatte sie auf dem Heimweg stützen müssen. Naja, er hatte sie auch stützen müssen – ihre Absätze waren mit jedem zweiten Glas höher geworden.
Es war ein Wunder, das sie tatsächlich im eigenen Bett gelandet war.
Gähnend tastete sie blind nach ihrem Handy auf ihrem Nachtisch, dass sie sich schließlich angelte und tippte eine SMS an Ben, in der sie ihn fragte, wie es ihm ging. Hoffentlich war es nur eine kleine Erkältung und keine Grippe.

Nachdem sich Reshma geweigert hatte, mit Eron auf der Toilette rumzumachen, hatten sie sich ein Taxi bestellt. Natürlich hatte sie gesehen, dass er ein wenig deswegen geknickt war, auch wenn er es nicht aussprach, weswegen sie umplante. Sie wusste, dass die Fahrt mindestens eine halbe Stunde dauerte – und diese hatte sie zu nutzen gewusste.
Mit etwas mehr Trinkgeld im Voraus überredete sie den Fahrer die Wand zwischen Vorder- und Rückbank hochzufahren, sodass sie und Eron für sich waren.
Mit einem verführerischen Lächeln hatte sie sich auf seinen Schoß gesetzt und ihn geküsst.
Reshma blinzelte und öffnete ihre Augen, trotz der mehr als angenehmen Erinnerungen an den Abend. Der Sex im Taxi war besser gewesen, als erwartet und als sie schließlich bei der Schule wieder ankamen, waren sie auf eine gute Weise erschöpft. Vermutlich waren sie deswegen beide auf ihre eigenen Zimmern gegangen, um sich dort nach dem langen, aber sehr guten Abend, hinzulegen.

Notgedrungen stand Leonie auf und schlich sich ins Bad, nachdem ihre Blase sie geweckt hatte. Dabei schlich sie auf Zehenspitzen und bemühte sich, Kit nicht zu wecken, doch als sie wieder aus dem Bad kam und feststellte, dass sie jetzt wach war und sie darüber hinaus in etwas mehr als einer Stunde in den Unterricht musste, änderte sie ihre Meinung.
Sie kniete sich auf das Bett und huschte unter die Decke, wo sie an Kit heranrutschte.
Zärtlich strich sie mit ihren Fingern über seinen Hals, streckte sich und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. „Guten Morgen“, wisperte sie ihm daraufhin ins Ohr und küsste als nächstes seinen Hals, während sie ihr ihr Bein zwischen seine schob.

Raven war früh wach geworden und hatte Zeit, was kleines als Überraschung für Flynn zu organisieren, nachdem es ihn in den letzten Tagen nicht so gut ging. Mit einem Tablett aus der Mensa ging sie durch den Flur und blieb schließlich auf dem Gang der Jungenschlafsäle an einem Fenster stehen. Das Tablett stellte sie auf die Fensterbank und öffnete eine der Seiten. Sie pfiff eine kleine Melodie, woraufhin vor Flynns Fenster eine Taube landete. Diese gurrte und trat auf die Scheibe zu, gegen die sie leise zu picken begann. An ihrem Bein war ein kleiner Zettel befestigt, der von einer kleinen Schnurr gehalten wurde.

Ein paar Meter von Raven entfernt ging eine Tür auf und Ana trat heraus, gefolgt von einem müde dreinblickenden Colin, der sich jedoch lässig gegen den Türrahmen lehnte. Missmutig musterte Raven die zwei kurz, ehe sie sich wieder abwandte.
Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis Colin sich wieder fing und die Mädchen bei ihm wieder ein und aus gingen.

Gabriel hatte es nicht geschafft, den Alkohol bis zum nächsten Morgen bei sich zu behalten. Irgendwann zwischen 3 und 4 Uhr morgens hatte die Übelkeit ihn (zum Glück rechtzeitig) geweckt und er hatte einen großen Teil des Schnapses, den Rachel ihm ausgegeben hatte, der Kloschüssel überlassen. Mit brennender Kehle, aber dafür mit beruhigtem Magen hatte sich Gabriel dann wieder schlafen gelegt und lag auch jetzt noch in einem tiefem Schlaf da, untermalt von einem leisen Schnarchen.

Eron hingegen fühlte sich nach der Partynacht zwar ein bisschen müde, aber alles andere als schlecht. Als der Wecker klingelte, stellte er ihn nicht einmal auf Snooze, sondern stand direkt auf und war nach einer kalten Dusche dann auch ziemlich schnell wach und fit. Dann nur noch angezogen und eine knappe halbe Stunde, nachdem sein Wecker geklingelt hatte, stand er vor Kits Zimmertür und klopfte. In letzter Zeit hatten sein Bruder und er nur wenig Zeit miteinander verbracht und Eron war bestrebt, das zu ändern. "Guten Morgen, Sonnenschein!", rief er also grinsend, "Zeit aufzustehen!"

Flynn brauchte einen Moment ehe er begriff, dass das komische Klopfgeräusch nicht seinem Traum, sondern der Realität entsprang. Erst dann schlug er die Augen auf und sah sich verwundert und ein wenig orientierungslos um. Schließlich stemmte er sich hoch und verzog kurz den Mund, als seine Schläfen leicht zu pulsieren schienen. Verdammte Kopfschmerzen.
Flynn brauchte noch weitere 3 Minuten ehe er schließlich die Taube vor seinem Fenster entdeckte. Überrascht öffnete er das Fenster und beäugte das Tier ein wenig misstrauisch, er war nicht unbedingt ein großer Fan von Tauben. Doch schließlich fiel ihm das Zettelchen am Bein des Vogels dann doch noch auf und er löste die Schnur. Wer schickte ihm eine Brieftaube?
Er kannte die Antwort, nachdem er den Zettel gelesen hatte: Guten Morgen, Frühstück wartet vor der Tür. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf Flynns Lippen während er den Zettel zusammenfaltete und dann auf den Schreibtisch legte.
"Guten Morgen. Wow, womit hab ich das verdient?", begrüßte er Raven einen Moment später als er seine Zimmertür öffnete und sie mit einem Tablett in der Hand vor ihm stand, "hmm, das duftet köstlich!"

Alexei war über Nacht geblieben und so wachte Soraya in seinen Armen auf, ein Lächeln auf den Lippen. Sie spürte, wie ihr Herz einen freudigen Hüpfer machte und nutzte den Moment aus, um sich noch ein wenig an ihn zu kuscheln, ehe sie aufstehen mussten. Sie wusste, dass es Alexei nicht leicht viel, sich mit emotionalen Themen zu beschäftigen und liebte ihn so umso mehr dafür, dass er immer ein offenes Ohr für ihren Kummer hatte.

Notion war vor ihrem Wecker wach, was leider daran lag, dass sie vergessen hatte ihn auf einen früheren Zeitpunkt zu stellen. Wie sie feststellte mochte sie es allerdings so früh wach zu sein. Die Gedanken der anderen an der Schule waren noch leise, nur hin und wieder blitzen laute, geordnete auf, wenn jemand wach wurde. Es war schon recht faszinierend. Nur hatte sie keine Zeit sich hinzusetzen und zu lauschen. Der Professor hatte sie gebeten vor dem Unterricht bei ihm vorbei zu kommen, damit sie ihr 'kleines Problem' besprechen konnten. Wahrscheinlich war er es leid, dass sie ständig in Gedanken anderer Leute rumschnüffelte.

Alexei war nicht mehr auf sein Zimmer zurück gegangen, sondern bei Soraya geblieben. Allerdings hatten sie noch lange miteinander gesprochen, weshalb er nicht davon erwachte, dass sie sich enger an ihn schmiegte. Seine Reaktion war mehr instinktiv. Seine Umarmung wurde fester, er atmete tief durch und drehte sich dann so, dass er mit der Stirn an ihrem Hals lag.

Der Wecker gab einen Pieps von sich, da hatte Dale ihn auch schon ausgemacht. Etwas verwundert sah er sich im Zimmer um. Er war tatsächlich wach. Und unruhig. Weswegen er erst mal aufstand und duschen ging.

Noch im Halbschlaf lächelte Kit. "Morgen", nuschelte er und drehte sich leicht zu Leo hin. Bis ihr Bein zwischen seinen lag, da öffnete er dann doch blinzelnd die Augen. "Du bist ja schon wach", stellte er immer noch verschlafen fest. Schmunzelnd legte er seine Hand an ihr Kinn und hob ihren Kopf leicht um ihr einen Kuss auf den Mund zu geben. So langsam wurde er munter und seine Gedanken kamen im Schwung. Was eine Frage aufwarf, nämlich, wie lange er noch hatte, bis er vor seiner Klasse stehen musste. "Wie spät ist es?", fragte er und wollte er den Blick zur Uhr werfen. Vorher klopfte es allerdings an der Tür und sein Kopf ruckte in die Richtung. "Pff, Eron", seufzte er gleich drauf erleichtert. Dem musste er wenigstens nicht erklären, wieso Leo ziemlich nackt in seinem Bett lag.

„Ich dachte mir, ein Frühstück im Bett ist genau das richtige, nachdem es dir in den letzten Tagen nicht so gut ging“, antwortete Raven mit einem aufmunternden Lächeln und trat an ihm vorbei, um das Tablett auf seinem Bett abzustellen. Anschließend pfiff sie leise und die Taube am Fenster streckte ihre Flügel aus und flog wieder davon.
„Ich dachte mir, ich kündige mich vorher irgendwie an“, sagte sie und deutete lächelnd zum Fenster, während sie wieder auf ihn zuging.
Raven gab ihm einen kurzen, aber sinnlichen Kuss und strich mit ihrer Hand über seinen Arm.
„Guten Morgen! Wie geht es dir?“, fragte sie und hoffte, dass es ihm endlich besser ging. So langsam wurde ihr es unheimlich, dass er schon so lange diese Kopfschmerzen hatte. Und vor allem machte es ihr Sorgen.

Vallery drehte sich im Schlaf herum und ließ sich von Notions Wecker nicht sonderlich stören.
Ein paar Zimmer weiter kam Mia aus ihrem Zimmer und schlüpfte in ihre Schuhe, während gegenüber Rachel nach ihrer Wasserflasche und einer Valium suchte.

Die Motivation schmolz mit dem verführerischen Lächeln und Leonie ließ sich seufzend neben Kit sinken. Grr. Das hatte sie sich anders vorgestellt. Leise schnaubend sah sie zur Tür hinüber, als könnte sie mit ihrem Blick allein ein Loch durch die Tür brennen.
„Ich glaube, das war dann wohl mein Stichwort“ Leonie gab ihm einen letzten Kuss und rutschte dann an den Rand ihres Bettes. Sie trug noch ihre Sachen von gestern und musste sich lediglich ihren Morgenmantel wieder schnappen und ihn zurecht zurren. Gut eingepackt öffnete sie dann die Tür, wobei sie sich mehr dahinter versteckte, umzu vermeiden, dass noch jemand anderes sie sah – was unnötig war, da nur Eron auf dem Gang war.
„Hey“, grüßte sie ihn leise und hob eine Hand. „Ist die Luft rein?“, fragte sie wispernd und deutete auf den Flur.

Alexeis Atem kitzelte an Sorayas Schlüsselbein, doch sie unterdrückte ein Kichern und hauchte stattdessen einen sanften Kuss auf Alexeis Scheitel. Sie hätte nichts dagegen, heute einfach mal im Bett zu bleiben und denn Samstagsunterricht sausen zu lassen, aber ihr schlechtes Gewissen meldete sich prompt zu Wort. "Einen Moment rumliegen kannst du dir noch gönnen, aber früher oder später müsst ihr aufstehen!" Doch Soraya drückte den imaginären Snooze-Button fürs schlechte Gewissen und genoss noch einige Minuten die vollkommene Ruhe, nur untermalt von einem frischen Herbstwind, der am Fenster vorbeisauste.

Gentle wurde vom Rauschen der Dusche geweckt und blinzelte einen Moment überrascht. Moment, die Dusche? Verwundert drehte Gentle den Kopf und sah, dass Dales Bett leer war. Dale war vor ihm wach und bereits in der Dusche? Es geschahen tatsächlich noch Zeichen und Wunder.
"Guten Morgen!", rief Gentle also halblaut der geschlossenen Badezimmertür zu, "gut geschlafen?"

"Besser", erwiderte Flynn und stahl Raven einen zweiten Kuss, "die Kopfschmerzen sind zwar noch nicht ganz weg, aber zumindest kann ich wieder die Vorhänge aufmachen ohne das Gefühl zu haben, dass mir das Licht ein Loch in den Schädel brennt." Er nickte zum Fenster hinüber ehe er seine Zimmertür schloss. "Mom meint, ich soll mich mal wegen Migräne testen lassen. Ich weiß zwar nicht, wie genau man so etwas testet, aber mittlerweile find ich die Idee gar nicht mehr so schlecht." Für Flynn, der Ärzten generell eher misstraute, ein riesen Eingeständnis.
"Der Trick mit der Taube ist übrigens echt klasse", fügte er, das Thema wechselnd, hinzu, "ich hab zwar einen Moment gebraucht, bis ich den Zettel gesehen habe, aber echt ne tolle Idee!"

Eron warf einen kurzen Blick nach rechts und links, ehe er nickte. "Kein Mensch, weit und breit", antwortete er auf Leos Frage und schenkte ihr ein kurzes Lächeln, "du kannst dich sicher davonstehlen."
Er reckte den Kopf und warf einen Blick in Kits Zimmer. "Guten Morgen, Bruderherz", flötete er grinsend, "na, hast du mich vermisst?"

Erst nachdem Leo aus dem Bett gestiegen war fielen bei Kit die Puzzelstücke zusammen und er konnte sich denken was Leo gerade vorgehabt hatte. Der Grund, wieso er besser liegen blieb und ihr nicht hinterher ging um ihr noch einen Kuss zu geben. Immerhin lieferte Eron genug Ablenkung. "Sicherlich. In diesem Moment so sehr wie noch nie", antwortete er seinem Bruder grinsend und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Es juckte ihn ein bisschen in den Fingern seinen Bruder wieder rauszuschmeißen, aber es war einfach zu lange her, dass sie tatsächlich mal miteinander gesprochen hatten. "Was treibt dich so früh aus den Federn? Du siehst aus, als wärst du gar nicht schlafen gewesen."

Dale drehte gerade das Wasser wieder ab, weswegen er Gentles Frage sogar verstand. "Wie man's nimmt", rief er zurück, korrigierte sich aber gleich wieder. "Tief und fest, bis zum Wecker. Ich glaub der Klingelt anders. Sonst hör ich den nie." Von der Stange schnappte er sich ein Handtuch und rubbelte sich grob trocken und verließ das Bad. "Ist frei, kannst rein."

Notion war schon fast zur Tür hinaus gewesen, als ihr Wecker das Klingeln anfing. Stumm fluchend zog sie eine Grimasse und hastete zurück zu ihrem Bett um das verdammte Ding zum Schweigen zu bringen, bevor sie ihre Mitbewohnerin noch weckte. Ihre Tasche fiel dabei mit einem überlauten Knall auf den Boden. Oder er war nur so laut gewesen, weil Notion gerade versuchte möglichst leise zu sein. Erleichtert stellte sie fest, dass Vallery sich davon nicht beeindrucken ließ und weiter schlief. Nur einen Moment fragte sie sich, ob sie sie lieber wecken sollte, damit sie nicht verschlief, verwarf den Gedanken aber gleich wieder. Vallery schaffte es auch sonst aufzustehen und ihr Wecker hatte ja noch nicht geklingelt. Beruhigt schlich sie wieder zur Tür, sammelte unterwegs ihre Tasche auf und drückte leise die Klinke hinab.

„Danke. Ich hatte erst überlegt, ihr den Zettel in den Schnabel zu geben, aber die Gefahr, sie würde ihn bei der nächst besten Gelegenheit gegen einen Wurm eintauschen, war zu hoch“, antwortete Raven lächelnd. „Daher habe ich den Zettel lieber an ihr Bein gebunden. Meiner Meinung nach könnte man ruhig wieder ein paar Brieftauben einsetzen, anstatt Emails und SMS“ Sie ging zu dem Tablett hinüber und schraubte eine Thermoskanne auf.
„Vielleicht wäre es wirklich eine gute Idee, wenn du zu einem Arzt gehen würdest. Gegen Migräne könnte er dir etwas verschreiben. Akkupunktur soll da sehr gut helfen... Kaffee?“, fragte sie und hob eine der Tassen hoch.
Sie ging nicht davon aus, dass Flynns Kopfschmerzen etwas schlimmeres sein könnten, als Migräne oder die Folgen einer allergischen Reaktion.

„Super, danke“ Leonie lächelte matt, immerhin hatte Eron ja nicht gewusst, dass er in ihre Planung hinein geplatzt war. Sie zog sich ihre Kapuze vom Pulli wieder über den Kopf und huschte dann nach draußen auf den Gang. Mit raschen, aber leisen Schritten ging sie den Flur entlang und suchte zügig ihr Zimmer auf, um noch etwas Zeit für eine Dusche zu haben.
Als sie vor der Tür stand, zückte sie ihren Zimmerschlüssel und schloss vorsichtig auf, für den Fall, dass Molly noch nicht wach war.

Nachdem Ana gegangen war, hatte Colin noch kurz Raven zugesehen, die mit ihrem Tablett Flynns Zimmer angesteutert hatte. Für einen Moment hatte er sich gefragt, wie sie so anklopfen wollte, doch da hatte Flynn bereits die Tür geöffnet. Verwundert wandte er sich wieder ab, schüttelte den Kopf und schloss die Tür.
Der Abend hatte ihm tatsächlich gut getan und er würde Ana bestimmt in nächster Zeit noch öfters in sein Zimmer einladen.
Aus seinem Schrank zog er ein Hemd hervor und streifte es sich über, da er vorhin erst geduscht hatte, musste er sich nun nur noch anziehen.

"Danke, ich werd lieber Tee nehmen", erwiderte Flynn mit einem entschuldigenden Lächeln, "Kaffee macht die Kopfschmerzen schlimmer." Er nahm auf seinem Bett Platz und klopfte neben sich auf die Matratze. "Komm, machen wir es uns gemütlich", lächelte er und griff nach ihrer Hand, "ich hab mal gehört, dass das Gesündeste für Menschen mit Kopfschmerzen ist, mit ihrer wunderschönen Freundin zusammen im Bett zu frühstücken. Fördert die Dopaminproduktion oder sowas." Er zwinkerte Raven munter zu.

"Danke", erwiderte Gentle, wenn auch einen Augenblick später als vermutet. Irgendwie wunderte es ihn immer noch, dass Dale so früh aus dem Bett gekippt war. Doch er sagte nichts, schnappte sich stattdessen sein Handtuch und verschwand dann im Bad.

"Wow, danke. Ich dachte immer, ich wäre der mit den beleidigenden Sprüchen", erwiderte Eron gespielt gekränkt und griff sich kurz an Herz, "aber mal Spaß beiseite, wie gehts so?" Er zog die Tür hinter sich zu. "Wie läufts mit Frau und Kind? Hattet ihr gestern nicht diesen Dingens-Termin? Ultrawasauchimmer..."

Soraya hatte den Moment der Ruhe genossen, doch nun rief die Natur. Aber anstatt sich aus Alexeis Griff zu winden und ihn damit automatisch zu wecken, ließ sie ihren Körper nach und nach zu Sand werden und "rieselte" so nach und nach auf den Fußboden. Dort materialisierte sie sich dann wieder und verschwand dann mit leisen Schritten im angrenzenden Bad.

Molly stand gerade mit dem Rücken zur Tür und packte ihre Schulsachen für den Tag in die Tasche. Da sie alleine war, sang sie dabei leise vor sich hin, weswegen sie nicht mitbekam, das Leo die Tür öffnete. Sonst hätte sie auch aufgehört zu singen. Obwohl sie Sängerin werden wollte, war es ihr nämlich schrecklich peinlich, wenn andere ihr dabei zuhörten. Sorglos weiter trällernd lehnte sie sich weit vor, weil sie noch an ein Heft auf ihrem Tisch heran musste.

Leise schloss Becca die Zimmertür hinter sich. So wirklich hatte sie sich noch nicht an die Schule gewöhnt, wusste auch nicht, ob sie es jemals würde. Aber bis jetzt war es besser als die Öffentliche. Immerhin hatte sie hier tatsächlich mal ihre Ruhe und noch hatte sie niemand schief angesehen oder Freak hinterher gerufen. Etwas zu gedankenversunken lief sie los und wusste nach drei Wendungen nicht mehr wo sie war. "Wunderbar", seufzte sie leise.

Dale sah seinem Kumpel hinterher und wunderte sich stumm. Normalerweise war Gentle doch morgens der Gesprächigere der Beiden. Naja, normalerweise lag er um die Uhrzeit noch im Bett und konnte so schlecht sagen was Gentle sonst war. Schulterzuckend öffnete er seinen Schrank und machte sich dran sich anzuziehen.

"Ultraschalluntersuchung", antwortete Kit prompt mit einem breiten, vor Stolz sprühenden Grinsen im Gesicht. "Du wirst es nicht glauben! Die Untersuchung war riesig. Setzt dich, sonst fällst du noch, wenn ich dir sage, was wir zu wissen bekommen haben. Leo ist allerdings nicht begeistert." Hastig sprudelte das ganze ziemlich wirr aus Kit heraus. Ein wenig hatte er Ähnlichkeiten mit einem Dreijährigen zu Weihnachten.

Erst nachdem Soraya schon im Bad war, bewegte Alexei sich. Es fehlte etwas, aber noch war er nicht wach genug um zu wissen was. Einige Sekunden kämpfte er gegen den Schlaf, dann öffnete er müde blinzelnd die Augen. Nicht sein Zimmer, wie er feststellte. Stimmt, er war ja auch bei Soraya geblieben. Die jetzt nicht da war. Aber er hörte Geräusche aus dem Bad. Beruhigt ließ er den Kopf wieder sinken und schloss die Augen. Fünf Minuten hatte er sicherlich noch.

Lautlos schloss Leonie die Tür hinter sich und blieb dort eine ganze Weile schweigend stehen, ehe sie tief Luft holte. „Mensch! Das klingt richtig gut!“, raunte sie mit einem breiten Lächeln. Sie selbst konnte zwar einiges, aber musikalisch war sie eine Niete. Sie würde vermutlich sogar bei Luftgitarre Spielen jämmerlich versagen. Was aber nicht hieß, dass sie wusste, was gute Musik oder eine gute Stimme war.
„Wahnsinn, Molly. Wieso hab ich dich nicht schon früher singen hören?“, fragte sie neugierig und ging zu ihrem Schrank, um sich ein paar frische Klamotten heraus zu holen. „Warst du früher in einem Chor? Oder hattest du Gesangsunterricht?“

„Wirklich? Wobei, jetzt da du es erwähnst, stimmt, davon habe ich auch schon gehört“ Raven setzte sich zu Flynn aufs Bett, schenkte erst sich eine Tasse Kaffee ein, da sie die Kanne schon in der Hand hatte. Ihre Tasse stellte sie jedoch danach gleich wieder beiseite und schenkte ihm den Tee ein, den sie ihm daraufhin hin hielt. „Bitteschön, ich hoffe Melissentee passt“, setzte sie hinzu und nahm anschließend ihren Kaffee wieder in ihre Hände und pustete vorsichtig darüber.
„Ich hab von Harold zwei Sandwichs, ein Croissant und ein wenig Rührei mit genommen“ Letzteres verbarg sich unter Alufolie in einer Schüssel. „Such dir raus, was du essen möchtest, ich freunde mich mit dem Rest an“

Gentle hatte schnell geduscht und kam knapp 10 Minuten später mit einem Handtuch bekleidet wieder aus dem Bad. Mittlerweile war er etwas wacher und so auch gesprächiger als vorher. "Sag mal, hast du zufällig die Notizen vom Bett genommen, über denen ich gestern eingeschlafen bin?", fragte er schmunzelnd und sah Dale fragend an, "wenn ja, danke. Ich hab schon eines der Formulare für den Blumenhändler ruiniert indem ich darauf geschlafen hab."

"Okay....", sagte Eron gedehnt, grinste dann aber und nahm dann in Kits Sessel Platz, "wenn du mir jetzt sagst, dass das Kind Hörner hat, wär das echt der Hammer! Das könntest du behaupten, du hättest ein Teufelskind, wie cool wäre das denn?! Haha, die Leute würden durchdrehen!"
Er zwinkerte seinem Bruder zu um klar zu machen, dass er nur rumalberte. Allerdings würde ein Teil von ihm es wirklich cool finden, wenn das Kind Hörner hätte...

Alexei konnte sogar 10 Minuten dösen, denn in etwa so lange brauchte Soraya für die Dusche und das Haare föhnen. "Guten Morgen", sagte sie als sie aus dem Bad trat und schenkte Alexei ein kurzes Lächeln, "hast du gut geschlafen?" Sie durchquerte das Zimmer und ging zu ihrem Schrank hinüber. "Möchtest du hier duschen oder lieber bei dir?"

"Du solltest mich wirklich nicht so verwöhnen", tadelte Flynn seine Freundin scherzend, "meine Mutter würde dich warnen, ich verliere bei sowas schnell die Bodenhaftung!" Mit einem dankbaren Lächeln nahm er den Tee entgegen und tat einen Zückerwürfel hinein, ehe er sich eines der beiden Sandwiches nahm. "Wie wäre es, wenn ich das Rührei verputze und du dich mit dem Croissant anfreundest?", schlug er gut gelaunt vor, "ich mag Croissants nicht so, kann die Dinger nicht essen ohne dass 90% davon als Krümel auf meiner Hose landen!"

"Heilige Scheiße!", rief Molly erschrocken, rutschte ab und warf ihren Rucksack auf den Boden, woraufhin alle ihre Bücher wieder heraus purzelten. Nur mit Mühe verhinderte sie, dass sie gleich daneben landete. Vor Schreck und Scham nahm sie allerdings die Farbe ihres Hintergrundes an, was sie nicht mal merkte. "Ich... Das mach ich normal auch nicht. 'Tschuldigung. Ich wusste nicht, dass du zurück bist", stammelte sie und strich sich die Haare aus den Augen.

"Auf deinem Tisch", antwortete Dale grinsend. "Juanita hat bestimmt auch ein Bügeleisen für deine Papiere. Entknittern geht jedenfalls einfacher als einen Wasserschaden zu beheben." Er zwinkerte Gentle munter zu und ließ sich dann auf sein Bett fallen. "Was macht man mit so viel Zeit morgens?"

Kits Lächeln verschwand und wurde durch ein verwirrten Blick ersetzt. "Was? Hörner?! Verdammt, hast du kranke Gedanken", schimpfte er leise und schüttelte den Kopf. "Es werden Zwillinge", fügte er dann ohne Pause hinzu. Gespannt, wie sein Bruder reagieren würde. Für ihn war das definitiv die größte Nachricht, viel cooler als Hörner!

Alexei blinzelte und setzte sich seufzend auf. "Ich glaub ich dusche hier. Die Klamotten von gestern tun's noch", antwortete er. Sich streckend stand er auf und ging zu Soraya rüber. "Guten Morgen", sagte er, bevor er ihr einen sanften Kuss gab.

"Naja, normalerweise hab ich immer noch ganz gerne mal gelesen", erwiderte Gentle schulterzuckend und zog eine Boxershorts an, das Handtuch noch immer um die Hüften geschlungen, "im Moment nutze ich die Zeit meistens, um nochmal alle Notizen für die Hochzeit durchzusehen. Ob ich irgendwas übersehen habe." Er nahm eine saubere Jeans aus dem Schrank und ließ das Handtuch achtlos auf den Boden fallen, ehe er die Hose anzog. "Wir können natürlich auch jetzt gleich los zur Mensa und uns die Schlange vor der Essensausgabe sparen", schlug er mit dem Anflug eines Schmunzelns vor, "vorausgesetzt natürlich, du bist dafür schon wach genug."

Kit hatte es geschafft: Eron war tatsächlich baff. "Zwillinge?", fragte er schließlich ungläubig und fing im nächsten Moment an zu lachen, "du meinst ZWEI Babys?! Scheiße, ich verstehe, warum Leo angepisst ist!"
Er schüttelte, noch immer lachend, den Kopf und klopfte seinem Bruder dann auf die Schulter. "Gut gemacht", grinste er, "du scheinst ja ein paar fleißige Schwimmer da drin zu haben!" Er gluckste noch immer leise vor sich hin. "Zwillinge. Krass..."

"Okay, ich hab dir frische Handtücher raus gelegt", lächelte Soraya nachdem sie den Kuss erwidert hatte, "wir sind ziemlich früh dran, du kannst dir also ruhig Zeit lassen, wenn du willst."
Inzwischen hatte sie den Schrank geöffnet und ließ den Blick über ihre Kleidung schweifen. Draußen sah es ziemlich frisch aus, weswegen Soraya sich für einen Strickpullover und Jeans entschied. Mittlerweile waren die ersten Spuren des Winters nicht mehr zu ignorieren, es wurde immer kälter und nur die Nadelbäume waren noch grün.

Ironisch hob Dale eine Augenbraue und ließ seinen Blick dann ganz offen an Gentle hinab wandern. "Wenn ich das nach dem Duschen nicht gewesen wäre." Er legte eine kleine Pause ein, in der er den Blick wieder hob und seinen Freund ganz dreist angrinste. "Spätestens jetzt wäre ich es. Keine Schlange stehen zu müssen wäre mal ne nette Abwechslung."

Es lag nicht in Kits Absicht, aber das stolze Grinsen war einfach wie angeklebt. Er war sich sicher, dass Leo ihn schlagen würde, wenn sie ihn jetzt sehen konnte, aber scheiße! Er war stolz und glücklich, dass sie gleich zwei Kinder kriegen würden. Leo würde sich auch noch dran gewöhnen. "Danke, aber ich fürchte das Kompliment ist eher Leo zuzuschreiben. Jedenfalls was das Zwillingsgen angeht", sagte er, rieb sich dabei unauffällig die Schulter. Sein Bruder hatte einen verdammt harten Schlag. Trainierte er mehr? Um Reshma zu beeindrucken? "Jetzt kommst du in Zugzwang. Ich hab meine Familie gegründet oder bin immerhin gut auf dem Weg. Das kannst du als Ältester doch nicht auf dir sitzen lassen", stichelte er freundlich weiter und revanchierte sich für den Schlag mit einem Boxer gegen die Schulter seines Bruders.

Zeit lassen klang ja schon gut. Von hinten legte er seine Arme um Soraya und legte sein Kinn gegen ihren Kopf. Frisch geduscht roch sie noch intensiver, als sonst. Allerdings auch mehr nach ihrem Shampoo. "In dem Fall kann ich mir auch mehr Zeit für dich nehmen. Duschen geht schnell. Vor allem würde ich ungern nach Pfirsich riechen oder was deine Seife auch immer sein soll", sagte er, mit einem Schmunzeln. "Geht's dir besser?", fügte er leiser und ohne lächeln hinzu.

Gentle schüttelte leise lachend den Kopf. "Ich weiß nicht, ob ich das Grinsen amüsant oder doch ein bisschen gruselig finden soll", scherzte er und zog dann ein Langarmshirt über, "aber gut, von mir aus können wir gerne los. Wobei, warte kurz." Er ging zum Schreibtisch hinüber und packte das Referat ein, das sie für Ethik hatten vorbereiten müssen. "So, JETZT können wir los", korrigierte er sich lächelnd und schulterte seinen Rucksack.

"Hey komm, ich mach mich schon deutlich besser, als irgendeiner von euch gehofft hätte!", grinste Eron und rieb sich kurz die Stelle, gegen die Kit geboxt hatte, "ich führe eine ernste Beziehung, habe einen festen Job und mache eine Ausbildung. Ich wette, selbst Dad hätte höchstens darauf gehofft, dass ich eines davon hinkriege. Außerdem." Erons Grinsen wurde eine ganze Spur anzüglicher. "Kannst du mir auch gratulieren. Zwar nicht zu Zwillingen, aber einer in diesem Raum hat gestern Abend Sex im Taxi gehabt. Richtig heißen, unanständigen Sex im Taxi." Eron Grinsen wurde, wenn überhaupt möglich, noch eine Spur breiter.

"Ein bisschen", erwiderte Soraya wahrheitsgemäß und schmiegte sich an Alexei, "ich wünschte, ich hätte einen Ort zum trauern. Ich meine, es gibt nicht einmal Gräber." Sie legte ihre Hand auf Alexeis und führte sie dann zu ihrem Mund um einen Kuss auf seine Handfläche zu hauchen. "Das Duschgel riecht übrigens nach Aprikose", fügte sie mit einem schmalen Lächeln hinzu, "nicht Pfirsich."

„Naja, bei mir landet nur 10% auf der Hose. Und 80% dann auf meinem Teller“ Lächeln nahm sich Raven das Croissant, dass sie sich auf einen der Teller legte und nahm dann noch etwas Marmelade und ein Messer. „Und ich bezweifle, dass ich dich damit zu sehr verwöhne, schließlich ist es das erste Mal und nachdem es dir in den letzten Tagen nicht so gut ging, ist es mehr als verdient. Also einen guten Appetit!“, sagte sie mit einem sanften Lächeln und schmierte etwas von der Marmelade auf das Croissant, ehe sie vorsichtig hinein biss. Tatsächlich landete doch das meiste von dem Croissant in ihrem Mund, nur ein paar Krümel blieben an ihren Lippen hängen, die sie anschließend versuchte mit der Zunge zu beseitigen.

„Ohh, verdammt, tut mir Leid“ Leonie half ihrer Mitbewohnerhin dabei, die Bücher aufzusammeln, die ihr herunter gefallen sind und reichte ihr dann die zwei, die sie aufgelesen hatte. „Du kannst meinetwegen gerne auch singen, wenn ich da bin. Du hast eine schöne Stimme, wirklich! Es klang richtig gut, du musst dich keineswegs schämen. Ehrlich, da hast du mich nämlich noch nicht gehört – wenn ich singe, zerspringt Glas“, sagte sie und lächelte schief.
„Und zwar auf keine beeindruckende Art...eher auf eine sehr schmerzhafte“

Vallery wurde erst wach, als Notion bereits aus dem Zimmer war. Ihr Wecker klingelte beharrlich eine ganze Minute, bis sie ihn endlich in die Finger bekam und aus machte. Seufzend streckte sie sich und setzte sich dann gähnend auf. Mit einem müden Blick sah sie zu Notions Bett hinüber, bemerkte, dass keiner mehr darin lag und aus dem Bad kamen auch keine Geräusche.
Noch einmal sah sie auf den Wecker, nur um sicherzugehen, dass sie nicht zu spät dran war und ging dann doch recht zügig ins Bad, auch wenn sie noch viel Zeit hatte.

"Ein bisschen von beidem vielleicht?", antwortete Dale mit einem Schulterzucken, was aber nicht das Grinsen von seinem Gesicht wischte. Seinen eigenen Rucksack hatte er schon geschultert und stand bereit an der Tür, als Gentle nochmal umdrehen musste. "Na, werden wir alt?", fragte er neckend, bevor er die Tür öffnete.

Schmerzlich verzog Kit das Gesicht und wandte den Blick von seinem Bruder ab. "Boah! Too much information! Definitiv zu viel! Behalt das doch für dich. Jetzt kann ich Reshma den ganzen Tag über nicht mehr ansehen ohne an ein Taxi denken zu müssen!", beschwerte er sich. Weil ihm das dann doch noch nicht ausdrucksstark genug gewesen war, schnappte er sich sein Kissen und warf es mit voller Kraft Eron ins Gesicht. "Ich hoffe doch, dass es Reshma war", fügte er hinzu. Nicht, dass er seinem Bruder nicht glaubte eine ernsthafte Beziehung zu führen. Aber hin und wieder war es eben doch besser bei Eron auf Nummer sicher zu gehen.

"Beide rund und pelzig", antwortete Alexei eher abgelenkt. Seine Gedanken liefen gerade in zwei Richtungen. Die, die ihre Lippen an seiner Haut immer hervorriefen und dann die Idee, die durch ihre Worte ausgelöst worden war. Und wie immer war er sich auch nicht sicher, ob er ihr nicht noch größere Probleme bereitete, wenn er es tatsächlich aussprach. Seufzend entschied er sich dafür es doch auszusprechen, immerhin überraschte sie ihn immer wieder in ihren Reaktionen. "Wenn es um Gräber geht - Wieso lässt du ihnen nicht einen Stein hier setzen? Es wäre kein wirkliches Grab, schon klar, aber ihr hättet einen Ort, zu dem ihr gehen könntet."

Leise lachend beruhigte Molly sich wieder von ihrem Schrecken. Leo hatte eine Art, bei der sie sich nicht lange schämen konnte. Gleichzeitig wurde sie weniger durchscheinend und war wieder besser von der Tapete zu unterscheiden. "Gläser zum zerspringen zu kriegen ist schwer. Viele Sängerinnen würden sich um deine Stimme reißen", antwortete sie nur halb im Scherz und nahm ihrer Zimmergenossin mit einem dankbaren Nicken die Bücher wieder ab um sie zurück in ihren Rucksack zu stecken.

Notion hatte gerade die Hand gehoben um an die Tür zu klopfen, als der Professor sie auch schon telepathisch darum bat einzutreten. Natürlich wusste er, dass sie kommen würde und sie wusste, dass er ein sehr starker Telepath war, trotzdem erschreckte sie sich noch, wenn sie ihn so deutlich in ihren Gedanken hörte. Bei ihm hatte sie immer das Gefühl, dass sie überhaupt keine Chance hatte ihn auszublenden, was wohl auch zutraf. Allerdings traf das im Moment auf alle Stimmen zu.
"Und deswegen bist du ja hier", antwortete der Professor mit einem milden Lächeln auf ihre Antworten. Obwohl sie wenig Hoffnung hatte, dass er ihr wirklich helfen konnte lächelte Notion zurück.

"Warte, halt still." Lächelnd streckte Flynn seine Hand aus und strich vorsichtig einen hartnäckigen Krümel aus Ravens Mundwinkel. "Ich hab da ja so eine Theorie, dass Croissants das mit Absicht machen", fuhr er fort und wischte den Krümel mit einer Serviette ab, "einen vollkrümeln, meine ich. Auf diese Weise erinnert man sich an sie, lange nachdem man sie gegessen hat. Wenn man abends die Hose auszieht und feststellt, dass man noch immer Krümel an den Beinen hat." Er lachte leise und schüttelte den Kopf. "Wow, ich schwöre, ich habe keine Ahnung, wo der Gedanke gerade herkam", grinste er und nahm dann einen Schluck des inzwischen abgekühlten Tees.

"Uralt!", erwiderte Gentle grinsend und tat dann so, als würde er eine unsichtbare Gehhilfe vor sich her schieben. "Hab Mitleid mit einem alten Mann, ich kann nun mal nicht mehr so schnell wie früher", klagte er gespielt entrüstet, nahm dann aber doch wieder sein normales Tempo auf und trat durch die Zimmertür. "Übrigens, hast du schon gehört, dass Gabriel und Grace wieder zurück an der Schule sind?", fragte er Dale im Vorbeigehen und konnte nicht umhin zu lächeln, "hoffentlich sind bald alle wieder zurück."

"Nein, ich hab es dem Taxifahrer besorgt, während Reshma gefahren hat", erwiderte Eron mit vor Sarkasmus nur so triefendem Tonfall, "natürlich mit Reshma, Trottel!" Grinsend nahm er das Kissen, das sein Bruder eben nach ihm geworfen hatte und warf es zurück. "Und du tust so, als ob deine Infos so viel unschuldiger wären. Was haben du und deine Frau denn getan, um eure süßen ungeborenen Zwillinge zu zeugen, hm? Und ich wette, in den nächsten Monaten darf ich mir allen möglichen ekligen Kram anhören über Gebärmutterhälse, Furchtwassen und Schleimpropfen!" Er verzog angewidert das Gesicht und schüttelte sich.

"Kann man so etwas machen?", fragte Soraya nach kurzem Schweigen und drehte sich in Alexeis Umarmung so um, dass die nun frontal voreinander standen. "Das wäre...eine wundervoller Art, ihrer zu gedenken", lächelte sie und verschränkte ihre Hände hinter Alexeis Nacken, "das ist eine tolle Idee! Danke!" Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste Alexei zärtlich.

"Fehlen denn noch welche?", fragte Dale ohne zu überlegen drauflos. Was sogar in seinen Ohren furchtbar ignorant klang. Er hatte das kommen und gehen nicht so aufmerksam beobachtet, sondern war mehr mit sich selbst beschäftigt gewesen. Also schluckte er jeden weiteren Kommentar hinunter und versuchte das Ganze mit einem Grinsen zu einem Scherz zu machen. "Aber nein, das hatte ich nicht gehört. Freut mich für die Beiden. So lange wie die weg gewesen waren dachte ich schon, sie sind durchgebrannt und haben ne Familie gegründet."

"Sicherlich nicht", antwortete Kit trocken, die Nase gerümpft. Er würde sicherlich nicht mit seinem Bruder über das Fruchtwasser seiner Frau sprechen. Mit niemandem. Allerdings fiel ihm dabei etwas anderes wieder ein. "Du hast mir auf meine SMS nicht geantwortet. Leo ist gerade dabei alles Unangenehme hinter sich zu bringen. Hast du gerade was vor? Der Besuch bei unseren Eltern ist überfällig. Und Reshma hast du ja auch noch nicht vorgestellt."

"Sicher kann man das." Wenn man bereit war das nötige zu zahlen, fügte Alexei in Gedanken hinzu. Darüber machte er sich allerdings weniger Sorgen, wenn es Soraya half, dann würde das schon irgendwie klappen. Seine Hände lagen auf ihren Hüften, als er ihren Kuss erwiderte. "Wenn du willst können wir uns nach dem Unterricht ja mal schlau machen."

"Das wäre dann doch eher unwahrscheinlich", erwiderte Gentle lachend, "ich bin mir sicher, dass Grace Liebe für Gabriel übrig hat. Aber nicht die Sorte Liebe die nötig ist, um gemeinsame Kinder zu zeugen." Grace gehörte zu der Sorte Menschen, die offen mit ihrer Homosexualität umging und mittlerweile war es ein offenes Geheimnis an der Schule, dass sie Mädchen bevorzugte.

"Ahhh, die SMS! Scheiße, das hab ich total vergessen!" Eron hatte den Anstand, schuldbewusst dreinzublicken und rieb sich, verlegen lächelnd, den Nacken. "Ja..ja, ich denke, du hast Recht. Es wird Zeit, dass Dad und Clara Reshma kennen lernen", fügte er schließlich hinzu un nickte, "wann wolltest du denn runter fahren? So oder so, wenn wir unseren Wagen nehmen wollen, müssen wir erst einmal einen Zwischenstopp in einer Werkstatt machen und die Winterreifen aufziehen lassen. Mit den Sommerreifen schaffen wir es nicht einmal bis in die Nähe von Jacksonville, so wie die Straßen aussehen."

"Das wäre toll", strahlte Soraya, "und es muss ja auch nichts Großes sein. Eine kleine Gedenktafel vielleicht, etwas das zeigt, dass sie da waren." Sie sah zu Alexei auf und strich mit dem Daumen sanft über seinen Nacken. "Es kleines Stückchen Ewigkeit", flüsterte sie lächelnd und stahl Alexei dann einen zweiten Kuss.