Vampire-Das RPG II

Jilian war inzwischen wach geworden, hatte sich fertig gemacht und suchte Natashas Zimmer auf. Sie war kurz verwundert, Matthew nicht anzutreffen, doch das legte sich augenblicklich, als sie näher an das Bettchen von Natasha trat.

Michael leg ziemlich schief und schepp in seinem Bett, döste noch ein wenig vor sich hin, bevor sein Wecker in zehn Minuten klingeln würde. Heute würde er wohl nicht Emlyn und die anderen besuchen - heute rief leider die Arbeit...

"Jilian?", fragte Matthew und auf sein Gesicht legte sich ein sanftes Lächeln, "hast du dich ein wenig erholt?" Er betrat das Zimmer, in der rechten Hand ein Babyfläschen, bis zum rand mit Blut gefüllt. "Ich glaube, Natasha ist hungrig, aber ich habe keine Milch im Haus."
Er kratzte sich mit der linken Hand am Hinterkopf und grinste verlegen.

"Verstehe schon. Ich bin ehrlich gesagt ziemlich gespannt, was sie denn nun bevorzugt... die Zähne würde zumindest für Blut sprechen" Jillian hatte sich zu ihm umgewandt und gab ihm einen kurzen Kuss. "Guten Morgen, Mr. Murdoch"

"Guten Abend, Mrs. Murdoch!", erwiderte Matthew lächeln und stellte sich neben sie, "möchtest du versuchen, ihr die Flasche zu geben, oder soll ich?"

"Uhm... ich denke, ich versuche mein Glück mal. Wenn ich es nicht schaffen sollte, kannst du es ja probieren", antwortete Jillian grinsten, nahm de Flasche entgegen und ging mit dieser wieder zum Bett.
"Hast du etwas Schlafen können? Oder... warst du die ganze Zeit über wach?", fragte sie, während sie Natasha behutsam auf den Arm nahm.

"Schlaf wird überbewertet!", erwiderte Matthew grinsend und streckte die Hand vorsichtig nach seiner dösenden Tochter aus und strich ihr über den Kopf. "Aufwachen!", flüsterte er lächelnd.

"Ach, wirklich? Ist das so? Ganz ehrlich, ich habe meinen Schlaf gebraucht", gab Jillian grinsend zurück und wiegte Jillian langsam hin und her. "Aufgewacht, Kleines" Sie neigte ihr Gesicht zu dem Kopf ihrer Tochter hinunter und pustete ihr leicht über dne Kopf. Mit einem kurzen Blick durch den Raum, entschied sie sich dafür, auf einen Stuhl zu setzen, um Natasha zu füttern.

"Du hast die Kleine ja auch zur Welt gebracht!", erwiderte Matthew mit einem leisen Lachen und stellte sich dann hinter den Stuhl, um Jilian auf den Scheitel zu küssen. "Habe ich dir eigentlich schon gesagt, wie sehr ich dich liebe?"

"Also... ich weiß gar nicht. Hast du es mir heute denn schon gesagt? Gestern schon" Jillian lachte und strich Natasha über die kleinen Bäckchen.
"Na, du... dann wollen wir doch mal sehen, was du in Zukunft für Nahrung bevorzugst..."

Matthew lächelte sanft und legte dann seine Hände auf Jilians Schulter um sie sanft zu massieren. "Ich liebe dich, Jilian Murdoch!", flüsterte er leise und beugte sich dann vor. "Und dich liebe ich auch, Natasha!"

Ein angenehmer Schauer lief über Jilians Rücken, als Matthew ihren Namen mit seinem Nachnamen aussprach. Es war einerseits ungewohnt, ein wenig befremdlich, während es auf der anderen Seite nichts selbstverständlicheres, fantastischeres geben würde.
"Ich dich auch, Matthew Murdoch... jetzt und auch für alle Ewigkeit. Dich und unsere Tochter..."

In der Küche warf Jael einen Blick auf die Uhr. Es war noch ziemlich früh..
Kurzentschlossen nahm er sich zwei Konserven und ging erst einmal nach Amanda und Thomas sehen. Als er leise die Tür öffnete, war er erleichtert, dass Amanda noch genau da lag, wo er sie am Morgen zurückgelassen hatte, und seelig schlief. Von Thomas war allerdings keine Spur zu sehen.
"Gott verdammter Mist", fluchte er leise und warf die Konserven zu Amanda aufs Bett. Diese Jungvampire und ihr Trieb zum Rumstreunern!

Nachdem Jael das Zimmer verlassen hatte, streckte Amanda sich gähnend. Es war doch noch viel zu früh... Als sie jedoch die Konserven entdeckte, breitete sich ein fröhliches Strahlen auf ihrem Gesicht aus.
"Frühstück am Bett!", quietschte sie begeistert, schlug sofort die Zähne durch das Plastik und begang genüßlich daran zu saugen, während sie munter auf dem Bett herumsprang.

Thomas seufzte erleichtert, als er aus der dampfenden Dusche trat. Es war Wochen her, dass er geduscht hatte und es fühlte sich wunderbar an, wieder sauber und frisch rasiert zu sein. Wem immer das Badezimmer gehörte, er hatte alles gefunden, was er brauchte. Wasser, Seife, Rasierer und Handtücher.
Das schlechte Gewissen machte sich in ihm breit, als er in seine alte Kleidung stieg, die Dusche auswischte und das Handtuch perfekt gefaltet auf den Toilettendeckel legte. Es war mehr als unhöflich in fremden Häusern rumzuschleichen und die Sachen fremder Mensch- äh Vampiren - zu benutzen. Wie ein Einbrecher öffnete er die Tür einen Spalt und schlüpfte heraus, als er sah, dass die Luft rein war.

Natasha hatte gierig den Inhalt des Fläschchens verputzt und gab nun ein leises Giggeln von sich. Matthew war völlig hingerissen von seiner Tochter. Wer hätte gedacht dass etwas so ordinäres wie Fläschen geben so faszinierend sein konnte?
"Jilian?", fragte er und kam hinterm Stuhl hevor, "was hälst du von der Idee, Natasha etwas Schönes anzuziehen und sie mit ins Superiorhaus zu nehmen? Dort sind doch bestimmt schon alle ganz gespannt auf unsere Kleine..."

"Klingt gut. Ich würde nur vorher es rasch unserer Tochter nach machen und etwas Frühstücken. Du könntest sie ja in der Zeit anziehen", schlug Jillian vor, stellte die Flasche ab und strich Natasha versonnen über ihre Wangen. "Und je nachdem, wer schneller von uns beiden ist, holt den jeweiligen anderen ab, hm?"

"Einverstanden!", erwiderte Matthew lächelnd, "sei aber bitte so nett und such etwas für Natasha heraus. Ich befürchte, ich hab nicht den selben Blick für Mode wie du." Er grinste und seine Eckzähne blitzten auf.

"Ou" Jilian schlug sich gegen die Stirn und lachte. "Ja, gut mache ich, wenn du so lange Natasha nimmst", sagte sie und gab ihm vorsichtig ihre Tochter.
Sobald er sie sicher hielt, wandte sie sich zur Kommode um, in der sich bereits gefaltet und gebügelt ein paar Klamotten für die Kleine lagen und suchte dies und das heraus. Jede Kleinigkeit lag feinsäuberlich neben einander. "Fertig! Sie wird zauberhauft aussehen", sagte sie entzückt von ihrer Auswahl und lachte erneut.

Matthew legte seine Tochter behutsam auf den Wickeltisch und nahm dann den Strampelanzug, den Jilian rausgelegt hatte. Für ihn war es anfangs schwierig, sich zurechtzufinden, er hatte Angst, der Kleinen aus Versehen weh zu tun, doch schließlich hatte es es geschafft, sie einzukleiden, und Natasha war nicht nur unverletzt, sondern auch bei bester Laune.
Grinsend nahm er sie hoch und trug sie in die Küche, wo Jilian gerade eine Blutkonserve aufriss.

"Meine erste Mahlzeit, nach langer Zeit, die ich ganz alleine zu mir nehme. Nur für mich" Jilian fuhr sich gerade mit der Zunge über ihre Lippen, als sie die Blutkonserve geleert hatte und grinste Matthew an. "Hast du schon etwas gegessen?"

"Ja, vor Sonnenuntergang, ich bin satt!", erwiderte Matthew lächelnd, "du weisst aber nicht zufällig, wo dieser vermaledeiter Tragekorb ist? Ich habe das gefühl, ich finde nichts mehr wieder in dieser Wohnung!" Er seufzte theatralisch.

"Ah... warte..." Jillian warf noch rasch die Konserve weg und verließ dann die Küche, nur um weniger Minuten darauf mit eben jenem Tragekorb zurück zu kehren. "Ich wusste doch, ich habe ihn vorhin noch gesehen" Sie setzte ihn auf dem Tisch ab. "Sonst noch was? Haben wir dort Windeln?"

"Nein!", erwiderte Matthew lachend, "ab jetzt müssen wir wohl mit einer Reisetasche los, wenn wir irgendwo hin wollen?" Er legte Natasha behutsam in den Tragekorb und nahm ich dann hoch. "Also, was fehlt?"

"Windeln... und, naja, alles andere!?" Jilian lachte und strich sich ihre Haare zurück. "Oh Gott... Mutter zu sein ist... irgendwie ungewohnt... lass mich mal eben überlegen... ich such rasch ne Tasche und schmeiß einfach mal alles hinein, was mit nützlich und brauchbar erscheint"

Jael fluchte, ganz gegen seine Art, leise vor sich hin, während er durch das Haus lief und Thomas suchte. Wunderbar, dass er riechen konnte, wo der Kerl langgelaufen war, da Thomas aber selber scheinbar keine Ahnung gehabt hatte, führte die Spur oftmals im Kreis herum.
Zum Teufel noch mal, wie lange war der Junge schon wach?!

Thomas wollte gerade zum dritten mal in den falschen Gang abbiegen, als er einen ziemlich aufgebrachten Jael entdeckte. Er schluckte kurz und setzte den Rückwärtsgang ein. Ihm wollte er lieber nicht begegnen!
In der Panik jedoch übersah er eine kleine Kommode, die plötzlich mittem im Weg stand (wie es bei ihm öfter der Fall war) und über die er mit einem lauten Krachen stolperte.
"Mist!"
Hätte er noch rot werden können, dann hätten seine Wangen sicherlich gebrannt wie eine Tomate. Blieb nur zu hoffen dass Jael taub war.